DE3519644C2 - Anordnung zur Tonwiedergabe mit einem realistischen Raumklang - Google Patents

Anordnung zur Tonwiedergabe mit einem realistischen Raumklang

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    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
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Description

Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Tonwiedergabe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wobei der wiedergegebene Klang einen realistischen Raumklangeindruck aufweist.
Die Erfindung kann am besten verstanden und eingeschätzt werden, indem zuerst eine allgemeine Beschreibung über die Art und Weise erfolgt, wie Stereophoniesignale entstehen und wie der Klang in konventioneller Weise von Stereophonielaut­ sprechern erzeugt wird.
Bei Livemusik z. B. nimmt der Zuhörer den Klang sowohl von den Instrumenten und den Sängern wie auch von der akustischen Umgebung wahr, in der die Musik gespielt wird. Normale Stereophonieaufzeichnungs- und Wiedergabetechnik enthält viel Instrumentalmusik, während Gesang meistens unterdrückt wird.
Das menschliche Gehör erkennt die Lage der Schallquelle durch zwei Vorgänge. Die Richtung wird durch eine Zeitverzögerung oder Phasenverschiebung der Schallwellen zwischen den beiden Ohren wahrgenommen. Die Entfernung wird aufgrund der Zeitverzögerung zwischen dem direkt laufenden und dem reflektierten Anteil der Schallwellen wahrgenommen. Ein dritter, kaum beachteter Vorgang beruht darauf, daß das Ohr nur den ersten von zwei ähnlichen, durch eine sehr kurze Zeitverzögerung getrennten Klängen wahrnimmt. Dies wird "Präzedenz"- oder "Vorrang-Effekt" genannt. Durch diese Vorgänge nimmt der Zuhörer außer dem direkten Schall auch den von den Wänden der Halle reflektierten Schall wahr. Entsprechend der Richtungs- und Entfernungsinformation, die in den reflektier­ ten Schallwellen enthalten ist, erhält der Zuhörer unbewußt einen Eindruck von der Größe und Form der Halle, in der die Musik ertönt. In Fig. 1 ist z. B. eine Schallquelle S dargestellt, die vor einem Zuhörer P in einer Umgebung angeordnet ist, die mehrere Wände W1, W2 und W3 aufweist. In solch einer Umgebung wird der Zuhörer natürlich die Schallwel­ len von der Schallquelle S entlang dem direkten Weg DP1 wahrnehmen. Auch wird der Zuhörer die von den Wänden der Umgebung reflektierten Schallwellen wahrnehmen, wie in Fig. 1 durch den Weg RP1 zum Punkt P1 auf der Wand W1 und durch den Weg RP2 zum Zuhörer P angedeutet ist. Bei Stereophonieauf­ nahmen werden die Mikrophone ML und MR vor der Schallquelle S angeordnet, wie dies Fig. 1 zeigt. Wenn die Schallquelle S im gleichen Abstand zu den Mikrophonen aufgestellt ist, dann werden beide Mikrophone die Schallwellen von der Quelle S entlang den direkten Wegen DP2 und DP3 aufnehmen. Außerdem wird der Raumschall durch das linke und rechte Mikrophon ML und MR zusätzlich zum direkt von der Schallquelle ausgestrahl­ tem Klang aufgenommen. Dies ist durch die Reflexionswege RP3 und RP4 vom Punkt P1 an der Wand W1 dargestellt.
In Fig. 2 ist nun skizziert, was geschieht, wenn die Schallwellen, die durch die Mikrophone nach Fig. 1 aufgenom­ men worden sind, von den Lautsprechern LS und RS, die in derselben Position relativ zum Zuhörer angeordnet sind wie die Aufnahmemikrophone, ausgestrahlt werden. Fig. 2 zeigt den Zuhörer P mit seinem linken Ohr Le und rechten Ohr Re. Wenn der Schall bei einer Aufnahme nach Fig. 1 die gleiche Distanz zu den beiden Mikrophonen zurücklegt, werden die Schallwellen beide Mikrophone zur gleichen Zeit erreichen. Folglich wird bei der Tonwiedergabe ein Zuhörer, der in gleicher Entfernung zu den beiden Lautsprechern LS und RS sitzt, die vom linken Lautsprecher direkt wiedergegebenen Schallwellen im linken Ohr (Weg A) zur selben Zeit hören, wie dieselben Schallwellen aus dem rechten Lautsprecher im rechten Ohr (Weg B) gehört werden. Durch den Präzedenzeffekt wird die Wahrnehmung der interau­ ralen Nebensprechwege a und b reduziert. Der Zuhörer P, der denselben Ton in beiden Ohren zur gleichen Zeit hört, wird die Schallquelle so orten, als wenn sie sich direkt vor ihm zwischen den Lautsprechern befindet, wie aus Fig. 3 ersichtlich.
Es soll kurz auf eine vom Punkt P1 an der Wand W1 einer Halle reflektierten Schallwelle aus Fig. 1 hingewiesen werden. Die reflektierte Schallwelle erreicht von dieser sekundären Quelle über den Weg RP3 das linke Mikrophon ML zuerst. Diese Schallwellen sind relativ zu der entlang des Weges DP2 direkt laufenden Schallwelle verzögert, wobei die Entfernungsinforma­ tion über die Reflexion an P1 teilweise erhalten bleibt. Die Schallwellen von P1 erreichen daraufhin mit einer weiteren Verzögerung und Reduzierung der Lautstärke das rechte Mikrophon MR entlang des Weges RP4. In diesem Fall entspricht die Verzögerung ungefähr der Entfernung MD zwischen den Mikro­ phonen. In Fig. 4 ist dargestellt, was der Zuhörer P hinsichtlich der direkten und reflektierten Schallwellen, wie in Fig. 1 gezeigt, hören wird. Bei der Wiedergabe durch die Lautsprecher LS und RS wird der Zuhörer zuerst die direkt von der Quelle aufgenommenen Schallwellen zur gleichen Zeit in beiden Ohren hören, entsprechend einer scheinbaren Quelle, gemäß Fig. 4. Daraufhin wird der Zuhörer den durch die Reflexion an P1 verzögerten Ton, der zuerst vom linken Mikrophon aufgenommen und über den linken Lautsprecher zuerst wiedergegeben wird, im linken Ohr Le und danach im rechten Ohr Re hören. Die anfängliche Verzögerung, die ihren Ursprung in dem über die Reflexion entstandenen längeren Weg bis zum Erreichen des linken Mikrophons ML hat, gibt dem Zuhörer einen Eindruck von der Entfernung zur Originalquelle P1. Gleichwohl erweckt die interaurale Verzögerungszeit (das ist die Zeit, die die Schallwellen zur Überbrückung des Weges zwischen den Ohren des Zuhörers benötigen) den Eindruck, daß der reflek­ tierte Ton von einem Punkt in Linie hinter dem linken Lautsprecher kommt, der als erster scheinbarer Punkt P1 in Fig. 4 dargestellt ist. Zum Vergleich ist in Fig. 4 ebenfalls der aktuelle Punkt 1 dargestellt. Nach einer weiteren Verzögerung wird der Zuhörer den reflektierten Schall über den rechten Lautsprecher RS hören. Weil die zusätzliche Verzögerung (entsprechend der Entfernung MD aus Fig. 1) wesentlich größer als eine mögliche interaurale Verzögerung (außer für den Fall, daß die Mikrophone sehr eng zueinander angeordnet waren) ist, wird dieser Ton den Eindruck eines zweiten scheinbaren Punktes P1 in Linie hinter dem rechten Lautsprecher hervorrufen, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist. Gleichwohl konnte in Experimenten beobachtet werden, daß der Zuhörer hauptsächlich die Richtung der ersten scheinbaren Quelle P1 wahrnimmt, die der zweiten dagegen kaum. So nimmt der Zuhörer den Klang hauptsächlich aus der Richtung des linken Lautsprechers oder, falls die Lautstärke der zweiten scheinbaren Quelle P1 vergleichbar groß ist wie die der ersten, schwach innerhalb des linken Lautsprechers. Diese Analyse beschreibt den Effekt an allen Schallquellen, deren Schall durch zwei Mikrophone aufgenommen wurde, die so angeordnet sind, daß der Unterschied in den Zeiten des Auftreffens der Schallwellen an den zwei Mikrophonen größer als die größtmögliche interaurale Zeitverzögerung ist.
Fig. 5 zeigt den Fall, daß für einige reflektierte Schallwel­ len die Unterschiede in den Zeiten des Auftreffens an den zwei Mikrophonen ML und MR bei bestimmten Weglängen zu den zwei Mikrophonen eine mit der interauralen Zeitverzögerung vergleichbare Größenordnung erhalten werden. Auf diese Weise würde der Weg d′ des reflektierten Schalls von Punkt P2 zum linken Mikrophon ML ungefähr gleich lang wie der Weg c′ zum rechten Mikrophon MR plus der interauralen Zeitverzögerung t sein. Somit wird angenommen, daß d′ gleich c′ + Δt ist. Bei einem solchen Fall wird das Auftreffen des von den zwei Lautsprechern wiedergegebenen Tones auf die entsprechenden Ohren zu nur leicht unterschiedlichen Zeiten denselben Effekt wie eine interaurale Zeitverzögerung haben, die dem Zuhörer einen definitiven Eindruck von der Richtung und Entfernung der Reflexionsquelle vermittelt. In Fig. 6 ist dargestellt, daß jeder Wert der interauralen Zeitverzögerung einem bestimmten Einfallswinkel für den wahrgenommenen Ton innerhalb von 180° entspricht. Wenn sich die Differenz in den Zeiten des Auftreffens des Schalls an den Mikrophonen dem maximal möglichen Wert der interauralen Verzögerung nähert, würde die scheinbare Richtung des Schalls abrupt nach rechts oder links wechseln. In der Praxis ist dies allerdings begrenzt durch den Hörwinkel der Lautsprecher. Wenn sich die zeitliche Differenz der von den beiden Ohren wahrgenommenen Schallwellen der interauralen Verzögerung entsprechend dem Hörwinkel der Lautsprecher nähert, erhält das interaurale Nebensprechsignal des gegenüberliegenden Lautsprechers allmählich Vorrang, wobei die scheinbaren Schallquellen innerhalb des Hörwinkels des Lautsprechers wirkungsvoll begrenzt werden.
Es sollte bei diesem Punkt offensichtlich sein, daß alle Schallquellen aus der Umgebung, deren Signale von den betreffenden Mikrophonen mit einer Zeitdifferenz, die größer als die interaurale Zeitverzögerung entsprechend dem Hörwinkel der Wiedergabelautsprecher ist, aufgenommen werden, dem Zuhörer den Eindruck von scheinbaren, gewöhnlich in Linie hinter einem der Lautsprecher befindlichen Schallquellen erwecken werden, wie dies Fig. 4 zeigt. Das verzögerte Signal, das im anderen Kanal erscheint und niedriger in der Lautstärke ist, wird kaum bewirken, daß der Ort der scheinba­ ren Schallquelle mit dem des Lautsprechers zusammenfällt. Dies ist durch Experimente bestätigt worden, die zeigen, daß tatsächlich die scheinbare Schallquelle im wesentlichen innerhalb des von den Lautsprechern begrenzten Hörwinkels bleibt.
Die Existenz des interauralen Nebensprechens ist schon lange bekannt und in mancher Literatur diskutiert worden. Zusätzlich gibt es mehrere neuere Patente, betreffend Verfahren zum Eliminieren des interauralen Nebensprechens, ohne jedoch deren Konsequenzen komplett zu analysieren.
Die US-PS 4 058 675 zeigt eine Vorrichtung, um das interaurale Nebensprechen aufzuheben, wobei invertierte und verzögerte Anteile des linken und rechten Stereosignals zusätzlich von einem zweiten Lautsprecherpaar ausgestrahlt werden, das so aufgestellt ist, daß eine korrekte Geometrie erzielt wird. Wie in der US-PS 4 218 585 ausgeführt, ist das Verfahren nach der US-PS 4 058 675 nur teilweise wirkungsvoll. Bei der US-PS 4 218 585 wird eine elektronische Vorrichtung eingesetzt, um das interaurale Nebensprechen aufzuheben. Diese Vorrichtung invertiert ein Stereosignal, teilt es in verschiedene Komponenten, verzögert jedoch einzelne Komponente unterschied­ lich und kombiniert diese wieder mit einem modifizierten Anteil des anderen Stereosignals. Wenn beide Stereosignale auf diese Weise modifiziert werden, so soll das interaurale Nebensprechen unterdrückt werden und ein "dimensionalisierter Effekt" (Raumeffekt) eintreten.
Nach der US-PS 4 199 658 wird ein zweites Lautsprecherpaar eingesetzt, um das Unterdrückungssignal wiederzugeben, das einen nach Frequenz und Phase abgeglichenen Anteil des invertier­ ten Hauptsignals enthält. Mit diesem Unterdrückungssignal wird ein Lautsprecher gespeist, der auf der gegenüberliegenden Seite außerhalb des Hauptlautsprechers sitzt, von dem das Unterdrückungssignal gewonnen wurde. Die notwendige Verzöge­ rung wird akustisch durch die Anordnung des Hilfslautsprechers realisiert, und die Phasen- und Frequenzkompensation muß sehr genau erfolgen, um die erforderliche Unterdrückung zu bewirken. Zusätzlich ist ein binaurales Eingangssignal vorgesehen. Es soll unten erklärt werden, warum dieses Eingangssignal für die korrekte Funktion eines Unterdrückungssystems gegen interaurales Nebensprechen notwendig ist.
Angenommen, daß ein Verfahren zur Unterdrückung des interaura­ len Nebensprechens erfolgreich ist, sollte geprüft werden, welche Wirkung dieses auf den Zuhörer bei der Tonwiedergabe haben würde. Die Wege a und b zu den Ohren in Fig. 2 würden eliminiert werden, falls die interaurale Nebensprech-Unter­ drückung erfolgreich ist. Dieses würde die Ortsbestimmung der von den Aufnahmemikrophonen gleich weit entfernten Schallquel­ len erleichtern (Fig. 1 und 3). Bei größerem Abstand der Schallquellen von der Mitte wächst ebenfalls die Differenz in den Laufzeiten des Schalls zu den zwei Mikrophonen entspre­ chend einer größeren, interauralen Zeitverzögerung und einem größeren Einfallswinkel, wie aus Fig. 6 hervorgeht. Werden die Nebensprechwege von den Lautsprechern unterdrückt, geben die Lautsprecher keine Richtungsinformationen über sich selbst. Die wahrgenommene Richtung der scheinbaren Schallquellen wird nur noch vom Unterschied in den Laufzeiten des Signals zu den zwei Aufnahmemikrophonen und etwas weniger noch von der Höhe der relativen Lautstärke abhängen. Fig. 7 zeigt z. B. eine außerhalb der Symmetrieachse liegende Schallquelle, deren Signal das rechte Mikrophon um die Zeit Δt später als das linke Mikrophon erreicht. In diesem Beispiel ist Δt gleich groß wie die maximal mögliche interaurale Zeitverzögerung. Bei Tonwiedergabe mit unterdrücktem Nebensprechen wird das Signal des rechten Kanals das rechte Ohr um die Zeit Δt später erreichen als das linke Signal das linke Ohr. Fig. 8 zeigt die scheinbare Quelle weit zur linken Seite des Zuhörers versetzt, so wie sie dem Zuhörer auch in solch einem Fall erscheint.
Es ist klar, daß für weit auseinander gestellte Mikrophone nur eine kleine Verschiebung aus der Symmetrieachse genügen wird, um eine Laufzeitdifferenz an den Mikrophonen zu erhalten, die gleich groß wie die maximal mögliche interaurale Zeitverzöge­ rung wird. Dieses wird auf eine ziemlich starke Ausweitung eines schmalen Abschnittes um die Mitte des Stereobereiches hinauslaufen. Bei Schallquellen, die weiter weg voneinander angeordnet sind und dadurch größere Laufzeitunterschiede des Schalls als die maximal mögliche interaurale Zeitverzögerung bewirken, die das meiste der Umgebungsinformation enthält, wird der Zuhörer Mühe haben, den Ort von irgendeiner scheinbaren Quelle zu erkennen. In der Tat wird der Zuhörer gezwungen, den Schall so wahrzunehmen, als ob seine Ohren den gleichen Abstand wie die Aufnahmemikrophone hätten, und er kann die scheinbaren Schallquellen innerhalb seines eigenen Kopfes wahrnehmen, wenn der Mikrophonabstand groß ist. Eine genaue Vorherbestimmung der Wirkungsweise in diesem Fall ist beim gegenwärtigen Stand der Psychoakustik nicht möglich und liegt außerhalb dieser Diskussion. Es ist wegen dieser möglichen Schwierigkeit richtig, daß bei der US-PS 4 199 658 ein binaurales oder kopfbezogenes Eingangssignal aufgeführt wird. Das bedeutet, daß die Aufnahme mit einem dem Ohrabstand entsprechenden Mikrophonabstand gemacht wird. Jedoch sind die Aufnahmen, die auf diese Weise gemacht wurden, außerordentlich selten. Es ist auch möglich, daß das oben umrissene Problem vom nicht besonders ausgeführten "dimensionalisierten Effekt", erwähnt in der US-PS 4 218 585, herrührt. Die Anwendung von einem der oben dargestellten Verfahren zur Nebensprechunter­ drückung mit allgemein brauchbaren Aufnahmen könnte gut den Effekt zur Folge haben, der in der US-PS 4 218 585 folgender­ maßen beschrieben ist:
"Der Gesamteffekt davon ist eine ziemlich überraschende Erzeugung des Eindrucks, daß der Klang total dimensionalisiert ist, wobei es dem Hörer irgendwie scheint, sich innerhalb des Klangbildes zu befinden oder in irgendeiner Form von verschiedenen Schallquellen umgeben zu sein" (US-PS 4 218 585, Spalte 9, Zeilen 35-39).
Obwohl der oben beschriebene Effekt akustisch interessant sein kann, ist es nicht glaubhaft, auf diese Weise einen rea­ listischen Eindruck des Originals zu geben, insbesondere bei der Wiedergabe der Umgebungsgeräusche, welche den größten Teil der achsenfernen Signale ausmachen.
Die GB 2 122 459 beschreibt eine Lautsprecheranordnung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1, wobei jeweils rechte und linke Haupt- und Hilfslautsprecher symmetrisch zu einer Hörachse angeordnet sind.
In der Funkschau 1984, Heft 7, Seite 64 ist ein HS-Lautsprecher von nur 17 Liter Volumen beschrieben, bei dem in einer Box ein Hochtöner und ein Tieftöner unsymmetrisch angeordnet sind.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Lautsprecheranordnung nach der GB 2122459 A im Hinblick auf eine realistische Wiedergabe von aufgenommenen Umgebungsgeräuschen sowie anderer Signale außerhalb der Zentralachse ohne Rücksicht auf den Standort des Aufnahmemi­ krophons und ohne großen Aufwand zu verbessern.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 skizziert eine typische Anordnung, bei der Stereophonieaufnahmen gemacht werden.
Fig. 2 ist eine Abbildung, die eine konventionelle stereophone Tonwiedergabe darstellt und zugleich die interauralen Nebensprechwege zeigt.
Fig. 3 zeigt eine scheinbare Schallquelle, wie sie von einem Zuhörer wahrgenommen wird, wenn sich die Schallquelle in gleicher Entfernung zu den Aufnahme­ mikrophonen befindet und der Ton über zwei Lautsprecher wiedergegeben wird.
Fig. 4 zeigt den Standort der scheinbaren Schallquellen gegenüber dem Zuhörer, wenn eine stereophone Aufnahme wiedergegeben wird und die Reflexion der Schallwellen von den Wänden in der Halle, in der die Aufnahme gemacht wurde, berücksichtigt wird.
Fig. 5 ist eine Abbildung, bei der die Wege für die reflektierten Schallwellen zu den Aufnahmemikro­ phonen so lang sind, daß der Unterschied in den Laufzeiten der reflektierten Schallwellen zu den zwei Mikrophonen vergleichbar mit einem möglichen Wert der interauralen Zeitverzögerung ist.
Fig. 6 stellt jeden möglichen Wert der interauralen Zeitverzögerung dar, der jeweils einem Einfallswin­ kel des wahrgenommenen Tones innerhalb von 180° entspricht.
Fig. 7 zeigt eine Schallquelle außerhalb der Symmetrie­ achse, deren Signal das rechte Mikrophon um Δt später als das linke Mikrophon erreicht, wobei Δt den gleichen Wert wie die maximal mögliche interaurale Zeitverzögerung hat.
Fig. 8 skizziert die scheinbare Schallquelle, die ein Zuhörer bei der Situation aus Fig. 7 scheinbar wahrnehmen würde, wenn die Aufnahme durch zwei Lautsprecher wiedergegeben wird.
Fig. 9 zeigt die Anwendung von Haupt- und Hilfslaut­ sprechern.
Fig. 10 zeigt den Standort der scheinbaren Schallquelle, wie sie durch die Anordnung nach Fig. 9 hervorgerufen wird.
Fig. 11 zeigt eine Ausführungsart der Anordnung nach Fig. 9, bei der die Hilfs- und Hauptlautsprecher jeweils in gemeinsamen Gehäusen montiert sind.
Fig. 12 skizziert eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Hilfs- und Hauptlautsprecher in entsprechenden Gehäusen montiert sind und sich der Hochton-Hilfslautsprecher dichter am Hochton-Hauptlautsprecher befindet als der Tiefton-Hilfslautsprecher zum Tiefton- Hauptlautsprecher.
In Fig. 9 ist ein Anordnung zur Tonwiedergabe gemäß der bereits genannten GB 2122459 A skizziert, von der die vorliegende Erfindung ausgeht. Ein linker Hauptlautsprecher LMS und rechter Hauptlautsprecher RMS sind rechts und links auf einer Lautsprecherachse angeordnet und haben jeweils die gleiche Entfernung zur Hörposition. Die Hörposition ist gekennzeichnet durch den Schnittpunkt der Hörachse, die rechtwinklig zur Lautsprecherachse verläuft und äquidistant zu den beiden Hauptlautsprechern angeordnet ist, mit der Ohrachse, und zwar mit deren Mitte zwischen dem linken Ohr Le und dem rechten Ohr Re einer Person P.
Ein linker Hilfslautsprecher LSS und ein rechter Hilfslaut­ sprecher RSS befinden sich gemäß dieser Ausführungsform rechts und links auf der Lautsprecherachse. Die linken und rechten Hilfslautsprecher sind auch in gleich weiter Entfernung zur Hörposition angeordnet.
Wie in Fig. 9 gezeigt, werden der rechte und der linke Hauptlautsprecher jeweils mit dem rechten bzw. linken Stereosignal gespeist. Die Hilfslautsprecher, die jeweils außerhalb des linken und rechten Hauptlautsprechers angeordnet sind, werden mit den Differenzsignalen "linker minus rechter Kanal" bzw. "rechter minus linker Kanal" gespeist.
Der Einsatz von Stereodifferenzsignalen (linker minus rechter Kanal und/oder rechter minus linker Kanal) ist schon lange bekannt und wird auch in der Literatur sowie in verschiedenen vorveröffentlichten Patentschriften behandelt. Z.B. wird in US-PS 3 697 692 eine Anwendung des synthetisierten 4-Kanal- Klanges beschrieben, wobei hintere Lautsprecher eingesetzt werden, die vom Differenzsignal gespeist werden. Dieses System war später unter dem Namen Dynaco QD-1 "Quadaptor" erhältlich. Als weiteres Beispiel beschreibt die US-PS 4 308 423 eine elektronische Schaltung zur Unterdrückung des interauralen Nebensprechens und zur Verstärkung des Stereoeindruckes. Dabei wird ein Differenzsignal gebildet, "links minus rechts", das elektronisch verzögert und mit dem linken Hauptsignal vermischt wird. Das invertierte Differenzsignal "rechts minus links" wird elektronisch verzögert und mit dem rechten Haupt­ signal vermischt. In dieser Patentschrift wird diese Technik als eine Methode zur Unterdrückung des interauralen Neben­ sprechens ohne "Verschmieren" des zentralen Bereiches und ohne Reduzierung des Tieftonanteils beschrieben. Allerdings wurde hier die Wirkungsweise des Systems bei der Wiedergabe des aufgenommenen Tones nicht analysiert.
Die bekannte Anordnung gemäß Fig. 9 wendet größtenteils wie die US-PS 4 308 423 einfache akustische Hilfsmittel an, erreicht jedoch gegenüber dieser schon einige Vorteile, durch die Aufnahmen realistisch wiedergegeben werden. Dies wird anhand folgender Analyse gezeigt. Um die Analyse zu erleichtern, sollen die linken und rechten Signale als Funktionen der Zeit angesehen werden. Im besonderen sind mit den Distanzen diejenigen Schallwege gemeint, die eine Schallwelle benötigt, um die fragliche Entfernung zu überbrücken. Wie in Fig. 9 gezeigt, wird mit "t" die Zeit bezeichnet, die eine Schallwelle von dem rechten Hauptlautsprecher RMS zum rechten Ohr Re benötigt. Das Signal, das von diesem Lautsprecher am rechten Ohr auftrifft, wird mit R(t) bezeichnet. Δt ist die interaurale Zeitverzögerung, entsprechend dem Hörwinkel der Lautsprecher relativ zum Zuhörer, und Δt ist die Verzögerung des Differenzsignals, z. B. R-L, relativ zum Hauptsignal, z. B. R, wie sie durch die relative Anordnung und Orientierung von Lautsprechern und Zuhörer nach Fig. 9 bestimmt wird. Unter Beachtung dieser Bezeichnungen setzen sich die am linken und rechten Ohr ankommenden Signale wie folgt zusammen:
Linkes Ohr
L(t) + L(t + Δt′) - R(t + Δt′) + R(t + Δt) + R(t + Δt + Δt′) - L(t + Δt + Δt′) (1)
Rechtes Ohr
R(t) + R(t + Δt′) - L(t + Δt′) + L(t + Δt) + L(t + Δt + Δt′) - R(t + Δt + Δt′) (2)
Zuerst soll eine Schallquelle betrachtet werden, deren Signale beide Mikrophone zur gleichen Zeit während der Aufnahme erreichen. Wenn die Signale des rechten und linken Kanals gleich sind, wird es kein Differenzsignal geben. Dieses ist analog dem Fall nach Fig. 3, wo der Zuhörer, der dasselbe Signal in beiden Ohren zur gleichen Zeit hört, eine scheinbare Schallquelle direkt zwischen den Lautsprechern wahrnimmt.
In einem zweiten Fall wird ein nur in dem linken Kanal auftretendes Signal betrachtet. Die Signale an jedem Ohr reduzieren sich nun zu folgender Größe:
Linkes Ohr
L(t) + L(t + Δt′) - L(t + Δt + Δt′) (3)
Rechtes Ohr
- L(t + Δt′) + L(t + Δt) + L(t + Δt + Δt′) (4)
Wenn Δt vergleichbar groß ist wie Δt′, werden sich die Terme in der Gleichung für das rechte Ohr zum großen Teil aufheben, übrig bleibt nur der Term L (t + Δt + Δt′), was dem zum Hauptsignal des linken Kanals zugehörigen Anteil des Differenzsignales entspricht, das vom linken Hilfslautsprecher ausgestrahlt und durch die Zeitverzögerung Δt′ zwischen den Lautsprechern und zusätzlich noch durch die interaurale Zeit Δt verzögert wird. Gemäß dem Präzedenzeffekt wird das linke Ohr hauptsächlich nur das Signal L(t) wahrnehmen. Fig. 10 zeigt die scheinbare Schallquelle, die ein Zuhörer in solch einem Fall wahrnehmen würde. Nach Fig. 10 wird der Zuhörer, der das linke Hauptsignal im linken Ohr und dasselbe Signal verzögert durch t + Δt′ im rechten Ohr hört, eine scheinbare Schall­ quelle mit einem Hörwinkel außerhalb der Lautsprecher entsprechend einer interauralen Verzögerung t + Δt′ wahr­ nehmen. Nach Fig. 4 würde nun der von dem Punkt P1 an der Wand W1 reflektierte Raumschall zuerst nur im linken Kanal und ein wenig später auch im rechten Kanal auftreten (was in diesem besonderen Fall stark von der Anordnung der Mikrophone abhängt). Wie in Fig. 10 gezeigt ist, würde der Zuhörer die scheinbare Schallquelle in guter Übereinstimmung mit dem realen Umgebungsgeräusch wahrnehmen. Eine zweite scheinbare Schallquelle auf der rechten Seite würde weiter weg und etwas leiser kurze Zeit später wahrgenommen werden, wenn das Signal das rechte Mikrophon erreicht. Dennoch ist in Experimenten festgestellt worden, daß der Zuhörer nur die erste scheinbare Quelle wahrnimmt. Dieses ist wahrscheinlich zurückzuführen auf die Fähigkeit des Hörsystems, nur die Richtung der zuerst auftreffenden und stärksten Schallwellen mit ähnlichen Frequenzen zu erkennen, wie oben schon angesprochen wurde.
Je mehr sich die aufgenommene Schallquelle zur Mitte der Aufnahmemikrophone hin bewegt, je geringer wird der Unter­ schied in den Laufzeiten der Schallwelle zu den Mikrophonen. Das bedeutet, daß die Zeit kürzer wird, bei der ein Signal nur in dem einen oder anderen Kanal auftritt und daß die Frage nach der relativen Lautstärke des Signals in jedem Kanal bei der Richtungserkennung der scheinbaren Schallquelle bedeuten­ der wird. Wenn dasselbe Signal in beiden Kanälen erscheint, wobei es im linken Kanal allerdings doppelt so laut ist wie im rechten, würden die betreffenden Ohren die Signale wie folgt aufnehmen:
Linkes Ohr
L(t) + L/2(t + Δt′) + L/2(t + Δt) - L/2(t + Δt + Δt′) (5)
Rechtes Ohr
L/2(t) + L(t + Δt) - L/2(t + Δt′) + L/2(t + Δt + Δt′) (6)
Falls Δt gleich Δt′ ist, werden sich diese Gleichungen wie folgt reduzieren:
Linkes Ohr
L(t) + L(t + Δt) - L/2(t + 2Δt) (7)
Rechtes Ohr
L/2(t) + L/2(t + Δt) + L/2(t + 2Δt) (8)
In diesem Fall würde das rechte Ohr dasselbe Signal zur selben Zeit wie das linke Ohr hören, aber mit der halben Lautstärke. Der Zuhörer wird die scheinbare Schallquelle so wahrnehmen, als wenn sie leicht nach links von der Mitte zwischen den Lautsprechern verschoben ist.
Falls aber Δt′ ein wenig größer als Δt ist, werden die Gleichungen 5 und 6 wieder relevant:
Linkes Ohr
L(t) + L/2(t + Δt) + L/2(t + Δt′) - L/2(t + Δt + Δt′) (9)
Rechtes Ohr
L/2(t) + L(t + Δt) - L/2(t + Δt′) + L/2(t + Δt + Δt′) (10)
Das linke Ohr wird nur das Hauptsignal L(t) wahrnehmen, da die anderen Signale schwächer sind und später ankommen. Das rechte Ohr dagegen hört das Signal nur halb so laut, bevor das durch Δt verzögerte Signal mit voller Lautstärke auftrifft. Der Präzedenzeffekt verdeckt nicht vollständig die Phasenver­ schiebung des stärkeren Signals, so daß sich für denjenigen Zuhörer, der es zumindestens ein wenig wahrnimmt, die scheinbare Quelle in einem Hörwinkel befindet, der ungefähr einer interauralen Verzögerung entspricht, die etwas geringer als Δt ist. Dadurch wird die scheinbare Schallquelle etwas außerhalb des linken Lautsprechers wahrgenommen. Wenn das Signal des rechten Kanals relativ zum Signal des linken Kanals weiter wächst, wird das Differenzsignal allmählich auf Null reduziert, bis die Signale beider Kanäle gleich stark sind. Der Präzedenzeffekt gibt der Wahrnehmung des nun lauteren ersten Signals am rechten Ohr wachsende Bedeutung, und der Zuhörer bemerkt eine leichte Verschiebung des akustischen Eindrucks hin zur Mitte zwischen die Lautsprecher. Umgekehrt, wenn die Lautstärke des rechten Signals weiter unterhalb von L/2 reduziert wird, würde exakt das entgegengesetzte eintreten. Die Differenzsignale werden lauter, und der Zuhörer wird eine allmähliche Verschiebung des akustischen Eindrucks zum Rand des 180° Feldes wahrnehmen.
Für eine allmähliche Verschiebung des Eindrucks muß die Verzögerung Δt′ zwischen dem entsprechenden Haupt- und Hilfslautsprecher über den Hörwinkel zwischen den Laut­ sprechern und der Hörposition größer sein als die interaurale Verzögerungszeit Δt nach Fig. 9 über den Hörwinkel hinsichtlich der Anordnung der Lautsprecher, wobei der gewünschte Präzedenzeffekt sichergestellt wird, wie oben ausführt. In Experimenten ist herausgefunden worden, daß bei Übereinstimmung von Δt und Δt′ der Effekt nicht unangenehm und das Umgebungsgeräusch in der wiedergegebenen Klangfülle gerade nicht zu hören ist. Obwohl Δt′ größer als Δt ist, um den besten Eindruck außerhalb des Hörwinkels der Lautsprecher zu erhalten, sollte der Wert von Δt′ nahe genug an Δt liegen, so daß eine wesentliche Unter­ drückung des interauralen Nebensprechens erfolgt. In der Praxis ist herausgefunden worden, daß Werte von Δt′, die ungefähr 1,2fach größer als Δt sind, einen guten Kompromiß darstellen und einen rea­ listischen Raumklangeindruck vermitteln.
Wie in Fig. 9 gezeigt wird, sind gemäß einer Ausführungsform der Erfindung der linke und rechte Haupt- sowie Hilfslaut­ sprecher auf einer Linie angeordnet, die parallel zur Ohrachse des Zuhörers verläuft, der sich mit seiner normalen Hörposition auf der Hörachse befindet, von der die beiden Paare der Lautsprecher äquidistant aufgestellt sind. Es sollte dennoch betont werden, daß jede Anordnung der Haupt- und Hilfslautsprecher, die eine geeignete Verzögerungszeit t′ ergibt, ausreichen wird. Die Ausführung nach Fig. 9, wo die Haupt- und Hilfslautsprecher auf einer Achse parallel zu der Ohrachse des Zuhörers aufgestellt sind, hat wegen der größeren Flexibilität für den Standort des Zuhörers Vorteile. Eine exakte Positionierung des Zuhörers ist kritischer, wenn die Hilfslautsprecher nicht auf derselben Achse wie die Hauptlautsprecher oder nicht parallel zu den Hauptlaut­ sprechern angeordnet sind.
Es muß hinzugefügt werden, daß die Zeichnung in Fig. 9 die Verhältnisse schematisch wiedergibt und nicht maßstäblich ist. Die Entfernung von Re zu RMS entspricht t und die Entfernung von Re zu RSS entspricht t + Δt′. Um die Ausführungen zu erleichtern, wird die Strecke t den beiden nicht parallelen Linien zugeordnet, beginnend bei Re und endend auf einer senkrecht dazu laufenden Maßlinie von RMS. Wie der Fachmann weiß, ist die Entfernung der Lautsprecher zum Zuhörer normalerweise wesentlich größer als die Distanz entsprechend dem Zeit-Wert von t oder t′. In diesem Fall ist der Unterschied zwischen den Distanzlinien Re zu RMS und Re zum Kreuzungspunkt von der RMS-Maßlinie vernachlässigbar klein und hat keinen Einfluß auf die Wirkungsweise der vorliegenden Erfindung. Der Abstand zwischen RMS und RSS bestimmt direkt lediglich die geeignete Verzögerungszeit Δt′ zwischen den Lautsprechern. Die erforderlichen Distanzverhältnisse werden leicht erreicht, indem RMS und RSS beide auf der Lautsprecher­ achse liegen. Ein Bogen mit dem Radius t + Δt′ mit Mittelpunkt in Re wird die Lautsprecherachse an der entsprechenden Stelle von RSS schneiden. Dennoch würde bei normaler Entfernung des Zuhörers von den Lautsprechern die Länge des Bogens mit Radius t und Mittelpunkt in Re, begrenzt durch die Linien Re-RMS und Re-RSS, sehr genau der Bogensehne nachkommen. Demnach wurde dieses Verfahren so gewählt, daß es nur eine einfache Darstellung in den Zeichnungen erfordert.
Es ist möglich, daß einige Änderungen im Frequenz- oder Phasenverhalten des Haupt- oder Hilfslautsprechers wünschens­ wert sein können. Ein Beispiel könnte die Dämpfung des Tieftonverhaltens in den Hilfslautsprechern sein. Dies würde wünschenswert sein, wenn auf den unteren Frequenzen sehr kleine Differenzen zwischen den Kanälen existieren, anders als das Schallplatten-Rumpeln oder andere Störsignale. Zusätzlich sollten die Haupt- und Hilfslautsprecher in ihrer Konstruktion wenn nicht identisch, so doch sehr ähnlich sein. Dabei kann versichert werden, daß Unterschiede in der Tonlage von verschiedenen Antriebsaggregaten oder Unterschiede in der Phasenverschiebung von ungleichen Frequenzweichen nicht eintreten werden und auch nicht die Güte des Systems herabsetzen werden.
Zusätzlich müssen für einen sehr guten Wirkungsgrad dieses Systems einige Grenzwerte bezüglich der Aufstellung der Lautsprecher relativ zum Zuhörer beachtet werden. Falls beste Ergebnisse gewünscht werden, sollte die Summe Δt + Δt′ (Fig. 9) niemals die maximal mögliche interaurale Zeitverzögerung Δtmax, entsprechend der Entfernung entlang der Ohrachse, übersteigen. Bei einer Durchschnittsperson beträgt der Abstand zwischen den Ohren in der Regel 15 bis 20 cm, so daß Δtmax die Zeit ist, die die Schallwelle für eine solche Distanz benötigt.
Nach Fig. 11 kann die Bedingung, daß die Summe von Δt und Δt′ nicht die maximal mögliche interaurale Zeitverzögerung Δtmax übersteigen sollte, in der Praxis durchgesetzt werden, falls die Entfernung D zwischen dem linken und rechten Hauptlaut­ sprecher entlang der Lautsprecherachse immer geringer ist als die Distanz senkrecht von der Lautsprecherachse entlang der Höherachse D′ zur Hörposition. In der Praxis hat sich gezeigt, daß gute Ergebnisse erhalten werden, wenn der Abstand D zwischen den Hauptlautsprechern ungefähr 0,7 bis 0,9 mal so groß wie die Entfernung D′ ist. In Experimenten ist festge­ stellt worden, daß bei großer Annäherung von D an D′ der verstärkte realistische Raumklangeindruck langsam wieder abnimmt.
Gemäß Fig. 11 können der linke Haupt- und der linke Hilfslautsprecher im allgemeinen in einem einzigen Gehäuse LE montiert werden, wie auch der rechte Hauptlautsprecher und der rechte Nebenlautsprecher in einem gemeinsamen Gehäuse RE. Dieses hat den Vorteil, daß die Verzögerungszeit zwischen den Lautsprechern Δt′ genau justiert werden kann und daß nur zwei Lautsprechergehäuse erforderlich sind.
Bei einer bestimmten Ausführungsform brachte ein Abstand zwischen den Haupt- und Hilfslautsprechern von 20 cm gute Ergebnisse, wobei die Haupt- und Hilfslautsprecher identische Zweiweglautsprecher mit jeweils einem Tieftöner von 15 cm Durchmesser und einem Hochtöner mit 2,5 cm Durchmesser sind. Mit einem Abstand zwischen Haupt- und Hilfslautsprecher von 20 cm, vorausgesetzt, daß der Abstand zwischen linken und rechten Ohren ungefähr 16 cm beträgt, ergibt sich als Kompromiß ein Wert von Δt′, der ungefähr 1,2mal so groß wie Δt ist.
Die vorliegende Erfindung beruht auf einer Weiterentwicklung des bisher beschriebenen Sachverhalts. Es hat sich ergeben, daß die interaurale Verzögerungszeit von einem bestimmten Frequenzbereich derjenigen Schallwellen abhängt, die durch den Kopf des Zuhörers laufen. Eine Schallwelle, die den Zuhörer direkt von der Seite erreicht, muß eine Distanz von ziemlich genau 16,2 bis 16,9 cm zwischen den Ohren überbrücken, um vom Ohr wahrgenommen zu werden. Ein Abstand von 16,9 cm und eine Schallgewindigkeit in Luft von 332,2 m/Sek angenommen, entspricht diese Distanz einer Zeitverzöge­ rung von 0,516 msec. Dennoch haben neuere Untersuchungen ergeben, daß die wirkliche Verzögerungszeit für die Schall­ wellen mit einer Frequenz kleiner als 1 KHz eher 0,8 msec beträgt, wobei scheinbar der Einfluß der Größe und der Form des Kopfes eine Rolle spiele. Über 1 kHz geht der Wert ziemlich rasch auf 0,5 msec zurück.
In Fig. 12 ist nun eine Anordnung nach der Erfindung gezeigt, die diese abweichende interaurale Verzögerungszeit für Schallwellen mit Frequenzen unterhalb von 1 kHz berücksich­ tigt. Die linken und rechten Haupt- und Hilfslautsprecher sind jeweils in einem gemeinsamen linken und rechten Gehäuse LE und RE montiert. Jeder der Haupt- und Hilfslautsprecher besteht jeweils aus einem Tiefton- und einem Hochtonlautsprecher. Somit besteht der linke Hauptlautsprecher aus einem Tieftöner LMD und einem Hochtöner LMT sowie der linke Hilfslautsprecher aus einem Tieftöner LSD und einem Hochtöner LST. Der rechte Hauptlautlautsprecher besteht gleichermaßen aus einem Tieftöner RMD und Hochtöner RMT und der rechte Hilfslaut­ sprecher aus einem Tieftöner RSD und Hochtöner RST. Selbstver­ ständlich sind die beiden Lautsprechergehäuse jeweils auch mit einer Frequenzweiche CO zum Anschluß an die Tiefton- und Hochtonlautsprecher ausgerüstet. Gemäß der Erfindung sind die Tieftonhilfslautsprecher von den Tieftonhauptlautsprechern in einer Entfernung e angeordnet, die ungefähr 50% größer als der Abstand f zwischen den Hochtonhilfslautsprechern und den entsprechenden Hochtonhauptlautsprechern ist. Die Frequenz­ weichen CO trennen den Tiefton- und Hochtonanteil bei einer Frequenz von ungefähr 1 kHz. Somit ist die Phasenverschiebung zwischen den entsprechenden Haupt- und Hilfslautsprechern ungefähr 50% größer für Frequenzen unterhalb 1 KHz als für höhere Frequenzen. Dieser Abstand stimmt mit dem experi­ mentellen Beweis überein, daß die interaurale Verzögerungszeit frequenzabhängig ist.
Bei einer besonders guten Ausführungsform der Erfindung gemäß Fig. 12 hat der Tieftonlautsprecher einen Durchmesser von 16,25 cm, ist der Abstand f ungefähr 17 cm und der Abstand e ungefähr 26 cm. Durch eine solche Anordnung ist ein reali­ stisches Klangbild sichergestellt.
Die bekannten Differenzsignale "links minus rechts" und "rechts minus links" werden in der Praxis einfach durch den Anschluß der Hilfslautsprecher an den linken Plus- und an den rechten Plus-Ausgang eines Stereoverstärkers gebildet. Durch den Anschluß des linken Plus-Ausganges eines Stereoverstärkers an die Plus-Anschlußklemme des linken Hilfslautsprechers und des rechten Plus-Ausganges an die Masse der Hilfslautsprecher ergibt sich ein Signal, das der Differenz "linker minus rechter Kanal" entspricht. Umgekehrt wird der rechte Hilfslautsprecher so angeschlossen, daß das ihm zugeführte Signal der Differenz "rechter minus linker Kanal" entspricht.
Wie oben ausgeführt, erwecken die bekannten Verfahren zur Unterdrückung von interauralen Nebensprechen bei erfolgreicher Wirkungsweise einen unnatürlichen Eindruck, wenn der wiedergegebene Ton insbesondere von Umgebungsgeräuschen weit weg von der äquidistanten Achse der beiden Mikrophone aufgenommen worden ist, die weiter voneinander als der Ohrabstand angeordnet sind. Nur in der US-PS 4 199 658 wird dieses Problem angesprochen, wobei gefordert wird, daß das Eingangssignal binaural aufgenommen werden soll, d. h. durch zwei Mikrophone mit einem Abstand zueinander, der dem Abstand zweier Ohren entspricht. Dagegen erweckt die vorliegende Erfindung ein realistisches Klangbild, wobei die Position der aufgenommenen Schallquelle keine Rolle spielt. Außerdem wird dieser realistische Raumklangeindruck gemäß der vorliegenden Erfindung mit allgemein erhältlichen Tonaufnahmevorrichtungen erzeugt und erfordert kein spezielles Aufnahmesignal.
Im Vergleich zu einer Vorrichtung gemäß US-PS 4 308 423, betrifft die vorliegende Erfindung eine akustische Implemen­ tierung, die keine speziellen elektronischen Komponenten erfordert und das unmodifizierte Ausgangssignal eines gewöhnlichen Hifi-Stereoverstärkers benutzt. Zusätzlich hat die Erfindung den Vorteil, einen bestimmten Wert für die Verzögerungszeit festzulegen, und schafft ein Verfahren, bei dem dieser Wert relativ zum Zuhörer unveränderlich ist, d. h. der Haupt- und Hilfslautsprecher für jeden Kanal in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind. Dadurch ist sowohl der Aufbau als auch der Betrieb für den Benutzer wesentlich vereinfacht worden. Weiterhin ist die Wirkungsweise der vorliegenden Erfindung nicht einem unvermeidlichen Qualitäts­ verlust unterworfen, der bei einer stufenweisen elektronischen Signalverarbeitung entstehen würde.
Die Erfindung beschreibt also eine neue Anordnung zur Erzeugung eines realistischen Klangbildes, das von einer allgemein erhältlichen Aufnahmevorrichtung wiedergegeben wird. Sie hat Vorteile gegenüber bekannten Verfahren und Vorrichtungen, und ist in der Ausführungsform schlicht und einfach.

Claims (3)

1. Anordnung zur Tonwiedergabe mit einem realistischen Raumklang in einem stereophonen Tonwiedergabesystem mit einem Ausgang für den linken und einem Ausgang für den rechten Kanal, mit:
  • - einem rechten (RMS) und einem linken (LMS) Hauptlaut­ sprecher, die jeweils rechts und links in gleicher Entfernung zu einer Hörposition angeordnet sind, die räumlich mit dem Kopf des Zuhörers übereinstimmt und mit gleicher Entfernung zum rechten (Re) und linken (Le) Ohr definiert ist;
  • - einem rechten (RSS) und einem linken (LSS) Hilfslaut­ sprecher, angeordnet jeweils rechts und links in gleicher Entfernung zur Hörposition;
  • - wobei der rechte Hauptlautsprecher (RMS) vom rechten Ohr die Distanz t und vom linken Ohr die Distanz t + Δt entfernt ist, worin Δt die Wegdifferenz der Schallwellen vom rechten Hauptlautsprecher (RMS) zu dem rechten (Re) und linken (Le) Ohr beträgt, während der rechte Hilfslautsprecher (RSS) vom rechten Ohr die Distanz t + Δt′ entfernt ist, worin Δt′ der Wegdifferenz der Schallwellen zwischen dem rechten Hauptlautsprecher (RMS) und dem rechten Hilfslautsprecher (RSS) zu dem rechten Ohr (Re) beträgt;
  • - wobei ferner der linke Hauptlautsprecher (LMS) vom linken Ohr (Le) die Distanz t und vom rechten Ohr (Re) die Distanz t + Δt entfernt ist, worin Δt der Wegdifferenz der Schallwellen vom linken Hauptlaut­ sprecher (LMS) zu dem linken (Le) und rechten (Re) Ohr entspricht, während der linke Hilfslautsprecher (LSS) vom linken Ohr (Le) die Distanz t + Δt′ entfernt ist, worin Δt′ der Wegdifferenz der Schall­ wellen zwischen dem linken Hauptlautsprecher (LMS) und dem linken Hilfslautsprecher (LSS) zu dem linken Ohr (Le) entspricht; und
  • - mit einem Abstand der Haupt- und Hilfslautsprecher von der Hörposition von Δt + Δt′ < Δtmax, wobei Δtmax die Wegdifferenz der Schallwellen von einem Ohr zum anderen entlang einer die beiden Ohren verbindenden Achse ist; dadurch gekennzeichnet,
  • - daß der linke und rechte Hauptlautsprecher (LMS, RMS) und der linke und rechte Hilfslautsprecher (LSS, RSS) jeweils einen Tieftonlautsprecher (LMD, RMD; LSD, RSD) und jeweils einen Hochtonlautsprecher (LMT, RMT; LST, RST) aufweisen;
  • - daß die Tieftöner LSD, RSD) der Hilfslautsprecher (LSS, RSS) weiter entfernt von der Hörposition als die Hoch­ ton-Hilfslautsprecher (LST, RST) angeordnet sind; und
  • - daß Frequenzweichen (Co) mit einer Übergangsfrequenz von ungefähr 1 kHz zwischen den entsprechenden Tiefton- und Hochtonlautsprechern vorgesehen sind, so daß die Verzögerungszeit zwischen einem Hauptlautsprecher und seinem Hilfslautsprecher bezüglich der Hörposition für Frequenzen unterhalb 1 kHz größer als für höhere Frequenzen ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand f vom linken oder rechten Hochton-Hilfslaut­ sprecher (LST oder RST) zum linken oder rechten Hochton- Hauptlautsprecher (LMT oder RMT) 15-19 cm beträgt.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand e vom linken oder rechten Tiefton-Hilfslaut­ sprecher (LSD oder RSD) zum linken oder rechten Tiefton- Hauptlautsprecher (LMD oder RMD) 23-29 cm beträgt.
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