DE3608954A1 - Wellendichtungsring - Google Patents
WellendichtungsringInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wellendichtungsring zur
Abdichtung rotierender Wellen mit einer Dichtlippe aus
polymerem Material, welche auf ihrer Lauffläche mit einer
hydrodynamischen Dichthilfe versehen ist, und welche an ihrem
Außenumfang im Haftteil mit einem bevorzugt metallischen
Gehäusering oder einem Gehäuse durch Kleben, Anvulkanisieren
und/oder eine Klemmverbindung verbunden ist, sowie einer der
Dichtlippe luftseitig vorgeschalteten Schutzlippe.
Lippendichtungsringe zur Abdichtung rotierender Wellen
bestehen üblicherweise aus einer Dichtlippe aus einem
Elastomer oder einem Kunststoff, die am Innenumfang auf der
abzudichtenden Welle aufliegt, während sie am Außenumfang im
Haftteil in einem bevorzugt metallischen Gehäusering oder auch
im Gehäuse selbst eingeklebt, einvulkanisiert und/oder
eingespannt ist. Die Dichtlippe ist gegenüber der
abzudichtenden Flüssigkeitsseite offen und besitzt meist auf
ihrer Lauffläche eine hydrodynamische Dichthilfe bevorzugt in
der Form erhabener Drallstege, die zwischen Welle und
Dichtlippenlauffläche eingedrungene Abdichtflüssigkeiten in
Richtung des Flüssigkeitsraumes zurückfördern. Der der
Dichtlippe abgewandten Seite kann luftseitig eine Schutzlippe
aus einem Elastomer oder einem Kunststoff vorgeschaltet sein,
die Schmutzpartikel und Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft von
der Lauffläche fernhält. Die Schutzlippe ist zusammen mit der
Dichtlippe gegebenenfalls als separates Bauteil mit dem
Gehäusering oder dem Gehäuse selbst gegebenenfalls in einer
separaten Aufnahme durch Kleben, Vulkanisieren und/oder
Einspannen verbunden.
Durch den in Richtung auf die abzudichtende Flüssigkeit
wirkenden Rückförderungsdrall der Dichtlippe entsteht bei
Rotation der Welle luftseitig vor der Dichtlippe eine
Sogwirkung. Liegt die luftseitig vorgeschaltete Schutzlippe
ebenfalls auf der Welle auf, so entsteht im abgeschlossenen
Raum zwischen Dicht- und Schutzlippe ein Unterdruck, der die
radiale Anpressung von Schutz- und Dichtlippe an die Welle und
damit ihren Verschleiß verstärkt.
Bei die Welle nicht berührender und damit offener Schutzlippe
ist zwar die Unterdruckbildung und damit ein frühzeitiger
Verschleiß der Lippenlauffläche nicht mehr möglich, allerdings
kann dann durch den Spalt zwischen Schutzlippe und Welle
entsprechend der Spaltöffnung Schmutz und Feuchtigkeit
eindringen, und die Schutzlippenwirkung ist im Grunde
unwirksam.
Zur Abhilfe hat man beispielsweise schon die auf der Welle
aufliegende Schutzlippe axial durchbohrt oder die Schutzlippe
aus luftdurchlässigem Material, wie beispielsweise einer die
Welle berührenden Bürste, hergestellt. In diesen Fällen kann
sich zwar im Raum zwischen Dicht- und Schutzlippe im Betrieb
kein Unterdruck ausbilden, allerdings setzen sich die
funktionsbedingt kleinen Durchbohrungen oder Poren der
Schutzlippe im Betrieb mit Schmutzpartikeln schnell zu. Diese
Maßnahmen sind daher nur begrenzt wirksam.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
einen Wellendichtungsring gemäß Oberbegriff des
Hauptanspruches zu schaffen, dessen der Dichtlippe luftseitig
vorgeschaltete Schutzlippe die Unterdruckbildung im Raum
zwischen Schutz- und Dichtlippe bei gleichzeitig optimaler
Schmutzabweisung verhindert. Der erfindungsgemäße
Wellendichtungsring soll zugleich einfach und kostensparend
herstellbar sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen
Wellendichtungsring gelöst, dessen der Dichtlippe luftseitig
vorgeschaltete und auf der Welle aufliegende Schutzlippe über
den Umfang verteilt Bereiche relativ hoher radialer Anpressung
und relativ geringer radialer Anpressung an die Welle besitzt.
Bevorzugt besitzt deshalb die Schutzlippenlauffläche eine
profilartige Struktur am Innenumfang, wobei die Vorsprünge der
Lauffläche auf einer kreisförmigen Linie rund um die
Lippendichtungsringachse liegen, deren Radius kleiner als der
Wellenradius ist, während die Vertiefungen der Lauffläche
bevorzugt auf einer kreisförmigen Linie rund um die
Lippendichtungsringachse liegen, deren Radius etwa gleich dem
Wellendichtungsradius ist. Beim Einbau des
Wellendichtungsringes durch Aufschieben auf die Welle werden
jetzt lediglich die vorspringenden Laufflächenbereiche
elastisch aufgeweitet und liegen mit ihrer elastischen
Rückverformungskraft mit Radialkraft auf der Welle auf. Die
Laufflächenvertiefungen bleiben unverformt und üben auf die
Welle praktisch keine Radialkraft aus.
Im Ruhezustand der Welle liegt der eingebaute Dichtungsring
ganzflächig mit seiner Schutzlippe auf der Welle auf und ist
statisch dicht. Im Betriebszustand bei rotierender Welle
werden die Laufflächenbereiche der Schutzlippe entsprechend
ihrer unterschiedlichen radialen Anpressung unterschiedlich
stark belastet. Und zwar werden die vor dem Einbau
vorspringenden und nach dem Einbau mit Radialkraft
aufliegenden Laufflächenbereiche stärker auf Reibung
beansprucht, es kommt zu einer Stauchung des Materials, und
die benachbarten, vor dem Einbau vertieften und nach dem
Einbau praktisch ohne Radialkraft aufliegenden und dadurch auf
Reibung unbeanspruchten Laufflächenbereiche heben sich von der
Welle ab. Im Betrieb bei Rotation der Welle besitzt somit die
Schutzlippe auf der Welle aufliegende und nicht aufliegende
Zonen und bildet somit eine Kombination einer offen und
geschlossenen Schutzlippe. Durch die Öffnungen gelangt
Außenluft in den Raum zwischen Schutz- und Dichtlippe, und
eine Unterdruckbildung mit nachteiligen Folgen auf den
Laufflächenverschleiß beider Lippen wird verhindert. Die auf
der Welle im Betrieb aufliegenden Schutzlippenbereiche
streifen gleichzeitig von außen eindringende Schmutzpartikel
ab und fördern sie nach außen zurück, so daß die Schutzlippe
auch voll ihre Schutzfunktion entfalten kann beziehungsweise
die eigentliche Dichtlippe vor Zerstörungen durch eindringende
Schmutzteilchen gesichert ist.
In bevorzugten Formen besitzt die Lauffläche der Schutzlippe
eine wellenförmige Kontur am Innenumfang, deren Wellenberge
die Vorsprünge und deren Wellentäler die Vertiefungen bilden.
Bevorzugt sind ferner die Vorsprünge und Vertiefungen am
Innenumfang der Schutzlippe gleichmäßig verteilt, so daß sich
Erhebungen und Vertiefungen gleichmäßig miteinander ablösen.
Bevorzugt ist die Höhe aller Vorsprünge gleich, und ihre Größe
sollte nicht mehr als 5 Prozent vom Wellenradius abweichen.
Die Anzahl der am Schutzlippeninnenumfang angeordneten
Vorsprünge und Vertiefungen richtet sich ferner nach dem
Durchmesser der abzudichtenden Welle. Gute Ergebnisse werden
bei Schutzlippeninnendurchmessern von bis zu 25 mm mit jeweils
vier am Innenumfang verteilten Vertiefungen und Vorsprüngen
erzielt. Entsprechend sollten bei
Schutzlippeninnendurchmessern bis zu 50 mm jeweils bis zu
sechs, bei Schutzlippeninnendurchmessern bis zu 100 mm jeweils
acht bis zehn und bei größeren Durchmessern entsprechend mehr
Vertiefungen und Vorsprünge auf dem Schutzlippeninnenumfang
verteilt sein.
Durch die Erfindung ist somit ein Wellendichtungsring mit der
Dichtlippe luftseitig vorgeschalteter Schutzlippe geschaffen,
welche bei optimaler Schutzwirkung vor eindringendem Schmutz
oder Feuchtigkeit gleichzeitig eine unerwünschte
Unterdruckbildung im Raum zwischen Dicht- und Schutzlippe
nicht zuläßt. Der erfindungsgemäße Wellendichtungsring
beziehungsweise seine Schutzlippe ist ohne Mehraufwand
gegenüber entsprechenden herkömmlichen Wellendichtungsringen
herstellbar.
Die Erfindung wird durch die beiden Abbildungen näher
erläutert, wobei
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen
Wellendichtungsring und
Fig. 2 ein schutzlippenseitiges Aufsichtsbild auf den
Wellendichtungsring der Fig. 1 vor dem Einbau
zeigt.
In Fig. 1 besteht der auf die Welle (1) geschobene
Wellendichtungsring (2) aus einer Dichtlippe (3) und einer
Schutzlippe (4) aus Polytetrafluorethylen, die in ihrem
Haftteil (5) am Außenumfang in einen Gehäusering (6) unter
Verwendung eines Spannringes (7) gemeinsam eingespannt sind.
Die Dichtlippe (3) ist zur Flüssigkeitsseite (8) hin gebogen
und liegt mit ihrer mit Drallrippen versehenen Lauffläche (9)
auf der Welle (1) auf. Die Schutzlippe (4) ist zur Luftseite
(10) hin gewölbt. Beim Aufschieben des Ringes (2) auf die
Welle (1) wird lediglich der Vorsprung (11) am Innenumfang der
Schutzlippe verformt und liegt mit Radialkraft auf der Welle
(1) auf. Die vom Vorsprung (11) der Schutzlippe (4 ) verdeckte
Vertiefung (12) am Innenumfang reicht bis zur gestrichelt
angedeuteten Linie. Im Bereich der Vertiefung wird die
Schutzlippe (4) am Innenumfang praktisch nicht verformt, und
die Schutzlippe (4) liegt hier nur in der Linie (12)
linienförmig praktisch ohne Radialkraft auf der Welle auf. Im
Betrieb bei Rotation der Welle (1) unterliegt im Bereich des
Vorsprunges (11) die Schutzlippe (4) einer Reibungsbelastung,
während die Schutzlippe im Bereich der Vertiefung (12)
allenfalls kleinen Reibungsbelastungen unterliegt. Der
Schutzlippenvorsprung (11) wird daraufhin gestaucht, die
Schutzlippe (4) hebt sich dann im Bereich ihrer Vertiefung
(12) von der Welle (1) ab, und es entsteht dort eine Öffnung
der Schutzlippe (4) zur Luftseite (10). Eine von der
Dichtlippe (3) ausgehende Sogwirkung kann im Raum (13)
zwischen Dicht- (3) und Schutzlippe (4) dann keinen Unterdruck
mehr erzeugen.
Das Aufsichtsbild der Fig. 2 zeigt die Schutzlippe (4) der
Fig. 1 im nicht eingebauten Zustand. Die Kontur der
Schutzlippe (4) am Innenumfang ist wellenförmig und weist
jeweils acht gleichzeitig über den Innenumfang verteilte
Vorsprünge (11) und Vertiefungen (12) auf. Die Gipfel der
Vertiefungen liegen auf der gestrichelten Kreislinie (13), die
der Umfangslinie der zugehörigen Welle (1) entspricht. Beim
Einbau durch Aufschieben auf die Welle (1) werden lediglich
die Vorsprünge (11) verformt und liegen mit Radialkraft auf
der Welle (1) auf, während die Schutzlippe (4) im Bereich der
Vertiefung (12) praktisch unverformt bleibt und dort praktisch
ohne Radialkraft auf der Welle (1) aufliegt.
Claims (7)
1. Wellendichtungsring zur Abdichtung rotierender Wellen mit
einer Dichtlippe aus polymerem Material, welche auf ihrer
Lauffläche am Innenumfang bevorzugt mit einer
hydrodynamischen Dichthilfe versehen ist, und welche an
ihrem Haftteil am Außenumfang in einem Gehäusering oder
ein Gehäuse eingeklebt und/oder einvulkanisiert ist,
sowie einer luftseitig der Dichtlippe vorgeschalteten
Schutzlippe aus polymerem Material, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzlippe (4) über den Umfang
verteilt Bereiche relativ hoher radialer Anpressung
(11, 14) und relativ geringer radialer Anpressung (12, 15)
an die Welle (1) nach dem Einbau besitzt.
2. Wellendichtungsring nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzlippe (4) am Innenumfang
profiliert ist und dort Vorsprünge (11) und Vertiefungen
(12) aufweist.
3. Wellendichtungsring nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (12) auf einer
Kreislinie koaxial zum Schutzlippenmittelpunkt ( 4)
angeordnet sind, wobei der Durchmesser der Kreislinie
(13) gleich dem Durchmesser der entsprechenden Welle (1)
ist.
4. Wellendichtungsring nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Höhendifferenz zwischen
Vertiefung (12) und Vorsprung (11) maximal 5 Prozent des
Kreisradius (13) beträgt.
5. Wellendichtungsring nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (12) und Vorsprünge
(11) gleichmäßig über den Innenumfang der Schutzlippe (4)
verteilt sind.
6. Wellendichtungsring nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kontur der Schutzlippe (4) am
Innenumfang wellenförmig ist.
7. Wellendichtungsring nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anzahl der Vertiefungen (12) und
Vorsprünge (11) am Innenumfang der Schutzlippe (4)
abhängig vom Innendurchmesser der Schutzlippe (4) ist.
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- 1986-03-18 DE DE19863608954 patent/DE3608954A1/de active Granted
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