DE3532184C1 - Kollisionsschutz fuer den Tastkopf einer Messmaschine - Google Patents
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Description
Der Tastkopf einer Meßmaschine ist das Maschinenteil, welches den beim
Antastvorgang auslenkbaren Taststift, ein dessen Ruhelage hochgenau
reproduzierendes Lager, die Meßsysteme für die Erkennung bzw. Messung
der Taststiftauslenkung sowie eine Reihe weiterer für den Betrieb not
wendiger Präzisionsteile enthält. Man ist daher bestrebt, den in expo
nierter Stellung am Meßarm der Maschine befestigten Tastkopf gegen Kol
lision mit z. B. dem zu vermessenden Werkstück zu schützen. Dies ist
jedoch nicht ohne weiteres möglich, da der Kontakt zwischen dem Tast
stift und dem Werkstück ja zugelassen werden muß.
Man beschränkt sich daher in der Regel darauf, den empfindlichsten Teil
des Tastkopfs, den Taststift, gegen übermäßige Kräfte zu schützen, wie
sie im Kollisionsfalle auftreten können.
So ist es aus der DE-GM 74 00 071 bekannt, den Taststift mit Permanent
magneten am Tastkopf zu befestigen. Bei einer Kollision fällt der Tast
stift ab und muß dann von Hand wieder am Tastkopf befestigt werden.
Diese Lösung ist unbefriedigend, da sie nicht einmal genügenden Schutz
für den Taststift selbst bietet, der beim Abfallen beschädigt werden
kann.
Aus der DE-AS 19 09 436 ist eine Schutzvorrichtung für einen Kopierfühler
beschrieben. Darin wird das Fühlergehäuse selbst elastisch mit einer
Zugfeder gegen Rastelemente in Form eines Dreipunktlagers gezogen und
kann deshalb im Kollisionsfalle nachgeben. Nachteilig bei dieser be
kannten Vorrichtung ist, daß die Kraft der Feder, die das Fühlergehäuse
vorspannt, senkrecht zur Gewichtskraft des Fühlergehäuses wirkt. Wenn
ein sicherer, gut zentrierter Sitz des Fühlergehäuses erreicht werden
soll, müßten daher zusätzliche Mittel zur Abstützung des Fühlergehäuses
vorgesehen sein oder die Feder muß eine relativ hohe Zugkraft besitzen.
Dem steht jedoch die bei Kollision geforderte leichte Nachgiebigkeit
entgegen. In das verwendete Dreipunktlager kehrt der Fühler außerdem nur
bei relativ kleinen Auslenkungen selbsttätig zurück. Treten größere
Auslenkungen auf, was z. B. bei einer Kollision im Eilgang der Maschine
geschehen kann, müßte das Fühlergehäuse manuell in seine Ruhelage zu
rückgesetzt werden.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kollisionsschutz
für den Tastkopf einer Meßmaschine in Form einer nachgiebigen Halterung
für den Tastkopf so auszubilden, daß die für eine ausreichend gute Zen
trierung der Arbeitsstellung des Tastkopfs nötige Haltekraft möglichst
gering ist und auch bei großen Auslenkungen nach der Kollision ein
sicheres Rückkehren in die Arbeitsstellung gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird gemäß den im Kennzeichen des Hauptanspruchs angege
benen Maßnahmen dadurch gelöst, daß die Halterung aus einem Zentrier
körper mit großem Freihub besteht, in den der Tastkopf ausrückbar einge
hängt ist und der gleichzeitig das Eigengewicht des Tastkopfs aufnimmt,
sowie einem gelenkigen, den Tastkopf gegen Torsion sichernden, spiel
freien Befestigungselement.
In dem Zentrierkörper, der vorzugsweise eine einzige, von einer koni
schen Vertiefung aufgenommene Kugel bzw. ein Kugelabschnitt ist, zen
triert sich der Tastkopf unter seinem eigenen Gewicht. Eine zusätzliche
Vorspannung ist daher ebensowenig nötig wie eine separate Abstützung des
Tastkopfgewichts. Der zentrale Zentrierkörper erlaubt relativ große
Ausrückbewegungen und stellt die Reproduzierbarkeit der Arbeitslage des
Tastkopfs sicher.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist der Tastkopf gegen Kollision in
fünf Raumrichtungen geschützt. Um auch gegen Kollision entlang der ver
bleibenden sechsten Raumrichtung zu schützen, ist es zweckmäßig, den
Zentrierkörper auf einer gegen das Gehäuse vorgespannten, bei Über
schreitung der Vorspannkraft nach unten nachgiebigen Wippe anzubringen.
Weiterhin ist es vorteilhaft, einen bei Ausrasten des Zentrierkörpers
ansprechenden Schalter vorzusehen, der den Kollisionsfall meldet und ein
Stillsetzen der Maschinenantriebe ermöglicht.
Außerdem kann eine Einrichtung vorgesehen sein, durch die der Tastkopf
im Zentrierkörper arretierbar ist, wenn für bestimmte Meßaufgaben eine
starre Verbindung zwischen Tastkopf und Meßmaschine gefordert wird.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Be
schreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Fig. 1 bis 6 der
Zeichnungen.
Fig. 1 ist eine Prinzipskizze eines ersten Ausführungsbeispiels;
Fig. 2 ist eine Schnittzeichnung eines zweiten Ausführungsbeispiels;
Fig. 3 ist eine Prinzipskizze zur Verdeutlichung der Ausrückbewegung;
Fig. 4 zeigt das Ausführungsbeispiel aus Fig. 2 in Aufsicht;
Fig. 5 ist die Skizze eines alternativ zur Blattfeder 19 nach Fig. 4
verwendbaren Befestigungselements;
Fig. 6 ist eine perspektivische Darstellung des Zentrierkörpers 13, 17
aus Fig. 2.
In Fig. 1 ist mit 1 die vertikal verschiebbare Pinole einer Koordina
ten-Meßmaschine in z. B. Portalbauweise bezeichnet, die den Tastkopf 1
mit dem darin beweglich gelagerten Taststift 5 trägt. Der Tastkopf 1
kann beispielsweise ein sogenannter messender Tastkopf sein, wie er in
der DE-PS 22 42 355 beschrieben ist.
Der Tastkopf 4 ist an einem Träger 6 befestigt. An der Unterseite des
oberen, hakenförmigen Trägerteils 6 a ist eine Halbkugel 7 etwa zen
trisch zur Längsachse des Tastkopfs 4 angebracht. Der Träger 6 ist mit
der Halbkugel 7 in eine konische Vertiefung 3 im waagerechten Teil einer
L-förmigen Halteplatte 2 im Innern der Pinole 1 eingehängt. Die Halb
kugel 7 und die konische Vertiefung 3 bilden den Zentrierkörper der
Aufhängung.
Oberhalb der Halbkugel 7 ist am Träger 6 eine senkrecht ausgerichtete
Stange 8 starr befestigt. Deren Oberseite liegt in der gleichen Ebene
wie die Oberseite der an der Pinole 1 befestigten, L-förmigen Halte
platte 2. Eine in dieser Ebene liegende Blattfeder 9 verbindet die Hal
teplatte 2 und die Stange 8 miteinander. Die Blattfeder 9 ist biegeweich
um die in der waagerechten Ebene liegenden Achsen x bzw. y, bildet jedoch
eine starre Verbindung gegenüber Torsion um die vertikale z-Achse. Die
Oberkante der mit dem Tastkopf 4 fest verbundenen Stange 8 ist daher
gegen Bewegungen in der waagerechten Ebene, d. h. gegen Torsion um die
z-Achse wie auch gegen Translation in x- bzw. y-Richtung, gesichert. Die
Ruhelage des Tastkopfs 4 ist deshalb dann, wenn die Halbkugel 7 unter
dem Eigengewicht des Tastkopfs in der zentrierenden Vertiefung 3 einge
rastet ist, eindeutig bestimmt.
Der Tastkopf 4 kann aber bei einer Kollision mit einem Werkstück nach
geben. Dann rastet, wie in Fig. 3 skizziert ist, die Halbkugel 7 aus der
Vertiefung 3 aus. Dabei schließt der am Teil 6 a des Trägers 6 befestigte
Schalter 10 , dessen Kontakte mit der Notstoptaste zur Stillsetzung der
Antriebe der Meßmaschine verbunden sind. Nach Beseitigung der Kollision
kehrt die Kugel 7 unter dem Eigengewicht des Tastkopfs 4 in die konische
Vertiefung 3 zurück und stellt die zentrierte Ruhelage des Tastkopfs 4
hochgenau wieder her.
Die Nachgiebigkeit des Tastkopfes ist gegenüber allen fünf für den Kol
lisionsfall in Betracht kommenden Raumrichtungen ±x, ±y und + z ge
währleistet. Eine Nachgiebigkeit in Richtung -z kann entfallen, weil die
Querabmessungen des Tastkopfes 4 die der darüber befindlichen Pinole 1
nicht übersteigen.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist ein Tastkopf 14 kollisionsge
schützt am Ende des waagerechten Auslegers 11 einer Meßmaschine in Stän
derbauweise befestigt. Bei diesem Maschinentyp wird eine Nachgiebigkeit
des Tastkopfs 14 im Kollisionsfalle in allen sechs Raumrichtungen ±x,
±y und ±z gefordert.
Auch in diesem Ausführungsbeispiel ist der Tastkopf 14 wieder an einem
Träger 16 befestigt, dessen hakenförmiges Teil 16 a eine Halbkugel 17 an
der Unterseite trägt. Mit dieser Halbkugel 17 ist der Träger 16 in eine
sich konisch verjüngende Vertiefung 13 eingehängt. Wie im Ausführungs
beispiel nach Fig. 1 ist eine Blattfeder 19 vorgesehen, die das am Ende
einer mit dem Teil 16 a verbundenen Hülse 18 aufgesetzte Befestigungsteil
30 mit einer an der Stirnseite des Auslegers 11 befestigten Halteplatte
21 verbindet und damit den Tastkopf 14 gegen Torsion und Verkippung um
bzw. gegen die z-Achse sichert.
Die Nachgiebigkeit in -z-Richtung wird dadurch erreicht, indem das
L-förmige Teil 12, das die Vertiefung 13 trägt, nach Art einer Wippe um
eine waagerechte Achse 31 drehbar gelagert ist. Das Teil 12 liegt mit
der Achse 31 in einer V-förmigen Gabel 22 an der Halteplatte 21 und
stützt sich gegen die Zugkraft einer zwischen Wippe 12 und Halteplatte
21 wirkenden Feder 23 auf einer Stützkugel 24 an der Halteplatte 21 ab.
Der am Teil 16 a angebrachte Schalter 25 spricht nicht nur bei einem
Ausrasten der Halbkugel 17, sondern auch bei einem Nachgeben des Tast
kopfs in -z-Richtung an, wenn sich die Wippe 12 gegen die Kraft der
Feder 23 um die Achse 31 dreht, die Kugel 17 aber eingerastet bleibt.
Denn auch bei dieser Bewegung vergrößert sich der Abstand zwischen der
Oberseite des vorderen Teils der Wippe 2 und des Teils 16 a der Halte
rung 16.
Der Tastkopf 14 läßt sich manuell mittels einer Handhabe 27 arretieren
und so der Kollisionsschutz außer Funktion setzen. Dazu sind an einer
waagerechten, mit dem Schwenkhebel 27 verbundenen Welle 26, die im Trä
ger 16 unterhalb der Wippe 12 gelagert ist, zwei Exzenternocken 28 und
29 angebracht. Bei Betätigung des Schwenkhebels 27 legen sich die
Nocken 28 und 29 an die Unterseite der Wippe 12 an und verklemmen diese
im Träger 16. Da die Achse der Welle 26 senkrecht zur Kippachse 31 der
Wippe 12 angeordnet ist und wegen der Steifigkeit der Blattfeder 19 in
y-Richtung ist die Arretierung auch bezüglich der Kippbewegung der
Wippe 12 wirksam.
In der Aufsicht nach Fig. 4 ist die den Tastkopf 14 gegen Torsion
sichernde Blattfeder 19 deutlich sichtbar. Die Blattfeder ist aus zwei
V-förmig angeordneten Streifen 19 a und 19 b aus Federstahl gebildet, die
in Längsrichtung durch Rippen 20 versteift sind. Infolge der Teilung in
zwei Federblätter ist eine Verkippung um die Symmetrieachse y leicht
möglich, so daß ein Ausrasten der Kugel 17 aus der Vertiefung 13 bei
Kollision in Richtung der y-Achse gewährleistet ist. Die V-förmige
Anordnung verhindert andererseits eine Translation der Oberseite der
Stange 18 in y-Richtung und sichert damit den Tastkopf in zentrierter
Position, d. h. bei eingerasteter Kugel 17 gegen Verkippungen.
Aus der perspektivischen Darstellung nach Fig. 6 ist ersichtlich, daß
in die konische Vertiefung 13, in der sich die Halbkugel 17 zentriert,
drei mit ihren Längsachsen gegeneinander geneigte Zylinder 13 a-c ein
gelegt sind. Die Kugel 17 ruht daher auf drei diskreten Berührungs
punkten, was gegenüber einer linienförmigen Anlage in einem reinen
Rundkonus Vorteile hinsichtlich der Lagereproduzierbarkeit bietet.
Alternativ zu der im Beispiel nach Fig. 2 und 4 dargestellten Blatt
feder 19 kann das in Fig. 5 gezeigte Befestigungselement, bestehend aus
drei Stäben 119 a-c und einer Zugfeder 123 verwendet werden. Die Enden
der Stäbe 119 a-c sind jeweils über Pendelkugellager 122 a-d an je zwei
Punkten an der Tragplatte 121 und einem Befestigungsteil 130 am oberen
Ende der vertikalen Stange 118 gelagert, wobei die Zugfeder 123 für
Spielfreiheit sorgt. Die N-förmige Anordnung der drei Stäbe sichert
auch hier die Oberseite der Stange 118 gegen Torsion und Translation in
der Ebene der Achsen x und y, während Verdrehungen um beide Achsen x
bzw. y und damit auch eine Translation der Stange 118 in z-Richtung
zugelassen sind.
Claims (7)
1. Kollisionsschutz für den Tastkopf einer Meßmaschine in Form einer
nachgiebigen Halterung für den Tastkopf, dadurch gekennzeichnet, daß
die Halterung aus einem Zentrierkörper (3, 7; 13, 17) mit großem Frei
hub besteht, in den der Tastkopf (4; 14) ausrückbar eingehängt ist und
der gleichzeitig das Eigengewicht des Tastkopfs aufnimmt, sowie einem
gelenkigen, den Tastkopf gegen Torsion sichernden, spielfreien Be
festigungselement (9, 19; 119).
2. Kollisionsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zentrierkörper eine von einer konischen Vertiefung (3; 13) aufgenom
mene Kugel bzw. ein Kugelabschnitt (7; 17) ist.
3. Kollisionsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Befestigungselement eine Blattfeder (9; 19) ist.
4. Kollisionsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zentrierkörper (13, 17) auf einer gegen das Gehäuse (11) der Meßma
schine vorgespannten, bei Übersteigen der Vorspannkraft nach unten
nachgiebigen Wippe (12) angebracht ist.
5. Kollisionsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung (26-29) vorgesehen ist, durch die der Tastkopf (14) am
Zentrierkörper (13, 17) arretierbar ist.
6. Kollisionsschutz nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung zwei mit ihrer Verbindungslinie orthogonal zur Achse
(20) der Wippe (12) angeordnete Exzenternocken (28, 29) enthält, die
mit einer Betätigungshandhabe (27) gekoppelt sind.
7. Kollisionsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein bei
Ausrastung des Zentrierkörpers (13, 17) ansprechender Schalter (25)
vorgesehen ist.
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Legal Events
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