-
-
Titel: Neue Benzothiazin-carbonsäureamide mit
-
antiarthritischer Wirksamkeit Beschreibung Die Erfindung betrifft
neue Benzothiazin-carbonsäureamide und deren physiologisch verträgliche Additionssalze,
Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische
Zubereitungen und ihre Verwendung bei der Prophylaxe und Therapie rheumatischer
Erkrankungen, besonders bei Arthrose.
-
3-Carbamoyl-l , 2-benzothiazin-1 , 1-dioxide mit einem heterocyclischen
Substituenten am Amid-Stickstoff wurden zum erstenmal im US-Patent 3,591,584 beschrieben.
Da die Substanzen gute antiinflammatorische und analgetische Eigenschaften zeigen,
werden einige in der Therapie von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises verwendet,
obwohl sie die Nachteile aller bekannten nichtsteroidalen Therapeutika wie Magenunverträglichkeit
mit Ulcusbildung oder gastrointestinalen Irritationen aufweisen.
-
Es wurde nun gefunden, daß Benzothiazincarbasäureamide der Formel
I
worin R1 einen 5- oder 6-gliedrigen aromatischen oder teilhydrierten, gegebenenfalls
mit einem 5- oder 6-gliedrigen Ring anellierten Heterocyclyl-, Heterocyclylalkyl-,
Heterocyclylarylrest mit 1-3 Heteroatomen der Elemente Stickstoff und Schwefel bedeutet,
der gegebenenfalls durch Halogen, Hydroxy, Oxo, C1,3-Alkyl, C1,3-Alkoxy, Mercapto,
C1,3-Alkylthio, C1,3-Alkoxycarbonyl, Alkoxycarbonylaklylthio, C36-Cycloalkyl substituiert
ist und deren pharmazeutisch verträgliche Salze wertvolle pharmakologische Eigenschaften
aufweisen.
-
Ausgenommen von der Erfindung sind Verbindungen der Formel I, bei
denen R1 2-Pyridyl, 2-Tniazolyl oder 3-Pyrazolyl bedeutet.
-
Bevorzugt sind Verbindungen der Formel I, bei denen R1 2-(2-Thiazolinyl),
2-(4,5-Trimethylen-thiazolyl), 2-(4,5-Tetramethylen-thiazolyl), 2-(4-Ethoxycarbonyl-thiazolyl),
2-(5-Chlor-thiazolyl), 2-Picolyl, 3-Picolyl, 4-(l-Imidazolyl)-phenyl, 5-(3-Methyl-isothiazolyl),
2-(1-Methyl-4-hydroxy-imidazolyl), 2-(1,3,4-Thiadiazolyl), 2-(5-Cyclopropyl-1,3,4-thiadiazolyl),
2-(5-Mercapto-1,3,4-thiadiazolyl), 2-(5-Methylthio-1,3,4-thiadiazolyl), 2-(5-Ethoxycarbonylethylthio-1,3,4-thiadiazolyl),
3-(4-Hydroxychinolyl),
3-(Dihydro-l-methyl-4-oxo-benzo/bZpyridyl),
bedeutet.
-
In der Erfindung enthalten sind auch pharmazeutisch verwendbare Additionssalze
von Verbindungen der Formel I.
-
Die Hydroxylgruppe des Benzothiazins besitzt als Enol saure Eigenschaften
und kann mit Basen pharmazeutisch verträgliche Salze bilden. Dazu können anorganische
und organische Basen Verwendung finden, beispielsweise Natrium-, Kalium-, Lithium-
und Calciumhydroxid bzw. Triethanolamin, Triethylamin, Diethylamin.
-
Verbindungen der Formel I, die einen basischen Heterocyclus enthalten,
können pharmazeutisch verwendbare Säureadditionssalze ergeben. Diese werden beispielsweise
mit starken anorganischen Säuren, wie Mineralsäuren, z.B.
-
Schwefelsäure, Phosphorsäure oder Halogenwasserstoffsäuren, z.B. Salzsäure,
mit starken organischen Carbonsäuren, wie Niederalkancarbonsäuren, z.B. Essigsäure,
wie gegebenenfalls ungesättigte Dicarbonsäuren, z.B. Oxal-, Malon-, Malein- oder
Fumarsäure, oder wie Hydroxycarbonsäuren, z.B. Weinsäure oder Citronensäure, oder
mit Sulfonsäuren, wie Niederalkan- oder gegebenenfalls substituierte Benzolsulfonsäuren,
z.B. Methan- oder p-Toluolsulfonsäure gebildet.
-
Erfindungsgemäße Verbindungen sind beispielsweise: N-E2-(2-Thiazolinyl)2-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l
, l-dioxid N-E2-(4,5-Trimethylen-thiazolyl)7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-Z2-(4,5-Tetramethylen-thiazolyl)g-4-hydroxy-2-methyl-2H-1, 2-benzothiazin-3-carboxamid-l,
l-dioxid
N-[2-(4-Ethoxycarbonyl-thiazolyl)2-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid
N-T2- ( 5-Chlor-thiazolyl )7-4-hydroxy-2-methyl-2H-l , 2-benzothiazin-3-carboxamid-l,
l-dioxid N- (2-Picolyl ) -4-hydroxy-2-methyl-2H-1, 2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid
N-(3-Picolyl)-4-hydroxy-2-methyl-2EI-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid N-|4-(1-Imidazolyl)-phenyl|-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-r5-(3-Methyl-isothiazolyl)7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-f2- (4-Hydroxy-l-methyl-imidazolyl )7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-[2-(1,3,4-Thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-[2-(5-Cyclopropyl-1,3,4-thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-f2- ( 5-Mercapto-l 3, 4-thiadiazolyl )7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-[2-(5-Methylthio-1,3,4-thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-g2-(5-Ethoxycarbonylethylthio-1,3,4-thiadiazolyl)7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
N-g3-(4-Hydroxy-chinolyl)7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l
, l-dioxid N-E3-(Dihydro-l-methyl-4-oxo-benzozbvpyridyl/-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Die Verbindungen der Formel I weisen wertvolle pharmakologische Eigenschaften auf.
Insbesondere besitzen sie eine ausgeprägte antiinflammatorische Wirkung, die sich
durch Reduktion des durch Carragenin erzeugten Pfotenödems und im Adjuvans-Arthritis-Modell
nachweisen läßt. Sie eignen sich daher besonders zur Therapie von rheumatischen
Krankheiten, wie z.B. Arthrosen.
-
Die Darstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt unter an
sich bekannten Bedingungen. Beim Verfahren 1 wird ein Benzothiazin-carbonsäureester
der Formel II,
worin R2 eine Methyl- oder Ethylgruppe bedeutet, mit einem Amin der Formel R1-NH2
umgesetzt, wobei R1 die in Formel I angegebene Bedeutung besitzt. Die Aminolyse
des Esters wird am vorteilhaftesten bei der Siedetemperatur des Lösungsmittels durchgeführt,
wobei der entstehende Alkohol azeotrop oder durch Verwendung eines Molekularsiebs
entfernt wird. Bevorzugte Lösungsmittel für die Reaktion sind Xylol und Toluol bei
Temperaturen von 110-1500C, vorzugsweise 120-l400C.
-
Das Verfahren 2 geht von Sulfonamidestern der allgemeinen Formel III
aus,
die unter Basenkatalyse zu den 4-Hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,
1-dioxiden cyclysiert werden.
-
Die Umsetzung wird in einem Lösungsmittel bei Temperaturen von 60-1200C
durchgeführt. Als Lösungsmittel eignen sich protische und aprotische, beispielsweise
Methanol, Dioxan, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid. Als Basen kommen Alkalihydride,
-amide, oder -alkoholate in Betracht.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls pharmazeutische Präparate,
welche Verbindungen der Formel I enthalten. Bei den erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Präparaten handelt es sich um solche zur enteralen wie oralen oder rektalen sowie
parenteralen Verabreichung, welche die pharmazeutischen Wirkstoffe allein oder zusammen
mit einem üblichen, pharmazeutisch anwendbaren Trägermaterial enthalten. Vorteilhafterweise
liegt die pharmazeutische Zubereitung des Wirkstoffes in Form von Einzeldosen vor,
die auf die gewünschte Verabreichung abgestimmt sind, wie z.B.
-
Tabletten, Dragees, Kapseln, Suppositorien, Granulate, Lösungen, Emulsionen
oder Suspensionen. Bei oraler Applikation liegt die Dosierung der Verbindungen üblicherweise
zwischen 10 - 1000 mg pro Tag, vorzugsweise zwischen 30 -300 mg und kann ein- oder
mehrmals, bevorzugt zwei- bis dreimal täglich, verabreicht werden.
-
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen wird durch die
folgenden Beispiele näher erläutert. Die angegebenen Schmelzpunkte wurden mit einem
Büchi 510-Schmelzpunktbestimmungsapparat gemessen und sind mit OC angegeben und
nicht korrigiert. Die IR-Spektren wurden mit dem Gerät Perkin Elmer 257 und die
Massenspektren mit dem Gerät Varian MAT-311-A (70 eV) aufgenommen.
-
Beispiel 1 N-[2-(4,5-Trimethylen-thiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid
Eine Lösung von 2,7 g 4-Hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carbonsäure-methylester-l,l-dioxid
und 1,4 g 2-Amino-4,5-trimethylen-thiazol in 160 ml Xylol wird unter Rückfluß erhitzt,
wobei langsam Xylol abdestilliert. Die Lösungsmittelmenge wird dabei durch kontinuierliches
Zutropfen konstant gehalten. Nach ca. 15 Stunden wird zur Trockne eingeengt. Der
Rückstand wird säulenchromatographisch an Kieselgel gereinigt. Die mit Chloroform
eluierte Hauptfraktion ergibt mit Ether verrieben 1,9 g hellgelbe Kristalle von
N-[2-(4,5-Trimethylen-thiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
vom Schmelzpunkt 246-247°C.
-
IR (KBr): 1634 cm'l MS: M+ 377 Beispiel 2 N-F2- (4, 5-Tetramethylen-thiazolyl
£/-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid Ein Gemisch aus
2,7 g 4-Hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carbonsäure-methylester-l,l-dioxid
und 1,54 g 2-Amino-4,5-tetramethylen-thiazol und 150 ml Xylol wird unter Rühren
11 Stunden auf Siedetemperatur gehalten unter gleichzeitigem Abdestillieren des
Lösungsmittels. Die Lösung wird unter Rühren abgekühlt, der Feststoff abfiltriert
und mit Methanol und Ether gewaschen. Man erhält 1,1 g gelbe Kristalle von N-g2-(4,5-Tetramethylen-thiazolyl)g-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamidl,l-dioxid
vom Schmelzpunkt 252-2540C.
-
IR (KBr): 1633 cm'l MS: M+ 391
Beispiel 3 N-S2-(1,3,4-Thiadiazolyl)|-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,
l-dioxid Zu 1,85 g 2-Methoxycarbonyl-phenylsulfonyl-N-2-( 1,3,4-thiadiazolyl)-sarkosinamid
in 50 ml Tetrahydrofuran werden 0,24 g Natriumhydrid gegeben und 54 Stunden unter
Rückfluß erhitzt. Das Lösungsmittel wird abgezogen und der Rückstand zwischen Wasser
und Chloroform verteilt. Die Wasserphase wird abgetrennt, mit 2-normaler Salzsäure
angesäuert und dreimal mit je 10 ml Chloroform extrahiert. Die organische Phase
wird gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet, eingeengt und liefert 564 mg Rückstand,
der aus Methylenchlorid/Cyclohexan umkristallisiert wird. Man erhält 260 mg von
N-[2-(1,3,4-Thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
vom Schmelzpunkt 229-2310C.
-
IR (KBr): 1631 cm-l MS: M+ 338 Beispiel 4 Nach der Methodik der Beispiele
1 bis 3 wurden die folgenden Verbindungen hergestellt: N-l2-(2-Thiazolinyl)g-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzOthiazin-3-carboxamid-l,
1-dioxid Fp. 310-3120C N-[2-(4-Ethoxycarbonyl-thiazolyl)-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,
2-benzothiazin-3-carboxamid-l, l-dioxid Fp. 263-264"C N-g2-(5-Chlorthiazolyl)l-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,
l-dioxid Fp. 235-2360C
N-[2-(5-Mercapto-1,3,4-thiadiazolyl)l-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 276-278°C N-[2-(5-Methylthio-1,3,4-thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 280°C (Zers.) N-[2-(5-Cyclopropyl-1,3,4-thiadiazolyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 212-214°C N-B2-(5-Ethoxyearbonylethylthio-1,3,4-thiadiazolyl)2-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp 232-231°C N-e5-(3-Methyl-isothiazolyl)7-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid
Fp. 257-2580C N-(2-Picolyl)-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 196-199°C N-(3-Picolyl)-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 171-173°C N-f2- (4-Hydroxy-l-methyl-imidazolyl )j-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 241-243°C N-[4-(1-Imidazolyl)-phenyl]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 255-257°C N-O3-(4-Hydroxy-chinolyl)g-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-l,l-dioxid
Fp. 335-3360C N-[3-(Dihydro-1-methyl-4-oxo-benzo[b]pyridyl)]-4-hydroxy-2-methyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
Fp. 288-2900C