DE3530689A1 - Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislauf - Google Patents
Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislaufInfo
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- G01N33/72—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing involving blood pigments, e.g. haemoglobin, bilirubin or other porphyrins; involving occult blood
- G01N33/721—Haemoglobin
Description
Die Erfindung geht davon aus, daß die Hämoglobinkonzentration im
extrakorporalen Kreislauf durch die kontinuierliche Entnahme so
geringer Blutmengen erfolgt, daß der Blutverlust für den Patienten
auch bei einer Messung über mehrere Stunden ohne Bedeutung ist.
Änderungen der Hämoglobinkonzentration spiegeln Änderungen des Blut
volumens wieder. Die Hämoglobinkonzentration kann deshalb zur
Steuerung des Blutvolumens bei der Behandlung des terminalen Nieren
versagens eingesetzt werden. Ähnliches gilt für den Hämatokrit. In
der Literatur sind verschiedene Verfahren zu kontinuierlichen
Bestimmung des Hämatokrit im extrakorporalen Kreislauf beschrieben
(1 bis 7). Eine Methode zur kontinuierlichen Messung der Hämoglo
binkonzentration wurde auch in (8) angegeben.
Aus der Bestimmung der Hämatokrit kann in ähnlicher Weise wie durch
die Bestimmung der Hämoglobinkonzentration auf Änderungen des Blut
volumens geschlossen werden. Die Beziehung zwischen dem Hämotokrit
und Änderungen des Blutvolumens ist direkt, da der Hämatokrit infol
ge von Änderungen der Elektrolytszusammensetzung oder einer Umvertei
lung des Plasmavolumens zwischen den großen Gefäßen und dem kapilla
ren System des Organismus auch ohne Änderungen des Blutvolumens
gewisse Schwankungen zeigt.
Ein Verfahren zur kontinuierlichen Bestimmung der Hämoglobinkonzen
tration im extrakorporalen unter Abnahme von sehr kleinen Blutmengen
ist mir nicht bekannt. Die Steuerung der Ultrafiltration bei der
Hämofiltration auf der Basis der kontinuierlichen Hämatokritmessung
wurde bereits beschrieben (9). Die Messung des Hämatokrit erfolgte
dabei durch die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit im Voll
blut und im Hämofiltrat.
Änderungen des relativen Blutvolumens sind eine wichtige Größe zur
Steuerung der Ultrafiltration bei Verfahren zur Behandlung des
terminalen Nierenversagen (Hämodialyse, Hämofiltration, Hämodiafil
tration, kontinuierliche arterio-venöse Hämofiltration). Durch die
Ultrafiltration wird dem Patienten durch die Behandlung die Flüs
sigkeit entzogen, die wegen der fehlenden Nierenfunktion nicht mehr
ausgeschieden wird. Die Flüssigkeit wird unmittelbar dem Blut ent
zogen. Dadurch kommt es in Abhängigkeit von der Filtrationsrate
und der Fähigkeit des Organismus zur Wiederauffüllung zu einer
Abnahme des Blutvolumens.
Die Abnahme des Blutvolumens ist mit einer Tendenz zum Blutdruck
abfall verbunden. Blutdruckabfälle können das Wohlbefinden und den
Zustand des Patienten erheblich beeinträchtigen. Deshalb ist die
Kenntnis, in welchem Maße das Blutvolumen im Verlauf der Behandlung
abnimmt, von großer klinischer Bedeutung.
Bei den Verfahren der extrakorporalen Blutreinigung (s. o.) kommt es
häufig darauf an in einer möglichst kurzen Zeit eine bestimmte
Flüssigkeitsmenge zu entziehen! Mit der hier beschriebenen Methode
kann der Flüssigkeitsentzug so gesteuert werden, daß die prozen
tuale Abnahme des Blutvolumens auf einen vorgegebenen Betrag be
schränkt wird. Dadurch ist ein optimaler Flüssigkeitsentzug bei
gleichzeitig schonender Behandlung möglich.
Die Methode verlangt die Lösung von 4 Problemen:
- - die kontinuierliche Abnahme einer sehr geringen Blutmenge unter sterilen Bedingungen
- - die kontinuierliche Verdünnung in einem festen Verhältnis über einen Zeitraum von mehreren Stunden
- - das Erreichen der vollständigen Hämolyse der Erythrozyten und Oxygenierung des Hämoglobins
- - die kontinuierliche Messung der Extinktion
Eine schematische Darstellung der Methode ist in Abb. 1 wieder
gegeben.
Die Blutentnahme erfolgt über eine kapillaren PVC-Schlauch (innerer
Durchmesser 0,127 mm), der an den arteriellen Teil vor der Blutpumpe
und vor den Zugängen für Infusionen an den extrakorporalen Kreislauf
angeschlossen wird. Die Stelle wird gewählt, damit die Messung nicht
durch gegebenenfalls infundierte Lösungen verfälscht wird.
Der Zugang zum extrakorporalen Kreislauf erfolgt durch eine kurze
Edelstahlkanüle 27 G, die durch ein Silikonseptum in den Blut
schlauch eingestochen wird. Die Spitze der Kanüle liegt in Wandnähe
mit der Öffnung gegen die Strömung gerichtet. Solange keine in das
Blutschlauchsystem integrierte Zugangssepten vorhanden sind, wird
über eine spezielle Klemme ein Stück Silikonschlauch als Septum auf
den Blutschlauch gepreßt und die Kanüle durch den Silikonschlauch
und die Wand des Blutschlauches eingestochen.
Sterilität wird dadurch erreicht, daß das gesamte Entnahmesystem bis
zur Rührzelle (s. u.) als Einmalsystem ausgelegt wird.
Das Blut wird durch diesen Schlauch wie unter 1. beschireben mit
einer Schlauchpumpe gefördert. Über den Pumpenkopf derselben
Schlauchpumpe wird ein zweiter Schlauch aus Silikonkautschuk mit
einem Innendurchmesser von 2,0 mm geführt. Hinter der Pumpe werden
die beiden Schläuche mit einer speziellen Verbindungstechnik zusam
mengeführt. Damit wird die geforderte Verdünnung erreicht. Die
Schlauchpumpe ist so gestaltet, daß die Richtung der Förderung ein
deutig festgelegt ist. Das wird dadurch erreicht, daß die Schläuche
nur in der korrekten Weise eingelegt werden können, und daß die
Pumpe unabhängig von der korrekten Spannungsversorgung nur in
einer Drehrichtung anlaufen kann.
Hinter der Zusammenführung tropft das Gemisch aus Blut und Verdün
nungsmedium in eine Rührzelle. Hierdurch wird eine Trennung zwischen
dem sterilen Einmalsystem (bestehend aus Blutentnahmeschlauch,
Verdünnungsschlauch, Konnektor und Gemischschlauch) und der un
sterilen restlichen Meßstrecke (bestehend aus Rührzelle, Küvette
mit zu- und abführenden Schläuchen und Auffangbehälter) erreicht.
Der Zulauf des sterilen hypotonen Mediums erfolgt aus einem Beutel
mit angeschweißter Schlauchleitung.
Um einen versehentlichen Anschluß des hypotonen Mediums an einen
Zugang zum Blutkreislauf des Patienten unter allen Umständen auszu
schließen, werden die Schlauchkonnektoren so gestaltet, daß eine
Konnektion mit den hier ausschließlich verwendeten LUER-female-
Konus unmöglich ist. Eine einfache zu realisierende Maßnahme dafür ist
die unlösbare Verbindung von Zufuhrschlauch des Verdünnungsmediums
und Verdünnungsschlauch.
Das verdünnte Blut wird anschließend durch eine Mischzone geleitet,
in der Blut und hypotones Medium durch mechanische Unterstützung
eines Magnetrührers vermischt werden. Der pH-Wert des Mediums ist
so gewählt, daß der in ihm vorliegende Sauerstoffpartialdruck aus
reicht, einen Endzustand zu erreichen, in dem mehr als 99% des
Hämoglobins in oxygeniertem Zustand vorliegen (vorhandene abnorme
Hämoglobinderivate, z. B. Met-Hämoglobin, ausgeschlossen). Das Volu
men zwischen Mischzone und Extinktionsmeßstrecke ist so gewählt,
daß das Blut beim Eintritt in die Meßstrecke vollständig hämolysiert
ist.
Die Messung der Extinktion erfolgt in einer Kuvette, die kontinu
ierlich von dem Hämolysat durchflossen wird. Die Temperatur der
Kuvette ist so gewählt, daß keine Störungen durch ausfallende Luft
blasen auftreten. Die Wellenlänge von 415 nm (Soret-Bande) wird
durch ein Bandfilter aus der Strahlung einer Wolframlampe ausge
filtert oder durch einen Monochromator erzeugt.
Azis, O., R. Dennhardt
Ultrafiltration of circulation blood in vivo. A method for continuous measurement of serum concentration Pflügers Archiv 341, 347-350 (1953)
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Untersuchungen im strömenden Blut wacher Versuchstiere und des Menschen II: Res. exp. Med. d 172, 143-145 (1978).
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Untersuchungen über die Flüssigkeitsbalance im Körper Wiener med. Wschr. 13, 369-371 (1979).
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Die kontinuierliche Messung der Blutdichte während der Hämodialyse Wiener klin. Wschr. 23, 762 (1979).
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Automatische Kontrolle des Blutvolumens bei extrakorporaler Dialyse und Filtration Biomedizinische Technik 25, Ergänzungsband (1080).
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Automatic Control of Circulating Blood Volume During Hemofil tration Progress in Artificial Organs - 1983, 1 595-600 (1984) ISAO - Press, Nr. 204, Cleveland 1984
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Claims (2)
1. Methode zur kontinuierlichen Messung der Hämo
globinkonzentration im extrakorporalen Kreislauf,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus dem extrakorporalen Kreislauf kontinu
ierlich sehr kleine Blutmengen (etwa 0,1 ml/Std)
entnommen werden, die in einem festen Verhältnis
verdünnt, hämolysiert und in ein definiertes
Hämoglobinderivat umgewandelt werden, dessen
Konzentration durch die Messung der Extinktion
bei einer definierten Wellenlänge (Soret-Bande)
kontinuierlich bestimmt wird.
2. Die Methode zur kontinuierlichen Messung der Hämo
globinkonzentration nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hämolyse und die Oxygenierung des entnom
menen Blutes durch durch eine Verdünnung des
Blutes mit einem hypotonen alkalischen Medium
(0,05% NH3 Lösung) erfolgt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19853530689 DE3530689A1 (de) | 1985-08-28 | 1985-08-28 | Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislauf |
DE19863615973 DE3615973A1 (de) | 1985-08-28 | 1986-05-13 | Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislauf |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19853530689 DE3530689A1 (de) | 1985-08-28 | 1985-08-28 | Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislauf |
Publications (2)
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DE3530689A1 true DE3530689A1 (de) | 1987-03-12 |
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Family Applications (1)
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DE19853530689 Granted DE3530689A1 (de) | 1985-08-28 | 1985-08-28 | Methode zur kontinuierlichen messung der haemoglobinkonzentration im extrakorporalen kreislauf |
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