DE3530000A1 - Freikolbenmaschine nach dem stirlingprozess - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Freikolbenmaschine
nach Art des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
Bei Freikolbenmaschinen nach dem Stirlingprozeß, welche
z.B. als Lineargeneratoren oder Wärmepumpen ausgeführt
sein können, wird auf eine kinematische Zwangssteuerung
des Verdränger- und Arbeitskolbens, beispielsweise über
ein Rhombengetriebe oder eine Taumelscheibe, verzich
tet, wodurch diese Maschinen einfacher, leichter und
besser abzudichten sind als andere Bauformen für den
Stirlingprozeß. Dabei bilden Verdränger- und Arbeits
kolben sich gegenseitig beeinflussende Feder-/Masse-
Systeme, auf welche die Prozeßgaskräfte, Reibungskräf
te, Kräfte infolge Leistungsaufnahme oder -abgabe sowie
gezielte Federkräfte einwirken. Die Summe aller dieser
Kräfte soll bewirken, daß die Kolben oszillierende Be
wegungen in Richtung ihrer Längsachse um eine im we
sentlichen feste Mittellage ausführen, ohne sich zu be
rühren und ohne gegen gehäuseseitige Begrenzungen zu
stoßen. Darüber hinaus sind die Bewegungen beider Kol
ben so abzustimmen, daß die für den Stirlingprozeß vor
gesehene Phasenverschiebung zwischen Verdränger- und
Arbeitskolben möglichst genau verwirklicht wird. Dabei
werden die genannten Federkräfte durch mechanische Fe
dern oder häufiger durch Gasfedern erzeugt. Hinsicht
lich der Einleitung (Starten) und Aufrechterhaltung der
Bewegung ist besonders der Verdrängerkolben problema
tisch, weil auf seiner Ober- und Unterseite zu jedem
Zeitpunkt - zumindest annähernd - der gleiche Druck
herrscht (mit dem Prozeßverlauf entsprechenden zykli
schen Schwankungen).
Aus der DE-OS 25 24 479 ist eine bezüglich der vorlie
genden Erfindung gattungsgleiche Freikolbenmaschine be
kannt, deren Konstruktion hauptsächlich auf eine mög
lichst gute Annäherung der Verdrängerkolbenbewegung -
insbesondere hinsichtlich der Phasenlage - an den theo
retisch optimalen Verlauf abzielt. Zu diesem Zweck ist
der Verdrängerkolben mit einer Kolbenstange versehen,
welche bis in einen Hohlraum des Arbeitskolbens reicht
und dort einen Hilfskolben trägt. Der Arbeitskolben be
sitzt ein gestuftes Kolbenhemd, welches mit einer ge
stuften Ausnehmung im Zylinder zusammenwirkt, ebenso
wirkt der Hilfskolben mit dem gestuften Hohlraum im
Arbeitskolben zusammen. Dabei besitzen die Zylinderaus
nehmung und der Arbeitskolbenhohlraum unwirksame, mitt
lere Bereiche vergrößerten Durchmessers und als Gasfe
dern wirkende, zum jeweiligen Kolben abdichtende Endbe
reiche in Form von Ringräumen. Je ein äußerer und ein
innerer Ringraum sind durch Gaskanäle im Arbeitskolben
miteinander verbunden, so daß bei Annäherung des Ar
beitskolbens an seine Totpunkte ein Druckimpuls den
Hilfskolben und den damit verbundenen Verdrängerkolben
in entgegengesetzte Richtung beschleunigt. Nachteilig
bei dieser Lösung ist, daß die Kolbenstange mit Hilfs
kolben die Masse des Verdrängerkolbens und damit auch
die Gesamtmasse spürbar erhöht, wobei die Abdichtung
der Kolbenstange im Arbeitskolben zusätzliche Reibungs
verluste mit sich bringt, und daß die Bearbeitung der
zahlreichen Stufen- und Dichtflächen teuer und mit re
lativ großen Toleranzen verbunden ist, wodurch Rei
bungs- bzw. Leckageverluste zunehmen.
Weiterhin sind Freikolbenmaschinen bekannt, bei denen
nur eine Gasfeder im Inneren des Verdrängerkolbens vor
gesehen ist, und zwar zwischen einer gehäusefesten Füh
rungsstange und einer topfförmigen Ausnehmung der Ver
drängerkolbenunterseite. Diese einfache Gasfeder be
sitzt unterschiedliche Kennlinien in Zug- und Druck
richtung, verbunden mit der Gefahr des axialen Kolben
wanderns. Infolge der kleinen Federfläche sind hohe Fe
derdrücke erforderlich, was zu erhöhten Leckage- oder
Reibungsverlusten führt. Infolge der Toleranzkette vom
Gehäuse über die Führungsstange bis zur Dichtfläche im
Kolbeninneren bzw. vom Gehäuse über den Kolben bis zur
Dichtfläche wird die Abdichtung der Gasfeder zusätzlich
erschwert.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine gegenüber
dem Stand der Technik einfachere, leichtere, leckage-
und somit verlustärmere Kolbenlagerung für eine Frei
kolbenmaschine nach dem Stirlingprozeß zu erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Pa
tentanspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Durch die Einbeziehung des kolbeninneren Hohlraumes in
das Gasfedervolumen ist es möglich, mit minimalen
Druckamplituden zu arbeiten. Trotz dadurch erforderli
cher Maximierung der Gasfeder-Wirkflächen zur Erzielung
der gewünschten Federkraft reduzieren sich die Gasfe
der-Leckverluste, da die Dichtspaltlängen (Umfang der
Kolben-/Zylinderdichtflächen am jeweils maximalen Stu
fendurchmesser) lediglich linear mit dem äußeren Gas
federdurchmesser wachsen, die Druckamplituden dagegen
quadratisch abnehmen. Infolgedessen reduziert sich auch
der Energiebedarf für den Kolbenantrieb. Der Verdrän
gerkolben eignet sich deshalb besonders gut für die er
findungsgemäßen Maßnahmen, weil er aufgrund seiner
Funktion meist als dünnwandiger, großvolumiger Hohlkör
per ausgeführt ist. Durch das Weglassen der Führungs
stange für den Verdrängerkolben wird Gewicht gespart
und die Konstruktion vereinfacht.
Die Ansprüche 2 bis 7 enthalten bevorzugte Ausgestal
tungen der Erfindung.
Die in Anspruch 2 gekennzeichnete Maßnahme dient dazu,
den mittleren Kolbeninnendruck (gleich dem mittleren
Gasfederdruck) ständig dem Prozeßgasdruck anzupassen.
Dadurch wird zum einen der dünnwandige, druckempfindli
che Verdrängerkolben geschützt und zum anderen die
Durchströmung der Gasfederdichtspalte auf ein Minimum
reduziert.
Die in den Ansprüchen 4 und 5 gekennzeichneten Merkmale
(Ringnut) sollen ausschließen, daß die Druckausgleichs
bohrungen in Kolben und Zylinder verschlossen werden,
wenn der Kolben sich im Zylinder um seine Achse dreht
und die entsprechenden Bohrungen nicht mehr fluchten.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfin
dung dargestellt. Dabei zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Längsschnitt
durch den oberen Zylinderbereich und den Ver
drängerkolben einer Freikolbenmaschine.
Fig. 2 den qualitativen Druck-/Wegverlauf für die bei
den Gasfedern des Verdrängerkolbens.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist der im Durchmesser mehr
fach gestufte Kolben 2 im ebenfalls gestuften Zylinder
1 so angeordnet, daß als Gasfedern wirkende Ringräume 3
und 4 entstehen. Der obere Ringraum 3 ist über Bohrun
gen 8 mit der oberen Kammer 5 im Kolbeninneren volu
metrisch verbunden, der untere Ringraum 4 über Bohrun
gen 9 mit der unteren Kammer 6. Zwischen den beiden
Kammern 5 und 6 ist die gasdichte Trennwand 7 angeord
net, so daß die Räume 3, 5 und 8 zusammen das obere
Gasfedervolumen bilden, die Räume 4, 6 und 9 das untere
Gasfedervolumen. Als Federflächen wirken dabei die ra
dialen Kreisringflächen zwischen dem jeweils größten
und kleinsten Durchmesser der Ringräume 3 und 4. Gegen
über den Prozeßgasräumen oberhalb und unterhalb des
Kolbens 2 sind die Gasfedern über geeignete Kolben-/
Zylinderpassungen mit ggf. zusätzlichen Dichtelementen
(Kolbenringe etc.) abgedichtet, wobei zugunsten der
Reibungsarmut keine vollständige Abdichtung möglich
ist. Für den Prozeßgastransport sind Kanäle 13 in den
Zylinder 1 integriert, welche auch die Wärmeaustausch
und die Wärmespeicherelemente 14, 15 und 16 aufnehmen.
Bei einem Freikolbenmotor wären diese Elemente der Er
hitzer 14, der Regenerator 15 und der Kühler 16, wobei
die schematische Darstellung nach Fig. 1 natürlich
nichts über deren wirkliche Lage und Größe aussagt.
Fig. 1 zeigt den Verdrängerkolben in einer mittleren
Lage zwischen seinen Totpunkten. In dieser Stellung
stehen beide Kammern 5, 6 über radiale Bohrungen 10, 11
in Kolben 2 und Zylinder 1 mit dem Prozeßgas
(Kanäle 13) in Verbindung, wodurch der mittleren Gasfe
derdruck bei jedem Kolbendurchgang durch die Mittel
stellung an den Prozeßgasdruck angeglichen wird. Falls
die Bohrungen 10, 11 infolge Verdrehens des Kolbens 2
im Zylinder 1 nicht fluchten, ist der Gasdurchlaß durch
die umlaufende Ringnut 12 im Zylinder dennoch sicherge
stellt, wobei die Ringnut auch im Kolbenhemd angeordnet
sein kann. Durch die schräge Anordnung der Trennwand 7
mündet ein Teil der Bohrungen 10 in die obere Kammer 5,
der andere Teil in die untere Kammer 6. Der Bereich des
Arbeitskolbens wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht in die Darstellung nach Fig. 1 aufgenommen.
ln Fig. 2 ist für beide Gasfedern der Verlauf des Fe
derdruckes p über dem Kolbenhub s qualitativ darge
stellt. Die Werte s max (+) und s min (-) entsprechen
dem maximalen Kolbenhub von der Mittellage s = 0 aus.
Dabei bedeutet (+) eine Kolbenbewegung nach oben, (-)
eine Bewegung nach unten. Durch die geringen Druck
amplituden Δ p infolge der großen Federvolumina erge
ben sich annähernd lineare Federkennlinien zwischen den
beiden Totpunkten. Der mittlere Federdruck p m bei s =
0 stimmt mit dem jeweiligen Prozeßgasdruck überein.
Durch unterschiedliche Wahl der Kennlinien für die
obere und untere Feder über das Federvolumen und die
Federfläche kann die Kolbenbewegung hinsichtlich
Frequenz, Amplitude und Wanderungstendenz gezielt be
einflußt werden.
Claims (7)
1. Freikolbenmaschine nach dem Stirlingprozeß, bei
welcher wenigstens einer der Kolben, vorzugsweise der
Verdrängerkolben, ein im Durchmesser mehrfach gestuftes
Kolbenhemd aufweist, welches weitgehend gasdicht in den
Zylinder eingepaßt ist und mit entsprechenden Stufen in
der Zylinderwand zwei als Gasfedern wirkende Ringräume
bildet, wobei dieser Kolben in seinem Inneren einen
Hohlraum besitzt, welcher über Kanäle mit den Ringräu
men zwischen Kolben und Zylinder verbunden ist, da
durch gekennzeichnet, daß der Hohlraum
im Kolbeninneren durch eine gasdichte Trennwand (7) in
zwei Kammern (5 und 6) unterteilt ist, und daß jeweils
eine Kammer mit einem der beiden Ringräume (3 und 4) in
Verbindung steht.
2. Freikolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im Kolbenhemd und im
Zylinder (1) Kanäle angeordnet sind, welche bei jedem
Durchgang des Kolbens (2) durch eine annähernd mittige
Lage zwischen seinen Totpunkten - kurzzeitig - beide
Kammern (5 und 6) im Kolbeninneren mit dem Prozeßgasvo
lumen verbinden.
3. Freikolbenmaschine nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kanäle in Kol
ben und Zylinder als radiale Bohrungen (10 und 11) in
einer Ebene senkrecht zur Kolben- bzw. Zylinderachse
ausgeführt sind.
4. Freikolbenmaschine nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bohrungen (10)
aus dem Kolbeninnenraum in eine äußere Ringnut des Kol
benhemdes münden.
5. Freikolbenmaschine nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bohrungen (11)
durch den Zylinder (1) in eine Ringnut (12) der Zylin
derinnenwand münden.
6. Freikolbenmaschine nach einem oder mehreren der
Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß die gasdichte Trennwand (7) im Kolbenin
nenraum schräg zur Kolbenachse steht und die Ebene der
radialen Bohrungen (10) in das Kolbeninnere so schnei
det, daß ein Teil der Bohrungen (10) in die obere
Kammer (5) und der andere Teil der Bohrungen (10) in
die untere Kammer (6) des Kolbeninnenraumes mündet.
7. Freikolbenmaschine nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die gasdichte Trenn
wand (7) als ebene Platte mit elliptischer Außenkontur
ausgeführt ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DEUTSCHE AEROSPACE AG, 8000 MUENCHEN, DE |
|
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