DE3438963C2 - - Google Patents
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- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/16—Controlling or regulating processes or operations
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen
dünner Brammen, bei dessen Verlauf eine Metallschmelze
aus einer relativ großen Zwischenpfanne durch einen ver
stellbaren Ausguß in eine kleinere Zwischenpfanne fließt
und aus der kleineren Zwischenpfanne überlaufende Metall
schmelze in eine zwei bewegbare Gurte aufweisende Strang
gießvorrichtung abgegeben wird, sowie eine zur Durchführung
dieses Verfahrens geeignete Anordnung.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind aus
der DE-AS 15 08 203 bekannt. In den zurückliegenden Jahren
hat sich die Anwendung der Stranggießtechnik bei der
Herstellung dünner Brammen durchgesetzt. Auf Grund der sehr
geringen Querschnitte dünner Brammen sind beim Strangguß
unstabile Gießbedingungen, wie z. B. Niveauschwankungen
der verarbeiteten Metallschmelze aufgetreten. Je dünner
die Bramme gegossen wird, desto mehr wirken sich bereits
geringe Änderungen der Gießbedingungen als große Niveau
schwankungen bei der im Stranggießverfahren gegossenen
Metallschmelze aus.
Hinzu kommt, daß zur Kostensenkung und zur Erhöhung der
Produktivität eine erhöhte Gießgeschwindigkeit erforderlich
ist. Diese Bedingung konnte bisher nicht ohne Inkaufnahme
beträchtlicher Schwankungen bei den Produktionsbedingungen
und bei Niveau der Metallschmelze in einer Gießform erfüllt
werden.
Bei dem gattungsgemäßen Verfahren fließt Schmelze zuerst
aus der Gießpfanne in die große Zwischenpfanne und von
dort durch einen verstellbaren Ausguß in die kleine Zwischen
pfanne, und die aus der kleinen Zwischenpfanne über
laufende Schmelze wird in eine Laufgurtform der Stranggieß
vorrichtung gegossen, in der sie erstarrt.
Die Stranggießvorrichtung wird durch einen Bediener ge
startet, sobald dieser den Beginn des Überlaufs von in
der kleinen Zwischenpfanne angesammelten Schmelze visuell
erkennt, und danach erhöht der Bediener in Abhängigkeit
von der Öffnung des verstellbaren Ausgusses bei Gießbe
ginn oder von der Gießgeschwindigkeit der Schmelze in
die Stranggießvorrichtung zunehmend die Ziehgeschwindigkeit
der Gußbramme. Wenn der Bediener mittels einer Schmelzpegel
überwachungseinrichtung feststellt, daß der Pegel bzw. das
Niveau der Schmelze einen gegebenen Pegelwert erreicht hat,
beendet er die Erhöhung der Stranggieß-Arbeitsgeschwindig
keit und hält die Ziehgeschwindigkeit der Bramme auf einem
konstanten Wert. Danach muß er versuchen, den Schmelzpegel
in der Form durch manuelle Veränderung entweder der Öffnung
des verstellbaren Ausgusses oder der Ziehgeschwindigkeit
möglichst konstant zu halten.
Da sich aber in der Praxis im Ablauf dieses Verfahrens
ungleichförmige Wechselbeziehungen zwischen der Gießge
schwindigkeit der in die Stranggießvorrichtung fließenden
Schmelze und dem Öffnungsgrad des verstellbaren Ausgusses
einstellen, die von Schwankungen oder sich ändernden Ver
fahrungsbedingungen, wie etwa durch Ablagerungen der
Schmelze im Öffnungsbereich des verstellbaren Ausgusses
abhängig sind, ist es äußerst schwierig, den Verlauf dieser
Wechselbeziehung festzustellen bzw. vorherzusehen.
Deshalb treten erfahrensgemäß häufig große Abweichungen
zwischen dem Istwert und dem Sollwert der Gießgeschwindig
keit - hier zu verstehen als Schmelzemenge pro Zeit
einheit - auf.
In solchen Fällen ist es gewöhnlich nicht möglich, so
wohl die Ziehgeschwindigkeit der Stranggießvorrichtung als
auch den Pegel der Metallschmelze in der Laufgurtform in einem
Schritt auf den Sollwert zu bringen. Vielmehr muß im Verlauf
einer Reihe häufiger Nachstellmanöver versucht werden, die Soll
werte zumindest annähernd einzuhalten. Dabei wird viel Zeit ver
gehen, bis stabile Stranggießbedingungen erreicht sind, und
dementsprechend unbefriedigend werden die erzielte Ausbeute
und Qualität der Produktion sein. Außerdem treten bei dem her
kömmlichen Verfahren von Zeit zu Zeit Störungen wie ein Aus
brechen und/oder ein Überlaufen von Schmelze an der Stranggieß
vorrichtung usw. auf, die zum völligen Stillstand der Produktion
führen.
Da außerdem bei einer zwei bewegliche Gurte aufweisenden Strang
gießvorrichtung mit unstabilen Betriebsbedingungen zu rechnen
ist. muß der Anlauf des Verfahrens sehr sorgfältig durchge
führt werden. Gewöhnlich dauert es lange, bis sich im Betrieb
stabile Gießbedingungen eingespielt haben. Dabei muß, wie schon
erläutert, bei Verwendung einer Stranggießvorrichtung mit zwei
bewegten Gurten mit beträchtlichen Niveauschwankungen der in
die Form fließenden Schmelze gerechnet werden.
Die erwähnte DE-AS 15 08 203 befaßt sich mit Maßnahmen zur
Erzielung eines kontinuierlichen Metallflusses, geht jedoch
insgesamt einen anderen Weg als die vorliegende Erfindung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zu schaffen, die es gestatten, den Einlauf
der Metallschmelze in die Stranggießvorrichtung und das Ab
ziehen der Bramme weitgehend selbsttätig in stabiler Weise
zu steuern.
Die erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe ist in
Bezug auf das Verfahren im Patentanspruch 1 und in Bezug
auf eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anordnung
in dem Patentanspruch 6 angegeben.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in jeweils nachgeordneten
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Der Grundgedanke der Erfindung geht dahin, vor Beginn der Ab
gabe der Metallschmelze in die Stranggießvorrichtung das
Gewicht der aus der großen Zwischenpfanne in die kleinere
Zwischenpfanne geströmten Metallschmelze zu messen, auf der Grund
lage der ermittelten Gewichtsänderung pro Zeiteinheit eine
Gießgeschwindigkeit der in die kleinere Zwischenpfanne ge
langenden Schmelze zu errechnen, den Öffnungsgrad des verstell
baren Ausgusses in dem Sinne, daß die errechnete Gießgeschwindig
keit einem auf die in die kleinere Zwischenpfanne ein
zulassende Gießmenge an Schmelze bezogenen Sollwert angenähert
wird, zu regulieren, nach Regulierung des Öffnungsgrades des
verstellbaren Ausgusses noch einmal auf die gleiche Art die
Gießgeschwindigkeit der in die kleinere Zwischenpfanne
gelangenden Schmelze zu errechnen, auf der Grundlage der so
errechneten Gießgeschwindigkeit eine Gurt-Ziehgeschwindigkeit
für eine Anlaufphase und eine darauffolgende konstante Zieh
geschwindigkeit zu errechnen und bei Feststellung des Ein
laufbeginns der Metallschmelze in die Stranggießvorrichtung
die Stranggießvorrichtung so zu betreiben, daß sie anfangs über
einen vorbestimmten Zeitraum mit der zuvor errechneten Anlauf-
Ziehgeschwindigkeit und anschließend mit der ebenfalls zuvor
errechneten konstanten Ziehgeschwindigkeit arbeitet.
Die Erfindung bietet die Möglichkeit, insbesondere dünne Brammen
in Verbindung mit einer zwei bewegbare Gurte aufweisenden
Stranggießvorrichtung stabil, weitgehend störungsfrei und mit
hoher Produktivität im Stranggießverfahren herzustellen.
Bei der Regulierung des Öffnungsgrades des verstellbaren Aus
gusses kann, nach einer Abwandlung der Erfindung, der errechnete
Istwert für die Menge der in die kleinere Zwischenpfanne
fließenden Schmelze auch mit dem Sollwert für die der Strang
gießvorrichtung zuzuführende Menge an Schmelze verglichen
werden.
Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten werden nachstehend
unter Bezug auf eine Zeichnung in beispielsweiser Ausführungs
form näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Stranggießver
fahrens,
Fig. 2 eine grafische Darstellung von Betriebsdaten zur Durch
führung des Verfahrens, aus denen eine Wechselbeziehung
zwischen der Gießgeschwindigkeit von in eine kleinere
Zwischenpfanne gelangender Metallschmelze und einer
Anlauf-Ziehgeschwindigkeit einer in der Anordnung
gemäß Fig. 1 enthaltenen Stranggießvorrichtung ent
nehmbar ist, und
Fig. 3 und 4 grafische Darstellungen von bei Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens gewonnenen Betriebs
daten.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Anordnung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Stranggießverfahrens fließt eine Metallschmelze
(Stahlschmelze) 2 aus einer Gießpfanne 1 durch einen verän
derbaren Stutzen oder Ausguß 3 in eine darunter angeordnete
relativ große Zwischenpfanne (Tundish) 4, und daraus im Betrieb
der Anordnung durch einen mittels eines Schließelements 3 a
absperrbaren verstellbaren Ausguß 6 am Boden der Zwischenpfanne
4 weiter in eine kleinere Zwischenpfanne 5.
Durch den verstellbaren Ausguß 6 kann eine Gießgeschwindigkeit
(Menge pro Zeiteinheit) der aus der großen Zwischenpfanne 4
in die kleinere Zwischenpfanne 5 fließenden Schmelze 2 ein
reguliert werden. Zwecks Regulierung der Gießgeschwindigkeit
wird durch eine entsprechende Positionsverlagerung eines Schiebe
teils 6 a relativ zum feststehenden Teil des verstellbaren Aus
gusses 6 dessen Öffnungsgrad (Querschnitt) in dem Bereich
zwischen einer ganz geschlossenen und einer ganz geöffneten End
position des Schiebeteils 6 a verändert. Zwischen diesen beiden
Endpositionen ist das Schiebeteil 6 a mittels einer mit ihm ver
bundenen Kolbenstange 8 mit Kolben eines hydraulischen Betätigungs
zylinders 7 hin- und herbewegbar. Die beiden Ölkammern
des Betätigungszylinders 7 werden dementsprechend mit Hydraulik-
Druckfluid aus einer hydraulischen Steuerschaltung 9 beaufschlagt.
Die hydraulische Steuerschaltung 9 enthält beispielsweise ein
Magnetventil, eine Druckregelstufe usw. (nicht dargestellt) und
veranlaßt in Abhängigkeit von einem Steuersignal aus einer Rechen-
und Verarbeitungseinheit 10 eine entsprechende Verschiebung der
Kolbenstange 8.
Die dabei von der Kolbenstange 8 zurückgelegte Strecke, welche
einem zugeordneten Öffnungsgrad des mit der Kolbenstange verbun
denen Schiebeteils 6 a entspricht, wird von einem am Betätigungs
zylinder angebrachten Positionsgeber 11 in Form eines Rückmelde
signals in die Rechen- und Verarbeitungseinheit 10 eingegeben.
Über eine am oberen Randbereich der kleineren Zwischenpfanne 5
angeordnete Überlauftülle läuft die Schmelze 2 nach Erreichen
eines vorbestimmten Schmelzeniveaus aus der Zwischenpfanne 5
in eine darin offene Gießform einer Stranggießform (engl.:
Caster) 12 über. Den Beginn des Überlaufs der Schmelze 2 in die
Gießform der Stranggießvorrichtung 12 erkennt ein z. B. als sog.
H.M.D. (Hot Metal Detector) ausgebildeter Fühler 13, und dieser
gibt an die Rechen- und Verarbeitungseinheit 10 dann ein ent
sprechendes Signal ab.
Mittels einer unter dem Boden der kleineren Zwischenpfanne 5
angeordneten Kraftmeßdose 14 wird fortlaufend das Gewicht der
in der Zwischenpfanne 5 enthaltenen Schmelze 2 ermittelt und
in Form eines elektrischen Signals in die Rechen- und Verar
beitungseinheit 10 eingegeben, damit sie daraus ein Gießmengen
verhältnis errechnet, welches der pro Zeiteinheit in die
kleinere Zwischenpfanne 5 gelangenden Gießmenge der Schmelze
2 entspricht.
Die Stranggießvorrichtung 12 umfaßt gemäß Fig. 1 einen oberen
Gurt-Rollenmechanismus 120 und einen unteren Gurt-Rollenmecha
nismus 121 mit jeweils einem sich zwischen Klemmrollen 120 b bzw.
121 b und Spannrollen 120 c bzw. 121 c erstreckenden und umlaufend
antreibbaren oberen Gurt 120 a bzw. unteren Gurt 121 a. Die
Gurte sind so angeordnet, daß die Schmelze 2 zwischen die Gurte
120 a und 121 a gegossen wird, wo sie abkühlt und innerhalb
einer nicht dargestellten Vorkühlzone fest wird.
Über einen mechanisch mit den am Streckenanfang befindlichen
Klemmrollen 120 b, 121 b gekoppelten Antriebsmotor 15 werden
beide Gurte 120 a und 121 a der oberen und unteren Gurt-Rollen
mechanismen in Produktionsrichtung angetrieben und transportieren
dabei die zwischen ihnen gehaltene verfestigte dünne Gießbramme
in eine sekundäre Kühlzone 20, die durch mehrere in Förder
richtung hinter der Stranggießvorrichtung 12 angeordnete Rollen
oder Walzen gebildet wird. Zur Kontrolle der Bewegung der
Gurt-Rollenmechanismen 120 und 121 ist deren Antriebsmotor 15
an eine Motorsteuerschaltung 16 angeschlossen, die durch ein
Treibersignal an der Rechen- und Verarbeitungseinheit 10 ange
steuert wird.
Nachstehend wird die Durchführung des erfindungsgemäßen Strang
gießverfahrens mit der Anordnung von Fig. 1 näher erläutert:
Vor Beginn einer Abgabe von Schmelze 2 auf die Stranggießvor
richtung 12 wird durch die Rechen- und Verarbeitungseinheit 10
nach folgender Gleichung Gl. 1
Q a1 = k 1 dW/dt (Gl. 1)
eine Gießgeschwindigkeit-Istwert Q a1 für die in einer Zeitein
heit aus der großen Zwischenpfanne 4 über den verstellbaren Aus
guß 6 in die kleinere Zwischenpfanne 5 gelangende Menge Schmelze
2 errechnet. Die Änderung dW/dt pro Zeiteinheit des in der
Zwischenpfanne 5 enthaltenen Gewichts W an Schmelze 2 wird über
die Kraftmeßdose 14 ermittelt; k₁ ist ein Umrechnungsfaktor.
Da zwischen dem für einen Betriebszeitpunkt ermittelten Gieß
geschwindigkeit-Istwert Q a1 und dem über den Positionsgeber 11
ermittelten Öffnungsgrad X des verstellbaren Ausgusses 6 eine
direkte Abhängigkeit besteht, wird eine automatische Regulierung
des Öffnungsgrades X des verstellbaren Ausgusses nach
einem durch die Rechen- und Verarbeitungseinheit 10 errechneten
Gießgeschwindigkeits-Sollwert Q t durchgeführt. Nach erfolgter
Verstellung wird nach einer der Gl. 1 ähnlichen Gleichung ein
neuer Gießgeschwindigkeits-Istwert Q a2 errechnet und auf dessen
Grundlage nach folgender Gleichung Gl. 2 worin k₂ ein Umrech
nungsfaktor ist, die Größe einer konstanten Ziehgeschwindigkeit
V₂ errechnet:
V₂ = k₂ · Q a2 (Gl. 2)
Der errechnete Wert der konstanten Ziehgeschwindigkeit V₂ gilt
für eine stetige Produktionsphase, die auf eine unmittelbar mit
dem Startvorgang der Stranggießvorrichtung 12 einsetzende An
laufphase folgt.
Im nächsten Stadium wird auf der Grundlage der ermittelten kon
stanten Ziehgeschwindigkeit V₂ eine niedrigere Anlauf-Ziehge
schwindigkeit V₁ errechnet, die gemäß V₁=V₂ -α um einen
Faktor α niedriger als V₂ angesetzt ist, um ein Ausbrechen der
Schmelze beim Anlaufvorgang zu verhindern. Der Faktor α wird
abhängig von den jeweiligen Gießbedingungen wie der Ziehgeschwin
digkeit der Stranggießvorrichtung 12, der Gießgeschwindigkeit
Q der auf die Stranggießvorrichtung gelangenden Schmelze usw.
vorher festgelegt und berücksichtigt auch einen Anstieg des
Schmelze-Niveaus auf der Stranggießvorrichtung 12 während eines
begrenzten Zeitraums, in welchem eine Anhebung der Ziehgeschwin
digkeit V vom Anlaufwert V₁ auf den Produktionsphasenwert V₂
erfolgt.
Während der Berechnung der Ziehgeschwindigkeit erreicht die
weiter in die kleinere Zwischenpfanne 5 fließende Schmelze 2
schließlich das vorbestimmte Niveau dieser Zwischenpfanne, und
damit beginnt das Überlaufen der Schmelze aus der Überlauftülle
in die Stranggießvorrichtung 12, deren Gurte nach Zugang des den
Überlaufbeginn erkennenden Fühlers 13 mit der zuvor errechneten
Anlauf-Ziehgeschwindigkeit V₁ in Bewegung gesetzt werden. Nach
Ablauf eines vorbestimmten Zeitraums t a wird die Ziehgeschwin
digkeit V auf den konstanten Produktionsphasenwert V₂ erhöht.
Vor dem Start der Stranggießvorrichtung 12 ist ein nicht darge
stellter Hilfsbalken an einer Position l₀=t a ×α unter bzw.
in Bewegungsrichtung hinter dem Soll-Schmelzpegel der Strang
gießvorrichtung zwischen die Gurte 120 a und 121 a plaziert
worden, damit bei Anhebung der Ziehgeschwindigkeit vom niedrigen
Wert V₁ nach der Zeit t a auf den um α höheren Wert V₂ das
Niveau der Schmelze 2 in der Stranggießvorrichtung 12 den Sollwert
erreicht.
Zusammengefaßt umfaßt die Anlaufphase des erfindungsgemäßen Ver
fahrens folgende Schritte:
- 1) Messen des Gewichts der Schmelze in der kleineren Zwischen pfanne;
- 2) Errechnen des Gießgeschwindigkeits-Istwerts der in die kleinere Zwischenpfanne fließenden Schmelze;
- 3) Vergleichen des errechneten Istwerts mit dem Gießgeschwin digkeit-Sollwert für Schmelze in die Stranggießvorrichtung (unter stabilen Produktionsbedingungen fließt pro Zeitein heit in die kleinere Zwischenpfanne etwa die gleich Menge an Schmelze wie von dort auf die Stranggießvorrichtung);
- 4) Nachstellen des Öffnungsgrades des verstellbaren Ausgusses auf der Grundlage des Ergebnisses des vorangegangenen Ver gleichs;
- 5) Erneutes Errechnen des Gießgeschwindigkeits-Istwerts der in die kleinere Zwischenpfanne fließenden Schmelze nach erfolgter Nachstellung des verstellbaren Ausgusses unter Wiederholung der Schritte 1) und 2);
- 6) Bestimmen der Ziehgeschwindigkeit V₂ der erstarrten Bramme für stabile Produktionsbedingungen auf der Grundlage des in Schritt 5) errechneten Gießgeschwindigkeits-Istwerts der Schmelze in die kleinere Zwischenpfanne;
- 7) Bestimmen der Ziehgeschwindigkeit V₁ für die Anlaufphase der Stranggießvorrichtung auf der Grundlage der zuvor bestimmten Ziehgeschwindigkeit V₂;
- 8) Starten der Stranggießvorrichtung mit V₁, sobald das Ein laufen der Schmelze aus der kleineren Zwischenpfanne in die Stranggießvorrichtung erkannt worden ist;
- 9) Umwandeln der Ziehgeschwindigkeit V nach Ablauf eines vor bestimmten Zeitraums in V₂; und
- 10) Fortsetzen des Stranggießens unter stabilen Bedingungen.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren, ohne es darauf
zu beschränken, noch in Verbindung mit einem praktischen Arbeits
beispiel erläutert.
Hierzu sind in Fig. 2 in Abhängigkeit von der Zeit (Abszisse)
auf der Ordinate übereinander das Gewicht W der in der kleineren
Zwischenpfanne 5 befindlichen Schmelze 2, der Öffnungsgrad X des
verstellbaren Ausgusses 6 und die Ziehgeschwindigkeit V der Strang
gießvorrichtung 12 aufgetragen.
Zu einer Anfangszeit t₀ fließt durch den entsprechend geöffneten
Ausguß 3 die Schmelze aus der Gießpfanne 1 in die große Zwischen
pfanne 4 und füllt sie bis zu einem vorbestimmten Niveau. Dann
wird der Ausguß 6 auf vollen Öffnungsgrad X₁ gestellt, und nach
Öffnung des Schließelements 3 a fließt die Schmelze 2 aus der
großen in die kleinere Zwischenpfanne 5. In der Anlaufphase wird des
halb mit dem vollen Öffnungsgrad X₁ des verstellbaren Ausgusses 6
gearbeitet, damit der Auffüllvorgang möglichst kurzzeitig abläuft
und ein Haftenbleiben der Schmelze 2 am Schieberteil 6 a verhindert
wird.
Sobald die Kraftmeßdose 14 zu einem Zeitpunkt t₁ meldet, daß das
Gewicht W der Schmelze 2 einen Wert W₁ angenommen hat, veranlaßt
die Rechen- und Verarbeitungseinheit 10 durch Abgabe eines ent
sprechenden Befehlssignals an die hydraulische Steuerschaltung 9
eine Veränderung des Öffnungsgrades X des verstellbaren Ausgusses
auf einen bestimmten Wert X₂ durch eine entsprechende Ver
schiebung der Kolbenstange 8 des Betätigungszylinders 7. Während
anschließend in einem Zeitraum zwischen t₂ und t₃ das Gewicht W
der Schmelze von dem Meßwert W₂ auf einen höheren gemessenen
Wert W₃ steigt, wird für diesen Zeitraum t₃-t₂ nach folgender
Gleichung Gl. 3 der Gießgeschwindigkeits-Istwert Q a1 errechnet:
Q a1 = k₁ (W₃-W₂)/(t₃-t₂) (Gl. 3)
Wegen der oben erläuterten Wechselbeziehung zwischen der so
errechneten tatsächlichen Gießgeschwindigkeit und dem Öffnungs
grad X des verstellbaren Ausgusses veranlaßt die Stranggießan
ordnung durch Abgabe entsprechender Befehlssignale an die hydrau
lische Steuerschaltung 9, daß diese durch Herstellung eines Öff
nungsgrades X₃ bei dem verstellbaren Ausguß 6 den Gießgeschwin
digkeits-Istwert Q a1 dem Sollwert Q₄ annähert.
Diese Maßnahme hat einen Anstieg des gemessenen Schmelzegewichts
W von einem Wert W₄ zum Zeitpunkt t₄ auf einen Wert W₅ zu einem
Zeitpunkt t₅ zur Folge, und für diesen Zwischenzeitraum wird
ein neuer Istwert Q a2 der Gießgeschwindigkeit nach folgen
der Gleichung Gl. 4 errechnet:
Q a2 = k₁ (W₅-W₄)/(t₅-t₄) (Gl. 4)
Unter Ausnutzung der so errechneten, dem Sollwert Q t mehr oder
weniger genau angeglichenen Gießgeschwindigkeit Q a2 werden
nach der oben angegebenen Gl. 2 die konstante Ziehgeschwindig
keit V₂ und die Anlauf-Ziehgeschwindigkeit V₁ errechnet.
Sobald der Fühler 13 zum Zeitpunkt t₆ den Fließbeginn der
Schmelze meldet, werden durch ein entsprechendes Befehlssignal
an die Motorsteuerschaltung 16 die Gurte der Stranggießvorrichtung
12 mit der Anlauf-Ziehgeschwindigkeit V₁ in Gang gesetzt.
Nach Ablauf des schon genannten vorbestimmten Zeitraums t a wird
durch ein entsprechendes Signal an die Motorsteuerschaltung 16
die Ziehgeschwindigkeit V auf den konstanten Wert V₂ erhöht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also eine von der
großen in die kleinere Zwischenpfanne fließende Menge Schmelze in
einer Zeiteinheit ermittelt und durch angemessenen Verändern
des Zufluß-Querschnitts die jeweils vorhandene Gießgeschwin
digkeit Q a2 dem Sollwert Q t angeglichen. Selbst wenn der ver
stellbare Ausguß innen zum Teil durch Schmelze-Ablagerungen zu
gesetzt sein sollte, wird sein Öffnungsgrad automatisch so ein
reguliert, daß stets die erforderliche Menge Schmelze zugeführt
wird. Da ferner die Ziehgeschwindigkeit auf der Grundlage der
ermittelten Gießgeschwindigkeit Q a2 automatisch bestimmt
wird, können ein genaues Schmelze-Niveau in einer Form zuver
lässig einreguliert und die vorgegebene Ziehgeschwindigkeit der
Stranggießvorrichtung eingehalten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dem oft manuelles Eingreifen
erfordernden herkömmlichen Stranggießverfahren überlegen,
wie auch den in Fig. 3 und 4 grafisch gegenübergestellten
Betriebsdaten für die Erfindung (durchgehende Linien) und das
herkömmliche Verfahren (unterbrochene Linien) zu entnehmen ist.
Während gemäß Fig. 3 und 4 bei dem Stand der Technik die Zieh
geschwindigkeit relativ zu dem Sollwert V t und das Niveau der
Metallschmelze relativ zu dem Sollwert H t stark schwanken,
werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die vorgegebene
Ziehgeschwindigkeit und das vorgegebene Niveau nach kurzer
Anlaufzeit genau oder zumindest annähernd genau eingehalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft z. B. nach dem in Fig. 2
angegebenen zeitabhängigen Programm ab, wogegen bei dem be
kannten Verfahren visuelle Kontrollen und manuelles Eingreifen
erforderlich sind.
Claims (10)
1. Verfahren zum Stranggießen dünner Brammen, bei dessen Verlauf
eine Metallschmelze aus einer großen Zwischenpfanne
durch einen verstellbaren Ausguß in eine kleinere Zwischen
pfanne fließt und aus der kleineren Zwischenpfanne überlau
fende Metallschmelze in eine zwei bewegbare Gurte aufweisende
Stranggießvorrichtung abgegeben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - vor Beginn der Abgabe von Metallschmelze an die Strang gießvorrichtung das Gewicht der aus der großen Zwischen pfanne in die kleinere Zwischenpfanne geflossenen Metall schmelze gemessen,
- - auf der Grundlage einer ermittelten Gewichtsänderung in einer Zeiteinheit die Gießgeschwindigkeit der in die kleinere Zwischenpfanne gelangenden Schmelze errechnet,
- - der Öffnungsgrad des verstellbaren Ausgusses mit dem Ziel, die errechnete Gießgeschwindigkeit einem auf die in die kleinere Zwischenpfanne einzulassende Gießmenge der Schmelze bezogenen Sollwert anzunähern, reguliert,
- - nach Regulierung des Öffnungsgrades des verstellbaren Aus gusses noch einmal auf gleiche Art die Gießgeschwindigkeit für in die kleinere Zwischenpfanne fließende Schmelze errechnet,
- - auf der Grundlage der so errechneten Gießgeschwindigkeit eine Gurt-Ziehgeschwindigkeit für eine Anlaufphase und für eine darauffolgende konstante Ziehgeschwindigkeit errechnet und
- - bei Feststellung des Einlaufbeginns der Metallschmelze in die Stranggießvorrichtung der Betrieb der Stranggießvorrich tung so, daß sie anfangs während eines bestimmten Zeitraums mit der vorher errechneten Anlauf-Ziehgeschwindigkeit und nach Ablauf des vorbestimmten Zeitraums mit der ebenfalls vorher errechneten konstanten Ziehgeschwindigkeit arbeitet, gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht der von der großen in
die kleinere Zwischenpfanne fließenden Metallschmelze mittels
einer an der kleineren Zwischenpfanne angeordneten Kraftmeß
dose gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungsgrad des verstellbaren
Ausgusses durch eine mit einem verschiebbaren Element des Aus
gusses verbundene Kolbenstange in Verbindung mit einem damit
gekoppelten Positionsgeber reguliert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einlaufvorgang der Schmelze
durch den vorher auf vollen Öffnungsgrad gestellten aber durch
ein Schließelement versperrten verstellbaren Ausguß in die
kleinere Zwischenpfanne durch Ziehen des Schließelements
eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anlauf-Ziehgeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der auf der Grundlage der nach Regulierung
des Öffnungsgrades des verstellbaren Ausgusses errechneten
Gießgeschwindigkeit errechneten konstanten Soll-Ziehge
schwindigkeit bestimmt wird.
6. Anordnung zum Stranggießen dünner Brammen, insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
mit einem verstellbaren Ausguß, durch den eine Schmelze aus
einer großen Zwischenpfanne in eine darunter angeordnete
kleinere Zwischenpfanne geleitet wird, und einer zwei
durch einen Antrieb bewegbare Gurte aufweisenden Stranggieß
vorrichtung,
gekennzeichnet durch
- - einen mittels einer Hydraulik-Steuerschaltung (9) steuer baren hydraulischen Stelltrieb (7, 8) zum Regulieren des Öffnungsgrades des verstellbaren Ausgusses (6),
- - eine dem Antrieb (15) für die beiden Gurte (120 a, 121 a) der Stranggießvorrichtung (12) vorgeschaltete Motorsteuer schaltung (16) und
- - eine elektrisch mit der Hydraulik-Steuerschaltung und der Motorsteuerschaltung (16) verbundene Rechen- und Verarbei tungseinheit (10) zur Erzeugung von Betriebsdaten und Steuersignalen.
7. Anordnung nach Anspruch 6,
gekennzeichnet durch eine an der kleineren Zwischenpfanne (5)
angeordnete und mit der Rechen- und Verarbeitungseinheit (10)
verbundene Kraftmeßdose (14) zur Bestimmung des Gewichts einer
in die kleinere Zwischenpfanne gelangten Metallschmelze (2).
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der hydraulische Stelltrieb für
den verstellbaren Ausguß (6) einen Zylinder (7) mit einer
mit einem Schiebeteil (6 a) des Ausgusses verbundenen Kolben
stange (8) und einen mit der Kolbenstange gekoppelten sowie
an die Rechen- und Verarbeitungseinheit (10) angeschlossenen
Positionsgeber (11) umfaßt.
9. Anordnung nach Anspruch 6 oder 8,
gekennzeichnet durch einen mit der Rechen- und Verarbeitungs
einheit (10) verbundenen Fühler (13) zur Ermittlung des Ein
laufbeginns der Schmelze in die Stranggießvorrichtung (12).
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
gekennzeichnet durch ein Schließelement (3 a) zum Freigeben
des Gießweges der Schmelze (2) von der großen Zwischenpfanne
(4) in die kleinere Zwischenpfanne (5).
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
JP58203250A JPS6096358A (ja) | 1983-10-28 | 1983-10-28 | 薄鋳片連続鋳造設備の操業方法 |
Publications (2)
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DE3438963C2 true DE3438963C2 (de) | 1988-03-31 |
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