DE3405620A1 - Immunologisch und/oder endokrinologisch wirksames praeparat, verfahren zu seiner herstellung und dessen verwendung - Google Patents
Immunologisch und/oder endokrinologisch wirksames praeparat, verfahren zu seiner herstellung und dessen verwendungInfo
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Description
-
- Immunologisch und/oder endokrinologisch
- wirksames Präparat, Verfahren zu seiner Herstellung und dessen Verwendung Es sind zahlreiche verschiedene Thymus-Präparationen bekannt. Hierzu gehört auch die Thymus-Präparation (HTH) nach Comsa und Bernardi ("Extraction, Fractionation and Testing of a Homogenous Thymic Hormone Preparation", veröffentlicht in Annals of the New York Academy of Sciences, Volume 240, pages 402 - 403; Febr. 28, 1975).
- Comsa konnte zeigen, daß Thymus-Präparationen immunologisch und endokrinologisch wirksam sein können. Er vermutete, daß diese Wirkung einem speziellen Thymus-Hormon zuzuordnen ist ("Hormonal Coordination of the Immune Response", veröffentlicht in Rev. Physiol. Biochem. Pharmacol., Volume 92, Springer Verlag, 1982). Comsa hat auch schon nachgewiesen, daß Thymus-Präparationen aufgrund ungeklärter Nebenwirkungen von noch nicht definierten Substanzen therapeutisch unwirksam oder abträglich sein können. Es können also in Thymus-Präparationen Fremdsubstanzen vorhanden sein, die die immunologische bzw. endokrinologische Wirksamkeit des nach Comsa vermuteten spezifischen Thymus-Hormons innerhalb der Thymus-Präparation überdecken oder hemmen bzw. stören und die für den Patienten ein beträchtliches Risiko darstellen können.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein immunologisch bzw. endokrinologisch wirksames Präparat anzugeben, das nur aus einer oder mehreren Substanzen besteht, die einen eindeutigen Bezug zur gewünschten Wirkung aufweisen, also frei von Fremdsubstanzen sind, die diese Wirkung negativ beeinträchtigen können. Damit wird vor allem das Ziel verfolgt, erstmals eine Standardisierung der Präparat-Wirkung ermöglichen zu können und Wege für Herstellungsverfahren (synthetisch, gentechnisch aus biologischen Ausgangsmaterialien) zu eröffnen, die zu weitgehend reinen bzw. fremdsubstanzfreien Präparaten. führen, welche im wesentlichen nur Substanzen mit gesicherten immunologischen bzw. endokrinologischen Wirkungen enthalten.
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
- Vorteilhafte Ausführungen nach der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
- Die Erfindung betrifft damit auch Verfahren zur Herstellung des Präparates und seine Verwendung.
- Es war überraschend, daß in der HTH-Thymus-Fraktion nach Comsa-Bernardi kein spezifisches Thymus-Hormon lokalisiert werden konnte, das eindeutige immunologisch bzw. endokrinologisch aktive Eigenschaften hesitzt. Es war weiterhin überraschend, daß solche Eigenschaften Histone, insbesondere H2a- und H2b-Histone besitzen, die bisher nur als Zellkernproteine bekannt sind. Es konnte erfinderseits gezeigt werden, daß die immunologischen und endokrinologischen Eigenschaften der Histone zumindest im wesentlichen durch die evolutionär variablen Teile der Histone bestimmt sind und sich nicht in den evolutionär variablen Teilen finden lassen.
- Die Erfindung offenbart damit, daß TSistono, insbesondere H2a- und H2b-Histone hormonartige bzw. hormonähnliche Eigenschaften besitzen und nicht nur Zellkernbausteine sind.
- Es zeigte sich außerdem, daß die immunologisch und endokrinologisch wirksamen Substanzen, die in den verschiedensten bekannten Thymus-Präparationen enthalten sind, Ähnlichkeiten mit den evolutionär variablen Abschnitten der Histone aufweisen und damit möglicherweise unter einer Histon-Familie subsummierbar sind, die hinsichtlich ihrer neu entdeckten Hormon-Eigenschaften gegebenenfalls neu zu definieren sein wird.
- Die Erfindung offenbart damit relativ einfache Wege zur gezielten Herstellung von immunologisch bzw. endokrinologisch wirksamen Präparaten mit erstmals standardisierbarer Präparat-Wirkung. So ist es nicht mehr notwendig, allein aus Thymus-Präparaten bestimmte Peptide mit der gewünschten Wirkung zu isolieren, es können auch Präparate aus anderen biologischen Ausgangsmaterialien hergestellt werden, die möglichst reich an isolierbaren Histonen, insbesondere H2a-und H2b-Histonen sind.
- Da es inzwischen bekannt ist, daß H2a- und H2b-Kalbshistone identisch sind mit menschlichen H2a- und H2b-Histonen, ist es völlig unbedenklich erfindungsgemäße Präparate für die Humanmedizin z.B. aus Kalbsthymus oder einem anderen geeigneten endokrinen Organ des Kalbes bzw. des Rindes herzustellen, das reich an H2a- und H2b-Histonen ist.
- Für eine wirtschaftliche Herstellung des erfindungsgemäßen Präparates auf synthetischem Wege ist die Erkenntnis wichtig, daß die immunologisch bzw. endokrinologisch aktiven Eigenschaften der Histone in den evolutionär variablen Abschnitten der Histone liegen. Es sind daher lediglich die variablen Abschnitte der betreffenden Histone zu synthetisieren.-Das gleiche gilt auch für eine gentechnologische Herstellung bzw. für eine Kombination dieser Herstellungsverfahren.
- Die Erfindung ist daher nicht auf die Verwendung von Histonen, insbesondere H2a- und H2b-Histonen als immunologisch bzw.
- endokrionogisch wirksame Präparate beschränkt. Es können auch nur die evolutionär variablen Abschnitte bzw. die wirkungsmäßig aktiven Bereiche dieser variablen Abschnitte oder eine Kombination aus einem oder mehreren solcher Abschnitte mit einem oder mehreren Histonen verwendet werden.
- Erfindungsgemäß ist der Begriff "Histone" aufgrund ihrer neu entdeckten hormonellen Eigenschaften weiter zu verstehen als im herkömmlichen Sinne, als man unter Histonen nur Zellkernbauteile verstand. Vorteilhafte Verwendungen des erfindungsgemäßen Präparates ergeben sich aus den Unteransprüchen 9 bis 15.
- Kurzfassung Es wird ein immunologisch und/oder endokrinologisch wirksames Präparat mit standardisirbarer Präparat-Wirkung vorgeschlagen, das in einem physiologischen Medium wenigstens ein Histon, insbesondere wenigstens ein Histon H2 oder einen wirkungsgemäß aktiven Bereich dieses Histons enthält. Damit wird auch die Verwendung von Histonen und/oder Histonabschnitten zur Herstellung eines solchen Präparates vorgeschlagen. Die Histone lassen sich aus biologischen Ausgangsmaterialien, z.
- B. aus Thymus, gewinnen. Da H2a- und H2b-Histone vom Rind und vom Menschen identisch sind, können die Histone für das erfindungsgemäße Präparat auch zum humanmedizinischen Gebrauch gewonnen werden. Erfindungsgemäße Präparate können auch nur einen evolutionär variablen Abschnitt wenigstens eines Histons, insbesondere eines H2a- oder H2b-Histons enthalten. Solche Abschnitte lassen sich relativ leicht durch synthetische und/oder gentechnische Verfahren herstellen. Der Erfindung liegt vor allem die Erkenntnis zugrunde, daß der wirkungsgemäß aktive Bereich eines immunologisch bzw. endokrinologisch wirksamen Histons innerhalb des evolutionär variablen Histon-Abschnittes liegt. Das erfindungsgemäße Präparat ist zur Immuntherapie verwendbar. Es ist unter anderem als Antagonist des Corticotropins (ACTH), der Schilddrüse und der Gonaden sowie als Synergist des Wachstumshormons (GH) einsetzbar. Es ist auch bei Immunschwächen (z.B. Fehlernährung) und Immundefekten, nach Thymektomie oder nach massiver Bestrahlung des Thymus zur Verhinderung strahlen-induzierter Leukämie und in der Krebsbehandlung einsetzbar und für diagnostische Verfahren geeignet.
Claims (16)
- ANSPRtfCHE 1. Immunologisch und/oder endokrinologisch wirksames Präparat, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz aus wenigstens einem Histon und/oder aus wenigstens einem aktiven Histon-Abschnitt besteht.
- 2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz aus H2a- und/oder H2b-Histon und/oder aus wenigstens einem aktiven Abschnitt mindestens eines H2-Histons besteht.
- 3. Präparat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksubstanz aus einer H2-Histon-Kombination bzw.einem H2-Histon-Komplex und/oder aus aktiven Abschnitten hiervon besteht.
- 4. Präparat nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der aktive Abschnitt eines Histons durch den evolutionär variablen Histon-Abschnitt oder einem aktiven Bereich dieses Abschnittes bestimmt ist.
- 5. Verfahren zur Herstellung des Präparates nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Histon bzw. Histonkomplex und/oder der aktive Abschnitt mindestens eines Histons bzw. Histonkomplexes isoliert wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierung aus einem endokrinen Organ (z.B. Kalbsthymus) erfolgt.
- 7. Verfahren zur Herstellung des Präparates nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der aktive Abschnitt mindestens eines Histons bzw. Histonkomplexes synthetisch und/oder gentechnolgoisch hergestellt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein evolutionär variabler Abschnitt mindestens eines Histons bzw. Histonkomplexes oder dessen aktiver Bereich synthetisch und/oder gentechnologisch hergestellt wird.
- 9. Verwendung von isolierten (z.B. aus endokrinen Organen) oder synthetisierten und/oder gentechnologisch hergestellten Histonen mit immunologisch und/oder endokrinologisch wirksamen Eigenschaften, insbesondere H2-Histonen oder H2-Histonkombinationen bzw. H2-Histonkomplexen und/oder deren aktive Teile zur Herstellung von medizinischen bzw. pharmazeutischen Präparaten.
- 10. Verwendung nach Anspruch 9 zur Immuntherapie.
- 11. Verwendung nach Anspruch 9 als Antagonist (des Corticotropins (ACTH), der Schilddrüse, der Gonaden).
- 12. Verwendung nach Anspruch 9 als Synergist des Wachstumshormons (GH).
- 13. Verwendung nach Anspruch 9 und 10 bei Immunschwächen (z.B. Fehlernährung) und Immundefekten.
- 14. Verwendung nach Anspruch 9 und 10 nach Thymektomoie und nach massiver Bestrahlung des Thymus zur Verhinderung strahlen-induzierter Leukämie.
- 15. Verwendung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 9 bis 14 zur Krebsbehandlung.
- 16. Verwendung von isolierten (z.B. aus endokrinen Organen) oder synthetisierten und/oder gentechnologisch hergestellten Histonen mit immunologisch und/oder endokrinologisch wirksamen Eigenschaften, insbesondere H2-Histonen oder H2-Histonkombinatinen,bzw. H2-Histonkomplexen und/oder deren aktive Teile für diagnostische Verfahren.
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US06/777,783 US4818763A (en) | 1984-01-12 | 1985-01-10 | Biologically active substance with hormonal properties, production process thereof and utilization of histones for medical purposes |
EP85100179A EP0149468B1 (de) | 1984-01-12 | 1985-01-10 | Biologisch wirksame Substanz mit hormonellen Eigenschaften, Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung von Histonen für medizinische Zwecke |
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G. BERNARDI, J. CONSA: Experientia 21, 1965, S.416-417 |
J. Biol.Chem. 256, 1981, 5916-5920 * |
J. COMSA et al.: C.R. Acad. Sc. Paris, 288, 1979, S.185-187 |
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Rev.Physiol.Biochem.Pharmacol 92, 115-191,1982 * |
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