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Verfahren zur Herstellung von 2,3-Dimethylbuten und
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und 2,3-Dimethylbutadien bzw. zur gleichzeitigen Herstellung dieser
Olefine und Glykol- bzw. Polyglykoln-alkyl-2,3-dimethylbutylether aus Mono- und
Di-Chlor-2, 3-dimethylbutan Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von 2,3-Dimethylbuten-1 und 2,3-Dimethylbuten-2 oder von 2,3-Dimethylbutadien bzw.
zur gleichzeitigen Herstellung dieser Olefine und Glykol- bzw. Polyglykol-nalkyl-2,3-dimethylbutylether
der Formel 1 (R2 = 2,3-Dimethylbutyl) durch Dehydrochlorierung von 1-Chlor-2,3-dimethylbutan
allein oder im Gemisch mit 2-Chlor-2, 3-dimethylbutan bzw. von Dichlor-2 , 3-dimethylbutan
mit Alkalihydroxiden in Gegenwart von Glykol- bzw.
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Polyglykolethern der allgemeinen Formel 1 und/oder 2.
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Setzt man als Glykol- bzw. Polyglykolether die Glykol-bzw. Polyglykolmonoalkylether
der allgemeinen Formel 2 ein, so gewinnt man neben den 2,3-Dimethylbutenen gleichzeitig
den Glykol- bzw. Polyglykol-dialkylether der Formel 1, in der R2 der 2,3-Dimethylbutylrest
ist.
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R1 (OCH2CH2)nOR2 R1 (OCH2CH2)nOH 1 2 R1 = n-Butyl n = 1,2,3 n-Hexyl
R2 = t-Butyl n-Octyl = 2,3-Dimethylbutyl 2-Ethylhexyl Synthesen von 2,3-Dimethylbuten-1
und 2,3-Dimethylbuten-2 sind in der Literatur beschrieben, wie z. B.
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in der DE-AS 29 17 779, die eine dreistufige Synthese, ausgehend vom
Isovaleraldehyd, vorschlägt. Bei diesem Verfahren wird Isovaleraldehyd mit Formaldehyd
zum Isopropylacrolein umgesetzt, dieser ungesättigte Aldehyd wird anschließend zum
2,3-Dimethylbutanol hydriert und die darauf folgende Dehydratisierung liefert ein
Gemisch der isomeren Olefine 2,3-Dimethylbuten-1 und 2,3-Dimethylbuten-2. Dieses
Verfahren benötigt relativ kostspielige Chemikalien und ist wegen der vielen Stufen
technisch aufwendig.
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Trotz dieser Nachteile ist dieses Verfahren, wie in der Beschreibung
der DE-AS 29 17 779 ausführlich dargelegt wird, besser als die in der Literatur
zuvor bekannten Verfahren zur Dimerisation von Propen, bei denen die schwer abtrennbaren
Methylpentene stets als Nebenprodukt anfallen.
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Neben diesen Verfahren wurde auch die selektive Hydrierung des 2,3-Dimethylbutadiens
zur Herstellung von 2,3-Dimethylbuten-2 vorgeschlagen. Dieser Ausgangsstoff ist
aber schwer zugänglich und deshalb ist dieses Verfahren für eine technische Realisierung
von untergeordnetem Interesse.
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Interessanter sind dagegen Verfahren, die vom leicht zugänglichen
2,3-Dimethylbutan ausgehen. Dieser Kohlenwasserstoff fällt bei der Produktion des
Moschusriechstoffs, 7-Acetyl-1,1,3,4,4,6-hexamethyl-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin
(sog. Acetyl HMT, DE-PS 24 57 550), als Nebenprodukt an und zwar bei einer bestimmten
Stufe dieser Synthese, bei der Umsetzung von p-Cymol mit 3,3-Dimethylbuten-1 (Neohexen)
oder mit 2,3-Dimethylbuten-1 in äquimolaren Mengen (DE-AS 10 35 826).
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Der Mechanismus dieser interessanten Reaktion wurde von T.F. Wood
und J- Angioloni in Tetrahedron Letters No. 1, Seiten 1 bis 8 (1963) ausführlich
beschrieben.
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Die Umwandlung des 2,3-Dimethylbutans in das Olefingemisch ist beispielsweise
durch Dehydrierung oder durch Chlorierung und anschließende Dehydrochlorierung möglich.
Die Dehydrierung, die von L. B. Fisher, M. P. Terpugova und I. L. Kotlyarevskii
(Izvest.
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Vostoch Filial, Akad. Nauk, S.S.S.R. 1957, No. 9.53-6 oder Chem. Abstr.
(1958) 12746) untersucht wurde, hat den Nachteil, daß hohe Temperaturen von ca.
550 OC erforderlich sind und daß 2.3-Dimethylbutadien als Nebenprodukt entsteht.
Die Abtrennung des Diens und des nicht umgesetzten 2,3-Dimethylbutans von dem Monoolefingemisch
ist wegen der sehr nahe nebeneinander liegenden Siedepunkte technisch sehr aufwendig.
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Dieser Nachteil entfällt, wenn man ein Verfahren wählt, bei dem 1-Chlor-2,3-dimethylbutan
und/oder 2-Chlor-2,3-dimethylbutan als Zwischenprodukte auftreten, da diese erheblich
höher sieden als das 2,3-Dimethylbutan.
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Die Herstellung eines Gemisches dieser Chlorverbindung ist durch Chlorierung
des 2.3-Dimethylbutans technisch einfach zu realisieren. Allerdings entstehen hierbei
in geringer Menge auch höher chlorierte produkte.
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Das eigentliche Problem ist aber die anschließende Dehydrochlorierung,
da die beiden isomeren Monochlorverbindungen eine sehr unterschiedliche Stabilität
zeigen.
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Nach Vives, V. C.; Kruse, C. W. und Kleinschmidt, R. F.
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(Ind. Engng. Chem., Product Res. Development 8 (1969) 4, 432 bis 435)
wird 2-Chlor-2,3-dimethylbutan als tertiäre Chlorverbindung bereits bei ihrem Siedepunkt
(Kp = 112 OC) mit einer ganzen Reihe von Katalysatoren dehydrochloriert, während
die primäre Chlorverbindung, das 1-Chlor-2,3-dimethylbutan Temperaturen um 300 OC
zur Dehydrochlorierung benötigt. Deshalb schlagen diese Autoren vor, als Chlorierungsagenz
tert. -Butylchlorid einzusetzen, weil hierbei nur die tert.-Chlorverbindung entsteht.
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Aus dem tert,-Butylchlorid entsteht Isobutan und zwar in äquimolaren
Mengen als Abfallprodukt.
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Das Verfahren ist also kostspielig wegen seines hohen Chemikalienverbrauchs.
Im anfallenden Olefingemisch liegt das Isomerenverhältnis i-Olefin:/5-Olefin bei
1 : 3.
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Um eine weitgehende Dehydrochlorierung des Gemisches der primären
und tertiären Chlorverbindung zu erreichen, wird in der US-PS 2 613 233 vorgeschlagen,
eine zweistufige Spaltung durchzuführen, wobei in der ersten Stufe Temperaturen
von 120 bis 130 OC und in der zweiten Stufe Temperaturen von 500 bis 600 OC eingestellt
werden.
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Auch dieses Verfahren ist also relativ aufwendig und benötigt wegen
der hohen Temperaturen teure Reaktoren aus Spezialstählen.
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Aus der DE-PS 12 53 700 war die thermische Dehydrochlorierung des
isomeren 1-Chlor-3, 3-dimethylbutan bei 350 bis 800 OC zum 3,3-Dimethylbuten-1 bekannt.
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Als Nebenprodukte können durch Umlagerung des 3,3-Dimethylbuten-1
größere Mengen an 2,3-Dimethylbuten-1 und 2, 3-Dimethylbuten-2 entstehen.
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Nach Soldatova et al. (Chemical Abstr. Vol. 79 (1973) 41796) setzt
man das isomere 1-Chlor-3,3-dimethylbutan bei 180 bis 200 OC und 22 bar mit Kaliumacetat
in Gegenwart von Essigsäure zunächst zum entsprechenden Essigsäureester um und spaltet
diesen thermisch bei 500 OC zu 3,3-Dimethylbuten-1 und Essigsäure. Beide Verfahren
erfordern sehr hohe Temperaturen.
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Nach einer Labormethode von A. Brandström (Acta Chem.
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Scand. 13, 611 bis 612 (1959) erhält man zwar aus 1-Chlor-3,3-dimethylbutan
bei relativ niedrigen Temperaturen von 120 bis 190 OC mit Kaliumhydroxid als Base
und Polyethylenglykol als Lösemittel 3,3-Dimethylbuten-1, jedoch in geringer Ausbeute.
Zudem ist das entstehenae Kaliumchlorid nicht auf technisch einfache Weise ohne
Abwasserprobleme zu entfernen.
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Alle bekannten Verfahren benötigen somit hohe Temperaturen, aufwendige
technische Apparaturen oder kostspielige Chemikalien, sind nur in mehreren Stufen
durch führbar oder bringen Probleme der Abfallbeseitigung.
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Wünschenswert ist ein Verfahren, bei dem das technisch durch Chlorierung
von 2,3-Dimethylbutan leicht zugängliche Gemisch der Monochloride als-auch die als
Nebenprodukt anfallenden dichlorierten Produkte in einfacher Weise dehydrochloriert
werden, ohne kostspielige Chemikalien zu benötigen.
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Es besteht daher ein großes Interesse an einem Verfahren, nach dem
man bei geringem technischen Aufwand aus den kostengünstigen Monochlorierungsprodukten
des 2,3-Dimethylbutans, aus dem 2-Chlor-2,3-dimethylbutan und dem 1-Chlor-2,3-dimethylbutan,
ein Gemisch aus 2,3-Dimethylbuten-1 und 2,3-Dimethylbuten-2 herstellen kann und
mit dem man die höher chlorierten Produkte des 2,3-Dimethylbutans, das sind vorwiegend
die isomeren Dichlor-2,3-dimethylbutane, ebenfalls dehydrochlorieren und die daraus
resultierenden Reaktionsprodukte einer Verwertung zuführen kann.
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Die sich hieraus ergebende Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend
den Angaben der Patentansprüche gelöst.
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Überraschenderweise erhält man ein Gemisch an 2,3-Dimethylbuten-1
und 2,3-Dimethylbuten-2 mit einer Reinheit von über 98 g6 (z. B. gaschromatographisch
ermittelt),in einem Isomerenverhältnis von t- : ß-Olefin wie ca. 14 : 3 und in guten
Ausbeuten, indem man festes Alkalihydroxid und einen Glykol- bzw. Polyglykolether
vorlegt, auf 100 bis 250 OC, vorzugsweise 120 bis 200 OC, insbesondere 150 bis 180
OC, erwärmt, die Monochloride des 2,3-Dimethylbutans (im folgenden bezeichnet als
Monochloridgemisch)
zugibt und die anfallenden Leichtsieder und Wasser und nicht umgesetzte Chlorverbindungen
über eine Kolonne abdestilliert. Die Umsetzung erfolgt im allgemeinen in einer Zeit
von 2 bis 10 Stunden.
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Als Alkalihydroxide sind vorzugsweise Natrium- oder Kaliumhydroxid
sowie deren Mischungen geeignet. Das Molverhältnis Alkali : Chlorverbindung beträgt
im allgemeinen 1 : 1 bis 1 : 5, bevorzugt 1 : 1 bis 1 : 2.
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Geeignete Glykol- bzw. Polyglykolether sind Glykol-bzw. Polyglykol-di-alkylether
der Formel 1, beispielsweise Glykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether, Diglykoln-butyl-2,3-dimethylbutylether,
Diglykol-n-butyl-tert.-butylether, Triglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether usw.
sowie Glykol- bzw. Polyglkyolmonoalkylether der Formel 2, beispielsweise n-Butylglykol,
n-Hexylglykolf n-Octylglykol, 2-Ethylhexylglykol, n-Butyldiglykol, n-Hexyldiglykol,
n-Octyldiglykol, 2-Ethylhexyldiglykol, n-Butyltriglykol, n-Hexyltriglykol, n-Octyltriglykol,
2-Ethylhexyltriglykol.
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Die Glykol- bzw. Polyglykolether setzt man im allgemeinen in Mengen
von 0,1 bis 1 Mol/Mol der Chlorverbindung ein, vorzugsweise von 0,25 bis 0,5 Mol/Mol.
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Beim Einsatz der Glykol- bzw. Polyglykol-mono-n-butylether und/oder
der Glykol- bzw. Polyglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether erfolgt die Umsetzung
vorzugsweise bei Temperaturen von 150 bis 250 OC, insbesondere von 200 bis 220 °C
Als- Glykol- bzw. Polyglykolether sind insbesondere solche geeignet, die nicht gut
in Wasser bzw. wäßriger Alkalichloridlösung löslich sind, so daß die als Nebenprodukt
entstehenden Alkalichloride durch Wasserwäsche entfernt
werden
können und das Abwasser einen geringen Kohlen.-stoffgehalt hat. Es hat sich überraschenderweise
gezeigt, daß diese relativ unpolaren Lösemittel die Reaktion zwischen Alkalihydroxid
und dem Monochloridgemisch ermöglichen.
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Ein für dieses Verfahren besonders geeigneter Polyglykoldialkylether
ist z. B. der Diglykol-n-butyl-tert.-butylether, der technisch durch Umsetzung von
n-Butyldiglykol mit Isobutylen zugänglich ist.
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Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß ein für das erfindungsgemäße
Verfahren geeignetes Lösemittel bei dem Verfahen selbst erzeugt wird, wenn man zunächst
einen Glykol- bzw. Polyglykolmonoalkylether der Formel 2 als Lösemittel bzw. Suspensionsmittel
einsetzt. Das Verfahren kann dann zweistufig durchgeführt werden und liefert in
beiden Stufen die 2,3-Dimethylbutene und in der ersten Stufe den für die zweite
Stufe als Löse-bzw. Suspensionsmittel geeigneten Ether.
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Als Glykol- bzw. Polyglykolmonoalkylether sind zwar viele verschiedene
Verbindungen entsprechend Formel 2 für dieses Verfahren einsetzbar, beispielsweise
die obengenannten Ethylenoxidaddukte, aus wirtschaftlichen Gründen ist den auf dem
Markt leicht zugänglichen Umsetzungsprodukten des n-Butanols mit Ethylenoxid der
Vorzug zu geben, das sind folgende Verbindungen: n-Butylglykol n-Butyldiglykol n-Butyltriglykol
Der Einsatz dieser Glykolether bietet u. a. folgende Vorteile:
1.
Trotz ihrer guten Löslichkeit in Wasser enthält das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
anfallende Abwasser relativ wenig Kohlenstoffverbindung.
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2. Die in der ersten Stufe entstehenden Ether vom Typ der Formel 1
mit R2 = 2,3-Dimethylbutyl fallen bei einfacher destillativer Aufarbeitung in reiner
Form an und sind für die 2. Stufe des Verfahrens geeignet.
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3. Die unter Punkt 2 genannten Ether sind thermisch und gegen Säuren
stabiler als die obengenannten entsprechenden tert.-Butylether, so daß bei dem Verfahren
nur mechanische Verluste an Suspensionsmitteln auftreten.
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Diese Ergebnisse sind in ihrem Ausmaß überraschend und zeigen die
einfache technische Durchführbarkeit des Verfahrens. Die Ether mit der Formel 1
mit R2 = 2,3-Dimethylbutyl sind neu.
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Es handelt sich insbesondere um folgende neue Dialkylether: Glykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether,
Diglykoln-butyl-2,3-dimethylbutylether, Triglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether.
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Aufgrund ihrer überraschend großen Stabilität eignen sie sich auch
für andere anwendungstechnische Zwecke, wie z. B. als Brems- und Hydraulikflüssigkeiten,
Kühl-und Heizmedien, Schmiermittel, selektive Adsorptionsmittel für saure Gase usw.
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Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, daß man auch die höher
chlorierten Produkte des 2,3-Dimethylbutans, das Dichlor-2,3-dimethylbutan, dehydrochlorieren
kann, so daß man sie nicht auf kostspielige Weise, wie z. B. mittels Verbrennen
vernichten muß. Als leichtsiedendes Spaltprodukt entsteht 2,3-Dimethylbutadien,
das ein wertvolles Ausgangsprodukt für andere Synthesen darstellt.
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Auch das oben erwähnte hohe Verhältnis ist vorteilhaft, weil auf diese
Weise 2,3-Dimethylbuten-1 in großen Mengen auf wirtschaftliche Weise zugänglich
wird.
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Dieses Olefin ist ein geeigneter Reaktionspartner des p-Cymols bei
der Herstellung des oben erwähnten Moschusriechstoffs Acetyl-HMT (DE-AS 15 93 653),
so daß über diesen Weg das als Nebenprodukt anfallende 2,3-Dimethylbutan in die
Produktion des Acetyl-HMT zurückgeführt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren führt man beispielsweise folgendermaßen
durch: Ausgangsprodukt des erfindungsgemäßen Verfahrens sind chlorierte 2,3-Dimethylbutane,
die in üblicher Weise mit oder ohne Katalysator bei etwas erhöhter Temperatur, z.
B. bei 50 OC durch Chlorieren von 2,3-Dimethylbutan erhalten werden, wobei ein Austausch
von Wasserstoff gegen Chlor stattfindet (Houben Weyl, Methoden der organischen Chemie,
Band V/3 Halogenverbindungen (1962) S. 571 ff, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag,
Stuttgart).
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Das Chlorierungsprodukt wird durch Destillation in zwei Fraktionen
aufgeteilt: Die erste Fraktion ist nicht umgesetztes 2,3-Dimethylbutan, das in die
Chlorierung zurückgeführt wird. Die zweite Fraktion ist das gewünschte Monochloridgemisch,
2-Chlor-2,3-dimethylbutan und 1-Chlor-2,3-dimethylbutan, die im Verhältnis von 35
: 65 bis ca. 40 : 60 anfallen. Der Destillationsrückstand enthält die höher chlorierten
Produkte, wobei erwartungsgemäß die Dichloride überwiegen. Das Monochloridgemisch
und der Destillationsrückstand werden getrennt in die Dehydrochlorierungsstufe eingesetzt
und zwar in folgender Weise:
In einer üblichen Rührapparatur, auf
der sich eine Destillationskolonne befindet, wird Alkalihydroxid, z. B. festes Natriumhydroxid
oder Kaliumhydroxid oder Gemische dieser Alkalien und ein n-Butylglykol- bzw.
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-polyglykolmonoether vorgelegt, auf 100 bis 250 OC, vorzugsweise 150
bis 180 OC, unter Rühren erwärmt, wobei sich zwei flüssige Phasen bilden und das
Monochloridgemisch oder das Dichloridgemisch langsam zugegeben wird. Höhere Temperaturen
als 250 "C sollten vermieden werden, weil dann die Gefahr einer Zersetzung des Butylglykolethers
besteht. Bei Temperaturen unter 150 0C verläuft die Reaktion langsam.
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Wenn ein Teil der Chlorverbindung zugegeben ist, beobachtet man die
Bildung von feinen Alkalichlorid-Kristallen und am Kopf der Kolonne fällt bei ca.
50 OC bis 85 "C die entsprechende ungesättigte Verbindung an.
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Nach einiger Zeit steigt die Kopftemperatur bis auf 90 bis 100 OC
und jetzt fallen in der Destillationsvorlage größere Mengen an Wasser an. Gegen
Schluß steigt die Kopftemperatur je nach Molverhältnis Alkali zu eingesetzter Chlorverbindung
bis auf die Siedetemperatur des Einsatzproduktes. Das Molverhältnis Alkali Chlorverbindung
wählt man zweckmäßigerweise 1 : 1 bis 1 : 5, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 2. Da das
nicht umgesetzte Alkali nicht zurückgewonnen wird, ist es nicht zweckmäßig, die
Chlorverbindung im Unterschuß einzusetzen.
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Wenn kein Destillat mehr anfällt, wird unter Rühren abgekühlt und
dann mit Wasser das fein suspendierte Alkalichlorid herausgewaschen. Die Ölphase
wird destilliert und hierbei n-Butylglykol- bzw. -polyglykolmonoether und die entsprechenden
Glykol-n-butyl-bzw. Polyglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether gewonnen.
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Der so hergestellte Ether kann als Suspensionsmittel für Alkali in
der 2. Stufe eingesetzt werden, die in analoger Weise durchgeführt wird wie die
erste Stufe.
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Die große Stabilität der Ether erlaubt die Anwendung von höheren Temperaturen,
vorzugsweise 150 bis 250 OC, insbesondere 200 bis 220 OC.
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Von den zweiphasigen Destillaten der 1. und 2. Stufe wird das Wasser
abgetrennt und verworfen. Die Redestillation der ölphase liefert die Monoolefine
in über 98 %iger Reinheit und das 2.3-Dimethylbutadien in über 97 %iger Reinheit.
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Das erfindungsgemäß hergestellt 2, 3-Dimethylbuten-1 eignet sich wie
bereits erwähnt, zur Herstellung des Acetyl-HMT und ist außerdem ein wertvolles
Zwischenprodukt für zahlreiche weitere technische Synthesen.
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Das gilt auch für das so hergestellte 2,3-Dimethylbuten-2 und das
2.3-Dimethylbutadien.
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Beispiel 1 Man benutzt eine Glasapparatur, die aus einem Vierhalskolben
mit Rührer, Thermometer und einer Destillationskolonne mit Destillationsaufsatz
besteht.
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Man setzt ein: 336,6 g Diethylenglykol-n-butyl-tert.-butylether (=
DGBB) 112,2 g (1,8 Mol) Kaliumhydroxid t.q. technisch (ca. 90 %ig) 248,1 g (= 2
Mol) Monochloridgemisch (97,2 %zig) mit 38,6 % 2-Chlor-2,3-dimethylbutan und 58,6
% 1-Chlor-2,3-dimethylbutan
Diethylenglykol-n-butyl-tert.-butylether
und Kaliumhydroxid werden vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffabdeckung auf
200 OC erwärmt, wobei sich zwei flüssige Phasen ausbilden. Innerhalb von 2 3/4 Stunden
wird dann Monochloridgemisch zugetropft. Nach Zugabe von ca. 30 ml der Chlorverbindung
fällt bei ca. 50 OC Destillat an. Das Verhältnis Rücklauf zur Abnahme wird auf 5
: 1 eingestellt. Die anfallenden Leichtsieder werden, wie in der folgenden Tabelle
aufgeführt, abdestilliert, wobei die 1. Fraktion nach 3,5 Std. beendet ist. Dann
wird (s. Tabelle) auf 133 mbar umgestellt und die 2. Fraktion abgenommen. Gesamtdauer:
5 Std.
Fr.Nr. Temp. ( OC) Gewicht Druck Verhältnis |
Sumpf Kopf g mbar Rück. z. Abnahme |
1 200 51 - 91 188 normal 5 : 1 |
2 134-177 49 -168 48 133 5 : 1 |
1:1 |
Rückstand 439 |
Kühlfalle 6 |
l 681 |
Die Fraktionen 1 und 2 und das Kühlfallenprodukt werden zusammengegeben und nach
Phasentrennung 32 g Wasser abgetrennt. Die Zusammensetzung des Gemisches zeigt die
folgende Tabelle unter Produkt A.
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Der Rückstand wird mit 300 g Wasser kräftig gerührt und dann die Phasen
getrennt: Obere organische Phase : 305 g Untere wäßrige Phase : 432 g Der Kohlenstoffgehalt
dieses Abwassers liegt bei 0,4 %.
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Die obere Phase wird gaschromatographisch untersucht, siehe folgende
Tabelle/Produkt B: GC-Analysen:
Chemische Verbindung Produktge- Produkt B |
misch A |
2,3-Dimethylbuten-1 36,Q % |
2,3-DimethyIbuten-2 7,6 % - |
2-Chlor-2,3-dimethylbutan 14,1 % |
1-Chlor-2,3-dimethyIbutan 28,7 % |
DGBB 8,8 % 93,9 % |
hochsieden <0,1 % 5,0 % |
Aus den angegebenen Zahlen errechnet sich der Umsatz an Monochloriden zu 63,0 %.
Auf umgesetzte Monochloride bezogen beträgt die Ausbeute an 2,3-Dimethylbuten-1
71,1 % und an 2,3-Dimethylbuten-2 15,1 %, d. h. das gewünschte t-Olefin entsteht
in überraschend hoher Ausbeute.
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Das Produktgemisch A liefert nach Redestillation die Olefine in über
98 %iger Reinheit nach gaschromatographischer Analyse.
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Beispiel 2 Die Durchführung erfolgt wie beim Beispiel 1, anstelle
des Kaliumhydroxids wird ein Gemisch von 1 Mol Kaliumhydroxid und 1 Mol Natriumhydroxid
sowie 2 Mol Monochloridgemisch mit gleicher Zusammensetzung wie beim Beispiel 1
eingesetzt. Hierbei wird ein Umsatz an Chlorverbindung von 47 % erreicht. Die Ausbeuten
an 2,3-Dimethylbuten-1 liegt bei 68,0 % und an 2,3-Dimethylbuten-2 bei 12,0 %.
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Beispiel 3 Die Durchführung erfolgt wie beim Beispiel 1 beschrieben,
anstelle des DGBB wird n-Butyldiglykol und anstelle von Kaliumhydroxid wird Natriumhydroxid
technisch eingesetzt: 49G g (= 4 Mol) Monochloridgemisch (mit 32,9 % 2-Chlor-2,3-dimethylbutan
und 65,6 % 1-Chlor-2,3-dimethylbutan) 80 g (= 2 Mol) Natriumhydroxid techn.
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240 g n-Butyldiglykol Die Reaktionstemperatur wird auf 170 OC eingestellt.
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Auch hierbei bilden sich zwei flüssige, leicht rührbare Phasen.
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Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers liegt bei 0,1 %.
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Die nach der Reaktion und der Wasserwäsche erhaltene Ölphase zeigt
u. a. folgende Zusammensetzung: n-Butyldiglykol 54,0 % Diglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether
36,4 % Hochsieder 4,9 % Der Umsatz an Monochloriden beträgt ca. 55 % und die Ausbeuten,
bezogen auf umgesetzte Chlorverbindungen, sind: 2,3-Dimethylbuten-1 65,7 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2
20,8 Mol-% Diglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether 12,4 Mol-% (= DGBDB) Durch Destillation
wird DGBDB mit einem Siedepunkt von 134 OC bei 13 mbar in 98,9 %iger Reinheit gewonnen.
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Das H-NMR-Spektrum dieses neuen Ethers zeigt drei verschiedene Signalgruppen
entsprechend den Protonenarten, die in der Struktur mit a, b und c gekennzeichnet
sind: H3C(CH2)2CH2-0(-CH2 CH2-0-)2CH2-CH(CH3)-CH(CH c b a a a a b c b c a-Protonensignal
bei 3,2 bis 3,8 ppm b-Protonensignal bei 1,3 bis 1,8 ppm c-Protonensignal bei 0,8
bis 1,9 ppm Gemessen in Deuterochloroform gegen Tetramethylsilan als Standard.
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Dichte: d 20/4 = 0,8809 Brechungsindex: nD/20 = 1,4299 IR-Banden:
740 cm (n-Butylgruppe) 1 100 bis 1 170 cm 1 (R-O-R-Gruppe) 1 350 bis 1 400 cm (CH3-Gruppe)
Beispiel 4 Die Durchführung erfolgt wie im Beispiel 3 beschrieben, nur wird anstelle
des n-Butyldiglykols n-Butyltriglykol eingesetzt. Es werden folgende Ergebnisse
erzielt: Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers liegt bei 1,8 9s.
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Der Umsatz an Monochloridgemisch beträgt 56,0 b und die Ausbeuten
sind: 2,3-Dimethylbuten-1 64,5 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 26,4 Mol-% Triglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutyl-
6,5 Mol-% ether
Dieser neue Ether, dessen Siedepunkt bei 13 mbar
bei 170 bis 172 OC liegt, wird auf destillativem Weg gereinigt.
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Die Lage der Protonensignale im H-NMR-Spektrum stimmt mit dem Spektrum
des DGBDB (Beispiel 3) gut überein.
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Dichte: d 20/4 = 0,9301 Brechungsindex: nd/20 = 1,4362 IR-Banden:
740 cm 1 (n-Butylgruppe) 1 100 bis 1 170 cm 1 (R-O-R-Gruppe) 1 350 bis 1 400 cm
1 (CH3-Gruppe) Beispiel 5 Die Durchführung erfolgt wie im Beispiel 3 beschrieben,
nur wird anstelle des n-Butyldiglykols n-Butylglykol eingesetzt. Wegen des relativ
niedrigen Siedepunktes wird der unterste Teil der Destillationskolonne mit Luft
gekühlt. Es werden ähnliche Ergebnisse erhalten wie bei den Beispielen 3 und 4.
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Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers liegt bei 0,9 %.
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Der entstandene neue Glykol-n-butyl-2, 3-dimethylbutylether hat bei
13 mbar einen Siedepunkt von 100 bis 103 OC und wird durch Destillation in 98 %iger
Reinheit erhalten.
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Die Lage der Protonensignale im H-NMR-Spektrum dieses Ethers stimmt
mit dem Spektrum des DGBDB (Beispiel 3) gut überein.
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Dichte: d 20/4 = 0,8414 Brechungsindex: nd/20 = 1,4218 IR-Banden:
740 cm (n-Butylgruppe) 1 100 bis 1 160 cm 1 (R-O-R-Gruppe) 1 350 bis 1 400 cm (CH3-Gruppe)
Beispiel
6
Man benutzt die im Beispiel 1 beschriebene Apparatur und setzt ein: 245,0 g (=
2 Mol) Monochloridgemisch (mit 32,9 % 2-Chlor-2,3-dimethylbutan und 65,6 96 1-Chlor-2,3-dimethylbutan)
124,7 g (= 2 Mol) Kaliumhydroxid techn. (ca. 90 %ig) 336,6 g Diglykol-n-butyl-2,3-dimethylbutylether
(= DGBDB) DGBDB und Kaliumhydroxid werden vorgelegt und unter Rühren und Stickstoffabdeckung
auf 200 OC erwärmt. Ab ca. 150 OC bilden sich zwei flüssige, leicht rührfähige Phasen
aus.
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Die weitere Durchführung und Aufarbeitung erfolgt wie im Beispiel
1 beschrieben.
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Es wird folgendes Ergebnis erhalten: Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers
liegt bei 1,1 %.
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Umsatz an Monochloridgemisch: 66 % Ausbeuten, bezogen auf umgesetztes
Monochloridgemisch: 2,3-Dimethylbuten-1 65,2 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 22,5 Mol-%
Beispiel 7 Die Durchführung erfolgt wie beim Beispiel 6, nur werden zum Monochloridgemisch
25 g n-Butyldiglykol gegeben.
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Das anfallende Abwasser hat einen Kohlenstoffgehalt von 0,9 %.
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Es wird folgendes Ergebnis erhalten: Umsatz an Monochloridgemisch:
68 % Ausbeuten, bezogen auf umgesetztes Monochloridgemisch: 2,3-Dimethylbuten-1
67,3 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 21,1 Mol-% DGBDB 5,0 Mol-% Falls in einer technischen
Anlage mechanische Verluste an DGBDB auftreten, können sie auf diese Weise durch
Neubildung von DGBDB ausgeglichen werden.
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Beispiel 8 Die Durchführung erfolgt wie beim Beispiel 6, nur wird
die Temperatur von 200 auf 220 OC erhöht.
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Ergebnisse: Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers liegt bei 1,4 t.
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Umsatz an Monochloridgernisch: 71 % Ausbeuten, bezogen auf umgesetztes
Monochloridgemisch: 2,3-Dimethylbuten-1 58,1 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 15,2 Mol-%
Beispiel 9 Die Durchführung erfolgt wie beim Beispiel 8, nur wird die Temperatur
von 220 aC auf 250 "C erhöht.
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Man erhält folgendes Ergebnis: Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers
liegt bei 1,8 %.
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Der Destillationsrückstand enthält ca. 1,2 96 n-Butyldiglykol, das
durch Zersetzung von DGBDB entstanden ist.
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Umsatz an Monochloridgemisch: 65 % Ausbeuten, bezogen auf umgesetztes
Monochloridgemisch: 2,3-Dimethylbuten-1 52,3 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 11,8 Mol-%
Beispiel 10 Man benutzt die im Beispiel 1 beschriebene Apparatur und setzt ein rohes
schwarzes Produktgemisch ein, das bei der Chlorierung des 2,3-Dimethylbutans nach
dem Abdestillieren der Monochlorverbindungen im Sumpf der Kolonne zurückbleibt und
vor allem aus Dichloriden des 2,3-Dimethylbutans besteht. Demgemäß liegt der Chlorgehalt
bei 42,1 9s gegenüber dem theoretischen Wert von 45,7 %. Wegen der Vielzahl der
Komponenten ist eine gaschromatographische Analyse dieses Rohproduktes nicht voll
auswertbar; die Analyse zeigt einen Gehalt an Monochloriden von weniger als 1 96.
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Eingesetzt werden zur Dehydrochlorierung: 273,0 g rohes Dichlor-2,3-dimethylbutan
(Chlorgehalt 42,1 %) 274,3 g (= 4,4 Mol) Kaliumhydroxid techn. (90 %ig) 1 097 g
DGBDB Es wird eine Reaktionstemperatur von 200 OC eingestellt.
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Die weitere Durchführung erfolgt wie im Beispiel 1 beschrieben.
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Der Kohlenstoffgehalt des Abwassers liegt bei 1,1 9s.
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Die Ausbeute an 2,3-Dimethylbutadien liegt bei 41,9 %, bezogen auf
eingesetztes Rohprodukt.
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Durch Destillation wird das 2,3-Dimethylbutadien in über 97 %iger
Reinheit erhalten.
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Beispiel 1 1 Wie das Beispiel 1 zeigt, reichert sich das 1-Chlor-2,3-dimethylbutan
in dem nicht umgesetzten Monochloridgemisch nach der Dehydrochlorierung gegenüber
dem 2-Chlor-2,3-dimethylbutan an. Setzt man das nicht umgesetzte Monochloridgemisch
immer wieder in die Reaktion mit dem Alkalihydroxid ein, so erhält man schließlich
nach zusätzlicher Reinigung durch Destillation reines 1-Chlor-2, 3-dimethylbutan.
Die Dehydrochlorierung dieser primären Chlorverbindung erfolgt beispielsweise wie
im Beispiel 3 beschrieben.
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Eingesetzt werden: 110 g (= 0,90 Mol) 1-Chlor-2,3-dimethylbutan 98,5
%ig mit 0,4 % 2-Chlor-2,3-dimethylbutan 56,2 g (= 0,90 Mol) Kaliumhydroxid techn.
(ca. 90 %ig) 224,8 g n-Butyldiglykol Es wird folgendes Ergebnis erhalten: Der Kohlenstoffgehalt
des Abwassers liegt bei 0,8 t.
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Umsatz an Monochloridgemisch: 85,8 % Ausbeuten, bezogen auf umgesetztes
Monochloridgemisch: 2,3-Dimethylbuten-1 60,4 Mol-% 2,3-Dimethylbuten-2 0,5 Mol-DGBDB
36,6 Mol-a Es entstehen also nur geringe Mengen an 2,3-Dimethylbuten-2 aus der primären
Chlorverbindung.