DE3612038C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich allgemein auf die Messung
rheologischer Kenndaten von Werkstoffen. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung und ein Ver
fahren zur Messung sowohl der Zähigkeits- als auch
Elastizitätskomponenten von Kräften, die bei scheren
der oder Torsionsbeanspruchung in einer Probe auftreten.
Bei der Bestimmung rheologischer Kenndaten viskoelasti
scher Materialien, beispielsweise Polymerisatschmelzen,
wird gewöhnlich eine scheibenförmige Probe zwischen
zwei einander gegenüberliegenden, in axialem Abstand ge
haltenen, radial verlaufenden Flächen eingebracht und mit
jeder dieser Flächen verbunden, so daß die Probe den
axialen Zwischenraum zwischen den Flächen ausfüllt.
Eine der Flächen wird hierauf relativ zur anderen um
die gemeinsame Achse verdreht, so daß die Probe eine
Scherbelastung erfährt und das sich aus dieser Scher
belastung ergebende Drehmoment gemessen werden kann.
Bei der Scherbelastung kann es sich um eine stationäre
Scherung handeln, in welchem Fall das gemessene Dreh
moment konstant ist. Die Scherbelastung kann jedoch
auch eine dynamische Scherung sein, wobei sich das
gemessene Drehmoment kontinuierlich mit der Zeit ändert.
Das gemessene Drehmoment ist proportional zur Viskosi
täts- oder Verlustkomponente des Werkstoffmoduls.
Man hat beobachtet, daß als Folge der Art der an die
Probe bei einem solchen Vorgang angelegten Kräfte die
Probe eine gewisse Tendenz zeigt, sich axial auszu
dehnen, so daß auf die relativ zueinander sich ver
drehenden Flächen, an welche die Probe angekoppelt
ist, axial verlaufende Kräfte ausgeübt werden. Diese
Tendenz wird als ein Resultat der Tatsache angesehen,
daß der Mittelpunkt der Probe stationär verbleibt,
während der Außenumfang verdreht wird, so daß die
radial außen gelegenen Teile der Probe das Bestreben
haben, sich radial nach einwärts zu ziehen und auf
die Flächen, mit denen die Probe verbunden ist, axial
gerichtete Kräfte auszuüben. Dieses Verhalten wird in
der Literatur als "Weissenberg-Effekt" bezeichnet.
Die Axialkraft, welche von der Probe bei Scherbelastung
auf die Flächen ausgeübt wird, ist proportional zur
Elastizitäts- oder Speicherkomponente des Werkstoff
moduls.
Obwohl bereits Vorrichtungen und Verfahren zur Messung
der drehenden und axialen Kräfte in solchen Proben be
kannt sind, (DE-OS 34 08 310, DE-OS 25 43 533, FR-PS
24 26 258, GB-PS 13 65 677, US-PS 35 45 257, US-PS
43 75 047) erfordern die bisher benutzten Einrich
tungen eine Verschiebung oder Durchbiegung von Teilen
der Meßeinrichtung, um eine Messung der drehenden und
axialen Kräfte zu erhalten. Diese Verschiebung oder Durch
biegung ist als Nachgiebigkeit (compliance) bekannt. Obwohl
es an sich erwünscht ist, diese Nachgiebigkeit zu redu
zieren, um eine größere Genauigkeit zu erhalten,
erfordern die bekannten Einrichtungen zumindest eine
gewisse Nachgiebigkeit, um arbeiten zu können. Es wäre
vorteilhaft, wenn Vorrichtungen und Verfahren zur Ver
fügung ständen, bei denen die Messung der drehenden
und axialen Kräfte ohne Einführung einer solchen Ver
schiebebewegung erreichbar wären, mit anderen Worten
also unter Bedingungen, bei denen keine Nachgiebig
keit vorliegt oder die Nachgiebigkeit gleich Null ist.
Bei Eliminierung der bisher notwendigen Nachgiebigkeit
oder Verschiebbarkeit werden die Kräfte direkt gemessen,
so daß eine größere Genauigkeit erreichbar ist, da
äußere Einflüsse im wesentlichen ausgeschaltet sind.
So wird beispielsweise eine Kraftmessung nunmehr un
abhängig von Temperatureinflüssen auf die Meßvorrich
tung. Weiterhin schaltet die Möglichkeit, eine Kraft
unabhängig von einer Verschiebung zu messen, jedwede
Einflüsse aus, die auf eine Hysterese zurückgehen,
die ihrerseits beispielsweise bei der Messung einer
gegen eine Feder wirkende Kraft auftreten könnte.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein
Verfahren anzugeben, mit deren Hilfe eine Messung so
wohl der Zähigkeits- und Elastizitätskomponenten von
Kräften in einem viskoelastischen, unter Scherbean
spruchung stehenden Material ohne Nachgiebigkeit ge
messen werden können.
Dabei sollen insbesondere die Zähigkeits- oder Viskosi
täts- und Elastizitätskomponenten bei einer Nachgiebig
keit von Null gleichzeitig gemessen werden, so daß die
viskoelastischen Eigenschaften unabhängig von äußeren
Einflüssen mit größerer Genauigkeit festgestellt werden
können.
Vorteilhafterweise sollen dabei bewegliche Teile An
wendung finden, die keine bevorzugten Positionen haben
und infolgedessen keinen Fehler in die Messung ein
führen, der anderswo als Folge des Bestrebens, sich in
eine bevorzugte Position zu bewegen, auftreten kann.
Schließlich soll die vorgeschlagene Vorrichtung in
ihrem Aufbau relativ einfach und wirtschaftlich her
stellbar sein und zudem eine leichte Anwendung und
eine leichte Wartung ermöglichen.
Die Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung
und bei einem gattungsgemäßen Verfahren gemäß dem Ober
begriff der Patentansprüche 1 bzw. 15 jeweils durch
die kennzeichnenden Merkmale dieser Patentansprüche
gelöst.
Die nachstehende Beschreibung bevorzugter Ausführungs
formen der Erfindung dient im Zusammenhang mit beilie
gender Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigen:.
Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene, schema
tisierte Ansicht einer Vorrichtung zur
Messung von Viskositäts- und Elastizi
tätskraftkomponenten;
Fig. 2 eine Längsschnittansicht eines Teils
der Vorrichtung aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Querschnittsansicht entlang der
Linie 3-3 in Fig. 2 und
Fig. 4 eine Querschnittsansicht entlang der
Linie 4-4 in Fig. 2.
Die in Fig. 1 dargestellte Meßvorrichtung weist ein
Gestell 12 mit einem oberen und unteren Abstützglied
14 bzw. 16 auf. Ein Tisch 20 ist mittels einer unteren
Kupplung 22 an einen Motor 24 angekoppelt, der mit
Hilfe von Schrauben 26 auf dem unteren Abstützglied 16
befestigt ist. Die untere Kupplung 22 ist an der An
triebswelle 28 des Motors 24 befestigt. Eine Platte 30
ist mittels einer oberen Kupplung 32 an eine Wandler
anordnung 34 angekoppelt, die mit Hilfe von Schraub
bolzen 36 auf dem oberen Abstützglied 14 gehalten ist.
Die obere Kupplung 32 ist an einer Spindel 38 der
Wandleranordnung 34 befestigt.
Zwischen den Tisch 20 und die Platte 30 ist eine zu
untersuchende Probe 40 aus viskoelastischem Material
eingebracht und sowohl mit dem Tisch 20 und der Platte
30 verbunden. Die Probe 40 liegt gewöhnlich in Gestalt
einer Scheibe 42 aus geschmolzenem Polymerisat vor,
dessen viskoelastische Eigenschaften gemessen werden
sollen. Die Scheibe 42 weist eine untere Fläche 44 auf,
die am Tisch 20 befestigt ist, und eine obere Fläche
46, die an der Platte 30 befestigt ist. Wie gewöhn
lich bei Meßvorrichtungen dieser Art, ist auch hier
die Platte 30 mit einer allgemein konischen Fläche
48 ausgestattet, an der die Oberseite 46 der Scheibe
42 befestigt wird. Da die Probe 40 im vorliegenden
Fall eine Polymerisatschmelze ist, wird ein Ofen 49
vorgesehen, welcher die Probe 40 bei der gewünschten
erhöhten Temperatur hält.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, verläuft die Spindel 38
axial entlang einer ortsfesten Achse 50, die durch
die Wandleranordnung 34 hindurch nach oben verläuft.
Das untere Ende 52 der Spindel 38 steht nach unten
vor und greift in die obere Kupplung 32 ein. Die
Wandleranordnung 34 umfaßt ein unteres Gehäuse 54,
in dem ein Lager 56 zur drehenden Abstützung der
Spindel 38 mit Bezug auf die Achse 50 angeordnet ist.
Weiterhin ermöglicht das Lager 56 auch eine axiale
Verschiebung der Spindel 38 parallel zur Achse 50.
Um Reibungseinflüsse des Lagers 56 auf die freie Be
wegung der Spindel 38 im wesentlichen auszuschalten
oder auf ein Minimum zu reduzieren, ist das Lager 56
in Form eines Luftlagers konstruiert mit einer Hülse 60,
durch welche ein Teil 62 der Spindel 38 mit ausreichen
dem Freiraum hindurch verläuft, so daß es möglich ist,
einen Luftfilm zwischen dem Teil 62 und der Hülse 60
auszubilden. Druckluft wird über eine Einlaßarmatur 84
eingeleitet und verläuft durch einen Luftkanal 66 zu
einer Verteileraussparung 68 hin, von welcher aus der
Luftfilm zwischen den Teil 62 und die Hülse 60 einge
bracht wird. Weitere Lufteinlässe können, falls erfor
derlich, in Gestalt einer zweiten Lufteinlaßarmatur 64′
vorgesehen werden.
Die drehende und axiale Beweglichkeit der Spindel 38
ist auf relativ kleine Verschiebungen beschränkt, und
zwar aufgrund eines querverlaufenden Stiftes 70, welcher
durch eine entsprechende Öffnung 72 im Teil 62 der
Spindel 38 hindurchverläuft. Der Stift 70 ist innerhalb
einer Bohrung 74 im unteren Gehäuse 54 mit Hilfe einer
Stellschraube 76 gehalten, die an einem der beiden End
abschnitte 77 des Stiftes 70 angreift. Der Stift 20
hat einen mittleren Abschnitt 78 kleineren Durch
messers, so daß ein ringförmiger Zwischenraum 80
zwischen der Öffnung 72 und dem mittleren Abschnitt
78 des Stiftes 70 entsteht, der eine beschränkte
Verschiebung der Spindel 38 sowohl in Umfangsrichtung
als auch in Axialrichtung ermöglicht. Die Lage des
Stiftes 70 kann wahlweise dadurch verschoben werden,
daß man den Eingriff der Stellschraube 76 löst und
einen Endabschnitt 77 des Stiftes in die Öffnung 72
verschiebt, so daß auf diese Weise die Spindel 38
gegenüber jedweder Bewegung relativ zum unteren Gehäuse
54 festgestellt ist. Dies dient der anfänglichen Aus
richtung und Eichung wie auch der Verhütung einer Be
schädigung während des Transports. Alternativ kann der
Stift 70 auch durch einen wahlweise verwendbaren Stift
konstanten Durchmessers (nicht dargestellt) ersetzt
werden, um die Spindel 38 für die gleichen Zwecke un
beweglich zu blockieren. Eine untere Abdeckung 82 ist
an der unteren Stirnseite des Gehäuses 54 mit Hilfe
von Schrauben 84 gehalten und verschließt diese Stirn
seite gegenüber Staub und anderen Verunreinigungen.
Wie bereits zum Ausdruck gebracht, dient die Vorrichtung
10 der Messung sowohl der Viskositäts- oder Zähigkeits
komponente als auch der Elastizitätskomponente von
Kräften, die innerhalb der viskoelastischen Probe 40
dann entstehen, wenn diese Probe eine Scherbelastung
erfährt. Zu diesem Zweck wird die Probe 40 zwischen
den Tisch 20 und die Platte 30 eingebracht und an
schließend, wie bereits beschrieben, sowohl mit dem
Tisch als auch mit der Platte fest verkoppelt. Die
axiale Entfernung zwischen dem Tisch 20 und der Platte
30 wird genau auf die Dicke der Probe 40 unter stati
schen Bedingungen eingestellt, beispielsweise durch
entsprechende axiale Relativverschiebung des oberen
oder unteren Abstützgliedes 14 bzw. 16 des Vorrich
tungsgestells. Auf diese Weise wird die Platte 30 in
ihrer Nullstellung oder Ruhelage angeordnet, die in
Fig. 1 dargestellt ist. Anschließend wird der Motor
24 in Betrieb genommen, um die Welle 28 und den Tisch
20 in Umdrehung zu versetzen, wodurch die Probe 40
unter Scherbelastung gesetzt wird. Fortgesetzter Rota
tionsantrieb der Welle 28 durch den Motor 24 mit
konstanter Geschwindigkeit führt zu einer stationären
Scherbelastung. Bei anderen möglichen Prüfarten kann
die Antriebswelle 28 auch oszillierend oder intermit
tierend bewegt werden. Bei der dargestellten Ausfüh
rungsform verdreht der Motor 24 jedoch die Welle 28
und dementsprechend den Tisch 20 mit ausgewählter
konstanter Geschwindigkeit, so daß die Probe 40 eine
gewünschte stationäre Scherbelastung erfährt. Nach
Erreichen der stationären Scherbedingungen übt die
Probe 40 auf die Platte 30 ein Drehmoment aus, wel
ches bestrebt ist, die Platte 30 aus ihrer Ruhelage
heraus zu verdrehen. Zusätzlich übt die Probe auf
grund des zuvor erwähnten "Weissenberg-Effekts" eine
axial nach oben gerichtete Kraft auf die Platte 30
aus, welche das Bestreben hat, die Platte 30 aus
ihrer Ruhelage nach oben heraus zu verschieben. Diese
drehenden und axialen Kräfte werden direkt auf die
Spindel 38 übertragen.
Wenn sich der Stift 70 in der in Fig. 2 dargestellten
Lage befindet, sind begrenzte Dreh- und Axialverschie
bungen der Spindel 38 aufgrund des ringförmigen
Zwischenraums 80 möglich, und zwar in Abhängigkeit von
den Dreh- und Axialkräften, welche von der Platte 30
auf die Spindel 38 übertragen werden. Die Wandleran
ordnung 34 vermittelt drehende und axiale Gegenkräfte,
wobei diese Gegenkräfte die Spindel 38 und die Platte
30 zu ihrer Ruheposition hin vorspannen. Sobald die
Gegenkräfte jeweils eine Größe erreichen, welche die
von der Probe auf die Platte 30 ausgeübten Kräfte
ausbalanciert, und die Platte 30 in Ruhelage zurück
geführt ist, vermittelt die Größe der drehenden
Gegenkraft ein Maß der viskosen Komponente des Werk
stoffmoduls der Probe und die Größe der axialen Gegen
kraft ein Maß für die elastische Komponente dieses
Moduls. Daher werden die gewünschten Kräfte in der
Tat jeweils ohne Nachgiebigkeit oder bei Nachgiebig
keit Null gemessen.
Wie aus Fig. 2, 3 und 4 hervorgeht, erstreckt sich
die Spindel 38 durch einen ersten Wandler 90 hindurch.
Der Wandler 90 enthält einen Ringmagnet 92, vorzugs
weise in Gestalt eines Permanentmagneten, mit einer
zentralen Bohrung 94, durch welche die Spindel 38
hindurch verläuft. Ein erster Anker 36 ist bei 98
derart an der Spindel 38 befestigt, daß er sich zu
sammen mit der Spindel bewegt. Der Anker ist becher
artig ausgebildet und weist einen zylindrischen Vor
sprung 100 auf, der nach unten in einen entsprechen
den ringförmigen Spalt 102 des Magneten 92 vorsteht.
Der Vorsprung 100 trägt eine Mehrzahl von Windungen
104, die so orientiert sind, daß bei Durchgang von
elektrischem Strom durch die Windungen 104 der Anker 96
das Bestreben hat, sich um die Achse 50 zu verdrehen,
wodurch auch die Spindel 38 um die Achse 50 mit ver
dreht wird. Der Magnet 92 ist am unteren Gehäuse 54
durch Schrauben 106 befestigt und verbleibt somit orts
fest.
Am Magneten 92 ist mit Hilfe von Schrauben 112 ein
Gehäuse 110 befestigt, welches eine erste Abfühlein
richtung 114 enthält. Die Abfühleinrichtung 114 dient
zur Feststellung einer Drehverschiebung der Spindel
38 und damit der Platte 30 aus ihrer Ruhelage heraus.
Wie am besten aus Fig. 2 und 3 ersichtlich, umfaßt die
erste Abfühleinrichtung 114 einen an der Spindel 38
mit einer Nabe 118 befestigten Rotor, der radial ver
laufende Kondensatorelemente in Gestalt von Flügeln
120 aufweist. Wenn die Platte 30 und die Spindel 38
in Ruheposition sind, ist jeder Flügel 120 umfangs
mäßig zwischen einem Paar parallel verlaufender Kon
densatorelemente in Form von Platten 122 zentriert,
die auf einer ringförmigen Schaltplatte 124 befestigt
sind. Die Schaltplatte 124 ist ihrerseits am Gehäuse
110 mit Hilfe von Schrauben 126 gehalten. Jeder
Flügel 120 und das entsprechende Paar der Platten 122
bildet einen veränderlichen Kondensator, so daß jede
Drehbewegung der Spindel 38, durch welche sich auch
die Flügel 120 bewegen, eine Kapazitätsänderung hervor
ruft, welche durch die Schaltung auf der Schaltplatte
124 festgestellt werden kann.
Mit der ersten Abfühleinrichtung 114 und dem ersten
Wandler 90 ist eine erste Antriebsschaltung 130 der
art verbunden, daß die bei einer Drehverschiebung
der Platte 30 und der Spindel 38 aus ihrer Ruhelage
heraus erfolgende Kapazitätsänderung einen Strom in
den Windungen 104 des Ankers 96 hervorruft, um auf
diese Weise den Wandler 90 in Abhängigkeit von der
ersten Abfühleinrichtung 114 zu betätigen und so die
Spindel 38 und die Platte 30 drehend in Ruhelage
zurückzuführen und dort mit einer drehenden Gegenkraft
zu halten, die ihrerseits die von der Probe 40 auf
die Platte 30 ausgeübte Drehkraft ausbalanciert. Eine
erste Anzeigeeinrichtung 132 zeigt die Größe der
drehenden Gegenkraft an, die für diese Ausbalancierung
erforderlich ist. Somit wird die Größe der drehenden
Gegenkraft ohne Nachgiebigkeit gemessen.
Die Spindel 38 erstreckt sich weiterhin nach aufwärts
über die erste Abfühleinrichtung 114 hinaus in einen
zweiten Wandler 140. Der zweite Wandler 140 weist eine
Magnetanordnung 142 auf, zu der ein Permanentmagnet
144, ein Magnetgehäuse 146, ein erster Stator 148 und
ein zweiter Stator 149 gehören, die alle miteinander
einen ringförmigen Spalt 150 erzeugen. Am oberen Ende
154 der Spindel 38 ist ein zweiter Anker 152 befestigt.
Der Anker ist becherförmig ausgebildet und umfaßt einen
zylindrischen Vorsprung 156, der nach oben in den Spalt
150 der Magnetanordnung 142 hineinragt. Der zylindrische
Vorsprung 156 trägt eine Mehrzahl von Windungen 158,
die so orientiert sind, daß bei Durchgang von elek
trischem Strom durch die Windungen der Anker 152 die
Tendenz hat, sich entlang der Achse 50 zu verschieben,
so daß auch die Spindel 38 entlang der Achse 50 ver
schoben wird. Die Magnetanordnung 142 ist am Gehäuse
110 durch Schrauben 159 ortsfest gehalten.
Das Gehäuse 110 enthält weiterhin eine zweite Abfühl
einrichtung 160 zur Feststellung einer axialen Ver
schiebung der Spindel 38 und damit der Platte 30, und
zwar aus ihrer Ruhelage heraus. Wie am besten aus
Fig. 2 und 4 ersichtlich, schließt die zweite Abfühl
einrichtung 160 ein Kondensatorelement in Gestalt
einer Platte 162 ein, welche durch Schrauben 164 dreh
schlüssig mit der Spindel 38 verbunden ist. Die Schrau
ben 184 halten die Scheibe 162 am Anker 152. Die
Scheibe 162 erstreckt sich radial nach außen und ist,
wenn die Spindel 38 und die Platte 30 in ihrer Ruhe
lage gehalten sind, axial zwischen einem Paar paral
leler Kondensatorelemente in Gestalt von Ringen 166
zentriert. Diese ringförmigen Kondensatorelemente 166
sind jeweils auf einer zugehörigen, ringförmigen
Schaltplatte 168 befestigt, die mit dem Gehäuse 110
durch Schrauben 169 verbunden sind. Die Scheibe 162
und die Ringe 166 bilden einen veränderlichen Konden
sator, so daß jedwede Axialverschiebung der Spindel
38 die Scheibe 162 verschiebt und eine Kapazitätsän
derung hervorruft, welche durch die Schaltung der
Schaltplatte 168 feststellbar ist.
Mit der zweiten Abfühleinrichtung 160 und dem zweiten
Wandler 140 ist eine zweite Antriebsschaltung 170 ver
bunden, so daß die durch axiale Verschiebung der
Platte 30 und der Spindel 38 aus ihrer Ruhelage heraus
bewirkte Kapazitätsänderung in den Windungen 158 des
Ankers 152 einen Strom in Abhängigkeit von der zweiten
Abfühleinrichtung 160 erzeugt, um die Spindel 38 und
die Platte 30 axial in die Ruhestellung zurückzuführen
und dort mit einer axialen Gegenkraft zu halten, welche
diejenige Axialkraft ausbalanciert, die von der Probe
40 auf die Platte 30 ausgeübt wird. Eine zweite An
zeigeeinrichtung 172 zeigt die Größe der axialen Gegen
kraft an, welche für die Aufrechterhaltung dieser Aus
balancierung erforderlich ist. Somit wird die Größe
der axialen Gegenkraft bei einer Nachgiebigkeit von
Null gemessen.
Wenn sich die Probe 40 im Zustand stationärer Scher
belastung befindet und die Wandleranordnung 34 die
Platte 30 in Ruhestellung hält, vermittelt die erste
Anzeigeeinrichtung 132 ein Maß der Zähigkeitskompo
nente von Kräften, die innerhalb der Probe 40 auf
treten. Die zweite Einrichtung 172 vermittelt ein
Maß für die elastische Komponente der in der Probe
40 auftretenden Kräfte, so daß auf diese Weise eine
gleichzeitige Messung der viskosen und elastischen
Komponenten des zu untersuchenden Werkstoffmoduls
möglich ist. Die Möglichkeit, die Viskositäts- und
Elastizitätskomponenten gleichzeitig und ohne Nach
giebigkeit zu messen, führt zu einer gesteigerten
Meßgenauigkeit, da die Bedingungen, unter denen
jede Komponente gemessen wird, die gleichen sind.
Darüber hinaus wird durch die beschriebene Vorrich
tung und das beschriebene Verfahren die Messung er
leichtert, wobei gleichzeitig die für die Gewinnung
der Meßdaten erforderliche Zeit reduziert wird.
Weiterhin eliminiert die Möglichkeit, die Größe der
Gegenkräfte ohne Nachgiebigkeit zu messen, äußere
Einflüsse, beispielsweise Einflüsse von Temperatur
veränderungen in der Vorrichtung oder bestimmte
mechanische Einflüsse, die sich aus Verschiebungen
ergeben, beispielsweise aus Hystereseeffekten und
Kräften, die über Verschiebungen in einer Feder ge
messen werden.
Die Konstruktion des ersten und des zweiten Wandlers
90 bzw. 140 und der zugeordneten ersten und zweiten
Abfühleinrichtungen 114 bzw. 160 ist so getroffen,
daß die Wandler und Abfühleinrichtungen gleichzeitig
betrieben werden können, ohne einander zu beeinflussen.
Mit anderen Worten: Der erste Wandler und die zugeord
nete erste Abfühleinrichtung arbeiten unabhängig vom
Betrieb des zweiten Wandlers und dessen Abfühlein
richtung und vermitteln konsistent genaue Ergebnisse,
unabhängig vom jeweiligen Zustand des zweiten Wandlers
und der zweiten Abfühleinrichtung und umgekehrt. Eine
kleine axiale Verschiebung des ersten Ankers 96 im
Spalt 102 des Magneten 92 beeinflußt nämlich die Fähig
keit des ersten Wandlers 90, die Spindel 38 drehend
in Ruhelage zu halten, nicht, während andererseits
eine Drehverschiebung des zweiten Ankers 152 im Spalt
150 der Magnetanordnung 142 die Fähigkeit des zweiten
Wandlers 140 nicht beeinflußt, die Spindel 38 axial
in Ruhestellung zu halten. In ähnlicher Weise beein
flußt auch eine axiale Bewegung der Flügel 120
zwischen den Platten 122 der ersten Abfühleinrichtung
114 die Fähigkeit der ersten Abfühleinrichtung 114
nicht, eine Drehbewegung festzustellen. Eine Dreh
bewegung der Scheibe 162 zwischen den Ringen 166 der
zweiten Abfühleinrichtung 160 beeinflußt schließlich
die Fähigkeit der zweiten Abfühleinrichtung 160 nicht,
eine axiale Verschiebung der Spindel 38 und der Platte
30 festzustellen. Daher ist ein gleichzeitiger Betrieb
der Bestandteile der Wandleranordnung 34 gewährleistet
und ermöglicht die gleichzeitige Messung der unter
suchten Kenndaten. Obwohl die dargestellten Abfühlein
richtungen 114 und 116 auf veränderlichen Kondensator
elementen beruhen, ist es für den Fachmann doch ohne
weiteres ersichtlich, daß auch zur Erzielung gleicher
Ergebnisse andere Abfühleinrichtungen zur Verfügung
stehen, die zusammen mit den Wandlern 90 und 140 ein
gesetzt werden können. Auf Kapazitätsänderungen be
ruhende Abfühleinrichtungen werden jedoch bevorzugt.
Der Aufbau der Wandleranordnung ermöglicht eine außer
gewöhnliche Genauigkeit, da äußere Einflüsse reduziert
sind. Die Spindel 38 und alle an ihr drehschlüssig
angeordneten Teile, beispielsweise die Anker 96 und
152, die Flügel 120 und die Scheibe 162 bestehen alle
aus nichtmagnetischem Werkstoff, so daß jede Tendenz
der Spindel ausgeschaltet ist, infolge eines auf Reluk
tanz beruhenden Drehmoments eine bevorzugte Lage ein
zunehmen. Ein bevorzugter Werkstoff für die Herstellung
der Spindel 38, der Flügel 120 und der Scheibe 162
ist Aluminium.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Messung der Zähigkeits- und
Elastizitätskomponenten von Kräften in einer
einem viskoelastischen Test unterworfenen, unter
Scherbelastung stehenden Probe, die an eine Platte
mit zugeordneter Ruhelage angekoppelt ist, wobei
die Platte aus ihrer Ruhelage heraus relativ zu
einer ortsfesten Achse verdrehbar und axial ver
schieblich ist, und zwar in Abhängigkeit von Dreh-
und Axialkräften, die von der Probe auf die Platte
infolge der Zähigkeits- und Elastizitätskomponenten
ausgeübt werden, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
- a) ein erster, an die Platte (30) angekoppelter Wandler (90), der die Platte mit einer drehen den Gegenkraft beaufschlagt und sie in ihre Ruhelage vorspannt;
- b) eine erste Abfühleinrichtung (114) zum Fest stellen einer Drehbewegung der Platte aus ihrer Ruhelage heraus;
- c) erste Antriebsmittel (130) zur Betätigung des ersten Wandlers in Abhängigkeit von der ersten Abfühleinrichtung und zum Ausbalancieren der von der Probe (40) auf die Platte ausgeübten Drehkraft durch die vom ersten Wandler auf die Platte ausgeübte, drehende Gegenkraft, um so die Platte in ihrer Ruhelage zu halten;
- d) erste Anzeigemittel (132) zum Anzeigen der Größe der drehenden Gegenkraft;
- e) ein zweiter, an die Platte angekoppelter Wandler (140), der die Platte mit einer axialen Gegen kraft beaufschlagt und sie in ihre Ruhelage vor spannt;
- f) eine zweite Abfühleinrichtung (160) zum Fest stellen einer Axialbewegung der Platte aus ihrer Ruhelage heraus;
- g) zweite Antriebsmittel (170) zur Betätigung des zweiten Wandlers in Abhängigkeit von der zweiten Abfühleinrichtung und zum Ausbalancieren der von der Probe auf die Platte ausgeübten Axialkraft durch die vom zweiten Wandler auf die Platte aus geübte, axiale Gegenkraft, um so die Platte in ihrer Ruhelage zu halten;
- h) zweite Anzeigemittel (172) zum Anzeigen der Größe der axialen Gegenkraft;
- i) wenn sich die Platte in ihrer Ruhelage befindet, dienen die ersten Anzeigemittel der Messung der Zähigkeitskomponente und die zweiten Anzeigemittel der Messung der Elastizitätskomponente der bei Scherbelastung in der Probe auftretenden Kräfte.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mit der Platte (30) eine Spindel (38) verbunden
ist, die zusammen mit der Platte um die ortsfeste
Achse (50) drehbar und entlang dieser Achse ver
schieblich ist, daß der erste und der zweite Wand
ler (90, 140) an die Spindel derart angekoppelt
sind, daß die drehenden und axialen Gegenkräfte
gleichzeitig an die Platte anlegbar sind, und daß
die ersten und zweiten Anzeigemittel (132, 172)
die Zähigkeits- und Elastizitätskomponenten der
in der Probe (40) auftretenden Kräfte gleich
zeitig messen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spindel (38) aus nichtmagnetischem Werkstoff
gefertigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ersten und zweiten Wandler (90,
140) jeweils wenigstens einen beweglichen Teil (96,
152) einschließen, der drehschlüssig mit der Spin
del (38) verbunden ist und aus nichtmagnetischem
Werkstoff besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die erste und die zweite Abfühl
einrichtung (114, 160) mit der Spindel (38) ver
bunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten
Abfühleinrichtungen (114, 160) jeweils wenigstens
einen beweglichen Teil (120, 162) einschließen,
der mit der Spindel (38) drehschlüssig verbunden
ist und aus nichtmagnetischem Werkstoff besteht.
7. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der Ab
fühleinrichtungen (114, 160) ein mit der Spindel
(38) verbundenes, variables Kondensatorelement
(120, 162) umfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Abfühleinrichtungen (114,
160) ein erstes und ein zweites Kondensatorelement
(122, 168; 120, 162) einschließen, und daß das
zweite Kondensatorelement (120, 162) an der Spin
del (38) befestigt und zwecks Änderung der Kapazi
tät relativ zum ersten Kondensatorelement (122, 168)
beweglich ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Kondensatorelement (120) der ersten
Abfühleinrichtung (114) durch Befestigungsmittel
drehschlüssig mit der Spindel (38) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Kondensatorelement (120) der ersten
Abfühleinrichtung (114) zusammen mit der Spindel
(38) relativ zum ersten Kondensatorelement (122)
axial beweglich ist, ohne daß hierdurch eine Kapa
zitätsänderung in den variablen Kondensatormitteln
auftritt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß Befestigungsmittel vorgesehen sind, mit denen
das zweite Kondensatorelement (162) der zweiten
Abfühleinrichtung (160) so an der Spindel (38) be
festigt ist, daß es gemeinsam mit dieser beweglich
ist und hierdurch die Kapazität der Kondensator
elemente veränderlich ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Kondensatorelement (162) der zweiten
Abfühleinrichtung (160) zusammen mit der Spindel (38)
relativ zum ersten Kondensatorelement (168) drehbar
ist, ohne daß dabei eine Kapazitätsänderung der Kon
densatorelemente eintritt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß sowohl die Spindel (38)
und die zweiten Kondensatorelemente (120, 162) aus
nichtmagnetischem Werkstoff gefertigt sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine der Abfühleinrichtungen (114, 160)
veränderliche Kondensatorelemente aufweisen, die auf
eine Bewegung der Platte (30) ansprechen.
15. Verfahren zum Messen der Zähigkeits- und Elastizitäts
komponenten von Kräften in einer einem viskoelastischen
Test unterworfenen, unter Scherbelastung stehenden
Probe, die an eine Platte mit zugeordneter Ruhelage
angekoppelt ist, wobei die Platte aus ihrer Ruhelage
heraus relativ zu einer ortsfesten Achse verdrehbar
und axial verschieblich ist, und zwar in Abhängigkeit
von Dreh- und Axialkräften, die von der Probe auf
die Platte infolge der Zähigkeits- und Elastizitäts
komponenten ausgeübt werden,
gekennzeichnet durch folgende
Schritte:.
- a) Anlegen einer drehenden Gegenkraft an die Platte, um diese in ihre Ruhelage vorzuspannen;
- b) Ausbalancieren der von der Probe auf die Platte ausgeübten Drehkraft durch die an die Platte an gelegte, drehende Gegenkraft, um die Platte in ihrer Ruhelage zu halten;
- c) Bestimmen der Größe der drehenden Gegenkraft, die für das Ausbalancieren der Drehkraft erforderlich ist;
- d) Anlegen einer axialen Gegenkraft an die Platte, um diese in ihre Ruhelage vorzuspannen;
- e) Ausbalancieren der von der Probe auf die Platte ausgeübten Axialkraft durch die an die Platte angelegte, axiale Gegenkraft, um die Platte in ihrer Ruhelage zu halten;
- f) Bestimmen der Größe der axialen Gegenkraft, die für das Ausbalancieren der Axialkraft erforder lich ist,
- g) so daß die Größe der drehenden Gegenkraft ein Maß für die Zähigkeitskomponente und die Größe der axialen Gegenkraft ein Maß für die Elastizi tätskomponente der in der Probe auftretenden Kräfte bilden, wenn die Platte in ihrer Ruhelage gehalten wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die drehende Gegenkraft und die axiale Gegen
kraft gleichzeitig an die Platte angelegt werden
und die Größen der drehenden Gegenkraft und der
axialen Gegenkraft gleichzeitig bestimmt werden.
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