DE3342553C2 - - Google Patents
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Description
Zunehmend werden Kraftfahrzeuge mit Antiblockiereinrichtungen
(automatische Blockierverhinderer ABV; Antiblockiersysteme ABS)
und/oder mit Antriebsschlupfregelungen ausgerüstet, mit denen
die Fahrzeugräder beim Bremsen am Rutschen und beim Beschleunigen
am Durchdrehen gehindert werden sollen, um die Fahrstabilität
des Fahrzeugs auch beim Bremsen und Beschleunigen sicherzustellen.
Bei diesen Antiblockiereinrichtungen und Antriebsschlupfregelungen
wird der Radschlupf ermittelt und durch eine geeignete
Regelung des Bremsdruckes bzw. des Kraftstoff-Luft-Gemischbildners
(Vergaser, Einspritzanlage) dafür gesorgt, daß der Radschlupf
einen vorgegebenen Wert nicht überschreitet.
Der Radschlupf ist bei einer Abbremsung definiert durch
und bei einer Beschleunigung durch
Zur Ermittlung des Radschlupfes muß somit einerseits die Radumfangsgeschwindigkeit
vRad und andererseits die Geschwindigkeit
des Fahrzeuges vFahrzeug ermittelt werden.
Während die Radumfangsgeschwindigkeit vRad auch während der Beschleunigungs-
oder Verzögerungsphasen des Fahrzeuges, d. h.
beim Gasgeben oder beim Bremsen zuverlässig und genau mittels
an den Fahrzeugrädern wirksamen Drehzahl-Sensoren unterschiedlichster
Bauart ermittelt werden kann, ist die Ermittlung der
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges während der Beschleunigungs-
oder/und Verzögerungsphasen mit einer ausreichenden Genauigkeit
schwierig.
Eine genaue Messung der Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges mit
Hilfe der Drehzahl-Sensoren ist grundsätzlich nur so lange möglich,
wie die Fahrzeugräder nicht schlupfen, was jedoch gerade
beim Bremsen und - an den angetriebenen Rädern - beim Beschleunigen
des Fahrzeuges der Fall ist. Somit wäre es zwar möglich,
die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges für eine Antriebsschlupfregelung
mit Hilfe von Drehzahl-Sensoren bei solchen Fahrzeugen
zu ermitteln, bei denen lediglich die Räder einer Fahrzeugachse
angetrieben werden, nämlich durch Drehzahl-Sensoren an den nicht
angetriebenen Rädern, nicht aber bei allradgetriebenen Fahrzeugen,
die zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Es sind daher bereits Fahrzeuge mit Antiblockiereinrichtungen
bekannt (z. B. DE-OS 21 48 384, DE-OS 24 59 929), bei denen die
Fahrgeschwindigkeit mit Hilfe einer Radareinrichtung ermittelt
wird. Radareinrichtungen sind jedoch vergleichsweise aufwendige
und komplizierte Einrichtungen.
Bei anderen gebräuchlichen Antiblockiereinrichtungen wird davon
ausgegangen, daß beim Beschleunigen bzw. Verzögern des Fahrzeuges
an mindestens einem Rad des Fahrzeuges eine der wirklichen
Fahrzeuggeschwindigkeit entsprechende Drehzahl gemessen wird,
woraus dann ein Stützwert für den Verlauf der wahren Geschwindigkeit
gewonnen wird, wobei notfals an einem speziell ausgesuchten
Rad der Bremsdruck kurzzeitig abgebaut wird, um sicher
zu sein, an diesem Rad eine der wahren Fahrzeuggeschwindigkeit
proportionale Drehzahl zu messen. Eine auf diesem Wege gewonnene
Kenntnis der wahren Fahrzeuggeschwindigkeit setzt aber präzise
und damit sehr teure Drehzahl-Sensoren und eine elektronische
Auswerteschaltung mit sehr aufwendigen schnellen logischen
Schalt- und Rechenelementen voraus.
Bekannt sind auch bereits Kraftfahrzeuge (DE-OS 21 00 863, 21 00 864)
mit Antiblockiereinrichtungen, bei denen die Fahrgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeuges während des jeweiligen Bremsvorganges
mittels einer u. a. logische Schalt- und Rechenelemente
enthaltenden elektronischen Auswerteeinrichtung nach der
Gleichung
ermittelt wird, worin v₀ die zu einem nicht radschlupfgefährdeten
Zeitpunkt t₀ aus den Signalen eines Radgeschwindigkeitsmessers
(Radsensor) ermittelte und gespeicherte Fahrzeuggeschwindigkeit
und va das während des Bremsvorganges von einem auf dem
Prinzip der Massenträgheit beruhenden Beschleunigungsmesser gelieferte
Beschleunigungssignal des Fahrzeugs darstellen.
Auf dem Prinzip der Massenträgheit beruhende Beschleunigungsmesser
zeichnen sich durch ihren einfachen und kostengünstigen
konstruktiven Aufbau aus. Nachteilig ist jedoch, daß von ihnen
gelieferte Meßwerte nur vergleichsweise ungenau sind und mit
der Genauigkeit der von aufwendigeren Präzisionsmeßeinrichtungen,
wie z. B. Radareinrichtungen o. ä. gelieferten Meßwerten
nicht vergleichbar sind.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Einrichtung zur Ermittlung der zumindest annähernd
wahren Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 genannten Art derart auszubilden
und zu verbessern, daß die Fahrgeschwindigkeit während der
Beschleunigungs- und/oder Verzögerungsphasen trotz des Einsatzes
vergleichsweise primitiver, auf dem Prinzip der Massenträgheit
beruhender Beschleunigungsaufnehmer bzw. -messer mit einer
Genauigkeit ermittelt wird, wie sie sonst nur unter Einsatz
vergleichsweise aufwendiger Meßeinrichtungen, z. B. Radareinrichtungen,
oder mit Hilfe von hochpräzisen sonstigen Beschleunigungsmessern
etc. möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß ist also die elektronische Auswerteeinrichtung
derart ausgebildet, daß sie das Beschleunigungssignal des auf
dem Prinzip der Massenträgheit beruhenden Beschleunigungsmessers
jeweils während der nicht radschlupfgefährdeten Betriebsphasen
durch Vergleich mit aus den Drehzahlsignalen der Drehzahlsensoren
ermittelten (hochgenauen) Beschleunigungswerten
laufend kalibriert.
Die von vergleichsweise primitiven Beschleunigungsaufnehmern
gelieferten Signale werden also durch ständige rechnergesteuerte
Korrektur verbessert. Der Aufwand hierfür sowie für sonstige
Rechenmaßnahmen wie Integration und Addition ist vergleichsweise
gering; dem Fachmann stehen hierfür sowohl leistungsfähige
diskrete logische Schalt- und Rechenelemente als auch insbesondere
Mikroprozessoren zur Verfügung. Derartige Bauelemente werden
in den elektronischen Auswerte- und Regeleinrichtungen von
Antiblockiereinrichtungen und/oder Antriebsschlupfregelungen
seit langem verwendet. Von Vorteil ist es, wenn für die zur Ermittlung
der wahren Fahrgeschwindigkeit benötigten Drehzahl-
Sensoren die sowieso vorhandenen Drehzahl-Sensoren der Antiblockiereinrichtung
bzw. der Antriebsschlupfregelung verwendet
werden und wenn auch für die benötigte elektronische Auswerteeinrichtung
zumindest teilweise auf entsprechende Bauelemente
wie Mikroprozessoren etc. der Antiblockierregeleinrichtung bzw.
Antriebsschlupfregelung zurückgegriffen wird.
Nach dem Massenträgheitsprinzip arbeitende Beschleunigungsmesser
ständig zu kalibrieren, ist an sich bekannt. So wird z. B.
in der Zeitschrift "PTB-Mitteilungen 88, 2/78, Seiten 116 bis
120" die Kalibrierung seismischer Beschleunigungsaufnehmer beschrieben,
wie sie in großer Stückzahl bei der Erprobung von
Insassen-Rückhaltesystemen etc. eingesetzt werden. Solche Beschleunigungsaufnehmer
werden ausweislich dieses Aufsatzes turnusmäßig
etwa alle sechs Monate für sich, d. h. außerhalb ihres
eigentlichen Einsatzortes in einer besonderen stationären Kalibrier-
Vorrichtung geeicht. Im Gegensatz hierzu werden die bei
der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Ermittlung der zumindest
annähernd wahren Fahrgeschwindigkeit eingesetzten Beschleunigungsmesser
des Massenträgheitsprinzips während ihres betrieblichen
Einsatzes vor Ort, d. h. im ins Fahrzeug eingebauten Zustand
ständig kalibriert, und zwar während der jeweils auftretenden
nicht radschlupfgefährdeten Betriebsphasen des Kraft
fahrzeuges.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 das Schaltprinzip der erfindungsgemäßen Einrichtung,
Fig. 2 und 3 zwei Details dieser Schaltung und
Fig. 4 einen denkbaren Korrektur-Algorithmus für die
ständige Kalibrierung des vom Einfach-Beschleunigungsaufnehmer
ermittelten Fahrzeug-Beschleunigungswertes.
Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Ermittlung der zumindest annähernd
wahren Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs während
dessen radschlupfbehafteten Verzögerungs- und/oder Beschleunigungsphasen
besteht im wesentlichen aus einer aus logischen Schalt-
und Rechenelementen aufgebauten elektronischen Auswerteeinrichtung 1,
Drehzahl-Sensoren 4 und einem karosseriefest montierten
Beschleunigungsmesser 5. Im Ausführungsbeispiel sind sämtlichen
Fahrzeugrädern 2 und 3 Drehzahl-Sensoren 4 zugeordnet, wie dies
bei vielen Antiblockiereinrichtungen üblich und erforderlich ist.
Für die erfindungsgemäße Einrichtung werden an sich jedoch nur für
die nicht angetriebenen Räder Drehzahl-Sensoren benötigt.
Die Drehzahl-Signale n1-n4 der Drehzahl-Sensoren 4 werden der
elektronischen Auswerteeinrichtung 1 - zum Beispiel in Form von
Impulsen variabler Impulsfolge - als Eingangssignale zugeführt.
Auch das vom Beschleunigungsmesser 5 gelieferte Beschleunigungssignal
bF wird der elektronischen Auswerteeinrichtung als Eingangssignal
zugeführt.
Aus diesen Eingangssignalen wird durch die elektronische Auswerteeinrichtung 1
während der Verzögerungs- und/oder Beschleunigungsphasen
des Fahrzeuges zumindest annähernd die wahre Fahrgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeuges ermittelt nach der Gleichung
In dieser Gleichung bedeuten v₀ die zu einem unkritischen, das
heißt nicht radschlupfgefährdeten Zeitpunkt t₀ aus den Drehzahlsignalen
n1-n4 exakt ermittelte Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges
und b die während der Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsphase
des Fahrzeuges mit Hilfe des Beschleunigungsmessers 5 ermittelte
zumindest annähernd wahre Fahrzeugbeschleunigung/Verzögerung.
Für den Beschleunigungsmesser 5 werden einfachste, auf dem Prinzip
der Massenträgheit beruhende, karosseriefest montierte Beschleunigungs-
Sensoren eingesetzt. Verwendung finden kann zum Beispiel
ein einenends karosseriefest eingespannter und anderenends eine
konzentrierte Masse tragender Biegestab, der bei Fahrzeugverzögerung
und/oder -beschleunigung in Fahrzeuglängsrichtung auslenkbar ist
und einen Dehnungsmeßstreifen trägt, an dem ein Ausgangssignal
zur Ermittlung eines der Fahrzeugbeschleunigung/Verzögerung
proportionalen Signals abgegriffen werden kann.
Denkbar wäre auch ein Beschleunigungsmesser mit einer elektrischen
Spule, in der ein in Fahrzeuglängsrichtung frei beweglicher
Eisenkern an Federn aufgehängt ist, so daß beim Beschleunigen
bzw. Verzögern des Fahrzeuges durch die Verlagerung des Eisenkerns
innerhalb der Spule eine meßbare Induktivitätsveränderung
der Spule stattfindet, die zur Ermittlung eines der Verzögerung
und/oder Beschleunigung proportionalen Signals ausgenutzt werden
kann.
Denkbar ist es auch, einen Beschleunigungsmesser mit einem in Fahrzeuglängsrichtung
auslenkbaren, mit einem Potentiometer gekoppelten
Pendel einzusetzen, dessen dem Pendel-Auslenkwinkel proportionales
Signal zur Ermittlung eines der Verzögerung und/oder Beschleunigung
proportionalen Signals verwendet werden kann.
Es hängt von der Art des eingesetzten einfachen Beschleunigungsaufnehmers
ab, ob das von diesem abgegebene Signal der Fahrzeugverzögerung/
Beschleunigung unmittelbar proportional ist. Gegebenenfalls
ist es daher erforderlich, das am Beschleunigungsaufnehmer abgegriffene
Signal erst noch in ein der Beschleunigungs/Verzögerung
proportionales Signal umzuformen, was mit Hilfe bekannter elektronischer
Bauelemente durchgeführt werden kann. Bei Verwendung eines
Pendels ist der Pendel-Auslenkwinkel und damit das vom damit gekoppelten
Potentiometer abgegebene Ausgangssignal mit der Fahrzeugverzögerung/
Beschleunigung durch eine Sinusfunktion verknüpft. Wie
in Fig. 2 schematisch angedeutet, muß in diesem Falle das vom mit
dem Pendel 5a des Beschleunigungsmessers 5 gekoppelten Potentiometer 5c
abgegriffene Ausgangssignal in einem diese Abhängigkeit berücksichtigenden
elektronischen Bauelement 5b in ein der Beschleunigung
bzw. Verzögerung entsprechendes Signal bF umgeformt werden.
Des besseren Verständnis wegen ist dieses elektronische Bauelement 5b
in Fig. 2 als seperates Bauelement dargestellt worden. Es versteht
sich, daß es Teil der elektronischen Auswerteeinrichtung 1 sein kann,
bzw. wie diese elektronische Auswerteeinrichtung selbst Teil einer
elektronischen Auswerte- und Regeleinrichtung einer Antiblockiereinrichtung
bzw. einer Antriebsschlupfregelung.
Die vom Beschleunigungsmesser 5 der vorbeschriebenen einfachsten
Art unmittelbar oder unter Zwischenschaltung des elektronischen
Bauelementes 5b ermittelten Beschleunigungssignale bF stellen
selbst noch kein für die Ermittlung der wahren Fahrgeschwindigkeit
geeignetes ausreichend genaues Maß für die Fahrzeugverzögerung/
Beschleunigung dar. Sie sind mit Fehlern behaftet, die entweder auf
Fehler des Beschleunigungsaufnehmers selbst oder auf den Einfluß
von Fahrzeugschräglagen (Steigung oder Gefälle der Fahrbahn) zurückzuführen
sind.
Um diese Fehler für die Ermittlung (Errechnung) der wahren Fahrgeschwindigkeit
auszuschalten, werden die der elektronischen Auswerteeinrichtung 1
zugeführten Beschleunigungssignale bF während
der nicht kritischen, das heißt nicht radschlupfgefährdeten Betriebsphasen
des Fahrzeuges innerhalb der elektronischen Auswerteeinrichtung
durch Vergleich mit aus den Drehzahlsignalen n1-n4
ermittelten genauen Beschleunigungswerten laufend kalibriert, das
heißt geeicht. In Fig. 3 ist in diesem Zusammenhang angedeutet, wie
aus den als Impulsfolgen von den Drehzahl-Sensoren 4 gelieferten
Drehzahlsignalen in einer Impuls-Zählstufe 1a zunächst die wahre
Fahrgeschwindigkeit vr und in einer nachgeschalteten Differenzierstufe 1b
die wahre Fahrzeugbeschleunigung/Verzögerung bR ermittelt wird.
Zur gleichen Zeit, wie die Beschleunigungssignale bF kalibriert
werden, wird in der elektronischen Auswerteeinrichtung 1 aus den
zugelieferten Drehzahlsignalen n1-n4 auch ständig die vorerwähnte
Fahrgeschwindigkeit v₀ ermittelt und gespeichert, wobei dieser Wert
laufend aktualisiert wird, so daß er unmittelbar zu Beginn eines
Beschleunigungs- oder Verzögerungsvorganges zur Ermittlung (Errechnung
der wahren Fahrzeuggeschwindigkeit während dieser Phase zur
Verfügung, steht. Auch die Ermittlung, Speicherung und Aktualisierung
des Geschwindigkeitswertes v₀ wird in der elektronischen Auswerteeinrichtung 1
mit Hilfe bekannter logischer Schalt- und Rechenelemente
durchgeführt.
Es kann angenommen werden, daß sich der fehlerbehaftete Meßwert
bF des Beschleunigungsmessers 5 zum aus den Drehzahlsignalen
n1-n4 ermittelten korrekten Meßwert bR der Fahrzeugverzögerung/
Beschleunigung nach der Funktion
bF = k · bR + c
verhält, woraus sich die Bedingungen für eine gezielte Korrektur
des Beschleunigungssignals ergeben. Offset-Fehler (Nullpunktverschiebung
der Meß-Ausgangsspannung), Steigung und Gefälle der Fahrbahn
sowie Temperaturdrift werden sich im wesentlichen als additive
Fehler des Meßwertes bemerkbar machen, während eine mit der Zeit
sich verändernde Empfindlichkeit des Beschleunigungsaufnehmers etc.
sowie ein Temperaturgang eine Veränderung des multiplikativen Faktors
bewirken werden. Da Steigung und Gefälle während der Fahrt
sehr häufig und zeitlich sehr schnell wechseln können, wird die
additive Korrektur (c-Wert) starken Vorrang besitzen müssen.
In Fig. 4 ist ein denkbarer Korrektur-Algorithmus für die Beschleunigungssignale
für den Fall einer Bremsschlupfregelung (Antiblockiereinrichtung)
exemplarisch dargestellt.
Im Flußdiagramm sind in üblicher Weise verschiedene Abfragestationen
dargestellt.
In einer ersten Abfragestation wird festgestellt, ob die Bremse betätigt
wird oder nicht, das heißt, ob eine Verzögerungsphase vorliegt oder
nicht. Liegt eine Bremsbetätigung vor, wird eine Korrektur nicht
weiter vorgenommen, sondern der (zuvor bereits kalibrierte) Wert
zur Ermittlung der wahren Fahrgeschwindigkeit für die Bremsschlupfregelung
der Antiblockiereinrichtung zur Verfügung gestellt. Wird
dagegen keine Bremsbetätigung festgestellt, wird der über den Beschleunigungsmesser 5
ermittelte Beschleunigungswert bF mit dem
aus den Drehzahlsignalen errechneten wahren Beschleunigungswert
bR verglichen. Wenn beide übereinstimmen, das heißt, nicht voneinander
verschieden sind, wird erneut abgefragt, ob eine Bremsbetätigung
vorliegt oder nicht.
Falls die beiden Werte bF und bR nicht im wesentlichen gleich
sind, wird dann, wenn der Wert bR unterhalb eines vorgegebenen,
vergleichsweise niedrigen Schwellwertes bschw der Fahrzeugbeschleunigung
liegt, angenommen, daß der Fehler des Beschleunigungssignals
bF zum Beispiel durch Steigung oder Gefälle bewirkt ist
und durch einen rein additiven Ansatz (c-Korrektur) auszugleichen
ist. Wenn der Wert bR dabei jedoch weit oberhalb des erwähnten
Schwellwertes bschw liegt, sollten die Fehler des Signals bF durch
multiplikative Korrektur (k-Korrektur) ausgeglichen werden, da
hierbei im wesentlichen auf eine veränderliche Empfindlichkeit des
Beschleunigungsaufnehmers geschlossen werden kann. In den anderen
Fällen wird - wie rechts im Algorithmus angedeutet - eine Fehlerausgleichsrechnung
durchgeführt, indem die Meßwerte über eine bestimmte
Zeit gespeichert werden. Auf diese Weise lassen sich
eventuell auch Fehler durch Nichtlinearitäten in gewissen Grenzen
ausgleichen.
In sinngemäßer Weise wird die Kalibrierung durchgeführt, wenn die
wahre Fahrgeschwindigkeit für eine Antriebsschlupfregelung ermittelt
wird. Die Realisierung dieser Kalibrierung ist für den Fachmann
unproblematisch, da ihm hierfür ausreichend geeignete elektronische
Bauelemente, insbesondere Mikroprozessoren zur Verfügung
stehen.
Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen wird es möglich, einfachste
Beschleunigungsaufnehmer, die vom Prinzip her an sich vergleichsweise
ungenaue Ausgangswerte liefern, zur ausreichend genauen Ermittlung
der wahren Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeuges während
dessen Verzögerungs- bzw. Beschleunigungsphasen einzusetzen.
Claims (5)
1. Einrichtung zur Ermittlung der zumindest annähernd wahren
Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges während dessen
radschlupfbehafteten Verzögerungs- und/oder Beschleunigungsphasen,
insbesondere eines mit einer Antiblockiereinrichtung
ausgestatteten Kraftfahrzeugs und/oder eines mit einer Antriebsschlupfregelung
ausgerüsteten allradgetriebenen Kraftfahrzeuges,
mit einer logischen Schalt- und Rechenelemente
enthaltenden elektronischen Auswerteeinrichtung (1), mit die
Drehzahl zumindest der nicht angetriebenen Räder (3) erfassenden
Drehzahl-Sensoren (4) und mit einem auf dem Prinzip
der Massenträgheit beruhenden, karosseriefest montierten Beschleunigungsmesser (5),
wobei die elektronische Auswerteeinrichtung (1)
aus den ihr als Eingangssignale zugeführten
Drehzahlsignalen (n1 . . . n4) der Drehzahl-Sensoren (4) sowie
dem Beschleunigungssignal des Beschleunigungsmessers (5) die
während der Beschleunigungs- und/oder Verzögerungsphasen
vorliegende wahre Fahrgeschwindigkeit vwahr ermittelt nach
der Gleichung
wobei v₀ die zu einem nicht radschlupfgefährdeten Zeitpunkt
t₀ aus den Drehzahlsignalen (n1 . . . n4) ermittelte Fahrgeschwindigkeit
und b das Beschleunigungssignal des Beschleunigungsmessers (5)
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung (1) derart
ausgebildet ist, daß sie das Beschleunigungssignal des
Beschleunigungsmessers (5) während der nicht radschlupfgefährdeten
Betriebsphasen durch Vergleich mit aus den Drehzahlsignalen
(n1 . . . n4) der Drehzahl-Sensoren (4) ermittelten
Beschleunigungswerten laufend kalibriert.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß Drehzahl-Sensoren (4) und elektronische
Auswerteeinrichtung (1) Bestandteil einer Antiblockiereinrichtung
und/oder einer Antriebsschlupfregelung
sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungsmesser (5)
einen einenends karosseriefest eingespannten, anderenends
eine konzentrierte Masse tragenden Biegestab enthält, der
bei Fahrzeugverzögerung und/oder -beschleunigung in Fahrzeuglängsrichtung
auslenkbar ist und einen Dehnungsmeßstreifen
u. ä. trägt, dessen Ausgangssignal zur Ermittlung eines
der Verzögerung und/oder Beschleunigung proportionalen elektrischen
Signals dient.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungsmesser (5)
ein in Fahrzeuglängsrichtung auslenkbares, mit einem Potentiometer
gekoppeltes Pendel enthält, dessen dem Pendel-Auslenkwinkel
proportionales elektrisches Signal zur Ermittlung
eines der Verzögerung und/oder der Beschleunigung proportionalen
Signals dient.
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungsmesser (5)
eine elektrische Spule mit einem in dieser in Fahrzeuglängsrichtung
frei beweglichen, an Federn aufgehängten Eisenkern
enthält, deren elektrisches Ausgangssignal zur Ermittlung
eines der Verzögerung und/oder Beschleunigung proportionalen
Signals dient.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19833342553 DE3342553A1 (de) | 1983-11-25 | 1983-11-25 | Einrichtung zur ermittlung der zumindest annaehernd wahren fahrgeschwindigkeit des kraftfahrzeuges |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19833342553 DE3342553A1 (de) | 1983-11-25 | 1983-11-25 | Einrichtung zur ermittlung der zumindest annaehernd wahren fahrgeschwindigkeit des kraftfahrzeuges |
Publications (2)
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DE3342553A1 DE3342553A1 (de) | 1985-06-05 |
DE3342553C2 true DE3342553C2 (de) | 1991-06-06 |
Family
ID=6215175
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19833342553 Granted DE3342553A1 (de) | 1983-11-25 | 1983-11-25 | Einrichtung zur ermittlung der zumindest annaehernd wahren fahrgeschwindigkeit des kraftfahrzeuges |
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