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Verfahren zur elektrischen Abscheidung von Partikeln aus
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einem Gasstrom Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abscheidung
von festen (Staub) oder flüssigen (Tröpfchen) Partikeln aus einem Gasstrom, bei
dem die Partikel an elektrisch geladenen Tropfen einer Waschflüssigkeit niedergeschlagen
werden.
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Es sind Verfahren bekannt, nach dem Staubteilchen aus einem Gasstrom
dadurch entfernt werden, daß Wassertropfen mit hoher Relativgeschwindigkeit in das
Trägergas eingesprüht werden, wobei infolge der Massenträgheit ein Teil der Staubteilchen
mit der Tropfenoberfläche in Berührung kommt, dort haftet und mit dem Tropfen abgeschieden
wird.
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Da nach diesem Verfahren jeder Tropfen auf seiner Bahn durch das Trägergas
nur Teilchen aus einem zylindrischen Bereich aufnehmen kann, dessen Querschnitt
kleiner ist als der Tropfenquerschnitt, sind zur Reinigung des Gases sehr viele
und sehr schnell bewegte Tropfen erforderlich. Das bedeutet hohen Wasser- und Energieverbrauch.
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Man war deshalb bestrebt, den Einfangquerschnitt zu vergrößern. Dies
ließ sich dadurch ermöglichen, daß den Tropfen eine elektrische Ladung gegeben wurde
und ebenso den Staubteilchen, jedoch diesen eine Ladung mit entgegengesetztem Vorzeichen.
Es sind demnach weitere Verfahren bekannt, bei denen das Wasser aus Düsen versprüht
wird, die unter elektrischer Spannung stehen. Beim Ablosen der Tropfen von der Düse
im Betriebszustand wird eine Ladung auf den Tropfen übertragen und es entsteht ein
Sprühnebel, der aus hoch aufgeladenen Tröpfchen zusammengesetzt ist. Die Staubteilchen
erhalten im allgemeinen ihre Ladung durch Einwirkung einer Korona-Endladung in ihrem
Trägergas vor der Zumischung der Tropfen.
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Mit diesem Verfahren kann man den Einfangquerschnitt der Tropfen vergrößern.
Bei der praktischen Anwendung des Verfahrens entstehen jedoch noch folgende Nachteile:
Um einen hinreichend guten Abscheideeffekt zu erzielen, benötigt man eine möglichst
große Gesamtoberfläche des Sprühnebels, d.h. eine große Zahl hoch geladener, kleiner
Tropfen und dementsprechend eine große Zahl störungsempfindlicher Düsen. Dies erfordert
eine hohe Pumpleistung und einen entsprechend hohen Wasserverbrauch. Beides muß
bei der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer derartigen Anlage berücksichtigt
werden.
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Ferner sind die Voraussetzungen für die elektrische Anziehung zwischen
Staubteilchen und Tropfen nicht vollständig erfüllbar, da bei Verdüsung der Flüssigkeit
aus einer unter Hochspannung stehenden Düse neben den geladenen Tropfen auch Gasionen
entstehen, die auf die ent-
gegengesetzt geladenen Staubteilchen
treffen und diese zum Teil schon vor der Annäherung an die Wassertropfen entladen
und damit die Anziehung verringern oder ganz beseitigen. Auch kann, wie aus der
Fachliteratur bekannt ist, kurz vor der Berührung zwischen Staubteilchen und Tropfen
eine partieller Ladungsausgleich eintreten.
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Diese Effekte, speziell der erstgenannte, können sogar zu einer Umladung
der Teilchen und zur Abstoßung von den Tropfen führen.
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Ferner lassen sich zur Verstärkung des elektrischen Abscheideeffektes
nicht beliebig viele, gleichnamig geladene Tropfen in ein vorgegebenes Filtervolumen
hineinpumpen, da bei der dann hoch ansteigenden Raumladungsdichte gewitterblitzartige
Entladungen zu erwarten sind, wie aus anderen Fällen, z.B. beim Entleeren von Kohlensäureflaschen
bekannt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln,
mit dem die Vorteile der Coulomb-Anziehung zwischen geladenen Tropfen und Staubteilchen
unter Vermeidung der genannten Nachteile ausgenutzt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Waschflüssigkeitstropfen
in kaskadenförmig aufeinanderfolgenden Sprühzonen abwechelsend mit positiver und
negativer Ladung erzeugt und niedergeschlagen werden und der partikelgeladene Gasstrom
quer zur Bewegungsrichtung der Tropfen durch die Sprühzonen geführt wird.
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Vorzugsweise werden die geladenen Tropfen jeweils durch den Abriß
der Waschflüssigkeit an einem als Sprühkante ausgebildeten Rand einer Niederschlagselektrode
unter der kombinierten Wirkung der Schwerkraft und des elektrischen Feldes erzeugt.
Die so erzeugten Tropfen werden dann durch das in der Sprühzone herrschende elektrische
Feld auf die gegenüberliegende Niederschlagselektrode entgegengesetzter Polarität
beschleunigt, wo sie sich zu einem zusammenhangenden Flüssigkeitsfilm vereinigen,
der an der Sprühkante dieser Elektrode erneut in Tropfen zerfällt.
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Zur Realisierung einer Reihe von Sprühzonen mit alternierendem Vorzeichen
der Tropfenladung sind in einer Filtergasse, die aus zwei parallel zueinander in
vertikaler Stellung angeordneten Trägerplatten besteht, lineare Sprühelemente an
der Innenseite Jeder Wand in horizontaler Lage eingesetzt, die so verteilt sind,
daß die Sprühlinie eines Elementes der einen Trägerplatte einer Niederschlagsfläche
an der anderen Trägerplatte gegenüber liegt. Legt man zwischen die Platten eine
elektrische Gleichspannung von einigen kV Höhe und beliefert man das oberste Sprühelement
mit einer Waschflüssigkeit, so wird die Flüssigkeit vom J ersten Element der einen
Trägerplatte versprüht und auf der ersten Niederschlagsfläche der gegenüberliegenden
Platte abgeschieden. Die abgeschiedene Flüssigkeit wird dann in einem geschlossenen
Film durch die Schwerkraft an die Sprühlinie des tieferliegenden Elementes herangeführt.
Von dort aus wird die Flüssigkeit mit umgekehrtem Vorzeichen der Tropfenladung auf
die
erste Trägerplatte zurückgesprüht und dem nächsten Sprühelement
zugeführt. In diesem Wechsel durchströmt die Waschflüssigkeit die Filtergasse von
oben nach unten und bildet dabei negative und positive Sprühzonen.
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Der besondere Vorteil dieses Verfahrens der Sprühtropfenerzeugung
für die Gasreinigung liegt nun darin, daß mit einem relativ geringen Flüssigkeitsstrom
ohne zusätzlichen mechanischen Energieaufwand eine beliebig lange Reihe von Sprühzonen
aufgebaut werden kann, die nur von den räumlichen und mechanischen Gegebenheiten
begrenzt ist.
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Durchströmt nun das staubhaltige Trägergas die Filtergasse in vertikaler
Richtung, so können folgende Vorgänge stattfinden: 1. Die Teilchen oder Tröpfchen
im Gas kollidieren mit den Tropfen der Waschflüssigkeit, die sich quer zur Gasströmungsrichtung
bewegen. In diesem Fall werden sie von den Tropfen mitgerissen und abgeschieden.
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2. Die Teilchen oder Tröpfchen werden durch die Gasionen des lonenstromes
der Sprühzonen aufgeladen und in gleicher Weise wie die Tropfen auf der Gegenelektrode
abgeschieden.
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3. Die Teilchen oder Tröpfchen werden durch den Ionenstrom der ersten
Sprühzone aufgeladen, erreichen jedoch nicht die Niederschlagsfläche, sondern gelangen
mit
dem Gasstrom in die zweite Zone, wo sie von den entgegengesetzt geladenen Tropfen
angezogen und abgeschieden werden.
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Die Effekte 1 bis 3 führen in jedem Falle zur Abscheidung der Verunreinigungen
des Gases auf der Flüssigkeitsoberfläche, wonach sie in die Flüssigkeit eindringen
und dort konzentriert werden.
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Der Reinigungseffekt ist umso besser, je größer die Zahl der Sprühzonen
ist, die das Gas durchströmt.
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Der Vorteil gegenüber bekannten Verfahren liegt im wesentlichen darin,
daß bereits bei geringen Flüssigkeitsdurchsätzen ein hoher Abscheidegrad erreicht
wird (6 1 pro Stunde Flüssigkeitsverbrauch bei 400 m pro Stunde Gasdurchsatz). Es
müssen auch keine gesonderten Maßnahmen getroffen werden, um den im Gasstrom mitgeführten
neutralen Staub elektrisch aufzuladen. Dies geschieht vielmehr in der in den Sprühzonen
stattfindenden Coronarentladung.
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Ein weiterer Vorteil gegenüber bekannten Elektrofiltern liegt in der
mechanischen Stabilität und der geringen Störanfälligkeit der Anlage.
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Die Zulieferung der zu versprühenden Flüssigkeit erfolgt oberhalb
der ersten Sprühzone.
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Dabei kommt es sehr auf die Gleichmäßigkeit der Verteilung über die
Oberfläche an, damit alle Sprühstellen des
darunterliegenden Elementes
mit der gleichen FlUssigkeitsmenge beliefert werden.
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Geeignet sind für den Auftrag beispielsweise Flachstrahldüsen aller
Art in passender Dimensionierung.
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Besonders vorteilhaft lassen sich Zweistoffdüsen einsetzen, die bei
hinreichend robuster Bauart auch Waschflüssigkeiten, in denen bereits Teilchen dispergiert
sind, verarbeiten können. Zweistoffdüsen haben gegenüber Einstoffdüsen den Vorteil,
daß sie die aufzutragende Waschflüssigkeit selbst ansaugen.
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Die Flüssigkeitszuführung kann auch über einfache Verteilerelemente,
wie z.B. Uberlaufrinnen erfolgen.
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Der Flüssigkeitsauftrag über einfache Düsen bringt jedoch den Vorteil,
daß der in der Umgebung der spannung führenden Elektrode erzeugte Tropfenregen von
der Elektrode angezogen und der Niederschlag automatisch vergleichmäßigt wird.
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Eine Voraussetzung für die einwandfreie Funktion des Spruhsystems
gemäß der Erfindung ist die Verwendung von Waschflüssigkeiten mit nicht zu hoher
Oberflächenspannung. Reines Wasser ist deshalb nicht geeignet.
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Wasser wird jedoch sofort verwendbar, wenn es mit einem der im Handel
erhältlichen Entspannungsmittel versetzt wird. Da die notwendigen Zusätze sehr gering
sind und da ferner der Wasserverbrauch in diesem Sparsystem
gering
ist, bedeutet die Entspannung des Waschwassers keine einschneidende Verteuerung
des Betriebes. Es ist außerdem möglich, das Waschwasser im Kreislauf zu fahren und
aufgenommene Feststoffe in einem Klärbecken abzuscheiden.
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Die Entspannung kann durch handelsübliche Netzmittel, wie z.B. Agepon,
Marlon (Handelsnamen) in Zusätzen von 0,5 % oder mehr vorgenommen werden. Geeignet
sind ganz allgemein Tenside, die in der Fachliteratur zahlreich beschrieben sind.
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Weitere Maßnahmen zur Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung sind in den Unteranspruchen
charakterisiert.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen und Ausführungsbeispielen
beschrieben.
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Es zeigen Fig. 1 eine Serie von kaskadenförmig aufeinanderfolgenden
Sprühzonen zur Erlauterung der prinzipiellen Wirkungsweise Fig. 2 verschiedene Ausführungsformen
von Sprühelektroden Fig. 3 eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Aufrißdarstellung und
Fig. 4 eine Draufsicht der Anlage nach
Fig. 3.
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Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß die Sprühzonen in vertikaler Richtung
aufeinanderfolgen und in wechselnder Folge negativ und positiv geladene Tropfen
unterschiedlicher Bewegungsrichtung erzeugt werden. Die Waschflüssigkeit wird über
die Zuleitung 1 zugeführt und durch die Düse 2 gegen eine vertikal angeordnete Trägerplatte
3 gesprüht. An der Trägerplatte 3 sind untereinander in regelmäßigen Abständen Sprühelektroden
4, 5 und 6 angeordnet. Die Trägerplatte 3 steht unter Hochspannung von z.B. 40 kV
und bildet die Gegenelektrode zur Düse, die an Erdpotential liegt. Beim Versprühen
der Waschflüssigkeit wird der obere Teil der Trägerplatte 3 gleichmäßig mit Waschflüssigkeit
benetzt. Die Sprühelektroden 4, 5 und 6 haben die Form flacher Streifen aus dünnem
Material hinreichend mechanischer Festigkeit, und bilden mit der Trägerplatte 3
einen spitzen Winkel.
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Der untere Rand der Sprüh- bzw. Niederschlagselektroden ist als Absprühkante
ausgebildet und zu diesem Zweck gezackt oder gewellt wie in Fig. 2 dargestellt.
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Gegenüber der Trägerplatte 3 ist parallel zu ihr eine zweite Trägerplatte
7 mit den Sprühelektroden 8, 9 und 10 angeordnet. Diese Elektroden liegen elektrisch
an Erdpotential und sind geometrisch gegenüber den Elektroden 4, 5 und 6 derart
höhenversetzt, daß die Absprühkanten der Niederschlagsflächen 8, 9, 10 etwas tiefer
liegen als die jeweiligen Absprühkanten der Niederschlagsflächen 4, 5 und 6. Die
unter der kombinierten Wirkung der Schwerkraft und des elektrischen
Feldes
an den Absprühkanten erzeugten Tropfen füllen den Abscheidequerschnitt zwischen
den beiden Trägerplatten 3 und 7 aus.
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Im Gleichgewichtszustand strömt die aus der Düse 2 zugeführte Waschflüssigkeit
über die Oberfläche der Trägerplatte 3 zu der obersten Niederschlagselektrode 4
und von dort an den unteren Rand (d.i. die Absprühkante) dieser Elektrode. An der
Absprühkante geht der zusammenhängende Flüssigkeitsfilm in eine Reihe von Flüssigkeitsfäden
über, die in positiv hoch geladene Tropfen zerfallen. Diese Tropfen schlagen sich
auf dem flachen Teil der gegenüberliegenden Niederschlagselektrode 8 nieder und
vereinigen sich dort wieder zu einem geschlossenen Flüssigkeitsfilm. Diese Flüssigkeitsschicht
strömt aufgrund der Schwerkraft zur Sprühkante dieser Elektrode weiter und wird
dort erneut in Fäden und dann in Tropfen überführt. In diesem Fall sind jedoch die
abgesprühten Tropfen im Gegensatz zu den an der Sprühkante der Niederschlagselektrode
4 erzeugten Tropfen negativ geladen. Sie bewegen sich deshalb unter dem Einfluß
des elektrischen Feldes zur gegenüberliegenden positiven Niederschlagselektrode
5, wo sie wiederum einen Flüssigkeitsfilm bilden, der zu der zugehorigen Absprühkante
fließt. Dieser Wechsel von Sprühzonen und Niederschlagsflächen mit alternierender
Auf ladung kann im Prinzip beliebig fortgesetzt werden, sofern dies unter praktischen
Gesichtspunkten möglich ist. Auf diese Weise gelingt es, mit einem einzigen Flüssigkeitsstrom
eine Vielzahl von Sprühtropfenzonen bereitzustellen.
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Wird nun ein staubhaltiges Gas in Pfeilrichtung von oben nach unten
durch die Sprühzonen geleitet, so wird ein Teil der Staubteilchen in der obersten
Zone durch Kollision mit den Tropfen in die Waschflüssigkeitaufgenommen, während
ein anderer Teil über die gleichzeitig vorhandenen Ionen eine positive Aufladung
erfährt und zur Elektrode 8 hin beschleunigt und dort abgeschieden wird.
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Die nicht zur Abscheidung gekommenen Staubteilchen verlassen die Sprühzone
mit einer positiven Aufladung und erreichen den nächsten, darunterliegenden Sprühbereich
zwischen den Niederschlagselektroden 8 und 5. Da hier nur negativ geladene Tropfen
vorhanden sind, werden die positiven Staubteilchen von diesen elektrisch angezogen
und aufgenommen. Die übrigen Teilchen, die die Zwischenräume passieren, werden durch
die negativen Ionen entladen bzw. umgeladen und treten als negativ geladene Teilchen
in die nächste Zone eins die wiederum positiv geladene Tropfen enthält. So wird
bei jedem Durchgang ein Teil der Staubpartikel abgeschieden und das Gas schrittweise
gereinigt. Eine gesonderte Aufladung der Staubteilchen vor dem Eintritt in die Filteranordnung
ist nicht erforderlich.
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Als Waschflüssigkeit wird zweckmäßig entspanntes Wasser verwendet.
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Es eignen sich aber auch organische Flüssigkeiten, insbesondere Lösungsmittel,
die bei Lackspritzverfahren verwendet werden, z.B. Alkohole, Ketone und Ester ver-
schiedener
Art. Mit leitfähig machenden Zusätzen können auch unpolare, normalerweise isolierende
Flüssigkeiten, wie verschiedene Kettenkohlenwasserstoffe, Öle, Chlorkohlenwasserstoffe
usw. eingesetzt werden. Voraussetzung ist, daß der spezifische elektrische Widerstand
der Flüssigkeit kleiner ist als 1010 Ohm.m. Diese Leitfähigkeit kann durch ionenbildende
Zusätze eingestelltwerden.
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Fig. 2 zeigt einige Beispiele für die Ausfuhrung einfacher Absprühkanten.
Das Material kann isolierend oder leitfähig sein, da voraussetzungsgemäß nur Flüssigkeiten
mit einer bestimmten Mindestleitfähigkeit verwendet werden und so die an den benetzten
Flächen gebildeten Flüssigkeitsfilme die Stromzuführung an die Spruhstellen übernehmen.
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Die Form der Sprühkante ist jedoch von besonderer Bedeutung. Im einfachsten
Falle sind glatte Elektrodenkanten geeignet, wenn die Dicke des Materials bei 0,2
bis 3 mm, vorzugsweise bei 1 bis 2 mm liegt. Die glatte Kantenform hat jedoch den
Nachteil, daß sich die Sprühfäden in relativ großen gegenseitigen Abständen, beispielsweise
bei entspanntem Wasser in Abständen von 10 bis 15 mm ausbilden. Außerdem ist eine
stetige seitliche Bewegung der Sprühfäden zu den Elektrodenenden hin zu beobachten.
In Fig. 2 ist die einfachste Form in dem Ausführungsbeispiel 11 dargestellt. Ein
Streifen von 100 mm Breite und eine Länge L, die den Ausmaßen einer Filterkammer
angepaßt ist, ist an der durch die Knicklinie markierten Stelle leicht abgewinkelt.
Das Teilstück oberhalb der
Knicklinie dient der Befestigung an
der Trägerplatte 3 bzw. 7. Die Abwinkelung ist so bemessen, daß im montierten Zustand
der Winkel zwischen dem Teilstück B'und der Ebene der Trägerplatte (3 oder 7) bei
« = 1 bis « = 30¢, vorzugsweise bei « = 10 bis 15, liegt. Die Breite B'kann 10 mm
bis 200 mm, vorzugsweise 50 bis 100 mm betragen. Der Abstand zwischen den Elektroden
einer Trägerplatte kann 20 mm bis 500 mm betragen, vorzugsweise 200 bis 300 mm.
Günstige Abstände zwischen den Trägerplatten (3 und 7) liegen bei 30 bis 300 mm.
vorzugsweise bei 100 bis 150 mm.
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Eine andere Ausführung der Sprühkante ist in Beispiel 12 (Fig. 2)
dargestellt. Hier wird durch eine gezahnte Form des Randes das seitliche Abwandern
der Sprühstrahlen verhindert. Die Packungsdichte der Sprühstellen läßt sich jedoch
nicht beliebig erhöhen. Für entspanntes Wasser liegt der gegenseitige Spitzenabstand
im Bereich von 3 bis 15 mm, vorzugsweise bei 6 bis 8 mm.
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Andere Ausführungsformen des Randes sind in den Beispielen 13 bis
15 dargestellt.
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In Fig. 3 ist eine technische Ausführung des neuen Kaskaden-Elektrofilters
dargestellt. Ein Gehäuse 16 aus leitfähigem Material umschließt eine Anordnung von
40 Sprühelektroden, geeignet für die Sprühfunktion wie in Fig. 1 erläutert. Der
gesamte Filterraum ist durch die Trennwand 17 in zwei Unterräume geteilt, die über
einen Durchbruch 18 im unteren Teil der Wand in Verbindung stehen. Das staubhaltige
Trägergas tritt an der Stelle
19 in Pfeilrichtung ein, durchströmt
dann nacheinander die beiden Unterräume und verläßt an der Stelle 20 gereinigt das
Filter. Auf dem beschriebenen Weg durchströmt es sämtliche in den Zwischenräumen
der Elektrode gebildeten Sprühzonen. Die Trägerplatten 21 und 22 sind über die Hochspannungsdurchführungen
23 und 24 mit einem Hochspannungsgenerator 25 verbunden. Die Trennwand 17 und die
Außenwände liegen an Erdpotential. Die Waschflüssigkeit wird von oben her durch
je zwei Verteilerdüsen 28, 29 bzw. 30, 31 (nur in Fig. 4 zu sehen) in die beiden
Unterräume eingeleitet und auf der Oberfläche des obersten Elektrodenpaares verteilt.
Von dort ausgehend wird sie stufenweise versprüht und niedergeschlagen, bis sie
den Sumpf 26 erreicht. Die Rohrleitung 27 verbindet den Sumpf 26 mit einer Abf lußleitung
oder mit einem Klärbecken zur Wiederverwendung der Waschflüssigkeit.
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Zur diesem Zweck wird die geklärte Flüssigkeit rezirkuliert.
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Die Betriebsspannung des Filters liegt bei 30 bis 40 kV, wenn Jeder
der beiden Filterräume 200 mm weit ist.
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Bei dem eingangs beschriebenen bekannten Abscheideverfahren werden
die geladenen Flüssigkeitstropfen mit einer Vielzahl von Düsen erzeugt, die unter
Hochspannung stehen. Diese Düsen müssen ihre Flüssigkeitswiderstände, die mit einer
Druckpumpe verbunden werden, die normalerweise geerdet ist. Die Flüssigkeitswiderstände
bestehen dabei aus langen, dünnen Schlauch- oder Rohrleitungen aus isolierendem
Material, wobei der Querschnitt so eng ist, daß die eingeschlossene Wassersäule
einen Span-
nungsabfall von beispielsweise 40 kV bei einem Stromfluß
von einigen Milliampere aufnehmen kann. Derartige Flüssigkeitswiderstände verursachen
auffallend hohe Druckverluste, die mit einem höheren Energieaufwand überwunden werden
müssen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann dieses Problem nicht auftreten,
da die Zuleitungen 28 bis 31 auf Erdpotential liegen.
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Bei dem bekannten Verfahren muß ferner der filterwirksame Sprühnebel
durch Düsen erzeugt werden, die nur mit hinreichend reiner Flüssigkeit betrieben
werden können, da sonst Verstopfungen auftreten.
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Dagegen dienen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Düsen nicht
zur Erzeugung der Tropfen, sondern werden lediglich als Verteilerelemente benutzt.
Aus diesem Grund ist der Düsenquerschnitt relativ unkritisch. Insbesondere kann
der Querschnitt so groß sein, daß die Waschflüssigkeit auch Feststoffe, z.B. Schlamm
enthalten kann. Die eigentlichen Sprühkanten, 4 bis 6 (Fig. 1), an denen die Tropfenbildung
stattfindet, sind gegen Verschmutzung der Waschflüssigkeit relativ unempfindlich.
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Erst unter diesen günstigen Voraussetzungen kann die Waschflüssigkeit
auch im Kreislauf gefahren werden (Rezirkulation).
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Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens liegt darin, daß sich
die Zahl der filterwirksamen Tropfen nur dadurch vergrößern läßt, daß größere Wassermengen
versprüht werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet dagegen mit einem relativ
geringen, konstant bleibendem Wasserdurchsatz, wobei die Tropfenzahl im Abscheideraum
durch eine Vergrößerung der Zahl der Sprüh- bzw. Niederschlagselektroden stark vermehrt
werden kann.
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Die Erfindung erschließt damit ein neues Abscheideverfahren nach dem
Prinzip des Naßelektrofilters, das bei einer geringen Umlaufmenge der Waschflüssigkeit
und niedriger Pumpleistung für deren Eindüsung in den Abscheideraum eine hocheffektive
und betriebssichere Abscheidung von Schwebeteilchen aus einem Gasstrom ermöglicht.