DE3612143A1 - Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen - Google Patents
Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kombinationsverfahren zur Ab
scheidung von Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus
Rauchgasen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie
stellt eine besonders vorteilhafte Weiterentwicklung eines
Verfahrens nach der Hauptanmeldung P 35 44 367.7 dar.
In der Hauptmeldung P 35 44 367.7 wird ein Verfahren zum
gemeinsamen Abscheiden von Schwefeloxiden und Stickstoff
oxiden aus Rauchgasen beschrieben, bei dem die Rauchgase mit
einer wäßrigen Absorptionslösung gewaschen werden, die ein
Eisen (II)-Aminopolycarbonsäurekomplexsalz und Alkali- oder
Erdalkaliionen enthält. Bei diesem Verfahren wird Stick
stoffmonoxid (NO) durch den gelösten Eisen (II)-Komplex
gebunden, anschließend durch Hydrogensulfit aus der gleich
zeitigen Schwefeldioxidabsorption reduziert und wieder aus
dem Komplex gelöst. Dieser steht anschließend erneut zur NOx-
Absorption zur Verfügung.
In einem Verfahren nach der Hauptanmeldung werden die Reak
tionsprodukte in einem Teilstrom aus der umgewälzten Wasch
flüssigkeit ausgetragen. Sie werden, nachdem der Eisen (II)-
Komplex abgetrennt wurde, durch direkten Wärmetausch mit
heißen Gasen aus einer getrennten Feuerung bei mindestens
440°C thermisch zersetzt. Dabei entsteht ein SO2-Reichgas,
das anschließend von unerwünschten Begleitstoffen gereinigt
wird.
Als Alkali- oder Erdalkaliionen werden Kalium-, Natrium-,
Magnesium-, Calcium- oder Ammoniumionen der Waschflüssigkeit
zugesetzt. Die Reaktionsprodukte sind je nach eingesetztem
Kation schlecht (z. B. bei Kalium) oder gut (z. B. bei Natrium)
löslich. Daraus resultieren unterschiedliche Verfahren zur
Abtrennung des Eisen (II)-Komplexes von den Reaktionsproduk
ten vor deren thermischer Zersetzung.
In der Hauptanmeldung ist ein Verfahren beschrieben, bei denen
in der Waschflüssigkeit vorhandenes Kaliumsulfat mit Kalk
milch zu Gips umgefällt wird, der anschließend abgefiltert
und aus dem System ausgetragen wird. Das Filtrat wird in die
Waschflüssigkeit zurückgeführt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren
gemäß der Hauptanmeldung sowohl verfahrenstechnisch zu
verbessern, als auch kostengünstiger zu gestalten.
Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Es hat sich gezeigt, daß bei Rauchgasen mit einem SO2/NOx-
Molverhältnis kleiner als 3 sich der NOx-Abscheidegrad durch
Zugabe von gasförmigem SO2 in die Waschflüssigkeit kosten
günstig verbessern läßt, wobei gleichzeitig weitere vorteil
hafte Auswirkungen auf andere Verfahrensschritte erreicht
werden können:
- - Die Zugabe von gasförmigem SO2 ist kostengünstiger als die Zugabe von Alkali- oder Erdalkalipyrosulfiten (z. B. Kaliumpyrosulfit). Gleichzeitig vermeidet man die daraus resultierende Anreicherung der zirkulierenden Waschflüssig keit mit Alkali- oder Erdalkaliionen.
- - Die Umfällung zu Gips läßt sich durch die Zugabe von SO2 vor oder während der Umfällung problemloser gestalten.
- - Das Eisen (II) im Komplex wird durch Sauerstoff in den Rauchgasen teilweise zu Eisen (III) oxidiert. Da nur der Komplex mit zweiwertigem Eisen NO absorbiert, muß das oxidierte Eisen (III) wieder zu Eisen (II) reduziert werden. Diese Reduktion kann mit metallischem Eisen oder Zink durchgeführt werden. Sie läuft jedoch nur befriedi gend ab, wenn ausreichend Sulfitionen gleichzeitig vor handen sind. Daher wird die Reduktion durch Zugabe von SO2 vor oder während des Kontakts mit dem Eisen oder Zink ebenfalls verbessert.
Der Patentanspruch 2 enthält eine kostengünstige und
technisch vorteilhafte Maßnahme zur Erzeugung von gas
förmigem Schwefeldioxid.
Es hat sich gezeigt, daß die vollständige Umfällung der
gebildeten Sulfate zu Gips besonders große Schwierigkeiten
bereitet, da als Folge der Umfällreaktion der pH-Wert soweit
ansteigt, daß Calciumhydroxid auszufallen beginnt und damit
nicht mehr an der Reaktion teilnimmt. Der Patentanspruch 3
enthält ein Verfahren, mit dem sich eine vollständige Um
fällung erreichen läßt.
Durch die Maßnahme nach Anspruch 4 reagiert Calciumhydroxid
zu Calciumhydrogensulfit, das anschließend die Umfällreak
tion positiv beeinflußt.
Patentanspruch 5 enthält eine weitere Maßnahme, das unkon
trollierte Ansteigen des pH-Wertes zu vermeiden.
Das Verfahren nach Patentanspruch 6 stellt eine besonders
vorteilhafte Möglichkeit dar, das oxidierte, dreiwertige
Eisen zu zweiwertigem Eisen zu reduzieren und damit erneut
verwenden zu können. Es hat sich gezeigt, daß die Reduktion
mit Dithionit als Reduktionsmittel befriedigend abläuft. Das
Dithionit läßt sich durch Reaktion von metallischem Eisen
oder Zink mit Sulfit erzeugen. Falls ausreichend Sulfit in
der Waschflüssigkeit vorhanden ist - z. B. bei Rauchgasen mit
einem SO2/NO-Verhältnis weit über 3 - läßt sich dieses Ver
fahren auch ohne die Zuführung von zusätzlichem SO2 in die
Waschflüssigkeit durchführen.
Bei den Verfahren nach den Patentansprüchen 7 und 8 sind die
Erfordernisse der Gipsumfällung und Eisenreduktion besonders
vorteilhaft aufeinander abgestimmt.
Die Ansprüche 9 und 10 enthalten bevorzugte Varianten zum
Kontaktieren des metallischen Eisens oder Zinks mit der
rezirkulierten Waschflüssigkeit. Bei diesem Verfahren wird
gleichzeitig eine Desaktivierung der Metalloberflächen durch
Ausbildung einer Sulfidschicht vermieden.
Die Zeichnungen dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Fig. 1 zeigt vereinfacht das Schema einer Anlage zur Durch
führung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 2 zeigt weitere Details des Ausschnitts A von Fig. 1.
Die Anlage nach Fig. 1 stellt eine modifizierte Ausfüh
rungsform einer Anlage nach Fig. 1 der Hauptanmeldung dar.
Die Bezugszeichen für gleiche Anlagenkomponenten stimmen mit
denen von Fig. 1 der Hauptanmeldung überein. Zur Verein
fachung werden im folgenden nur die unterschiedlichen An
lagenteile und Verfahrensschritte zur Hauptanmeldung be
schrieben. Für die übereinstimmenden Merkmale wird auf die
Beschreibung der Hauptanmeldung verwiesen.
Anders als in der Anlage gemäß Fig. 1 der Hauptanmeldung
ist die nachfolgend beschriebene Anlage zur Durchführung eines
Verfahrens mit Alkali- und Erdalkaliionen in der Waschflüssig
keit ausgelegt, die schwerlösliche N-S-Salze bilden; im vor
liegenden Beispiel sind es Kaliumionen. Im Anschluß an den
Reaktionsbehälter 9 folgt ein Hydrozyklon 50 und ein Band-
Filter 51, von dem eine Feststofförderstrecke 52 zu der
Aufgabevorrichtung 23 des Stromtrockners 24 führt. Der Über
lauf 53 des Hydrozyklons 50 wird mit der Filtratleitung 54 des
Bandfilters 51 zusammengeführt, die zusammengeführten Ströme
werden anschließend aufgeteilt: Eine Leitung 60 führt in einen
Eisenreduktionsbehälter 61, eine zweite Leitung 62 führt in
die dritte Stufe 63.3 der Gipsumfällung 63, in der - wie später
noch näher erläutert wird - das gebildete Kaliumsulfat zu Gips
umgefällt wird.
Der Eisenreduktionsbehälter 61, dessen Auslauf 64 im Wasch
turmsumpf 7 mündet, ist mit Eisen- oder Stahlplatten be
stückt, deren Oberflächen mit Hilfe von Bürsten oder
Schabern abgereinigt werden. Ebenso ist es möglich, den
Reduktionsbehälter 61 als Rührbehälter mit Eisen- oder
Stahlkugeln auszubilden. Anstelle von Eisenmaterialien
können auch Materialien aus Zink im Reduktionsbehälter 61
verwendet werden. Im Reduktionsbehälter 61 mündet zusätzlich
ein Teilstromabzug 65 aus der Rückführleitung 19 vom Kreis
laufbehälter 16 in den Waschturmsumpf 7.
Im Kreislaufbehälter 16 endet eine Leitung 67 für gasförmiges
SO2, das in einem Ofen 68 durch Verbrennung von elementarem
Schwefel 69 mit Luft 70 erzeugt wird. An den Kreislaufbehälter
16 ist neben der Zugabeleitung 17 zum Ausgleich der Eisen
(II)-Komplexsalzverluste eine Zufuhr 71 für Kaliumcarbonat
zum Ausgleich der Kaliumverluste angeschlossen. Eine
Leitung 72 für das bei der Gipsabfilterung anfallende Fil
trat führt aus der Gipsumfällung 63 in einen Fällungsbehäl
ter 73 mit Kohlendioxidzufuhr 74. Im vorliegenden Beispiel
wird CO2-haltiges Rauchgas eingeblasen. Die Klarphase des
Fällungsbehälters 73 wird zur Rückführung in den Waschturm 1
über eine Leitung 75 dem Kreislaufbehälter 16 zugeführt, die
ausgefällten Feststoffe werden über die Leitung 76 in die
Gipsumfällung 63 rückgeführt.
Die Gipsumfällung 63 ist als dreistufige Gegenstromkaskade
ausgebildet (Fig. 2). Jede Stufe besteht aus einem Rührbe
hälter 63.1-63.3 mit nachfolgendem Bandfilter 63.4-63.6
und einer Überlaufrückführung 63.7 jeweils in den vorher
gehenden Behälter 63.1, 63.2. In den ersten Rührbehälter
63.1 münden neben der Abschlämmleitung 76 vom Fällungs
behälter 73 eine Leitung 77 für Kalkmilch und eine Filtrat
leitung 78 aus einer nachgeschalteten Oxidationsstufe. Die
Leitung 62 für die von N-S-Salzen befreite Waschflüssigkeit
endet im Behälter 63.3 der dritten Stufe. Der Filtratabzug
72 zum Fällungsbehälter 73 ist am Bandfilter 63.4 der ersten
Stufe angeschlossen, die beiden Filtratabzüge 63.8 der
Bandfilter 63.5 und 63.6 führen in den Behälter 63.2 der
zweiten Stufe zurück. Der Feststoffaustrag 63.9 des Band
filters 63.6 führt in einen Oxidationsbehälter 79 mit einer
Luftzufuhr 80 und einer Schwefelsäurezuleitung. Anschlie
ßend folgt eine Entwässerungsstufe, bestehend aus einem
Hydrozyklon 81 und einem Bandfilter 82 mit Waschwasseran
schluß 83. Der Filtratabzug 84 des Bandfilters 82 ist ebenso
wie der Überlauf des Hydrozyklons 81 am Oxidationsbehälter
79 angeschlossen, vom Überlauf des Hydrozyklons 81 führt
zusätzlich die Teilstromleitung 78 in die erste Stufe 63.1
der Gipsumfällung zurück.
Anders als in einer Anlage gemäß Fig. 1 der Hauptanmeldung
ist der Feststoffaustrag 55 der Hochtemperatur-Drehtrommel
27 direkt an den Waschturmsumpf 7 angeschlossen. Die Abgas
leitungen 29, 30 für die Abgase aus der thermischen Zer
setzung werden zusammengeführt und anschließend einer Reini
gungsvorrichtung zugeführt, in der - wie in der Hauptanmeldung
beschrieben - das entstandene SO2-Reichgas von unerwünschten
Begleitstoffen gereinigt wird.
Die zu reinigenden Rohgase, die im Feuerungskessel mit SO2
aus der thermischen Zersetzung angereichert wurden, werden
- wie in der Hauptanmeldung beschrieben - im Vorwäscher 2
von HCl und Staub und anschließend im Waschturm 1 von SO2
und NOx gereinigt. Ein Teilstrom der im Waschturm 1 umge
wälzten Waschflüssigkeit - sie enthält Fe(II)-EDTA und
Kaliumionen - wird kontinuierlich aus dem Sumpf 7 abgezogen.
Da im vorliegenden Beispiel Kaliumionen in der Waschflüssig
keit vorhanden sind, bilden sich als Reaktionsprodukte
schlecht lösliche N-S-Verbindungen, die mit dem Hydrozyklon
50 und dem Bandfilter 51 abgetrennt und anschließend
thermisch zersetzt werden. Bei der thermischen Zersetzung
fällt als Feststoff gut lösliches Kaliumsulfat an, das über
die Leitung 55 in den Waschturmsumpf 7 eingeleitet wird. Der
Überlauf 53 des Hydrozyklons 50 enthält daher ebenso wie das
Filtrat 54 des Bandfilters 51 neben dem gelösten Eisen
komplexsalz gelöstes Kaliumsulfat und -sulfit. Die beiden
Flüssigkeitsströme 53 und 54 werden zusammengeführt und
anschließend in zwei Teilströme 60, 62 aufgeteilt: Der
Teilstrom 60 wird in den Eisenreduktionsbehälter 61 und der
Teilstrom 62 in die Gipsumfällung 63 geführt.
In der Gipsumfällung 63 wird das Kaliumsulfat und -sulfit im
Gegenstrom mit Calciumhydroxid zu Calciumsulfat und -sulfit
umgefällt. Die Umfällung erfolgt in drei Stufen, wobei der
Teilstrom 62 mit dem gelösten Kaliumsulfat -sulfit der dritten
Stufe 63.3 und die Kalkmilch der ersten Stufe 63.1 zugeführt
wird. Die Kalkmilch wird so zudosiert, daß sich in der ersten
Stufe ein pH-Wert größer/gleich 12 in der zweiten Stufe pH = 8-
11 und in der dritten Stufe pH = 5-7 einstellt. Das bei
dem hohen pH-Wert im Behälter 63.1 ausfallende Calciumhydroxid
wird zusammen mit dem gebildeten Calciumsulfat und -sulfit
abgefiltert und dem Behälter 63.2 zugeführt. Dort löst es sich
in der aus dem Behälter 63.3 zugeführten Waschflüssigkeit und
reagiert mit dem Kaliumsulfat und -sulfit. Der Rest an nicht
gelöstem Calciumhydroxid wird wieder zusammen mit dem Calcium
sulfat und -sulfit abgefiltert und dem Behälter 63.3 zuge
führt, wo es bei pH = 5-7 in der über die Leitung 62 zuge
führten frischen Waschflüssigkeit vollständig gelöst wird und
durchreagiert. Im Anschluß an die letzte Stufe wird Calcium
sulfat und -sulfit mit dem Bandfilter 63.6 abgefiltert und dem
Oxidationsbehälter 79 zugeführt. Dort wird das Sulfit mit Luft
und Schwefelsäure zu Sulfat oxidiert. Der Gips wird anschlie
ßend gewaschen und abgefiltert.
Das stark basische Filtrat der ersten Stufe 63.1 wird über
die Leitung 72 in den Fällungsbehälter 63 eingeleitet, wo
durch Einsprudeln von CO2-haltigem Rauchgas die Calciumionen
als Calciumcarbonat ausgefällt und in den Behälter 63.1
zurückgeführt werden. Der Überlauf 75 des Fällungsbehälters
73 enthält daher keine Calciumionen mehr. Er wird dem Kreis
laufbehälter 16 zugeführt, wo durch Einleiten von gas
förmigem SO2, das durch Verbrennen von elementarem Schwefel
im Ofen 68 erzeugt wurde, Sulfitionen gebildet werden.
Gleichzeitig werden im Behälter 16 die Kaliumverluste durch
Zugabe von Kaliumcarbonat ausgeglichen. Die sulfithaltige
Waschflüssigkeit wird, nachdem ein Teilstrom 65 in den
Eisenreduktionsbehälter 61 abgezweigt wurde, in den Waschturm
1 eingeleitet. Die so über die Leitungen 8, 53, 54, 62, 72,
75, 19 im Kreislauf geführte Waschflüssigkeit regelt gleich
zeitig den pH-Wert im Waschturm 1.
Im Reduktionsbehälter 61 wird der Teilstrom 60 der Wasch
flüssigkeit mit elementarem Eisen in Kontakt gebracht. Dabei
reagieren die Sulfitionen mit dem elementarem Eisen zu
Dithionit, das anschließend das dreiwertige Eisen im EDTA-
Komplex zu zweiwertigem Eisen reduziert. Bei dieser Reaktion
wird das Dithionit wieder zu Sulfit oxidiert. Durch Zufuhr
des Teilstroms 65 aus dem Kreislaufbehälter 16 wird zur Ver
besserung der Reduktion ein pH-Wert größer als 6 im Behälter
61 eingestellt, gleichzeitig werden dadurch ausreichend
Sulfitionen zur Verfügung gestellt. Als Nebenreaktion bildet
sich auf der Oberfläche des elementaren Eisens im Behälter
61 eine Eisensulfidschicht. Diese wird mit Hilfe von
Schabern oder Bürsten permanent abgereinigt. Der regene
rierte Eisen(II)-Komplex wird über die Leitung 64 der
umgewälzten Waschflüssigkeit des Waschturms 1 zugegeben.
Die Reduktion des dreiwertigen Eisens im EDTA-Komplex kann
anstelle mit elementarem Eisen ebenso mit elementarem Zink
durchgeführt werden.
Nach einer anderen Variante der Erfindung wird das gas
förmige SO2 während der Gipsumfällung der Waschflüssigkeit
zugegeben. Es reagiert mit dem Calciumhydroxid zu Calcium
hydrogensulfit, mit diesem läßt sich Kaliumsulfat ohne An
steigen des pH-Wertes zu Gips und Kaliumhydrogensulfit
umfällen. Letzteres reagiert mit dem Calciumhydroxid zu
Kalium- und Calciumsulfit, aus dem sich mit SO2 und Wasser
wieder Calciumhydrogensulfit bildet. Bei dieser Variante
wird so ein Ausfallen von Calciumhydroxid in Folge eines
ansteigenden pH-Wertes vermieden.
Das Ansteigen des pH-Wertes bei der Gipsumfällung wird nach
einer weiteren Variante durch Zugabe einer Carbonsäure,
insbesondere Ameisen-, Essig- oder Propionsäure verhindert.
Wegen ihrer geringeren Flüchtigkeit werden Hydroxy- oder
Sulfoderivate der Carbonsäuren (z. B. Sulfopropionsäure)
bevorzugt. Diese Derivate lassen sich in vorteilhafter Weise
durch Zugabe von Anhydriden der Carbonsäuren direkt in der
Waschflüssigkeit erzeugen.
In den beschriebenen Varianten enthielt die Absorptions
flüssigkeit Kaliumionen. Dies ist vorteilhaft, da sich bei
diesen Verfahren schlecht lösliche N-S-Verbindungen als
Reaktionsprodukte bilden, die sich einfach aus der rückzu
führenden Waschflüssigkeit abfiltern lassen. Die Verwendung
einer wäßrigen Absorptionslösung mit Natrium-, Magnesium-,
Ammonium- oder Calciumionen ist ebenfalls möglich, wobei die
Verfahrensführung der unterschiedlichen Löslichkeit angepaßt
wird. In der Hauptanmeldung sind die Verfahrensschritte zur
Abtrennung von gut löslichen Reaktionsprodukten beim Einsatz
von Natrium in der Waschflüssigkeit ausführlich beschrieben.
Claims (11)
1. Kombinationsverfahren zur Abscheidung von Schwefel
oxiden und Stickstoffoxiden aus Rauchgasen, bei dem
- - die Rauchgase mit einer umgewälzten wässrigen Absorp tionslösung gewaschen werden, die ein Eisen (II)-Amino polycarbonsäurekomplexsalz und Alkali- oder Erdalkali ionen enthält,
- - und bei einem Teilstrom aus der Waschflüssigkeit eine Trennung von Reaktionsprodukten durchgeführt wird, aus denen anschließend durch direkten Wärmetausch mit heißen Gasen aus einer getrennten Feuerung bei mindestens 440°C SO2-Reichgas erzeugt wird, das anschließend von unerwün schten Begleitstoffen gereinigt wird (nach P 35 44 367.7),
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich gasförmiges
Schwefeldioxid in die Waschflüssigkeit eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige SO2 durch Verbrennen von elementarem
Schwefel erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, mit K-, Na-, Mg- oder
NH4-Ionen in der Waschflüssigkeit, bei dem gebildete
Sulfate zu Gips umgefällt werden, der anschließend abge
filtert wird, wobei das Filtrat in die Waschflüssigkeit
zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Um
fällung in einer zumindest 3stufigen Gegenstromkaskade
durchgeführt wird, wobei die erste Stufe mit der Kalk-
oder Kalkmilchzugabe bei pH größer/gleich 12, die mitt
leren Stufen bei pH = 8-11 und die letzte Stufe mit der
Waschflüssigkeitszuführung bei pH = 5-7 betrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schwefeldioxid vor oder während der Gipsumfällung der
Waschflüssigkeit zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Carbonsäure der Waschflüssigkeit zugegeben wird.
6. Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1,
bei dem Waschflüssigkeit mit dem Eisen (II)-Komplexsalz
nach Abtrennung von Reaktionsprodukten rezirkuliert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teilstrom (60)
der rezirkulierten Waschflüssigkeit mit metallischem
Eisen oder Zink in Kontakt gebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6 und einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kontakt in einem zur
Gipsumfällung (63) parallelen Teilstrom (60) durchgeführt
wird, dem vor oder während des Kontakts ein Teilstrom
(65) der Waschflüssigkeit nach der Schwefeldioxidzugabe
zugemischt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Kontakt durch Zugabe von Flüssigkeit aus der
Gipsumfällung (63) ein pH-Wert größer als 6 eingestellt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6-8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kontakt in einem Behälter (61)
mit Eisen-, Stahl- oder Zinkplatten durchgeführt wird,
die mit Bürsten oder Schabern abgereinigt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6-8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kontakt in einem Rührbehälter mit
Eisen-, Stahl- oder Zinkkugeln durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863612143 DE3612143A1 (de) | 1985-12-14 | 1986-04-10 | Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853544367 DE3544367A1 (de) | 1985-12-14 | 1985-12-14 | Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
DE19863612143 DE3612143A1 (de) | 1985-12-14 | 1986-04-10 | Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3612143A1 true DE3612143A1 (de) | 1987-10-15 |
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ID=25838867
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863612143 Withdrawn DE3612143A1 (de) | 1985-12-14 | 1986-04-10 | Kombinationsverfahren zur abscheidung von schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3612143A1 (de) |
-
1986
- 1986-04-10 DE DE19863612143 patent/DE3612143A1/de not_active Withdrawn
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