DE3544738A1 - Flexibles gaerschank- und gaerunterbrechungssystem - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein flexibles Gärschrank- und Gärunter­ brechungssystem zum gleichzeitigen Gären von verschiedenen Teig­ stücken mit unterschiedlich langen Gärzeiten, die sich auf transportablen Gärgutträgern befinden, bestehend aus einem Re­ galsystem mit einer oder mehreren Regalreihen, wobei in jeder Regalreihe eine oder mehrere Regalspalten nebeneinander ange­ ordnet sind und jede Regalspalte wiederum aus mehreren Regal­ zeilen aufgebaut ist. Zwischen den Regalreihen befinden sich eine oder mehrere Verteilvorrichtungen, die die Regalzeilen mit Gärgutträgern, auf denen sich die Teigstücke befinden, chaotisch beschicken und die Gärgutträger nach der vorgegebenen Gärzeit wieder aus den Regalzeilen herausholen und auf die Ent­ nahmestation bringen.

Gärschränke kommen zur Herausbildung einer lockeren Struktur geformter bzw. gewirkter, mit biologischen Lockerungsmitteln angereicherter Teigstücke zum Einsatz. Die Qualität der soge­ nannten Stückgare wird durch die Faktoren Gärtemperatur, Luftfeuchte und Gärdauer im wesentlichen beeinflußt. Bedingt durch ein breites Produktionssortiment, d. h. nach der Art des Teiges und nach der Größe der Teigstücke, Abweichungen von Rohstoffqualitäten und eine unterschiedlich maschinelle Teigbereitung und Teigverarbeitung ist es notwendig, unter anderem die Gärdauer stufenlos einstellbar zu gestalten.

Es sind Gärschranksysteme zum Vor- und Nachgären von geformten Teigstücken bekannt, deren Gärschrank ein kontinuierlich um­ laufendes Schalenwerk aufweist, das räumlich zwischen je ei­ nem Zu- und Abführband angeordnet ist. Die zwei endlosen Transportketten des Schalenwerkes nehmen in gleichmäßig vor­ bestimmten Abständen pendelnde Traggehänge auf, wobei je­ des mit mehreren Gärschalen ausgestattet ist. Die Transport­ ketten werden über eine Vielzahl von Kettenradpaarungen, welche im Gestell des Gärschrankes größtenteils fest statio­ niert sind, raumsparend mäander- bzw. paternosterförmig durch den klimatisierten Gärraum geführt. Der Transportweg der Teig­ stücke bzw. die Gärstrecken, gemessen von der Beschickungs­ station bis zur Entleerungsstation ist in einem bestimmten Be­ reich stufenlos in der Durchlauflänge veränderlich und richtet sich baulich nach der maximal erforderlichen Gär- und Backzeit.

Außerdem sind Gärvorrichtungen bekannt, bei denen die Gärzeit durch Verändern der Durchlaufgeschwindigkeit der Ketten stufen­ los eingestellt werden kann.

Nachteilig bei diesen bekannten Gärschranksystemen ist, daß sie nur für große Stückzahlen und große Durchsatzmengen ein­ gesetzt werden können. Außerdem erfordert jede Gärdauer-Rege­ lung während der kontinuierlichen Produktion eine vorherige Beschickungsunterbrechung des im Gärschrank angeordneten Zu­ fuhrbandes und ein Leerfahren der Gärstrecke zur Vermeidung von Ausschuß. Die Beschickungsunterbrechung wird zwangsläufig bei Fortsetzung des Produktionsflusses auf die Nachfolgeein­ richtungen übertragen.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Gärschrank­ system für Teigstücke zu schaffen, bei dem die eingangs ge­ nannten Nachteile nicht auftreten, bei dem die Gärzeit stufen­ los geregelt werden kann, das für unterschiedliche Teigstücke und Teigsorten eingesetzt werden kann und dadurch eine optimal kontinuierliche Beschickung der Backflächen mit ausgereiften Teigstücken gewährleistet.

Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß in einer Isolier­ zelle eine oder mehrere Regalreihen angeordnet sind, wobei jede Regalreihe aus einer oder mehreren Regalspalten besteht und diese wiederum aus mehreren Regalzeilen aufgebaut sind. Zwischen den Regalreihen sind eine oder mehrere Verteilvorrichtungen an­ geordnet, die je nach Erforderung Bewegungen in X-, Y- und Z- Richtung ausführen können. Unterhalb der Isolierzelle ist die Beschickungsstation, in die die Gärgutträger von Hand oder automatisch gebracht werden. Die Verteilvorrichtung holt den Gärgutträger, der mit Teigstücken belegt ist, aus der Beschik­ kungsstation und bringt ihn in eine leere Regalzeile.

Sobald die Gärzeit abgelaufen ist, die von Gärgutträger zu Gärgutträger unterschiedlich sein kann, holt die Verteil­ vorrichtung den Gärgutträger aus der Regalzeile und bringt ihn zur Entnahmestation, von wo aus die Gärgutträger von Hand oder automatisch abgenommen werden und die Teigstücke in die nachstehenden Aggregate gebracht werden. Es zeigt:

Fig. 1 Schematisch ein Ausführungsbeispiel der Erfin­ dung.

Innerhalb einer Isolierzelle 1, in der sich die Luftaufbe­ reitungskammer 2 für den Gärraum befindet, sind zwei Regal­ reihen 3 angeordnet. Die Regalreihen 3 bestehen aus zwei Regalspalten 4, die wiederum aus mehreren Regalzeilen 5 auf­ gebaut sind. Zwischen den Regalreihen 3 befindet sich die Verteilvorrichtung 6, die Bewegungen in die Y- und Z-Rich­ tung ausführen kann. Auf der Verteilvorrichtung 6 ist die Entnahmevorrichtung 7 angebracht, die die Gärgutträger 8 in die Regalzeilen 5 bringt bzw. aus den Regalzeilen 5 heraus­ holt. Unterhalb der Isolierzelle 1 ist die Beschickungs­ station 9, auf die die Gärgutträger 8 mit den Teigstücken von Hand oder automatisch gebracht werden. Die Gärgutträger 8 bestehen aus einem Rahmen 10; innerhalb des Rahmens 10 sind je nach Teigsorte bzw. Gebäcksorte runde oder ovale Körbe, Abziehvorrichtungen oder Aufnahmen für Kästen, Filets oder andere Blechformen. Unterhalb bzw. gegenüber der Be­ schickungsstation 9 befindet sich die Entnahmestation 11.

Der Funktionsablauf des Gärsystemes ist nun wie folgt.

Nachdem von Hand oder automatisch ein Gärgutträger 8 auf die Beschickungsstation 9 gelegt wurde, zieht die Entnahmevor­ richtung 7 den Gärgutträger 8 auf die Verteilvorrichtung 6. Die Verteilvorrichtung 6 bringt den Gärgutträger 8 in einen leeren Regalzeilenplatz 5. Dieser Vorgang wird dem Leitrech­ ner 12 gemeldet und mehrmals hintereinander durchgeführt. Sobald der Leitrechner 12 der Verteilvorrichtung 6 meldet, daß bei einem Gärgutträger 8 die Gärzeit abgelaufen ist, holt die Entnahmevorrichtung 7 der Verteilvorrichtung 6 den Gärgutträger 8 auf die Verteilvorrichtung 6. Die Verteilvor­ richtung 6 bringt dann diesen Gärgutträger 8 zur Entnahme­ station 11, von wo aus er von Hand oder automatisch entnom­ men wird.

Claims (11)

1. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem zum gleichzeitigen Gären von Teigstücken mit unterschiedlich langen Gärzeiten, dadurch gekennzeichnet, daß das System aus einer oder mehreren Regalreihen besteht, wobei in jeder Regalreihe eine oder meh­ rere Spalten neben- oder übereinander angeordnet sind und jede Spalte wiederum aus mehreren Zeilen aufgebaut ist und die Zeilen mit einer oder mehreren Verteilvorrichtungen mit Gärgutträgern, auf denen sich die Teigstücke befinden, chaotisch belegt werden und nach der vorgegebenen Gärzeit (die von Gärgutträger zu Gär­ gutträger unterschiedlich sein kann) wieder mit dieser Verteil­ vorrichtung aus der Zeile herausgeholt und zur Entnahmestation gebracht werden.

2. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärgutträger von Hand oder vollautomatisch mit einer Beschickungsvorrichtung auf die Verteilvorrichtung gebracht werden.

3. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Regalreihen und die Verteilvorrichtung innerhalb einer Isolierzelle befinden und innerhalb der Isolierzelle das Gärklima herrscht.

4. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Isolierzelle verschiedene Temperatur- und Klimazonen bestehen.

5. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilvorrichtung für die zweireihig einspaltige Reihenanordnung Bewegungen in Y- und Z-Richtung und für die zweireihig mehrspaltige Reihenan­ ordnung Bewegungen in X-, Y- und Z-Richtung ausführt.

6. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärgutträger unter­ schiedliche Einbauten bei gleichbleibendem Rahmengestell ha­ ben und sowohl Korb-, Blech- als auch freigeschobene Back­ waren aufnehmen.

7. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschicken des Ver­ teilsystemes mit Gärgutträgern auf der Ebene 1 erfolgt, während das Entnehmen der Gärgutträger mit gegorenen Teig­ stücken auf der Ebene 2 erfolgt.

8. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschicken der Ver­ teilvorrichtung mit Gärgutträgern und das Entnehmen der Gär­ gutträger mit gegorenen Teigstücken von der Verteilvorrich­ tung auf der Ebene 1 erfolgt.

9. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperierung und Klimatisierung der Luft innerhalb der Isolierzelle in der dafür vorgesehenen Luftaufbereitungskammer erfolgt.

10. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Gärgutträger codiert sind und über eine Verwaltungssteuerung überwacht werden.

11. Gärschranksystem und Gärunterbrechungssystem nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschicken und Ent­ nehmen der Gärgutträger von ein und derselben oder von ge­ trennten Verteilervorrichtungen erfolgt.