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Verfahren zur Herstellung von Schtnttckgegenständen. Um natürliche
Blumen, Pflanzenteile usw. gegen die durch Verwelken eintre,ende Formveränderung
zu schützen, sie vielmehr in ihrer natürlichen Lage und Gestalt zu erhalten, ist
es bereits bekannt, solche Blumen- oder Pflanzenteile in ein Steifung3mittel, z.
B. in einen dünnflüssigen Gipsbrei, einzutauchen, so daß nach dem Trocknen eine
dünne Schicht des Steifungsmittels die Oberfläche der Blumen-und Pflanzenteile bedeckt,
erhärtet und dadurch die natürliche Gestalt erhält. Es ist weiter in der Galvanoplastik
bekannt, 'natürliche Blumen-und Pflanzenteile mit metallischen Niederschlägen zu
bedecken, nachdem sie durch Aufbringen einer leitenden Schicht stromleitend gemacht
worden sind. Auch in dies.-m. Falle hat der Metallniederschlag zur Folge, daß die
natürliche Lage und Gestalt der Blumen- und Pflanzenteile erhalten bleibt.
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Demgegenüber will dieErfindung aus Blumen, Pflanzenteilen, kleinen
Tieren usw. Schmuckgegenstände schaffen, wie sie in Fcrm von Broschen, Anhängern,
Nadeln usw, vielfach Verwendung finden. Hierzu sind die obenerwähnten bekannten
Verfahren nicht geeignet, weil sie in jedem Falle die natürliche Gestalt und Lage
der Blumen- und Pflanzenteile erhalten. Ein Schmuckstück der obenerwähnten Art zwingt
aber dazu, da hier Blumen- und Pflanzenteile in ganz anderer Form in Erscheinung
treten als in der Natur, die einzelnen Blumen- und Pflanzenteile teils in ihrer
Lage, teils auch in ihrer Gestalt zu verändern, um ein geschlossenes, künstlerisch
ansprechendes Schmuckstück zu schaffen. Um dies zu ermöglichen, werden die obenerwähnten,
an sich bekannten Verfahren gemeinsam zur Anwendung gebracht, und zwar deraxt, daß,
ehe die natürlichen Blumen-, Pflanzenteile usw. in der üblichen «'eise mit einer
leitenden Schicht und mit dem galvanischen Niederschlage versehen werden, sie in
gleichfalls bekannter Weise in eine Lösung von Schellack oder ähnlichen steifenden
Mitteln getaucht werden, um hierdurch die Möglichkeit zu schaffen, die einzelnen
Blumen- und Pflanzenteile aus ihrer natürlichen Lage und Gestalt entfernen, sie
verbiegen, verändern zu können, Teile miteinander vereinigen zu können, die in der
Natur nicht zusammengehören, Tiere mit Pflanzenteilen zu verbinden usw. und diese
so veränderten Blumen-, Pflanzen- und Tierteile
in der neuen geschaffenen
Lage, Gestalt und Anordnung zu erhalten. Das neue Verfahren gestattet dabei dem
Verfertiger, die Blumen-, Pflanzen- und Tierteile usw. völlig nach seinem eigenen
künstlerischen Empfinden zu gestalten und anzuordnen, worauf nach so geschaffenen
Mustern je nach der Wahl des Ausgangsmaterials gleiche oder ähnliche Produkte beliebig
oft nachgebildet werden können.
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Die Durchführung des Verfahrens vollzieht sich in folgender Weise.
Geeignete Pflanzenteile, Blüten, Knospen werden zunächst in eine alkoholische Lösung
von Schellack oder ähnlichen steifenden Mitteln (Kolophonium, Harze usw.) kurz eingetaucht.
Diese Schellacklösung kommt in streichfähigem Zustande zur Anwendung. Nach dem Herausnehmen
der Pflanzenteile verdunstet das Lösungsmittel mehr oder weniger schnell, und die
einzelnen Teile der Pflanze erhalten eine gewisse Schmiegsamkeit und die Möglichkeit,
in der künstlich gegebenen Lage zu verbleiben. Es ist daher möglich, den einzelnen
Teilen jede gewünschte Lage zu erteilen, z. B. Blätter und Stehgel zu verbiegen,
Blüten zum Stehgel in eine neue Lage zu bringen, Knospen und Blumen zur Schaffung
eines geschlossenen Schmuckgegenstandes einander zu nähern, also in eine gedrängte
Lage zu bringen usw., so wie es zur Schaffung eines geschlossenen Schmuckstückes
dem künstlerischen Empfinden des Verfertigers entspricht. Gegebenenfalls kann man
die einzelnen Teile der Pflanzen durch Stecknadeln, durch Plastilin oder ähnliche
Hilfsmittel in der neuen Lage festhalten, bis eine vollständige Trocknung eingetreten
ist. Durch das damit verbundene Hartwerden wird auch die neue künstliche Lage der
einzelnen Pflanzenteile gesichert. Nunmehr wird in an sich bekannter Weise ein leitender
Überzug angebracht. Zweckmäßig wird hierzu die mit Schellack getränkte Pflanze oder
Blume in einen Terpentinlack eingetaucht, der eine klebrige Oberfläche schafft und
auf welche Bronzepulver, zweckmäßig Kupferbronzepulver, derart aufgestäubt wird,
daß alle Teile der Pflanze damit bedeckt sind. Man kann zur Schaffung des leitenden
Überzuges natürlich auch Graphit verwenden; indessen ist dieser wegen der leicht
eintretenden Verschmutzung der Bäder weniger vorteilhaft. Statt des Terpentinlacks
ist natürlich auch irgendein anderes Mittel anwendbar, durch welches eine klebrige
Oberfläche geschaffen wird. Man kann z. B. auch Schellacklösung nehmen und das Bestäuben
der 1 itendt_n Schicht vor dem Trocknen der Lösung au> führen. Es wäre schließlich
auch nicht ausgeschlossen, unmittelbar nach dem ersten Tränken der Pflanzenteile,
nachdem diese in die gewünschte Form gebracht worden sind, jedoch vor dem Hartwerden
Bronzepulver oder ein anderes leitfähiges Material aufzustäuben.
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Um Mißerfolge zu vermeiden, kann es zweckmäßig sein, sofern Kupferbronzepulver
als leitende Schicht zur Anwendung gekommen ist, die damit bedeckte Pflanze in ein
sogenanntes Silberbad (Lösung von Silbernitrat in Zyankali) einzutauchen, wobei
alle mit Kupferbronzepulver bedeckten Teile einen dünnen Silberniederschlag erhalten,
der deutlich erkennen läßt, ob nicht Mängel und Fehler vorhanden sind, insbesondere
einzelne Stellen noch nicht mit Kupferbronzepulver bedeckt worden sind. Nach Aufbringen
der leitenden Schicht bzw. nach Schaffung des ebenerwähnten Silberniederschlages
kann nunmehr der Pflanzenteil oder die Blume in ein galvanisches Bad eingehängt
werden, um unter Einfluß des elektrischen Stromes mit einem mehr oder weniger starken
Metallniederschlag aus Gold, Silber, Kupfer, Nickel usw. versehen zu werden. Durch
diesen Metallniederschlag werden alle Einzelheiten der Pflanzenteile und der Blumen
aufs deutlichste wiedergegeben, so daß metallisierte Blumen oder Pflanzenteile entstehen,
die den :natürlichen Blumen und Pflanzen bis auf die Form entsprechen, jedoch durch
die hier mögliche Verstellung, Verbiegung und Neuanordnung der Teile ein in sich
geschlossenes Schmuckstück schaffen, in welchem die Teile entsprechend dem künstlerischen
Empfinden des Verfertigers angeordnet sind. Im Anschluß hieran können dann geeignete
Befestigungsmittel, wie Nadeln, Haken usw., angeordnet werden, um solche Schmuckstücke
geeignet befestigen zu können.