-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf ein Verfahren zum dynamischen Auswuchten einer Welle für mehrere Drehzahlen.
-
Rotierende Wellen können ausgewuchtet werden, um das Geräusch und die Schwingung zu verringern, die erzeugt werden, wenn die Wellen eine Unwucht aufweisen. Zum Beispiel kann eine Gelenkwelle (eine Antriebswelle) in einem Kraftfahrzeug ausgewuchtet werden, um das Geräusch und die Schwingung zu verringern, die während des Fahrzeugbetriebs erzeugt werden, was die Fahrzeugumgebung für die Fahrzeuginsassen angenehmer macht.
-
Üblicherweise wird das Detektieren einer dynamischen Wellenunwucht bei einer einzelnen Drehzahl ausgeführt, wobei die Welle bei dieser Drehzahl eine Unwuchtspezifikation erfüllen muss. Gelegentlich kann die Welle nach der Detektierung bei einer ersten Drehzahl eine Revision bei einer höheren Drehzahl erfahren, um eine zweite Unwuchtspezifikation für diese höhere Drehzahl zu erfüllen. Allerdings kann die Unwucht bei einer niedrigeren Drehzahl (wobei die Unwucht bei der niedrigeren Drehzahl zuvor korrigiert worden ist) verschlechtert werden, wenn die Welle wegen irgendeiner Unwucht bei einer höheren Drehzahl korrigiert wird. Für ein Kraftfahrzeug kann es erwünscht sein, bei mehr als einer Drehzahl die geringstmögliche Unwucht sicherzustellen.
-
Ein Kraftfahrzeug kann z. B. eine Karosseriehohlraumresonanz zeigen, die durch eine rotierende Antriebswelle bei einer ersten Drehzahl erregt wird. Es kann stark erwünscht sein, die Unwucht bei dieser ersten Drehzahl zu verringern, um das Fahrzeuginnenraumgeräusch, das Insassen stören kann, zu verringern. Für dieses selbe Kraftfahrzeug kann es ebenfalls stark erwünscht sein, die Antriebswellenunwuchtkräfte, die dem Fahrzeugtriebwerk bei einer zweiten Drehzahl erteilt werden, die eine Drehzahl sein kann, die während der Fahrt auf einer Autobahn mit Reisegeschwindigkeit auftritt, zu minimieren.
-
Das Minimieren der Unwuchtkräfte bei dieser zweiten Drehzahl kann z. B. die Haltbarkeit einer Getriebegehäusestruktur maximieren helfen.
-
Ein herkömmliches Verfahren zum dynamischen Auswuchten eines Rotors für mehrere Drehzahlen ist aus der Druckschrift
JP 2005-308 538 A bekannt. Die Druckschrift
EP 0 355 486 A2 beschreibt ein Verfahren zum Bestimmen der Unwucht von an einem Kraftfahrzeug montierten Kraftfahrzeugrädern.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Eine erfindungsgemäße Ausführungsform betrachtet ein Verfahren zum dynamischen Auswuchten einer Welle für mehrere Drehzahlen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Laden der Welle in eine Auswuchtmaschine; Drehen der Welle in der Auswuchtmaschine mit einer vorgegebenen ersten Drehzahl, während mit einem Sensor eine erste Kraft und ein erster Winkel einer ersten Wellenunwuchtmessung gemessen werden; Drehen der Welle in der Auswuchtmaschine mit einer vorgegebenen zweiten Drehzahl, die von der ersten Drehzahl verschieden ist, während mit dem Sensor eine zweite Kraft und ein zweiter Winkel einer zweiten Wellenunwuchtmessung gemessen werden; Vergleichen der ersten Wellenunwuchtmessung mit einer ersten vorgegebenen Unwuchtspezifikation und Vergleichen der zweiten Wellenunwuchtmessung mit einer zweiten vorgegebenen Unwuchtspezifikation; daraufhin Berechnen einer zusammengesetzten Korrektur auf der Grundlage der ersten und der zweiten Wellenunwuchtmessung, falls die erste Unwucht die erste vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt oder falls die zweite Wellenunwucht die zweite vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt, wobei die zusammengesetzte Korrektur eine vektorielle zusammengesetzte Korrektur ist, in der die erste Wellenunwucht und die zweite Wellenunwucht unter Verwendung der Vektoraddition addiert und durch zwei dividiert werden; und Anbringen einer ersten Gewichtsmenge an der Welle unter einem ersten Korrekturwinkel auf der Grundlage der berechneten vektoriellen zusammengesetzten Korrektur.
-
Ein Vorteil einer Ausführungsform ist, dass durch iteratives Berechnen und Anwenden zusammengesetzter Korrekturen für mehrere Drehzahlen eine verbesserte dynamische Wellenauswuchtung erzielt wird, um eine dynamische Wellenunwucht optimal zu minimieren. Eine solche dynamische Wellenauswuchtung bei mehreren Drehzahlen, die mit einer Antriebswelle eines Kraftfahrzeugs genutzt wird, kann Fahrzeuginnengeräusch minimieren, um Fahrzeuginsassen zufriedenzustellen, während außerdem Unwuchtkräfte minimiert werden, die einem Fahrzeugtriebwerk erteilt werden, um die Haltbarkeit von Fahrzeugtriebwerkkomponenten zu maximieren. Außerdem kann die Verbesserung der dynamischen Wellenauswuchtung für mehrere Drehzahlen ebenfalls die Notwendigkeit minimieren, kostspieligere Materialien und Herstellungsverfahren für die Welle zu nutzen, um die dynamischen Auswuchtanforderungen der Welle zu erfüllen.
-
Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform bezieht sich auf ein Verfahren zum dynamischen Auswuchten einer Welle für mehrere Drehzahlen, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- (a) Laden der Welle in eine Auswuchtmaschine;
- (b) Drehen der Welle in der Auswuchtmaschine mit einer vorgegebenen ersten Drehzahl, während mit einem ersten Sensor eine erste Kraft und ein erster Winkel einer ersten Wellenunwuchtmessung gemessen werden;
- (c) Drehen der Welle in der Auswuchtmaschine mit einer vorgegebenen zweiten Drehzahl, die von der ersten Drehzahl verschieden ist, während mit dem ersten Sensor eine zweite Kraft und ein zweiter Winkel einer zweiten Wellenunwuchtmessung gemessen werden;
- (d) Vergleichen der ersten Wellenunwuchtmessung mit einer ersten vorgegebenen Unwuchtspezifikation und Vergleichen der zweiten Wellenunwuchtmessung mit einer zweiten vorgegebenen Unwuchtspezifikation;
- (e) daraufhin Berechnen einer ersten zusammengesetzten Korrektur auf der Grundlage der ersten und der zweiten Wellenunwuchtmessung, falls die erste Wellenunwucht die erste vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt oder falls die zweite Wellenunwucht die zweite vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt; und
- (f) Anbringen einer ersten Gewichtsmenge an der Welle unter einem ersten Korrekturwinkel auf der Grundlage der berechneten ersten zusammengesetzten Korrektur.
-
In der zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der Schritt (b) ferner definiert durch das Messen einer dritten Kraft und eines dritten Winkels einer dritten Wellenunwuchtmessung mit einem zweiten Sensor, während die Welle mit der ersten Drehzahl gedreht wird, wobei der zweite Sensor von dem ersten Sensor beabstandet ist. Der Schritt (c) ist ferner definiert durch das Messen einer vierten Kraft und eines vierten Winkels einer vierten Wellenunwuchtmessung mit dem zweiten Sensor, während die Welle mit der zweiten Drehzahl gedreht wird. Der Schritt (d) ist ferner definiert durch das Vergleichen der dritten Wellenunwuchtmessung mit einer dritten vorgegebenen Unwuchtspezifikation und durch Vergleichen der vierten Wellenunwuchtmessung mit einer vierten vorgegebenen Unwuchtspezifikation. Der Schritt (e) ist ferner dadurch definiert, dass, falls die erste Wellenunwucht die erste vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt, die zweite Wellenunwucht die zweite vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt, die dritte Wellenunwucht die dritte vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt oder die vierte Wellenunwucht die vierte vorgegebene Unwuchtspezifikation nicht erfüllt, daraufhin auf der Grundlage von genau zwei Unwuchtmesswerten, nämlich der ersten und der zweiten Wellenunwuchtmessung, die erste zusammengesetzte Korrektur berechnet wird und auf der Grundlage von genau zwei Unwuchtmesswerten, nämlich der dritten und der vierten Wellenunwuchtmessung, eine zweite zusammengesetzte Korrektur berechnet wird. Der Schritt (f) ist ferner definiert durch das Anbringen der ersten Gewichtsmenge an einem Ort eines ersten Gewichts an der Welle unter dem ersten Korrekturwinkel auf der Grundlage der berechneten ersten zusammengesetzten Korrektur und durch das Anbringen einer zweiten Gewichtsmenge an einem Ort eines zweiten Gewichts an der Welle unter einem zweiten Korrekturwinkel auf der Grundlage der berechneten zweiten zusammengesetzten Korrektur.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist eine schematische Ansicht einer Maschine für die dynamische Wellenauswuchtung mit einer darin angebrachten Welle.
-
2 ist eine schematische Ansicht einer auszuwuchtenden Welle.
-
3A und 3B sind ein Ablaufplan des Wellenauswuchtverfahrens.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
-
In 1 ist eine Maschine für die dynamische Wellenauswuchtung (Auswuchtmaschine) 20 gezeigt. Die Auswuchtmaschine 20 enthält Stützen 22, um eine zu prüfende Welle 24 zu halten. Ein Paar der Stützen 22 befinden sich an dem Ende der Welle 24, während sich die anderen für mehrteilige Wellenkonfigurationen in der Mitte der Welle befinden können. Ein Motor 26 treibt die Endstützen 22 drehend an. Außerdem enthält die Auswuchtmaschine 20 Sensoren 28, die die Unwucht der Welle 24 detektieren. Die Sensoren 28 können Kraftmessdosen sein, die die Kraft und die Winkelrichtung der Kraft, während die Welle 24 gedreht wird, messen. Die Sensoren 28 können sich benachbart zu jedem Ende der Welle 24 und bei den Stützorten in der Mitte der Welle befinden. Die Auswuchtmaschinenhardware kann herkömmlich sein und wird hier daher nicht ausführlicher diskutiert.
-
Außerdem enthält die Auswuchtmaschine 20 einen Controller 30, der den Motor 26 steuert, um die Endstützen 22 mit den gewünschten Drehzahlen, bei denen die Welle geprüft wird, anzutreiben, und der außerdem Eingaben von den Sensoren 28 empfängt, um die Unwuchtmesswerte während der Prüfung aufzuzeichnen. Wie der Fachmann auf dem Gebiet weiß, kann der Controller 30 aus verschiedenen Kombinationen aus Hardware und Software bestehen. Der Controller 30 nutzt einen Algorithmus, um die Wellenunwucht und Korrekturen, die notwendig sind, um die bestimmte Welle 24, die geprüft wird, in Übereinstimmung mit den Auswuchtungsforderungen für diese Welle zu bringen, zu bestimmen. Die Geometrie der bestimmten Welle 24 kann in den Controller 30 eingegeben und mit einer Eingabe von den Sensoren 28 kombiniert werden, wenn die Unwucht für diese bestimmte Welle 24 berechnet wird. Die Geometrie kann z. B. den Durchmesser der Welle, die Entfernung zwischen den Sensoren 28 und den Ort, an dem (im Folgenden diskutierte) Korrekturgewichte hinzugefügt werden können, enthalten.
-
2 veranschaulicht ein Beispiel einer auszuwuchtenden Welle 40. Die Welle 40 kann mehrere Abschnitte 42, die durch Gelenke 44 wie etwa z. B. durch Kreuzgelenke verbunden sind, enthalten und kann zusätzlich zu den Unterstützungsorten 48 an den Enden der Welle Unterstützungsorte 46 in der Mitte der Welle enthalten. Die in 2 dargestellte Welle 40 kann z. B. eine Antriebswelle für einen Hinterradantriebs-Kleinlastwagen oder für ein Hinterradantriebs-Geländefahrzeug sein. Beispiele möglicher Orte für Sensoren, die die Kraft und die Winkelrichtung der Kraft messen, sind durch Pfeile bezeichnet, die mit den Bezugszeichen 50 bezeichnet sind. Beispiele möglicher Orte, an denen Gewichte 54 hinzugefügt werden können, um Unwuchten zu korrigieren, sind durch Pfeile mit den Bezugszeichen 52 bezeichnet.
-
3A und 3B veranschaulichen einen Prozess zum dynamischen Auswuchten einer Welle in einer Auswuchtmaschine wie etwa der in 1 gezeigten für den Mehrdrehzahlbetrieb der Welle. Um sicherzustellen, dass die Auswuchtmaschine richtige Messungen vornimmt, wenn Produktionswellen ausgewuchtet werden, wird die Auswuchtmaschine von Zeit zu Zeit kalibriert. Dies kann notwendig sein, um eine Abweichung, die z. B. wegen der Temperatur, wegen Schwingung, wegen Aufspannung/Entspannung vorhergehender Wellen oder wegen anderer Faktoren, die die Genauigkeit der Auswuchtmaschinenmessungen verringern, auftritt, zu minimieren. Diese Kalibrierung kann z. B. zu Beginn jeder Schicht in einer Fabrik oder zu Beginn jeder neuen Charge von Produktionswellen, die geprüft werden, stattfinden.
-
Im Block 100 wird eine Masterwelle in die Auswuchtmaschine geladen, um den Kalibrierungsprozess zu beginnen. Die Masterwelle ist eine Welle, von der bekannt ist, dass sie eine sehr niedrige Restunwucht aufweist, was ermöglicht, dass die Auswuchtmaschine genau kalibriert wird. Die Nutzung einer Masterwelle ist im Gebiet allgemein bekannt, sodass die Spezifika der Masterwelle selbst hier nicht ausführlicher offenbart werden. Die Auswuchtmaschine wird aktiviert, um die Masterwelle mit einer vorgegebenen niedrigen Auswuchtdrehzahl zu drehen, Block 102. Diese niedrige Auswuchtdrehzahl kann die niedrige Drehzahl sein, bei der die tatsächlichen Produktionswellen geprüft werden. Während der Drehung mit dieser Drehzahl werden die dynamischen Unwuchtmesswerte bei niedriger Drehzahl von den Sensoren durch den Controller aufgezeichnet. Daraufhin wird die Masterwelle mit einer Drehung von 180 Grad (um ihre Längsachse) gegenüber der ursprünglichen Orientierung, in der sie geladen wurde, neu in die Auswuchtmaschine geladen, Block 104. Die Auswuchtmaschine wird aktiviert, um die Masterwelle mit der niedrigen Auswuchtdrehzahl zu drehen, während dynamische Unwuchtmesswerte bei niedriger Drehzahl von den Sensoren durch den Controller aufgezeichnet werden, Block 106.
-
Wenn hier auf Winkel und Drehwinkel Bezug genommen ist, beziehen sich diese auf den Drehwinkel (die Position) der Welle um eine Längsachse, die in Längsrichtung durch die Mitte der bestimmten Welle verläuft. Diese Art der Bezugnahme auf Winkel relativ zu der Welle ist dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt und wird hier nicht ausführlicher diskutiert.
-
Daraufhin wird die Masterwelle bei null Grad Drehung gegenüber der ursprünglichen Orientierung mit einem ersten Satz bekannter Korrekturgewichte, die an einem der Gewichtskorrekturorte (wie etwa an einem der in 2 gezeigte Orte) hinzugefügt worden sind, neu in die Auswuchtmaschine geladen, Block 108. Die Auswuchtmaschine wird aktiviert, um die Masterwelle mit dem ersten Satz von Gewichten bei der niedrigen Auswuchtdrehzahl zu drehen, während durch den Controller dynamische Unwuchtmesswerte bei niedriger Drehzahl von den Sensoren aufgezeichnet werden, Block 110. Daraufhin wird die Masterwelle mit dem ersten Satz von Gewichten mit der Drehung von 180 Grad gegenüber der ursprünglichen Orientierung neu in die Auswuchtmaschine geladen, Block 112. Die Auswuchtmaschine wird aktiviert, um die Masterwelle mit dem ersten Satz von Gewichten bei der niedrigen Auswuchtdrehzahl zu drehen, während durch den Controller dynamische Unwuchtmesswerte bei niedriger Drehzahl von den Sensoren aufgezeichnet werden, Block 114.
-
Die Prozessschritte in den Blöcken 108–114 werden mit Gewichten, die an anderen Gewichtskorrekturorten an der Masterwelle aufeinanderfolgend hinzugefügt werden, wiederholt, Block 116. An diesem Punkt in dem Prozess wird auf alle Unwuchtmesswerte herkömmliche Wellenkalibrierungssoftware angewendet, um die Auswuchtmaschine zu kalibrieren, um genaue Auswuchtungswellenmessungen sicherzustellen, wenn Produktionswellen bei der niedrigen Auswuchtdrehzahl geprüft werden, Block 117. Wellenkalibrierungssoftware ist dem Fachmann auf dem Gebiet gut bekannt und wird daher hier nicht weiter diskutiert.
-
Daraufhin kann die Kalibrierungsprozedur durch Wiederholen der Schritte der Blöcke 100–117, aber mit einer vorgegebenen hohen Auswuchtdrehzahl, fortfahren, Block 118. Diese hohe Auswuchtdrehzahl kann die hohe Drehzahl sein, bei der die tatsächlichen Produktionswellen geprüft werden. Wenn die Auswuchtmaschine Produktionswellen prüft, hält sie die Kalibrierungen sowohl für niedrige als auch für hohe Auswuchtdrehzahlen zur künftigen Verwendung im Speicher. Die Kalibrierungen ermöglichen Korrekturen der Genauigkeit der von der Auswuchtmaschine während der Prüfung von Produktionswellen genommenen Messwerte. Produktionswellen sind jene, die an Produkten wie etwa z. B. Fahrzeugen, falls eine Produktionsantriebswelle geprüft wird, verwendet werden.
-
Die Prozedur wird nun für Prüfungen von Produktionswellen fortgesetzt. Eine der Produktionswellen wird in die Auswuchtmaschine geladen, Block 120. Die Auswuchtmaschine dreht die Produktionswelle mit der niedrigen Auswuchtdrehzahl und misst die durch die Detektoren detektierte Unwucht, Block 122. Der Unwuchtmesswert an jedem Sensorort kann z. B. ein Unwuchtbetrag in Einheiten von Gramm·Zentimeter und eine Winkelrichtung um die Längsachse der Welle in Grad sein. Daraufhin beschleunigt die Auswuchtmaschine die Welle auf die hohe Auswuchtdrehzahl und misst die durch die Sensoren detektierte Unwucht, Block 124.
-
Die Unwuchtsensormesswerte bei niedriger Drehzahl werden mit den Auswuchtspezifikationen bei niedriger Drehzahl verglichen und die Unwuchtsensormesswerte bei hoher Drehzahl werden mit den Auswuchtspezifikationen bei hoher Drehzahl verglichen, Block 126. Die Auswuchtspezifikationen können hinsichtlich der Unwuchtkraft und -richtung an jedem Sensorort definiert sein. Um die Spezifikationen zu erfüllen, muss die gemessene Unwucht an jedem Ort kleiner als ihre entsprechende Spezifikation sein. Der Unwuchtbetrag kann z. B. in Einheiten wie etwa Gramm·Zentimeter und die Winkelrichtung in Grad sein. Außerdem brauchen die Auswuchtspezifikationen für die zwei Drehzahlen nicht dieselben zu sein.
-
Falls die Antriebswelle die Auswuchtspezifikationen an jedem Ort an der Welle sowohl für die niedrige Auswuchtdrehzahl als auch für die hohe Auswuchtdrehzahl erfüllt, ist das Auswuchten der Welle abgeschlossen und wird die Produktionswelle verwendungsbereit aus der Auswuchtmaschine entnommen, Block 128. Daraufhin beginnt der Prozess mit der nächsten zu prüfenden Produktionswelle beim Block 120 erneut.
-
Falls das Auswuchten bereits in einer vorgegebenen Häufigkeit versucht worden ist und die Welle die Auswuchtspezifikationen sowohl für niedrige Auswuchtdrehzahl als auch für hohe Auswuchtdrehzahl immer noch nicht erfüllt, wird die Antriebswelle zurückgewiesen, Block 130. Die Antriebswelle wird aus der Auswuchtmaschine entnommen, Block 132, und der Prozess kehrt zu Block 120 zurück, um mit dem Prüfen der nächsten Produktionswelle zu beginnen. Daraufhin kann die entnommene Welle repariert oder als defekt verworfen werden. Die maximale Häufigkeit, mit der die die Welle geprüft und ausgewuchtet wird, kann z. B. vier sein. Außerdem kann eine maximale Menge des Korrekturgewichts an jedem Ort spezifiziert werden, wobei die Produktionswelle zurückgewiesen wird, falls das Korrekturgewicht an irgendeinem Ort zu hoch ist. Üblicherweise ist wahrscheinlich etwas bei der Anfangsfertigung oder -montage der Welle fehlerhaft, das nicht allein durch Hinzufügen von Auswuchtgewichten korrigiert wird, falls die Auswuchtung nicht innerhalb von vier Versuchen erzielt werden kann oder falls das Korrekturgewicht zu hoch ist.
-
Falls die Produktionswelle die Auswuchtspezifikationen an jedem Ort an der Welle sowohl für niedrige als auch für hohe Auswuchtdrehzahl nicht erfüllt und falls das Auswuchten mit weniger als der vorgegebenen Häufigkeit versucht worden ist, wird die erforderliche zusammengesetzte Korrektur an dem Ort jedes Gewichts an der Welle auf der Grundlage der sowohl bei der niedrigen als auch bei der hohen Auswuchtdrehzahl genommenen Messwerte berechnet, Block 134. Die zusammengesetzte Korrektur ist keine Korrektur auf der Grundlage von Messwerten, die nur bei einer einzigen Drehzahl genommen werden, da dies nicht das gewünschte Ergebnis des Minimierens der Unwuchten für wenigstens zwei Drehzahlen erzielen kann. Die zusammengesetzte Korrektur kann durch den Controller z. B. durch Vektoraddition der zwei Unwuchtmesswerte (niedrige Drehzahl und hohe Drehzahl), die an jedem Ort genommen wurden, dividiert durch zwei – was als ein durchschnittlicher Unwuchtmesswert an jedem Ort angesehen werden könnte –, berechnet werden. Dies kann als eine vektorielle zusammengesetzte Korrektur am Ort jedes Sensors bezeichnet werden. An jedem Ort, an dem die Kraft und die Richtung der Unwucht bei beiden Drehzahlen gemessen werden, werden die Kraft und die Richtung für beide Drehzahlen unter Verwendung der Vektoraddition addiert und durch zwei dividiert.
-
Zum Beispiel kann die Auswuchtmaschine am Ort eines bestimmten Sensors an der Welle bei einer niedrigen Drehzahl von 1000 Umdrehungen pro Minute (min–1) fünfzig Gramm Zentimeter (g·cm) Unwucht bei siebzig Grad messen und kann sie bei einer hohen Drehzahl von 4000 min–1 sechzig g·cm bei einhundertfünfunddreißig Grad messen. Die zwei Unwuchtmessungen können in ihre orthogonalen Komponenten von +17 g·cm und +47 g cm für die niedrige Drehzahl und –42 g·cm und +42 g·cm bei der hohen Drehzahl aufgeteilt werden. Die Vektorsumme der Unwuchten beträgt bei 106 Grad –25 g·cm und +89 g·cm. Der durchschnittliche Unwuchtmesswert (Abrundung) ist dann –13 g cm und +45 g·cm, d. h. 47 g·cm bei 106 Grad (die vektorielle zusammengesetzte Korrektur).
-
Daraufhin verwendet der Controller auf der Grundlage der vektoriellen zusammengesetzten Korrekturen für jeden Ort die resultierende Kraft und den resultierenden Winkel am Ort jeder Messung, um den Betrag und den Winkel von Gewichten zu bestimmen, die an den Orten der Gewichte zu der Welle hinzuzufügen sind. Die Bestimmung des Betrags des Gewichts und des Winkels der Anordnung für das Gewicht (wenn die vektoriellen zusammengesetzten Korrekturen bestimmt worden sind) kann herkömmlich sein und wird somit nicht ausführlicher diskutiert.
-
Die oben diskutierte vektorielle zusammengesetzte Korrektur gewichtet die Bedeutung des Auswuchtens der Welle sowohl bei der niedrigen als auch bei der hohen Drehzahl gleich. Allerdings kann es Fälle geben, in denen das Auswuchten bei einer der Drehzahlen wichtiger ist. In diesem Fall kann zu den Unwuchtmesswerten bei einer der Drehzahlen ein Gewichtungsfaktor hinzugefügt werden, damit der für jeden Ort berechnete durchschnittliche Unwuchtmesswert in Richtung einer bestimmten der Drehzahlen stärker gewichtet wird, wenn dies gewünscht ist. Außerdem können stattdessen andere mathematische Beziehungen genutzt werden, um für die zwei Drehzahlen eine dynamische Unwuchtberechnung der besten Anpassung zu erzeugen, wenn das gewünscht ist.
-
Die berechnete Menge und der berechnete Winkel von Gewichten werden nun an den Orten der Gewichte zu der Welle hinzugefügt, Block 136. Die Gewichte können Sätze verschiedener Größen sein oder können Bandstahl sein, der in die für die Menge des Korrekturgewichts notwendige Länge geschnitten werden kann. Die Gewichte können durch einen Maschinenbetreiber hinzugefügt werden oder können durch einen automatisierten Prozess hinzugefügt werden. Die Gewichte können am Ort angeschweißt werden oder können durch ein anderes geeignetes Mittel befestigt werden. Die Hinzufügung von Auswuchtgewichten zu einer Welle ist dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt und wird hier somit nicht weiter diskutiert. Nach dem Hinzufügen der Gewichte kehrt der Prozess daraufhin zum Block 122 zurück, um die Mess- und Auswuchtschritte zu wiederholen.
-
Als eine Alternative können die Wellen bei mehr als zwei Drehzahlen ausgewuchtet werden. In diesem Fall, angenommen z. B. bei drei Drehzahlen, werden die Masterwellenauswuchtung und die Produktionswellenauswuchtung alle bei den drei Drehzahlen durchgeführt. Daraufhin kann eine zusammengesetzte Korrektur angewendet werden, um für jedes Gewicht, das zu der Welle hinzugefügt wird, die Menge und den Winkel zu bestimmen, um das Auswuchten der Welle für die drei Drehzahlen insgesamt zu optimieren.
-
Das dynamische Auswuchten der Welle berechnet iterativ zusammengesetzte Korrekturen für zwei oder mehr Drehzahlen, um eine dynamische Wellenunwucht bei den bestimmten Drehzahlen, bei denen eine Wellenauswuchtung am meisten erwünscht ist, optimal zu minimieren, und wendet sie an. Ein solcher Prozess kann z. B. bei einer Fahrzeugantriebswelle verwendet werden, um bei einer Wellendrehzahl Fahrgastraumgeräusch zu minimieren, während bei einer zweiten Wellendrehzahl die Wellenzuverlässigkeit ebenfalls verbessert wird. Solche Wellendrehzahlen können z. B. 1000 Umdrehungen pro Minute und 3500 Umdrehungen pro Minute sein, wobei die Unwucht bei beiden Drehzahlen etwas höher sein kann, falls die Welle nur für diese bestimmte Drehzahl, aber innerhalb gewünschter Unwuchtgrenzwerte bei beiden Drehzahlen, ausgewuchtet wird.