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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Zerkleinerungsgerät für Ballen von Stroh,
Heu und dergleichen, mit mehreren den Ballen stützenden und bewegenden Bodenrollen,
von deren Umfangsflächen vorstehenden Eingreifelementen, und gegebenenfalls seitlichen
Abgrenzungen oberhalb der Bodenrollen.
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Faserige Naturprodukte werden zunehmend in Form von Viereck- oder
Rundballen gepackt und gelagert. Um solche Ballen wieder aufzulösen und den Inhalt
einer Verwertung zuzuführen, benötigt man eigens hierfür konstruierte Geräte.
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Fast alle im Handel erhältlichen Geräte arbeiten mit einer Kratzbodenvorrichtung,
die zwei parallel nebeneinander und mit gleicher Geschwindigkeit laufende Ketten
umfaßt, welche durch Flacheisen oder Winkeleisen quer miteinander verbunden sind.
In vielen Fällen sind diese Querverbindungen mit aufgeschweißten senkrechten Reißzähnen
ausgerüstet. Diese bekannten Geräte sind nicht in der Lage den Ballen aufzuschütteln.
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Sie können lediglich seinen Umfangsbereich sukzessive abtragen. Dabei
kommt es leicht zu Störungen im Betrieb, da die Querverbindungen sich häufig mit
dem Preßgut verhaken. Auch kommt es vor, daß die Querverbindungen verbiegen. Der
Zeitbedarf zur völligen Zerkleinerung des Ballens liegt zwischen fünf und zehn Minuten
und ist damit noch zu hoch.
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Aus der DE-OS 33 16 864 ist ein Gerät zur Verarbeitung von Silageblöcken
und gegebenenfalls Rundballen bekannt, bei welchem die Silageblöcke an einer Kratzwalze
herangeführt werden. Während manche Silageblöcke mit dieser bekannten Vorrichtung
bei passenden Größenverhältnissen noch aufgelöst werden können, werden bei der Verarbeitung
von Rundballen diese lediglich von einer Seite her angefräst und können dann nicht
weiter nachrutschen. Es besteht keine Möglichkeit, den Rundballen beispielsweise
vor der Kratzwalze herzuführen.
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Aus der US-PS 4,428,707 ist eine Rundballen-Abrollvorrichtung mit
den eingangs genannten Merkmalen bekannt. Bei dieser wird ein Rundballen auf Bodenrollen
gelagert, die über Ketten oder Zahnräder miteinander gekoppelt sind. Alle Rollen
drehen sich mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit. Die Rollen sind mit von ihrer Umfangsfläche
vorstehenden, sich fast über die gesamte axiale Länge der Bodenrollen erstreckenden
Stegen versehen, die die Abrollbewegung des Rundballen befördern sollen. Diese Vorrichtung
kann den Ballen nicht insgesamt auflösen, sondern nur abrollen. Dabei wird vorausgesetzt,
daß sich der Rundballen unter Umkehrung seiner Aufrollbewegung wieder abrollen läßt,
was jedoch für stark gepreßtes und verklebtes Preßgut nicht zutrifft. Rundballen
aus solchem Preßgut lassen sich mit der bekannten Vorrichtung praktisch nicht auflösen.
Insbesondere findet wegen der gleichförmigen Bewegung der Bodenrollen keine Auflockerung
des Gesamtgefüges des Rundballens statt. Zudem ist diese bekannte Vorrichtung für
die Verarbeitung von nichtgerollten Viereckballen nicht verwendbar. Selbst bei der
Verarbeitung gut abrollbarer Rundballen bietet
die bekannte Vorrichtung
zudem die Schwierigkeit, daß gegen Ende des Abrollvorganges ein noch aufgerollter
Restballen aus der Abrollvorrichtung ausgeworfen wird, da keine Rückhaltevorrichtungen
vorgesehen sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Zerkleinerungsgerät der eingangs
genannten Art anzugeben, mit welchem Ballen, insbesondere Rundballen zügig, preiswert
und problemlos abrollend und/oder auflockernd zerkleinert werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Zerkleinerungsgerät der eingangs
genannten Art erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmalen ausgestattet.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
2 bis 26 definiert.
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Die Erfindung gestattet es in vorteilhafter Weise, Ballen, insbesondere
Rundballen aller Art, in kürzester Zeit maschinell zu zerkleinern und aufzulösen.
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Durch die unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit, mit welcher die
Bodenrollen angetrieben werden und durch das Zusammenwirken deren kämmender Eingreifelemente
wird der Rundballen nicht nur insgesamt gedreht und damit in eine Abrollbewegung
versetzt, sondern gleichzeitig auch einer heftigen Schüttel- und Stoßbewegung ausgesetzt.
Dies führt bei den üblichen Ballen dazu, daß der Ballen noch vor seinem vollständigen
Abrollen bereits aufgelöst und zu lockerem Material zerkleinert ist. Selbst stark
verklebtes Preßgut wird schnell und restlos aufgelockert und abgegeben. Viereckballen
lassen sich genauso durchgreifend
und schnell zerkleinern. Schon
vor vollständiger Auflösung eines Ballens kann ein neuer Ballen eingebracht werden,
was die Leistung erheblich steigert.
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Die bewegten Teile des Gerätes sind einfach und unaufwendig herzustellen
und müssen angesichts ihrer geringen Drehgeschwindigkeit nicht besonders ausgewuchtet
werden. Dadurch ist das Gerät sehr unaufwendig herstellbar, außerordentlich wenig
störanfällig und im Falle einer Beschädigung leicht zu reparieren.
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Die Anordnung einer gesondert antreibbaren Zupfrolle, insbesondere
oberhalb der benachbarten Bodenrolle, unterstützt die Abgabe des gelockerten Preßgutes.
Die Zupfrolle ist vorteilhaft mit Zupfzähnen ausgestattet. Die Anwendungsvielfalt
des Gerätes kann dadurch erheblich gesteigert werden, daß die Zupfzähne der Zupfrolle
auswechselbar und insbesondere durch Häckselmesser ersetzbar sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform bildet die Zupfrolle zusammen
mit einer über ihr angeordneten Haltevorrichtung einen Abgabebereich, durch welchen
das aufgelockerte Preßgut aus dem Gerät austritt. Die Haltevorrichtung ist im einfachsten
Fall als Leitblech ausgestaltet, welches den Ballen daran hindert, über die Zupfrolle
weg aus dem Gerät herauszufallen.
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Die Zurückhaltefunktion der Haltevorrichtung wird wesentlich gesteigert,
wenn anstelle eines Leitbleches eine Halterolle vorgesehen ist, die vorzugsweise
so angetrieben wird, daß sie den Ballen in den Zerkleinerungsraum im Inneren des
Gerätes zurückbefördert, wenn dieser an ihr anläuft. Noch vorteilhafter ist es,
oberhalb des Abgabebereiches zwei Halterollen
anzuordnen, die
in gleichem Drehsinn angetrieben werden und auf ihren Umfangsflächen Abstreifelemente
tragen. Die Abstreifelemente können den Eingreifelementen der Bodenrollen entsprechen.
Sie sind, wie die Eingreifelemente der Bodenrollen, so in Längsrichtung der Rollen
beabstandet und so versetzt angeordnet, daß die Abstreifelemente beider Rollen miteinander
kämmen, wenn die Rollen sich im gleichen Drehsinn drehen, ohne daß die Abstreifelemente
einander stören. Vorzugsweise wird die obere Halterolle mit geringfügig größerer
Umfangsgeschwindigkeit angetrieben als die untere. Dies dient dazu, Preßgut von
der unteren Halterolle abzuhalten bzw. abzustreifen, welches sich sonst um diese
winden und den Raum zwischen den Halterollen verstopfen könnte. Dies entspricht
ganz dem Zusammenwirken der Eingreifelemente bei den Bodenrollen.
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Das erfindungsgemäße Gerät läßt sich vorteilhaft entweder von der
Zapfwelle eines landwirtschaftlichen Zugfahrzeuges antreiben oder ist mit eigenen
Antriebsmitteln ausgestattet, die dann vorteilhaft in Form von Hydraulikmotoren
ausgebildet sein können.
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Die bevorzugte Anordnung von Halteblechen auf beiden Seiten der Rollen
und Verwendung eines hochklappbaren Ladebords verhindern nicht nur ein Abwandern
des aufzulösenden Ballens von den Rollen, sondern gestatten es außerdem, das Gerät
als im Betrieb praktisch geschlossene Vorrichtung auszuführen. Diese kann stationär
oder auch auf einem Wagen verfahrbar ausgebildet sein. Die Haltebleche sind dabei
vorzugsweise so angeordnet, daß kein Preßgut zwischen die Stirnseiten der Rollen
und die Haltebleche eintritt. Dies läßt
sich in einfacher Weise
dadurch erreichen, daß die Rollen axial über die Haltebleche hinausragen.
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In Verbindung mit einem nachgeschalteten Häckselgebläse kann mittels
des erfindungsgemäßen Gerätes innerhalb von kürzester Zeit und ohne wesentliche
Handarbeit Häckselgut für Stallungen hergestellt werden. Für die Abstreuung von
Flächen mit Stroh eignet sich das Gerät insbesondere bei Montage auf einem Fahrgestell.
Ebenso läßt es sich dann als Futterwagen für Heu-, Stroh- und Grassilage-Ballen
einsetzen.
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Für industrielle Strohanwender kann das erfindungsgemäße Gerät vorteilhaft
stationär angeordnet werden.
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Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
des Zerkleinerungsgerätes; Fig. 2 einen perspektivischen Teilschnitt des Gerätes
gemäß Figur 1; und Fig. 3 eine weitere Ausführungsform des Zerkleinerungsgerätes.
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Die in Figuren 1 und 2 gezeigte bevorzugte Ausführungsform des Zerkleinerungsgerätes
weist drei mit Wellenstummeln auf einem rechteckigen Grundrahmen gelagerte Bodenrollen
2 - 4 auf, die innerhalb des Rahmens laufen. Die Bodenrollen 2 - 4 sind achsparallel
nebeneinander
angeordnet und von gleichem Durchmesser und gleicher Länge. Der Durchmesser der
Bodenrollen 2 - 4 entspricht dem Durchmesser und der Beschaffenheit der aufzulösenden
Ballen 12; es kann vorgesehen werden, die Bodenrollen 2 - 4 auswechselbar zu gestalten,
um das Zerkleinerungsgerät Ballen anderen Formates anpassen zu können. Für diesen
Zweck können die Lagerpunkte der Wellenstummel voneinander weg oder aufeinander
zu verlegbar gestaltet werden.
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Im Ausführungsbeispiel weisen die Rollen einen Durchmesser von 350
mm auf, das entspricht etwa 23 % des Durchmessers eines üblichen, zu zerkleinernden
Rundballens 12.
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Die Bodenrollen 2 - 4 werden in gleichem Drehsinn durch einen gemeinsamen
Antrieb angetrieben, drehen sich aber nicht gleich schnell. Vielmehr nimmt die Umfangsgeschwindigkeit
der Bodenrollen 2 - 4 in Förderrichtung des zerkleinerten Gutes, also von rechts
nach links in Figur 1, zu. Die Umfangsgeschwindigkeiten der Bodenrollen 2 - 4 stehen
ungefähr im Verhältnis 1:1,2:1,4; die Bodenrolle 4 in Figur 1 wird beispielsweise
mit 50 Umdrehungen/Minute, die Rolle 3 mit 57 Umdrehungen/Minute und die Rolle 2
mit 69 Umdrehungen/Minute angetrieben, was einer Umfangsgeschwindigkeit für Rolle
4 von 0,9 m/s, Rolle 3 von 1,04 m/s und Rolle 2 von 1,26 m/s entspricht. Diese Umfangsgeschwindigkeiten
sind Mittelwerte und nach oben wie auch nach unten regelbar, um die Drehgeschwindigkeit
der Bodenrollen den jeweils zu zerkleinernden Ballen anpassen zu können. Dabei bleibt
aber das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten aufrechterhalten. Die Bodenrollen
2 - 4 sind im Ausführungsbeispiel in gemeinsamer Achsebene angeordnet; insbesondere
wenn
mehr als drei Bodenrollen 2 - 4 vorgesehen werden sollen, kann eine Anordnung vorgesehen
werden, bei der die mittleren Bodenrollen tiefer liegen als die äußeren.
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Die Bodenrollen 2 - 4 sind mit Eingreifelementen 5 ausgestattet. Diese
sind als auf den Umfangsflächen der Bodenrollen 2 - 4 angeordnete, zahnartige Vorsprünge
5 ausgebildet und stehen über die Umfangsfläche der jeweils zugeordneten Bodenrolle
etwa soweit vor, wie sie sich auch in axialer Richtung der jeweiligen Bodenrolle
2, 3 oder 4 erstrecken. Die zahnartigen Vorsprünge werden durch Winkelstücke 5 gebildet,
die mit den freien Enden ihrer Winkelschenkel an der Umfangsfläche der jeweils zugeordneten
Bodenrolle 2, 3 oder 4 angeschweißt sind. Die Winkelstücke 5 sind, wie insbesondere
Figur 2 zeigt, in axialer Richtung der Bodenrollen 2 - 4 voneinander beabstandet
und so auf dem Umfang der jeweiligen Bodenrolle 2 - 4 versetzt angeordnet, daß bei
Drehung jeweils benachbarter Bodenrollen 2 - 4 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit,
aber in gleichem Drehsinn, die Winkelstücke 5 benachbarter Bodenrollen miteinander
kämmen, ohne aneinander anzuschlagen.
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Durch dieses Kämmen der Winkelstücke 5 und die Zunahme der Umfangsgeschwindigkeit
der Bodenrollen 2 - 4 in Abgaberichtung des zerkleinerten Gutes wird zum einen verhindert,
daß zerkleinertes Gut zwischen die Bodenrollen 2 - 4 fällt, und zum anderen erreicht,
daß der auf den Bodenrollen 2 - 4 aufliegende Ballen 12 in eine Dreh- und Schüttelbewegung
gerät.
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Die unterschiedliche Drehgeschwindigkeit der Rollen trägt zum Aufreißen
der Preßgütschichten bei. Dadurch
wird der Ballen 12 abgerollt
bzw. abgetragen und gleichzeitig aufgeschüttelt, so daß er bei hinreichender Lockerheit
des Preßgutes schon völlig zerfällt, bevor er abgerollt ist.
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Der Abstand zwischen in Axialrichtung der jeweiligen Bodenrolle 2
- 4 benachbarten Winkelstücken 5 beträgt beim Ausführungsbeispiel 80 mm, die Breite
der Winkelstücke in Axialrichtung 70 mm und die radiale Höhe der Winkelstücke 5
über der Umfangsfläche der Bodenrolle ungefähr 30 mm. Ein zu großer Abstand der
Winkelstücke 5 kann deren Wirkung auf das Preßgut mindern.
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Der Abstand der auf einer Bodenrolle 2 - 4 angeordneten Winkelstücke
5 in Umfangsrichtung der Bodenrolle ist wesentlich für die Erzielung der gewünschten
Kipp- und Schüttelbewegung des Ballens 12. Der Abstand sollte so bemessen sein,
daß jeweils nur eine axiale Reihe mit dem Ballen in Berührung steht, während die
Winkelstücke der in Umfangsrichtung der Rolle jeweils benachbarten Reihen den Ballen
schon nicht mehr oder noch nicht berühren. Dadurch wird erreicht, daß der Ballen
12 von einer Reihe Winkelstücke 5 angehoben wird und nach deren Weiterdrehung auf
die Umfangsfläche der Bodenrolle zurückfällt, bevor ihn die nächste Reihe wieder
anhebt. Bei einem Rollendurchmesser von 350 mm sind vorzugsweise 5 Reihen von Winkelstücken
5 vorgesehen, die in Umfangsabständen von etwa 220 mm (auf dem Kreisbogen des Umfangs
gemessen) liegen.
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Wie Fig. 1 und 2 zeigen, gehen die Reihen der Winkelstücke 5 nicht
linear in Axialrichtung der Rollen durch, sondern weisen bei den äußeren Bodenrollen
2,
4 in Rollenmitte eine Versetzung in Umfangsrichtung auf. Diese
Versetzung kann einen halben Umfangsabstand benachbarter Reihen betragen. Die Versetzung
trägt dazu bei, den Ballen in eine seitliche Kippbewegung zu versetzen, was seine
Auflösung beschleunigt.
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Bei der mittleren Bodenrolle 3 ist jede Reihe von Winkelstücken 5
sogar zweimal durch Versetzungen in Umfangsrichtung unterbrochen; dies unterstützt
die Einwirkung der äußeren Bodenrollen 2, 4 auf den Ballen 12, der so insgesamt
durch die Bodenrollen 2 - 4 angeschlagen, gerollt und dabei durch seitliche Kippbewegungen
in sich verformt wird.
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In Förderrichtung hinter den Bodenrollen 2 - 4 ist eine im gleichen
Drehsinn wie die Bodenrollen, aber gesondert antreibbare Zupfrolle 1 vorgesehen,
deren Achsebene oberhalb der Achsebene der benachbarten Bodenrolle 2 liegt. Die
Zupfrolle 1 ist an senkrechten Stützen 16 gelagert, die sich nahe den Stirnseiten
der Bodenrollen vom Grund rahmen des Zerkleinerungsgerätes nach oben erstrecken.
Die Zupfrolle 1 ist mit Zupfzähnen 6 versehen, die, wie Figur 2 zeigt, als dreieckige
Metall zähne so auf die Umfangsfläche der Zupfrolle 1 aufgeschweißt sind, daß sie
jeweils in Durchmesserebenen der Zupfrolle 1 liegen. Die Zupfzähne 6 sind so in
Reihen angeordnet, daß sie berührungsfrei mit den Winkelstücken 5 der benachbarten
Bodenrolle 2 kämmen. Diese benachbarte Bodenrolle 2 ist die Bodenrolle mit der größten
Umfangsgeschwindigkeit. Die Drehgeschwindigkeit der Zupfrolle 1 wird so auf die
Drehgeschwindigkeit der benachbarten Bodenrolle 2 abgestimmt, daß die Zupfrolle
1 das von der Bodenrolle 2 angeförderte, aufgelockerte Gut von der Bodenrolle 2
ab und aus dem Zerkleinerungsgerät herausfördern kann.
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Die Zupfrolle 1 wird je nach Preßgut und beabsichtigter Abgabeform
mit verschiedener Drehzahl angetrieben. Soll beispielsweise besonders langfaseriges
Gut möglichst unverkürzt abgegeben werden, wird die Zupfrolle 1 nur etwa 15 % schneller
verdreht als die benachbarte Bodenrolle 2 und fördert so das aufgelöste Preßgut
unzerkleinert aus dem Gerät heraus. Wenn hingegen eine Zerkleinerung angestrebt
wird, wird die Zupfrolle 1 beispielsweise etwa 3 - 5 mal so schnell verdreht wie
die Bodenrolle 2 und zerkleinert dann das Preßgut erheblich.
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Die Zupfzähne 6 der Zupfrolle 1 können vorteilhaft auswechselbar gestaltet
werden; insbesondere kann vorgesehen werden, sie durch Häckselmesser zu ersetzen,
so daß das vom Zerkleinerungsgerät abgegebene Gut durch die Zupfrolle 1 zerschnitten
wird. Für kurzfaseriges Preßgut können Winkelstücke entsprechend größerer Steilheit
eingesetzt werden.
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Die Zupfrolle 1 hat im Ausführungsbeispiel die gleichen Abmessungen
wie die Bodenrollen 2 - 4; sie kann jedoch auch anders bemessen sein. Die Achse
der Zupfrolle 1 liegt in einem Abstand von 4/5 eines Rollendurchmessers oberhalb
der Achsebene der benachbarten Bodenrolle 2. Dadurch fördert die Zupfrolle 1 das
Fördergut aus der Ebene oberhalb der Bodenrollen 2 - 4 heraus nach oben und stützt
dabei gleichzeitig den aufzulösenden Ballen 12 ab, wobei dieser durch die Zupfrolle
1 auch direkt angerissen wird.
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Der oberhalb der Zupfrolle 1 liegende Abgabebereich des Gerätes wird
nach oben von einer Haltevorrichtung 9 begrenzt, die den noch nicht zerkleinerten
Restballen 12 im Zerkleinerungsraum zurückhält und verhindert, daß unzerkleinertes
Gut das Zerkleinerungsgerät verläßt.
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Die Haltevorrichtung ist im einfachsten, hier nicht gezeigten Fall
als Leitblech ausgebildet; bei der in Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungsform
bildet statt dessen eine Halterolle 9 die Haltevorrichtung.
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Die Halterolle 9 wird dabei vorzugsweise mittels eines geeigneten
Antriebes so verdreht, daß sie den Ballen 12 im Zerkleinerungsraum zurückhält, ohne
die Abgabe zerkleinerten Gutes durch die Zupfrolle 1 zu behindern. Die Halterolle
9 ist, wie auch die Zupfrolle 1, an der senkrechten Stütze 16 befestigt.
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Die Zuführung des Ballens 12 in den Zerkleinerungsraum wird durch
einen hochklappbaren Ladebord 11 (Figur 1) bewirkt, der in seiner hochgeklappten
Stellung gleichzeitig den Zerkleinerungsraum schließt und ein Herausfallen des Ballens
12 verhindert. Der Ladebord 11 ist schwenkbar an einer senkrechten Stütze 17, die
am Grundrahmen befestigt ist, so angelenkt, daß der Anlenkpunkt etwas unterhalb
der oberen Scheitelpunkte der Bodenrollen 2 - 4 liegt. An seinem freien Ende weist
der Ladebord 11 einen zur Oberseite des Zerkleinerungsgerätes hin abgewinkelten
Abschnitt auf und bildet so eine Mulde, in die der Ballen 12 eingelegt werden kann.
Nachfolgend wird der Ladebord 11 mittels zweier hydraulischer Stellzylinder 10 hochgeschwenkt,
wobei der Ballen 12 auf die Bodenrollen 2 - 4 überführt wird. Die Stellzylinder
10 sind an Querverbindungen 15 angeordnet, die die senkrechten Stützen 16, 17 verbinden.
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Statt der hier beschriebenen Anordnung solcher Stellzylinder 10 zu
beiden Seiten des Ladebordes 11, kann aus Kostengründen auch ein einfach wirkender
Druckzylinder mittig unterhalb des Ladebordes 11 vorgesehen werden.
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Um eine seitliche Bewegung des Ballens 12 aus dem Zerkleinerungsraum
heraus zu verhindern, sind an den senkrechten Stützen 16, 17 zu beiden Seiten des
Zerkleinerungsgerätes Haltebleche angeordnet, die den Zerkleinerungsraum abschließen.
Um zu vermeiden, daß Preßgut zwischen die Stirnseiten der Bodenrollen 2 - 4 und/oder
der Zupfrolle 1 einerseits und die Haltebleche andererseits gelangt, sind die Haltebleche
oberhalb der Rollen 1 - 4 angeordnet und die Rollen 1 - 4 erstrecken sich axial
über die Haltebleche hinaus. Für die üblichen Rundballen von ungefähr 1500 mm Durchmesser
und ungefähr 1150 mm Breite sind die seitlichen Haltebleche in einem Abstand von
ungefähr 1250 mm voneinander angeordnet. Es kann zur Anpassung an verschiedene Ballengrößen
vorgesehen werden, die Haltebleche in axialer Richtung der Bodenrollen 2 - 4 verstellbar
anzuordnen, um die Breite des Zerkleinerungsraumes verändern zu können.
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Bei der in Figur 3 gezeigten, zweiten Ausführungsform ist die Halterolle
9 der ersten Ausführungsform durch zwei Halterollen 13, 14 ersetzt, die im wesentlichen
achsparallel übereinander angeordnet sind. Die Halterollen 13, 14 werden in gleichem
Drehsinn angetrieben und tragen auf ihren Umfangsflächen Abstreifelemente 18, wobei
die Abstreifelemente der unteren Halterolle 13 mit denen der oberen Halterolle 14
kämmen. Die obere Halterolle 14 ist mit geringfügig größerer Umfangsgeschwindigkeit
antreibbar als die untere Halterolle 13, wodurch verhindert wird, daß sich lockeres
Fördergut um die untere Halterolle 13 windet und so den Spalt zwischen den Halterollen
13, 14 verstopft.
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Diese Ausführungsform bewirkt eine verbesserte Zurückhaltung des Ballens
12 im Zerkleinerungsraum.
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Außerdem tragen die Abstreifelemente 18 zur weiteren Auflockerung
und Zerkleinerung des Ballens bei, wodurch
die erzielbare Zerkleinerungsgeschwindigkeit
gegenüber der ersten Ausführungsform vergrößert wird.
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Der Antrieb der Bodenrollen 2 - 4 sowie der Zupfrolle 1 und der Halterollen
9 bzw. 13, 14 kann durch beliebige Mittel erfolgen. So kann bei einem verfahrbaren,
auch im Freien zu verwendenden Zerkleinerungsgerät der Antrieb der Rollen 1 - 4,
9, 13, 14 vorteilhaft, durch die Zapfwelle einer landwirtschaftlichen Zugmaschine
erfolgen.
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Für den Einsatz hinter landwirtschaftlichen Zugmaschinen wird das
Zerkleinerungsgerät in beiden Ausführungsformen bevorzugt so auf ein Fahrgestell
montiert, daß das Preßgut in Fahrtrichtung nach rechts abgeworfen wird. Dann kann
die Drehrichtung der Zapfwelle der Zugmaschine geradlinig auf die Zerkleinerungsvorrichtung
übertragen werden und es braucht kein drehrichtungsänderndes Getriebe verwendet
zu werden. Bei Antrieb des Zerkleinerungsgerätes mit der Zugmaschine ist üblicherweise
eine Untersetzung von wenigstens 5:1 zu den Bodenrollen, und eine Untersetzung von
2:1 zur Zupfrolle erforderlich, ferner wird man als Überlastungsschutz in der Gelenkwelle,
die der Verbindung mit der Zugmaschine dient, eine Rutschkupplung vorsehen.
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Insbesondere für stationär zu installierende Zerkleinerungsgeräte
können statt dessen Hydraulikmotoren vorgesehen werden, die in Figur 1 mit 7 und
8 bezeichnet sind. Dabei treibt ein erster Hydraulikmotor 7 die mittlere Bodenrolle
3 an. Von dieser werden mittels geeigneter Übersetzung die benachbarten Rollen im
gewünschten Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wirkt der Hydraulikmotor 7 mit
einem Untersetzungsverhältnis von 2:1 auf die mittlere Bodenrolle 3, die Übertragung
von dieser auf die benachbarten Bodenrollen 2, 4 erfolgt durch Ketten und entsprechend
dem gewünschten Drehzahlverhältnis bemessene Kettenräder.
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