DE345276C - Gas- oder Dampfentladungsroehre mit negativer Charakteristik - Google Patents
Gas- oder Dampfentladungsroehre mit negativer CharakteristikInfo
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- H01J—ELECTRIC DISCHARGE TUBES OR DISCHARGE LAMPS
- H01J3/00—Details of electron-optical or ion-optical arrangements or of ion traps common to two or more basic types of discharge tubes or lamps
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- H01J2893/0061—Tubes with discharge used as electron source
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- Discharge Lamps And Accessories Thereof (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN
AM 8. DEZEMßER 1921
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
\\ - M 345276 - \ \ KLASSE 21g GRUPPE
Johannes Nienhold in Berlin.
Bekannt sind elektrische Gasentladungsrelais zur Kopplung zweier Stromkreise, bei
denen das Entladungsgefäß eine Alkalimetallkathode in Edelgas enthält. Diese Verstärker
bestehen stets aus zwei miteinander gekoppelten Kreisen, von denen in dem einen der zu
verstärkende Strom fließt, in dem anderen der verstärkte Strom. Mit einem derartigen Relais
ist es nicht ohne weiteres möglich., in ίο einer Telephonleitung, auf der zwei Teilnehmer
gegeneinander, d. h. korrespondierend^ sprechen, die Ströme beider Teilnehmer zu
verstärken. Es mußten hierzu komplizierte Gegensprecheinrichtungeni mit -den bekannten
Differentialtransformatoren usw. konstruiert werden. Zur Schwingungserzeugung mit
einem solchen Relais hatte man) ferner stets die Rückkopplung der beiden Kreise nötig,
die ei» schnelles Ändern der Wellenlänge ergo schwerte, weil der nötige Rückkopplungsgrad
mit der Wellenlänge variierte.
Diese Schwierigkeiten sind bei der Edelgasröhre nach1 Patent 309139 nicht mehr vorhanden,
. da bei dieser die "Verstärkung in einem Kreis erreicht wird, in dem gleichzeitig
der zu verstärkende und der verstärkte Strom fließt. Diese Röhre besitzt eine negative
Charakteristik, d. h. von einiem bestimmten Punkt an entspricht einem! Anstieg der
aufgedrückten Spannung ein Stromabfall.
Die· Erfindung betrifft eine Gas- oder
Dampfröhre, welche ebenfalls eine negative Charakteristik besitzt, jedoch außerdem fähig
ist, große Energien sowohl als Senderöhre wie auch als Verstärkerröhre auszulösen.
Die Röhre besitzt gemäß der Erfindung eine durchbrochene Anode, die zwischen zwei Kathoden
angeordnet -ist, und wird so eingeschaltet, daß in dem Raum zwischen der einen
Kathode und der Anode eine Glimmlicht- oder Glimmbogenentladung entsteht, während
zwischen der anderen Kathode (Antikathode) und der Anode ein Gegenfeld erzeugt wird.
Aus dem ersteren Raum treten dabei negative Ionen durch die Anode in den anderen
Raum über und lösen in der hier befindlichen Gas- oder Dampfmasse Sekundärelektroneni
durch Stoß aus. Die Gegenfeldbatterie muß dabei in einem Spannungsbereich einreguliert
werden, in dem die Anzahl der ausgelösten Elektronen desto größer ist, je kleiner das
Gegenfeld ist. In diesem Raum tritt bei genügendem Elektrodenabstand' eine sekundäre
Lichtentwicklung auf.
Die Erfindung betrifft weiter die Anordnung einer vierten Elektrode als Beschleunigungsgitter
und endlich, insbesondere für Anwendung· hoher Spannungen, die Anordnung
der beiden mittleren Elektroden in einem engen Abstand zueinander derart, daß zwischen diesen Elektroden keine leuchtende
Entladung auftritt.
Abb. ι der Zeichnung stellt eine Röhre mit einer Kathode if, einer Siebanode GA und,
einer Antikathode P dar. Die Röhre ist beispielsweise mit Neon von 0,2 mm Druck ge-
füllt, und! die Kathode besteht aus Kalium, die beiden anderen Elektroden GA, P aus
Eisen. In dem Raum K-G A wird durch die
Batterie B1 eine Glimmlichtentladung aufrechterhalten,
wobei ein Regulierung^widerstand W benutzt wird. Aus dem Raum K-GA
dringen negative Ionen und Elektronen, wie angedeutet, durch die Anode GA in den Raum
GA-P mit einer Geschwindigkeit, die annähernd der Ionisierungsspaininung des betreffenden
Gases, hier also maximal 16 Volt bei Neon, entspricht. Durch' den Teil B2 der
Batterie wird in dem Raum P-GA ein Gegenfeld
hervorgerufen, welches "bremsend auf die Ionen wirkt. Letztere lösen durch Stoß in
der Gasmasse dieses Raumes sekundäre Elektronen aus, und zwar um so mehr, je kleiner
das Gegenfeld ist, d. h. der Strom von GA
nach P ist um so stärker, je kleiner die Spannung ist, die jeweils an der Strecke P-GA
liegt. Diese Spannung setzt sich zusammen aus der Spannung der Gegenfeldbatterie Bi
und den an den Klemmen F durch die Außenleitung herangeführten Spannungen. Der
Gasraum P-GA stellt dabei einen an den Klemmen
F liegenden negativen Widerstand dar, der z. B. in den Gegenkreis zweier Fernsprechstationen
mit Mikrophon M und Telephon T eingeschaltet ist und als Verstärker
wirkt. Zweckmäßig ist der positive Widerstand des Außenkreises nach dem von W.
Kaufmann und Barkhausen entwickelten Formeln gleich dem negativen Widerstand der Röhre zu machen, um das
Maximum der Verstärkung zu erzielen. '
Die in Abb. 2 dargestellte Röhre besitzt im 1 ganzen vier Elektroden, und zwar ist zwischen ;
Siebanode G^ und Antikathode P ein Beschleunigungsgitter
GB angeordnet. Durch die Batterie S1 wird wiederum in dem Raum i
IC-GA eine ständige Entladung unterhalten,
und es treten negative Ionen und Elektronen durch die Anode GA hindurch. Sie treffen
auf das Gitter GB und werden durch dieses, ;
das in geeigneter nicht zu großer Entfernung ; angeordnet ist, beschleunigt. Die Entfernung
der beidem Gitter darf nur so groß sein, daß ; keine Stoßionisation zwischen ihnen stattfindet,
da sonst die aus Gß heraustretenden So Ionen nur wieder maximal die Geschwindigkeit
der Ionisierungsspannung haben wür- ; den. Die Entfernung ist zweckmäßig nicht größer, als die freie Weglänge der Moleküle 1
des die Röhre füllenden Gases oder Dampfes zu machen bzw. im Fall eines Gas- oder ;
Dampfgemisches nicht größer als die freie : Weglänge der Moleküle desjenigen Gases ■
bzw. Dampfes, dessen: freie molekulare Weg- J länge am kleinsten ist. Durch diese Anord- j
nung des Beschleunigungsgitters läßt sich j beispielsweise in Neon eine Geschwindigkeit '.
ί der Ionen von 100 bis 200 Volt ohne Schwie-
' rigkeit erzeugen. Infolgedessen kann ein stärkeres Gegenfeld angewendet werden, wo-
: durch der Wirkungsbereich des negativen Widerstandes vergrößert wird. Die Beschleunigungsspannung
wird von der Batterie B2, die Gegenfeldspannunig von der Bat-
; terieB3 entnommen.
• Zwischen den Klemmen F liegt auch hier
• Zwischen den Klemmen F liegt auch hier
der negative Widerstand, den die Röhre dar-, stellt. Der AuJßenkreis besteht hier aus einem
I Schwingungskreis, d. i. einer Spule L und einem Kondensator C1 und ist induktiv mit
einer Antenne A gekoppelt, die bei E geerdet ist und einen regulierbaren Kondensator CA
nebst der Kopplungsspule LA enthält. Die j Röhre dient hier als Hochfrequenzgenerator'
: und wird durch eine Taste ί eingeschaltet. j Die negative Charakteristik der Röhre be-.
dingt eine Verstärkung der beim Niedef- ! drücken der Taste eingeleiteten schwachen
j Schwingungen, die nunmehr als kontinuierliche ungedämpfte Schwingunigen von erheblicher.
Energie auf die Antenne übertragen j werden. Der Blockkondensator BC überi
brückt dabei den Widerstand der Batterie B3 i für die schnellen Schwingungen. Die Größen
L und C sind so zu bemessen, daß sie den Schwimgungsgleichungen. von Kaufmann
; und Herweg genügen, d. to. der Ouo-
tient -pr muß größer sein als das Produkt aus
dem negativen Widerstand der Röhre und dem positiven Widerstand des Schwingungskreises
(Annalen der Physik 1900 S. 178 und Physikalische Zeitschrift 1912 S. 634).
Abb. 3 zeigt die negative Charakteristik einer Röhre nach Abb. 2. Die Schaulinie
stellt den Verlauf des die Antikathode verlassenden Stromes in Abhängigkeit von den an
die Strecke P-Gn durch Variieren der Batterie B3 angelegten Spannungen dar. Die
Schaulinie läßt erkennen, daß im Spannungsbereich zwischen 28 und 73 Volt der durch
die Röhre fließende Strom mit steigender Spannung sinkt bzw. sein negativer Wert
steigt. In diesem Bereich ist die Röhre erfindungsgemäß brauchbar. Die Neigung des
betreffenden Schaulinienteiles gegen die Abzissenachse OX ist ein Maß für den inneren
Widerstand der Röhre, der in der erwähnten Beziehung zum Außenkreiswiderstand! bzw.
— beim Sender — zum Quotienten -ψ· des
Schwingungskreises stehen muß. Die Höhenlage der Abszissenachse im Diagramm hängt
von den Abmessunigen der Röhre ab. Beispielsweise zeigt Abb. 4 eine Schaulinie, die
mehrere Male von der Abszissenachse geschnitten wird.
Beim Gebrauch der Röhre als Verstärker
Beim Gebrauch der Röhre als Verstärker
(Abb. ι) kommt die negative Charakteristik der Rohre dadurch zum Ausdruck, daß den
im Außenkreis durch das Mikrophon hervorgerufenen Stromverstärkungen daselbst zwar
Spanniungserhöhungen, folglich aber an der Röhre sinkende Klemmenspannungen entsprechen,
die indessen im Bereich des Teiles n-n der Schaulinie verstärkte Ströme
durch die Röhre und damit durch den Außenkreis auslösen.
Zu erwähnen ist, daß im Falle der Abb. ι der Außenkreis anstatt galvanisch auch induktiv
mittels Übertrager zwischen den Klemmen F der Röhre ang*eschlossen werden
kann. Es ist nicht nötig, jede Station mit einer solchen Röhre auszurüsten, vielmehr genügt
eine Röhre, wie die Abbildung zeigt, für die ganze Verkehrsverbindung, da sie in
beiden Richtungen anspricht und wirksam ist.
Abb. 5 bis 7 zeigen einige bauliche Ausführungsformen der Röhre. Die mit Abb. 1 '
und 2 identischen Teile sind mit den gleichen Buchstaben wie dort bezeichnet, so daß eine
weitere Erläuterung· entbehrlich ist. Bei der Röhre nach Abb. 5 ist eine Neonfüllung von
0,2 mm Druck, eine Kathode K aus Kalium, eine Antikathode, z. B. aus Eisen, eine Gitteranode
GA und ein Beschleunigungsgitter Gg
aus Eisen, Wolfram, Molybdän u. dgl. schwer schmelzbarem und wenig zerstäubendem Material
angenommen. Die Entladung zwischen K und G^ hat die Form des Glimmlichts.
In Abb. 6 ist eine Neonfüllung von 0,1 mm Druck, eine Kathode K aus 90 Volumprozenten
Quecksilber und 10 Volumprozenten einer Kalium-Natrium-Verbindung,
die im Molekulargewichtsverhältnis zusammengesetzt ist, ferner eine Antikathode P aus
Eisen) und zwei Gitter GA und Gß aus demselben
Material wie bei Abb. 5 gedacht. Hier tritt eine Glimmbogenentladung zwischen K
und GA auf, die an K einen weißglühenden Ansatzpunkt, an GA ein Glimmlicht zeigt.
Es ist eine besondere Zündanode ZA vorgesehen, und die Elektroden P, GA, GB sind in
einem seitlichen Ansatz der Röhre angeordnet, um für die Glimmbogenentladung einen .
Dampfkondensationsraum zu haben. Die ! Kathode K ist von einem Schutzzylinder aus ;
Porzellan oder. Quarz umgeben, um den Glimmbogenansatzpunkt von der empfindlichen
Röhrenwand fernzuhalten. Die Elek- j
. trodenP, GA, GB befinden sich in Glaszylindern,
um einen Kurzschluß durch herabrollende Quecksilbertropfen zu vermeiden und :
möglichst überhaupt die Kondensation auf ; die luftgekühlte Außenwandung· zu be- ,
schränken. J
Abb. 7 stellt eine Röhre mit Edelgasfül- ι lung dar, bei der Kathode K und Antikathode
P beide jaus elektropositiver Sub- :
stanz (z. B. Alkalimetall) bestehen. Neben der Anode GA kann auch hier ein Beschleunigungsgitter
angeordnet werden.
Als Füllung für die Röhren ist Helium oder Neon oder ein Gemisch von beiden vorteilhaft,
indem die hohe Ionisationsspannung dieser Edelgase ein starkes Gegenfeld anzuwenden
gestattet, wodurch die Energie der Röhre vergrößert wird. Ferner kann man in
bekannter Weise die Röhre magnetisch beeinflussen, so daß der Teil n-n der Schaulinie
steiler oder flacher verläuft, wodurch die erwähnte Widerstandsanpassung erleichtert
wird. Derselbe Zweck wird durch Veränderung des Widerstandes W erreicht, indem dadurch
die Glimmstromstärke erhöht bzw. vermindert wird.
Der Erfindungsgegenstand kann außer zur Verstärkung oder Schwingungserzeugung
auch z. B. als Detektor in einer Empfangsschaltung benutzt werden, wobei die Röhre,
wie im Patent 309139 erläutert ist, auf einen der Punkte η der Schaulinie einreguliert
wird. Die Schaltung würde die gleiche sein wie in Abb. 2, nur ist an die Stelle der Sendetaste
t der Empfangshörer zu setzen.
Claims (4)
1. Gas- oder Dampf entladungsröhre mit negativer Charakteristik, dadurch gekennzeichnet,
daß eine durchbrochene Anode zwischen zwei Kathoden angeordnet ist und durch geeignete Spaninungsanlegiung in
dem einen (unteren) Kathodenraum eine selbständige Entladung, in der Gas- oder Dampfmenge des oberen Raumes dagegen
unter Mitwirkung eines Gegenfeldes eine Stoßionisation durch die aus dem ersteren
Raum austretenden negativen Ionen in solcher Art hervorgerufen wird, daß einem
abnehmenden Gegenfeld eine Zunahme der Zahl der durch Stoß ausgelösten sekundären
Elektronen und Ionen entspricht.
2. Gas- oder Dampfentladungsröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweites Gitter (Beschleunigungsgitter Gß) zwischen der Gitteranode (GA)
und der Antikathode (P) angeordnet ist, wobei der Abstand zwischen beiden Gk- no
tern bei dem gewählten Gas- ader Dampfdruck kleiner oder nicht wesentlich größer
als die mittlere freie Weglänge der Moleküle des Gases oder Dampfes bzw. — im
Fall eines Gas- oder Dampfgemisches — desjenigen Dampfes oder Gases des Gemisches
ist, das die kleinste Weglänge . besitzt.
3. Gas- oder Dampf entladungsröhre nach Anspruch 1 .und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antikathode (P) aus möglichst wenig zerstäubendem Material,
beispielsweise bei Edelgas wie die Kathode (K) aus elektropositivem Material
(Alkalimetall), besteht.
4. Gas- oder Dampfentladungsröhre nach Anspruch 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, daß behufs Anwendung eines stärkeren Gegenfeldes und größerer Energie
der Röhre die letztere mit Neon oder Helium oder einem Gemisch beider gefüllt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE345276T | 1919-11-30 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE345276C true DE345276C (de) | 1921-12-08 |
Family
ID=6254507
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1919345276D Expired DE345276C (de) | 1919-11-30 | 1919-11-30 | Gas- oder Dampfentladungsroehre mit negativer Charakteristik |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE345276C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7959144B2 (en) | 2007-05-11 | 2011-06-14 | Ferag Ag | Modular processing device as well as a construction kit for the construction of such a processing device |
-
1919
- 1919-11-30 DE DE1919345276D patent/DE345276C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7959144B2 (en) | 2007-05-11 | 2011-06-14 | Ferag Ag | Modular processing device as well as a construction kit for the construction of such a processing device |
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