DE341460C - Verfahren zur Erzeugung von Stahl oder Flusseisen im Martinofen aus schwefel- und phosphorreichem Einsatz - Google Patents

Verfahren zur Erzeugung von Stahl oder Flusseisen im Martinofen aus schwefel- und phosphorreichem Einsatz

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DE341460C
DE341460C DE1916341460D DE341460DD DE341460C DE 341460 C DE341460 C DE 341460C DE 1916341460 D DE1916341460 D DE 1916341460D DE 341460D D DE341460D D DE 341460DD DE 341460 C DE341460 C DE 341460C
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/04Manufacture of hearth-furnace steel, e.g. Siemens-Martin steel

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Description

  • Verfahren zur Erzeugung von Stahl oder Flußeisen im' Martinofen aus schwefel-und phosphorreichem Einsatz. Das im nachstehenden beschriebene Martinschtnelzverfahren, mit welchem auch. schwefel-und phosphorreiches Roh- und. Alteisen zu vorzüglichem, reinen Flußeisen bzw. zu Stahlsorten aller Härte- und Dehnungsgrade aufgearbeitet -,werden können, und das die Möglichkeit bietet, gegebenenfalls an Roheisen und Ferromangan bedeutend zu sparen, setzt sich aus einer Reihe von an sich bekannten Maßnahmen zusammen, die aber in ihrer ganz bestimmten, erfindungsgemäßen Reihenfolge und Anwendungsart eine fortschrittliche Wirkung erzielen. Nur durch strenge Einhaltung der unten angeführten Einsatzmethode gelingt es, eine- genügende Entphosphorung und Entschwefelung sowie eine besonders wirksame Aufkohlung des Einsatzes ohne Vorbehandlung des Einsatzes und ohne Unterbrechung des Verfahrens im Ofen" selbst durchzuführen, was mit den bisher bekannt gewordenen Verfahren nicht möglich ist.
  • Während ein höherer Phosphorgehalt des Einsatzes dem basischen Martinverfahren keine besonderen Schwierigkeiten bietet, weil durch entsprechenden Kalkzusatz eine stark basische, entphosphorend wirkende Schlacke gebildet werden kann, versagen bei gleichzeitig vorhandenem größeren Schwefelgehalt, wie er z. B. im Gegensatz zu den aus schwedischen Erzen gewonnenen Roheisen bei dem aus steirischen Erzen erzielten Rohstoff vorkommt, die üblichen Einschmelzverfahren zur Entfernung der schädlichen Bestanfdteile aus der geschmolzenen; Metallmasse vollständig, und man m,uß dann zu kostspieligen und zeitraubenden Vorbehandlungen des Einsatzeisens greifen.
  • Insbesondere wichtig für die Erreichung sicherer und zweckmäßiger Entschwefelung und Entphosphorung ist, daß bei Beginn des Einsetzens eine roheisensparende Graphit-oder Kohlenstofflage mit eingebracht und dadurch der Schwefelgehalt des Einsatzes herabgedrückt wird, und daß ferner nach Erzie-Iung des .gewünschten, Minimalgehaltes an Phosphor und Schwefel die Aufkohlung des Einsatzes nach nötigenfalls erfolgtem Schlakkenabstich im Ofen selbst derart erfolgt, daß das kohlenstoffliefernde Mittel entweder mittels gegen Schmelzung und Zündrückschläge gesicherter Düsenrohre bei beiläufig zwei Atmosphären Druck in Gasform eingeblasen oder in fester Form in beschwerten Holzkästen in das Bad eingesenkt wird. Dadurch daß nach der üblichen Bedeckung des Ofengrundes mit Kalksteinen eine Lage Graphit als gutes Reduktions- und Kohlungsmittel eingesetzt wird, kann der erforderliche Roheiseneinsatz, der nicht selten hohen Schwefelgehalt aufweist, vermindert und infolgedessen der Schwefelgehalt des Gesamteinsatzes verringert werden. In einer in vielen Fällen sehr vorteilhaften Roheisenersparnis ist aber nicht der Hauptzweck des ersten Kohlenstoffeinsatzes zu erblicken; dieselbe kann sogar z. B. dann gar nicht erwünscht sein, wenn Roheisen von höherem Mn- und Si-Gehalt zur Verfügung steht, weil bekanntlich die Entschwefe- Jung an einen bestimmten Mn- und Si-Gehalt des Einsatzes gebunden ist. Es empfiehlt sich, den Einsatz derart zu wählen, daß im vollen Einsatz etwa z Prozent Ferromangan und 0,5 Prozent Silizium enthalten sind, was eben durch entsprechende Beimischung von mangan- und silizi.umreichem Roh- oder Spiegeleisen leicht zu erzielen ist.
  • Die dem vorliegenden Verfahren eigentümliche Kohlungsweise, welche im Gegensatz zu anderen roheisensparenden Verfahren im Ofen erst nach Erlangung reinen Flußeisens durchgeführt wird, überwindet die sonst auftretenden Schwierigkeiten und stellt sich als äußerst einfach und raschwirkend dar.
  • Bei der zumeist üblichen Verwendung von festen Kohlungsmitteln in der Pfanne erfolgt eine unvollständige Aufnahme des KohlenL-stoffes, weshalb selten der gewünschte, bestimmte Härtegrad erreicht werden kann.. Zudem findet während des Gießens noch immer eine Verbrennung und Gasentwickhing statt, so d.aß der Stahl selten ganz porenfrei wird.. Bei jenen bekannten Methoden, wo zur Vermeidung dieser Übelstände im Ofen selbst mit festem kohlenstoffreichen Stoff gekohlt wird, erweisen sich die üblichen Kolilungsklötze als zu leicht, schwimmen infolgedessen ganz oder doch zum Teil in der Schlackenschicht und werden daher vom Metallbade nur unvollkommen aufgezehrt. Verwendet man um dem zu steuern, nach einem Vorschlage, mit Kohlenpulver vermengte Stahlpakete, so benötigt man zur Aufkohlung eines größeren Stahlbades, eine so große Menge davon, da.ß das Stahlbad derart abgekühlt wird, daß eine Wiedererhitzung desselben auf die Gießtemperatur nötig wird., wobei der eingebrachte Kohlenstoff wieder verloren geht. .
  • Allen Anforderungen entsprechen dagegen die Kohlungskisten oder -klötze nach vorliegender Erfindung auf einfache Weise dadurch, daß sie aus bekannter Kohlungsmasse bestehend, auf der Oberseite einen Hohlraum oder eine Ausnehmung zur Aufnahme von Belastungsmitteln aufweisen. Nach der. rasch erlolgten Verflüssigung der Belastungsstücke bleibt die geschmolzene Masse derselben in der von ihr eingenommenen Mulde im Kohhingsklotz zurück und fließt nicht ab, wodurch die Belastung eine gleichmäßige bis zum Durchbruch durch die schon zum größten Teil aufgezehrte Stampfmasse bleibt, so daß sich die Kohlung rascher vollzieht und die Ausnutzung des Kohlungsmittels eine vollständigere ist, indem bloß geringe Rückstände bleiben. Auf, welche Art die Formgebung und Festigung -der Kohlun-smasse erfolgt, ist nicht von Wesenheit. So kann dieselbe in hölzerne, das Beschwerungseisen enthaltende Kästen eingestampft und samt diesen in das Bad eingesenkt werden oder die Kohlungsklötze werden in gußeisernen Formen unter Luftabschluß gebrannt. Die noch einfachere Kohlung mittels kohlenstoffreicher Gase, Flüssigkeiten oder Dämpfe unterscheidet sich ebenfalls vorteilhaft von den zuweilen angewendeten Kohlungen, bei denen Kohlenstaub oder Azetylengas in das Schmelzbad geblasen werden, indem sie einfacher und ungefährlich ist. Die Kohlenwasserstoffe (Leuchtgas, Generatorengas o. dgl.) Petroleum oder Öl können direkt einer zum Ofen führenden Leitung entnommen und mittels schamotteumkleideter und mit Zündrückschlagsicherung versehener Düsenrohre in das Flußeisenbad entweder für sich oder gemengt mit die Verbrennung verlangsamender und das Bad günstig beeinflussender Kohlensäure eingeblasen werden.
  • Der Vorgang beim Einsetzen und Einschmelzen ist beispielsweise der folgende: r. Auf der Herdsohle- des Martinofens wird eine Kalksteinschicht, etwa 8o kg pro Tonne °Einsatz, ausgebreitet und gut erhitzt. Dieser unterste Kalksteinzusatz bezweckt, dlaß nach erfolgter Aufschmelzung, der Kalk die darüber befindliche Schmelzmasse durchdringen muß und hierbei wirkungsvoll zur Ausnutzung gelangt.
  • z. Darauf kommt gute, schwefelreine Kohle in Form von Graphit, Holzkohle, Steinkohle oder Anthrazit, wovon ro kg beiläufig >-oo kg Roheisen zu ersetzen vermögen, so daß das Roheisenerfordernis geringer wird, was neben den Ersparungsrücksichten auch den Vorteil mit sich bringt, daß die schädlichen Einsatzbestandteile, die hauptsächlich durch das Roheisen eingeführt werden, von vornherein eine -Verminderung erfahren. Der Kohlenstoffzusatz wirkt zudem reduzierend auf die während des Schmelzens entstehenden Oxyde, so daß auch der Abbrand dadurch kleiner wird. Graphit eignet sich zu diesem Zwecke am besten, indem er sehr langsam verbrennt. Um ein vorzeitiges Verbrennen zu vermeiden, wird die Kohlenschicht rasch mit gebranntem Kalk zugedeckt.
  • 3. Möglichst rasch wird hierauf eine Lage Alteisenklein- oder Metallspäne eingebracht, um den Graphit noch besser zu verdecken. Dann wird der Ofen ausgiebig erhitzt.
  • Nun wird das Roheisen eingeworfen. und neuerdings gut erhitzt.
  • 5. Hierauf wird der Rest des Metalleinsatzes eingebracht, und zwar in Gestalt von Stahlabfällen, Eisenabfällen oder Alteisen, darauf wieder, so wie nach jeder der vorangegangenen Teileinsätze, der Ofen erhitzt, wodurch ein rascheres Aufschmelzen der Charge erzielt wind: Die Mengenverhältnisse zwischen Roheisen und Alteisen o. dgl. richten sich nach gewünschtem Gesamtkohlenstoffgehalt des metallischen Einsatzes.
  • 6. Alles wird mit reinem, gebrannten Kalk oder auch mit Kalkstein zugedeckt, wozu ungefähr 15 kg für die Tonne Einsatzerforderlich sind. Diese Bedeckung hat den Zweck, während des Schmelzens die Aufnahme von Schwefel aus der Ofenflamme zu verhindern, da die Verwandschaft des freien Eisens und des Eisenoxydes zum Schwefel viel größer ist als jene des Kalkes.
  • Nach dem hiermit beendigten Einsetzen wird, wie bei gewöhnlichen Einsätzen, das Schmelzen vervollständigt, nachdem vorerst noch je nach Bedarf ein Flugmittel, z. B. .gebrannte Lehmziegel oder gut gebrannter Lehm, zugesetzt worden ist. Die Schlacke soll nicht dickbreiig, aber auch nicht zu dünnflüssig sein. Das genannte Flugmittel hat den Vorteil, daß es die Schlacke neutral gestaltet, wodurch die Ofenwände nicht so stark angegriffen werden, wie bei Verwendung anderer Flugmittel.
  • B. Nach Aufschmelzen des Einsatzes kommt auch der Graphit noch teilweise zur Wirkung, indem er, noch nicht vollständig verbrannt, sich unter der Schlackendecke ausbreitet und reduzierend auf die in der Schlacke enthaltenen Oxyde einwirkt; wodurch, sowie durch den Zusatz des Flugmittels, die Schlacke für Schwefel aufnahmsfähiger wird und daher bald nach dem Aufschmelzen zu etwa zwei Drittel ihrer Masse mit eigens dazu hergestellten Holzkrücken in ein vor die Ofentüre gebrachtes Gefäß abgezogen werden kann.
  • 9> Behufs Bildung einer neuen Schlacke wird reiner Kalk, 16 kg für die Tonne Einsatz oder zerkleinerter Kalkstein, 30 kg für die Tonne Einsatz zugesetzt. Die gebildete, zweite Schlacke ist rein basischer Natur und dalher für Phosphor aufnahmsfähiger, wie die erste. Sie bewirkt infolgedessen die Entphosphorung des Bades, welche, bei Eintritt Ales Rotbruches vollzogen ist. Gleichzeitig wird mit dieser zweiten Schlacke dem Bade wieder ein Teil des Schwefels entzogen, wodurch eine Rückphosphorung bei der folgenden Kohlung desselben nicht eintritt. Der Einsatz soll mit beiläufig o,2 bis 0,3 Prozent C einschmelzen.
  • i o. Unter der Decke dieser zweiten Schlacke wird das Bad bis zu Spuren beginnenden Rotbruches gekocht, worauf der z@Veite Schlackenabzug erfolgt.
  • i i. Danach wird mit der Aufkohlunig begonnen, indem man Spiegeleisen und graues Roheisen in Mengen von beiläufig je 17 kg für die Tonne Einsatz zusetzt. Während diese Kohtungsmittel für die Herstellung von .Flugeisen genügen; wird für die Stahlbereitung die Kohlung in wirksamster Weise durch direkte Einführung von Kohlenstoff in das Badinnere vervollständigt, was mit Hilfe einer der nachstehenden Methoden bewirkt wird.
  • a. Einsenkung von Kohlungskästen. Aus Abfallbrettern werden flache, prismatische oder nach oben hin verengte, ungefähr i m lange, 1-/Z m breite und '/4 m hohe, offene Kisten hergestellt, auf deren Grund: Roheisenplatten gelegt werden, die auf irgendeine Weise, etwa mit Draht am Boden befestigt oder auch dadurch: festgehalten werden, daß quer über die Roheisenplatten Flacheisen gelegt werden, :die durch an die Längsseiten der Kisten.innenwand genagelte Holzleisten niedergehalten sind. Hierauf werden die gebildeten Hobelräume sowie der darüber befindliche leere Kistenraum, bis zum Rande mit Ko:hlungsmasse ausgestampft, die man sich vorzugsweise auf folgende Weise bereitet: ein gepulvertes Gemisch von % Graphit und 3/4 Holzkohle, Koks, Anthrazit, Petrolkoks oder Retortenkohle wird gut durcheinander gemengt, hierauf mit heißem, reinem Teer als Bindemittel übergossen und auf einer heißen Eisenplatte abermals durcheinander gemengt. An Stelle eines Deckels genügt es, Randleisten aufzunageln, welche die Masse beim darauffolgenden Wenden der Kästen um 18o° am Herausfallen hindern. Die gewendeten, also mit der offenen Seite nach unten :gekehrten Kästen werden vorsichtig, um ein Kippen zu vermeiden, auf die Badoberfläche gelegt. Infolge der Eisenbeschwerung sinken sie in das Bad ein und bringen die Kohlungsmasse durch die Schlackendecke, hindurch sofort in das Metallbad, wodurch eine sehr rasche Aufkohlung erfolgt. Nach Verbrennung der Holzumhüllung ist der Kohlu.ngsklotz schon so fest gebrannt, daß er nicht mehr auseinanderfällt und vom Stahlbade langsam aufgezehrt wird.
  • Diese Kohlungskästen bieten einen vollwertigen und wohlfeilen Ersatz für die bekannten Karburitstöckel, wie solche insbesondere in den Elektroöfen benutzt werden; ihre Nutzwirkung beträgt etwa 40 Prozent an Kohlenstoff. Vorteilhaft ist es, sich Kästen: mit einem Gewichte von 4o bis 6o kg anzufertigen und davon immer einen Vorrat zu halten.
  • b. Einblasen von kohlenstoffreichen Flüssigkeiten oder Gasen in das Bad.
  • Mittels durch die Herdtür eingeführter, in mehrere; verschieden gerichtete Düsen endigender Metallrohre, welche mit Schamotte ummantelt sind und durch biegsame Schläuche an die Ö1- oder Gasbehälter angeschlossen sind, wird Petroleum oder Öl vorgewärmt oder in Gasform oder auch von Schwefel gereinigtes Generatorgas unter einemDruck von beiläufig a Atmosphären in das Bad eingeblasen, wodurch der gewünschte Kohlenstoffgehalt erreicht wird. Durch Einschaltung eiries Drahtgitters in das Düsenrohr sind Zündrückschläge in die Zuleitung zu vermeiden. Beim Herausziehen des Rohres aus dem Ofen ist darauf zu achten, daß das Absperrmittel für die Zuströmung erst dann geschlossen wird, wenn die Düsen das Stahllbad verlassen: haben, da sonst ein Verschweißen der Ausströmäffnungen eintritt. Die Kohlung muß um o,:2 bis 0,3 Prozent höher erfolgen, als dem gewünschten Fertigerzeugnis entspricht, weil infolge der Kohlung und des Auftragens der dritten Schlacke das Bad stark abkühlt und gasig wird und infolgedessen Zeit gewonnen werden muß, um das Bad zu beruhigen und dasselbe durch die Oxydierung der überschüssigen, o,2 bis 0,3 Prozent C wieder auf die nötige Gußtemperatur zu bringen. Durch den Zusatz von Spiegelsind grauem Roheisen erzielt man starke Erhitzung, also neuerliche Aufkochung des Bades, wodurch die Aufnahme von Kohlenstoff beschleunigt und gleichzeitig nochmals Schwefel ausgeschieden wird.
  • Die genannten Kohlungsarten im Ofen sind der in üblicher Weise hauptsächlich in der Pfanne erfolgenden Kohlung vorzuziehen, weil dadurch eine besssere Qualität und ein fehlerfreies Erzeugnis gewonnen wird.
  • i2. Gleichzeitig mit Beginn -der Kohlung muß behufs Bildung der dritten Schlacke gebranriter Kalk im Gewichte von beiläufig 16 kg für die Tonne Einsatz aufgetragen werden, Diese dritte Schlack le hat Aden Zweck, um dem Bade den durch die Kohlungsmittel eingebrachten Schwefel- und Phosphorgehalt wieder zu entziehen. Ist der Einsatz bis zur gewünschten Temperatur bzw. Härte heruntergekocht, dann kann er abgestochen werden.
  • Still nicht, wie im oben beschriebenen Falle, Stall, sondern Mußeisen erzeugt werden, dann wird, wie bereits erwähnt, bloß mit Spiegeleisen und Roheisen gekohlt, der Kalk für die dritte Schlacke eingesetzt, bis zu Spuren von Rotbruch heruntergekocht und abge-:=tochen.
  • 13. Zur Desoxydation wind vor Abstich in bekannter Weise rotwarmes Ferromangan und Ferrosilizium in die Pfanne eingetragen, wodurch an Manganzusatz gespart, eine raschere Lösung erzielt und der Stahl nicht abgekühlt wird.
  • Das voranstehende Ausführungsbeispiel des Verfahrens bezieht sich auf minderwertigen Einsatz und auf Roheisen, das sonst für tlen,Martinprozeß ungeeignet wäre. Bei Verarbeitung reineren Gutes kann das geschiiderte Verfahren abbekürzt werden, indem die Schlackenabzüge zum Teil oder ganz in Wegfall kommen. Überblick über .die Ersparnisse an Roheisen. bei 18 t Einsatz.
    Roheisen- Roheisenein-
    einsatz beim Satz bei Ver- Ersparnis gearbeitet
    üblichen di- wendung des an Roh- auf Härte
    rekten Ver- Kohlungsver- eisen
    fahren fahrens
    kg kg kg ° C
    ix ooo 4500 6500 1,20
    9 ooo 4500 4 500 0,5o bis 0,7o
    6 00o 4500 r500 0,o7 bis o, io
    Bei Einsätzen über o,50 Prozent C wird fast gar kein Mn gebraucht, weil die Einsätze schon durch das Aufkohlen frei von Oxyd, Schwefel und Phosphor geworden sind; selbst bei allerschlechtestem Einsatz gelangt man noch zu einem Gehalt an Schwefel unter o,o4o und an Phosphor unter 0,015; bei Verwendung von .gewöhnlichen Roheisensorten (Alpinroheisen) erreicht man einen Schwefelgehalt unter 0,03o bis 0,024 und einen Phosphorgehalt unter o,oio, nur muß guter reiner Kalkstein und ebensolcher gebrannter Kalk zum Einsatz verwendet werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erzeugung von Stahl oder Flußeisen im Martinofen aus schwefel- und phosphorreichem Einsatz, dadurch gekennzeichnet, daß bei Beginn des Einsetzens behufs Herabdrückung des Schwefelgiehaltes im Einsatz eine roheisensparende Graphit- oder Kohlenstofflaje mit eingesetzt wird und nach beendeter Entschwefelung und Entphosphorung und den wenn nötig vo4genomrnenen Schlakkenabzügen in fortlaufendem Arbeitsgang die Aufko lung des fertig raffinierten Flußeisens im Martinofen selbst erfolgt, worauf nach neuerlicher Bildung einer Entphosphorungsschlacke der Abstich des nun fertigen Qualitätsstahles in die Pfanne erfolgen kann. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß behufs Aufkohlung des im Ofen fertig raffinierten Flußeisens in das Flußeisenbad mittels in dasselbe eingeführter, mit Schamotte umkleideter und mit Zündrückschlagsicherung versehener abnehmbarer Düsenrohre bei etwa a Atmosphären Druck, Generatorengas, Leuchtgas, Petroleum oder Mineralöl eingeleitet wird. 3. Verfahren nach Anspruch t, dadurch gekennzeichnet, daß behufs Aufkohlung des im Ofen fertig raffinierten Flußeisens eine feste Kohlungsmasse bekannter Art in Form von Klötzen in das Flußeisenbad eingebracht wird, welche durch Einstampfen in eine das Beschwerungseisen enthaltende Kiste oder Form derart gebildet werden, daß das Belastungsmittel sich in einer Ausnehmung oder Mulde an der. Klotzoberseite befindet, wodurch dessen vorzeitiger Abfluß in das Bad verhindert wird. °
DE1916341460D 1916-06-16 1916-06-16 Verfahren zur Erzeugung von Stahl oder Flusseisen im Martinofen aus schwefel- und phosphorreichem Einsatz Expired DE341460C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1085902B (de) * 1954-11-03 1960-07-28 Hoesch Ag Kohlungsmittel fuer die Desoxydation von in Konvertern erblasenen Stahlschmelzen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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