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Stichsonde für perkutane Nephroskopie
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Die Erfindung betrifft eine Stichsonde der im Oberbegriff des Anspruches
1 genannten Art.
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Bei Arbeiten im Nierenbecken, z. Bß Steinentfernung, kann nur in äußerst
beschränktem Maße transurethral, also durch Harnröhre, Blase und Harnleiter' gearbeitet~
werden, da insbesondere der zwischen Niere und Blas-e liegende Harn leiter nur Instrumente
hoher Flexibilität und sehr geringen Durchmessers von maximal etwa 3 mm aufnehmen
kann Derartige Operationen mußten also durch Offenen des Bauches und Freilegen der
Niere vorbereitet werden.
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Neuerdings setzt sich die perkutane Nephroskopie durch, bei der von
der der Niere benachbarten Körperoberfläche her ein Endoskop durch die Haut (perkutan)
eingeführt wird. Diese Methode gestattet die Benutzung voir Endoskopen relativ großen
Durchmessers (bis über 10 mm Durchmesser), durch die unter optischer Beobachtung
mittels Zangen u.
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dgl. die notwendigen Arbeiten im Nierenbecken ausgeführt werden können.
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Zur Vorbereitung dieses perkutanen Eingriffes wird zunächst mit einer
Stichsonde ein Stichkanal zwischen der-Haut und dem Nierenbecken geschaffen, der
in gerader Linie die Haut, das Körpergewebe z.wischen Haut und Niere sowie das Nierenparenchym
durchläuft. Nach Schaffung dieses Stichkanales verbleibt in diesem Zunächst eine
åünne Sonde, auf die dann ein Dilatator von außen aufgeschoben wird, der den Stichkanal
bis auf den Durchmesser des einzuführenden Endoskopes aufweitet.
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Als bekannte Sonden zur Schaffung des Stichkanales dienen Kanülen,
die von außen unter Röntgenbeobachtung bis in die Niere eingestochen werden und
in die dann ein Mandrin bis in die Niere geschoben wird, der nach Abziehen der Kanüle
im Stichkanal verbleibt und anschließend zur Richtungsführung des auf dem Mandrin
aufgeschobenen Dilatators dient.
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Diese. Methode zur Schaffung des Stichkanales erfordert jedoch hohe
Anforderungen an die Zielgenauigkeit, da unbe dingt das Nierenbcken in möglichst
zentraler Lage getroffen werden muß. Es muß daher unter-lang-dauernder Röntgenbeobachtung
während des Stichvorganges gearbeitet werden. Sichere Erfolge sind ferner nur bei
äußerst kundiger Hand des Operateurs gegeben.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Stichsonde
der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der einfacher und für den Patienten
risikoloser gearbeitet werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteiles
des Anspruches 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Sonde kann wegen ihrer Flexibilität und ihres
geringen Durchmessers transurethral, also durch
die Harnröhre, die
Blase und den Harnleiter bis in das Nierenbecken verlegt werden. Dann wird von dort
durch den nun festliegenden Schlauch der Mandrin mit seiner Trokarspitze weiter
vorgeschoben und durchsticht in zum bisherigen Verfahren umgekehrter Richtung den
zu schaffenden Stichkanal von innen nach außen. Uber das abschließend außen vorstehende
Ende des Mandrins kann in bekannter Weise der Dilatator aufgeschoben werden. Vorteilhaft
ist die wesentlich einfachere Handhabung, wobei der Endpunkt des Stichka#nales,
das Nierenbecken, nunmehr der Ausgangspunkt ist, der zwangsläufig durch-Führung
im transurethralen Kanal erreicht wird. Es ist lediglich eine kurze Röntgenkontrolle
notwendig, um vor Beginn des Stichvorganges die Richtung des distalen Endes der
Sonde zu überprüfen, damit der Stichkanal auf möglichst kurzem Wege nach außen verläuft.
Insgesamt ergibt sich eine bedeutende Verringerung der Risiken für den Patienten,
und zwar zum einen durch zwangsläufige Erhöhung der Treffsicherheit auf nahezu 100
% sowie ferner durch Verringerung der Strahlenbelastung bei der Röntgenkontrolle.
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Weiterhin vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Sonde durch die Merkmale
des Anspruches 2 gekennzeichnet. Die Ausbil dungdes Mandrins als Federdrahtspirale
gibt diesem die geeignete Flexibilität, um den vorgegebenen Krümmungen des transurethralen
Kanales folgen -zu können und um eine geeignete Richtungsablenkung im distalen Endbereich
des Schlauches zu ermöglichen. Sie gibt dem Mandrin aber andererseits geeignete
axiale Druckfestigkeit, um die Stichkraft übertragen zu können.
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Weiterhin vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Sonde durch die Merkmale
des Anspruches 3 gekennzeichnet. Auf diese Weise kann bei der abschließenden Röntgenkontrolle
vor dem
Beginn des Stichvorganges durch Drehen des Schlauches die
geeignete Stichrichtung ausgewählt werden.
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Dabeiist vorteilhaft die Sonde gemäß Anspruch 4 ausgebildet. Auf diese
Weise wird sichergestellt, daß de#r Mandrin durch den Schlauch geführt wird We#iterhin
.vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Sonde durch die Merkmale des Anspruches 5
gekennzeichnet. Bei dieser Ausbildung des Schlauches läßt sich die Zielrichtung
des distalen Endbereiches während der Operation also unter Röntgenkontrolle einstellen,
wodurch eine präzise Vorgabe der Stichkanalrichtung ermöglicht wird.
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Zu diesem Zweck ist der Schlauch vorteilhaft gemäß Anspruch 6 ausgebildet.
Die Ausübung von Zugkraft am Zugfaden krümmt das distale Endstück des Schlauches
in geeigneter Weise, wobei das freiliegende Wegstück des Zugfadens als den Schlauch
in diesem Bereich b#ogenförmig krümmende Sehne dient.
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In der Zeichn-ang ist die Erfindung beispielsweise-und schematisch
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 einen Schnitt durch einen menschlichen Körper im
Nierenbereich mit Darstellung der erfindungsgemäßen Sonde und eines Dilatators und
Fig. 2 einen Schnitt durch das distale Endstück eines erfindungsgemäßen Sondenschlauches
mit Zugfaden.
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In Fig. 1 ist eine Niere mit äußerer Körperumgebung dargestellt. Der
Urether 1, also der zwischen Niere und Blase verlaufen#de Kanal, mündet trompetenförmig-im
Nierenbecken 2, das vom Nierenparenchym 3 umgeben ist. Außerhalb der
Niere
befindet sich Körpergewebe 4 (Muskeln, Fett, Binde gewebe). Mit 5 ist die Haut des
Patienten dargestellt.
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Die Darstellung ist ungefähr im Maßstab 1:1 gehalten.
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Zur transurethralen Nephroskopie muß zwischen dem Niere becken 2 und
der Haut 5 auf möglichst direktem Wege ein Stichkanal 6 angelegt werden. In diesem
liegt zunächst eine dünne Sonde, auf die dann von außen ein Dilatator 7 a#ufgeschoben
wird. Dieser erweitert den Stichkanal. Es wird sodann auf den Dilatator bis in das
Nierenbecken ein Endoskopschaft aufgeschoben, in den nach Herausziehen des Dilatators
und der Stichsonde das Endoskop eingeführt wird. Nach dem Stand der Technik wird
der Stichkanal von außen nach innen angelegt.
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Die in der Figur -dargestellte d.rfindungsgemäße Stichsonde weist
einen flexiblen Schlauch 8 auf. Dieser hat eine die Länge des transurethralen Kanales
übersteigende Länge und wird von außen durch die Harnröhre, die Blase und den Urether
1 bis in die dargestellte Stellung geschoben, wobei das distale Ende 18 im Nierenbecken
2 liegt. Ein flexibler Mandrin 9 lag bereits beim Einführen im Schlauch oder wird
nachträglich eingeschoben.
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Der Mandrin# besitzt eine scharfe Trokarspitze 10, die vorzugsweise
aus Vollmaterial gebildet ist. Der -anschließende Schaft des Mandrins ist vorzugsweise
als Federdrahtspirale mit aneinanderliegenden Windungen ausgebildet.
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Auf diese Weise ergibt sich eine hohe Flexibilität und axiale Druckfestigkeit.
Ein solcher Mandrin läßt sich durch die Windungen des Schlauches flexibel führen
und sticht nach Verlassen dessen distalen Endbereiches 18 in gerader Richtung durch
das Gewebe.
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Die Stichrichtung des Mandrins verläuft in Pfeilrichtung vom Nierenbecken
2 her nach außen durch das Parenchym 3, das Körpergewebe 4 und die Haut 5. Dabei
ist der Ausgangspunkt der Stichbewegung im Nierenbecken mit Sicherheit vorgegeben.
Es muß nur noch auf geeignete Stichrichtung auf kürzestem Wege nach maßen geachtet
werden.
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Zu diesem Zweck ist der distale Endbereich 18 des Schlauches 8 in
geeignet gebogener Formgebung ausgeführt.
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Leichte Drehungen unter Röntgenbeobachtung führen zu der gewünschten
in Fig. 1 dargestellten Lage.
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Ist diese gewünschte Stichlage erreicht, so wird das proximale Ende
des Mandrins eingeschoben, wobei dessen Trokarspitze 10 in gew#ünschter Stichrichtung.
vorgeschoben wird und de##Stichkanal schafft.
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Wenn das distale Ende des Mandrins 9 nach außen-durch die Haut 5 austritt,
wie -dies in Fig. 1 dargestellt ist, wird der ~Dilatator 7 von außen aufgeschoben
und unter Führung auf dem Mandrin bis in das Nierenbecken 1 eingeschoben.
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Sodann kann die erfindungsgemäße Sonde herausgezogen werden.
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In Fig. 2 ist eine Variante 8' des Schlauches dargestellt, deren distaler
Endbereich 18' in Biegerichtung lenkbar ausgebildet ist. Zu diesem Zweck ist ein
Zugfaden 11 vorgesehen, der vom-proximalen Ende her das Schlauchinnere durchläuft
und in gewissem Abstand zur distalen Schlauchspitze durch ein Loch 12 im Schlauc#h
nach außen verläuft und von dort b-is zur Schlauchspitze. neben dem Schlauch angeordnet
ist. Im Bereich des distalen Schlauchendes ist der Zugfaden bei 13 am Schlauch befestigt;:Durch
Ziehen am Zugfaden 11- kann dessen außerhalb des Schlauches
liegendes
Wegstück 14 sehnenartig verkürzt werden, wobei der distale Endbereich 18' des Schlauches
bogenförmig gekrümmt wird Auf diese Weise kann die Zielrichtung für den Stichkanal
zum Beispiel unte-r Röntgenkontrolle präzise vorgegeben werden.
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Der Schlauch 8 bzw. 8' ist in nicht dargestellter Weise vorzugsweise
mit Längenmarkierungen versehen und ist zur besseren Röntgenkontrolle vorzugsweise
aus geeignetem auf dem Röntgenbild sichtbaren Material ausgebildet. Als Grundmaterial
des Schlauches dient beispielsweise Gummi, Kunststoff etc. Der Außendurchmesser
des Schlauches kann -bis etwa 3 mm betragen, ein Durchmesserbereich, der vom Urether
1 noch zugeslassen wird.
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Der Mandrin 9 ist vorzugsweise, wie oben angegeben, als Drahtspirale
ausgebildet. Geeignete# Flexibilität kann jedoch auch auf andere Weise erreicht
werden, beispielsweise durch Ausbildung des Schaftbereiches aus Kunststoffmaterial,
z.B.
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rohrförmig. Der Spitzenbereich mit der Trokarspitze 10 ist jedoch
vorzugsweise aus Vollmetall ausgebildet.
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Vorzugsweise ist für den Mandrin 9 ein verstellbarer Anschlag 15 vorgesehen,
der in Figur 1 im Schnitt dargestellt ist. Dieser weist eine mittlere Bohrung 16
zur Aufnahme des Mandrins auf und eine Feststellschraube 17, mit der er auf dem
Mandrin feststellbar ist. Bei Feststellung des Anschlages i5- auf-dem Mandrin 9
wird dessen Vorschub in den Schlauch 8 durch Anschlag an dessen proximales Ende
begrenzt, wodurch der Mandrin risikolos in den Schlauch eingeschoben werden kann,
ohne daß ein ungewolltes Austreten der scharfen Trokarspitze aus dem distalen Schlauchende
zu befürchten ist. Zum Einstechen des Stichkanales wird der Anschlag 15 dann entfernt.
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