DE3614379C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 5.
Aus der DE 29 13 280 A1 sind ein derartiges Verfahren und
eine derartige Vorrichtung bekannt. Es werden hierbei durch
eine Meßeinrichtung die Rundlaufabweichung des Scheiben
rades und mit Hilfe einer Kraftmeßeinrichtung in einer Rei
fengleichförmigkeitsmeßmaschine Radialkraftschwankungen
des Kraftfahrzeugrades aufgenommen und ein Radialkraftschwankungsvektor
bestimmt. Ferner weist die bekannte Vorrichtung eine Ein
richtung zur Erzeugung einer Referenzphase auf und in bezug
auf diese Referenzphase werden die Radialkraftschwankungsvektoren des
Kraftfahrzeugrades und die Rundlaufabweichungen des Scheiben
rades bestimmt.
Durch sogenanntes "Matchen" (ATZ, Jahrgang 73, 1971, Nr. 1, Seiten
1 bis 8), d. h. durch Verdrehen von Scheibenrad und Reifen
gegeneinander, wird eine Zuordnung von Reifen und Scheiben
rad durchgeführt. Dabei sollen die geometrischen Abweichun
gen von Reifen und Scheibenrad oder die dynamischen Kraft
schwankungen, welche im wesentlichen aus Unterschieden der
Federsteifigkeit des Reifens um seinen Umfang resultieren,
zu geometrischen Abweichungen des Scheibenrades durch das
Verdrehen von Scheibenrad und Reifen gegeneinander in eine
bestimmte Lage gebracht werden, in welcher die geometrischen
Abweichungen bzw. dynamischen Ungleichförmigkeiten so gegen
einander wirken, daß ein weitgehender Ausgleich der Rund
laufabweichungen des Rades erfolgt. Die Stelle der maximalen
Radialkraftschwankung des Reifens ordnet man beim Matchen
(Verdrehen von Scheibenrad und Reifen) so an, daß sie um
180° versetzt der Stelle gegenüberliegt, bei welcher auf
grund von geometrischen Abweichungen die maximale Rundlauf
abweichung, d. h. das Maximum des Höhenschlages, des
Scheibenrades auftritt.
Aus der DE 23 33 057 B2 ist eine Vor
richtung zur Verringerung des Höhen- und/oder Seitenschlags
von Kraftfahrzeugrädern bekannt, bei der die Felge gegen
über dem festgehaltenen Reifen verdreht wird. Bevorzugt
wird dabei eine Drehung der Felge um 180°. Es soll dabei
ebenfalls eine Zuordnung von Reifen und Scheibenrad erreicht
werden, bei welcher die aus geometrischen Abweichungen und
dynamischen Abweichungen des Reifens resultierenden Rundlauf
abweichungen sich gegenseitig teilweise oder völlig aufheben
sollen.
Aus der DE 30 46 368 A1 ist es bekannt, beim Matchen die
Erste Harmonische der Radialkraftschwankung des Reifens mit
ihrer Phase entgegengesetzt zu der Ersten Harmonischen einer
Rundlaufabweichung des Scheibenrades, die beispielsweise
durch exzentrische Anordnung der Befestigungslöcher und des
Ventilloches im Scheibenrad resultiert, anzuordnen.
Ferner ist es aus DE-OS 24 01 279 und DE 27 15 111 A1 be
kannt, Radialkraftschwankungen des Reifens bei höheren Ge
schwindigkeiten, bei denen aufgrund von Ungleichförmigkeiten
des Reifens Vibrationen erzeugt werden können, die mit den
Eigenfrequenzen des Fahrzeugs synchron liegen (DE-OS 24 01 279),
zu messen. Es sollen hierdurch die Radialkräfte am
belasteten Reifen gemessen werden, die bei hohen Fahrzeug
geschwindigkeiten auftreten. Hierbei soll vor allem auch die
Wirkung der Zentrifugalkraft, die zu einer Veränderung der
Nachgiebigkeit des Reifens führt, berücksichtigt werden.
Aus der DE 30 03 127 A1 ist es ferner bekannt, die statische
Unwucht des Reifens und des Scheibenrades zu ermitteln und
Reifen und Scheibenrad so zu verdrehen, daß die hieraus re
sultierenden Kräfte einander entgegengerichtet sind. Der
statische Unwuchtvektor des Reifens wird durch Subtraktion
des statischen Unwuchtvektors des unbereiften Scheibenrades
vom statischen Unwuchtvektor des aus Scheibenrad und montier
tem Reifen bestehenden Kraftfahrzeugrades ermittelt.
Bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen bleibt unberücksichtigt, daß
im Fahrbetrieb der belastete Kraftfahrzeugreifen mit einer Aufstandsfläche,
dem sogenannten Latsch, auf der Fahrbahn aufliegt. Im Bereich der Radaufstandsfläche
tritt eine Abkopplung der Reifenpartie, die sich in der Radaufstandsfläche
befindet, vom übrigen rotierenden System auf. Wenn nun über
den Reifenumfang unterschiedliche Massen vorhanden sind, ergeben sich unterschiedliche
Massen (Latschmassen) in den Reifenpartien, die sich jeweils
im Bereich der Radaufstandsfläche befinden. Diese sich ständig ändernde Latschmasse
kann nicht ausgeglichen werden. Das heißt, es bleibt immer eine Radialkraftschwankung,
die aus dem Latschmassenunterschied, dem sogenannten Latschmassendefekt,
resultiert, übrig.
Ausgehend von dieser Erkenntnis, ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Verbesserung der Laufruhe eines Kraftfahrzeugs
zu schaffen, bei denen zur Optimierung der Laufruhe der Latschmassendefekt
mitberücksichtigt wird.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung verfahrensmäßig durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 und vorrichtungsmäßig durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 5 gelöst.
Bei der Erfindung wird in vorteilhafter Weise die Winkellage einer Reifen-Radialkraftschwankung
ermittelt, welche aus dem Reifenlatschmassendefekt
des belasteten Reifens und aus den Federsteifigkeitsunterschieden des Reifens
resultiert. Die Rundlaufabweichung, insbesondere der Höhenschlag des Scheibenrades,
wird um 180° gegenüber der Winkellage dieser resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung
gerichtet.
Die Winkellage der resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung läßt sich
durch Vektoraddition ermitteln. Hierzu wird zunächst der Reifen bei einer
niedrigen Drehzahl zur Ermittlung der Radialkraftschwankungen, welche aus
Federsteifigkeitsunterschieden des Reifens und seinem Umfang resultieren,
abgerollt. Die Drehzahl ist hierbei gering, so daß der Latschmassendefekt,
welcher sich proportional dem Quadrat der Drehzahl auswirkt, das Meßergebnis
nur gering beeinflußt. Auf diese Weise erhält man ein Meßergebnis, das
im wesentlichen die Radialkraftschwankungen wiedergibt, welche durch die
Federsteifigkeitsänderungen im Reifen hervorgerufen werden.
Es wird dann ein zweiter Meßlauf durchgeführt, bei welchem der Reifen bei
einer höheren Drehzahl unter Belastung abgerollt wird, wobei diese Drehzahl
so gewählt ist, daß sich der Reifenlatschmassendefekt merkbar auswirkt.
Es kann sich hierbei um die Resonanzdrehzahl des Radaufhängesystems des
Fahrzeugs handeln, an dem das Kraftfahrzeugrad montiert werden soll.
Aus den beiden Vektoren, die während der zwei Meßläufe für die Radialkraftschwankungen,
insbesondere für jeweils die Ersten Harmonischen, ermittelt
wurden, läßt sich die Winkellage der resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung
durch Vektoraddition, gegebenenfalls unter Berücksichtigung von Einfluß-
bzw. Korrekturfaktoren für die gemessenen Radialkraftschwankungen, bestimmen.
Beim abschließenden Matchen wird dann der Höhenschlag des Scheibenrades,
für welchen bevorzugt ebenfalls der Erste Harmonische Anteil berücksichtigt
wird, um 180° versetzt gegenüber der Winkellage der resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung
angeordnet.
Die Figuren dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch das Entstehen von Radialkraftschwankungen
aufgrund von Federsteifigkeitsunterschieden im Reifen;
Fig. 2 schematisch das Entstehen von Radialkraftschwankungen aufgrund
des Latschmassendefekts;
Fig. 3 (A) Vektoren für Radialkraftschwankungen, die aus Federsteifigkeitsunterschieden
des Reifens und aus dem Latschmassendefekt resultieren;
Fig. 3 (B) schematisch die Ermittlung der Winkellage eines ideellen Vektors
für die resultierende Reifen-Radialkraftschwankung aus den gemessenen
Vektoren der Radialkraftschwankung am umlaufenden Reifen
und
Fig. 4 ein Blockschaltbild zur Berechnung und Weiterverwendung des ideellen
Vektors der resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung beim Matchen.
In der Fig. 1 sind schematisch partielle Federsteifigkeiten c₁ . . . cn für
Reifen, insbesondere Luftreifen eines Kraftfahrzeugrades, dargestellt. Beim
Meßlauf oder auch beim Fahrbetrieb des belasteten Reifens 7 ergeben sich
aus diesen partiellen unterschiedlichen Federsteifigkeiten, die über den
Umfang des Reifens 7 verteilt sind, Radialkraftschwankungen FR(c), die in
der Fig. 1 nach dem Drehwinkel (ωt) des Rades mit dem Reifen 7 aufgetragen sind. In dieser
Figur bedeuten:
c₁, c₂ . . . c = jeweilige partielle Federsteifigkeiten
des Reifens 7;
FR(c) = Radialkraftschwankung, die aus den Federsteifigkeitsunterschieden resultiert;
Fv = radiale Vorlast;
RKS (SS) = Spitze-Spitze-Wert der Radialkraftschwankung;
1. HRKS (OS) = Erste Harmonische der Radialkraft schwankung (O-Spitze);
ϕ₀ = Referenzwinkel;
ϕ₁ = Phasenwinkel der Ersten Harmonischen der Radialkraftschwankung 1. HRKS (OS);
ϕ = Winkelverschiebung zwischen ϕ₀ und ϕ₁;
ω = Winkelgeschwindigkeit des rotierenden Reifens 7;
t = Zeit.
FR(c) = Radialkraftschwankung, die aus den Federsteifigkeitsunterschieden resultiert;
Fv = radiale Vorlast;
RKS (SS) = Spitze-Spitze-Wert der Radialkraftschwankung;
1. HRKS (OS) = Erste Harmonische der Radialkraft schwankung (O-Spitze);
ϕ₀ = Referenzwinkel;
ϕ₁ = Phasenwinkel der Ersten Harmonischen der Radialkraftschwankung 1. HRKS (OS);
ϕ = Winkelverschiebung zwischen ϕ₀ und ϕ₁;
ω = Winkelgeschwindigkeit des rotierenden Reifens 7;
t = Zeit.
In erster Näherung kann man davon ausgehen, daß die Radialkraftschwankungen
infolge von Steifigkeitsunterschieden des Reifens unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit
und lediglich vom Reifendruck abhängig sind. Für die Messung
der aus den Steifigkeitsunterschieden des Reifens 7 sich ergebenden Radialkraftschwankungen
genügt es in erster Näherung, die Erste Harmonische der
Spitze-Spitze-Werte als dominierende
Größe zu verwenden.
In der Fig. 2 ist schematisch eine unsymmetrisch über den Reifenumfang verteilte
Masse am Reifen 7 dargestellt. Hieraus ergeben sich bei der Messung
Radialkraftschwankungen FR (M), deren Schwingungsverlauf ebenfalls schematisch
in der Fig. 2 dargestellt ist. In der Fig. 2 bedeuten:
FR (m) =Radialkraft, hervorgerufen durch un
symmetrische Reifenmassenverteilung
über den Umfang des Reifens 7;
FV = radiale Vorlast;
RKS (SS) = Spitze-Spitze-Werte der Radialkraftschwankung;
1. HRKS (OS) = Erste Harmonische der Radialkraft schwankung (O-Spitze);
ϕ₀ = Referenzwinkel;
ϕ₁ = Phasenwinkel der Ersten Harmonischen der Radialkraftschwankung 1. HRKS (OS);
ϕ = Winkelverschiebung zwischen ϕ₀ und ϕ₁;
ω = Winkelgeschwindigkeit des rotierenden Reifens 7;
t = Zeit.
FV = radiale Vorlast;
RKS (SS) = Spitze-Spitze-Werte der Radialkraftschwankung;
1. HRKS (OS) = Erste Harmonische der Radialkraft schwankung (O-Spitze);
ϕ₀ = Referenzwinkel;
ϕ₁ = Phasenwinkel der Ersten Harmonischen der Radialkraftschwankung 1. HRKS (OS);
ϕ = Winkelverschiebung zwischen ϕ₀ und ϕ₁;
ω = Winkelgeschwindigkeit des rotierenden Reifens 7;
t = Zeit.
In einem sogenannten Latsch 8 erfährt der belastete Reifen während des Abrollens
beim Messen oder auch während des Fahrbetriebs eine Abplattung an
seiner Lauffläche, mit der er auf einer Fahrbahnfläche oder Prüftrommelfläche
in Berührung steht. Der jeweilige im Bereich des Latsches 8 liegende Reifenteil
ist während des Reifenumlaufs vom rotierenden System abgekoppelt. Aufgrund
der Massenungleichförmigkeiten über den Umfang des Reifenlatsches hin werden
unterschiedliche Reifenlatschmassen abgekoppelt, wodurch unterschiedliche
Radialkräfte und damit Radialkraftschwankungen auftreten. Naturgemäß ist
eine Änderung der jeweils im Latsch befindlichen Reifenmasse und ein diesbezüglicher
Ausgleich nicht möglich. Bei den bisher durchgeführten Match-Verfahren,
bei denen lediglich die aus den Steifigkeitsunterschieden des Reifens
herrührenden dynamischen Kräfte berücksichtigt wurden, werden die Radialkraftschwankungen,
welche aus dem beschriebenen Latschmassendefekt resultieren,
nicht gezielt kompensiert oder vermindert.
Bei der Erfindung werden hingegen sowohl die Radialkraftschwankungen FR (c),
welche, wie in Fig. 1 dargestellt ist, aus den Federsteifigkeitsunterschieden
des Reifens 7 resultieren, als auch die Radialkraftschwankungen FR (m),
welche, wie in Fig. 2 dargestellt ist, aus dem Reifenlatschmassendefekt des
durch die radiale Vorlast FV belasteten Reifens 7 herrühren, berücksichtigt.
Es wird die Winkellage der hieraus resultierenden Reifen-Radialkraftschwankung
ermittelt und beim Matchen gegen die Rundlaufabweichung des Scheibenrades
gerichtet.
Die Rundlaufabweichung des Scheibenrads resultiert in aller Regel aus einer
geometrischen Abweichung, beispielsweise einer Exzentrizität zwischen der
Zentrierung des Rades und dem Zentrum des Reifensitzes auf der Felge, und
äußert sich als Höhenschlag der Felge. Hierbei kann von allen Störgrößen
als dominierende Größe der Erste Harmonische Anteil des Höhenschlags, der
aus beiden Felgenhörnern resultiert, verwendet werden. Zur Meßwerterfassung
kann beispielsweise eine Rund- und Planlaufmeßmaschine verwendet werden,
wie sie aus "Hofmann-news", Nr. 15 "Maschinen und Anlagen für die Reifen-
und Felgenindustrie" (Impressum 9622 057 03-77) auf Seite 20 bekannt ist.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel, zu dessen Erläuterungen die Fig. 3
und 4 dienen, werden zur Ermittlung der aus den Federsteifigkeitsunterschieden
des Reifens 7 herrührenden Radialkraftschwankungen FR (c) und der Radialkraftschwankungen
FR (m), welche aus dem Reifenlatschmassendefekt herrühren,
zwei Meßläufe bei unterschiedlichen Drehzahlen durch Abrollen des Reifens
an einer Trommel einer Reifengleichförmigkeits-Meßmaschine durchgeführt.
Eine derartige Reifengleichförmigkeits-Meßmaschine ist beispielsweise aus
"Hofmann-news", Nr. 15 "Maschinen und Anlagen für die Reifen- und Felgenindustrie
(Impressum 9622 057 03.-77), Seite 6, bekannt.
Der erste Meßlauf wird bei einer Drehzahl durchgeführt, bei welcher der
Reifenlatschmassendefekt sich praktisch noch nicht wesentlich auf die Radialkraftschwankungen
RKS auswirkt. In der Fig. 3 (A) ist für die Erste Harmonische
der mit einer Meßwertaufnehmereinrichtung 1 gemessenen Radialkraftschwankung ein Vektor
1. HRKSn 1 für den Radialkraftspitzenwert aufgetragen. In der Fig. 3 (A) sind
für verschiedene Fahrgeschwindigkeiten (20, 50 und 80 km/h) Vektoren 1. HRKSn 2
für Radialkraftspitzenwerte der Ersten Harmonischen entsprechende Radialkraftschwankungen
RKS, welche mit dem Meßwertaufnehmer 1 (Fig. 4) gemessen wurden,
dargestellt. Aus der Fig. 3 (A) ist zu ersehen, daß sich die Vektoren der
Radialkraftschwankungen in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit bzw.
von der Drehzahl bei den Meßläufen ändern. Diese Änderung des Betrags und
der Winkellage der Vektoren resultiert aus der Geschwindigkeits- bzw. Drehzahlabhängigkeit
der Radialkraftschwankungen, die aus dem Reifenlatschmassendefekt
herrühren. Dieser beeinflußt etwa im Quadrat der Winkelgeschwindigkeit ω²
die von der Meßwertaufnehmereinrichtung 1 gemessenen Radialkraftschwankungen RKS.
Bei der Durchführung des zweiten Meßlaufs, welcher beispielsweise durch
Hochfahren der Drehzahl erreicht werden kann, wird die Drehzahl in Abhängigkeit
von der Resonanzdrehzahl des Aufhängungssystems des Fahrzeugs gewählt,
an dem die Räder eingesetzt werden sollen. Es kann sich jedoch auch um eine
hiervon abweichende Drehzahl, d. h. um eine niedrigere oder höhere Drehzahl
handeln. Die beim zweiten Meßlauf gewählte Drehzahl ist mindestens so bemessen,
daß ein Einfluß des Reifenlatschmassendefektes in die Messung miteingeht.
Anhand des als Blockschaltbild dargestellten Ausführungsbeispiels in Fig. 4
wird die Durchführung des Verfahrens erläutert.
Die von der Meßwertaufnehmereinrichtung 1 im ersten Meßlauf ermittelten Radialkraftschwankungen
mit der niedrigen Drehzahl n₁ werden durch entsprechende Einstellung
eines Umschalters 9 einer ersten Einrichtung 2 zur Bildung der Ersten Harmonischen
1. HRKSn 1 der ankommenden Radialkraftschwankungen RKS zugeleitet. An den Ausgang
der ersten Einrichtung 2 kann ein Register R₁ angeschlossen sein, in welchem
der Vektor des Spitzenwertes der Ersten Harmonischen 1. HRKSn 1 für die den
Federsteifigkeitsunterschieden zuzuordnenden Radialkraftschwankung gespeichert
werden kann. Das Register R₁ kann hierzu analog oder digital ausgebildet
sein. Eine Anzeigevorrichtung E₁ kann zur Anzeige des im Register R₁ gespeicherten
Ergebnisses am Ausgang des Registers R₁ vorgesehen sein.
Für die Durchführung des zweiten Meßlaufs wird auf die zweite höherliegende
Drehzahl n 2 hochgedreht und der Umschalter 9 umgelegt, so daß die von der Meßwertaufnehmereinrichtung
1 gemessene Radialkraftschwankung RKS einer zweiten Einrichtung 3
zur Ermittlung der Ersten Harmonischen 1. HRKSn 2 für die Radialkraftschwankung
zugeleitet wird, welche vom Reifenlatschmassendefekt mitbeeinflußt ist. Die zweite
Einrichtung 3 kann ebenfalls als Filter ausgebildet sein. An den Ausgang
der zweiten Einrichtung 3 kann ebenfalls ein Register R₂ geschaltet sein, in welchem
der Vektor des Spitzenwerts der in der zweiten Einrichtung 3 ermittelten Ersten Harmonischen
gespeichert wird. An den Ausgang des Registers R₂ kann eine Anzeigevorrichtung
E₂ angeschlossen sein zur Anzeige des im Register R₂ gespeicherten
Ergebnisses.
Die beiden in den Einrichtungen 2 und 3 für die Ersten Harmonischen errechneten
Vektoren werden in einem Vektorrechner 4 einer Differenzbildung unterzogen,
bei welcher der Vektor für die Erste Harmonische, welche für die
Radialkraftschwankungen bei der niedrigeren Drehzahl ermittelt wurde, von
dem Vektor subtrahiert wird, welcher für die Erste Harmonische bei der Messung
mit der höheren Drehzahl ermittelt wurde. Im Vektorrechner 4 wird somit die
nach der folgenden Formel (1) dargestellte Vektorsubtraktion durchgeführt:
Durch diese Vektorsubtraktion ergibt sich der vektorielle Anteil der allein
aus dem Reifenlatschmassendefekt resultierenden Radialkraftschwankung
1. HRKS′ im Hinblick auf den Spitzenwert. In der Fig. 3 (A) sind für die Geschwindigkeiten
20, 50 und 80 km/h die entsprechenden, auf diese Weise rechnerisch
ermittelten Vektoren für die Ersten Harmonischen 1. HRKS′ im Vektordiagramm
gezeigt.
Der Ausgang der ersten Einrichtung 2 für die Ermittlung der Ersten Harmonischen
bei der niedrigeren Meßdrehzahl n 1 bzw. der Ausgang des Registers R₁ ist
ferner an einen ersten Eingang eines Vektoraddierers 5 angeschlossen. Die
vom Ausgang der ersten Einrichtung 2 bzw. des Registers R₁ kommenden Signale können
durch eine erste Multipliziereinrichtung K₁ mit einem Beeinflussungs- bzw. Korrekturfaktor k₁ beaufschlagt sein.
Ein zweiter Eingang des Vektoraddierers 5 ist an den Ausgang des Vektorrechners
4, welcher die Differenzbildung nach der Formel (1) durchführt, angeschlossen.
Zwischen den Ausgang des Vektorrechners 4 und den zweiten Eingang des Vektoraddierers
5 kann eine zweite Multipliziereinrichtung K₂ geschaltet sein, welche
das Ausgangssignal des Vektorrechners 4, das mit Hilfe einer Anzeigevorrichtung
E₃ angezeigt werden kann, mit einem Faktor k₂ bei der Weiterleitung
zum Vektoraddierer 5 beaufschlagt. Zwischen der zweiten Multipliziereinrichtung K₂
und dem zweiten Eingang des Vektoraddierers 5 kann ein weiteres Register
R₃ geschaltet sein, in welchem das mit dem Faktor k₂ beaufschlagte Ausgangssignal
des Vektorrechners 4 gespeichert wird. Es kann sich auch hier um einen
analogen oder digitalen Speicher handeln.
Die Faktoren k₁ und k₂ werden empirisch in Abhängigkeit vom Kraftfahrzeugtyp,
bei welchem das gemessene Kraftfahrzeugrad zum Einsatz kommt, ausgewählt.
In aller Regel wird der Einfluß- bzw. Korrekturfaktor k₁ für die den Federsteifigkeitsunterschied
des Reifens zugeordnete Radialkraftschwankung in
der Größenordnung von 1 liegen und der Einfluß- bzw. Korrekturfaktor
k₂ für die vom Reifenlatschmassendefekt herrührende Radialkraftschwankung in Abhängigkeit
vom Fahrzeugtyp, an welchem der gemessene Reifen montiert wird, gewählt
werden.
Der Vektoraddierer 5 addiert vektoriell den im Vektorrechner 4 ermittelten
vektoriellen Anteil 1. HRKS′ für die Erste Harmonische der aus dem Reifenlatschmassendefekt
resultierenden Radialkraftschwankung mit dem Vektor für die
Erste Harmonische 1. HRKSn 1 für die aus den Federsteifigkeitsunterschieden
des Reifens resultierende Radialkraftschwankung nach der folgenden Formel (2),
wobei die beiden Vektoren durch die Einfluß- bzw. Korrekturfaktoren k₁ und
k₂ beaufschlagt sind:
Diese vektorielle Addition ist in der Fig. 3 (B) dargestellt. Aus dieser vektoriellen
Addition ergibt sich ein Vektor 1. HRKS*, welcher einen optimierten
Vektor für die resultierende Reifen-Radialkraftschwankung darstellt, der
beim nachfolgenden Matchen gegen die Rundlaufabweichung, insbesondere den
Höhenschlag, des Scheibenrades gerichtet wird, wie noch zu erläutern sein
wird.
Der Ausgang des Vektoraddierers 5 ist an einen Eingang einer Differenzschaltung
6 angeschlossen, welche eine Phasen- bzw. Winkeldifferenzbildung durchführt.
Bei dieser Differenzbildung wird eine Subtraktion zwischen dem Winkel,
welchen der Vektor 1. HRKS* des Ausgangssignals des Vektoraddierers 5 besitzt,
und einer Referenzphase, welche einen Bezugswinkel, beispielsweise den Referenzwinkel
ϕ₀ in den Fig. 1 und 2 angibt, hergestellt. Dieser Referenzwinkel
ist in Abhängigkeit von der Lage der Meßwertaufnehmereinrichtung 1 bezüglich
dem gemessenen Reifen 7 und dem nicht näher dargestellten Meßwertaufnehmer,
welcher zur Ermittlung des Höhenschlags am Scheibenrad dient, gewählt.
Zusätzlich kann eine Anzeigeeinrichtung E₄ vorgesehen sein zur Anzeige des
durch das Ausgangssignal des Vektoraddierers 5 dargestellten Vektors 1. HRKS*,
insbesondere zur Darstellung des Betrags dieses Vektors. Eine weitere Anzeigeeinrichtung E₅, welche an den Ausgang der Differenzschaltung 6 angeschlossen
ist, kann zur Anzeige des Differenzwinkels, der in der Differenzschaltung
6 ermittelt wird, dienen.
Das Ausgangssignal der Differenzschaltung 6, welche die Winkeldifferenz zwischen
dem Bezugswinkel und der Winkellage des am Ausgang des Vektoraddierers 5
angegebenen Vektors 1. HRKS* für die resultierende Reifen-Radialkraftschwankung
angibt, dient zur Steuerung einer Match-Steuerungseinrichtung 10. Diese
steuert das Matchen, d. h. das Verdrehen des Scheibenrades gegenüber dem gemessenen
Reifen 7 so, daß der Vektor 1. HRKS* entgegengerichtet ist bzw. einen
Winkel von 180° aufweist zur Winkellage des Höhenschlags des Scheibenrades.
Als Einrichtung zur Durchführung dieser Verdrehung kann eine herkömmliche
Vorrichtung verwendet werden. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise
bekannt aus der DE 23 33 057 B2.
Die Radialkraftschwankungen können auch am montierten Rad gemessen werden.
Ferner kann der Betrag des vom Vektoraddierer 5 ermittelten Vektors, der
für die resultierende Reifen-Radialkraftschwankung und
beim Matchen verwendet
wird, zur Klassifizierung des Reifens verwendet werden, wobei dieser
Betrag, wie schon erwähnt, durch die Anzeigeeinrichtung E₄ angezeigt werden
kann.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verbesserung der Laufruhe eines Kraftfahr
zeugrades, bestehend aus Scheibenrad und darauf aufgezogenem
Reifen durch Matchen, bei dem
- - Rundlaufabweichungen des Scheibenrades bestimmt werden,
- - bei niederer Drehzahl eine Radialkraftschwankung des Kraftfahrzeugrades unter Belastung aufgenommen und ein Radialkraftschwankungsvektor bestimmt wird und
- - aufgrund der erhaltenen Meßwerte Reifen und Scheibenrad zur Verringerung der daraus resultierenden Radialkraft schwankungen des Rades gegeneinander verdreht werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Radialkraftschwankung des Kraftfahrzeugrades unter Belastung zusätzlich bei einer höheren Drehzahl, bei welcher ein Reifenlatschmassedefekt einen Einfluß aus übt, aufgenommen und ein Radialkraftschwankungsvektor bestimmt wird,
- - die beiden bei der niederen und höheren Drehzahl ermittel ten Radialkraftschwankungsvektoren vektoriell addiert werden und dann
- - der aus der Vektoraddition resultierende Radialkraft schwankungsvektor gegen die Rundlaufabweichung des Scheibenrades gerichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der aus dem Reifenlatschmassedefekt resultierende Radial
kraftschwankungsvektor bei der Resonanzdrehzahl des Rad
aufhängungssystems des Fahrzeugs, an dem das Rad eingesetzt
werden soll, gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils die Erste Harmonische der Radialkraftschwankungen
gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Meßläufe zur Ermittlung der Radial
kraftschwankungen mit Hilfe einer Reifengleichförmigkeits-
Meßmaschine durchgeführt werden.
5. Vorrichtung für die Durchführung des Verfahrens zur Ver
besserung der Laufruhe eines Kraftfahrzeugrades, bestehend
aus Scheibenrad und darauf aufgezogenem Reifen durch Matchen,
nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit
- - einer Meßeinrichtung zur Bestimmung der Rundlaufabweichung des Scheibenrades,
- - einer Meßwertaufnehmereinrichtung für Radialkraft schwankungsvektoren unter Belastung des Rades,
- - einer an die Meßwertaufnehmereinrichtung angeschlossenen Auswerteschaltung mit einer ersten Einrichtung zur Erfas sung eines bei niederer Drehzahl aus Federsteifigkeits unterschieden des Reifens resultierenden Radialkraft schwankungsvektors,
- - einer Einrichtung zur Erzeugung eines Referenzphasen signals,
- - einer Differenzschaltung zur Bestimmung einer Phasen differenz aus der Referenzphase und der Phase des Radial kraftschwankungsvektors und mit
- - einer Einrichtung zur Bestimmung des Winkels, um welchen Scheibenrad und Reifen gegeneinander zu verdrehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die an die Meßwertaufnehmereinrichtung (1) angeschlossene Auswerteschaltung (2, 3, 4) zusätzlich eine zweite Einrich tung (3) zur Bestimmung eines bei höherer Drehzahl aus dem Reifenlatschmassedefekt resultierenden Radialkraftschwankungs vektors und einen Vektorrechner (4) zur Differenzbildung der beiden Radialkraftschwankungsvektoren aufweist,
- - der ersten Einrichtung (2) und dem Vektorrechner (4) ein Vektoraddierer (5) nachgeschaltet ist, wobei zwischen die erste Einrichtung (2) und den Vektoraddierer (5) ein erster Multiplizierer (K1) geschaltet ist, der das Aus gangssignal der ersten Einrichtung (2) mit einem Einfluß faktor k1 multipliziert, der dem Federsteifigkeits unterschied des Reifens zugeordnet ist und zwischen den Vektorrechner (4) und den Vektoraddierer (5) ein zweiter Multiplizierer (K2) geschaltet ist, der das Ausgangssignal des Vektorrechners (4) mit einem Einflußfaktor k2 multipliziert, der dem Reifenlatschmassedefekt zuge ordnet ist,
- - an den Ausgang des Vektoraddierers (5) und den Ausgang der Einrichtung zur Erzeugung des Referenzphasensignals die Differenzschaltung (6) zur Bildung einer Phasen differenz aus dem vom Ausgang des Vektoraddierers (5) abgegebenen Phasensignal und dem Referenzphasensignal angeschlossen ist, und daß
- - an den Ausgang der Differenzschaltung (6) eine Einrich tung (10) zur Steuerung der Drehung des Reifens gegenüber dem Scheibenrad in Abhängigkeit von der Phasendifferenz angeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die erste und zweite Einrichtung (2) und (3) Erste-Harmonische-
Bildner der gemessenen Radialkraftschwankung sind.
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