DE3423873C2 - - Google Patents
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- DE3423873C2 DE3423873C2 DE3423873A DE3423873A DE3423873C2 DE 3423873 C2 DE3423873 C2 DE 3423873C2 DE 3423873 A DE3423873 A DE 3423873A DE 3423873 A DE3423873 A DE 3423873A DE 3423873 C2 DE3423873 C2 DE 3423873C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dreh-Rheometer gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Insbesondere befaßt sich die Erfindung mit der Aus
wertung der rheologischen Eigenschaften von Proben
mit Hilfe von Dreh-Rheometern, bei denen ein Rotor
mit einer Probe gekoppelt ist, deren Fließeigenschaf
ten ermittelt werden sollen.
Dreh-Rheometer stehen seit vielen Jahren für die Ana
lyse der rheologischen Eigenschaften einer großen Viel
zahl von Materialien zur Verfügung. Bei der Bestimmung
bzw. Auswertung dieser rheologischen Eigenschaften ist
es wichtig, die auf die Probe einwirkenden Spannungen
bzw. Kräfte und die Dehnung bzw. Verformung der Probe
auf relativ geringe Werte zu beschränken, damit man
bei Polymerschmelzen oder -lösungen innerhalb des
Newton'schen Bereichs bzw. des scherungsfreien Bereichs
bleibt, und bei strukturierten Materialien, wie z. B.
kolloidalen Suspensionen, im linearen Bereich der
Visko-Elastizität. Derart niedrige Werte der Spannung
und der Dehnung bzw. der einwirkenden Kraft und der De
formation bringen erhebliche Anforderungen an das Rheo
meter mit sich, wenn man Meßergebnisse mit hoher Ge
nauigkeit erhalten möchte, da der Einfluß von Reibungs
kräften zwischen den sich bewegenden Teilen des Rheo
meters bei niedrigen Spannungs- und Dehnungswerten er
heblich ist und zu beträchtlichen Meßfehlern führen
kann. Da mit dem Ausüben einer Kraft auf eine Probe
gewöhnlich entsprechende Reibungskräfte verbunden sind,
werden die meisten Rheometer derart betrieben, daß in
einer Probe eine vorgegebene Dehnung bzw. Dehnungsrate
erzeugt wird und daß dann die daraus resultierende
Spannung gemessen wird.
Es hat sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, auf eine
Probe eine exakt vorgegebene Kraft bzw. Spannung aus
zuüben und dann die resultierende Dehnung bzw. Defor
mation zu messen, da hierdurch bei bestimmten rheolo
gischen Untersuchungen der Zeitaufwand verkürzt wird.
Dabei hat es sich auch gezeigt, daß unter diesen Um
ständen die verschiedenen Kräfte in der Probe schneller
in ein Gleichgewicht kommen, so daß auf günstigere
Weise schneller genaue Testergebnisse erhalten werden.
Außerdem wird aufgrund der Tatsache, daß die Dehnung
in Abhängigkeit von der Zeit leichter mit hoher Ge
nauigkeit gemessen werden kann als die Spannung bzw.
die Kraft, die Genauigkeit der Meßergebnisse erhöht.
Wenn man nach dem sogenannten Erholungsverfahren ar
beitet, d. h. wenn man einen Spannungsausgleich bzw.
eine Entspannung oder Erholung der Probe bei Fehlen
einer von außen einwirkenden Spannung zuläßt, während
man die Dehnung überwacht, ergibt sich außerdem die
Möglichkeit, bei der Messung der Dehnung bei gleich
zeitigem Fehlen einer äußeren Spannung die Elastizitäts-
Komponente des Moduls der Visko-Elastizität unabhängig
von der Viskositätskomponente desselben zu messen, da
die Dehnung während der Entspannungs- bzw. Erholungs
phase allein eine Funktion der elastischen Komponente
ist. Somit können mit einem Gerät, bei dem die Mög
lichkeit besteht, die Dehnung zu erfassen, während
keine äußere Spannung an der Probe angreift, selbst
für solche Materialien exakte Meßwerte erhalten wer
den, bei denen die Elastizitätskomponente im Vergleich
zur Viskositätskomponente sehr klein ist.
Aus den vorstehend angeführten Gründen wäre es vor
teilhaft, wenn ein Dreh-Rheometer verfügbar wäre, mit
dem auf eine Probe eine exakt vorgegebene Kraft bzw.
Spannung ausgeübt werden kann und bei dem eine exakte
Messung der resultierenden Dehnung bzw. Deformation
möglich ist, die nicht durch Reibungseffekte zwischen
den sich bewegenden Elementen des Rheometers beein
trächtigt ist. Für ein Dreh-Rheometer mit solchen Eigen
schaften würde man ein im wesentlichen reibungsarmes
System für die Aufhängung und den Antrieb des Rotors
des Instruments bezüglich des Stators desselben be
nötigen. Außerdem sollte ein solches Gerät geeignet
sein, auf die Probe eine exakt vorgegebene Spannung
auszuüben und die Dehnung über eine volle Drehung von
360° des Rotors zu überwachen, um auf diese Weise eine
erhöhte Flexibilität für die Untersuchung eines brei
teren Spektrums von Materialien zu erreichen. Weiter
hin wäre die Fähigkeit, die Dehnung während der Er
holung des Materials einer Probe exakt zu überwachen,
ein wertvoller Vorteil.
Es wurde bereits angeregt, eine geeignete reibungs
lose Aufhängung dadurch zu schaffen, daß man ein Lager
mit sehr niedriger Reibung verwendet, wie z. B. ein
aerostatisches Lager bzw. ein gasgeschmiertes Lager,
welches gewöhnlich als Luftlager bezeichnet wird. Die
Verwendung derartiger reibungsarmer Lageranordnungen
bringt jedoch die Gefahr mit sich, daß unerwünschte
Lager-Drehmomente auftreten, die auf die charakteristi
schen Eigenschaften der Lageranordnungen selbst zu
rückzuführen sind, wobei ein solches Lager-Drehmoment,
selbst wenn es sehr klein ist, trotzdem in dem
Meßbereich, für den Geräte gemäß der Erfindung gedacht
sind, einen ins Gewicht fallenden Faktor darstellt.
Beispielsweise wird bei einem Luftlager Druckluft
durch einen engen Spalt zwischen einander gegenüber
liegenden Lagerflächen geleitet. Damit die hohe Lager
steifigkeit erhalten wird, die für rheologische Unter
suchungen gewisser Materialien, wie z. B. Kunststoff
schmelzen, erforderlich ist, muß der Spalt sehr eng
sein. Folglich ist die Strömungsgeschwindigkeit der
durch den engen Spalt hindurchtretenden Luft sehr hoch.
Jede Abweichung der Lagerflächen von der idealen Ober
flächenform kann folglich zu Kräften führen, die auf
die Wechselwirkung zwischen den mit hoher Geschwindig
keit fließenden Luftströmen und den Oberflächenunregel
mäßigkeiten zurückzuführen sind. Da diese Oberflächen
unregelmäßigkeiten an den Lagerflächen eine Funktion
der Maschinentoleranzen, der Oberflächenbehandlung,
des Verschleißes usw. sind, können sie in der Praxis
nicht völlig vermieden werden, so daß auch das Auf
treten entsprechender Kräfte nicht gänzlich vermieden
werden kann.
Es treten also Kräfte auf, die zu einem unerwünschten
Drehmoment am Rotor führen, wobei sich die Größe dieses
Drehmoments bei unterschiedlichen Drehwinkeln des Ro
tors relativ zum Stator ändert und damit die Genauig
keit des Geräts beeinträchtigt. Bei anderen reibungs
armen Lageranordnungen, wie z. B. Magnetlagern, kann
ein unerwünschtes Drehmoment durch Schwankungen des
magnetischen Widerstandes (der Reliktanz) bei verschie
denen Orientierungen des Rotors relativ zum Stator auf
treten, wodurch ebenfalls die Genauigkeit des Geräts
beeinträchtigt wird.
Es wäre vorteilhaft, wenn ein Dreh-Rheometer verfügbar
wäre, welches einerseits die Vorteile eines im wesent
lichen reibungslosen Aufhängungssystems bietet, wie sie
sich in Lagern, wie z. B. Luftlagern mit sehr geringer
Reibung realisieren lassen, und das andererseits die Nach
teile einer derartigen Anordnung vermeidet, insbesondere,
wenn das Rheometer verwendet wird, um auf eine Probe eine
exakt vorgegebene Spannung auszuüben, während die Dehnung
gemessen wird, und zwar insbesondere über eine volle
Drehung von 360°, wobei auch die Dehnung während der Er
holungsphase überwacht werden kann, in der im wesentlichen
keine Kraft auf die Probe ausgeübt wird.
Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, ein
gattungsgemäßes Dreh-Rheometer dahingehend zu verbessern,
daß Zusatzdrehmomente am Rotor, welche beispielsweise
durch Reibung im Rotorlager verursacht werden, zu vermeiden
bzw. zu kompensieren, so daß auf eine Probe eine exakt vor
gegebene Spannung ausgeübt werden kann, während die Dehnung,
insbesondere über einen vollen Drehwinkel von 360°, gemes
sen wird.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Dreh-Rheometer
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentan
spruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß werden also die Lagerdrehmomente im stati
schen Betrieb aufgenommen, abgespeichert und zur Kompensa
tion der Meßdaten im Meßbetrieb verwendet, wobei es sich
gezeigt hat, daß auf diese Weise sehr genaue Meßergebnisse
erhalten werden, insbesondere wenn die Kompensationsmaß
nahmen für die Lagerdrehmomente durch den Einsatz geeigne
ter Drehwinkel-Erfassungseinrichtungen unterstützt werden,
die selbst keine unerwünschten Zusatzdrehmomente erzeugen.
Es ist zwar im Prinzip bereits bekannt, bei Dreh-Rheome
tern bzw. Viskosimetern gewisse Kompensationsmaßnahmen vor
zusehen; diese Maßnahmen betreffen jedoch andere Typen von
Viskosimetern und sind somit mit dem der Erfindung zugrun
de liegenden Arbeitsprinzip nicht vergleichbar.
Im einzelnen beschreibt die US-PS 38 75 791 ein Viskosime
ter, dessen Drehzahl auf einen konstanten Wert geregelt
wird, wobei der Motorstrom als Maß für die Viskosität ge
messen wird. Dabei wird vom Meßergebnis derjenige Wert ab
gezogen, den der Motorstrom dann hat, wenn sich der Meß
körper bzw. die Spindel in Luft dreht. Auf diese Weise
soll eine Kompensation der durch die Lagerreibung usw.
verursachten Verfälschung der Meßergebnisse erfolgen. Da
bei ist jedoch zu beachten, daß gemäß der genannten Druck
schrift eine relativ grobe Kompensation von Meßfehlern für
eine zu einer kontinuierlichen Drehbewegung angetriebene
Spindel des Viskosimeters erfolgt und keine Kompensation
von Drehmomenten beim Verdrehen der Spindel um einen vor
gegebenen Drehwinkel, wie dies erfindungsgemäß der Fall
ist. Ähnlich ist die Situation bei anderen, mit kontinuier
lich umlaufender Spindel arbeitenden Viskosimetern, wie
sie beispielsweise in der US-PS 25 74 973, in der EP-OS
00 71 387, in der EP-OS 00 19 685 und in der US-PS
33 43 405 beschrieben sind, wobei sich die zuletzt genannte
Druckschrift speziell mit dem Problem befaßt, variable
kurzfristige Drehmomentschwankungen an der kontinuierlich
umlaufenden Spindel automatisch auszufiltern.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
abhängiger Ansprüche.
Es ist ein besonderer Vorteil des Dreh-Rheometers gemäß der
Erfindung, daß die Dehnung zu untersuchenden Materials
während der Erholung einer Probe überwacht bzw. aufgezeichnet
werden kann, insbesondere über einen vollen Drehwinkel von
360°, während auf die Probe keine äußere Spannung ausgeübt
wird.
Dabei wird erfindungsgemäß für die Lagerung des Rotors ein
Lager mit sehr geringer Reibung, wie zum Beispiel eine
Luftlageranordnung, eingesetzt, um ein im wesentlichen
reibungsfreies Aufhängungssystem für den Rotor des Rheome
ters zu schaffen, wobei diejenigen Abweichungen, die sich
üblicherweise bei solchen Lageranordnungen finden, kompen
siert werden. Auf diese Weise gelingt es mit Hilfe geeigne
ter Drehmelder bzw. Drehwinkelwandler, eine exakt kompen
sierte Anzeige der Winkelstellung des Rotors des Rheometers
in jeder Winkelstellung, insbesondere über einen vollen
Drehwinkelbereich von 360°, zu erreichen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch
eine bevorzugte Ausführungsform eines
Gerätes gemäß der Erfindung;
Fig. 2 ein Blockdiagramm zur Erläuterung eines
Kompensationssystems des Geräts gemäß
Fig. 1
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer
Positions-Wandleranordnung eines Gerätes
gemäß der Erfindung und
Fig. 4 ein Flußdiagramm zur Erläuterung der
Arbeitsweise eines mit der Positions-
Wandleranordnung des Geräts zusammen
wirkenden Kompensationssystems.
Im einzelnen zeigt Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Gerät
10 in Form eines Dreh-Rheometers mit dem eine
Probe 12 verbunden ist, deren Fließeigenschaften bzw.
deren rheologisches Verhalten ermittelt werden soll.
Während die Proben generell verschiedene Formen haben
können, ist die Probe 12 beim Ausführungsbeispiel eine
Polymerscheibe, die an einem feststehenden Tisch 14
fixiert ist und die mit einer Platte 16 des Geräts ge-
kuppelt ist, welche von einem rohrförmigen Träger 18
getragen wird, der einen Flansch 20 besitzt, der mit
dem zentralen Rotor 22 des Geräts 10 bzw. des Rheo-
meters verbunden ist. Wenn die Proben eine andere Form
haben, werden der Tisch 14 und die Platte 16 entspre-
chend dieser Form der Probe ausgebildet.
Die Längsachse des Rotors 22 verläuft vertikal und längs
einer Mittelachse 24 des Geräts. Der Rotor 22 ist um
seine Längsachse 24 drehbar innerhalb eines Stators 26
mittels einer sehr reibungsarmen Lagerung aufgehängt.
Beim Ausführungsbeispiel ist das Lager ein aerostati-
sches Lager bzw. ein Lager mit einer Gasspülung in Form
eines linearen Luftlagers 30. Das Lager 30 umfaßt eine
Buchse 32 mit einem zentral angeordneten Ringkanal 34,
der mit einem Lufteinlaßanschluß 36 über einen Ver-
sorgungskanal 38 in Verbindung steht. Druckluft mit
einem Druck von typischerweise etwa 5,6 Bar wird dem
Anschluß 36 zugeführt und fließt durch den Versorgungs-
kanal 38 und den Ringkanal 34 in einen engen, in axialer
Richtung verlaufenden Ringspalt 40 zwischen dem Rotor
22 und der Buchse 32, und zwar auf beide Seiten des
Ringkanals 38 gegeneinander gegenüberliegende Druck
platten 42, 44, wo die Luft radial nach außen umgelenkt
wird und durch in radialer Richtung verlaufende Spalte
46, 48 in die Umgebung austritt. Die Druckplatten 42,
44 sind einstückig mit dem Rotor 22 ausgebildet und
bilden an den einander gegenüberliegenden Enden einer
längs des Rotors 22 verlaufenden axialen Lagerfläche
50 radiale seitliche Lagerflächen 49, so daß die durch die Spalte
40, 46 und 48 hindurchströmende Luft einen dünnen Film
bildet, welcher den Rotor 22 in Form einer im wesent
lichen reibungslosen Aufhängung innerhalb des Stators
26 trägt.
Eine zentrale Welle 52 ist einstückig mit dem Rotor
22 ausgebildet und erstreckt sich längs der Achse 24
in Längsrichtung nach oben, um für eine Drehung des
Rotors 22 innerhalb des Stators 26 zu sorgen. Ein Mo
tor 54 wird durch eine Steuerung 56 derart angesteuert,
daß er an der Welle 52 und damit am Rotor 22 ein Dreh
moment erzeugt. Der Motor 54 ist ein "Schleppkappen-
Motor" (Drag Cup Motor) mit einem becherförmigen Rotor
60, der an der Welle 52 befestigt ist und axial in
einen Stator 62 hineinragt, der an einem stationären
Gehäuse 64 befestigt ist. Die zentrale Welle 52 reicht
nach oben über den Motor 54 hinaus bis in einen Wandler
abschnitt 66, in welchem Wellen-Positionswandler 70, 72
und 74 angeordnet sind, mit deren Hilfe eine Informa
tion über die Winkelstellung der Welle 52 bezüglich
der Achse 24 und über die Längsposition der Welle 52
längs der Achse 24 erzeugbar ist, wie dies nachstehend
noch näher erläutert werden wird.
Beim Einsatz des Geräts 10 ist das Drehmoment, welches
von dem Motor 54 auf den Rotor bei einer bestimmten
Winkelstellung desselben gegenüber dem Stator 26 aus-
geübt wird, die Grundlage, auf der die Analyse der
Fließcharakteristik der Probe 12 basiert. Ein exakt
vorgegebenes Drehmoment, welches von dem Motor 54 auf
die Welle 52 ausgeübt wird, kann nämlich dazu dienen,
die Probe einer bestimmten Belastung auszusetzen, wo-
bei dann der Drehwinkel der Welle 52 gemessen wird,
um die an der Probe 12 wirksame Materialdehnung zu
bestimmen. Bei einer anderen Betriebsart läßt man
die Probe, ohne Kräfte auf sie auszuüben, wieder in
ihren unbelasteten Zustand zurückkehren, wobei die
Materialdehnung aufgezeichnet wird. Bei beiden Be-
triebsarten kann der vom Rotor 22 überstrichene Dreh-
winkel sich über eine volle Drehung von 360° erstrecken.
Die Verwendung eines Lagers mit niedriger Reibung,
beispielsweise des Luftlagers 30, verringert die Rei-
bungskräfte, so daß Ungenauigkeiten aufgrund von Dreh-
momenten in der Lagerung vermieden werden. Gewisse
Eigenschaften derartiger Lager mit niedriger Reibung,
welche zu Fehlern führen könnten, werden bei dem er-
findungsgemäßen Gerät kompensiert.
Beispielsweise müssen bei einem Luftlager 30 zur Er-
zielung einer hohen Lagersteifigkeit, wie sie für
das Untersuchen von Kunststoffschmelzen mit dem Gerät
10 erforderlich ist, die Spalte 40, 46 und 48 so eng
bemessen werden, daß eine Luftfilmdicke von etwa 8 bis
10 µm aufrechterhalten wird. Folglich ist selbst beim
Arbeiten mit einer geringen Luftmenge (typischerweise
weniger als etwa 14 l pro Minute) die Strömungsge
schwindigkeit der Luft beim Durchströmen der Spalte
ziemlich hoch und beträgt typischerweise mehr als 160 km/h.
Eine derart hohe Strömungsgeschwindigkeit führt
zu beträchtlichen Schlepp- bzw. Reibkräften an den
Lagerflächen, insbesondere längs der Lagerflächen 49
und 50. Das Luftlager 30 ist an sich so konstruiert und
auf Präzisionsmaschinen gearbeitet, daß sich längs der
Oberfläche 50 eine axiale Strömung und längs der Ober
flächen 49 eine radiale Strömung ergibt und daß keine
Strömung in Umfangsrichtung entsteht, die zu einem un
erwünschten Drehmoment am Rotor 22 und zu einer ent
sprechenden mechanischen Spannung an der Probe 12
führen würde (aufgrund der von der mit hoher Geschwin
digkeit fließenden Luftströmung induzierten Reibungs
kräfte). Die Toleranzen bei der maschinellen Bearbei
tung und der Endbearbeitung der Oberflächen im Bereich
der Lagerflächen sowie kleine Maschinenfehler und Ver
schleißspuren führen jedoch zu einem Drehmoment im La
ger, welches einen bedeutenden Einfluß auf die Meß
genauikeit des Geräts haben kann. Da der Einfluß die
ser verschiedenen Ungenauigkeiten bei der Drehung des
Rotors 22 bezüglich des Stators 26 um einen Winkel von
360° von Position zu Position unterschiedlich sein
kann, kann sich folglich auch das unerwünschte Dreh
moment in Abhängigkeit vom jeweiligen Drehwinkel än
dern. Zur Optimierung der Genauigkeit des Geräts 10
sind Kompensationseinrichtungen vorgesehen, welche
die vorstehend beschriebenen Eigenschaften bzw. Ab-
weichungen bei einem Luftlager 30 kompensieren.
Wie aus Fig. 1 und 2 deutlich wird, umfaßt die Steuerung
56 ein Kompensationssystem 80, welches vor der Durch
führung von Versuchen mit Proben betätigt wird, um
eine "Eichung" des Luftlagers 30 durchzuführen, so daß
bei den anschließend durchgeführten Messungen eine
exakte Kompensation erreichbar ist. Bei dem Kompensa
tionssystem 80 liegt der Motor 54 in einer Regel
schleife, und der Rotor 22 wird mit Hilfe des Motors
54 in ausgewählte Winkelstellungen gedreht. In jeder
dieser Winkelstellungen stellt das Kompensationssystem
80 sicher, daß das von dem Motor 54 auf den Rotor 22
ausgeübte Drehmoment exakt entgegengesetzt gleich zu
dem unerwünschten Drehmoment ist, welches auf den Rotor
22 aufgrund von Kräften ausgeübt wird, die in dieser
Position durch das Luftlager 30 erzeugt werden.
Im Eichbetrieb arbeitet ein Rechner 82 mit einem nach
einem Programm betriebenen Wählelement 84 zusammen,
um einen Befehl zu erzeugen, durch den der Rotor 22
in eine ausgewählte Winkelstellung gebracht wird. Die
tatsächliche Winkelstellung des Rotors, die von den
Positionswandlern 70 und 72 angezeigt wird, wird mit
der Soll-Position in einem nach einem Programm
arbeitenden Subtraktionselement 86 verglichen und jede
Differenz, die durch das Subtraktionselement 86 fest
gestellt wird, führt zu einem Signal bei 88, welches
ausgewertet wird, um mit Hilfe des Motors 54 ein Dreh
moment zu erzeugen, durch welches die Differenz zwischen
dem Soll-Wert der Winkelposition und dem Ist-Wert der
Winkelposition des Rotors 22 auf Null reduziert wird.
Das Signal auf der Leitung 88 wird dem Motor 54 über
einen Leistungsverstärker 92 zugeführt. Die Regel
schleife 94 umfaßt ferner einen programmierten Kreis
100 zur Kompensation einer Phasenvoreilung und damit
zur Stabilisierung der Regelschleife 94. Wenn der
Rotor 22 die ausgewählte Winkelposition gemäß dem vor
gegebenen Soll-Wert erreicht, ist das resultierende
Drehmoment des Rotors 22 Null und das Ausgangsdreh
moment T M des Motors ist dem unerwünschten Drehmoment
T AB des Luftlagers exakt entgegengesetzt gleich. Das
Signal auf der Leitung 88 führt also zu einem Dreh
moment, welches auf den Rotor 22 ausgeübt wird, und
für jede der vorgegebenen Positionen des Rotors 22
sorgt das Signal auf der Leitung 88 für das erforder
liche Drehmoment, um dem in dieser Position wirksamen
unerwünschten Drehmoment des Luftlagers exakt entgegen
zuwirken. Da mit Hilfe des Wählelementes bzw. des Wähl
kreises 84 nacheinander mehrere verschiedene Winkel
stellungen ausgewählt werden, werden die entsprechenden
Signale auf der Leitung 88 in einem Speicher 110 ge
speichert, um eine vollständige Liste von Kompensations
drehmomenten zu erhalten, die jeweils dem unerwünschten
Drehmoment entsprechen, welches durch das Luftlager 30
in den verschiedenen Winkelstellungen des Rotors er
zeugt wird. Die Liste von Kompensationsdrehmomenten
wird später dazu verwendet, die Drehmomentmessungen
bzw. das Drehmoment, welches während der tatsächlichen
Messungen ausgeübt wird, zu korrigieren bzw. zu kompen-
sieren, um auf diese Weise alle Fehler auszuschalten,
welche andernfalls aufgrund des Luftlager-Drehmomentes
entstehen können.
Zu den Vorteilen des Kompensationssystems 80 gehört
die Fähigkeit, das Gerät 10 vor der Durchführung von
Messungen zu eichen, ohne daß zusätzliche Hilfsein
richtungen bzw. Bauteile benötigt würden, wodurch die
für eine Eichung erforderliche Zeit verkürzt wird.
Weiterhin wird das Lager-Drehmoment mit Hilfe derselben
Einrichtungen ermittelt, die während des normalen Be
triebes dazu dienen, ein Drehmoment auf den Rotor aus
zuüben, nämlich mit Hilfe des Motors 54. Auf diese
Weise werden Gerätefehler wie Fehler hinsichtlich der
Linearität und der absoluten Genauigkeit kompensiert.
Die Fähigkeit, das Gerät 10 unabhängig von Gerätefehlern
zu betreiben, ist besonders bei der Betriebsart vor
teilhaft, bei der auf die Probe keine Belastung ausge
übt werden soll, wie dies oben erwähnt wurde. Das Kom
pensationssystem 80 steht somit zur Verfügung, um un
erwünschte Lager-Drehmomente bei allen Lageranordnungen
mit geringer Reibung zu kompensieren, bei denen das
Lager-Drehmoment sich in Abhängigkeit von der Rotor
position ändert. Die Einsatzmöglichkeiten und die Ge
nauigkeit des Geräts 10 sind in hohem Maße von der Art
und Weise abhängig, in der die tatsächliche Winkelpo
sition des Rotors 22 jeweils bestimmt wird. Die Rotor
Positionswandler 70, 72 und 74 werden folglich unter
Berücksichtigung der Empfindlichkeit, der Genauigkeit
und der Zuverlässigkeit sowie der Kosten ausgewählt.
Die Wandler müssen eine hohe Auflösung besitzen und
sollten keine ins Gewicht fallenden Trägheitseffekte
auf die Anordnung aus Rotor 22 und Welle 52 ausüben.
Wie oben ausgeführt, werden die Wandler 70 und 72 da
zu verwendet, eine bestimmte Winkelposition des Rotors
22 bezüglich der Längsachse 24 bzw. bezüglich des
Stators 26 zu ermitteln. Der Wandler 74 dient dazu,
die Längsposition des Rotors 22 längs der Achse 24 zu
bestimmen. Was zunächst das Problem der Bestimmung der
Winkelposition des Rotors 22 anbelangt, so sind seit
einiger Zeit verschiedene Drehwinkelgeber bekannt, mit
deren Hilfe der Drehwinkel von drehbaren Elementen ge
messen werden kann. Dabei handelt es sich im wesent
lichen um induktive Geber mit mehreren Ausgängen,
welche trigonometrische Funktionen der Winkelstellungen
darstellen, die dann unter Verwendung eines entsprechend
programmierten Rechners direkt in Winkelgrade umgewan
delt werden können. Bei derartigen Drehwinkelgebern
werden gewöhnlich gewickelte Rotoren eingesetzt, die
eine entsprechende träge Masse besitzen und Schleif
ringe oder andere Kommutatoren benötigen, um die er
forderliche Positionsinformation liefern zu können.
Schleifringe, Kommutatoren usw. haben von Natur aus
eine statische Reibung und sind folglich für das hier
betrachtete System nicht geeignet. Bürstenlose Dreh-
winkelgeber mit Permanentmagnetrotoren sind verfügbar;
derartige Geber bringen jedoch Reluktanz-Drehmomente
mit sich, welche bevorzugte Rotororientierungen be-
wirken und exakte Messungen beeinträchtigen.
Der bevorzugte Wandler zur Verwendung in einem erfin-
dungsgemäßen Gerät ist ein Dreh-Differentialtransformator.
Ein solcher Trans-
formator ist billig, hat ein niedriges Trägheitsmoment,
liefert eine kontinuierliche (analoge) Information für
eine unbegrenzt hohe Auflösung und benötigt keinen
mechanisch-elektrischen Kontakt mit dem Rotorelement
der Anordnung. Der Transformator hat einen kleinen
Kern aus ferromagnetischem Material, der gewöhnlich
an dem Bauteil montiert wird, dessen Drehung gemessen
werden soll, und einen gewickelten Differentialtrans-
formator, der stationär und angrenzend an den Kern an-
geordnet ist. Die Bewegung des Kerns in dem stationären
Transformator ändert den Kopplungskoeffizienten zwi-
schen der Primärwicklung und den Sekundärwicklungen
des Transformators, was zu einem linearen Ausgangs-
signal führt, welches der Lageänderung proportional
ist. Das lineare Ausgangssignal ist jedoch auf Verla-
gerungen von 120° bezüglich einer Null-Position und
120° bezüglich einer diametral gegenüberliegenden
180°-Position beschränkt. Folglich arbeitet das Ge-
rät 10 mit zwei Transformatoranordnungen bzw. Wandlern
70, 72, die bezüglich der Achse 24 um 90° versetzt sind,
wobei dann die Ausgangssignale der beiden Wandler 70
und 72 mit Hilfe eines programmierten Rechners in ein
kontinuierliches Ausgangssignal umgesetzt werden, wel
ches für eine volle Drehung von 360° des Rotors 22 und
der Welle 52 verfügbar ist und keine Diskontinuitäten
aufweist. Jeder der Wandler 70 und 72 umfaßt einen
stationären Transformator 120, der am Gehäuse 64 des
Geräts 10 befestigt ist, sowie einen beweglichen Kern
122, der an der Welle 52 befestigt ist und sich mit
dieser innerhalb des Transformators 120 dreht.
Wie die schematische Darstellung gemäß Fig. 3 zeigt,
liefert der Wandler 70 ein lineares Ausgangssignal A,
welches auf die 120°-Segmente 126 beschränkt ist, die
symmetrisch zur 0°-Position und zur 180°-Position der
Welle 52 orientiert sind. Der Wandler 72 liefert in
entsprechender Weise ein Ausgangssignal B für die Dreh
bereiche der Welle 52 des Rotors 22, welches auf die
120°-Segmente 130 beschränkt ist. Der Wandler 72 ist
jedoch relativ zu dem Wandler 70 um einen Winkel von
90° versetzt, so daß die Segmente 130 symmetrisch zur
90°-Position und zur 270°-Position der Welle 52 liegen.
Auf diese Weise überlappen sich die Ausgangssignale A
und B, so daß ein lineares, fehlerfreies Ausgangs-
signal über einen Drehwinkel von 360° der Welle 52
erhalten wird.
Ein Problem ergibt sich jedoch, wenn ein Übergang von
dem einen Ausgangssignal (A oder B) zu dem jeweils
anderen Ausgangssignal erfolgt. Um ein kontinuierliches
Ausgangssignal für einen Drehwinkel von 360° der Welle
52 und des Rotors 22 zu erhalten, erfolgt eine Umschal
tung von dem einen Ausgangssignal (A oder B) auf das
andere Ausgangssignal innerhalb der Bereiche 132, in
denen sich die Ausgangssignale überlappen. Die Überlap
pungsbereiche 132 sollten jeweils innerhalb eines
30°-Segments liegen, in dem die Segmente 126 und 130 voll-
ständig miteinander "fluchten". Aufgrund der Fertigungs-
toleranzen wird jedoch ein solches vollkommenes Fluchten
nicht in allen Fällen erreicht. Aus diesem Grund sind
die Ausgangssignale A und B innerhalb der Bereiche 132
nicht notwendigerweise in jeder einzelnen Winkelstel-
lung exakt gleich groß. Aus diesem Grund kann beim Um-
schalten von dem einen Ausgangssignal auf das andere
ein sofortiger wahrnehmbarer Unterschied in der Größe
des überwachten Ausgangssignals auftreten; es ergibt
sich also eine unerwünschte Diskontinuität. Selbst dann,
wenn ein perfektes Fluchten der Segmente 126 und 130
erreicht werden könnte, würden sich aufgrund der ther-
mischen Drift, der Alterung, des elektrischen Rauschens
und anderer Verzerrungen Unterschiede der Ausgangssignale
A und B in jeder einzelnen Winkelposition innerhalb der
Bereiche 132 bemerkbar machen.
Zur Überwindung der vorstehend aufgezeigten Probleme
erfolgt die Umschaltung zwischen den Ausgangssignalen
A und B in Abhängigkeit von einem (Software-)Programm,
dessen Flußdiagramm in Fig. 4 gezeigt ist. Die Umschal-
tung erfolgt in den Winkelstellungen, die in Fig. 3
als Positionen 136 eingezeichnet sind. Die Positionen
136 liegen bei einem Winkel von 45° bezüglich der
0°-Position bzw. der 180°-Position und damit voll in den
Überlappungsbereichen 132. Wie Fig. 3 zeigt, liegt je
weils eine Position 136 bei 45°, 135°, 225° und 315°.
In den Positionen 136 sollten die absoluten Größen
(die Beträge) der Ausgangssignale A und B gleich sein;
die Signale können jedoch entgegengesetzte Polarität
haben. Gemäß dem Diagramm in Fig. 3 hat das Ausgangs
signal A bei 45° den Wert +V, während das Ausgangs
signal B den Wert -V hat. Bei 135° haben die Signale A
und B beide den Wert +V. Bei 225° hat das Signal A
den Wert -V, während das Signal B den Wert +V hat. Bei
315° haben beide Signale A und B den Wert -V. Da wahr
scheinlich Abweichungen von der idealen Übereinstimmung
der Größen der Ausgangssignale A und B in den Umschalt
positionen 136 auftreten, und zwar aus den oben darge
legten Gründen, werden derartige Abweichungen bzw.
Unterschiede mit dem Programm gemäß dem in Fig. 4 ge
zeigten Flußdiagramm 140 kompensiert.
Im einzelnen werden die Signale A und B mit Hilfe eines
Rechners ständig verfolgt, welcher nach dem Flußdia
gramm 140 arbeitet, um jede Differenz zwischen den Ab
solutwerten der Ausgangssignale A und B in jeder Winkel
position 136 unmittelbar vor dem Umschalten von dem
einen Ausgangssignal (A oder B) auf das jeweils andere
zu berechnen und um diese Differenz unmittelbar nach
dem Umschalten zu dem anderen Ausgangssignal zu addieren
um so die Kontinuität während des Übergangs von dem
einen Ausgangssignal auf das andere sicherzustellen.
Die berechnete Differenz wird ständig zu dem anderen
Ausgangssignal addiert, bis der nächste Übergang in
der nächsten Umschaltposition 36erfolgt, wo eine
neue Differenz für diesen nächsten Umschaltvorgang
berechnet wird. Es hat sich gezeigt, daß dieses System
bei allen Ausrichtungsfehlern von bis zu 3°erfolg
reich arbeitet.
Das Flußdiagramm 140 zeigt die Einzelheiten des vor
stehend zusammenfassend erläuterten Kompensations-
Unterprogramms. Das Programm beginnt mit einem Block
142. Ein Bedienungsmann kann das Programm selektiv
mit einem Startbefehl einleiten - Block 144. Vor dem
Eintreffen des Startbefehls, d. h. solange kein Start
befehl vorliegt, läuft das Programm zunächst von selbst,
wobei die Daten ausgewählt werden, die dem Signal A
entsprechen - Block 146 - und wobei jegliche Differen
zen zwischen den Daten, die den Signalen A und B ent
sprechen, auf den Wert Null gebracht werden - Block
148. Sobald ein Startbefehl eintrifft - Block 144 -
werden die den beiden Signalen entsprechenden Daten
"A-Daten" und "B-Daten" überwacht - Block 150. Wenn ge
mäß dem Entscheidungsblock 152 die A-Daten ausgewählt
sind, dann werden gemäß Block 154 die A-Daten verfolgt,
bis festgestellt wird, daß eine Umschaltposition 136
erreicht ist. Beim Erreichen einer Umschaltposition
136, bei der die Signale A und B entgegengesetzte Po-
larität haben, werden gemäß Block 156 die dem Signal B
entsprechenden B-Daten gewählt und gemäß Block 158
wird jegliche Differenz zwischen den A-Daten und den
B-Daten an dieser Position 136 bestimmt. Die Differenz
wird dann gemäß Block 160 zu den B-Daten addiert. Die
Daten, aus denen die Winkelpositionsinformation erhalten
wird, stehen dann am Programmende gemäß Block 162 zur
Verfügung. Solange die dem Signal A entsprechenden
A-Daten im Bereich eines Segments 126 zwischen zwei Um
schaltpunkten 136 bleiben, wird die gemäß Block 162
verfügbare Winkelpositionsinformation durch die A-Daten
bestimmt, die dem Signal A entsprechen. Wenn gemäß dem
Entscheidungsblock 152 festgestellt wird, daß nicht die
A-Daten gewählt sind, dann werden in entsprechender
Weise gemäß Block 174 die dem Signal B entsprechenden
B-Daten verfolgt, bis festgestellt wird, daß eine Um
schaltposition 136 erreicht wurde. Beim Erreichen einer
Umschaltposition 136, bei der die Signale A und B die
selbe Polarität haben, werden die dem Signal A ent
sprechenden A-Daten ausgewählt - Block 176 - und jede
Differenz zwischen den auf den Signalen A und B ba
sierenden Daten an dieser Position 136 wird gemäß
Block 178 bestimmt und gemäß Block 180 zu den A-Daten
addiert. Solange das Signal B in dem Bereich eines
Segments 130 zwischen den Umschaltpunkten 136 bleibt,
wird die Winkelpositionsinformation am Block 162 wie
der aufgrund der B-Daten bestimmt, die dem B-Signal
entsprechen. Dadurch, daß jedesmal die Differenz ad
diert wird, ergibt sich bei jeder Umschaltung zwischen
den Signalen A und B ein kontinuierlicher Übergang
ohne eine Unterbrechung. Dabei ist zu beachten, daß
bei dem vorstehend beschriebenen Programm das Umschal
ten während der Drehung der Welle 52 im Gegenuhrzeiger
sinn erfolgt - die Drehrichtung ist in Fig. 3 durch
einen Pfeil angedeutet. Beim Verfolgen der Signale A
und B bei einer Drehung im entgegengesetzten Drehsinn
erfolgt das Umschalten von Signal A auf das Signal B
dann, wenn die Polaritäten der Signale A und B gleich
sind, während das Umschalten vom Signal B auf das
Signal A erfolgt, wenn die Polaritäten entgegengesetzt
sind. Das Programm gemäß dem Flußdiagramm 140 berück
sichtigt folglich den Drehsinn der Welle 52.
Bei dem erfindungsgemäßen Gerät 10 ist es wichtig, die
Längsposition der Platte 16 relativ zu dem Tisch 14
exakt zu bestimmen. Die Messung dieser Position bestimmt
die Geometrie der Probe 12 für das Umsetzen der Winkel-
position des Rotors 22 und der Welle 52 sowie Drehmoment
messungen zum Belasten und Verformen der Probe. Der Spalt 200 zwischen
der Platten 16 und dem Tisch 14 wird selektiv durch ei
ne Längsbewegung der gesamten Anordnung variiert, wel
che das Gehäuse 64, die Welle 52, den Rotor 22 und
den Träger 18 umfaßt, und zwar relativ zu dem Tisch
14 wobei der Abstand zwischen der Platte 16 und dem
Tisch 14 mit Hilfe einer Mikrometerschraube oder der-
gleichen (nicht dargestellt) bestimmt wird, die übli
cherweise an derselben Anordnung montiert ist. Es ist
jedoch erforderlich, die Mikrometerschraube auf Null
zu stellen, wenn sich die Platte 16 und der Tisch 14
gerade berühren. Die Bestimmung dieses Nullpunkts,
d. h. des Punkts, an dem sich die Platte 16 und der
Tisch 14 gerade berühren, muß mit hoher Genauigkeit
durchgeführt werden.
Es wurde bereits angeregt, einen elektrischen Kreis
zu verwenden, um einen elektrischen Kontakt zwischen
der Platte und dem Tisch zu erfassen. Ein solches
System macht elektrische Anschlüsse für die Platte
erforderlich, wobei diese Anschlüsse während der Ver
suche nicht vorhanden sein dürfen und vor jedem Ver
such entfernt werden müssen. Außerdem zeigt eine elek
trische Durchgangsinformation lediglich an, ob ein
Kontakt besteht oder nicht, so daß man keine Infor
mation über eine axiale Verlagerung der Platte 16 rela
tiv zum Gehäuse 64 hat, wie sie sich aufgrund der Kom
pression des Luftfilms in dem Spalt 48 ergibt, wenn
das Gehäuse 64 über den Nullpunkt hinaus nach unten
bewegt wird, wobei der tatsächliche Nullpunkt ohne
weiteres überlaufen werden kann.
Erfindungsgemäß wird für eine exakte Bestimmung des
Nullpunkts bei dem Gerät 10 der Positionswandler 74
verwendet, welcher eine axiale Bewegung der Welle 52
bezüglich des Gehäuses 64 anzeigt. Vorzugsweise ist
der Wandler 74 ein in Abhängigkeit von einer linearen
Bewegung variabler Differentialtransformator mit einem
relativ leichten Kern 210, der an der Welle 52 be
festigt ist und der von einem gewickelten Differential
transformator 212 umgeben ist, der in dem Gehäuse 64
in einer stationären Lage gehalten wird. Das Ausgangs
signal des Wandlers 74 steuert eine Anzeige 214, wel
che auf Null gestellt wird, wenn die Platte 16 nichts
berührt und wenn sich der Rotor 22 bezüglich der Längs
richtung in seiner normalen Position befindet und in
dem Stator 26 durch das Luftlager 30 aufgehängt ist.
Sobald die Platte 16 in Kontakt mit dem Tisch 14 ge
bracht wird, können sich der Rotor 22 und die Welle 52
in axialer Richtung bezüglich des Stators 26 und des
Gehäuses 64 bewegen, was auf die Kompressibilität des
Luftfilms in dem Spalt 48 des Luftlagers 30 zurückzu
führen ist. Eine solche axiale Bewegung wird von dem
Wandler 74 erfaßt, der ein entsprechendes Signal an
die Anzeige 214 liefert. Die Anzeige 214 ist direkt
in Abstandsabweichungen vom Nullpunkt geeicht, und der
Nullpunkt wird folglich mit hoher Genauigkeit bestimmt.
Claims (10)
1. Dreh-Rheometer zum Ermitteln der Fließeigenschaften einer
Probe, mit einem mit der Probe gekoppelten Rotor, der
mittels eines Lagers, insbesondere eines Luftlagers, rei
bungsarm gelagert ist, mit Drehwinkel-Erfassungseinrich
tungen zum Erfassen des jeweiligen Drehwinkels des Ro
tors bezüglich seiner Achse und mit Antriebsein
richtungen, durch die in jeder Winkelstellung des Rotors
ein einstellbares Drehmoment für denselben erzeugbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kompensation von durch Asymmetrien des Lagers
(30) am Rotor (22) hervorgerufenen drehwinkelabhängigen
Drehmomentkomponenten ein Kompensationssystem (80) vor
gesehen ist, mit dessen Hilfe im Leerbetrieb drehwin
kelabhängige Korrekturwerte ermittelbar und in einem
Speicher (110) elektronisch speicherbar sind, und bei
dem diese Korrekturwerte im Meßbetrieb bei den entspre
chenden Winkelstellungen des Rotors (22) aus dem Speicher
(110) auslesbar und zur Korrektur der am Rotor (22) je
weils wirksamen Drehmomente in entsprechende Drehmoment
korrektursignale umsetzbar sind.
2. Dreh-Rheometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kompensationssystem (80) eine die Antriebsein
richtungen (54, 92) für den Rotor (22) enthaltende Re
gelschleife (94) zur Ableitung der Korrekturwerte um
faßt.
3. Dreh-Rheometer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drehwinkel-Erfassungseinrichtungen
mindestens einen Differentialtransformator (70, 72)
umfassen, dessen Elemente (120, 122) einerseits mit
dem Rotor (22) und andererseits mit dem Gehäuse (26)
des Lagers (30) verbunden sind.
4. Dreh-Rheometer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß sich der Drehwinkelbereich des
Rotors (22) bezüglich eines Gehäuses (26) des Lagers
(30) über einen Drehwinkel von 360° erstreckt.
5. Dreh-Rheometer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehwinkel-Erfassungseinrichtungen zwei Drehwin
kelwandler (70, 72) umfassen, daß der Drehwinkel
des Rotors (22) bezüglich des Gehäuses (26) in einem ersten
Drehwinkelbereich von weniger als 360° mit dem einen Dreh
winkelwandler (70) erfaßbar ist und daß der Drehwinkel
des Rotors (22) bezüglich des Gehäuses (26) in einem
zweiten Drehwinkelbereich mit Hilfe des anderen Drehwin
kelwandlers (72) erfaßbar ist und daß die beiden Dreh
winkelbereiche derart gewählt sind, daß sie gemeinsam
einen Drehwinkelbereich von 360° überdecken.
6. Dreh-Rheometer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder der Drehwinkelwandler als Differentialtrans
formator (70, 72) ausgebildet ist.
7. Dreh-Rheometer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß Schalteinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe das Kompensationssystem (80) beim Erreichen vorgegebener Winkelstellungen des Rotors (22) von dem einen auf den anderen Drehwinkelwandler (70, 72) um schaltbar ist,
daß Differenzerfassungseinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe beim Umschalten die Differenz zwischen den von den beiden Drehwinkelwandlern (70, 72) geliefer ten Positionsdaten bestimmbar ist,
und daß Kompensationseinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe eine Differenz mit den Positionsdaten des nach der Umschaltung wirksamen Drehwinkelwandlers derart kombinierbar ist, daß sich ein kompensierter Übergang von der Auswertung der Positionsdaten des einen Dreh winkelwandlers auf die Auswertung der Positionsdaten des anderen Drehwinkelwandlers ergibt.
daß Schalteinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe das Kompensationssystem (80) beim Erreichen vorgegebener Winkelstellungen des Rotors (22) von dem einen auf den anderen Drehwinkelwandler (70, 72) um schaltbar ist,
daß Differenzerfassungseinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe beim Umschalten die Differenz zwischen den von den beiden Drehwinkelwandlern (70, 72) geliefer ten Positionsdaten bestimmbar ist,
und daß Kompensationseinrichtungen vorgesehen sind, mit deren Hilfe eine Differenz mit den Positionsdaten des nach der Umschaltung wirksamen Drehwinkelwandlers derart kombinierbar ist, daß sich ein kompensierter Übergang von der Auswertung der Positionsdaten des einen Dreh winkelwandlers auf die Auswertung der Positionsdaten des anderen Drehwinkelwandlers ergibt.
8. Dreh-Rheometer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der erste und der zweite Drehwinkelbereich in
definierten Bereichen überlappen und daß jede vorgege
bene Winkelstellung für einen Umschaltvorgang innerhalb
eines solchen Überlappungsbereiches liegt.
9. Dreh-Rheometer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste und der zweite Drehwinkelbereich sich
jeweils über zwei einander diametral gegenüberliegende
Segmente erstrecken.
10. Dreh-Rheometer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß sich jedes der einander diametral gegenüberliegenden
Segmente über einen Winkel von etwa 120° erstreckt und
daß die als Drehwinkelgeber dienenden Differential
transformatoren (70, 72) bezüglich der Achse (24) des
Rotors (22) um 90° gegeneinander versetzt sind.
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