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Sitz für Omnibusse, Luft- und Schienenfahrzeuge
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Die Erfindung betrifft einen Sitz für Omnibusse, Luft- und Schienenfahrzeuge,
der die Merkmale des Oberbegriffs des Anspruches 1 aufweist.
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Es sind Fluggastsitze dieser Art bekannt, bei denen der Sitzpolsterträger
zusammen mit dem Lehnenpolsterträger in gleichem Maße geschwenkt und nur in den
beiden Endstellungen des Schwenkbereiches arretiert werden kann, was keine ausreichende
Anpassung an die Bedürfnisse des Sitzbenutzers erlaubt. Weiterhin sind Fluggastsitze
der eingangs genannten Art bekannt, bei denen der Sitzpolsterträger unabhängig vom
Lehnenpolsterträger stufenlos innerhalb des gesamten Schwenkbereiches verstellbar
und feststellbar ist. Nachteilig ist hierbei, daß zur Einstellung von bequeme Sitzhaltungen
ergebenden Schwenklagen der beiden Polsterträger sowohl die Schwenklage des Sitzpolsterträgers
als auch diejenige des Lehnenpolsterträgers gewählt werden muß. Da die beiden Polsterträger
dabei unabhängig voneinander geschwenkt werden, ist es allenfalls durch wiederholtes
Probieren möglich, die Einstellung bequemer, für die Körperhaltung günstiger Schwenklagen
zu erreichen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Sitz der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem sich ohne nennenswertes Mehrgewicht und störenden
Raumbedarf innerhalb des gesamten Schwenkbereiches zu einer Schwenklage des Lehnenpolsterträgers
ohne weiteres die dazu günstige Schwenklage des Sitzpolsterträgers und umgekehrt
finden läßt. Diese Aufgabe löst ein Sitz mit den Merkmalen des Hauptanspruches.
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Das den Lehnenpolsterträger mit dem Sitzpolsterträger verbindende
Hebelgetriebe ist nicht nur gewichts- und raumsparend, sondern erlaubt auch die
Wahl eines Ubersetzungsverhältnisses, das zwangsläufig zu jeder Schwenklage des
einen Polsterträgers die dazu günstigste Schwenklage des anderen Polsterträgers
ergibt.
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Zur Erreichung einer den individuellen Bedürfnissen bezüglich des
Sitzkomforts entsprechenden Einstellung der Schwenklage beider Polsterträger bedarf
es somit nur der Wahl der Schwenklage eines der beiden Polsterträger.
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Vor allem dann, wenn der Sitz bereits einen mit dem Lehnenpolsterträger
fest verbundenen und um dessen Schwenkachse schwenkbaren Hebel aufweist, wie dies
bei manchen bekannten Sitzen der Fall ist, ist es zweckmäßig, diesen Hebel als erstes
Glied des Hebelgetriebes vorzusehen.
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Die Verwendung eines langgestreckten Elementes gemäß Anspruch 3 ermöglicht
eine übertragung der Schwenkbewegung des Lehnenpolsterträgers auf das vordere Ende
des Sitzpolsterträgers. Sofern dessen Schwenkachse im Bereich des hinteren Endes
vorgesehen ist, wie dies bei den bekannten Sitzen üblich ist, wird hierdurch ein
Minimum der zu übertragenden Kräfte erreicht. Das langgestreckte Element ist aus
gewichtsgründen vorzugsweise ein Rohr.
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Zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen, insbesondere des Hebelgetriebes,
kann das langgestreckte Element längenveränderbar ausgebildet sein.
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Eine raumsparende Bauweise erhält man bei einer Ausbildung des Hebelgetriebes
gemäß Anspruch 5. Die Verwendung eines doppelarmigen Hebels erlaubt in besonders
einfacher Weise die Vorgabe des
übersetzungsverhältnisses. Außerdem
führt sie zusammen mit der Verwendung des einarmigen Hebels dazu, daß der Platz
unterhalb des Sitzgestells nur in ganz geringem Maße von dem Hebelgetriebe geschmälert
wird.
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Im Hinblick auf eine einfache und innerhalb des Schwenkbereichs stufenlose
Einstellung der Schwenklage ist es vorteilhaft, ein Hydraulikaggregat mit einem
fernbedienbaren Steuerventil als Feststellglied so anzuordnen, daß es mit seinem
einen Ende drehbar mit dem ersten Glied verbunden und mit seinem anderen Ende am
Sitzgestell angelenkt ist.
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Zweckmäßigerweise ist auf beiden Seiten des Sitzes je eines der den
Lehnenpolsterträger mit dem Sitzpolsterträger verbindenden Hebelgetriebe vorgesehen,
um eine Verwindung der Polsterträger, insbesondere des Sitzpolsterträgers, zu vermeiden,
auch wenn diese aus Gewichtsgründen nicht verwindungssteif sind.
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Die Erfindung ist im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine unvollständig
dargestellte Draufsicht des Ausführungsbeispiels bei abgenommenen Polstern und Armlehnen,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1.
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Ein Fluggastsitz weist ein Sitzgestell auf, das aus einem vorderen
Rohr 1 als vordere Traverse, einem parallel dazu liegenden, hinteren Rohr 2 als
hintere Traverse und wenigstens zwei Längsholmen 3 besteht, die durch sogenannte
Sitzteiler gebildet sein können und einerseits mit dem vorderen Rohr 1, andererseits
mit dem hinteren Rohr 2 fest verbunden sind. Getragen wird das Sitzgestell von vorderen
Füßen 4 und hinteren Füßen 5, die im Bereich ihres oberen Endes fest mit dem Sitzgestell
verbunden sind. Die parallel zueinander liegenden Längsholme 3, die von der hinteren
Traverse 2 aus nach vorne leicht ansteigen, haben einen über die hintere Traverse
überstehenden, hochgezogenen Endabschnitt, von dem parallel zu den Traversen je
ein Lagerzapfen 6 absteht, der
mit dem Lagerzapfen 6 des anderen
Längsholmes fluchtet und gegen diesen weist.
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Oberhalb der beiden Rohre 1 und 2 im Bereich zwischen den Längsholmen
3 ist ein U-förmiger Rohrrahmen 7 angeordnet, dessen nach hinten weisende Seitenholme
7' parallel zu den Längsholmen 3 verlaufen und im Bereich ihres hinteren Endes mit
zu den Rohren paralleler Achse schwenkbar von zwei am hinteren Rohr 1 befestigten
und zwischen die Seitenholme 7' eingreifenden Lagerböcken 8 getragen werden. Zusammen
mit Flachfedern 9, die zwischen die Seitenholme 7' eingespannt sind, bildet der
über das vordere Rohr 1 überstehende Rohrrahmen 7 den als Ganzes mit 10 bezeichneten
Sitzpolsterträger.
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m bei einer Anderung der Neigungslage des einen Polsterträgers zwangsläufig
auch die Neigungslage des anderen Polsterträgers zu verändern, sind die beiden Polsterträger
über zwei auf der einen bzw. auf der anderen Sitzseite angeordnete, als Ganzes mit
11 bezeichnete Hebelgetriebe miteinander gekoppelt. Da die beiden Hebelgetriebe
11 gleich ausgebildet und spiegelbildlich gleich angeordnet sind, ist im folgenden
nur die Ausbildung des einen Hebelgetriebes im einzelnen erläutert.
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Auf dem Lagerzapfen 6 ist schwenkbar im Bereich seines einen Endes
ein drehfest mit dem Lehnenpolsterträger verbundener Hebel 12 gelagert, der sich,
ungefähr dem hinteren Endabschnitt des Längsholms 3 folgend, gegen das hintere Rohr
2 erstreckt, jedoch im Abstand von diesem und oberhalb desselben endet. An das untere
Ende dieses eine Kurbel des Hebelgetriebes 11 bildenden Hebels 12 ist das eine Ende
einer Stange mit zum Lagerzapfen 6 paralleler Achse angelenkt, die mit Ausnahme
ihrer beiden Endabschnitte durch ein Rohr 13 gebildet ist und, wie Fig. 1 zeigt,
etwas unterhalb des Seitenholmes 7' zwischen diesem und dem benachbarten Längsholm
3 liegt. Die beiden gleich ausgebildeten Endabschnitte 14 bestehen aus einem in
ein Innengewinde des Rohrendes eingreifenden Gewindebolzen, der eine Kontermutter
15 trägt, sowie einer von diesem Gewindebolzen getragenen und ihn verlängernden
Lasche, die mit einer Querbohrung für den Durchtritt eines Gelenkbolzens
versehen
ist. Der den hinteren Endabschnitt 14 durchdringende und ihn mit dem Hebel 12 verbindende
Gelenkbolzen ist mit 16 gekennzeichnet. Durch ein mehr oder weniger tiefes Einschrauben
der Endabschnitte 14 in das Rohr 13 kann die effektive Länge des Stabes, beispielsweise
zum Ausgleich von Fertigungstoleranzen, verändert werden. Die Kontermuttern 15 halten
die Endabschnitte 14 in der gewünschten Lage zueinander.
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Der vordere, im Abstand hinter dem vorderen Rohr 1 liegende Endabschnitt
14 der Stange ist mittels eines parallel zum Gelenkbolzen 16 liegenden Gelenkbolzens
17 am unteren Ende eines doppelarmigen Winkelhebels 18 angelenkt, der schwenkbar
mit zum Gelenkbolzen 17 paralleler Achse 19 an einer Lagerwange 20 angelenkt ist,
die andererseits fest mit dem vorderen Rohr 1 verbunden ist.
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Der sich von der Achse 19 nach vorne und oben erstreckende Arm des
Winkelhebels 18 bildet zusammen mit einer etwa gleichlangen Lasche 21 einen Kniehebel.
Die Lasche 21 ist daher einerseits mit dem Ende des nach oben und vorne weisenden
Armes des Winkelhebels gelenkig verbunden und andererseits an der Außenseite des
Seitenholmes 7' oberhalb der Achse 19 mittels eines Schraubbolzens 22 angelenkt.
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Auf der einen Sitzseite ist an das untere Ende des Hebels 12 nicht
nur der Stab, sondern, wie Fig. 1 zeigt, auch eine langgestreckte Arretierungsvorrichtung
23 angelenkt, und zwar, im Gegensatz zu dem Stab, auf der dem Sitzpolsterträger
10 abgewandten Seite des Hebels 12. Das vordere Ende dieses längenveränderbaren
Arretierungselementes 23 ist mit einem parallel zum Lagerzapfen 6 im Seitenholm
3 drehbar gelagerten und von diesem abstehenden Bolzen 24 verbunden. Das Arretierungselement
23 enthält in einem mit einer Hydraulikflüssigkeit gefüllten Zylinder einen Kolben,
welcher den Zylinder in zwei Räume unterteilt, die über einen mittels eines Ventiles
verschließbaren Verbindungskanal miteinander in Verbindung stehen. Eine Längsverschiebung
des Kolbens im Zylinder und damit eine Längenveränderung des Arretierungselementes
23 ist nur möglich, wenn das im Ausführungsbeispiel fernbedienbare Ventil geöffnet
ist.
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In seiner untersten Schwenklage liegt der Rohrrahmen 7 auf dem vorderen
Rohr 1 auf, wie Fig. 2 zeigt. Die beiden Hebelgetriebe 11 sind so gestaltet, daß
die zugehörige steilste Neigungslage des Lehnenpolsterträgers den günstigsten Winkel
zwischen Oberkörper und Oberschenkel des Sitzbenutzers ergibt. Wird nun, nachdem
das Arretierungselement 23 unwirksam gemacht worden ist, die Rückenlehne nach hinten
geschwenkt, dann führt der mit dem Lehnenpolsterträger drehfest verbundene Hebel
12 eine Schwenkbewegung im Uhrzeigersinn bei einer Blickrichtung gemäß Fig. 2 aus.
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Dies hat, wie mit gestrichelten Linien in Fig. 2 angedeutet, zur Folge,
daß das hintere Ende der Stange nicht nur etwas nach oben, sondern vor allem auch
nach vorne bewegt wird. Diese Bewegung der Stange wird auf den Winkelhebel 18 übertragen,
der infolgedessen eine Drehbewegung ebenfalls im Uhrzeigersinne ausführt, was zur
Folge hat, daß der Kniehebel mehr oder weniger stark durchgedrückt wird und durch
den Rohrrahmen 7 vorne anhebt und dabei ebenfalls im Uhrzeigersinn um seine hinten
liegende Schwenkachse schwenkt. Der Schwenkwinkel des Rohrrahmens 7 ist geringer
als derjenige des Lehnenpolsterträgers oder der Hebel 12, wobei das Verhältnis beider
Schwenkwinkel durch das Übersetzungsverhältnis der Hebelgetriebe 11 festgelegt ist,
das wiederum durch den Abstand des Gelenkbolzens 17 von der Achse 19 des Winkelhebels
18, den Abstand des Gelenkbolzens 16 vom Lagerzapfen 6 und den Winkel bestimmt ist,
den diese beiden Hebelarme miteinander bilden. Das übersetzungsverhältnis der Hebelgetriebe
11, das mit zunehmender Verschwenkung des Lehnenpolsterträgers nach hinten kleiner
wird, ist so gewählt, daß der Winkel zwischen dem Lehnenpolsterträger und dem Sitzpolsterträger
in allen Schwenklagen beider Polsterträger möglichst günstig ist. Da die Länge des
Arretierungselementes 23 stufenlos veränderbar ist, sind die beiden Polsterträger
innerhalb ihres Schwenkbereiches in jeder Schwenklage feststellbar.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten sowie auch die nur
allein aus der Zeichnung entnehmbaren Merkmale sind als weitere Ausgestaltungen
Bestandteile der Erfindung, auch wenn sie nicht besonders hervorgehoben und insbesondere
nicht in den Ansprüchen erwähnt sind.
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