DE357379C - Geburtszangenzuggriff - Google Patents

Geburtszangenzuggriff

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DE357379C
DE357379C DEB93904D DEB0093904D DE357379C DE 357379 C DE357379 C DE 357379C DE B93904 D DEB93904 D DE B93904D DE B0093904 D DEB0093904 D DE B0093904D DE 357379 C DE357379 C DE 357379C
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forceps
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pull
obstetrician
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61BDIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
    • A61B17/00Surgical instruments, devices or methods, e.g. tourniquets
    • A61B17/42Gynaecological or obstetrical instruments or methods
    • A61B17/44Obstetrical forceps

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Description

  • Geburtszangenzuggriff. Die Geburtszange soll bekanntlich in der Hand des Geburtshelfers durch Zug am Kopf des Kindes die Druckwirk-ung der natürlichen austreib#enden Kräfte des mütterlichen Organismus ersetzen. Demgemäß ist nach heutiger Anschauung ihre ideale Wirkung der Zug. Eine solche ideale Zange ist aber unmöglich. Um diesen Zug ausüben zu können, müssen die Löffel den Kopf des Kindes zusammenpressen, urn ihn festzuhalten. Folglich wird er bei unserer allgemein gebräuchlichen Schulzange gleichzeitig mit dem. Zug gedrückt oder gequetscht, und durch jede Zange wird auch die Halswirbelsäule auseinandergezerrt. Sodann muß der Kopf sich seinen Weg durch den Geburtskanal durch Erweiterung desselben erst bahnen. Folglich greift die Zange, abgesehen von ihrer unmittelbaren Berührung und Verdrängung der mütterlichen Weichteile, auch diese an, und zwar auf eine so rohe Weise, daß sie mit der Dehnungsarbeit der mütterlichen Geburtskräfte kaum verglichen werden kann. Dazu kommt, daß der Reibungswiderstand zwischen dem Kopf des Kindes und der Wand des Gehurtskanals ein ruhender ist. Bei den bekannten Zangenmodellen wird dieser Widerstand durch die physikalisch außerordentlich ungünstige starre Verhindung der Zange zwischen dem Kopf des Kindes und der Hand des Geburtshelfers überwunden.
  • Ferner mögen in der schematischen Abb. i ab und c d die Seitenwände des von vorn gesehenen Geburtskanals darstellen. Seine Eingangs- und Ausgangsebene sind oval begrenzt, jedoch so, daß dieLängsachse desOvals im Eingang (Beckeneingang) senkrecht zur Läng#sachse e f des Geburtskanals steht, während die Längsachse des Ovals im »Beckenausgang« mit der Längsachse des Geburtskanals in der Medianebene des Körpers liegt. Der Umfang des kindlichen Kopfes von der Stirn zum Hinterhaupt ist nun im wesentlichen gleichfalls ein Oval, und zwar von einem Umfange, daß der Kopf gerade durch die beiden Öffnungen hindurchtreten kann. Folglich muß der Kopf des Kindes auf dem Wege vom Beckeneingang zum Beckenausgang eine Drehung von go' machen (sogenannte zweite Drehung oder Rotation). Nach heutigen Anschauungen wird diese Rotation durch den eigentümlichen Bau des Geburtskanals bewirkt, d. h. bewegt sich der Kopf nach seinem Durchtritt durch den Beckeneingang in den Geburtskanal hinab, gleichviel ob durch natürlichen Druck des mütterlichen Organisnius oder durch künstlichen Zug an ihm von vorn, so muß er rotieren. Weiter ist in der gleichfalls schematischen Abb..:2 der Geburtskanal von der Seite gesehen dargestellt. Seine -Längsachse verläuft zunäAist gerade, und zwar senkrecht zur Beckeneingangsebene, dann aber biegt sie über dem Beckenboden in einem Knie von hinten nach vorn, aus. Demgemäß beschreibt der Kopf auf seinem Weg durch den Geburtskanal einen Bogen, dessen öffnung nach vorn gerichtet ist (sogenannte dritte Drehung).
  • Es ist nun ohne weiteres klar, daß ein Eingriff mit der Zange, wie immer. sie auch gebaut sein mag, stets unnatürliche Verhältilisse setzt. Aufgabe der Technik ist es darum, ihre Konstruktion den natürlichen Geburtsfaktoren möglichst anzupassen. Dabei sind aber zwei allgemeine Gesichispunkte zu berücksichtigen. Es wird zunächst stets im Interesse von Mutter und Kind gelegen sein, jede Zangenoperation so schnell als möglich zu beenden, abgesehen davon, daß diese Forderung häufig durch klinische besondere Umstände im Vordergrund des ärztlichen Handelns steht. Sodann gilt für die Zange, was für jeden instrumentalen Eingriff am Körper- verlangt wird: absolute Asepsis. Diese allgemeinen Forderungen sind aber nur erfüllbar, wenn die Zange möglichst einfach gebaut ist. Nur so ist sie ein sicheres Werkzeug auch in der Hand des weniger Geübten.
  • Die hier technisch zu lösenden Probleme seien in folgenden Punkten zusammengefaßt: i. Rotation des kindlichen Kopfes, :2. Bewegung des Kopfes in der Längsachse des Geburtskanals, 3. Herabminderung des Löffeldrucks auf ein Mindestmaß, 4. Ausschaltung der starren Verbindung zwischen dem Kopf des Kindes und der Hand des Geburtshelfers, 5. einfacher Bau, sichere Handhabung und absolute Möglichkeit der Asepsis.
  • Unter den bekamit gewordenen Zangenmodellen gi'k es nun keines, welches die Rotation des kindlichen Kopfes in einer Weise konstruktiv erfaßt, daß jene völlig unbehinei dert trotz kräftigster Zugarbeit des Geburtshelfers erfolgen könnte. Am ungünstigsten liegt dieser Punkt bei unserer allgemein gebräu-chliclien Schulzange. Wird mit dieser der mehr oder weniger schräg stehende Kopf vorwärts bewegt - wohl der häufigste Befund bei Zangenentbindungen -, so muß di--r Kopf die ihn fest umklammernden Löffel und damit die ganze Zange rotieren. Das ist aber nur möglich, -wenn die Hand des Geburtshelfers gefühlsmäßig so fein eingestellt ist, daß sie auch der geringsten Rotationsbewegung zu folgen vermag, indem sie während des noch so kräftigen Zuges die Zange in entsprechender Weise dreht. Leistet der Geburtshelfer der Rotation Widerstand, so muß der Kopf des Kindes sich innerEalb der Löffel infolge des von der Geburtswand auf ihn ausgeübten Rotationszwanges selbst quetschen. Rotiert der Geburtshelfer zu stark, dann quetscht er nicht nur den Kopf' durch die Löffel, sondern er zerrt auch die Weichteile des Geburtskanals, von denen jene fest umspannt sind.
  • Dienen nun die Zangengriffe, wie z. B. bei der sogenannten Achsenzugzange Tarniers, nur zum Festklemmen des Kopfes, indem sie durch' Schraube und Flügelmutter geschlossen werden, und greift ein besonderer Zugapparat hoch vor den Löffeln an, so gewinnt durch die Eigenart der Konstruktion der Kopf zweifelsohne mehr Spielraum, für die Rotation, und es ist dem Gehurtslielfer ungleich leichter, sich, auf diese einzustellen. Hält er aber den Zuggriff starr in der Hand fest, so muß er auch hier die Rotation behindern, wenngleich er ihr hier leichter folgen kann wie bei der Schulzange. Darum kann der Zugapparat nach Tarnier nicht als eine Konstruktion angesprochen werden, welche die freie Rotation des Kopfes, unabhängig von der Zugarbeit des Geburtshelfers sicherstellte. Ihre volle Entfaltung hängt auch hier letzten Endes von seinem Gefühl ab.
  • Ferner wird durch die Trennung von Zug-und Kleminapparat der Seitendruck der Löffel auf den Kopf auf ein Mindestmaß beschränkt. Bei der Schulzange muß der Geburtshelfer mit den Zangengriffen den Kopf festklemmen, -,indem er gleichzeitig an ihnen zieht. Bedenkt man nun, daß er manchmal die ganze Muskelkraft seiner Arme noch durch sein Körpergewicht verstärken muß, um überhaupt den Kopf vorwärts bewegen zu können so ist es unausbleiblich, daß der Kopf auch unter den geschicktesten Händen weit mehr komprimiert wird, als es zur Verhinderung seines Abgleitens erforderlich ist. Auch das Einschalten eines zusammengeballten Handtuches zwischen die Zangengriffe vermag den Kopf doch nur in beschränktem Maße vor starken und manchmal gefährlichen Quetschungen zu schützen.
  • T a r n i e r sichert ferner die natürliche Bewegung des Kopfes nach vorn durch seine bekannte Achsenzugkonstruktion. Aber trotz Anerkennung hervorragendster Autoritäten und durchaus einleuchtender theoretischer Erwägungen sind wir von einem allgemeinen Gebrauch der Achsenzugzangen selbst an unseren Kliniken noch sehr weit entfernt. Tarniers Konstruktion ist zweifelsohne zu labil und umständlich, um ein sicheres Operieren auch dem weniger Geübten zu ermöglichen. Auch, ist der Zugapparat zur Vollendung der ganzen Geburt (Beckenausgang# ungeeignet. Tarniers Vorläufer H tt b e r t konstruie:#,te einen starren Achsenzuggriff, M o r a 1 # gab der Schulzange eine, eigenartige Krümmung (vgl. 1 n g e r s 1 e y , Die Geburtszange, Stuttgart 1891, S. iio ' iiii). Aber schon das Anlegen dieser Zangen bietet offenbar so viele Schwierigkeiten, daß sie über das Stadium des Versuches ihrer Autoren nicht hinausgekommen zu sein scheinen.
  • Die starre Verbindung zwischen dem Kopf des Kindes und dem Angriffspunkt der Zugkraft ist typisch für alle bisherigen Zangenkonstruktionen. Nur bei maschinellen Einrichtungen oder Zugapparaten durch Bänder oder Stricke (I n g c r s 1 e v, a. a. 0., S. 97 und 1:21/12,:2) ist sie bis zu einem gewissen Grade fallen gelassen worden. Aber einerseits handelt es sich hier nicht mehr um Zangen, andererseits ist hier weder prinzipiell noch auch faktisch von einer elastischen Einschaltung zwischen Kopf und, Zugkraft die Rede.
  • Die im folgenden beschriebene Konstruktion eines Zangenggriffs geht nun davon aus, daß das Prinzip der Trennung zwischen Zug-und Druckgriff sowie des Achsenzuges Fortschritte sind, welche jeder weiteren Zangenkonstruktion zugrunde züi legen sind, die Anspruch auf Fortschritt " erheben will. Die durchgeführte Trennung zwischen Zug- und Druckapparat ist also nicht als neu anzusprechen, ebensowenig die Möglichkeit des Acbsenzuges als ]Prinzip, wohl aber die Form, in der er mit dem Schloßteil des linken Löffels verbunden wird.
  • Die Ermöglichung der freien Rotation, des Kopfes sowie die elastische Einschaltung zur Überwindung der ruhenden Reibung des Kopfes dürften jedoch, sowohl als Prinzip wie auch in ihrer formellen Verwirklichung als neu zu bewerten sein.
  • Wenn nun im folgenden Konstruktionsmöglichkeiten erwähnt werden, welche z. B. die Achsenzugvorrichtung wieder fallen lassen oder die Beckenkrümmung der Löffel, so soll damit lediglich gezeigt werden, daß die vorliegende Erfindung auch anderen theoretischen Anschauungen, als wie sie vorhin entwickelt wurden, anpassungsfähig ist und auch unter solchen Voraussetzungen ihre Möglichkeit und Brauchbarkeit behauptet.
  • In Abb. 3 sei g das linke, das Schloß h, tragende Blatt einer einfachen Zange mit BeckenlAmmung, von der Seite gesehen.
  • on der Unterseite des Schloßteils, genau unter dem Kreuzungspunkt beider Blätter, zweigt eine runde Zugstange i ab. Hier ist der einfachste Fall angenommen, daß g bzw. h und i aus einem Stück gearbeitet sind. k-1 bezeichnet die Längsachse der Löffel. Bei der Bewegung des Kopfes fällt sie, richtig angelegt, mit der Längsachse des Geburtskanals im wesentlichen zusammen. Folglich ist aus der Richtung der Längsachse, wenn die Beckenkrümmung der Zange der natürlichen Krümmung des Geburtskanals entspricht, die Bewegungsrichtung des Kopfes im Verhältnis zum Außenteil der Zange zu entnehmen. Der Neigungswinkel von i zur Längsrichtung der Zange ist darum so gewählt, dag seine Längsachse iii-it parallel zu k-1 läuft. Der Kopf wird mittels des Griffes o und des entsprechenden Griffes des rechten Blattes in den Löffeln festgeklemmt. Diesee Griffe werden in der bekannten Weise durch Schraube und Flügelmutter geschlossen. Die Griffe der Blätter können natürlich viel leichter gebaut sein, als es sonst üblich ist. Die Zugstange i kann auch unter einem anderen Neigungswinkel an g angebracht werden, z. D. zunächst etwa rechtwinklig abzweigen, dann unter Wahrung eines entsprechenden Abstandes wieder rechtwinklig nach hinten gehen, so daß sie mit ihrer Längsachse parallel zur Längsrichtung der Zange geht. Ebenso ist die Beckenkrümmung der Löffel durch ein gerades Modell ersetzbar, wie es z. B. neuerdings wieder durch K i e 11 a n d empfohlen worden ist. Endlich ist auch die Form des Schlosses freigestellt. Wesentlich ist nur, daß die Zugstange an dem Vereinigungspunkt beider Blätter angreift.
  • Über i ist nun ein Handgriff, das Rohr p, geschoben, in welchem i um seine Längsachse frei rotieren kann. Mit p sind die nach Art von Flügelmuttern gebauten Griffe q und r so verbunden bzw. fest aufschraubbar, daß die oberen und unteren Flügel in einerEbene liegen. (WoinderBeschreibungvonaufschraubbaren Teilen gesprochen wird und, diese in der Zeichnung als solche gekennzeichnet sind, kann überall dort, wo dies -technisch möglich oder besser ist, auch eine entsprechende andere Art der Befestigung gewählt werden.) soll dem Zei e- und Mittelfinger der 9 t' einen Hand, r der anderen Hand des Geburtshelfers beim Zug als Stütz- und Angriffspunkt dienen. s ist eine abnehmbare aufgeschraubte Kappe. Die Verbindung von p und i ist aus den Längsschrlitten der Abb. 4 bis 6 ersichtlich. Aus Abb- 4 ist zunächst zu ersehen, daß q so gebohrt ist, daß i in ihm, nicht schlottert, wenngleich ein geringer Spielraum zwischen beiden zur Ausschaltung unerwünschter Reibung vorzusehen ist. Aus Abb. 5 ist ferner zu entnehmen, daß i bei t konzentrisch scharf abgesetzt ist und mit einem kurzen schwächeren Stück endigt. Über u ist der um dieses leicht drehbare Ring v geschoben, welcher dem stärkeren Teile von i fest anliegt. v ist durch Gewinde mit p fest verbunden. Gleichzeitig dient v als Halt von p, so daß es um i herum nicht schlottern kann. Auf das Endteil von u. ist der . zweite Ringw -fest aufgeschraubt, der in p locker, zwecks Ausschaltung der Reibung, eingepaßt ist. Zwischen beiden Ringen sind Kugeln gelegt. Zieht man nun an p, so drÜckt der mit ihm fest verbundene Ringv auf die Kugeln, diese auf den mit i fe'st verbundenen Ring w, so daß i mit p fortbewegt werden muß. Wird nun i durch den Kopf des Kindes um seine Längsachse gedreht, so kann es dieser Einwirkung durch die lose Verbindung bei -,) und w ohne weiteres folgen. Um aber den Reibungswiderstand zwischen v und w auf ein Minimum herabzusetzen, sind v und w zu einem Kugelgelenk ausgestaltet.
  • Diese Gelenkverbindung zwischen Zugstange und Handgriff befreit demnach den Kopf von jeder Behinderung der Rotation durch den Zug des Geburtshelfers. Der Kopf kann sich allmählich völlig automatisch, trotz des an ihm ausgeübten Zuges, in den geraden Beckendurchmesser einstellen. Diese Einstellung erfolgt auf natürlichem Wege durch Druck der mütterlichen Weichteile, und zwar v(Yrwiegend von hinten. Durch den Kristellersehen Handgriff kann man künstlich diesen Druck ersetzen, indem der Geburtshelfer durch die Bauchdecken und die Uteruswand hindurch den Steiß des Kindes nach unten preßt, aber nur unter bestimmten 'Voraussetzungen, die hier unerörtert bleiben können. Bei diesem Handgriff stellt sich nun der Kopf gleichfalls automatisch allmählich in den geraden Beckendurchinesser ein. Durch den vorliegenden Zangenzuggriff ist es null möglich, jede Behinderung der Rotation des Kopfes durch den Zug im wesentlichen auszuschalten und dadurch die Zangenoperation als Ersatz der natürlichen Geburtskräfte bedeutend den natürlichen Verhältnissen anzupassen, und zwar in einer Weise, die als völlig neu anzusprechen sein dürfte.
  • Sollte es nun aber bei der Extraktion wünschenswert oder notwendig sein, auf die Rotation des Kopfes aus irgendwelchen Gründen einzuwirken, so ist das dem Geburtshelfer dadurch möglich, daß er mit der einen Hand den Zugapparat bedient, während er mit der anderen Hand die Druckgriffe nach Belieben dirigieren kann. Auch hier bleibt der be- schriebene Zuggriff im Vorteil gegenüber den bisherigen Konstruktionen, indem er außerordentlich einfach zu handhaben und darum sicher in der Hand des Geburtshelfers zu halten ist. r ist hier in Abb. 5 so gedacht, daß es gleichzeitig als abschließende Kappe dient. Eine solche ist empfehlenswert, um irgendwelche Behinderungen des Gelenkteiles von außen her zu verhüten.
  • Wählt man den Neigungswinkel -von i im Sinne von Abb. 3 und 6, so ist damit auch der Achsenzug gesichert. Der Unterschied zwischen dieser Konstruktion und der von Tarnier ist jedoch ohne weiteres ersichtlich. '17 a r n i er läßt seinen Zuggriff hoch an den Löffeln angreifen, also an beiden Blättern der Zange. Der vorliegende Zuggriff ist jedoch nur mit dem linken Blatt verbunden, dadurch also schon einfacher. Ferner greift er an dem eigentlichen Wirkungspunkte der ganzen Zange an, nämlich am Sch#loßteil. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die ganze Zange möglichst leicht gebaut werden soll. Das gilt besonders von den Löffeln. Oft hängt es geradezu von dem Bruchteil eines Millimeters ab, ob sie zwischen Kopf und Wand des Geburtskanals einzuführen sind oder nicht. Nach Tarnier greift nun der Zugapparat oben an den Löffeln an. Diese müssen komprimiert werden, wenn sie leicht gebaut sind, d. h. der Kopf des Kindes wird trotz Trennung von Zug- und Klemmgriffen doch noch durch den Zug gequetscht werden. Greift dagegen, wie bei der vorliegenden Konstruktion, der Achsenzugapparat am Schloßteil an, so scheidet die für T a r n i e r bestehende Mögliche keit aus. Infolgedessen kann die Zange möglichst leicht gebaut werden, so leicht, daß sie gerade den Kopf sicher festzuklemmen vermag. Da nun aber trotz der bisher erörterten #-orteile der vorliegende Zangengriff mit den Löffeln auch wieder ein gewisses starres Svstem bildet, der Kopf des Kindes nach Beli#ben dirigiert werden kann, so ist es mög_ lich, diesen Griff auch für den Beckenausgang zu verwenden, d. b. die ganze Geburt init ihm züi beenden. Das ist bei der Tarnierschen Konstruktion ausgeschlossen. besitzt ihre Domäne nur im Zuge nach unten und in der Horizontalebene. Sobald man die Zange beim Beckenausgang -nach oben und hinten wenden muß, verliert der Geburtshelfer am Tarnierschen Zuggriff die Möglichkeit der weiteren Leitung des Kopfes. Er muß dann an den Klemmgriffen anfassen. Das ist bei dem vorliegenden Zangengriff nicht nötig, weil er mit der Zange in fester Verbindung steht und gestattet, die Zange und durch sie den Kopf des Kindes in jeder Phase der Geburt zu beherrschen.
  • Die Anbringung einer elastischen Einschaltung gestaltet sich nun gemäß Abb. 4 und 6 recht einfach. Skizzenhaft ist hier zwischen den Fingergriff q und den Ring v eine Druckfeder gelegt. Es sei besonders darauf hingewiesen, daß in diesem Falle v nicht mit p fest verschraubt, sondern nur über u geschoben und lose in p eingepaßt ist. Zieht man nun an P, so wird gemäß Abb. 6 die Druckfeder x zusammengedrückt. Vermöge ihrer Elastizität sucht sie sich wieder in ihre ursprüngliche Lage einzustellen. Nach oben kann sie nicht ausweichen, weil ja der Handgriff p nach unten durch den Geburtshelfer gedrückt wird. Folglich sucht sie nach v hin auszuweichen drückt auf dieses und dadurch vermittels des Kugelgelenkes auf i. Damit ist die starre Verbindung zwischen dein Kopf des Kindes und der Hand des Geburtshelfen, aufgehoben und durch die elastische rinschaltung der Druckfeder ersetzt. Selbstverständlich braucht man die Druckfeder nicht so groß zu wählen el daß sie von q bis v reicht. Man kann in p an beliebiger Stelle einen Innenring befestigen, an den die Druckfeder angreift. Ebenso kann die elastische Einschaltung auch durch eine Zugfeder bewerkstelligt werden. Eine Verschiebung von p nach vorn wird entweder durch eine besondere Kappe verhindert, die hinten, wie früher bemerkt, auf p aufgeschraubt wird, oder indem man r gleichzeitig als Kappe arbeitet. Wie Abb. 6 zeigt, dient auch hier v als hintere Führung für p, so daß es um i nicht schlottert. Die Stärke der Druck- oder Zugfeder ist so zu wählen, daß es keiner allzu großen Verschiebung von p be- darf, um den Kopf vorwärts zu bewegen.
  • Aus den Zeichnungen ist nun ohne weiteres ersichtlich, daß auch hier die Rotation des Kopfes durch die Gelenkverbindting zwischen v und u, vollauf gewahrt bleibt, im Gegenteil, da jetzt der Druck an z, nicht starr angreift, sondern vermittels der labilen Druckfeder x, so dürfte die Rotation auch noch durch diesen. Faktor gesichert sein. - Bezüglich der Bedeutung dieser elastischen Einschaltung sei noch bemerkt, daß erst die neueren Forschungen gezeigt haben, daß -es sich beim Geburtsmechanismus -wesentlich um elastische Kräfte handelt, die den Kopf des Kindes vorwärts bewegen bzw. in jedem Falle wirksam sind. Die Druckkräfte des Organismus der Mutter wirken ja nicht sichtbar kontinuierlich, sondern das Herauspressen erfolgt gemäß den Wehenpausen. Trotzdem kennt die Natur keine stoßweise Arbeit. Durch die vorliegende Erfindung dürfte nun wohl erstmalig die Zange auch diesem so außerordentlich wichtigen Naturfaktor angepaßt werden. Der elastische Druck der Natur soll durch elastischen Zangenzug ersetzt werden. Praktisch wird das stets berücksichtigt, indem der Geburtshelfer jedes stoßweise Arbeiten und jedes Zerr-en vermeiden soll. Die Erfahrung zeigt, daß durch diese Fehler tödliche Zerreißungen der mütterlichen Weichteile bewirkt werden können, ganz abgesehen von Schädigungen des Kindes. Hier sei auch erinnert an die elastische Einschaltung der sogenannten Pferdeschoner, welche Stöße mildern und den Antrieb erleichtern sollen. Es ist ferner eine allgemeine Erfahrung, daß sich Mütter nach einer Zangengeburt im wesentlichen langsamer erholen als nach einer normalen Geburt. Wenn man berücksichtigt, daß die bisherigen Zangenmodelle mit starrein Zug die mütterlichen Weichteile angreifen, so dürfte die genannte Beobachtung um so mehr verständlich sein, je unnatürlicher ein starrer Zug erscheinen muß.
  • Endlich zeigt Abh. 6 die Möglichkeit, den vorgeschlagenen Zuggriff auch abnehmbar durch Einstöpselung anzubringen. Diese Kolistruktion bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Dieser Vorschlag bietet nicht mir die Möglichkeit, die Zange als einfache Zange etwa beim Deckenausgang zu gebrauchen, sonclern auch eine Ersparnis. Für einen ganz leichten Eingriff im Stadium des Beckenatisganges dürfte die Schulzange genügen. Da die Hülse zur Einstöpselung des ZU- riffes in t,9 keiner Weise hindern dürfte, so kann der Geburtshelfer in dem erwähnten Falle auf den Zuggriff verzichten und die-Zange als Schulzange benutzen. Er ist also einer doppelten Anschaffung enthoben.
  • Abb. 3 zeigt wohl auf den ersten Blick, daß es sich hier um eine in der Hand des Geburtshelfers einfache Konstruktion handelt, die ihm ein sicheres Operieren gewährleistet. Die komplizierteren Teile sind in das Innere des Handgriffes gelegt und beanspruchen Cr "egenüber den gebräuchlichen Zangengriffen in keiner Weise eine wesentliche Raumvergrößerung. Es ist aber auch die Möglichkeit absoluter Asepsis gegeben, einmal, weil der Apparat verhältnismäßig klein ist, also leicht ausgekocht werden kann, sodann kann das Wasser auch in das Innere des Handgriffes leicht eindringen, von q aus durch den. Spielraum zwischen ihm und i; sodann kann hinten die Kappe oder als Kappe gearbeitete Handstütze r abgeschraubt werden, so daß alle Teile im Innern des Apparates der Desinfektion unterliegen. Ist schließlich bei der Handhabung der Zange, z. B. beim Anlegen im, Ge- burtskanal, (fie Aufhebung der gegenseitigen Beweglichkeit der Zugstange und ihres Handgriffes erwünscht, so kann das leicht durch eine Stellschraube gemäß Abb. 4 (y) bewirkt werden.
  • Zum Schluß sei noch bemerkt, daß hier eine Kritik von Zangenmodellen und der Zangenoperation nur insoweit in Frage kam, als sie von Bedeutung für das technische Problem ist, also auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen soll.

Claims (4)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE: i.
  2. Geburtszangenzuggriff, dadurch gekennzeichnet, daß der Handgriff röhrenförtnig ausgebildet und die Zugstange in ihm teleskopartig verschiebbar, um ihre Längsachse drehbar eingesetzt ist. :2.
  3. Geburtszangenzuggriff nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsverschiebung der Zugstange entgegen der Wirkung einer Feder erfolgt. 3. Geburtszangenzuggriff nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugstangge an dem einen Blatt der Zange, und zwar möglichst'unterhalb des Vereinigungspunktes beider Blätter angreift.
  4. 4. Geburtszangenzuggriff nach Au- e, spruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, (laß die Verbindung der Zugstange mit dein Zugblatt lösbar ist. Geburtszangenzuggriff nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugstange und der Handgriff in jeder Lage des Auszuges und der Verdrehung gegeneinander feststellbar sind.
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