DE3516984A1 - Verfahren zum betreiben einer brennkraftmaschine mit abgasturboaufladung sowie verfahrensgemaesse brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zum betreiben einer brennkraftmaschine mit abgasturboaufladung sowie verfahrensgemaesse brennkraftmaschineInfo
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Description
Ingolstadt, den 9. April 1985
IP 2072 Za/Fr
IP 2072 Za/Fr
AUDI AG
Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit
Abgasturboaufladung sowie verfahrensgemäße Brennkraftmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
mit Abgasturboaufladung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie eine verfahrensgemäße Brennkraftmaschine nach den Patentansprüchen 6 oder 15.
Eine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 betriebene Brennkraftmaschine
ist beispielsweise in der DE-AS 26 17 708 beschrieben.
Zur Leistungssteuerung des Abgasturboladers bzw. zur Bereitstellung
eines hohen Ladedruckes auch bei geringen Abgasmengen der Brennkraftmaschine (Leerlauf, Teillast etc.) ist in das Abgasleitungssystem
eine Brennkammer mit einer Zündeinrichtung eingeschaltet, welcher separat Brennstoff und Verbrennungsluft über entsprechende Zumeßeinrichtungen
zugeführt werden. Die Verbrennungsluft wird über eine Umluftleitung und ein darin angeordnetes Ventil aus der Ladeluftleitung
abgezweigt.
Bei einer derart betriebenen Brennkraftmaschine kann der Ladedruck
über den gesamten Betriebsbereich der Brennkraftmaschine zufriedenstellend hoch gehalten werden. Die thermische Belastung des Abgasleitungssystems
und insbesondere des Abgasturboladers ist jedoch extrem hoch, was sich insbesondere bei nach dem Otto-Prinzip beetriebenen
Brennkraftmaschinen als nachteilig erweist. Darüberhinaus stellt eine zusätzliche Brennkammer mit der entsprechenden Zünd- und
den Zumeß-Einrichtungen einen nicht unerheblichen kosten- und teilemäßigen Mehraufwand dar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine aufzuzeigen, welches thermisch unproblematischer
ist und gegebenenfalls eine weitere Leistungssteigerung des Abgasturboladers ermöglicht, sowie einfacher und kostengünstiger durchführbar
ist. Ferner soll eine verfahrensgemäße Brennkraftmaschine aufgezeigt werden.
Die verfahrensgemäße Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruches 1 gelöst. Durch das Einbringen von Flüssigkeit, insbesondere von Wasser, in das Abgas stromauf der Turbine wird die
Abgastemperatur wirksam gesenkt, wobei durch die Dampfbildung das Energiepotential vor der Turbine erhalten bleibt. Primär wird damit
die thermische Belastung bzw. -die Beharrungstemperatur im Abgasleitungssystem und insbesondere an der Turbine gesenkt.
Darüberhinaus kann die Leistung des Abgasturboladers angehoben werden, soweit dies aufgrund der vorgegebenen thermischen Belastbarkeit
möglich ist. Die Flüssigkeitszufuhr kann in einfacher Weise mittels einer aus einem Reservoir fördernden Pumpe erfolgen, welche
Pumpe über ein oder mehrere Einspritzventile die Flüssigkeit unter Überdruck in das Abgasleitungssystem einspritzt.
Die Flüssigkeitszufuhr kann zweckmäßig und vorteilhaft entsprechend
den Merkmalen der Verfahrensansprüche 2 bis 5 erfolgen. Die Flüssigkeitszufuhr kann konstant, bevorzugt jedoch entsprechend den
Merkmalen des Anspruches 2 im wesentlichen proportional zur zugeführten
Luft und/oder zum erhöhten Brennstoffanteil gesteuert werden.
Vorzugsweise wird eine Flüssigkeitszufuhr erst dann erfolgen, wenn eine vorbestimmte Temperatur der Brennkraftmaschine oder des
Abgasleitungssystems oder des Abgasturboladers erreicht ist. Dadurch ist sowohl eine schnelle Verdampfung als auch ein vorbestimmtes
Sättigungsverhältnis zwischen dem heißen Abgas einerseits und dem Dampfanteil andererseits sichergestellt. Die Zuführung der
Flüssigkeit sollte entsprechend den Merkmalen des Anspruches 5 an der heißesten Stelle des Abgasleitungssystems nämlich stromab der
zusätzlichen Brennstoff- und/oder Luftzufuhr (Nachzündung) erfolgen,
um eine heftige, schlagartige Verdampfung herbeizuführen.
Eine Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung gemäß der Aufgabe der
vorliegenden Erfindung ist im Patentanspruch 6 angeführt. Diese zeichnet sich durch einen besonders einfachen Aufbau aus, in dem die
Anhebung des Brennstoffanteiles unmittelbar durch Einwirkung auf die Brennstoff-Versorgungseinrichtung der Brennkraftmaschine erfolgt. Die
Brennstoff-Versorgungseinrichtung kann eine Einspritzanlage oder auch
eine Vergaseranlage sein, welche funktionsmäßig mit dem Ventil in der
Umluftleitung verknüpft ist. Durch die Anfettung des
Brennstoff-Luftgemisches in der Brennkraftmaschine sind im Abgas
unverbrannte Brennstoffanteile enthalten, welche nach Zuführung von Luft über die Umluftleitung im Abgasleitungssystem nachverbrennen.
Über die Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung wird ferner die Flüssigkeit in das Abgasleitungssystem eingebracht.
Zweckmäßige und vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Brennkraftmaschine sind den Merkmalen der Patentansprüche 7 bis 14
entnehmbar. Das die Umluftleitung steuernde Ventil wird dabei
zweckmäßig abhängig vom Ladedruck und/oder der Drehzahl und/oder der
Last der Brennkraftmaschine betätigt, wodurch insbesondere die für den Ladedruck kritischen Betriebszustände wie Leerlauf, Teillast,
Vollast bei niedrigen Drehzahlen sowie Schubbetrieb zuverlässig erfaßbar sind, wobei in diesen Betriebsbereichen durch Aufsteuerung
der Umluftleitung sowie Brennstoffanhebung und Flüssigkeitszuführung
eine Leistungsanhebung des Abgasturboladers bzw. ein konstanter, hoher Ladedruck herstellbar ist. Eine thermische Überlastung der
Abgasturbine ist durch die Flüssigkeitszufuhr weitgehendst
ausgeschlossen.
Zweckmäßig kann zur Erzielung einer sicheren Nachzündung im Abgasleitungssystem
der Zündzeitpunkt der Brennkraftmaschine nach spät verschoben sein, woraus eine höhere Abgastemperatur resultiert. Das
die Umluftleitung steuernde Ventil kann gemäß Patentanspruch 11 nur
in bestimmten Betriebszuständen der Brennkraftmaschine geöffnet sein, es kann jedoch auch vorrangig der Lafledruck als Steuerungsgröße her-
-ir-
angezogen sein. Sofern der Brennstoffverbrauch der Brennkraftmaschine
nach Möglichkeit in Grenzen gehalten werden soll, sind die Merkmale der Patentansprüche 11 und 12 vorteilhaft, u/eil diese den
zusätzlichen Brennstoffverbrauch auf bestimmte Betriebsbereiche der Brennkraftmaschine begrenzen.
Besonders vorteilhaft kann die Steuerung der Brennstoffzufuhr, des
Zündzeitpunktes, des Ventiles in der Umluftleitung und gegebenenfalls eines Ventiles in der Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung mittels einer
elektronischen Steuereinheit gemäß Patentanspruch 13 erfolgen, wobei mittels eines Mikroprozessors und eventueller Speichereinheiten das
Kennfeld der Brennkraftmaschine sovi/ie des Abgasturboladers mit
verarbeitet werden können. Bei Brennkraftmaschinen, bei denen die Zündung sowie die Brennstoffzumessung bereits kennfeldgesteuert sind,
kann die bereits vorhandene elektronische Steuereinheit entsprechend modifiziert sein. Dabei können auch die bereits vorhandenen Sensoren
für die Drehzahl, den Ladedruck und die Last der Brennkraftmaschine
verwendet werden, so daß sich ein relativ geringer zusätzlicher Bauaufwand ergibt.
Ferner können entsprechend Patentanspruch 14 das Ventil in der
Umluftleitung und das Ventil der Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung
auch bei kritischen Betriebszuständen des Abgasturboladers angesteuert werden. Beispielsweise kann gegebenenfalls bei einem
auftretenden Pumpen des Verdichters die Umluftleitung geöffnet werden oder bei einer Übertemperatur im Abgasleitungssystem oder an der
Abgasturbine die Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung aktiviert werden.
Eine verfahrensgemäße Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung kann
auch entsprechend den Merkmalen des Patentanspruches 15 ausgebildet
sein, d. h., daß die Flüssigkeitszufuhr in die im Abgasleitungssystem vorhandene Brennkammer oder bevorzugt stromab dieser Brennkammer
vorgenommen wird. Eine derartige Brennkraftmaschine ist mit Ausnahme
der Flüssigkeitszufuhr und der entsprechenden Steuerung dazu der ein-
gangs genannten DE-AS 26 17 708 entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden mit weiteren
Einzelheiten näher erläutert. Die schematische Zeichnung zeigt eine verfahrensgemäße Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung.
Eine fremdgezündete Hubkolben-Brennkraftmaschine 2 mit Zylindern I
bis V ist abgasseitig über ein Abgasleitungssystem 4 und einlaßseitig
über eine Ladeluftleitung 6 mit einem Abgasturbolader 8 verbunden.
Das Abgasleitungssystem 4 setzt sich aus jeweils an die Brennkraftmaschine angeflanschten Einzelleitungen 10 zusammen, welche
in eine gemeinsame Sammelleitung 12 einmünden. Die Sammelleitung 12 ist über eine u/eitere Abgasleitung 14 mit dem Gehäuse 16 der
Abgasturbine des Abgasturboladers 8 verbunden. Von der Abgasleitung
14 zweigt eine Bypassleitung 18 ab, welche stromab des Gehäuses 16 in eine das Abgas abführende Abgasleitung 21 einmündet. Die
Bypassleitung 18 wird von einem Bypassventil 20 gesteuert, welches
Bypassventil 20 abhängig vom Ladedruck stromauf einer in der Ladeluftleitung 6 angeordneten, willkürlich steuerbaren Drosselklappe
22 gesteuert ist.
Die Abgasturbine des Abgasturboladers 8 treibt einen Verdichter an,
an dessen Gehäuse 24 einströmseitig eine Verbrennungsluftleitung 26
angeschlossen ist, in welcher ein Luftmassenmesser 28 als Teil einer
Brennstoffzumeßeinrichtung 30 und ein Luftfilter 32 angeordnet sind.
In dem Ladeluftleitungssystem 6 sind ausgehend vom Verdichtergehäuse
24 ein Ladeluftkühler 34 und die willkürlich steuerbare Drosselklappe 22 angeordnet. Die Ladeluftleitung 6 mündet in ein Saugrohr 36 mit
entsprechend zu den Einlassen der Brennkraftmaschine angeordneten
Einzelleitungen 38. In die Einzelleitungen 38 ragen Einspritzventile
40, welche von der Brennstoff-Zumeßeinrichtung 30 angesteuert sind.
Im übrigen und soweit nicht beschrieben ist die Brennstoff-.Zumeßeinrichtung
30 bekannter Bauart.
In die Brennräume der Zylinder I bis V ragen Zündkerzen 42, die mit
einem Zündsteuergerät 44 verbunden sind.
Von der Ladeluftleitung 6 zweigt stromab des Verdichters eine
Umluftleitung 46 ab, in welcher ein Ventil 48 mit einem elektrischen Stellmotor 50 angeordnet ist. Die Umluftleitung 46 mündet in eine
jede Einzelleitung 10 des Abgassystemes 4, wobei an die Mündungen
jeweils innerhalb der Einzelleitungen 10 Rohrabschnitte 52 angeschlossen sind, welche in Richtung der Zylinder I bis V bis nahe
an deren Brennsräume reichen. Das Ventil 48 steuert den
Durchströmquerschnitt durch die Umluftleitung 46, wobei der bewegliche Ventilteil 54 von dem Stellmotor 50 entsprechend betätigt
wird.
Der elektrische Stellmotor 50 ist über eine Leitung 56 mit einer
elektronischen Steuereinheit 70 verbunden, welche in nicht dargestellter Weise einen Mikroprozessor, Kennfeld-Speichereinheiten sowie
die entsprechenden logischen Verknüpfungsschaltungen enthält. In die
elektronische Steuereinheit 70 werden über einen Sensor 72 der Ladedruck stromauf der Drosselklappe 22, über einen Sensor 74 der
Ladedruck stromab der Drosselklappe 22, über einen Sensor 76 die
Drosselklappenstellung, über einen M/eiteren Sensor 78 die Drehzahl
der Brennkraftmaschine, über einen Sensor 80 die Abgastemperatur in
der Sammelleitung 12 sowie über die Temperatursensoren 82, 84 die
Temperatur der Brennkraftmaschine 2 und des Abgasturboladers 8 eingegeben.
In die Abgassammelleitung 14 des Abgasleitungssystems 12 ragen mehrere, umfangsmäßig verteilte Einspritzdüsen 90, welche über einen
Leitungsverbund 92 mit einem elektrischen Taktventil 94 verbunden sind. Das Taktventil 94 ist an eine Punjpe 96 angeschlossen, welche
Wasser aus einem Reservoir 98 fördert. Die auf der Druckseite der Pumpe 96 zum Taktventil führende Leitung ist über ein Überdruckventil
100 ebenfalls mit dem Reservoir 98 verbunden. Das Taktventil 94 wird
■Μ-
yon der elektronischen Steuereinheit ^ 0 nach Maßgabe der von den
Sensoren gelieferten Daten gesteuert. Durch die Umfangsmäßige Verteilung der Einspritzdüsen 90 ergibt sich eine besonders
wirkungsvolle und schnelle Verdampfung des eingespritzten Wassers.
Die Steuereinheit 70 errechnet aus den eingegebenen Werten das Maß
der Brennstoffanhebung und steuert entsprechend über eine Leitung 86
die Brennstoff -Zündeinrichtung 30 an. Zugleich mit dem Anheben der
Brennstoff-Zumessung wird über eine weitere Leitung 88 das Zündsteuergerät 44 angesteuert und dadurch der Zündzeitpunkt in Richtung
spät verschoben.
Bei im Leerlaufbetrieb arbeitender Brennkraftmaschine 2 ist die
Drosselklappe 22 nahezu vollständig geschlossen, was der elektronischen
Steuereinheit 70 über den Sensor 16 mitgeteilt ist. Dadurch
wird über den elektrischen Stellmotor 50 der bewegliche Ventilteil 54
in Öffnungsrichtung verstellt, so daß ein Anteil der von dem Verdichter geförderten Ladeluft über die Umluftleitung 46 in die
Abgas-Einzelleitungen 10 eingeblasen wird; die Frischluft strömt
dabei durch die Leitungsabschnitte 52 entgegen der Strömungsrichtung der Abgase, so daß eine innige Vermischung stattfindet.
Zugleich wird über die elektronische Steuereinheit 70, welcher über
die Sensoren 72, 74 die Druckdifferenz in der Ladeluftleitung 6 übermittelt wird, die Brennstoff-Zumeßeinrichtung 30 im Sinne einer
Anhebung des Brennstoffanteiles des von dem Luftmassenmesser 28
eingestellten Brennstoff-Luftgemisches angesteuert. Durch die daraus resultierende Überfettung des den Zylindern I bis V zugeführten
Brennstoff-Luftgemisches wird eine Nachverbrennung in den
Abgas-Einzelleitungen 10 bewirkt. Ferner wird über die elektronische
Steuereinheit 70 das Zündgerät 44 angesteuert und der Zündzeitpunkt in Richtung spät verschoben, so daß gleichzeitig die Abgastemperatur
erhöht ist.
•Α-
Durch die somit vergrößerte Abgasmenge wird die Drehzahl des Abgasturboladers
und damit die Förderleistung des Verdichters erhöht, so daß der Ladedruck stromauf der Drosselklappe 22 in erheblichem Maße
ansteigt. Ferner wird ab einer vorbestimmten Abgastemperatur über die
elektronische Steuereinheit 70 das Taktventil 94 der Flüssigkeits-Zufuhreinrichtung angesteuert, wodurch das von der Pumpe
96 geförderte Wasser über das Taktventil 94 und die Leitungen 92 den Einspritzventilen 90 zugeführt und über dieste in die
Abgassammelleitung 14 eingespritzt wird. Durch das Taktventil wird dabei eine dem Leerlauf der Brennkraftmaschine entsprechende,
geringere Menge Wasser eingespritzt. Die erforderliche Wassermenge wird in der elektronischen Steuereinheit abhängig von der Drehzahl
der Brennkraftmaschine 2 und dem Öffnungsquerschnitt des Ventiles 48
in der Umluftleitung 46 berechnet.
Wird nunmehr durch Öffnen der Drossellklappe 22 die Brennkraftmaschine
beschleunigt, so ist nahezu verzögerungsfrei ein hoher Füllungsgrad der Zylinder I bis V siehergestellt.
In der Beschleunigungsphase der Brennkraftmaschine 2 ist das Ventil
48 geöffnet, wobei mit zunehmender Drehzahl auch dessen Öffnungsquerschnitt zunimmt. Gleichbedeutend damit nimmt auch die
eingespritzte Wassermenge zu. Wird eine vorbestimmte Drehzahlschwelle oder ein vorbestimmter Ladedruck erreicht, so wird das Ventil 48
durch den elektrischen Stellmotor 50 geschlossen und gleichzeitig die Einspritzung von Wasser beendet.
Durch die Temperatursensoren 82, 84 wird die Temperatur des Abgasturboladers
8 bzw. der Brennkraftmaschine 2 überwacht und bei Überschreiten einer oberen Temperaturschwelle die Verschiebung des
Zündzeitpunktes auf spät sowie die Anhebung des Brennstoffanteiles unterbunden. In diesem Falle wird in das Abgassystem 4 nur Frischluft
eingeblasen, welche zur Kühlung des Abgasturboladers 8 beiträgt. Desgleichen wird bei Überschreiten der Pumpgrenze des Verdichters das
Ventil 48 voll geöffnet. Gegebenenfalls kann auch das Taktventil 94
der Flüssigkeits-Zuführeinrichtung entsprechend angesteuert werden.
Auch in der Schubphase der Brennkraftmaschine 2, welche durch den
Drehzahlsensor 78 und den Drosselklappensensor 76 angezeigt ist, wird
die Leistung des Abgasturboladers 8 entsprechend der vorbeschriebenen
Weise erhöht. Dabei, kann es gegebenenfalls angezeigt sein, durch eine
entsprechende, automatische Öffnung der Drosselklappe 22 auch eine
Mindestfüllung der Zylinder I bis V bzu/. einen bestimmten
Abgasdurchsatz sicherzustellen. Selbstverständlich darf die Öffnung
der Drosselklappe nur soweit erfolgen, daß eine gewisse Bremsleistung
der Brennkraftmaschine erhalten bleibt.
Die Anhebung des Brennstoffanteiles sowie die Verstellung des Zündzeitpunktes nach spät können entsprechend dem Durchsatz durch das
Umluftventil 46 modifiziert u/erden. Dazu könnte über einen weiteren
Sensor die Stellung des beweglichen Ventilteiles 54 erfaßt und der
elektronischen Steuereinheit 70 übermittelt werden. Ferner können gegebenenfalls mittels eines Kennfeldes die Drehzahl sowie der Druck
in der Ladeluftleitung 6 und im Abgassystem 4 mittels des Sensors 80
bei der Modifizierung der Brennstoffzumessung und des Zündzeitpunktes
berücksichtigt werden. Ist die Brennkraftmaschine bereits mit einer elektronischen Kennfeld-Zündung und einer elektronischen
Einspritzanlage versehen, welche über ein einheitliches Steuergerät gesteuert werden, so können die von der elektronischen Steuereinheit
70 ausgeführten Funktionen unmittelbar in dieses Steuergerät
eingeschrieben sein und sowohl die Brennstoffzumessung als auch die
Zündung nach Maßgabe der relevanten Sensoren modifiziert sein.
Sollte die Brennkraftmaschine mit zwei Abgasturboladern ausgerüstet
sein, welche in eine gemeinsame Ladeluftleitung fördern, so kann es ausreichen, bei getrennt geführten Abgasleitungen zu den Turbinen nur
in die eine Abgasleitung zur einen Abgasturbine Umluft einzublasen und nur den Brennstoffanteil der daran angeschlossenen Zylinder der
Brennkraftmaschine zu erhöhen sowie entsprechend über die Flüssigkeits-Zufuhreinrichtung Flüssigkeit in das Abgasleitungssystem
einzuspritzen.
Claims (15)
- Patentanspruch eVerfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung, mit einem Abgasleitungssystem zu einer Turbine zumindest eines Abgasturboladers und einem Ladeluftleitungssystem, in vi/elches zumindest ein von der Turbine angetriebener Verdichter fördert, wobei gegebenenfalls zur Leistungssteigerung der Turbine zumindest bei bestimmten Betriebszuständen der Brennkraftmaschine und/oder des Abgasturboladers zusätzliche Luft und/oder Brennstoff in das Abgasleitungssystem eingebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß ferner zumindest zeitweiligeine verdampfbare Flüssigkeit und/oder Emulsion, insbesondere Wasser, zugeführt wird. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitszufuhr abhängig von der zusätzlich eingebrachten Luft und/oder dem erhöhten Brenhstoffanteil gesteuert wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Flüssigkeitszufuhr abhängig von der Temperatur des Abgases im Abgasleitungssystem gesteuert wird.
- 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit im Leerlauf und/oder bei Teillast und/oder im Schubbetrieb der Brennkraftmaschine zugeführt wird.35 Ί 6984
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit in das Abgasleitungssystem stromab der Brennstoff- und/oder Luftzufuhr jedoch stromauf der zumindest einen Turbine zugeführt wird.
- 6. Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:a) zwischen dem Abgasleitungssystem (4) und dem Ladeluftleitungssystem (6) ist eine Umluftleitung (46) vorgesehen, welche mittels einen Ventiles (48) steuerbar ist;b) die Brennstoffversorgung (30) der Brennkraftmaschine (2) ist mit dem Ventil (48) funktionsmäßig derart verknüpft, daß bei geöffnetem Ventil (48) der Brennstoffanteil des Brennstoff-Luftverhältnisses der Brennkraftmaschine (2) erhöht ist;c) es ist eine Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung (90, 94, 96, 98) vorgesehen, welche bei geöffnetem Ventil (48) Flüssigkeit in das Abgasleitungssystem (4) einbringt.
- 7. Brennkraftmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der zusätzliche Brennstoffanteil und/oder die eingebrachte Flüssigkeitsmenge abhängig vom Öffnungsquerschnitt bzw. vom Luftdurchsatz des Ventiles (48) in der Umluftleitung (46) gesteuert ist.
- 8. Brennkraftmaschine nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ventil (48) abhängig vom Ladedruck und/oder der Drehzahl und/oder der Last der Brennkraftmaschine (2) gesteuert ist. - 9. Brennkraftmaschine nach den Ansprüchen 6 bis 8, mit einer die Leistung der Brennkraftmaschine steuernden Drosselklappe in der Ladeluftleitung (6), dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (48) zusätzlich abhängig vomDruck in der Ladeluftleitung (6) stromab der Drosselklappe (22) gesteuert ist,
- 10. Brennkraftmaschine nach den Ansprüchen 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß bei geöffnetem Ventil (48) der Zündzeitpunkt bei einer fremdgezündeten Brennkraftmaschine (2) nach spät verschoben ist.
- 11. Brennkraftmaschine nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (48) nur im Leerlauf und/oder bei Teillast und/oder bei Vollast Beschleunigungsphasen und/oder im Schubbetrieb der Brennkraftmaschine geöffnet ist.
- 12. Brennkraftmaschine nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (48) oberhalb eines vorbestimmten Ladedruckes stromauf der Drosselklappe (22) und/oder oberhalb einer vorbestimmten Drehzahl der Brennkraftmaschine (jedoch nicht im Schubbetrieb) geschlossen ist.
- 13. Brennkraftmaschine nach den vorhergehenden Ansprüchen, gekennzeichnet durch eine elektronische Steuereinheit (70), u/elche abhängig vom Ladedruck, von der Drehzahl und der Last der Brennkraftmaschine und gegebenenfalls von u/eiteren Parametern u/ie Temperatur und atmosphärischer. Luftdruck die Brennstoff-Zumessung und den Zündzeitpunkt modifiziert sou/ie gegebenenfalls das Ventil (48) in der Umluftleitung (46) und ein Taktventil (94) der Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung steuert.
- 14. Brennkraftmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil (48) in der Umluftleitung (46) und das Taktventil (94) der Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung auch bei kritischen Betriebszuständen (Übertemperatur, Pumpen) des Abgasturboladers (8) einzeln oder gemeinsam geöffnet sind.
- 15. Brennkraftmaschine mit Abgasturboaufladung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet du r· c h die folgenden Merkmale:a) im Abgasleitungssystem ist eine Brennkammer vorgesehen, in welcheb) durch eine separate Brennstoff-Zumeßeinrichtung Brennstoff undc) gegebenenfalls mittels einer mit der Ladeluftleitung verbundenen Umluftleitung Luft einführbar sind;d) in der Brennkammer ist eine Zündeinrichtung zur Zündung des Brennstoff-Luftgemisches vorgesehen;e) es ist eine Flüssigkeits-Einspritzvorrichtung vorgesehen, welche bei im Betrieb befindlicher Brennkammer abhängig von der Luftzufuhr und/oder der Brennstoffzufuhr und/oder von Betriebszuständen der Brennkraftmaschine Flüssigkeit in die Brennkammer oder stromab der Brennkammer einbringt.
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DE (1) | DE3516984A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102017127092B4 (de) * | 2016-11-22 | 2019-03-07 | Nikishin Gmbh | Steuerbare Turboladervorrichtung einer Brennkraftmaschine |
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DE102016102215B4 (de) | 2016-02-09 | 2023-09-14 | Dr. Ing. H.C. F. Porsche Aktiengesellschaft | Abgasleitungssystem für eine aufgeladene Brennkraftmaschine |
Citations (2)
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---|---|---|---|---|
DE881889C (de) * | 1941-01-31 | 1953-07-06 | Versuchsanstalt Fuer Luftfahrt | Vorrichtung zum Anfahren und/oder zur Erhoehung der Startleistung von Triebwerken, die mit Gasturbinen arbeiten |
DE3126678A1 (de) * | 1981-07-07 | 1983-01-27 | M.A.N. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, 8900 Augsburg | Aufgeladene, starken lastschwankungen unterworfene brennkraftmaschine sowie verfahren zum betrieb derselben |
-
1985
- 1985-05-10 DE DE19853516984 patent/DE3516984A1/de active Granted
Patent Citations (2)
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Cited By (1)
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DE102017127092B4 (de) * | 2016-11-22 | 2019-03-07 | Nikishin Gmbh | Steuerbare Turboladervorrichtung einer Brennkraftmaschine |
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