DE3344239A1 - Verfahren zur verminderung der formaldehydabgabe von mit veredelungsschichten furnierten span- und faserplatten - Google Patents
Verfahren zur verminderung der formaldehydabgabe von mit veredelungsschichten furnierten span- und faserplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Formaldehydabgabe von mit Veredelungsschichten furnierten
Span- und Faserplatten, wobei die Span- oder Faserplatten der Emissionsklasse E1 angehören.
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Unter Holzspanplatten versteht man Platten aus Holzspänen, die mit einem Bindemittel aus Kunstharzleim heißgepreßt
werden. Durch Größe, Form und Anordnung der Späne und die
Menge des Kunstharzanteils, die im allgemeinen im Bereich von 5 bis 10% liegt, können die Eigenschaften der Holzspanplatten
stark variiert werden. Die Holzspanplatten lassen sich mit Dekorfilmen, Grundierfilmen und Furnieren, beispielsweise
mit wertvollen Hölzern, beschichten.
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Verbrauch an Holzspanplatten
in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Während die Produktion von Holzspanplatten 1969 bei 3,4 Millionen
Kubikmeter lag, stieg sie 1971 auf 4,3 Millionen Kubikmeter an und betrug 1980 bereits 6,2 Millionen Kubikmeter.
Harnstoffharze oder Aminoplaste sind die weitaus am meisten
benutzten Spanplattenbindemittel. Sie zeichnen sich durch günstigen Preis und hohe Festigkeit der Verleimung aus und
ermöglichen zudem sehr kurze Preßzeiten. Die Harnstoffharze
besitzen jedoch den großen Nachteil, daß sie während des Gebrauchs
der Spanplatten Formaldehyd abgeben, der nicht nur einen unangenehmen Geruch besitzt sondern auch gesundheitsbedenklich
ist, und daher unterliegt die Verwendung von Harnstoffharzen als Bindemittel bestimmten Beschränkungen.
Isocyanate werden bisher nur in geringem Umfang als Bindemittel für Spanplatten verwendet. Speziell Diphenylmethandiisocyanat
hat sich aber als ausgezeichnetes Bindemittel
erwiesen, mit dem sich Platten von hoher Dauerhaftigkeit herstellen lassen. Der Preis dieser Produkte hat bisher jedoch
eine breitere Anwendung verhindert.
In der europäischen Patentanmeldung 79 103 902.7 werden mehrschichtige, vorwiegend aminoplastgebundene Span- oder
Faserplatten beschrieben, die in einem Innenbereich, vorzugsweise in der Mittelschicht, als Bindemittel einen nicht
zur Gruppe der Aminoplaste gehörenden Kleber, zum Beispiel Diisocyanat, aufweisen und die dadurch gekennzeichnet sind,
daß für diesen Innenbereich nur solche Bindemittel verwendet werden, deren Aushärtung durch die Anwesenheit von zusätzlichen
formaldehydreaktiven Stoffen nicht beeinträchtigt wird, wobei dem Bindemittel diese zusätzlichen Stoffe
in Form von Ammoniak, Ammoniumcarbonat, Harnstoffen, Thioharnstoffen, Melamin oder Dicyandiamid beigemischt sind,
die mit dem nach dem Pressen der Platte noch vorhandenen oder freiwerdenden Formaldehyd unter Feuchte- und/oder Wärmeeinwirkung
direkt, gegebenenfalls auch indirekt über Spalt-
20 produkte, ihn abbindend reagieren.
Die europäische Patentanmeldung 79 101 728.8 betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Formaldehydabgabe von aminoplastgebundenen
Span- oder Faserplatten, bei dem auf die Oberfläche der Platten im heißen Zustand unmittelbar in kurzem
Zeitabstand nach deren Entnahme aus der Heizpresse Harnstoffe oder andere Ammoniak abspaltende Stoffe in Form einer
wäßrigen Lösung aufgebracht werden.
es ist heute bereits möglich, auch nach anderen Verfahren
' aminoplastgebundene Holzspanplatten mit einer Formaldehydabgabe - gemessen nach dem Perforatorverfahren (DIN EN 120;
Bestimmung von Formaldehyd in Spanplatten, Perforatormethode, Beuth-Verlag, Berlin, Köln) - von unter 10 mg/100 g atro
Platte herzustellen. Bauspanplatten dieser Emissionsklasse (E1) dürfen unbeplankt und unbeschichtet uneingeschränkt in
" 5 ' 33U239
Wohnräumen eingesetzt werden (vgl. ETB-Richtlinie 1980s
Richtlinie über die Verwendung von Spanplatten hinsichtlich der Vermeidung unzumutbarer Formaldehydkonzentration in der
Raumluft, Fassung April 1980, Beuth-Verlag, Berlin, Köln).
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Diese E1-Platten werden aber in der Snerrholzindustrie
in vielen Fällen mit Veredelungsschichten furniert, zum Beispiel
mit Mahagoni, beispielsweise für die Herstellung von Paneelen. In der Sperrholzindustrie ist es üblich, zum Furnieren
Harnstoff-Formaldehyd-Harze mit hohem Formaldehydgehalt (Molverhältnis Harnstoff : Formaldehyd 1 : 1,6 bis
1 : 1,8) als Bindemittel zwischen dem Furnier und der Platte einzusetzen. Auch bei der Aufbringung von Kunststoffoberflächen
für den Möbelbau werden heißhärtende formaldehydrei-
15 ehe Harnstoff-Formaldehyd-Harze verwendet.
Durch die Anwendung dieser Bindemittel kann sich die Formaldehydabgabe
der furnierten bzw. anderweitig beschichteten Platten je nach Beschichtungstyp, Holzart, Dicke, Schnittrichtung
und Herstellungsbedingungen so erhöhen, daß die gesetzlichen Erfordernisse nicht mehr erfüllt werden. Auch
die formaldehydmindernde Wirkung des- Absperrens (zum Beispiel
durch das Furnier) geht verloren und wird völlig überdeckt (vgl. Marutzky, R., Mehlhorn, L. und Wenzel, W., 1981:
"Empfehlungen zur Verwendung von Spanplatten im Möbelbau",
Vortrag, gehalten anläßlich des Symposiums der Mobil Oil AG in Grainau am 18. September 1981). Dies trifft insbesondere
zu, wenn die Formate der furnierten Platten bzw. der Paneele sehr klein sind (vgl. ETB-Richtlinien).
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde e
ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, gemäß dem es möglich
ist, die Formaldehydabgabe von Span- und Faserplatten mit aufgebrachten Veredelungsschichten zu verringern, wobei
die Platten selbst der Emissionsklasse E1 angehören, die Veredelungsschichten insbesondere wertvolle Furnierhölzer
sind und unter Verwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen
mit hohem Formaldehydgehalt aufgebracht worden sind.
Das in der oben erwähnten europäischen Patentanmeldung 79 101 728.8 beschriebene Verfahren eignet sich zur Lösung
dieser Aufgabe nicht, da durch das Aufsprühen auf die bereits furnierten Platten von Harnstoff oder anderen Ammoniak
abspaltenden Stoffen in Form einer wäßrigen Lösung die Veredelungsschichten beschädigt und stark verfärbt würden.
Das in der europäischen Patentanmeldung 79 103 902.7 beschriebene Verfahren eignet sich zur Lösung dieser Aufgabe
ebenfalls nicht, da die Herstellung der Platten durch die Maßnahmen, die in der europäischen Patentanmeldung 79 103 902.7
beschrieben werden, wesentlich verteuert würde. Ferner müssen gemäß dieser Patentanmeldung dreischichtige Holzspanplatten
hergestellt werden, die in einer Schicht ein nicht zur Gruppe der Aminoplaste gehörendes Bindemittel enthalten;
dies bedeutet eine nicht unerhebliche Einschränkung.
Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, daß die oben genannte
Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß man die emissionsarmen Spanplatten, die der Emissionsklasse E1 angehören,
mit formaldehydreaktiven Stoffen vor der Furnierung bzw. Aufbringung der Veredelungsschicht behandeln kann, anschließend
die Veredelungsschicht aufbringen kann und daß dann diese Spanplatten keinen Formaldehyd oder nur äußerst
geringe Mengen an Formaldehyd abgeben.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Verminderung
der Formaldehydabgabe von mit Veredelungsschichten
furnierten Span- und Faserplatten, die der Emissionsklasse E1 angehören, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Platten
vor dem Furnieren in an sich bekannter Weise mit wäßrigen Lösungen von Harnstoff und/oder anderen Ammoniak abspaltenden
Verbindungen behandelt werden und daß anschließend in an sich bekannter Weise die Veredelungsschichten aufgebracht
werden.
Die Erfindung betrifft somit insbesondere auch ein Verfahren
zur Herstellung von mit Veredelungsschichten furnierten Span- und Faserplatten, gemäß dem die Faser- und Spanplatten der
Emissionsklasse E1 in an sich bekannter Weise mit wäßrigen Lösungen von Harnstoff und/oder anderen Ammoniak abspaltenden
Verbindungen behandelt werden und anschließend in an sich bekannter Weise unter Verwendung von Harnstoffharzen
oder Aminoplasten als Bindemittel mit den Veredelungsschichten, vorzugsweise mit Mahagoniholz, furniert werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden als formaldehydreaktive
Stoffe Harnstoff und/oder andere Ammoniak abspaltende Verbindungen, wie zum Beispiel Ammoniumcarbonat, verwendet.
Solche Stoffe sind in der europäischen Patentanmeldung 79 103 902.7 (entsprechend der DE-PS 28 29 021) beschrieben.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren soll nicht die Formaldehydabgabe der Rohplatten selbst vermindert werden,
da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Platten der Emissionsklasse E1 verwendet werden, für deren Verwendung es im
Bauwesen keiner weiteren Verringerung in ihrer Formaldehydemission bedarf. Erfindungsgemäß ist es möglich, Platten,
die kaum Formaldehyd abgeben, unter Verwendung von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen zu furnieren, ohne daß die fertige furnierte
Platte unzulässige Mengen an Formaldehyd abgibt. Die Spanplatte fungiert als Träger für den Formaldehydfanger.
Durch die räumliche Trennung zwischen dem Harnstoff-Formaldehyd-Harz
und dem Formaldehydfänger geht die Härtung des Harzes ungestört vonstatten, während der freie Formaldehyd
in der Platte abgefangen wird (vgl. Erörterung des Standes
30 der Technik in der DE-PS 2 8 51 589).
Beim Furniervorgang wandert der frei vorliegende Formaldehyd von den Oberflächen der Platten in das Platteninnere,, wo sich
die Formaldehydfänger befinden (vgl. hierzu die Lehre der DE-PS 28 51 589) . Dort reagiert der hineindiffundierende Formaldehyd
mit den Formaldehydfängern. Auf diese Weise läßt sich die Formaldehydabgabe der furnierten Platten drastisch vermindern.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden wäßrige Lösungen
von Harnstoff und/oder anderen Ammoniak abspaltenden Verbindungen verwendet. Die wäßrigen Lösungen können Konzentrationen
im Bereich von 5% bis 60%, vorzugsweise von 3o% bis 50%, aufweisen. Sie werden auf einfache Weise hergestellt, indem
man die entsprechenden Verbindungen in Wasser löst. Als Ammoniak abspaltende Verbindungen können Ammoniumcarbonat, Ammoniumbicarbonat
verwendet werden. Bevorzugt wird Harnstoff in Abmischung mit Ammoniumcarbonat verwendet.
Der Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung ist nicht auf aminoplastharzgebundene Spanplatten der Emissionsklasse
E1 beschränkt, sondern das erfindungsgemäße Verfahren läßt
sich mit Erfolg auf isocyanatgebundene Spanplatten und phenolformaldehydharzgebundene
Spanplatten anwenden, die von sich aus kaum oder gar keinen Formaldehyd abgeben, aber
durch das Furnieren mit Aminoplastharzen als Bindemittel an Formaldehydabgabepotential gewinnen. Auch emissionsarme Faserplatten
können entsprechend dem Verfahren behandelt wer-
20 den.
Das .folgende Beispiel erläutert die Erfindung, ohne sie zu
beschränken. ·
Eine Spanplatte der Emissionsklasse E1 [Perforatorwert 8,0
mg (jodometrisch) bzw. 6,1 mg (photometrisch)/100 g atro
Platte] wurde mit 220 g/m2 einer 50%igen Harnstoff-Formaldehyd-Harzlösung
(Molverhältnis 1:1,6) bestrichen und anschließend mit einem Furnier (Mahagoni, Dicke 0,6 mm) beschichtet.
Zum Vergleich wurde die gleiche Platte vor dem Furnieren unter den gleichen Bedingungen mit einer 30%igen Harnstofflösung
in einer Menge von 100 g/m2 besprüht und anschließend,,
wie beschrieben, furniert.
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In der folgenden Tabelle sind die Formaldehydabgabebeträge
der furnierten Spanplatten nach der WKI-Methode (Roffael,E., 1975: Messung der Formaldehydabgabe. Praxisnahe Methode zur Ermittlung der Formaldehydabgabe harnstoffharzgebundener
der furnierten Spanplatten nach der WKI-Methode (Roffael,E., 1975: Messung der Formaldehydabgabe. Praxisnahe Methode zur Ermittlung der Formaldehydabgabe harnstoffharzgebundener
Spanplatten für das Bauwesen. Holz-Zentralblatt 101, Seiten 1403 bis 1404) wiedergegeben. Fallweise wurden auch die
Formaldehydabgabebeträge der unfurnierten Platte mit angegeben. Aus den tabellierten Angaben wird deutlich, daß durch
die Behandlung der Spanplatten mit formaldehydreaktiven
Formaldehydabgabebeträge der unfurnierten Platte mit angegeben. Aus den tabellierten Angaben wird deutlich, daß durch
die Behandlung der Spanplatten mit formaldehydreaktiven
Stoffen eine erhebliche Verminderung der Formaldehydabgabe
gegenüber den unbehandelten Platten eintritt. Diese Verminderung liegt nach einer Prüfdauer von 144 h im WKI-Test bei über 30%. Die Formaldehydabgabebeträge wurden an furnierten Spanplatten nach der Perforatormethode nicht bestimmt, da
gegenüber den unbehandelten Platten eintritt. Diese Verminderung liegt nach einer Prüfdauer von 144 h im WKI-Test bei über 30%. Die Formaldehydabgabebeträge wurden an furnierten Spanplatten nach der Perforatormethode nicht bestimmt, da
die Perforatormethode auf beschichtete oder anderweitig
oberflächenbehandelte Platten nach der ETB-Richtlinie nicht
anwendbar ist.
Probe
Feuchte mg CH^O/IOO g atro Platte
nach der Perforatormethode
% jodometrisch photometrisch
mg CH2(VlOO g atro Platte
nach der WKI-Methode
nach der WKI-Methode
h 48 h 72 h 144 h
Spanplatten unfurniert |
7,18 | 8,0 | 6,1 | 5,7 | 11,2 | - | - |
Spanplatten furniert |
8,94 | ■8,1 | 16,4 | 19,0 | 35,1 |
Spanplatten mit 30 %iger
Harnstofflösung (100 g/m*)
Platte)besprüht und anschließend furniert
Harnstofflösung (100 g/m*)
Platte)besprüht und anschließend furniert
8,77
5,4 9,1 12,0 23,1
Die Formaldehydabgabebeträge der furnierten Spanplatten wurden nach der WKI-Methode
(Roffael 1975) und nicht nach der Perforatormethode ermittelt, da die letztgenannte
Methode für die Bestimmung der Formaldehydabgabe von beschichteten oder anderweitig
oberflächenbehandelten Spanplatten nach der ETB-Richtiinie (1980) nicht anwendbar ist.
ISJ OJ CO
Claims (3)
1. Verfahren zur Verminderung der■Formaldehydabgabe von
mit Veredelungsschichten furnierten Span- und Faserplatten,,
dadurch gekennzeichnet , daß Platten, die der Emissionsklasse E1 angehören, vor dem Furnieren in an sich bekannter
Weise mit wäßrigen Lösungen von Harnstoff und/oder anderen
Ammoniak abspaltenden Verbindungen behandelt werden und daß anschließend in an sich bekannter Weise die Veredelungsschichten aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Span- oder Faserplatten verwendet
werden, die mit alkalischen Phenolformaldehydharzen oder Diisocyanatharzen gebunden sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Behandlung mit den wäßrigen Lösungen
durch Besprühen erfolgt.
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