Citronensäureester sind als Weichmacher für Polyvinylchlorid-(PVC-)
Harze brauchbar, da bestimmte dieser Ester geringe Toxizität
im Vergleich zu herkömmlicherweise verwendeten Phthalsäureestern
aufweisen. Weitere Vorteile sind bei Verwendung bestimmter
Citronensäureester als Weichmacher in PVC-Zusammensetzungen
und Erzeugnissen festgestellt worden, darunter eine verbesserte
Beständigkeit gegenüber der Extraktion durch Seifenwasser
und verbesserte Tieftemperatur- und Transporteigenschaften.
Medizinische Artikel, die aus PVC-Zusammensetzungen unter Verwendung
gewisser Citronensäureester als Weichmacher hergestellt wurden,
stellen eine verbesserte Umgebung für Vollblut und
Blutplättchen, verglichen mit PVC-Formulierungen, bei denen
herkömmliche Weichmacher verwendet wurden, zur Verfügung. Derartige
medizinische Artikel können sein:
- 1. Beutel für die Aufbewahrung von Vollblut, abgepackten roten
Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma;
- 2. intravenöse Schläuche zum Transport von Blut, Blutprodukten
und kristalloiden intravenösen Flüssigkeiten;
- 3. im Körper verbleibende, intravenöse und intraarterielle Katheter und
- 4. biegsame Schläuche mit Kontakt zu Vollblut, die verwendet
werden bei
- a) Nierendialyse-Vorrichtungen;
- b) Korpuskular-Oxygenatoren, wie sie bei der
Chirurgie am offenen Herzen verwendet werden;
- c) Membran-Oxygenatoren bei Lungenversagen;
- d) Phagozytose zur Sammlung von Blutplättchen
und Leukozyten für Transfusionen und
- e) intensive Plasmaaustausch-Vorrichtungen.
Die Herstellung der Citronensäureester konnte durch die Verwendung
bestimmter organischer Titanat-Katalysatoren beträchtlich
verbessert werden, die die Entfernung des überschüssigen Alkohols
nach der Veresterungsstufe erlauben.
Unter Verwendung von Citronensäure kommerziell hergestellte
Citronensäureester waren seit langem erhältlich und sind als Weichmacher
für PVC-Harze eingesetzt worden. Doch hatte die Leistung
von aus den PVC-Harzzusammensetzungen hergestellten Erzeugnissen,
ob unter Verwendung von bis dahin bekannten
Citronensäureestern oder herkömmlichen Phthalat-Weichmachern, von
Haus aus zahlreiche Nachteile. Beispielsweise werden PVC-
Zusammensetzungen von medizinischer Qualität zur Herstellung
von Blutbeuteln, Schläuchen und einer Vielzahl von mit der
Gesundheit im Zusammenhang stehenden Erzeugnissen verwendet,
und in den jüngsten Jahren war die Toxizität ein Hauptpunkt
für die Hersteller solcher Erzeugnisse. Jüngste Berichte haben
Di-2-ethylhexyl-phthalat (DEHP oder DOP) und Di-2-
ethylhexyl-adipat (DEHA) als Leberkarzinogene in Nagern identifiziert.
In vitro Studien haben eine deutliche Wachstumshemmung von
menschlichen, diploiden Fibroblasten bei DEHP-Konzentrationen,
die in Vollblut nach 21tägiger Lagerung und bei Blutplättchen
nach 24stündiger Lagerung in herkömmlichen Blutbeuteln
gefunden wurde, gezeigt. Transfusions-Studien bei Affen zeigten
physiologische und histologische Leberabnormalitäten bis
zu 26 Monaten nach dem Ende der Transfusionen. Patienten, die
sich der Nierendialyse unterzogen, nahmen eine DEHP-Menge auf,
die etwa 10- bis 20mal so hoch war wie die, die bei Affen Leberschäden
hervorrief. Es wurde auch gezeigt, daß DEHP ein
Peroxisomen-Proliferator und wahrscheinlich ein Leberkarzinogen
bei Tieren ist. Diese Ergebnisse wurden größtenteils durch die
Standard National Cancer Institute National Toxicology Bioassay
Program Studie bei Ratten und Mäusen unterstützt.
Die Versuche der Industrie bei der Entwicklung anderer PVC-
Weichmacher führten nur zu einem begrenzten Erfolg. Zwei der Polymere,
die in einer unlängst durchgeführten vergleichenden Studie
verwendet wurden, PVC-TOTM und Polyolefin, sind gegenwärtig
für die Aufbewahrung von Blutplättchen bis zu 7 Tagen erprobt.
Dies beruht sowohl auf in vivo Überlebens- und Funktionsstudien
wie auch auf deren im Vergleich zu PVC-DEHP verbesserten Gaspermeabilität.
Die genannten Formulierungen (PVC-DEHP und Polyolefine)
und alle anderen, die bisher erprobt wurden, haben
sich wegen der Studien, das Überleben von roten Blutkörperchen
betreffend, als nicht geeignet erwiesen. Die erwähnten Formulierungen
zeigen auch einen Anstieg in der osmotischen Fragilität
der roten Blutkörperchen, erhöhte Hämoglobinspiegel im Plasma
und Kaliumspiegel der roten Blutkörperchen. Das würde im Zusammenhang
mit Membranschäden von roten Blutkörperchen stehen.
Während bestimmte der Phthalate ausgezeichnete Weichmachereigenschaften
haben, macht ihre vermutete karzinogene Natur
sie zu zweifelhaften Anwärtern für künftige Anwendungen
auf medizinischem Gebiet. Als Alternative wurden bekannte
Citronensäureester, wie Acetyltri-n-butyl und Tri-n-butylcitrat,
als PVC-Weichmacher bei Anwendungen auf medizinischem
Gebiet versucht, aber es wurde ermittelt, daß diese
Verbindungen auf Grund ihrer hohen Prozentsätze der Extraktion
durch seifenhaltiges Wasser nicht ganz befriedigend waren
und daher in vielen medizinischen Anwendungsbereichen
nicht brauchbar wären. Auch ist gefunden worden, daß neue
Produktionstechniken für die neueren Citronensäureester entworfen
werden mußten, für die geeignete Toxizität- und physikalische
Eigenschaften bei Verwendung als PVC-Weichmacher ermittelt
wurden.
Offenbart wird ein Verfahren zur Herstellung der Citronensäureester
unter Verwendung organischer Titanate, wobei
es sich um wirtschaftliche und wirksame Produktionsmethoden
handelt.
Weitere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
sich dem Fachmann nachfolgend im einzelnen zeigen.
Citronensäureester der Formel
worin
R₁, R₂ und R₃ = n-Hexyl, n-Octyl oder n-Decyl sind und
R₄ = CH₃ oder C₃H₇ ist mit der Maßgabe, daß die
Substituenten R₁, R₂ oder R₃ n-Hexyl sind, wenn R₄ C₃H₇ ist,
und spezieller Acetyltri-n-hexyl-citrat, n-Butyryltri-n-
hexyl-citrat, Acetyltri-n-(hexyl/octyl/decyl)-citrat und
Acetyltri-n-(octyl/decyl)-citrat werden unter Verwendung eines
organischen Titanat-Katalysators hergestellt, und solche Ester
haben sich als brauchbar als Weichmacher in PVC-Zusammensetzungen
von medizinischer Qualität erwiesen. Die Weichmacher haben
einen geringen Toxizitätsgrad und verleihen dem PVC das geeignete
Gleichgewicht physikalischer Eigenschaften, das für
die Gesundheitsvorsorge und Anwendungen auf medizinischem Gebiet
nötig ist. Die Produktionsstufen für die Citronensäureester
umfassen die Veresterung, die bevorzugt bei niederen Temperaturen,
wie etwa 140°C oder darunter, durchgeführt wird,
das Entfernen überschüssigen Alkohols und danach
die Umsetzung mit Säureanhydrid. Dann erfolgt herkömmliches Neutralisieren
und Endbearbeitung. Die Umsetzung mit Säureanhydrid erfolgt
bei einer Temperatur unter etwa 110°C.
Ein PVC-Harz kann mit einem der obengenannten Citronensäureester
zusammen mit geeigneten Stabilisatoren und Gleitmitteln
zu einem weichgemachten PVC kombiniert werden, das
extrudiert, kalandert oder anderweitig zu geeigneten gewerblichen
Erzeugnissen verarbeitet werden kann, einschließlich
Blutbeuteln, Schläuchen und anderen Erzeugnissen. So hergestellte
Erzeugnisse haben einen geringen Toxizitätsgrad und
bieten überlegene Extraktionseigenschaften, insbesondere bei
Extraktionstests mit seifenhaltigem Wasser. Der Seifenwasser-
Extraktionstest ist ein Standardtest, dessen Ergebnisse den
mit Körperflüssigkeiten, wie menschlichem Blut, erzielten
stark gleichen.
Medizinische Artikel, die aus PVC-Zusammensetzungen unter Verwendung
der obenerwähnten Citronensäureester hergestellt wurden,
weisen bei der Aufbewahrung von Vollblut oder Blutplättchen
verbesserte Stabilitätsmerkmale auf.
Fig. 1 zeigt einen typischen Blutbeutel, der mit einem erfindungsgemäß hergestellen Citronensäureester-
Weichmacher hergestellt wurde, und
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Blutbeutels von Fig. 1.
Die vier bevorzugten Formen der Citronensäureester sind wie folgt:
- 1. Acetyltri-n-hexyl-citrat:
- 2. n-Butyryltri-n-hexyl-citrat:
- 3. Acetyltri-n-(hexyl/octyl/decyl)-citrat:
- 4. Acetyltri-n-(octyl/decyl)-citrat:
Die erfindungsgemäße Herstellungsmethode für die obengenannten
Citronensäureester umfaßt das Verestern, das bevorzugt unter
150°C und besonders bevorzugt in einem Temperaturbereich von
125°C bis 130°C durchgeführt wird, des geeigneten Alkohols
(wie n-Hexylalkohol für Acetyltri-n-hexyl-citrat) mit Citronensäure
in Gegenwart des organischen Titanats, Tetra-n-
butyltitanat, das Entfernen überschüssigen
n-Hexylalkohols und dann das Acetylieren der gebildeten
Ester mit Essigsäureanhydrid. Bei Veresterungstemperaturen
über 150°C unterliegen die Citrate einem schnellen Abbau,
der zu zahlreichen Abbauprodukten führt. Bei Temperaturen etwas
unter 150°C ist das Hauptabbauprodukt ein Aconitat.
Das Acetylieren erfolgt bei einer Temperatur unter etwa 110°C.
Tetra-n-butyltitanat wird bevorzugt, da der Esteraustausch, der
zwischen den Titanat-Alkylgruppen und Citrat-Alkylgruppen erfolgt,
nicht zur Einführung von Alkylgruppen führt, die normalerweise
nicht in den Citronensäureestern vorliegen.
Die bevorzugte PVC-Zusammensetzung umfaßt das Mischen und
Mahlen von PVC-Harz mittleren Molekulargewichtes mit einem
der obigen Citronensäureester im Verhältnis 2 : 1 Harz zu Weichmacher,
zusammen mit Stabilisatoren, Gleitmitteln und Streckmitteln,
je nach Erfordernis. Aus den bevorzugten PVC-Zusammensetzungen
hergestellte Erzeugnisse umfassen Blutbeutel,
Schläuche und andere Gegenstände für das medizinische und Gesundheitsvorsorge-
Gebiet.
Ein medizinischer Artikel, wie z. B. ein Blutbeutel, kann aus
Komponenten, die zur medizinischen Verwendung geeignet sind, hergestellt
werden, indem eine PVC-Zusammensetzung mit einem PVC-
Harz, einem Citronensäureester als Weichmacher und mit anderen
Bestandteilen gebildet wird, wie im folgenden beschrieben:
Die Komponenten werden nach herkömmlichen Methoden gemischt
und geschmolzen. Die Komponenten werden gemischt und bei Temperaturen
im Bereich von 154,4°C bis 182,2°C
durch herkömmliche Mittel, wie z. B. durch die Verwendung eines
Mischers und anschließendes Pelletisieren durch einen Extruder
geschmolzen. Die Pellets werden dann wieder geschmolzen,
in einem Extruder gemischt, und ein Film, geformte Artikel etc.
werden aus der zweiten Extrusion hergestellt.
Das Filmmaterial kann dann zugeschnitten und miteinander verschweißt
werden, um Beutel zur Aufbewahrung von Vollblut, gepackten
roten Blutkörperchen, Blutplättchen, Plasma und intravenösen
Lösungen herzustellen. Derartige Blutbeutel bestehen im
allgemeinen aus einem transparenten Beutel mit einer oder mehreren
Öffnungen zum Füllen, Entleeren oder zur Einsetzung eines
Schlauches.
Bestimmte Citronensäureester, nämlich Acetyltri-n-hexyl-
citrat, n-Butyryltri-n-hexyl-citrat, Acetyltri-n-(hexyl/octyl/
decyl)-citrat und Acetyltri-n-(octyl/decyl)-citrat haben sich
als besonders brauchbar bei medizinischen Anwendungen erwiesen,
wenn sie mit PVC-Harzen nach herkömmlichen Plastisol-, Kalander-
oder Strangpreßtechniken zusammengestellt werden. Ein so
weichgemachtes PVC zeigt gute Klarheit, gute Tieftemperatureigenschaften,
geringe Flüchtigkeit und geringe Extrahierbarkeit
in verschiedenen Medien. Auch wurde ein geringes Maß an
akuter Toxizität belegt, und vollständige Kompatibilität mit
PVC-Harzen mittleren Molekulargewichtes macht die vier genannten
Ester einzigartig und wertvoll. Studien haben gezeigt,
daß die vier Citronensäureester keine toxischen Substanzen,
primäre Hautreizmittel oder die Augen reizende Mittel gegenüber
ungespülten Augen sind, und orale Verabreichung hat keine
Anzeichen systemischer Toxizität ergeben und keine Mortalität
in nüchternen Mäusen oder Ratten gezeigt. Genetische Toxikologietests
zum Nachweis mutagener Aktivität auf der Ebene
der Gene oder Chromosomen haben gezeigt, daß diese Ester weder
in Mikrobenzellen noch in Säugetierzellen in vitro Genmutation
oder in vivo oder in vitro chromosomale Mutation induzieren.
Studien haben auch gezeigt, daß unter in vivo Bedingungen
diese Citronensäureester in für den Menschen realistisch
anzusehenden Konzentrationen rasch und vollständig hydrolysieren.
Die Herstellung der Citronensäureester verläuft wie folgt:
Beispiel 1
Herstellung von Acetyltri-n-hexyl-citrat
149,69 kg n-Hexylalkohol, 81,64 kg Citronensäure
und 0,7 kg Tetra-n-butyltitanat und
68,2 l Heptan wurden in einen mit Rührer, Thermometer,
Dampfkolonne, Kühler und Dekanter zum Entfernen von während
der Reaktion unter rückflußkochendem Hexan gebildetem
Wasser ausgestatteten Behälter gebracht. Die Veresterung erfolgt
bei 140°C, um den Aconitatgehalt (THA) unter 0,5% bei
der allgemeinen Produktion zu halten. Wie Fig. 3 zeigt, kann
der Aconitatgehalt durch längere Reaktionszeiten bei niedrigeren
Temperaturen mit der optimalen Zeit gut unter 0,2% gehalten
werden, wobei die Aconitatgehalte durch Temperaturen
zwischen etwa 125°C und 130°C erreicht werden. Wie gezeigt,
kann bei einer Temperatur von etwa 130°C ein einzigartiges
Ergebnis erreicht werden, wobei der Gehalt des gebildeten Aconitats
abfällt und so ein Citronensäureester mit einer außerordentlichen
Reinheit erhalten wird. Während der Veresterung wird Wasser periodisch
vom Dekanter abgelassen, um geeignete Temperatur und Reaktionsgeschwindigkeiten
aufrechtzuerhalten. Die Veresterung
wird fortgesetzt, vorzugsweise bei 140°C, bis das Veresterungsgemisch
maximal 0,5% Säure, berechnet als Citronensäure, ergibt, obgleich
eine Veresterung bei niederen Temperaturen und ein Säureanteil
für Produkte mit höherer Reinheit verwendet werden kann, wie
oben erläutert. Sodann wird der Behälter auf 120°C gekühlt und Wasser
vom Abscheider abgelassen und auch Hexan darin für künftige
Verwendung abgelassen. Die Rückflußleitung des Behälters wird geschlossen
und der Druck im System langsam reduziert. Der Kessel wird
wieder auf 130°C bis 140°C erhitzt und Dampf eingeführt, um
Restalkohol zu entfernen. Dieses Vakuum-Dampf-Entfernen wird
fortgeführt, bis Alkohol durch herkömmliche Labortests nicht
mehr nachweisbar ist. Wenn kein Alkohol mehr gefunden werden
kann, wird kein Dampf mehr eingeleitet, und die Temperatur
wird auf 100°C gesenkt und das Vakuum mit Stickstoffgas aufgehoben.
Sodann werden 0,18 kg konzentrierte Schwefelsäure
(H₂SO₄) in den Behälter gebracht, worauf dieser verschlossen
wird und etwa 48,53 kg Essigsäureanhydrid (in vorbestimmter
Molmenge) langsam so zugegeben werden, daß die
Temperatur nicht über 110°C hinausgeht. Wenn das gesamte Anhydrid
zugesetzt ist, wird das Gemisch etwa eine weitere
Stunde gerührt, bis die Acetylierungsreaktion beendet ist.
Sodann wird volles Vakuum an das System angelegt und genügend
Wärme zugeführt, um die Destillation mit vernünftiger Geschwindigkeit
ablaufen zu lassen. Diese Stufe dauert an, bis
Essigsäure nach herkömmlichen Labortests 5% oder weniger
ausmacht, worauf das Gemisch zum Neutralisieren auf 75°C gekühlt
wird.
Die weiteren Stufen des Neutralisierens, Bleichens, Waschens
usw. werden durchgeführt wie bei herkömmlichen Veresterungsvorgängen.
Beispiel 2
Herstellung von n-Butyryltri-n-hexyl-citrat
Der in Beispiel 1 verwendete Behälter wird wieder mit 149,68 kg
n-Hexylalkohol, 81,65 kg Citronensäure
und 0,7 kg Tetra-n-butyltitanat beschickt. Die Veresterung
erfolgt wie in Beispiel 1, ebenso wie das Befreien
vom Heptan-Alkohol. Danach erfolgt das Butyrylieren mit der
Zugabe von 0,18 kg konzentrierter Schwefelsäure und
75,3 kg n-Buttersäureanhydrid, wie oben beim Acetylieren
gezeigt. Die Buttersäure kann entfernt werden wie oben
gezeigt oder durch Neutralisieren.
Die Beispiele 1 und 2 liefern Ester mit den folgenden Eigenschaften:
Es wurde festgestellt, daß eine Ausbeute an Citronensäureester mit
einer Reinheit von 99% mit einem Minimum an Aconitatbildung
und unacetylierten Estern, durch eine Erniedrigung der Veresterungstemperatur
auf 130°C oder weniger, mit einem bevorzugten
Temperaturbereich von 125°C bis 130°C, erreicht werden kann. Die
Tabelle 1 und Fig. 3 zeigen den Anteil an Tri-n-hexyl-aconitat (THA),
das bei der Herstellung von Acetyltri-n-hexyl-citrat gebildet
wurde, wobei die Reaktion bei einem Säuregehalt von etwa
0,2%, als Citronensäure, beendet wurde. Wie die Tabelle 1 und Fig. 3
zeigen, bewegen sich die Gehalte an Aconitat zwischen etwa
0,14 und 0,19% bei einer Reaktionszeit zwischen 25 und 19
Stunden bei Temperaturen zwischen 125°C und 130°C. Es wurde
festgestellt, daß durch eine Temperaturerniedrigung von 140°C
auf 130°C eine zusätzliche Reaktionszeit von nur 90 Minuten
benötigt wird, wobei der Aconitatgehalt von 0,35 auf 0,19%
fällt, d. h., eine Abnahme von etwa 45%. Wie gezeigt, kann der
Gehalt an Aconitat durch eine Temperaturerniedrigung von etwa
10°C von 140°C auf 130°C ohne eine wesentliche Verlängerung
der Reaktionszeit auf der Grundlage eines Säuregehaltes von
0,2% (Citronensäure) als Indikator für die Vollständigkeit
der Reaktion enorm gesenkt werden. Wie Fig. 3 zeigt, findet
eine Stabilisierung der Bildung von Aconitat während der Veresterung
bei einer kritischen Temperatur von etwa 130°C statt,
wodurch ein Verfahren zur Herstellung von Estern hoher Reinheit
mit niedrigen Gehalten an Aconitat zur Verfügung gestellt
wird. Die niedrigen Prozentsätze an Aconitat und anderen Verunreinigungen
liefern Weichmacher hoher Qualität, die für medizinisch
verwendbare Produkte benötigt werden.
Reaktionszeit und Aconitat-Bildungswerte bei verschiedenen Temperaturen
Man nimmt an, daß Säuren, wie z. B. Citronensäuren, mit niedrigen
pK-Werten einen synergistischen Effekt mit Titanat-Katalysatoren
bei niedrigen Temperaturen im Bereich von 150°C oder weniger
zeigen. Phthalsäure, die einen hohen pK-Wert hat, wird keine
Veresterung mit den Titanat-Katalysatoren bei diesen niederen
Temperaturen eingehen.
Bei herkömmlichen Veresterungsprozessen kann das Befreien
von Alkohol erfolgen, wenn die sauren Katalysatoren, wie
Schwefelsäure, Methansulfonsäure oder p-Toluolsulfonsäure,
ohne schädliche Folgen verwendet werden. Bei der Herstellung
bestimmter Citronensäureester jedoch wurde gefunden,
daß das Entfernen des Alkohols nicht erfolgen kann, wenn
diese sauren Katalysatoren verwendet werden, aufgrund der
Bildung von Aconitat, schlechter Farbe, Ausbeute und anderer
Reinheitsprobleme. Das erfindungsgemäße Verfahren bietet
einen deutlichen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Verfahren.
Auch können andere organische Titanat-Katalysatoren zur Herstellung
der vier erfindungsgemäßen Ester verwendet werden,
wie Tetrakis-2-ethylhexyltitanat, wenngleich überlegene Ergebnisse
unter Verwendung von Tetra-n-butyltitanat belegt
worden sind.
Herstellung und Testen von PVC-Zusammensetzungen |
Zusammenstellung |
Gewichtsteile |
Harz (PVC mittleren Molekulargewichtes) |
100 |
Weichmacher |
50 |
Stabilisator (Calcium/Zink) |
2,5 |
Gleitmittel (Stearinsäure) |
0,25 |
Die obige Zusammenstellung wurde gemischt und für 5 bis 10 min
bei 163°C bis 171°C vermahlen. Das Mahlgut
wurde (3 min bei 171°C bis 182°C und 2200 bar)
zu Platten von 1,02 bis 1,78 mm
gepreßt und 48 h bei Raumtemperatur zur Auswertung gealtert.
Alle Tests wurden mit aus 1,78-mm-Preßmaterial
geschnittenen Proben durchgeführt, ausgenommen die Extraktionstests,
die an 1,02-mm-Proben erhalten wurden.
Die Leistungsdaten wurden nach anerkannten ASTM-Methoden erhalten,
unter Abwandlungen, wie nachfolgend in Tabelle 2 im einzelnen
angegeben.
Zugfestigkeit;
Bruchdehnungsmodul (100% Dehnung) (ASTM D 638):
Bestimmt mit Instron TT, 1100
Serien (50,8 mm/min) unter Verwendung
einer hantelförmigen Probe.
Test durchgeführt bei 21,11±2,78°C.
Härte (ASTM D 676):
Bestimmt mit Shore-Durometer A
(10 s) bei 23,89±2,78°C.
Torsionsbiegung (T4 und Tf) (ASTM D 1043):
Bestimmt mit Torsionsbiegetester
nach Clash and Berg. T4 ist die Temperatur,
bei der der Scher- und Schubmodul
689,5 bar ist; Tf ist die Temperatur,
bei der der Scher- oder
Schubmodul 6895 bar ist.
Versprödungspunkt (ASTM D 746):
Bestimmt nach der Schlagmethode unter
Verwendung eines Scott-Testers,
Modell E.
Flüchtigkeitsverlust (A/C) (ASTM D 1203):
Bestimmt an Proben von 50,8 mm Durchmesser,
erwärmt in Aktivkohle bei
70°C für 24 h. Ergebnisse ausgedrückt
als Prozent Weichmacher-Verlust.
Wasserextraktion (Leitungswasser);
Seifenwasserextraktion (1% Elfenbeinflocken);
Ölextraktion (ASTM N.3):
Bestimmt an zwei Proben von 50,8 mm
Durchmesser, suspendiert in geeigneter
Flüssigkeit bei 60°C für 24 h.
Ergebnisse sind ausgedrückt als Prozent
Weichmacher-Verlust.
Wanderungsverlust (Siliciumdioxid):
Bestimmt an Proben von 50,8 mm Durchmesser,
in Siliciumdioxid (149 µm bzw.
100 mesh) 24 h auf 70°C erwärmt. Ergebnisse
sind ausgedrückt als Prozent
Weichmacher-Verlust.
Flüchtigkeitsverlust (Luft):
Bestimmt nach der Ofenmethode (24 h
bei 100°C) an Proben von 50,8 mm
Durchmesser. Ergebnisse sind ausgedrückt
als Prozent Weichmacher-
Verlust.
Tabelle 2 (Weichmacher-Leistungsdaten)
Die Weichmacher-Leistungsdaten in Tabelle 3 demonstrieren die Ergebnisse
von Tests mit Citronensäureestern/epoxidiertem Sojabohnenöl-
(ESO-)Gemischen. ESO wird gewöhnlich in Verbindung mit
DEHP bei Gehalten im Bereich von 1 bis 5%, bezogen auf DEHP,
als Stabilisierungshilfsmittel verwendet. Das Verhältnis 2,5/
97,5 ESO/Citrat wurde bei den Untersuchungen als Ausgangspunkt
verwendet. Testergebnisse an dieser Kombination sind
in Spalte 1 gezeigt. Eine beträchtliche Verbesserung der
Eigenschaften, insbesondere der Seifenwasserextraktion, ist
festzustellen.
Tabelle 3 (Weichmacher-Leistungsdaten)
Da ESO nicht so teuer ist wie Citrate, ergibt sich eine
Senkung der Weichmacher-Kosten, wenn ESO an die Stelle eines
Teils der Citrate treten kann. Die Ergebnisse von Tests mit
höheren ESO/Citrat-Verhältnissen finden sich in den Spalten 2
bis 5 der Tabelle 3, und eine beträchtliche Verbesserung der
Eigenschaften bis zu und vielleicht über das Verhältnis von
20/80 ESO/Citrat-Verhältnis ist zu ersehen.
Eine in vitro Auswertung von Vollblut und Blutplättchen wurde
in Blutbeuteln, die aus PVC-Zusammensetzungen mit den Weichmachern
Di-2-ethylhexyl-phthalat (DEPH) oder Tri-2-ethyl-hexyl-trimellithat
(TOTM) hergestellt wurden, durchgeführt und verglichen
mit Beuteln, bei denen erfindungsgemäß hergestellte
Citronensäureester verwendet wurden. Die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen die Verbesserung
der Merkmale bei Vollblut und Blutplättchen, wenn
diese in den PVC-Blutbeuteln, die mit den verbesserten Citronensäureestern
hergestellt wurden, gelagert wurden. Bei diesen Untersuchungen
veranschaulichen die verminderten Glucosemengen den
erhöhten Verbrauch durch die lebenden Blutzellen wie folgt:
Wie die nachfolgende Tabelle 5 zeigt, nahm die Anzahl der Blutplättchen
in einem PVC-Beutel bei Verwendung eines Polyolefin-
Polymers um 47%, in einem PVC-Beutel mit dem Weichmacher
TOTM um 38% und in einem PVC-Beutel mit den Citronensäureestern
als Weichmacher nur um 25% nach einer Aufbewahrung von 7
Tagen ab.
Anzahl der Blutplättchen (×10⁹/ml)
Diese Testergebnisse zeigen eine höhere Überlebensrate von Blutplättchen
in den PVC-Zusammensetzungen, die unter Verwendung der erfindungsgemäß
hergestellten Citronensäureester als Weichmacher
hergestellt wurden, als in den Polyolefin- oder PVC-TOTM-Zusammensetzungen.
PVC-Zusammensetzungen, die zum Extrudieren von Schläuchen,
zum Kalandern in Bogen oder Filmen zur Herstellung von Blutbeuteln
und für andere medizinische Artikel geeignet sind, beinhalten
einen Weichmacher der allgemeinen Formel
mit
R₁, R₂ und R₃ = n-Hexyl, n-Octyl oder n-Decyl und
R₄ = CH₃ oder C₃H₇, mit der Maßgabe, daß R₁, R₂ und R₃
n-Hexyl ist, wenn R₄ C₃H₇ ist,
der mit einer PVC-Zusammensetzung von medizinisch verwendbarer
Qualität oder FDA-geprüften Komponenten, einschließlich
eines PVC-Harzes mit mittlerem Molekulargewicht, bestimmt durch
die Viskosität, mit einer inneren Viskosität des PVC-Harzes
im Bereich von etwa 0,9 bis 1,2, einem Calcium/Zink-Stearat-Stabilisator,
der unter mehreren Handelsbezeichnungen verkauft wird,
und einem Gleitmittel, wie z. B. Stearinsäure, gemischt wird.
Außerdem kann der medizinische Artikel aus einer PVC-Zusammensetzung,
der epoxidiertes Sojabohnenöl in der Größenordnung von
0 bis 30 Gew.-% zugefügt werden kann, hergestellt werden. Eine Ausgangsformulierung
kann enthalten:
Ein typischer Blutbeutel, der Blutplättchen 15 enthält, mit
einem Schlauch 11, hergestellt mit einem erfindungsgemäß hergestellten Citronensäureester
als Weichmacher, ist in den Fig. 1 und
2 dargestellt. Die Ausmündungen 12 und 13 können zum Füllen
oder Entleeren von einem Beutel 10 verwendet werden. Die Ausmündung 13
ist mit dem darin eingesetzten Schlauch 11 gezeigt. Der Beutel
10 wird aus einer PVC-Zusammensetzung hergestellt,
indem Abschnitte, die aus PVC-Blättern geeigneter Dicke,
so, wie sie üblicherweise im Handel hergestellt werden, ausgeschnitten werden,
durch Hitze verschweißt werden. Der Schlauch 11 wird aus einer PVC-
Zusammensetzung hergestellt, wobei ein erfindungsgemäß hergestellter
Citronensäureester verwendet wird. Er kann extrudiert werden oder auf eine
andere Art zu gewünschter Dicke, Durchmesser oder Länge geformt
werden.
Verschiedene andere PVC-Zusammensetzungen können zusammengestellt
werden, und die hier gezeigten Beispiele und Veranschaulichungen
dienen nur illustrativen Zwecken.