DE3417562C2 - Rauchartikel - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft Rauchartikel in Stabform, insbe­ sondere Zigaretten.

Es wurden schon zahlreiche Versuche unternommen, beim Rau­ chen von Zigaretten die Mengen an Nebenstrombestandteilen, die am brennenden Ende der Zigarette entweichen, zu ver­ ringern. So wird in der GB-PS 2 094 130A eine Zigarette mit einer verminderten Nebenstromemission beschrieben, bei welcher ein Stab aus einem Rauchmaterial in ein Zi­ garettenpapier eingehüllt ist, dessen Luftdurchlässigkeit nicht mehr als 3 CORESTA- Einheiten beträgt, und bei dem das Verhältnis des Diffu­ sionskoeffizienten von Sauerstoff und Stickstoff in dem Papier zu der Dicke des Papiers im Bereich von 0,08 bis 0,65 cm/s liegt.

Gemäß US-PS 4 231 377 wird ein verminderter Nebenstrom dadurch erzielt, daß man eine Kombination von Magnesium­ oxid und einem Adjuvanssalz dem Zigarettenpapier inkorpo­ riert. Das Magnesium-Oxid ergibt jedoch einen unangenehmen Beigeschmack im Zigarettenrauch.

Aus der zum Stand der Technik zählenden, nicht vorveröffentlichten älteren Patentanmeldung P 33 10 092.6 (Offenlegungsschrift DE 33 10 092 A1) ist ein Hüllenmaterial zur Verringerung von Seitenstrom-Rauch bekannt, das ein Alkalimetallsalz, beispielsweise Natriumcitrat, enthält.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Rauchartikel aus einem Rauchmaterial in Stabform zur Verfügung zu stellen, bei dem der Anteil des Nebenstrom-Rauchs verringert wird, ohne daß ein schlechter Beigeschmack entsteht und ohne daß die Aschebildung sich verschlechtert.

Diese Aufgabe wird durch einen Rauchartikel gemäß Anspruch 1 gelöst.

Die Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen an.

Bei einem erfindungsgemäßen Rauchartikel, insbesondere einer Zigarette, kann der gesamte Feinstoffgehalt (TPM) im Nebenstrom, der am brennenden Teil der Zigarette während des Rauchens entwickelt wird, um wenigstens 30% gegenüber einer vergleichbaren Zigarette, bei der ein übliches Zigarettenpapier verwendet wird, verringert werden.

Die inhärente Luftdurchlässigkeit des Papiers liegt in einem Bereich von 3 bis 45 CORESTA-Einheiten und vor­ zugsweise in einem Bereich von 3 bis 20 CORESTA-Einheiten und ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 3 bis 10 CORESTA-Einheiten. Die Luftdurchlässigkeit eines Papiers, ausgedrückt in CORESTA-Einheiten, ist die Menge an Luft in cm³, die durch 1 Quadratzentimeter des Papiers in 1 min bei einer konstanten Druckdifferenz von 1,0 Kilo­ pascal hindurchgeht. Nähere Ausführungen hierzu finden sich in der GB-PS 2 094 130A.

Die nachfolgende Beschreibung enthält Ausführungsformen zur Herstellung von Zigarettenpapier, Zigaretten oder Stäbchen aus Rauchmaterial der vorher beschriebenen Art und wie sie auch in den Beispielen erläutert werden.

Die Hydroxidverbindung und das Salz können zusammen mit einem geeigneten Bindemittel oder einem Lösungsmittel, als Überzug auf dem Zigarettenpapier auf die eine oder die andere Seite davon aufgebracht werden. Man kann sie aber auch schon während der Papierherstellung in das Papier einbringen. Die Beladungsmenge wird vorzugsweise so ausgewählt, daß eine Verminderung in den Nebenstrom-feinteiligen Stof­ fen um wenigstens 50% und vorzugsweise um wenigstens 60% erfolgt.

Die Bildungsrate von Nebenstrom-TPM, d. h. des Nebenstrom- TPM, welcher pro Zigarette freigegeben wird, dividiert durch die Zeit, während welcher man die Zigarette raucht, steht in Beziehung zu der Menge an dem sichtbaren Nebenstrom­ rauch, der von einer Zigarette aufsteigt. Durch die vor­ liegende Erfindung ist es möglich, die Bildungsgeschwin­ digkeit von Nebenstrom-TPM erheblich unter den typischen Wert von 3 mg/min, wie er bei üblichen Zigaretten vorliegt, zu verringern. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Rate des Nebenstrom-TPM weniger als 2 mg/min, gemessen nach dem Verfahren im nachfolgenden Versuch 1, beträgt.

Einige der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen be­ wirken nicht nur eine Verringerung des Seitenstromrauch- TPM, sondern weisen nachteilige Eigenschaften auf, wenn man sie in einer zu hohen Beladungsmenge verwendet. So kann beispielsweise Lithiumhydroxid einen Zusammenbruch der Papier­ struktur verursachen und deshalb muß man die Beladungs­ menge dieser Verbindung auf ein Niveau begrenzen, bei dem ein solches Zusammenbruchsphänomen nicht eintritt. Die Beladungsmenge sollte auch bei Kaliumformiat beach­ tet werden, weil höhere Beladungsmengen eine nicht an­ nehmbare koksähnliche Aschebildung beim Rauchen der Test­ zigaretten ergaben. Ein Vorteil bei der Verwendung von mehreren, insbesondere von drei oder mehr der Seiten­ stromrauch verringernden Verbindungen besteht darin, daß man eine jeweilige Gesamtbeladungsmenge erreichen kann, ohne daß die obere Ladungsmengenbegrenzung für eine der Verbindungen überstiegen wird.

Es ist vorteilhaft, wenn die Papierumhüllung als eine der Verbindungen Kalziumhydroxid enthält.

Beim Rauchen von Probezigaretten wurde festgestellt, daß keine oder nur eine zu vernachlässigende Verminderung des sichtbaren Seitenstromrauches bei solchen Zigaretten­ papieren eintrat, die man mit Magnesiumoxid, Kalziumcar­ bonat, Lithiumcarbonat, Kaliumnatriumtartrat, Aluminium­ ammoniumsulfat, Magnesiumcitrat, Magnesiumoxalat, Tri­ ammoniumcitrat, Zitronensäure und Magnesium­ carbonat aus totgebranntem Magnesiumoxid behandelt hatte.

Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben.

Beispiel 1

70 mm lange Zigaretten unter Verwendung von luftgetrockne­ tem Tabak und einer einschichtigen Zigarettenpapierumhül­ lung mit einer Anfangspermeabilität von 26 CORESTA-Ein­ heiten und einem Gewicht von 23 g/m² wurden hergestellt. Das Zigarettenpapier war vor der Zigarettenherstellung auf der Seite, welche die innere Seite der herzustellenden Zigaretten bilden sollte, mit einem Überzug aus Stärke (6%), Aluminiumhydroxid (12%), Magnesiumhydroxid (12%) Kalziumhydroxid (12%), Natriumformiat (3%) und Natrium­ acetat (3%) beschichtet worden. Die Prozentzahlen ge­ ben die Beladungsmengen für die jeweiligen Verbindungen, bezogen auf das Gewicht des beschichteten Papiers, an. Die Gesamtbeladungsmenge betrug somit 48%, d. h. 21,2 g/m² Hüllpapier. Die Stärke wurde als Bindemittel verwendet. Die Luftdurchlässigkeit des beschichteten Papieres betrug 22 CORESTA-Einheiten.

Jede dieser Zigaretten wurde unter Standardrauchbedin­ gungen, d. h. 35 Zügen von jeweils 2 Sekunden Dauer pro Minute, geraucht, wobei sich die Zigaretten in einen vertikalen Kolben durch eine Öffnung in dessen Wand, die mit einem die Zigarette berührenden Verschluß versehen war, erstreckte. An der oberen Öffnung des Kolben befand sich ein 82 mm Durchmesser Cambridge-Filter. Luft und Seitenstromrauch wurden mittels einer Luftpumpe nach oben abgezogen, wo­ bei der Luftstrom in die untere Öffnung des Kolbens, der mittels einer Pumpe eingeführt wurde, auf 1 l/min gehalten wurde. Der Seitenstromrauch-TPM wurde auf dem Filter gesammelt.

Durch Wiegen des Filters vor dem Rauchen der Zigarette und nach Beendigung des Rauchzyklus konnte die Gesamt­ menge an Seitenstromrauch-TPN, der von der Zigarette emittiert wurde, bestimmt werden. Er betrug insgesamt im Durchschnitt 14,1 mg.

Bei der Prüfung von Kontrollzigaretten mit unbeschichte­ tem Zigarettenpapier in gleicher Weise wie vorher ange­ geben wurde festgestellt, daß der Gesamtseitenstrom­ rauch-TPM 23,2 mg ausmachte. Das heißt, daß die Behand­ lung des Zigarettenpapiers bei den Testzigaretten mit dem vorerwähnten Überzug eine 39%ige Verminderung des Seitenstromrauch-TPM ergab.

Beispiel 2

Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei je­ doch der Überzug auf dem Zigarettenpapier aus Stärke (9%), Aluminiumhydroxid (18%), Kalziumhydroxid (18%), Natriumformiat (2,7%) und Natriumacetat (2,7%) bestand. Die Beladungsmenge, ausgenommen Stärke, betrug somit 17,3 g/m² Hüllpapier. Die Luftdurchlässigkeit des Papiers nach der Beschichtung betrug 18 CORESTA-Einheiten. Der Gesamt­ seitenstromrauch-TPM für die nicht beschichteten Kontroll­ zigaretten betrug 23,9 mg, während bei den Testzigaret­ ten ein Wert von 13,9 mg gemessen wurde. Damit ergab der Überzug eine Verringerung um 42%.

Beispiel 3

Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei je­ doch der Überzug aus Stärke (9%), Kalziumhydroxid (35%), Natriumformiat (2,8%) und Natriumacetat (2,8%) bestand, und die Beladungsmenge, ausgenommen Stärke, 15,7 g/m² Hüllpapier betrug. Der Gesamtseitenstrom-TPM wurde von 27,0 mg bei den Kontrollzigaretten auf 14,5 mg bei den Testzigaret­ ten verringert, entsprechend einer 46%igen Reduktion. Versuch 3 zeigte die Eigenschaften von Kalziumhydroxid, eine gute Seitenstromverringerung zu erzielen, wenn es in überwiegender Menge in der Beschichtungsmischung vor­ liegt.

Claims (6)

1. Rauchartikel aus einem Rauchmaterial in Stabform, welches mit einer Papierumhüllung umhüllt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierumhüllung wenigstens eine Hydroxidverbindung aus der Gruppe Lithiumhydroxid, Aluminiumhydroxid und Kalziumhydroxid und wenigstens ein Salz einer organischen Säure aus der Gruppe Kaliumformiat, Natriumformiat und Natriumacetat in einer Gesamtbeladungsmenge von nicht weniger als 2 g/m² Hüllpapier enthält und die inhärente Luftdurchlässigkeit der Papierumhüllung im Bereich von 3 bis 45 CORESTA- Einheiten liegt.

2. Rauchartikel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierumhüllung wenigstens zwei der genannten Hydroxidverbindungen umfaßt.

3. Rauchartikel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierumhüllung wenigstens zwei Salze einer organischen Säure aus der genannten Gruppe enthält.

4. Rauchartikel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beladungsmenge mit einer Verbindung aus der Gruppe Kaliumformiat, Natriumformiat und Natriumacetat 3 g/m² Hüllpapier nicht übersteigt.

5. Rauchartikel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beladungsmenge mit einer der Hydroxidverbindungen wenigstens 2 g/m² Hüllpapier beträgt.

6. Rauchartikel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierumhüllung Kalziumhydroxid enthält.