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Verfahren und Einrichtung zum Bekämpfen von Bodenzielen
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mittels eines gelenkten Flugkörpers Die Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren und eine Einrichtung zum Bekämpfen von Bodenzielen oder Zielen nahe
der Erdoberfläche mit radargelenkten Flugkörpern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
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Derartige Ziele sind z. B. Panzerfahrzeuge oder tief über dem Boden
oder der Wasseroberfläche fliegende Hubschrauber. Derartige Ziele können mit den
normalerweise üblichen und allgemein bekannten Lenkverfahren der Radartechnik wegen
ihrer Bodennähe nicht sicher und auf ausreichende Entfernung ausreichend genau erfaßt
und getroffen werden. Mit den an sich bewährten Verfahren der Optronik und IR-Technik
sind derartige Ziele nur bei ausreichender Transmission der Atmosphäre zu erfassen
und zu bekämpfen.
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Schwierigkeiten bestehen immer bei der Lenkung von Flugkörpern, z.
B. gegen Panzer bei Schlechtwetterbedingungen. Die Verfahren im optischen Bereich
oder im nahen und fernen Infrarotbereich sowie drahtgelenkte Verfahren sind bei
natürlichem oder künstlichem Nebel oder starkem Regen kaum einsetzbar.
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Elektromagnetische Wellen im Bereich der Radarfrequenzen sind zwar
in der Lage, die Atmosphäre auch unter ungünstigen Bedingungen, wie z. B. Regen,
Nebel, Staub oder Splitter zu durchdringen. Jedoch ist wegen der im Vergleich zu
IR-Verfahren wesentlich größeren Wellenlänge der Radarstrahlung die erreichbare
Winkelauflösung von realisierbaren Radarantennen nicht ausreichend, um
über
Entfernungen von einigen Kilometern oder noch mehr nur das Ziel allein oder sogar
nur einen Teil des Zieles zu erfassen. Es wird stets auch ein Teil der Zielumgebung
und des Hintergrunds und des Bodens zwischen Ziel und Radar erfaßt und beleuchtet.
Während die Rückstreuung elektromagnetischer Energie vom Boden durch geeignete Signalverarbeitung
ausgeblendet werden kann, vermischen sich vom Ziel direkt reflektzerte und vorwärts
gestreute Signale zu einer nicht auf lösbaren Summe.
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Die hier beschriebenen Mehrwegeausbreitungseffekte reduzieren die
Genauigkeit der Winkelmessung in Bodennähe zusammen mit Einflüssen der Brechung
in den untersten Schichten der Atmosphäre in einem Maß, daß Sichtlinienlenkverfahren,
die sich gegen Flugziele sehr bewährt haben, gegen Panzer und Ziele in unmittelbarer
Bodennähe nicht verwendet werden können Allgemein kann gesagt werden, daß Radarverfahren
zwar den Vorteil haben, die Atmosphäre mit ausreichend kleiner Dämpfung zu durchdringen,
daß jedoch aufgrund von physikalisch bedingten Ausbreitungseffekten die Zielkoordinaten
nicht mit einer für Direkttreffer ausreichenden Genauigkeit vermessen werden können.
Typisch werden laterale Genauigkeiten von ca. 0,5 m auf 5000 m Entfernung gebraucht,
dies ist mit praktisch zu benutzenden Antennen systemen auch bei den höchsten Radarfrequenzen,
die z. Z. bei etwa 140 GHz liegen, nicht machbar.
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Einen möglichen Ausweg aus diesem Dilemma bieten aktive Radarzielsuchköpfe.
Diese Zielsuchköpfe arbeiten im Gebiet der Millimeterwellen und ermöglichen die
Aufschaltung z. B. auf Panzer aus einer Entfernung <2000m.
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Ihre Verwendung ist jedoch mit zwei erheblichen Nachtei-
len
verbunden: 1. macht der Zielsuchkopf den Flugkörper teuer und 2. nimmt der Zielsuchkopf
den vordersten Teil des Flugkörpers ein und ist genau dort angebracht, wo eigentlich
der Gefechtskopf mit z. B. einer Hohlladung sitzen sollte.
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Die Erfindung geht von folgender belegung aus: Die Forderung nach
einer Winkelmeßgenauigkeit von der GröBenordnung 0,1 Milliradianten, resultierend
aus einer lateralen Genauigkeit von 0,5 m in 5000 m Abstand ist wegen der Ausbreitungseffekte
der Radarstrahlung nicht erfüllbar. Ausschlaggebend für das Gesamtsystem ist jedoch
nicht die Winkelgenauigkeit, sondern die metrische laterale Genauigkeit, und diese
ist unter Umgehung von Ausbreitungseffekten durch Wahl einer überhöhten Flugbahn
mit steilem Abtauchen oder absichtlichem Uberfliegen des Ziels im Endanflug erreichbar.
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Von dieser Umgehung der Schwierigkeiten machen Flugkörper mit aktiven
Zielsuchköpfen teilweise Gebrauch.
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Man könnte diesen Gedanken zwar auf halbaktive Systeme übertragen.
Den üblichen halbaktiven Verfahren haften jedoch auch viele Nachteile an. Insbesondere
benötigt man bei halbaktiven Verfahren im Flugkörper einen Radarzielsuchkopf mit
einer relativ aufwendigen Signalverarbeitung zur Trennung des Radarechos vom Boden
und von Zielen. Um diese Trennung zu bewerkstelligen, ist man auf den Zieldopplereffekt
angewiesen, d. h. man muß sich zur Unterscheidung und filtermäßigen Unterdrückung
des sogenannten Bodenclutters auf radial bewegte Ziele beschränken. Zum einen entspricht
diese Einschränkung häufig nicht der militärischen Forderung, daß auch
stationäre
Ziele zu bekämpfen sind Zum anderen ist der elektronische Aufwand bei halbaktivem
Radarzielsuchkopf nicht wesentlich geringer als beim aktiven Zielsuchkopf.
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Will man Panzerfahrzeuge oder Hubschrauber als Ziele gegenüber Gelände,
Gestein, Bewuchs, Beton ec. als Hintergrund diskriminieren und auch Stationäre Ziele,
z. B. stehende Panzer erfassen, so kann hierfür das in Microwaves, August 76, Seiten
12 und 14 beschriebene Verfahren eines Oberwel lenradar s verwendet werden Hierfür
bieten sich generell zwei Möglichkeiten an 1. Es werden ein Radarsender mit einer
einzigen sehr genauen Frequenz und ein zugeordneter Empfänger für die vom Ziel spezifisch
reflektieren Harmonischen verwendet; 2. es werden ein Radarsender, der zwei genaue
Frequenzen abgibt, und ein Empfänger verwendet, der die ziel spezifischen Mischfrequenzen
empfängt Beide Verfahren eignen sich für die Erfassung auch von stehenden metallischen
Zielen Beide Verfahren ähneln einem herkömmlichen Pulsradar; der Hauptunterschied
be steh;c in der Verwendung einer getrennten Empfangsantenne und einem Empfänger,
der auf eine Harmonische, üblicher weise die dritte Harmonische der Sendefrequenz
bzw. auf
ein Mischprodukt abgestimmt ist. Außerdem müssen aufseiten
des Radarsenders Filter vorgesehen werden, um die geforderte hohe Frequenzgenauigkeit
und auch die Unterdrückung von Harmonischen zu gewährleisten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung
der in Rede stehenden Art anzugeben, mit der ohne großen apparativen Aufwand Boden
ziele oder Ziele nahe der Oberfläche bei allen Wetterbedingungen bekämpft werden
können.
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Diese Aufgabe ist für ein Verfahren und eine Einrichtung gemäß den
kennzeichnenden Teilen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Gemäß diesen Merkmalen wird der Flugkörper zunächst in einer Vorphase
durch ein Lenkradar in einer überhöhten Flugbahn in Richtung auf das Ziel gelenkt.
Zumindest in der Endanflugphase wird das Ziel mit einer frequenzgenauen Radarstrahlung
bestrahlt; die zielspezifisch reflektierten Harmonischen bzw. Mischprodukte der
frequenzgenauen Radarstrahlung werden in einem passiven Zielsuchkopf des Flugkörpers
verarbeitet, so daß dieser in Richtung auf das Ziel gelenkt wird. Befindet sich
der Flugkörper oberhalb des Zieles, so wird die Wirkladung ausgelöst und zerstört
das Ziel von oben.
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Erfindungsgemäß wird das Ziel mit einem in der Nähe des Flugkörperabschußortes
befindlichen Radar erfaßt und verfolgt, wobei dieses Radar die Fähigkeit hat, entweder
auf einer Frequenz f1, mit sehr großer spektraler Reinheit oder auf zwei Frequenzen
f1 und f2 gleichzeitig zu emittieren.
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Das Radar verfolgt das Ziel mit bekannten Methoden, z.B.
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Monopuls oder Conical Scan, wobei die erzielte Winkelmeßgenauigkeit
lediglich dazu ausreichen muß, das Radar im Bereich der Antennenhauptkeule auf dem
Ziel zu halten.
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Es wird also keine Winkelmeßgenauigkeit von der Größenordnung gefordert,
wie sie zur Anbringung eines Direkttreffers auf dem Ziel nötig wäre. Diese reduzierte
Genauigkeitsforderung ist auch unter den genannten stören den Effekten der Mehrwegeausbreitung
und atmosphärischen Brechung unkritisch zu realisieren.
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Dieses Bodenradar wird gleichzeitig als Lenkradar verwendet, welches
den Flugkörper im Azimut in Richtung des Ziels, in der Elevation im Vergleich zur
Zielrichtung überhöht lenkt. Zu diesem Zweck kann eine spezielle Antennenkonfiguration
verwendet werden, welche im folgenden noch beschrieben wird. Eine Lenkung des Flugkörpers
ist entweder nach einem Leitstrahlverfahren oder nach Kommando lenkung bis in einem
nahe über dem Ziel befindlichen Raum möglich. Die Funktionen der Kommandolenkung
und die Flugkörperverfolgung können ebenfalls von diesem Radar übernommen werden.
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Am Ort des Ziels wird aufgrund der Beleuchtung mit der Frequenz f1
oder mit den beiden Frequenzen f1 und f2 unter der Voraussetzung genügend großer
Feldstärkenamplitude ein nichtlinearer Effekt erzeugt, der zum Auftreten von Harmonischen,
z. B. der dreifachen Harmonischen von f1 oder von Mischprodukten, z. B. der doppelten
Frequenz von f1 minus der Frequenz von f2 führt.
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Der Flugkörper beinhaltet eine Zielsuchvorrichtung, die im Frequenzbereich
der Harmonischen bzw. des genannten Mischproduktes empfindlich ist und darauf anspricht.
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Diese Vorrichtung muß erst in der Endanflugphase ansprechen, da der
Flugkörper per Lenkradar bis nahe über
das Ziel gelenkt wird. An
Bord des Flugkörpers werden von dieser Zielsuchvorrichtung während des Endanflugs
in an sich bekannter Weise Ablagesignale im Azimut und in der Elevation erzeugt.
Das Azimutsignal wird zu einer Korrektur der Flugkörpertrajektorie verwendet. Das
Elevationssignal wird nur teilweise oder gar nicht zur Beeinflussung und Korrektur
der Flugbahn verwendet, vielmehr wird das allmähliche Anwachsen der Elevationsablage
zur Auslösung der Wirkladung verwendet, wenn sich der Gefechtskopf des Flugkörpers
genau über dem Ziel befindet. Die Zielzerstörung erfolgt von oben.
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Da die Hauptblickrichtung der Zielsuchvorrichtung im Flugkörper nicht
nach vorne, sondern schräg nach vorne und nach unten gerichtet ist, muß sie nicht
an vorderster Stelle im Flugkörper angebracht werden, sondern sie kann an zweiter
Stelle, hinter dem Gefechtskopf mit der Wirkladung im zylindrischen Teil des Flugkörpers
angebracht werden. Andererseits ist man beim Überflugverfahren auch frei, einen
Zielsuchkopf vorne im Flugkörper anzubringen und die Wirkladung, z. B. eine Hohlladung
an zweiter Stelle anzuordnen, da diese für die Ausbildung eines Strahls nach unten
ausgelegt wird.
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Als Alternative zu dieser Anordnung ist die Anbringung mehrerer, z.
B. vier stabförmiger Antennen oder Stielstrahler oder sonstiger Antennen, z. B.
geschlitzter Hohlleiter am Umfang des Flugkörpers denkbar, welche in bekannter Weise
zur Monopulsauswertung oder als Interferometer zusammengeschaltet werden und welche
die Ablagesignale im Azimut und in der Elevation liefern. Eine solche Anordnung
weist einen geringeren Antennengewinn auf als die üblicherweise bei Zielsuchköpfen
verwendeten, den Flugkörperquerschnitt nach Möglichkeit ausfüllenden Aperturen.
Dieser Verlust an Empfindlichkeit ist jedoch
wegen der Vor lenkung
des Flugkörpers und der zum Erzeugen der nichtlinearen Effekte an sich sehr hohen
Signalpegel verkraftbar.
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Die Vorlenkung des Flugkörpers per Lenkradar beinhaltet als weitere
Vorzüge und Möglichkeiten: 1. Der Flugkörper kann auf designierte Ziele gelenkt
werden, bei mehreren Zielen kann eines ausgewählt werden.
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2. Bereits bekämpfte Ziele können ausgeklammert werden.
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3. Der Flugkörper kann bei Bedarf um Geländeformationen oder eigene
Anlagen herumgeführt werden.
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1. Im folgenden werden noch einige Besonderheiten der erfindungsgemäßen
Einrichtung beschrieben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird für das Bodenradar eine
Antenne mit einem Multimode-Feed verwendet oder es werden zwei vertikal übereinander
angeordnete Antennen zusammengeschaltet, so daß sich im Summendiagramm der Elevation
zwei etwa gleich große, übereinanderliegende Hauptkeulen ergeben. Dieses Summendiagramm
ähnelt also dem Differenzdiagramm üblicher Radargeräte und ist daher in bekannter
Weise erreichbar. Erfindungsgemäß ist die untere Hauptkeule auf das Ziel bzw. auf
den Boden gerichtet, während die obere Hauptkeule mit ihrem Maximum die Sollrichtung
zum Flugkörper angibt.
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Das Differenzdiagramm der Elevation besitzt drei Hauptmaxima mit
zwei dazwischenliegenden Nullstellen, wobei die Nullstellen in Richtung der beiden
Maxima des Summen-Diagramms liegen und wobei erfindungsgemäß erstens die Antenne
mit den bekannten Methoden der Monopulstechnik in einer Regelschleife so nachgeführt
wird, daß das Ziel in der Umgebung der unteren Nullstelle des Differenzdiagramms
bzw. des unteren Maximums des Summendiagramms
positioniert ist
und zweitens der Flugörper so geführt wird, daß er in der Umgebung der oberen Nullstelle
des Differenzdiagramms bzw. des oberen Maximums des Summendiagramms gesehen wird.
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Die Monopulsnachführung ist im Azimut ohne Besonderheit.
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2. Die Lenkung des Flugkörpers muß vom Lenkradar aus so lange gesteuert
werden, bis die Zielsuchvorrichtung im Flugkörper die Information für den Endanf
lug liefert.
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Im Fall von Kommandolenkung kann die Flugbahn des Flugkörpers wegen
der relativ großen Radarleistung und der geringen Genauigkeitsanforderung direkt,
d. h. ohne Transponder oder Peßsender vermessen werden. Die Lenkkommandos können
in den Radarsignalen enthalten sein, insbesondere bei Verwendung der zweiten Frequenz
f2. Da die Reichweite nicht, wie in der üblichen Radartechnik von der mittleren
Sendeleistung bestimmt ist, sondern zur Erzielung der nichtlinearen Effekte eine
hohe Spitzenleistung erforderlich ist, liegt es nahe, daß die gleichzeitigen Signale
bei den Frequenzen f1 und f2 gepulst sein müssen. Es ist beispielsweise möglich,
die Puls länge auf beiden Frequenzen verschieden und zumindest auf einer der Frequenzen
variabel zu machen und hierin die Information für die Kommadolenkung unterzubringen.
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Ein anderer Weg zur Übertragung der Kommandos ist es, das Signal
auf mindestens einer der Frequenzen mit einem Phasencode, z. B. einem binären Code
im Bodenradar zu modulieren und im Flugkörper zur Gewinnung der Kommandos zu demodulieren.
Eine andere Variante ist es, für die Zwecke der Radartechnik zwei gleich lange,
simultane Impulse auf den beiden Frequenzen zu senden und für den Zweck der Kommandoübertragung
einen einzelnen Impuls auf nur einer der Frequenzen nachzusenden, wobei die Kommandoinformation
in der Zeitverzögerung zwischen dem Einzel-
impuls und dem Doppelimpuls
kodiert ist.
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3. Da die Zielsuchvorrichtung im Flugkörper auch nichtlineare Komponenten
enthält und da sich der Flugkörper im Summendiagramm des Radarstrahls befindet,
wird auch in dem flugkörpereigenen Sensor ein Signal mit der gewünschten Mischfrequenz
gebildet, wenn man einmal von der geringfügig anderen Dopplerverschiebung als beim
Zielsignal absieht. Da die Signale gepulst sind und da sich der Flugkörper im allgemeinen
in einer Radialentfernung zwischen Abschußort und Ziel befindet, ist dieses Signal
vom eigentlichen Zielsignal aufgrund der verschiedenen Laufzeiten trennbar und es
bildet einen zeitlichen Vorläufer zum Zielsignal. Die Zeitspanne zwischen diesen
beiden Signalen auf der Mischfrequenz ist der radialen Entfernung vom Flugkörper
zum Ziel proportional. Bei ihrer meßtechnischen Erfassung wird ein weiteres Kriterium
zur Auslösung des Gefechtskopfes, zusätzlich zu der bereits beschriebenen Winkelablageinformation
im Elevationskanal des Flugkörpers gewonnen.
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4. Die Mischfrequenz im Flugkörper hängt in einfacher Weise von den
gesendeten Frequenzen fl und f2 ab. Es ist möglich, diese Frequenzen agil zu machen,
d. h. z. B. von einem Impuls zum nächsten zu ändern. Hiermit ist es entweder möglich,
die Störfestigkeit des Systems gegen ECM zu verbessern oder es kann auch auf diese
Weise Kommandoinformation an den Flugkörper untergebracht werden.
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5. Die Gesetzmäßigkeit der Änderung der Frequenzen f1 und f2 gemäß
Punkt 4 kann ihrerseits einen Code beinhalten, der zur Übertragung von Informationen
oder zur Störungsunterdrückung verwendet werden kann.
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6. Zur Vermeidung von unerwünschten Modulationsprodukten
im
Sender kann es vorteilhaft sein, die Frequenzen f1 und f2 vor der Abstrahlung im
Lenkradar in getrennten Leistungsverstärkern zu verstärken.
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7. Zur Vermeidung von unerwünschten Modulationsprodukten kann es ferner
von Vorteil sein, die Frequenzen f1 und f2 derart zu wählen, daß das gewünschte
Mischprodukt zweimal f1 plus f2 oder zweimal f1 minus f2 in einem ganz anderen Frequenzband
als die ursprüngliche Frequenzen f1 und f2 liegt, so daß das Mischprodukt weit außerhalb
des Übertragungsbereichs der Lenkradarantenne liegt.
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8. Zur Vermeidung unerwünschter Modulationsprodukte und/ oder wegen
der unterschiedlichen Größen von f1 und f2 kann es ferner von Vorteil sein, das
Lenkradar mit zwei getrennten Antennen zur Abstrahlung von f1 und f2 auszustatten.
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9. Bei Verwendung zweier Antennen im Lenkradar kann es ein Vorteil
sein, mit der einen der beiden Antennen in an sich bekannter Weise auf der Frequenz
f1 per Monopuls oder Conical Scan das Ziel zu verfolgen und mit der anderen Antenne,
deren Richtdiagramm sich teilweise mit dem Richtdiagramm der ersten Antenne überdeckt,
diesem gegenüber jedoch entsprechend der Überhöhung der Flugkörperflugbahn angehoben
sein muß, per Conical Scan einen Leitstrahl zur Flugkörperlenkung auf der Frequenz
f2 zu erzeugen.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. In dieser stellen dar:
Fig. 1 eine Ubersichtsdarstellung
über die Bekämpfung eines niedrigfliegenden Hubschraubers mit Hilfe eines Flugkörpers,
der mit einem Verfahren und einer Einrichtung gemäß der Erfindung t? das Ziel gesteuert
wird; Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Einrichtung gemäß der Erfindung zur Lenkung
eines Flugkörpers.
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In Fig. 1 ist ein nahe über der Bodenoberfläche 1 flleo gender Hubschrauber
dargestellt, der mit Hilfe eines Flugkörpers 3 bekämpft werden soll. In einer gelenkten
Vorphase wird der Flugkörper 3 durch ein Bodenradar 4 gelenkt, und zwar längs einer
überhöhten Flugbahn T, während im Endanf lug der Flugkörper durch einen passiven
Zielsuchkopf 5 auf den Hubschrauber 2 geführt wird und diesen überfliegt. Im Moment
des Überfluges wird eine hier nur angedeutete Wirkladung 6, z. B. eine Hohlladung
gezündet, die nach unten gerichtet ist und den Hubschrauber 2 von oben zerstört.
Der Flugkörper ist in Fig. 1 einmal in der gelenkten Vorphase - hier mit A bezeich-
-net - und in dem Endanflug dargestellt - hier mit B bezeichnet. Das Bodenradar
4 strahlt in zwei sehr genauen Frequenzen f1 und f2, wobei der Hubschrauber 2 von
der Radarstrahlung der Frequenzen f1 beleuchtet wird. Das Maximum der zugehörigen
Radarkeule R1, d. h. die Richtung der Radarstrahlung liegt in der Visierlinie LS
zwischen Bodenradar 4 und Hubschrauber 2. Der Radarstrahl mit der Frequenz f1 kann
hierbei auch gegen den Boden gerichtet sein.
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Das Bodenradar strahlt auch mit einer zweiten sehr genauen Frequenz
f2, wobei die Richtung dieser Radarstrahlung mit der überhöhten Flugbahn T zusammenfällt.
Die zugehörige Radarkeule R2 überdeckt die Radarkeule R1 und ist so weit gefächert,
daß mit dieser Radarstrahlung
auch der Hubschrauber 2 beleuchtet
wird. Die Radarstrahlung der Frequenz f2 dient zur Lenkung des Flugkörpers in der
Vorphase A und folgt z. B. nach einem üblichen Leitstrahlverfahren.
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Das Bodenradar 4 verfolgt den Hubschrauber 2 mit bekannten Methoden,
z. B. Monopuls oder konischer Abtastung, wobei die erzeilte Winkelmeßgenauigkeit
lediglich dazu ausreichen muß, das Radar im Bereich der Antennenhauptkeule R1 auf
dem Hubschrauber zu halten.
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In Fig. 2 ist ein Blockdiagramm für das Bodenradar 4 und den Flugkörper
3 dargestellt. Das Bodenradar weist zwei vertikal übereinander angeordnete Antennen
11 und 12 auf, wobei die Antenne 11 zur Abstrahlung der Radarstrahlung mit der Frequenz
fl und die Antenne 12 zur Absttahlung der Frequenz f2 dient. Die beiden Antennen
sind gekoppelt und können mit einer Nachführungseinrichtung 13 zur Zielverfolgung
verstellt werden. Die Radarfrequenzen f1 und f2 werden in diesem Falle in zwei separaten
Kanälen entwickelt, die jeweils einen Oszillator 14, 15, einen Verstärker 16, 17
und ein Filter 18, 19 aufweisen, wobei in den letzteren aus der Oszillatorfrequenz
Harmonische ausgefiltert werden, so daß sich sehr genaue Frequenzen f1 und f2 ergeben.
Wie in Fig. 1 dargestellt, ergeben sich so zwei vertikal übereinander angeordnete
etwa gleich große Hauptkeulen R1 und R2. Das Summendiagramm dieser Hauptkeulen ähnelt
dem Differenzdiagramm üblicher Radargeräte. Das Differenzdiagramm der Elevation
besitzt drei Hauptmaxima mit zwei dazwischenliegenden Nullstellen, wobei die Nullstellen
in Richtung der beiden Maxima des Summendiagrammes liegen. Die Antennen 11 und 12
werden mit der Nachführeinrichtung 13 geregelt mit den bekannten Methoden der Monopulstechnik
so nachgeführt, daß das Ziel in der Umgebung der unteren
Nullstelle
des Differenzdiagrammes bzw. des unteren Maximums des Summendiagrammes positioniert
ist und der Flugkörper so geführt wird, daß er in der Umgebung der oberen Nullstelle
des Differenzdiagrammes bzw des oberen Maximums des Summendiagrammes gesehen wird.
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Die Monopulsnachführung ist azimutherkömmlich.
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Wie oben erwähnt, können zur Lenkung des Flugkörpers noch Kommandos
verwendet werden. Die Flugbahn des Flugkörpers kann wegen der relativ großen Radarleistung
und der geringen Genauigkeitsanforderung direkt, d. h. ohne Transponder oder Peilsender
vermessen werden. Die Kommandos können direkt in den Radarsignalen enthalten sein.
über einen angedeuteten Blockkommandoübertragung/ Modulator 20 in Fig. 2 können
die Radarsignale der Frequenzen f1 und f2 gepulst werden. Die Pulslängen auf beiden
Frequenzen können verschieden und z. B. auf der Frequenz f2 variabel gemacht werden:
Hierdurch können Informationen für die Kommando lenkung des Flugkörpers untergebracht
werden. Eine andere Möglichkeit ist es, mit dem Blockkommandoübertragung/Modulator
20 die Frequenz f2 mit einem Phasencode, z. B. einem binären Code zu modulieren
und im Flugkörper zur Gewinnung der Kommandos zu demodulieren.
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Auf seiten des Flugkörpers 3 ist eine Antenne 31 vorgesehen, deren
Empfangssignale in zwei Kanälen 32 bzw. 33 verarbeitet werden. Der Kanal 32 dient
zur Lenkung des Flugkörpers in der Vorphase A, während der Kanal 33 für die Lenkung
des Flugkörpers während des Endanflugs B dient. Die Kanäle können, falls notwendig,
durch einen Schalter 34 umgeschaltet werden, der durch einen Demodulator 35 gesteuert
wird. Die Umschaltung durch den Demodulator 35 erfolgt entweder automatisch oder
wird
durch die Intensität der vom Ziel reflektierten Strahlung
bestimmt, die in Fig. 1 schematisch mit S bezeichnet ist.
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Der Empfangskanal 32 weist ein Filter 36 für die Frequenz f2 auf,
mit der der Flugkörper in der Vorphase A gelenkt wird. Erfolgt die Lenkung wie oben
angegeben über Kommandos, bei denen auch die Frequenz f1 eine Rolle spielt, so muß
das Filter entsprechend aufgebaut sein. Die gefilterten Signale werden in einem
Empfänger 37 aufbereitet und der Lenkung 38 des Flugkörpers zur Lenkung in Azimut
und Elevation in bekannter Weise weitervermittelt. Durch den Demodulator 35 können
die Signale entsprechend der Kommandoübertragung bzw. Moaulation der Radarsignale
im Bodenradar 4 im Block 20 demoduliert werden.
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Tritt der Flugkörper 3 in den Endanf lug B ein, der üblicherweise
dadurch bestimmt wird, daß die vom Ziel reflektierte Strahlung S eine vorgegebene
Intensität überschreitet, dann wird diese reflektierte Strahlung S in dem zweiten
Kanal 33 verarbeitet. Dieser Kanal 33 weist ein Filter 39 auf, das auf die spezifische
Frequenz der reflektierten Strahlung S abgestimmt ist. Diese reflektierte Strahlung
hat die Frequenz 2f1 + f2. Das Filter ist auf eine dieser Mischfrequenzen abgestimmt.
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Die Mischfrequenz wird in einem Empfänger 40 aufgenommen und in einem
Zielsuchkopf 41 in Lenksignale umgewandelt.
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Auch dieser Empfänger wird vom Demodulator 35 entsprechend der Modulation
im Block 20 aufseiten des Bodenradars gesteuert. Während des Endanfluges werden
in dem Zielsuchkopf 41 in an sich bekannter Weise Ablagesignale in Azimut und in
der Elevation erzeugt. Das Azimutsignal wird zu einer Korrektur der Flugkörperbahn
verwendet.
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Das Elevationssignal wird nur teilweise oder gar nicht
zur
Beeinflussung und Korrektur der Flugbahn verwendet, vielmehr wird das allmähliche
Anwachsen der Elevationsablage zur Auslösung der Wirkladung, z. B. der Hohlladung
6, verwendet, wenn sich der Flugkörper 3 rit seiner Ladung 6 direkt über dem Hubschrauber
2 befindet.
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