DE3505342C2 - Verfahren zum automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes mit potentiometrischen Meßketten, insbesondree pH-Elektroden - Google Patents
Verfahren zum automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes mit potentiometrischen Meßketten, insbesondree pH-ElektrodenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen
Eichen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
pH-Elektroden-Kennlinien werden mit hinreichender
Genauigkeit als Gerade im Spannungs-/pH-Wert-Feld dargestellt.
Die Kennlinien sind, siehe Fig. 1, definiert
durch ihren Nullpunkt PASY (7, UASY) und ihre Steilheit S.
S ist eine Funktion der Temperatur, der Asymmetriepunkt
PASY kann in guter Näherung als temperaturinvariant
angesehen werden.
Ist somit die Kennlinie einer Elektrode, gegeben durch ihre
Kenngrößen UASY und S, bei Meßguttemperatur bekannt, so ist aus einer
Geradengleichung und einem gemessenen Elektrodenpotential Ux der dazugehörige
pH-Wert pHx zu berechnen.
Dies erfolgt herkömmlicherweise dadurch, daß
Spannungswerte U₁ und U₂ nacheinander in zwei verschiedenen
Eichlösungen (Pufferlösungen) erfaßt werden, wobei
den Eichlösungen definierte pH-Werte zugeordnet sind.
Die Zuordnung geschieht entweder durch den Benutzer,
indem die pH-Werte dem Meßgerät eingegeben werden
(Verfahren 1), oder das Meßgerät identifiziert die Eichlösung
aufgrund des abgegebenen Elektrodensignals selbsttätig
und ordnet der Eichlösung einen dem Elektrodensignal
entsprechenden abgespeicherten pH-Wert zu (Verfahren
2).
Bei beiden Verfahren sind somit zwei Geradenpunkte
P₁ (pH₁, U₁); P₂ (pH₂, U₂) festgelegt, woraus die Kenngrößen
der Elektrodenkennlinie berechnet werden können.
Bei Verfahren 1 ist jedoch darauf zu achten,
daß Eichlösungen nicht verwechselt werden bzw. keine
Fehler bei der Eingabe von pH-Werten begangen werden.
Verfahren 2 versucht Verwechselungen der Eichlösungen
und andere Fehler seitens des Benutzers auszuschließen,
indem das Gerät feststellt, welcher pH-Wert
vorliegt. Dazu sind, wie aus DE-PS 29 37 227 bekannt,
im Gerät für bestimmte Eichlösungen der jeweilige pH-
Wert, sowie der dazugehörige zulässige Bereich des Elektrodensignals
gespeichert. Liegt ein Elektrodensignal
im Bereich x, so wird ihm der pH-Wert pHx zugeordnet.
Diese Zuordnung muß eindeutig sein, d. h. die
Puffererkennungsbereiche dürfen sich nicht überschneiden,
sondern höchstens ohne Lücke aneinandergrenzen.
Um diese Forderung zu erfüllen, muß allerdings
der Bereich der an sich zulässigen Elektrodenkenngrößen
begrenzt werden, aus denen die Puffer-Erkennungsbereiche
abgeleitet sind.
Für eine gute und einsatzfähige pH-Elektrode
kann man - den Alterungsprozeß eingeschlossen - folgende
Grenzwerte für Asymmetriepotential und Steilheit zulassen
-55 mV UASY +55 mV
50 mV |S| 60 mV
Die Forderung nach Nichtüberschneidung der Puffererkennungsbereiche
läßt jedoch, siehe Fig. 2, z. B. bei
Verwendung der Puffer 1,68; 4,01; 6,87 nur noch eine
Elektrodensteilheit |S| < 54,5 mV/pH zu. Eine Elektrode
mit |S| < 54,5 mV/pH und UASY = -45 mV gibt in der Eichlösung
mit pH 1,68 ein Signal ab, welches im Erkennungsbereich
für pH 4,01 liegt.
Obwohl also die Elektrode mit ihren Kenngrößen
in einem meßtechnisch noch brauchbaren Bereich liegt,
erfolgt eine Fehleichung, weil eine Eichlösung falsch
identifiziert wurde.
Da der Bereich, in dem dieses Eichverfahren fehlerfrei
funktioniert, kleiner ist als der in der Praxis
auftretende und zugelassene Bereich der Elektrodenkenngrößen,
ist die Wahrscheinlichkeit für eine Falscheichung
gegeben.
Eine Falscheichung kann nur dann ausgeschlossen
werden, wenn zusätzlich eine visuelle Kontrolle seitens
des Benutzers erfolgt, ob das Gerät den richtigen Puffer
identifiziert hat. Damit ist eine Vollautomatik nicht
mehr gegeben.
Selbstverständlich sind jeder automatischen Methode
Grenzen gesetzt, außerhalb welcher die Methode versagt.
Ein zuverlässiges Verfahren sollte diese Grenzen
jedoch möglichst weit stecken. Auf jeden Fall muß der
Bereich, in dem das Verfahren fehlerfrei arbeitet,
gleich oder größer sein als der Bereich der an sich
zulässigen und in der Praxis auftretenden Kenngrößen
für eine brauchbare Elektrode.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum
automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes mit
potentiometrischen Meßketten zu schaffen, das in einem erweiterten
Bereich
von Asymmetriepotential und Spannung zuverlässig arbeitet, dem gemäß Verfahren 2 bereits eine Überschneidung
der Puffererkennungsbereiche auftreten würde.
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst,
wie es durch den Anspruch 1 gekennzeichnet ist. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß unmittelbar die Elektrodenkenngrößen
ermittelt und die ermittelten Daten bewertet werden,
und aufgrund des Ergebnisses eine Messung freigegeben
oder gesperrt wird,
indem die Kenngrößen der Meßkette wie Asymmetriepotential und
Steilheit unmittelbar aus Kombinationen der aus den Meßwerten
erhaltenen Spannungsdifferenz mit allen Differenzen der pH-Werte
vorgesehener Eichlösungen solange errechnet werden,
bis für die errechneten möglichen Kenngrößen Werte erhalten
werden, die innerhalb von vorgegebenen Grenzwerten für die
Kenngrößen der Meßkette liegen.
Bei Anwendung des Verfahrens auf pH-Elektroden
erfaßt das Meßgerät dazu nacheinander in zwei Eichlösungen
von der pH-Elektrode abgegebene Spannungen und vorteilhaft
über einen angeschlossenen Temperaturfühler
die Temperaturen der Eichlösungen.
Auf diese Weise werden in einer Eichlösung 1
die Werte U₁, ϑ₁ und in einer Eichlösung 2 die Werte
U₂, ϑ₂ bestimmt. Es wird zunächst geprüft, ob U₂ < U₁.
Wenn nicht, wird U₁ mit U₂ und ϑ₁ mit ϑ₂
getauscht.
Das Gerät berechnet nun unmittelbar aus den gemessenen
U₁, ϑ₁; U₂, ϑ₂ und fest abgespeicherten Pufferwerten
pH₁, pH₂ . . . pHn sowie abgespeicherten Werten f₁,
f₂ . . . fn, welche die Temperaturabhängigkeit der Pufferwerte
pH₁, pH₂ . . . pHn beschreiben, mit allen möglichen Kombinationen
ΔpHÿ = pHi - pHj die Steilheit
ohne Berüchsichtigung der Temperaturabhängigkeit
mit Berücksichtigung der Temperaturabhängigkeit
mit i = 1 . . . n; j = 1 . . . n; pHi < pHj; α = TK der Nernstspannung;
solange, bis die Steilheit innerhalb meßtechnisch sinnvoller Grenzen liegt, z. B.
solange, bis die Steilheit innerhalb meßtechnisch sinnvoller Grenzen liegt, z. B.
50 mV/pH |S| 60 mV/pH (I)
Daraufhin wird das Asymmetriepotential
UASY = U1+(7 - pHj) · S
ohne Berücksichtigung
der Temperaturabhängigkeit
UASY = U₁+[7 - pHj · fj (ϑ₁)] · S · [1+ϑ₁ - 25)]
mit Berücksichtigung
der Temperaturabhängigkeit
berechnet und geprüft, ob es innerhalb vorgegebener
Grenzen liegt, z. B.
-45 mV UASY +45 mV (II)
Ist dies der Fall, gilt die Eichung als erfolgreich
abgeschlossen, ansonsten wird mit der Berechnung
von Steilheit und Asymmetriepotential fortgefahren, bis
die Bedingungen I und II erfüllt sind.
Führt keine Kombination i, j zum Ziel, so gilt
die Eichung als nicht durchführbar.
Dieses Verfahren verhindert eine Pufferverwechselung
oder falsche Puffereingabe und setzt keine visuelle
Kontrolle seitens des Benutzers voraus, weil der Bereich,
in dem die Eichung fehlerfrei funktioniert, wesentlich
größer ist als der in der Praxis auftretende Kenngrößenbereich
einer guten Elektrode.
Mit den vier Standard-Pufferlösungen pH 1,68;
4,01; 6,87; 9,18 läßt sich im Temperaturbereich 0°C
bis +60°C eine fehlerfreie Eichung durchführen, wenn
die Elektrodenkenngrößen in folgendem Bereich liegen,
siehe Fig. 3:
42 mV/pH |S| 60 mV/pH
-55 mV UASY +55 mV (III)
Das bedeutet:
- 1. alle Elektroden, die die Bedingungen I und II erfüllen, werden zur Messung zugelassen.
- 2. Darüber hinaus kann keine Elektrode, deren Daten im Bereich III liegen, eine Falscheichung verursachen.
Damit ist die Zuverlässigkeit dieses Verfahrens gegenüber
bisherigen Methoden erheblich größer und eine
Falscheichung weitestgehend ausgeschlossen.
Claims (3)
1. Verfahren zum automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes
mit potentiometrischen Meßketten, insb. pH-Elektroden, bei
dem nacheinander in wenigstens zwei unterschiedlichen Eichlösungen
von der potentiometrischen Meßkette abgegebene Meßwerte
(U₁, U₂) erfaßt und aus diesen Meßwerten unter Verwendung
gespeicherter Werte für übliche Eichlösungen die Kenngrößen der
Elektroden-Kennlinie selbsttätig berechnet werden, wobei das
Verfahren eine Plausibilitätsprüfung umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kenngrößen der Meßkette, Steilheit (S) und
Asymmetriepotential (UASY) unmittelbar aus Kombinationen der aus
den Meßwerten erhaltenen Spannungsdifferenz (U₁; U₂) mit allen
Differenzen der pH-Werte (pH1 . . . n) vorgesehener Eichlösungen
solange errechnet werden,
bis für die errechneten möglichen Kenngrößen Werte erhalten
werden, die innerhalb von vorgegebenen Grenzwerten für die
Kenngrößen der Meßkette liegen.
2. Verfahren zum automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes
mit potentiometrischen Meßketten, insb. pH-Elektroden, bei
dem nacheinander in wenigstens zwei unterschiedlichen Eichlösungen
von der potentiometrischen Meßkette abgegebene Meßwerte (U₁,
ϑ₁; U₂, ϑ₂) erfaßt und aus diesen Meßwerten unter Verwendung
gespeicherter Werte für übliche Eichlösungen die Kenngrößen der
Elektroden-Kennlinie selbsttätig berechnet werden, wobei das
Verfahren eine Plausibilitätsprüfung umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kenngrößen der Meßkette, Steilheit (S) und Asymmetriepotential (UASY) unmittelbar aus Kombinationen der aus den Meßwerten unter Berücksichtigung der gemessenen Temperaturen (ϑ₁, ϑ₂) erhaltenen Spannungsdifferenz (U₁, U₂) der Eichlösungen mit allen Differenzen der pH-Werte (pH1 . . . n * f (ϑ₁)1 . . . n, pH1 . . . n * f(ϑ₂)1 . . . n) vorgesehener Eichlösungen solange errechnet werden, bis für die errechneten möglichen Kenngrößen Werte erhalten werden, die innerhalb von vorgegebenen Grenzwerten für die Kenngrößen der Meßkette liegen.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kenngrößen der Meßkette, Steilheit (S) und Asymmetriepotential (UASY) unmittelbar aus Kombinationen der aus den Meßwerten unter Berücksichtigung der gemessenen Temperaturen (ϑ₁, ϑ₂) erhaltenen Spannungsdifferenz (U₁, U₂) der Eichlösungen mit allen Differenzen der pH-Werte (pH1 . . . n * f (ϑ₁)1 . . . n, pH1 . . . n * f(ϑ₂)1 . . . n) vorgesehener Eichlösungen solange errechnet werden, bis für die errechneten möglichen Kenngrößen Werte erhalten werden, die innerhalb von vorgegebenen Grenzwerten für die Kenngrößen der Meßkette liegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzwerte für das Asymmetriepotential (UASY) -45 mV und
+45 mV und die Grenzwerte für die Steilheit 50 mV/pH und 60 mV/pH
betragen.
Priority Applications (1)
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DE19853505342 DE3505342C2 (de) | 1985-02-15 | 1985-02-15 | Verfahren zum automatischen Eichen eines elektrischen Meßgerätes mit potentiometrischen Meßketten, insbesondree pH-Elektroden |
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