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Fixateur externe
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Die Erfindung betrifft einen Fixateur externe zur Frakturstabilisierung,
mit mindestens zwei etwa parallel zueinander verlaufenden FUhrungsstäben, die mittels
Knochennägeln oder dergleichen am proximalen Fragment des zu stabilisierenden Knochens
festlegbar sind und im Bereich des distalen Fragmentes des zu stabilisierenden Knochens
mit mindestens zwei Ringen verbunden sind, die den zu stabilisierenden Knochen umgeben
und Knochennägel tragen, die sich über den Flächenbereich des zugehörigen Ringes
erstrecken und das distale Fragment festlegen, wobei die Ringe in der Längsrichtung
der FUhrungsstäbe verstellbar und die Befestigungspunkte der daran befestigten Knochennägel
in Umfangsrichtung der Ringe verstellbar sind.
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Ein solcher nach dem Stande der Technik (Hans K.
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Uthoff und Elvira Stahl: "Current Concepts of External Fixation of
Fractures" Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1982, Seiten 83 bis 90)
bekannter Ringfixateur hat gegenüber dem herkömmlichen Rahmenfixateur den Vorteil,
daß nicht nur eine lineare Verschiebung der Knochenfragmente in Richtung der drei
Raumachsen, sondern auch ein Verdrehen der Knochenfragmente um eine etwa in der
Längsrichtung des Knochens verlaufende Rotationsachse möglich ist.
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Der nach dem Stande der Technik bekannte Ringfixateur hat jedoch den
Nachteil eines sehr komplizierten Aufbaus und einer entsprechend schwierigen Montage
und Justage. So sind bei dem bekannten Ringfixateur die Ringe in Umfangsrichtung
gesehen in gleichmäßigen Abständen mit Bohrungen versehen, deren Achsen parallel
zur Ringachse verlaufen. In diese Bohrungen werden die Führungsstangen eingesteckt
und verschraubt. Ebenfalls an diesen Bohrungen in den Ringen sind mit Hilfe entsprechender
Schraubverbinder die Halter für die Knochennägel festlegbar. Wie ohne weiteres ersichtlich
ist, ist bei einem derartigen Ringfixateur nach der fertigen Anlage und Montage
eine nachträgliche Korrektur der Rotationsstellung der Knochenfragmente praktisch
nicht mehr möglich, weil das grobe Raster (Abstand der Bohrungen im Ring in Umfangsrichtung
des Ringes gesehen) eine entsprechende stufenlose Feineinstellung des Rotationswinkels
unmöglich macht.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, den Ringfixateur der eingangs genannten
Art im Hinblick auf den konstruktiven Aufwand zu vereinfachen und eine einfachere
und stufenlose Ausrichtung der zu fixierenden Knochenfragmente in allen in Frage
kommenden Raum- und Rotations-
achsen zu ermöglichen, wobei diese
Ausrichtung gegebenenfalls noch nachträglich nach der fertigen Anlage und Montage
des Ringfixateurs möglich sein soll.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem
Ringfixateur der eingangs genannten Art vor, daß die Ringe an den Führungsstäben
mittels Halteelementen befestigt sind, die jeweils mittels verschiebbarer und stufenlos
feststellbarer Klemmbacken einerseits an dem zugehörigen Führungsstab und andererseits
an dem zugehörigen Ring festlegbar sind und daß die den Ringen zugeordneten Knochennägel
an den Ringen mittels zweier Klemmbacken befestigt sind, die jeweils in Umfangsrichtung
des Ringes verschiebbar und stufenlos an diesem festlegbar sind. Beim Ringfixateur
gemäß der Erfindung kann der Ring auf einfache Weise in Längsrichtung der Führungsstäbe
verschoben werden und in jeder beliebigen Höhenlage und Stellung festgelegt werden.
Ebenso kann jeder Ring mitsamt dem daran befestigten Knochennagel relativ zu den
Führungsstäben verdreht und stufenlos in jeder beliebigen Drehstellung festgelegt
werden. Außerdem ist es möglich, den Knochennagel in jedem beliebigem Flächenbereich
des Ringes anzuordnen und im Zusammenwirken mit der verdrehbaren Befestigung des
Ringes die Rotationsachse beliebig stufenlos zu verlagern.
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Insgesamt ist also eine stufenlose Feinanpassung in allen denkbaren
Positionen möglich.
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Besondere Vorteile ergeben sich dadurch, daß bei Verwendung des Ringfixateurs
gemäß der Erfindung die Reponierung der distalen Fragmente nach der Fixierung der
Knochennägel vorgenommen werden kann. Hierdurch werden die Schwierigkeiten ausgeräumt,
die sich bei den herkömmlichen Techniken zur Frakturstabilisierung
durch
eine Verlagerung der distalen Knochenfragmente bei der Fixierung der Knochennägel
ergeben. Außerdem können erstmals die Knochennägel jeweils so angeordnet werden,
daß sich möglichst geringe Weichteilschäden ergeben.
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Da beim Fixateur gemäß der Erfindung für die Festlegung der Knochennägel
in der jeweils gewünschten Stellung nur herkömmliche Klemmbacken gelöst und festgezogen
zu werden brauchen, wie sie vom Rahmenfixateur her bekannt sind, ergeben sich ein
äußerst einfacher Aufbau, eine einfache Montage und eine einfache Nachjustierung.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Fixateurs gemäß
der Erfindung sind die Führungsstäbe in ihrem Längenbereich oberhalb der Ringe in
Umfangsrichtung der Ringe im jeweils gleichen Drehsinne abgekröpft ausgebildet.
Hierdurch erhalten die die distalen Knochenfragmente festlegenden Knochennägel mehr
Bewegungsspielraum in der Umfangsrichtung der Ringe, ohne von den die Ringe tragenden
Halteelementen behindert zu werden. Zu solchen Behinderungen kann es bei geradem,
nicht abgekröpftem Verlauf der Führungsstäbe kommen, wenn aus anatomischen Gründen
- beispielsweise um Weichteileschäden zu vermeiden - alle Knochennägel des Fixateurs
etwa parallel verlaufen müssen. Die Abkröpfung der Führungsstäbe gestattet auch
bei parallelem Verlauf der Knochennägel einen relativ großen Verdrehwinkel bei der
Festlegung der distalen Fragmente. Erfoderlichenfalls können die abgekröpften Führungsstäbe
mit ihrer Abkröpfung in den entgegengesetzten Drehsinn herumgeklappt werden, so
daß sich ein entsprechender Spielraum auch in der entgegengesetzten Rotationsrichtung
ergibt.
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Die Führungsstäbe sind zweckmäßig als einfache Profiistäbe, insbesondere
als Kreiszylinder ausgebildet. In gleicher Weise sind die Ringe zweckmäßig als einfache
Zylinderringe ausgebildet. Diese Ausbildung der Führungsstäbe und Ringe ist besonders
kostengünstig und ermöglicht eine einfache Wartung und Pflege, was mit komplizierteren
Bauteilen nicht ohne weiteres möglich ist. Darüber hinaus lassen sich solche einfachen
glatten Bauteile besser in einem hygienisch einwandfreien Zustand halten.
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Da die Knochennägel im Bereich des proximalen Fragmentes lediglich
zur Festlegung der Führungsstäbe dienen, können sie dort direkt mittels Klemmbacken
an den Führungsstäben befestigt sein.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 Den Fixateur gemäß der Erfindung in
einer ersten Ausführungsform schematisch in einer perspektivischen Darstellung;
Fig. 2 eine Seitenansicht des Halteelementes zwischen Führungsstab und Ring.
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Fig. 3 den Fixateur gemäß der Erfindung in einer zweiten Ausführungsform
schematisch in einer perspektivischen Darstellung; Fig. 4 eine Draufsicht zu Fig.
3.
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In der Zeichnung ist der zu stabilisierende Knochen mit dem Bezugszeichen
1 bezeichnet. Am proximalen Fragment des Knochens sind mit Abstand zueinander zwei
Knochennägel 2 befestigt, die über Klemmbacken 3 mit zwei etwa parallel zueinander
verlaufenden Führungsstäben 4 verbunden sind. Die Führungsstäbe 4 sind in den Klemmbacken
3 in ihrer Längsrichtung stufenlos verschiebbar und in jeder beliebigen Stellung
feststellbar. Die Klemmbacken 3 selbst sind von herkömmlicher Bauart und beispielsweise
vom Rahmenfixateur her bekannt. Sie bestehen aus jeweils zwei Backenelementen, die
mittels einer Schraube derart gegen einander verschiebbar sind, daß zwischen ihnen
der Führungsstab eingeklemmt wird.
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Im Bereich des distalen Fragmentes sind an den Führungsstäben 4 zwei
Ringe 5 befestigt, die den Knochen umgeben und ihrerseits Knochennägel 6 tragen,
die sich über den Flächenbereich der Ringe erstrecken und die distalen Fragmente
festlegen. Die Befestigung der Ringe 5 an den Führungsstäben 4 erfolgt durch Halteelemente
7, von denen jedes eine erste Klemmbacke 8 aufweist, die in Längsrichtung des Führungsstabes
4 verschiebbar und stufenlos an diesem festlegbar ist, und eine zweite Klemmbacke
9 aufweist, die in Umfangsrichtung des Ringes 5 an diesem verschiebbar gelagert
ist und stufenlos an diesem festlegbar ist. Der Aufbau der beiden Klemmbacken 8
und 9 entspricht wiederum dem herkömmlichen Aufbau von Klemmbacken, wie sie vom
Rahmenfixateur her bekannt sind.
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Erfindungsgemäß sind jedoch zwei solcher Klemmbacken zu einem einheitlichen
Halteelement 7 zusammengesetzt. Hierdurch wird eine neuartige Verbindung zwischen
den Führungsstäben 4 und den Ringen 5 geschaffen, welche es ermöglicht, die Ringe
5 stufenlos
in Längsrichtung der Führungsstäbe 4 zu verstellen
und in ihrer Umfangsrichtung zu verdrehen.
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Die die distalen Fragmente stützenden Knochennägel 6 sind wiederum
mittels Klemmbacken 10 an den Ringen 5 befestigt. Die Klemmbacken 10 sind in Umfangsrichtung
der Ringe 5 stufenlos verschiebbar und in jeder beliebigen Stellung feststellbar.
Auch diese Klemmbacken 10 sind wieder in bekannter Weise aufgebaut.
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Die Führungsstäbe 4 sind als glatte Zylinderstäbe ausgebildet. Ebenso
sind die Ringe 6 als glatte Zylinderringe ausgebildet. Anstelle von zwei Führungsstäben
4 können auch deren drei verwendet werden, sodaß sich eine sogenannte Zeltkonstruktion
ergibt, die dem Knochen einen noch besseren Halt gibt und gegen Biege- und Torsionsmomente
widerstandsfähiger ist. Anstelle der beim Ausführungsbeispiel .verwendeten zwei
Ringe 5 können gegebenenfalls auch mehr Ringe 5 verwendet werden, jenachdem wieviele
Knochenfragmente vorhanden sind.
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Bei der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsform des Fixateurs
gemäß der Erfindung sind die Führungsstangen 4 in ihrem Längenbereich zwischen den
Halteelementen 7 und den Klemmbacken 3 abgekröpft ausgebildet. Die Abkröpfungen
11 erstrecken sich an beiden Führungsstangen 4 etwa in Umfangsrichtung der Ringe
5, und zwar im jeweils gleichen Drehsinne. Wie insbesondere aus Fig. 3 erkennbar
ist, erhalten hierdurch die die Knochennägel 6 tragenden Klemmbacken 10 bei parallelem
Verlauf sämtlichen Knochennägel 2 und 6 einen erweiterten Bewegungsspielraum in
Umfangsrichtung der Ringe 5, ohne von den Halteelementen 7 behindert zu werden (siehe
Doppelpfeil in Fig. 4).
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Werden die Abkröpfungen 11 je-
weils in den entgegengesetzten
Drehsinn herumgeklappt, ergibt sich der erweiterte Bewegungsspielraum für die Klemmbacken
10 in der entgegengesetzten Drehrichtung.
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- Ansprüche -