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Musikinstrumentsaite
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Die Erfindung betrifft eine von einem Metalldraht oder einem Kunststoffaden
gebildete Musikinstrumentsaite.
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Musikinstrumentsaiten werden, zur Erreichung einer bestimmten Schwingungszahl
für die tieferen Tonlagen mit einer beschwerenden Umhüllung versehen, die durch
Umwickeln oder Umspinnen eines dünnen Saitenkerns aus metallischem oder nichtmetallischem
Material mit einem Metalldraht oder einem Band bzw. Faden aus nichtmetallischem
Material gebildet wird. Da an die beschwerende Umhüllung eine Reihe von Anforderungen
bezüglich Härte, Zugfestigkeit usw. gestellt werden, ist eine Umhüllung der dünnen
Saiten für die hohen Tonlagen nicht möglich, da in diesem Fall die Umhüllung äußerst
dünnschichtig auf dem Saitenkern angebracht werden müßte, was nach wenigen Spielstunden
zu einem Verschleiß der Umhüllung führen würde.
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Andererseits haben nicht mit einer beschwerenden Umhüllung versehene
Saiten klangliche Nachteile. Sofern die Saiten aus einem Kunststoffaden bestehen,
klingen sie im Vergleich zu den mit der Umhüllung versehenen Saiten matt, undifferenziert
und hölzern.
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Die von einem Metalldraht gebildeten Saiten klingen dagegen scharf
und hart, und es fehlen die Obertöne, was besonders nachteilig ist, da Saiten mit
reichem Obertongehalt bevorzugt werden.
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Der klangliche Nachteil der nicht umhüllten Saiten wird besondere
deutlich, wenn umhüllte und nichtumhüllte Saiten auf ein und demselben Musikinstrument
aufgezogen sind, wie dies z.B. bei Gitarre
Harfe, Klavier und allen
Streichinstrumenten der Fall ist.
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So klingen z.B. auf einer Konzertgitarre die umhüllten Saiten E-A-D
voll und trotzdem klar und obertonreich, während die drei nichtumhüllten Saiten
G-H-e' mittig und undifferenziert klingen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Tonqualität von Musikinstrumentsaiten,
insbesondere der für die hohen Tonlagen bestimmten, zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird bei einer von einem Metalldraht oder einem Kunststoffaden
gebildeten Musikinstrumentsaite nach der Erfindung dadurch gelöst, daß sie mit einer
strukturierten Oberfläche versehen ist. Es hat sich überraschend gezeigt, daß durch
eine solche Oberflächenstruktur, d.h. eine von der glatten, ebenen Oberflächenbeschaffenheit
der bekannten Musikinstrumentsaiten abweichende, unebene Oberflächenbeschaffenheit
bzw. Kontur, der Saite ihr Obertongehalt deutlich erhöht werden kann. Dabei lassen
sich je nach der Art der Oberflächenstruktur unterschiedliche Obertonanteile erreichen.
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Obwohl die erfindungsgemäße Ausgestaltung bei allen Arten von Saiten
aus Metalldraht und Kunststoff anwendbar ist, liegt ein besonderer Vorteil darin,
daß die nach der Erfindung oberflächig strukturierten Saiten aufgrund ihres erhöhten
Obertongehalts die Klangunterschiede zwischen den umhüllten Saiten für die tiefen
Ton lagen und den nichtumhüllten dünnen Saiten für die hohen Tonlagen ausgleichen
können. In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist daher vorgesehen,
daß die strukturierte Oberfläche der Saite unmittelbar auf einem einzelnen, umhüllungsfreien,
die Saite unmittelbar bildenden Metalldraht oder Kunststoffaden angeordnet ist.
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Die Oberflächenstruktur der Saiten, die in an sich bekannter Weise
von Drähten aus Stahl, Nickel, Bronze u. dgl. geeigneten Metallen oder aus geeigneten
Kunststoffäden, z.B. Polyamidfäden, gebildet sein können, kann vielfältige Formen
aufweisen.
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So kann die Oberflächenstruktur von in Saitenlängsrichtung fortlaufenden,
ununterbrochenen Rillen und Stegen gebildet sein, die in besonders einfacher Weise
im Zuge der Herstellung der Saite ausgebildet werden können, indem bei einer Metallsaite
das Innenprofil der Drahtziehdüse entsprechend der gewünschten Oberflächenkontur
der Saite ausgebildet bzw. bei einer Kunststoffsaite das Innenprofil der Spritzdüse
des Extruders entsprechend konturiert wird.
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Besonders bevorzugt ist dabei eine Ausgestaltung, bei der die die
Oberflächenstruktur bildenden Rillen und Stege schraubenlinienförmig auf der Saitenoberfläche
angeordnet sind und dabei ein Gewindeprofil nach Art eines Außengewindes bilden.
Eine Saite mit einer gewindeartigen Oberflächenstruktur ist ab etwa 2,5 kHz um rund
3 dB obertonreicher als eine Saite, die die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur
nicht aufweist. Im Bereich von 10 bis 16 kHz ist sie sogar um rund 6 bis 9 dB reicher
an Obertönen. Die Saite hat dabei ein ähnliches Klangverhalten wie eine umhüllte
bzw. umsponnene Saite und hat zudem durch die Gewindeprofilierung auch noch optisch
viel Ähnlichkeit mit einer umsponnenen Saite, wodurch das äußere Erscheinungsbild
der auf das Instrument aufgezogenen Saiten verbessert wird.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung der Oberflächenstruktur in der Weise
möglich, daß die Rillen und Stege auf der Saitenoberfläche eine axiale Ausrichtung
nach Art von Längsnuten oder -riefen aufweisen. Eine Saite mit solchen Längsnuten
oder -riefe hat ein ähnliches Klangspektrum wie eine erfindungsgemäße gewindeprofilierte
Saite, jedoch nicht einen so hohen Anteil an Obertönen im Bereich von 10 bis 16
kHz. Die Herstellung der Saite mit axial durchlaufenden oberflächigen Rillen und
Stegen ist jedoch unter Umständen einfacher als das Anbringen einer Gewindeprofilierung
als Oberflächenstruktur.
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Es ist ferner möglich, fertige, von einem Metalldraht oder Endlos-Kunststoffaden
gebildete Saiten mit einer erfindungsgemäßen Oberflächenstruktur zu versehen. In
diesem Fall besteht die
Oberflächenstruktur aus einer durch Werkstoffentfernung
auf der Saitenaußenfläche gebildeten Oberflächenaufrauhung. Statt dessen kann in
diesen Fällen die Oberflächenstruktur aus einer durch spanlose Bearbeitung der Saitenaußenfläche
gebildeten punktuellen Oberfläctlenverformung bostehen.
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Die Herstellung dieser Oberflächenstruktur erfolgt beisielsweise durch
oberflächiges Anbringen von Kratzern mit Hilfe von Bürsten oder durch Sc:Jleifen
oder Schneiden. 1'ci-ner ist (s möglich,die Oberflächenstruktur durch Sandstrahlen,
Prägen oder Bosseln der Saiten zu erzielen. Eine Aufrauhung der Saitenoberfläche
kann auch durch eine Behandlung in einem Säurebad oder durch das Auftragen, z.B.
Aufsprühen,von Erhebungen auf die Saitenoberfläche erreicht werden.
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Dabei hat sich gezeigt, daß sandgestrahlte Saiten äußerst obertonreich
sind. Insbesondere als Metallsaiten auf der Elektrogitarre entsprechen sie den Klangvorstellungen
vieler Gitarristen.
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Eine sandgestrahlte Saite kann auf besonders einfache Weise dadurch
gebildet werden, daß die Saite eine Kammer mit bc'ispe1sweise drei auf sie gerichteten
Düsen durchläuft. Auf diese Weise lassen sich auch mit einer beschwerenden Umhüllung
versehene, d.h. fertigumsponnene, Saiten auf besonders einfache Weise obertonreicher
gestalten. Da eine sandgestrahlte Metallsaite schneller oxydiert, ist es ggf. sinnvoll,
die Saite nachträglich mit einer korrosionshemmenden Oberflächenschicht, z.B.
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in Form einer Versilberung oder Vergoldung, zu versehen, um ihre Nutzlebensdauer
zu erhöhen. Durch diese Oberflächenbehandlung wird die Bespielbarkeit und Stimmfähigkeit
der Saiten nicht nachteilig beeinflußt.
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Während bei den oben beschriebenen Ausführungsformen stets ein runder
Grundquerschnitt der Saite bzw. des Ausgangsdrahtes oder -kunststoffadens angenommen
wurde, ist es auch möglich, einen drei- oder mehreckigen Ausgangsdraht oder -kunststoffaden
zu verdrillen,bis er eine im wesentlichen runde Querschnittsform mit einer nach
Art eines Außengewindes profilierten Ober-
flächenstruktur erhält.
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In der nachfolgenden Beschreibung sind mehrere Ausführungsbeispiele
des Gegenstands der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert, in der die Figuren
1 und 2, 3 und 4, 5 und 6 sowie 7 und 8 jeweils ein Ausführungsbeispiel einer Musikinstrumentsaite
in einer vergrößerten, schematischen Darstellung anhand einer Ansicht und eines
Querschnitts veranschaulichen.
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Die Fig. 1 zeigt eine von einem Metalldraht oder einem Kunststoffaden
gebildete Musikinstrumentsaite 1 mit einer Oberflächen struktur, die von schraubenlinienförmig
auf der Saitenoberfläche angeordneten Rillen 2 und Stegen 3 gebildet ist. Die Oberfläche
der Saite 1 hat dabei das Aussehen einer Gewindeprofilierung.
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Die Fig. 2 stellt einen Querschnitt entlang einer Rille 2 der Profilierung
dar.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 3 und 4 ist eine Saite 4
mit einer Oberflächenstruktur vorgesehen, die Rillen 5 und Stege 6 in axialer Ausrichtung
auf der Saitenoberfläche aufweist.
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Das Ausführungsbeispiel der in den Fig. 5 und 6 veranschaulichten
Saite 7 hat einen mehreckigen, bei dem dargestellten Beispiel sechseckigen, Ausgangsquerschnitt
eines Metalldrahtes oder Kunststoffadens, der sodann in der Weise verdrillt wird,
daß die Saite 7 eine im wesentlichen runde Querschnittsform annimmt, bei der die
Ecken 8 schraubenlinienförmig auf der Saitenoberfläche verlaufen, so daß diese wie
im Falle des Ausführungsbeispiels nach den Fig. 1 und 2 eine Gewindeprofilierung
nach Art eines Außengewindes erhält.
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Die Fig. 7 und 8 zeigen eine Saite 9 mit einer aufgerauhten Ober fläche
10, wie sie beispielsweise durch Sandstrahlung erreicht worden ist.
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