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Düngerstäbchen aus Pflanzennährstoffen und wasserlöslichen thermo-
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plastischen Bindemitteln Vorliegende Erfindung betrifft Düngerstäbchen
aus Pflanzennährstoffen und wasserlöslichen thermoplastischen Bindemitteln und ein
Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Düngerstäbchen werden im Haus- und Gartenbereich vor allem zum Düngen
von Topfpflanzen eingesetzt. Aber auch im Erwerbsgartenbau finden sie neuerdings
Verwendung. Man steckt oder drückt die Düngerstäbchen in die Erde, um den Boden,
der die Pflanze umgibt, mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Die wichtigsten
Vorteile von Düngerstäbchen liegen in der Zeitersparnis bei der Düngung und in der
einfachen und exakten Dosierung der Düngermenge. Die Gefahr der Überdüngung, wie
sie bei anderen Düngerformen gegeben ist, besteht nicht. Außerdem läßt sich durch
den Bindemittelanteil der Düngerstäbchen die Freisetzungsrate der Nährstoffe in
gezielter Weise beeinflussen.
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Düngemittelformkörper in Gestalt von Stäbchen, Stiften, Nägeln oder
Keilen sind seit längerer Zeit bekannt. In der US-PS 2 032 608 wird ein Düngerstäbchen
beschrieben, das aus Pflanzennährstoffen, faserförmigem Material und einem kohlehydrathaltigem
Bindemittel besteht. Düngerstäbchen mit diesen Bindemitteln haben sich nicht durchsetzen
können.
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In der Folgezeit sind dann auch andere Bindemittel für die Herstellung
von Düngerstäbchen beschrieben worden. So werden in der DE-AS 24 19 239 und der
DE-OS 23 62 759 als Bindemittel duroplastische Harze, wie Harnstoff-Formaldehyd-Harze,
genannt. Die Formgebung der Stäbchen erfolgt durch Brikettieren. Solcherart hergestellte
Formkörper besitzen geringe Biege- und Bruchfestigkeiten und ihre Formgenauigkeit
ist unbefriedigend.
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Nachteilig ist ferner, daß die Stäbchen nach der Formgebung noch bis
zu einem Tag lang ausgehärtet werden müssen, ohne daß jedoch dadurch eine für das
Einhämmern in den Boden erforderliche ausreichende mechanische Festigkeit erzielt
wird. Sie müssen daher für die Anwendung mit Schutzkappen versehen werden.
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In der DE-AS 26 07 347 wird die Verwendung von Pullulan bzw. seinen
Derivaten als Bindemittel für die Herstellung von formgepreßten Düngemittelmassen
empfohlen. Pullulan, ein Maltotriosepolymerisat, wird auf kompliziertem Weg aus
Kohlehydraten gewonnen. Um die beschriebenen Düngemittelmassen formen zu können,
muß organischer Weichmacher und/oder Wasser in erheblichen Anteilen zugesetzt werden.
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In der US-PS 4,063,919 wird wasserlöslicher Polyvinylalkohol als Bindemittel
angegeben. Die Herstellung dieser Düngerstäbchen durch Extrudieren bietet aber eine
Reihe von Schwierigkeiten. Damit die thermoplastische Verarbeitung von Polyvinylalkohol
ohne Zersetzung erfolgen kann, muß der Erweichungsbereich durch Beimischung von
Weichmachern herabgesetzt werden. Als Weichmacher finden mehrwertige Alkohole, z.B.
Glycerin, Verwendung. Der Zusatz von Weichmachern ist aber auch deshalb erforderlich,
um genügend biegefeste Düngerstäbchen zu erhalten. Weichmacherfreie Formkörper aus
Polyvinylalkohol sind nämlich ziemlich spröde und zerbrechlich.
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Die Zumischung der Weichmacher erfolgt in einer von der Schneckenpresse
getrennten Apparatur, z.B. einem schnellaufenden Innenmischer (vgl. Kunststoffhandbuch
Band XI, Seiten 512 ff, Carl Hanser-Verlag, München 1971).
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Dementsprechend wird auch in der oben zitierten US-PS 4,063,919 so
verfahren, daß man das Polyvinylalkohol-Pulver in einer ersten Stufe mit einem Weichmacher
vermischt ("dry blend"), in einer zweiten Stufe diese Mischung mit dem Düngemittel
vermengt und erst in einer dritten Stufe diese Mischung in einer Schneckenpresse
verformt. Verzichtet man auf den Zusatz von Weichmachern und dementsprechend auf
den ersten Mischschritt, so erhält man bei der Extrusion Düngerstäbchen mit ungenügender
Biegefestigkeit, die bei Weiterverarbeitung, Verpackung, Transport oder Gebrauch
wegen ihrer Sprödigkeit leicht brechen. Außerdem wird das als Langzeitdüngerkomponente
eingesetzte Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukt (Ureaform) bei der Verarbeitung
thermisch geschädigt und der Anteil an pflanzenverfügbarem Stickstoff somit reduziert.
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Gemäß eigenen, nicht zum Stande der Technik gehörenden Vorschlägen
(deutsche Patentanmeldungen P 32 29 954 und P 32 47 917) enthalten Düngerstäbchen
als Pflanzenwirkstoff Cyclodiharnstoff (2-Oxo-4methyl-6-ureido--hexahydropyrimidin)
bzw. Isobutylendiharnstoff neben Polyvinylalkohol als Bindemittel.
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Gemäß einem weiteren, nicht zum Stande der Technik gehörenden Vorschlag
(P 32 47 928) werden als Bindemittel Poly-N-Vinylpyrrolidon-(2) und/oder Poly-N-Vinylpyrrolidon-(2)haltige
Copolymerisate eingesetzt.
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Bei allen bisher bekannt gewordenen Düngerstäbchen sind als Pflanzennährstoffe
ausschließlich anorganische und/oder synthetisch hergestellte organische Düngemittel
eingesetzt worden.
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Düngerstäbchen aus Guano sind bisher noch nicht bekannt geworden,
wohl deshalb, weil erwartet werden mußte, daß aufgrund des relativ hohen Gehaltes
des Guano an organischen Substanzen einschließlich einer in ihm enthaltenen pflanzenphysiologisch
besonders wertvollen Kombination organi-
scher Wuchs- und Blühstoffe,
bei den bei der Herstellung von Düngerstäbchen durch Extrusion auftretenden Verarbeitungstemperaturen
von > 100°C ein unkontrollierbarer Abbau der organischen Substanzen eintritt,
der nicht nur zu einer Gehaltsminderung an düngewirksamen Substanzen führen würde,
sondern auch befürchten ließ, daß durch Abbaureaktionen bzw. durch Umsetzungen zwischen
den einzelnen Komponenten pflanzenschädigende Stoffe entstehen.
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Guano ist ein natürlicher N-, P- und K-haltiger Dünger, der in der
Hauptsache aus Exkrementen sowie Leichen und Federn von Seevögeln entstanden ist.
Man findet ihn an den regenarmen Küsten und Inseln von Peru und Chile. Daher rührt
auch die Bezeichnung Peruguano.
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Daneben gibt es auch den sogenannten Fischguano, der durch Aufbereitung
von Fischen bzw. Fischabfällen hergestellt wird.
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Eine Aufstellung der typischen Nährstoffgehalte von Peruguano ist
nachfolgend wiedergegeben (Angaben in Masse-%): Gesamt-N 14 % organisch-N 10 % Depot-N
3 % (AOAC-Methode)1) organisch C 18 % P205 10 Z K20 2 % Mg 0,5 Z Ca 10 % Fe 0,01
% Cu 0,001 % Zn 0,001 % Mn 0.004 % B 0,01 % Mo 0,0005 % 1) Official Methods of Analysis
of AOAC, 12th Ed. 1975, Nr. 2062, 2069.
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Da es sich bei Guano um ein Naturprodukt handelt, können diese Gehalte
natürlichen Schwankungen unterliegen und dürfen daher nur als ungefähre Richtwerte
angesehen werden.
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Neben den oben aufgeführten Haupt- und Mikronährstoffen enthält Guano
noch eine breite Palette natürlich-organischer Wuchs- und Blühhormone.
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Von diesen Phytohormonen seien speziell die Gibberelline, die Auxine
(z.B. ß-Indolylessigsäure) und die Kinine (z.B. Zeatin) genannt.
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Besonders hingewiesen sei auch auf den hohen Gehalt an organischen
Substanzen (20 bis 80 Z) im Guano. Diese verbessern bei der Düngung die Humusbildung
und wirken damit günstig auf die Bodenstruktur. Außerdem fördern sie die biologische
Aktivität der Kleinlebewesen im Boden. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil die
aus der Luft aufnehmbare C02-Menge ziemlich konstant ist und daher der Erzeugung
von pflanzenaufnehmbarer Kohlensäure durch den Boden besondere Bedeutung zukommt.
Das Mehr an Boden-Kohlensäure wird von den Pflanzen zur Bildung von Pflanzensubstanz
genutzt. Guano verstärkt so die Kohlensäureproduktion des Bodens und fördert speziell
Ertrag und Wachstum blattreicher Pflanzen.
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Beim trockenen Erhitzen von Guano auf Temperaturen über 100"C werden
die organischen Substanzen abgebaut bzw. so verändert, daß sie die beschriebene
Funktion der Humusbildung und -verbesserung nur noch in stark verminderter Weise
erfüllen können.
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Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, wasserlösliche
thermoplastische Bindemittel und den Pflanzennährstoff Guano enthaltende Düngerstäbchen
sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben bereitzustellen, ohne daß bei den
bei der Herstellung erforderlichen hohen Extrusionstemperaturen eine Zersetzung
des Guanos eintritt.
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Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe gelöst wird, wenn die Düngerstäbchen
aus Pflanzennährstoffen und wasserlöslichen thermoplastischen Bindemitteln als Pflanzennährstoffe
mindestens 10 Masse-% Guano enthalten und einen Wasseranteil von 0,3 bis 5 Masse-%
aufweisen.
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Neben dem Guano-Anteil können die erfindungsgemäßen Düngerstäbchen
zusätzliche Nährstoffe enthalten. Dafür kann man Stoffe einsetzen, die die Elemente
N, P, K, Ca, Mg, Fe, Mn, Zn, Cu, Mo, B, Co, S und Na enthalten.
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Neben langsam wirkenden Depot-N-Komponenten, wie z.B. Isobutylidendiharnstoff,
Ureaform (Oligomethylenharnstoffe), mit einem Aktivitätsindex 60, Cyclodiharns tof
f (= 2-Oxo-4-methyl-6-ureido-hexahydropyrimidin) oder CaCN2 (Kalkstickstoff) lassen
sich schnellwirkende Ammonium-, Nitrat- und Amid-Stickstoffverbindungen verwenden.
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Für die Phosphatversorgung der Pflanzen haben sich wasserlösliche
Ammonium-, Kalium-, Magnesium- und Kalziumphosphate bewährt. Kalium wird in Form
von K2S04 oder KC1 verwendet, aber auch Kaliummagnesiumsulfat ist geeignet.
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Magnesium wird gewöhnlich als Kieserit oder MgS04 in die Düngestäbchen
eingebracht.
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Als wasserlösliche und thermoplastische Bindemittel werden für die
Herstellung der Düngerstäbchen Poly-N-Vinylpyrrolidon-(2), Poly-N-Vinylpyrrolidon-(2)-haltige
Copolymerisate und bevorzugterweise Polyvinylalkohol (PVA1) verwendet. Es eignen
sich grundsätzlich alle Polyvinylalkohol--Typen. Besonders bevorzugt werden aber
teilverseifte Typen mit einem Verseifungsgrad von 70 bis 95 Mol.% eingesetzt.
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Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Düngerstäbchen ist es erforderlich,
zur Extrusionsmischung Wasser in Mengen von 3 bis 15 Masse-% zuzugeben. Durch diesen
Wasserzusatz erzielt man eine doppelte Wirkung: 1. Das Fließ- und Erweichungsverhalten
der Mischungen in der Schneckenpresse wird so verbessert, daß eine Extrusion überhaupt
erst möglich wird.
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2. Die Zersetzung der im Guano erhaltenen thermisch labilen, organischen
Verbindungen wird verhindert, oder aber zumindest so weit zurückgedrängt, daß keine
nennenswerte Schädigung dieser Stoffe eintritt.
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Im einzelnen wird das erfindungsgemäße Verfahren folgendermaßen durchgeführt:
Guano und Polyvinylalkohol sowie eventuelle weitere Düngekomponenten und Zusatzstoffe
werden z.B. über Bandwaagen oder Dosierschnecken dem Extruder zugeführt. Selbstverständlich
kann der Extruder aber auch mit einer Mischung der Einsatzstoffe beaufschlagt werden.
Das erforderliche Wasser wird am besten über eine Pumpe zugegeben. Alternativ kann
man aber das Wasser, in dem Farb- und Wirkstoffe sowie organische Weichmacher gelöst
oder dispergiert sein können, auch über ein Vorratsgefäß zulaufen lassen.
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In der Einzugszone des Extruders werden die Komponenten miteinander
vermischt, in den sich anschließenden Zonen aufgeschmolzen, verdichtet und schließlich
durch eine Formdüse bei Massetemperaturen von 110 bis 180, vorzugsweise 130 bis
160es, ausgepreßt. Das austretende Profil wird abgezogen, eventuell gekühlt und
in 20 bis 200 mm lange Stäbchen zerschnitten. Grundsätzlich können alle handelsüblichen
Extrudertypen für die Herstellung von Düngerstäbchen verwendet werden. Beim Einsatz
von Einschneckenextrudern eignen sich Maschinen mit gang- oder kernkompressiven
Schnecken gleichermaßen.
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Als Mehr schneckenextruder werden bevorzugt selbstreinigende Zwillingsschneckenextruder
eingesetzt. Die Schnecken können gleich- oder gegeneinanderlaufend und mehr oder
minder dicht kämmend angeordnet sein. Im Falle des Gleichlaufs erhält man einen
etwas höheren Ausstoß, im Falle des Gegenlaufs eine bessere Durchmischung des Materials.
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Um den für die Extrusion zugesetzten Wasserüberschuß wieder abführen
zu können, kann eine Zylinderentgasung des Extruders erforderlich sein. Insbesondere
bei höheren Wassergehalten in den Extrusionsmischungen, d.h.
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>ca. 5 Masse-% Wasser, legt man etwa in Schneckenmitte Unterdruck
an und pumpt den überschüssigen Wasserdampf ab. Weitere Wasseranteile verdampfen
aus den Düngemittelsträngen, wenn diese aus der Schneckenpresse austreten. Ein Restwassergehalt
von 0,3 bis 5 Masse-% verbleibt in den Düngerstäbchen, wodurch sichergestellt wird,
daß der Guano nicht zersetzt wird.
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Die Heizung des Zylinders erfolgt über mehrere regelbare Heizbäder.
Im Bedarfsfall kann der Zylinder mit Luft oder Wasser gekühlt werden, da im Betrieb
relativ viel Reibungswärme entsteht.
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Die Form der Austrittsdüsen bestimmt die Geometrie der Stäbchenquerschnitte.
Bevorzugt werden kreisrunde Austrittsdüsen mit 2 bis 20 mm Durchmesser verwendet.
Man kann aber selbstverständlich auch Düngerstäbchen mit z.B. elliptischem oder
rechteckigem Querschnitt durch Anwendung entsprechender Düsen herstellen. Der Durchmesser
der Stäbchen läßt sich außer durch den Düsendurchmesser auch noch über die Abziehgeschwindigkeit
der Stränge beeinflussen.
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Die mechanische Festigkeit der erfindungsgemäßen Stäbchen ist außerordentlich
groß. Biegefestigkeiten (= Biegemoment:Widerstandsmoment) von 5000 N/cm2 und größer
können ohne weiteres erreicht werden. Große Biege-und auch Druckfestigkeiten sind
unbedingt erforderlich, damit die Stäbchen beim Herstellen, beim Verpacken, beim
Versand und insbesondere bei der Anwendung durch den Verbraucher nicht brechen.
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Der unangenehme Geruch von Guano, der einer Anwendung im Heimbereich
z.B.
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zur Düngung von Topfpflanzen bislang entgegenstand, ist bei den erfindungsgemäßen
Düngerstäbchen so stark reduziert, daß eine Düngung mit Guano--haltigen Düngerstäbchen
in Wohn- und Arbeitsräumen ohne nennenswerte Geruchsbelästigung möglich ist. Die
Verminderung der Geruchsemission von Guano-haltigen Düngerstäbchen ist auch dann
zu beobachten, wenn solche Stäbchen zu 80 und mehr Prozent aus Guano bestehen. Dieses
Ergebnis war vor Beginn dieser Untersuchungen nicht ohne weiteres vorherzusehen
und unterstreicht den Wert der erfindungsgemäßen Düngerstäbchen.
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Während natürlicher Guano sich, wie oben bereits dargelegt, zersetzt,
stellt man bei den erfindungsgemäß hergestellten Düngerstäbchen, die durch Extrusion
bei Massetemperaturen von z.B. 1500C hergestellt worden sind, eine Verminderung
des organisch C-Gehaltes um absolut nur 0,2 x und des organisch gebundenen Stickstoffs
um nur 0,1 x fest. Dagegen sinkt der organisch C-Gehalt bei Peruguano, der z.B.
10 min lang auf 1500C erhitzt worden ist, um 5 % absolut und der N-Gehalt um 2 %
absolut.
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Die organischen Verbindungen im Guano und ganz besonders die Pflanzenhormone
werden beim trockenen Erhitzen bei Temperaturen > 100"C zersetzt oder erleiden
irreversible Veränderungen, die ihre pflanzenphysiologischen Wirkungen stark herabsetzen.
Dies läßt sich chemisch-analytisch weniger gut verfolgen. Leichter und eindeutiger
gelingt dies mittels Düngeversuchen an Pflanzen. Guano, der 10 min lang bei 1500C
getempert wurde, zeigte in eigenen Versuchen deutlich schlechtere Düngewirkung als
thermisch unbelasteter Guano oder die erfindungsgemäßen Düngestäbchen mit der gleichen
Guanomenge. Bewertet wurde bei diesen Versuchen Blattfarbe, Wuchshöhe und Blütenzahl
von Fuchsien. Dagegen wird bei den erfindungsgemäßen Düngerstäbchen mit Guano aufgrund
des schonenden Herstellverfahrens eine Qualitätsminderung der Guano-Anteile in den
Düngerstäbchen ganz oder weitgehend vermieden. Dies läßt sich, wie bereits weiter
oben ausgeführt, chemisch analytisch belegen und auch anhand von Düngeversuchen
praktisch zeigen (vgl. dazu die Beispiele und das Vergleichsbeispiel la und lb).
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Ein unerwarteter Vorteil bei der Herstellung von Guano-haltigen Düngerstäbchen
liegt ferner darin, daß man auf den Zusatz von organischen Weichmachern für den
als Bindemittel dienenden Polyvinylalkohol verzichten kann. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß die im Guano vorhandenen Verbindungen nicht nur als Pflanzennährstoffe,
sondern auch als Weichmacher für Polyvinylalkohol wirken können.
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Beispiel 1 Einem Doppelschneckenextruder mit einem Schneckendurchmesser
von 53 mm, einer Schneckenlänge von 2350 mm und einer Düsenplatte mit 8 Austrittsdüsen
werden mittels Dosierschnecken stündlich 35 kg Peruguano (14+10+2) und 11 kg Polyvinylalkohol
zugeführt. In der gleichen Zeit werden 4 kg Wasser über eine Dosierpumpe zugegeben.
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In der nachfolgenden Tabelle 1 ist die Zusammensetzung der Extrusionsmischung
angegeben; in Tabelle 2 sind die wesentlichen technischen Daten
der
Extrusion mit den Eigenschaften der schneckengepreßten Düngerstäbchen aufgeführt.
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Vergleichsbeispiel la Peruguano (14+10+2) wurde 10 min lang bei 1500C
getempert und anschließend unter identischen Bedingungen wie im Beispiel 1 zu Düngerstäbchen
verarbeitet.
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Vergleichsbeispiele 1b + lc Im Vergleichsbeispiel 1b wurde Peruguano
(14+10+2) 10 min lang bei 1500C getempert, aber nicht zu Düngerstäbchen verformt,
sondern direkt zu Düngeversuchen verwendet.
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Im Vergleichsbeispiel 1c ist thermisch unbehandelter Guano aufgeführt.
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Die Düngung damit diente als Kontrollversuch. Als Versuchspflanzen
wurden Fuchsien verwendet. Gedüngt wurde jeweils mit 1 Stäbchen (= 1 g Guano) bzw.
1 g unverformtem Guano pro 10 cm-Topf. Die Beobachtungszeit betrug 1 Monat, wobei
die Bewertung anhand einer 10-teiligen Skala erfolgte, der die Kriterien allgemeines
Aussehen der Pflanzen, Wuchs, Blütenzahl und Blatt farbe zugrunde lagen.
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Wie die Tabelle 2, letzte Spalte zeigt, war die Düngewirkung von thermisch
belastetem Guano stark herabgesetzt. Dagegen zeigten die erfindungsgemäßen Düngerstäbchen
mit Guano praktisch die gleiche Wirkung wie thermisch unbelasteter Guano.
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Beispiele 2 bis 9 Die Beispiele 2 bis 9 wurden in Analogie zum Beispiel
1 durchgeführt.
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Alle wesentlichen Daten, insbesondere Einsatzstoffe und -mengen sowie
Extrusionsbedingungen und Eigenschaften der Düngerstäbchen sind in Tabelle 1 und
2 zusammengestellt.
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Beispiele 10 bis 12 Die Beispiele 10, 11 und 12 wurden analog den
Beispielen 7, 8 und 9 durchgeführt. Anstelle des Polyvinylalkohols wurde aber Poly-N-vinylpyrrolidon--(2)
als Bindemittel verwendet.
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Tabelle 1: Zusammensetzung der Extrusionsmischung (Masse-%) Beispiel
Guano Guano Polyvinyl- Wasser Triethylen- andere Düngerkomponenten Zusatzstoffe
Nummer N+P2O5+K2O- in Extrusions- alkohol glykol mischung -Gehalte (Masse-%) (Masse-%)
(Masse-%) (Masse-%) (Masse-%) (Masse-%) (Masse-%) 1 14 + 10 + 2 70 22 8 - - -Vgl.
1a 14+10+2 701) 22 8 - - -Vgl. 1b 14 + 10 + 2 1002) - - - - -Vgl. 1c 14 + 10 + 2
1003) - - - - -2 14 + 10 + 2 33 56.95 10 - - 0.005 Farbstoff 3 6 + 12 + 2 17 27
8 - 16(NH4)H2PO4, 16 Cyclodiharnstoff, 15K2SO4, 1 MgSO4 4 6 + 12 + 4 16 25 6.9 -
14(NH4)HPO4, 14 Cyclodiharn- 0.1 Farbstoff stoff, 17K2SO4, 5KNO3, 2MgSO4 5 10 +
10 + 2 50 20 12 - 10KH2PO4, 8 Isobutyliden- -diharnstoff 6 11 + 10 + 2 15 21 9 -
10(NH4)H2PO4, 20 Cyclodiharnstoff, 9K2SO4, 3MgSO4, 8(NH4)2SO4 5 Torf 7 14 + 10 +
2 17 26 8 - 27 Cyclodiharnstioff, 3.5(NH4)2HPO4, -12K2SO4, 6MgSO4, 0.5 Spurenelemente
8 14 + 10 + 2 17 25 8 - 10 Cyclodiharnstoff, 17(NH4)HPO4, 0.8 Farbstoff 17K2SO4,
5MgSO4, 0.2 Spurelemente 9 14 + 10 + 2 74 20 6 - - -1) Vergleichsbeispiel 1a: Guanokomponente
wurde vor Extrusion 10 min lang bei 150°C getempert 2) Vergleichsbeispiel 1b: Guano
(100%) wurde zum Vergleich 10 min larg bei 150°C getempert 3) Vergleichsbeispiel
1c: Guano (110%) nicht getempert
Tabelle 2: Extrusion (Schneckenpressen)
von Düngerstäbchen Beispiel Extrudertyp E x t r u s i o n s p a r a m e t e r S
t ä b c h e n e i g e n s c h a f t e n Nummer Länge/Durchmesser- Düsenaustritts-
Düsendurch- Ausstoß Dichte Biege- Wasser- Düngewirkung Verhältnis der temperatur
messer (Mittel) festigkeit1) gehalt Gefäßversuche2) Schnecke (°C) (mm) (kg/h) (g/cm³)
(N/cm²) Masse-% 1 Doppelschnecken 44 150 5 47 1,1 3 900 1,9 8 Vgl. 1a Doppelschnecken
44 150 5 47 0,9 2 700 1,9 3 Vgl. 1b - - - - - - - 4 Vgl. 1c - - - - - - - 9 2 Doppelschnecken
44 140 5 47 0,9 3 800 2,1 8 3 Einschnecken 20 120 4 8 1,2 4 200 2,5 9 4 Einschnecken
20 110 6 11 1,3 4 000 2,8 9 5 Einschnecken 20 115 4 11 1,4 2 000 2,5 9 6 Einschnecken
27 160 8 60 0,85 4 500 1,1 7 7 Doppelschnecken 30 170 10 70 0,75 6 000 0,8 6 8 Doppelschnecken
30 110 8 50 1,1 3 800 3,1 9 9 Doppelschnecken 30 140 7 35 1,2 3 900 2,2 9 1) gemessen
in Anlehung an DIN 53452 2) Bewertung nach Aussehen, Wuchs, Blütenzahl, Blattfarbe:
10 = sehr gut; 5 = mittel; 1 = sehr schlecht