DE3400315C2 - Verwendung eines Kalt-Schlag-Walzverfahrens - Google Patents
Verwendung eines Kalt-Schlag-WalzverfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Kalt-Schlag-
Walzverfahrens.
Ein Kalt-Schlag-Walzverfahren ist bereits aus einer Literatur
stelle bekannt (Werkstattblatt 618, 1974, Carl Hanser Verlag,
München "Kaltwalzen von Genauigkeitsverzahnungen aus dem vollen
Material"): Es wird u. a. die Verwendung dieses Verfahrens zum
Umformen des Außenumfangs eines rotierenden vollen oder hohlen
Werkstückes beschrieben. Dabei wird die Oberfläche des Werk
stücks durch die in den Walzenköpfen in einer planetenartigen
Umlaufbewegung frei drehbaren und mit hoher Arbeitsgeschwindig
keit laufenden Walzen verformt - beispielsweise durch radiale
Materialverdrängung verzahnt - und gleichzeitig kalibriert.
Durch eine Vielzahl von kurzzeitigen Einwirkungen des Werkzeuges
auf das Werkstück wird bei diesem Verfahren der Werkstoff
gleichmäßig fortschreitend am Werkstückumfang und über die Werk
stücklänge in die gewünschte Verzahnungsform gebracht.
Zum Stand der Technik zählt weiterhin ein Heißwalzverfahren (US
1 622 744), welches infolge seiner konstruktiven Elemente nur
für die Herstellung dünnwandiger Rohre geeignet ist. Entspre
chend sind große zentrale Antriebswalzen vorgesehen, um welche
herum je eine Anzahl genuteter Formungswalzen je in einem Käfig
angeordnet sind. Es wird ein Synchronlauf der Formungswalzen mit
Hilfe von Zahnkränzen erzielt. Dabei liegt zwischen den An
triebswalzen und den Formungswalzen eine ständige Berührung vor.
Die Formungswalzen sind - konstruktiv bedingt - nicht frei dreh
bar.
Darüber hinaus ist ein Ziehverfahren bekannt (US 2 565 780),
wobei keine Drehung des Werkstücks um die eigene Achse erfolgt.
Hierbei rollen Walzen auf Kurvenbahnen ab und bewirken die Ver
formung.
Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu
grunde, den Anwendungsbereich des eingangs genannten Kalt-
Schlag-Walzverfahrens zu erweitern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung
eines Kalt-Schlag-Walzverfahrens, bei dem durch die in
den Walzenköpfen in einer planetenartigen Umlaufbewegung frei
drehbaren, mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit laufenden Walzen die
Oberfläche des rotierenden vollen oder hohlen zylindrischen Werkstücks
verformt und kalibriert wird, zum Reduzieren der Querschnittsfläche
des Werkstücks durch Materialverdrängung in Werkstück-Achsrichtung.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Verwendung dieses
Kalt-Schlag-Walzverfahrens ergibt sich aus dem Unteranspruch.
Hieraus resultiert der Vorteil, daß das eingangs genannte Ver
fahren beispielsweise auch zur Herstellung von Torsionsstäben
verwendet wird, welche eine tiefreichende Materialverfestigung
erfahren. Insbesondere in der Automobilindustrie ist dieser
Vorteil erheblich, da derartige Torsionsstäbe bisher durch Dre
hen so bearbeitet werden mußten, daß sie keine Unwuchten oder
ihre Eigenschaften sonst beeinflussenden Unregelmäßigkeiten
aufweisen durften.
Die Werkzeugstandzeiten sind sehr hoch, so daß man
lange Zeit und somit viele Werkstücke mit den gleichen Wal
zen bearbeiten kann, ohne daß die Präzision leidet.
Die hohen Arbeitsge
schwindigkeiten lassen einen Materialfluß erzielen, der
eine tiefreichende
Materialverfestigung ergibt, wobei man die Plastifizierung
zumindest in vielen Fällen als durch und durch gehend be
zeichnen kann. - Dies erlaubt es, mit geringeren Produkt
querschnitten als beim Drehen auszukommen. Da man kein
Material zerspant, ist eine Materialersparnis ge
geben.
Es hat sich gezeigt, daß die so hergestellten Pro
dukte einen nur geringen Härteverzug bei nachfolgender Här
tung haben, was sie auch vorteilhaft gegenüber gedrehten
Teilen abhebt.
Da man praktisch nur mit rotierenden und mit beinahe
immer gleichmäßig angetriebenen Werkzeugen arbeitet, sind
die Massenkräfte gut im Griff zu halten, wobei ungünstige
Schwingungen (im Gegensatz zu Drehen) leicht vermeidbar
sind.
Die Materialverdrängung und somit der Materialfluß
erfolgen zumindest überwiegend in Werkstückachs-Richtung
was der Festigkeit zuträgliche und gut beherrschbare Ver
hältnisse schafft.
Die Walzköpfe sind derart zwangssynchronisiert,
daß alle immer gleichzeitig mit einer Walze am
Werkstück angreifen, wobei jeweils alle Walzvorgänge
hinsichtlich ihrer wenigstens angenähert in Richtung der
Werkstückachse verlaufenden Komponente gleichgerichtet
sind. Bei sich gegenüberliegenden Walzköpfen erreicht man
dies durch gegenläufigen zwangssynchronisierten Antrieb
am besten, wobei jeder Walzkopf einen eigenen An
triebsmotor haben kann, und der Gleichlauf, z. B. durch ein
Zahnradgetriebe erreichbar ist, das die Walzköpfe entspre
chend miteinander verbindet.
Damit die Rotation des Werkstückes
so erfolgt, daß sich auf
einanderfolgende Walzvorgänge in Umfangsrichtung überlap
pen, kann ein starrer Verhältnis-Synchronantrieb, z. B. mecha
nisch oder elektronisch erfolgen;
es genügt aber in der Regel, wenn ein ungefähr verhält
nisrichtiger Rotationsantrieb erfolgt.
Manchmal braucht
man keinen oder zumindest keinen vollständigen Rotations
antrieb, wenn von den Walzen ein ausreichendes Drehmoment
auf das Werkstück übertragen werden kann, wozu man die
Walzköpfe schrägstellen und/oder asymmetrische Walzen ver
wenden kann.
In jedem Falle ist somit das Rotationsverhältnis zur
Walzvorganghäufigkeit und der Walzenform entsprechend ab
stimmbar, wobei eine Vielzahl von Walzen pro Walzkopf ei
nen hohen Vorschub zu erzielen gestatten.
Wenn jeder Walzkopf in einer zur Werkstückachse senk
rechten Ebene liegt, ergeben sich nur bei asymmetrischen
Walzen Drehkräfte am Werkstück, während man auch bei sym
metrischen Walzen, deren Walzköpfe aber außerhalb einer
zur Werkstückachse senkrechten Ebene liegen (schrägsteh
ende Achse) ein Drehmoment erhalten kann. Die Schräg
stellung wird man dabei aber nur im Bereich weniger Win
kelgrade halten, weil eine Materialverdrängung in
Richtung der Werkstückachse erzielt werden soll.
Bei einem hohlen Werkstück ist in der Regel ein Dorn
erforderlich, damit nicht eine Verdrängung des
Materials nach innen erfolgt. Das Profil dieses Dornen
kann in gewissen Grenzen (je nach Materialfluß) gewählt
werden und außer der Gewichtsersparnis und der Schaffung
eines z. B. flüssigkeitsleitenden Hohlraumes auch z. B. der
Profilbildung zu anderen Zwecken (z. B. zur späteren Kraft
übertragung auf andere Teile) dienen.
Wenn man die Walzköpfe in radialer Richtung zum Werk
stück zustellt (Annäherung an die Werkstückachse) oder
davon entfernt, kann man eine Taillierung, d. h. einen ge
schwungenen Übergang erhalten, der auch als ein Einstech
vorgang realisiert werden kann. Man kann so z. B. die
dickeren Enden eines Torsionsstabes stehenlassen. Man kann
aber auch durch allmähliches radiales Verstellen der Köpfe
eine andere Durchmesserveränderung herbeiführen, wie z. B.
einen Konus, Balligkeit etc.
Man kann konstant oder ungleichmäßig den Längsvor
schub des Werkstückes bewerkstelligen, wobei aber ein
Überlappen von in der Werkstückachs-Richtung aufeinander
folgenden Walzvorgängen immer stattfinden sollte.
Je mehr Walzen im Walzkopf sind
und je mehr Walzköpfe vorgesehen sind, desto intensiver
ist die Bearbeitung des Werkstückes und desto rascher kann
der Vorschub sein, wobei ein rascher Vorschub einen ra
schen Längsfluß des Materials und ein intensives tiefgrei
fendes Plastifizieren des Werkstoffes bewirkt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des
Kalt-Schlag-Walz-Verfahrens,
Fig. 2 eine (aus Übersichtlichkeitsgründen mit
weniger Walzen gezeichnete) Ansicht der
Walzköpfe in Arbeitsstellung mit ihrem An
trieb in Werkstückachsrichtung (Pfeil II
in Fig. 1) gesehen, wobei ein Werkstückquer
schnitt dazwischengezeichnet ist,
Fig. 3 eine hinsichtlich der Walzkopfausbildung
der Fig. 2 entsprechende Seitenansicht
nach Pfeil III in Fig. 1 eines Walzkopfes,
Fig. 4 eine Variante zu Fig. 3 mit schrägstehendem
Walzkopf, und
Fig. 5 eine Ansicht in Richtung der Werkstückachse
eines Werkstückschnittes mit darangezeich
neten asymmetrischen Walzen.
Auf einem Maschinengestell 1 nach Fig. 1 ist eine
längs der Werkstückachse A durch eine Schraubenspindel 2
verschiebliche Einspannvorrichtung 3 für ein Werkstück W
vorgesehen. Dabei wird die Schraubenspindel 2 durch einen
steuerbaren Motorantrieb 2′ angetrie
ben. Die Einspannvorrichtung 3 kann ihrerseits
durch einen Getriebemotorantrieb 3′ samt dem Werkstück W
in Rotation gesetzt werden.
Auf dem Maschinengestell 1 sind zwei Walzköpfe 4
- sich gegenüberliegend - drehbar gelagert, wobei sie über
Gelenkwellen 40 von Elektromotoren 41 über Riementriebe 42
antreibbar sind und zur Sicherstellung einer starren Syn
chronisation mit Gegenlauf durch zwei Zahnräder 43 ge
koppelt sind.
In jedem Walzkopf 4 sind symmetrisch ausgebildete Wal
zen 5 vorgesehen.
Man kann anstelle dieser Walzen 5 auch asymmetrische
Walzen 6 gemäß Fig. 5 verwenden, wobei diese dann ein
Drehmoment in Richtung des Pfeiles 7 auf das Werkstück
ausüben, das eine ausreichende
Antriebskraft hervorrufen kann. Dies insbesondere
dann, wenn auch noch durch entsprechende Schrägstellung
der Walzköpfe 4 (Fig. 4) ein solches Drehmoment unter
stützt wird. Aber auch die Schrägstellung allein kann
ausreichen, um ein zumindest partiell treiben
des Drehmoment zu erzielen.
Man kann gemäß Fig. 1 bevorzugterweise im Ziehen
(Richtung des Pfeiles II) oder im Stoßen (entgegen
Pfeil II) walzen. - Unabhängig davon, ob man im Ziehen
oder im Stoßen walzt, kann man im Gegenlauf (wie in Fig. 1),
d. h., daß die Walzen entgegen der Bewegungsrichtung des
Werkstückes (Pfeil II) darauf einwirken, oder man kann im
Gleichlauf (umgekehrt) walzen. In Fig. 1 wird somit im
Ziehen und im Gegenlauf gewalzt.
Die Walzenprofile können von flach bis zu einem dem
Werkstückaußenumfang entsprechenden Kreisbogen (mit tan
gentialem Auslauf) reichen, wobei symmetrische und asymme
trische Profile möglich sind.
Mit der Maschine läßt sich wie folgt ein
Torsionsstab walzen: Man spannt den Stab (Werkstück W)
mit dem in Fig. 1 am dicksten dargestellten ursprünglichen
Durchmesser in die Einspannvorrichtung ein und beginnt bei
Rotation des Werkstückes W im Sinne des Pfeiles 7 die bis
dahin entfernten Walzköpfe langsam soweit zuzustellen,
daß sie die in Fig. 1 gezeichnete Lage hinsichtlich der
Werkstückachse A haben.
Dabei braucht der Vorschub in
Richtung des Pfeiles II nicht zu erfolgen oder man kann
eine hin-und-hergehende oder langsamere als spätere Vor
schubgeschwindigkeit wählen. Danach wird der Vorschub in
Richtung des Pfeiles II eingeschaltet und solange ge
walzt, bis die erforderliche Länge des Torsionsstabes
(einschließlich eines wiederum dick belassenen Endab
schnittes) erreicht ist. Nun kann abgebrochen und ausge
spannt werden. Nach Wiederherstellung der Ausgangslage
kann von neuem begonnen werden.
Claims (2)
1. Verwendung eines Kalt-Schlag-Walzverfahrens, bei dem durch
die in den Walzenköpfen (4) in einer planetenartigen Um
laufbewegung frei drehbaren, mit hoher Arbeitsgeschwindig
keit laufenden Walzen (5) die Oberfläche des rotierenden
vollen oder hohlen zylindrischen Werkstücks verformt und kalibriert wird
zum Reduzieren der Querschnittsfläche des Werkstücks (W)
durch Materialverdrängung in Werkstück-Achsrichtung.
2. Verwendung eines Kalt-Schlag-Walzverfahrens nach Anspruch 1,
zur Erzeugung einer Taillierung am Werkstück, indem die Walz
köpfe (4) im Zuge des Walzens auf das Werkstück (W) zu oder
von diesem weg radial bewegt werden.
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