DE3437111A1 - Leichtmetallkolben - Google Patents
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Description
KOLBENSCHMIDT AG 1 09. Oktober 1984
Christian-Schmidt-Str. 8/12 * ° ' DRQ/üSCHW (1838 P)
7107 Neckarsulm
Prov. Nr. 9245 KS
Die Erfindung betrifft einen Leichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen
mit ballig-ovaler Außenform, dessen tragenden Schaftflächen jeweils durch eine in ümfangsrichtung
verlaufende Einbuchtung in zwei tragende Teilschaftflächen
aufgeteilt sind.
Heute erhalten nahezu alle Leichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen
eine formbearbeitete Lauffläche, die den thermischen und mechanischen Gegebenheiten im Motorbetrieb
gerecht wird. Es besteht deshalb für alle Kolbengrößen und Kolbenausführungen eine Vielzahl von ballig-ovalen Außenformen
mit dem Ziel, ein kleines Laufspiel zu erzeugen, ohne dadurch an Freßsicherheit zu verlieren. Die ballige
Form des Kolbens im Kaltzustand entsteht durch den gekrümmten Verlauf der Mantellinie des Kolbenschafts, der
notwendig ist, um den Temperaturverlauf längs des Kolbenschafts
um die jeweils damit verbundene Ausdehnung auszugleichen. Diese sogenannte Schleifkurve ist am oberen Ende
des Kolbenschafts wegen der dort im Motorbetrieb herrschenden, vergleichsweise hohen Temperaturen und zur Erzeugung
guter Schmierverhältnisse d.h. zur Schmierkeilbildung, meist stark eingezogen und in der Mitte leicht ge-
krümmt ausgebildet. Am Schaftende kann sie wegen der
Schmierverhältnisse wiederum leicht eingezogen sein oder auch gradlinig auslaufen.
Infolge der Ovalität des Kolbenschafts, deren kleine Halbachse
die gleiche Richtung wie die Bolzenachse besitzt, werden die temperaturbedingte Volumen- und Umfangslängenzunahme
des Kolbens in Richtung der Bolzenachse umgelenkt und andererseits Schaftverformungen, hervorgerufen durch
die Gleitbahnkraft, aufgefangen. Es ist dabei notwendig, daß der Kolbenschaft auch bei voller Beanspruchung im Motorbetrieb
noch eine Ovalitätsreserve hat. Infolge der Schwenkbewegung der Pleuelstange und der dadurch senkrecht
zur Kolbenbolzenachse eingeleiteten, aus der Kraftzerlegung der Gaskraft herrührenden, veränderlichen Gleitbahnkraft
trägt der Kolben im Motorbetrieb im wesentlichen in den Bereichen beidseitig der Laufebene, die die Kolbenbolzenachse
und die senkrecht zur Kolbenbolzenachse verlaufende Richtung - DruckVGegendruckrichtung - umfaßt. Da in
diesen Bereichen nicht über den gesamten Kolbenweg ein hydrodynamischer
Schmierfilm gewährleistet ist, kommt es in der Nähe der unteren sowie der oberen Totlage zu Mischreibung
zwischen Kolben und Zylinderwand. Dadurch bildet sich auf der Druck- und Gegendruckseite des Kolbenschafts eine
im allgemeinen als Tragbild beschriebene Verschleißerscheinung mit etwa parabelförmigen seitlichen Begrenzungslinien aus, die sich beidseitig der Laufebene, bezogen auf
eine Kolbenschafthälfte, jeweils über einen Abschnitt von bis zu 45° erstrecken. Bei der nach diesen Gesichtspunkten
erfolgenden Gestaltung des Kolbens bringt man einen möglichst großen Teil des Kolbenschaftes mit der Zylinderwand
zum Zwecke der sicheren Aufnahme der Seitenkräfte in Kontakt. Sowohl die am Tragbild des Kolbenschaftes erkennbare
Mischreibung als auch die hydrodynamische, d.h. durch Scherkräfte im Schmierfilm zwischen den sich nicht direkt
berührenden Laufpartnern entstehende Reibung zwischen KoI-
ben und Zylinderwanä führt zu Reibungsverlusten, die bis zu 15 % der Gesamtreibung der Brennkraftmaschine betragen.
Obwohl die hydrodynamischen Reibkräfte i.a. kleiner als die Reibkräfte bei Mischreibung sind, tragen sie doch den
größten Anteil zur Reibleistung bei, da im überwiegenden Teil des Hubweges die Gleitgeschwindigkeit des Kolbens zur
Ausbildung hydrodynamischer Schmierung führt. Da die hydrodynamische Reibung in etwa proportional der Fläche
des tragenden Schmierfilms ist, kann eine Verkleinerung der tragenden Schaftflächen somit zu einer Erhöhung der
Leistung der Brennkraftmaschine bzw. zu einer Kraftstoffeinsparung führen.
So ist in der Z. Kraftfahrzeugtechnik, Heft 12, 1976, Berlin, Seiten 364 bis 367 u.a. vorgeschlagen, zur Senkung
der Kolbenschaftreibung die tragenden Kolbenschaftflächen durch die Anordnung jeweils eines Gleitringes im Bereich
des oberen und unteren Schaftendes in zwei Tragflächen aufzuteilen. Ferner ist in der DE-OS 32 28 982 ein Kolben
vorgesehen, bei dem in den Bereichen beidseitig der Laufebene, eine oder mehrere getrennte, relativ kleine, mit
der Zylinderwand in Kontakt stehende Lagerflächen angeordnet sind. Die Randbereiche der Lagerflächen sind so ausgebildet,
daß das Schmiermittel zur zugeordneten Lagerfläche und zwischen Kolben und Zylinderwand geleitet wird. Dadurch
entsteht ebenso wie bei dem Kolben nach der Z. Kraftfahrzeugtechnik, Heft 12, 1976 bei voller Belastung
eine erhöhte Flächenpressung, verbunden mit Verschleiß und der Gefahr des Fressens, weil nur diskrete Lagerflächen
zur Anlage kommen können und keine Reservelagerflächen bestehen. Auch wenn die Lagerflächen so bemessen sind, daß
unter normalen Betriebsverhältnissen eine störungsfreie Funktion gewährleistet ist, besteht dennoch die Gefahr,
daß bei überlastung oder ungünstigen Schmierbedingungen, wie sie in der Praxis hin und wieder vorkommen, die
Lagerflächen fressen oder vorzeitig verschleißen.
. β. 3437Ί11
Aus MTZ Motortechnische Zeitschrift 4O- (1979) 10, S. 462
ist schließlich ein Serienkolben bekannt, bei dem die Schaftfläche durch einen Freischliff in Richtung Bolzenachse
und einen ringförmigen Einstich um 59 % reduziert ist, wodurch zwar eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs
bei 50 km/h um ca. 6 % erzielt, jedoch in nachteiliger Weise der Schmiermittelverbrauch erhöht und die Führung
des Kolbens beeinträchtigt wird.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem Leichtmetallkolben der eingangs beschriebenen Bauart, die
Reibungsverluste sowie den Schmiermittelverbrauch zu senken, jedoch die anderen Funktionen des Kolbens zu gewährleisten.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Tiefe der zwischen dem Einzug der Schleifkurve am oberen und unteren
Schaftende verlaufenden Einbuchtung etwa dem doppelten Wert der Rauhtiefe des auf den Schaft aufgebrachten Drehprofils
und die Breite der tragenden Teilschaftflächen und der Einbuchtung wenigstens der Breite ihres Tragbildes
entsprechen, wobei die axiale Höhe der Einbuchtung nach unten und oben so bemessen ist, daß die Einbuchtung in der
unteren Totlage des Kolbens im Motorbetrieb nicht aus dem Zylinder austaucht und im Kaltzustand des Motors zwischen
der oberen Grenze der Einbuchtung und der unteren Grenze des Einzugs der Schleifkurve am oberen Schaftende ein
1,5 bis 4,5 mm, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 mm, hoher Bereich der tragenden Teilschaftflächen achsparallel verläuft.
Durch eine derartige Gestaltung des Kolbenschaftes wird ein besseres Aufschwimmen auf dem schmiermittelfilm
erreicht, so daß sich die Reibungsverluste deutlich verringern und günstigere Gleitverhältnisse ergeben.
Bedingt durch die vergleichsweise geringe Tiefe stellt die Einbuchtung ein ausgezeichnetes Schmiermittelreservoir
dar, das zur Aufrechterhaltung der hydrodynamischen
Schmierung in den tragenden Teilschaftflächen beiträgt.
Ein besonderer Vorteil ist darin zu sehen, daß eine Zunahme der Flächenpressung mit steigender Belastung
unterbleibt, weil die bei Teillast zur Anlage kommenden vergleichsweise schmalen Bereiche der tragenden
Teilschaftflächen mit zunehmender Belastung immer breiter werden, d.h. - bezogen auf eine Kolbenschafthälfte - sich
jeweils über einen Umfang von bis zu 90° erstrecken. Die notwendige Geradführung des Kolbens im Zylinder ist unter
allen Betriebszuständen gewährleistet.
Im Rahmen der Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Rauhtiefe des auf den Kolbenschaft aufgebrachten Drehprofils
5 bis 10 /am, vorzugsweise 5 bis 7 /im, so daß die Einbuchtung
eine Tiefe von 10 bis 20 /am, vorzugsweise 10 bis 14 /um aufweist. Der obere Grenzwert der Tiefe der Einbuchtung
sollte nicht überschritten werden, da sich sonst eine zu große Schmiermittelmenge in der Einbuchtung ansammelt
und dadurch die Schmiermittelkontrolle beeinträchtigt wird. Der untere Grenzwert der Tiefe der Einbuchtung gewährleistet,
daß auch nach einem gewissen Verschleiß des Drehprofils die Funktion der Einbuchtung im Hinblick auf
eine unterbrechung des geschlossenen Schmiermittelfilms
zwischen den tragenden Teilschaftflächen erhalten bleibt.
Zweckmäßigerweise sind die übergänge der Einbuchtungen in
die nach oben und unten anschließenden tragenden Teilschaftflächen
verrundet ausgebildet. Im Falle eines gewissen Verschleißes des Drehprofils nach längeren Laufzeit
des Kolbens ist auf diese Weise sichergestellt, daß sich keine nach oben gerichtete Kante ausbildet, die den
Schmiermittelverbrauch nachteilig beeinflußen könnte.
Die Breite der tragenden Teilschaftflächen und der Einbuchtungen, die nicht wesentlich größer als die Breite des
Tragbildes ist, ist durch sehnenartig gegenüber der
Schaftoberflächen zurückgesetzte im Bereich der Kolbenbolzennaben
beidseitig der horizontalen Kolbenbolzenebene verlaufende Freigüsse, Freischliffe oder Fräsungen begrenzt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die erfindungsgemäßen Maßnahmen auf einen Leichtmetallkolben
angewendet werden, bei dem der äußere Abstand der gegenüber dem Schaftmantel zurückgesetzten Bolzennaben
60 bis 80 %, vorzugsweise 65 bis 75 % und die Breite der tragenden Teilschaftflächen sowie der Einbuchtungen
70 bis 90 % des Kolbendurchmessers betragen.
Vorzugsweise eignet sich die Erfindung für einen Leichtmetallkolben
mit einem im oberen einen vergleichsweise geringen Einzug der Schleifkurve aufweisenden schaftende
zwischen Kolbenbolzennaben und unterster Ringnut eingegossenen stahlring und mit Trennung des Kolbenkopfes vom
Schaft auf der Druck- und Gegendruckseite über einen Bereich von jeweils 90 bis 120° verlaufenden Querschlitz.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Kolbens in Richtung der Bolzenachse mit zugehörender Schleifkurve.
Fig. 2 eine Seitenansicht des Kolbens auf die Druck- bzw. Gegendruckseite.
Bei dem Kolben ist der Schaft 1 beidseitig der horizontalen Kolbenbolzenebene 2 sehnenartig gegenüber dem Schaftmantel
zurückgesetzt, so daß sich die Aussparungen 3, 4 ergeben und die Bolzennaben 5, 6 weit zur Mitte verschoben
sind. Der äußere Abstand der Bolzennaben 5, 6 beträgt lediglich 70 % und der eingesetzte Kolbenbolzen besitzt
eine Gesamtlänge von 65 % des Kolbendurchmessers. Der
Schaft 1 weist am unteren Ende eine runde Schaftform auf. Die ballig-ovale Außenform des Kolbens besitzt eine
Schleifkurve 7, die am oberen Ende des Schaftes 1 stärker als am unteren Schaftende eingezogen ist und die unterhalb der horizontalen Kolbenbolzenebene 2 eine in Umfangsrichtung verlaufende Einbuchtung 8, 9 besitzt, deren Tiefe
18 um beträgt und deren Ubergangsbereiche in die anschließenden tragenden Teilschaftflächen 10, 11, 12, 13
verrundet ausgebildet sind.
Schleifkurve 7, die am oberen Ende des Schaftes 1 stärker als am unteren Schaftende eingezogen ist und die unterhalb der horizontalen Kolbenbolzenebene 2 eine in Umfangsrichtung verlaufende Einbuchtung 8, 9 besitzt, deren Tiefe
18 um beträgt und deren Ubergangsbereiche in die anschließenden tragenden Teilschaftflächen 10, 11, 12, 13
verrundet ausgebildet sind.
-/ΙΟ-
- Leörseite -
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHELeichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen mit balligovaler Außenform, dessen tragenden Schaftflächen durch eine in ümfangsrichtung verlaufende Einbuchtung jeweils in zwei tragende Teilschaftflächen aufgeteilt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der zwischen dem Einzug der Schleifkurve (7) am oberen und unteren Schaftende verlaufenden Einbuchtung (8, 9) etwa dem doppelten Wert der Rauhtiefe des auf den Schaft (1) aufgebrachten Drehprofils entspricht und daß die axiale Höhe der Einbuchtung (8, 9) nach unten und oben so bemessen ist, daß diese in der unteren Totlage nicht aus dem Zylinder austaucht und im Kaltzustand des Motors zwischen 6er oberen Grenze der Einbuchtung und der unteren Grenze des Einzugs der Schleifkurve (7) am oberen Schaftende ein 1,5 bis 4,5 mm, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 mm hoher Bereich der tragenden Teilschaftflächen (10, 11, 12, 13) achsparallel verläuft, wobei die Breite der tragenden Teilschaftflächen (10, 11, 12, 13) und der Einbuchtung (8, 9) wenigstens der Breite des Tragbildes entsprechen.
- 2. Leichtmetallkolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauhtiefe des auf den Schaft (1) aufgebrachten Drehprofils 5 bis 10 /um, vorzugsweise 5 bis 7 yum, beträgt.
- 3. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die übergänge der Einbuchtungen (8, 9) in die nach oben und unten anschließenden tragenden Teilschaftflächen (10, 11, 12, 13) verrundet ausgebildet sind. :
- 4. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet/ daß die Breite der tragenden Teilschaf tf lachen (10, 11, 12, 13) und der Einbuchtungen (8, 9), die nicht wesentlich größer als die Breite des Tragbildes ist, durch im Bereich der Kolbenbolzennaben beidseitig der horizontalen Kolbenbolzenebene verlaufende gegenüber der Schaftoberfläche zurückgesetzte Freigüsse, Freischliffe oder Fräsungen begrenzt ist.
- 5. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der unteren Teilschaftflächen (12,13) größer als diejenige der oberen Teilschaftlächen (10,11) ist.
- 6. Leichtmetallkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Abstand der gegenüber dem Schaftmantel zurückgesetzten Bolzennaben (5, 6) 60 bis 80 %, vorzugsweise 65 bis 75 % und die Breite der tragenden Teilschaftflächen (10, 11, 12, 13) sowie der Einbuchtungen (8, 9) 70 bis 90 % des Kolbendurchmessers betragen.
- 7. Leichtmetallkolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch, einen im oberen Schaftbereich eingegossenen Stahlring, eine Trennung des Kolbenkopfs vom Schaft auf der Druck- und Gegendruckseite durch einen sich über einen Bereich von jeweils 90 bis 120° erstreckenden Querschlitz und eine Schleifkurve mit im oberen Schaftbereich vergleichsweise geringen Einzug.
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8130 | Withdrawal |