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Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausstoßvorrichtung für
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Streumunition mit zwei Treibspiegeln in der Mitte eines beidseitig
offenen Ausstoßrohres und einen von einem Anwander zündbaren Treibsatz zwischen
den beiden Treibspiegeln, wobei eine Vielzahl von Ausstoßrohren mit je einer Ausstoßvorrichtung
in einem Behälter zusammengefaßt sind.
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Ein derartiger Behälter weist beispielsweise 112 Ausstoßrohre auf,
die quer zum Trägerflugzeug angeordnet sind, an dem der Behälter befestigt ist.
Die Ausstoßvorrichtungen von Gruppen von Ausstoßrohren des Behälters müssen nach
einer bestimstenAnzündsequenz-anvezindet werden und den Streumunitionskörpern der
einzelnen Gruppen unterschiedliche Ausstoßgeschwindigkeiten erteilen, damit sichergestellt
ist, daß die Streumunitionskörper nach dem Verlassen der Rohre nicht aneinanderstoßen.
Dazu ist eine genaue Reproduzierbarkeit der Auslösezeit zwischen Anzünd-Impulsgabe
und Rohrverlassen der Streumunitionskörper erforderlich.
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Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt
daher die Aufgabe zugrunde, eine Ausstoßvorrichtung für die Streumunition eines
Behälter satzes anzugeben, die für mehrere unterschiedliche Ausstoßgeschwindigkeiten
jeweils eine exakte Reproduzierbarkeit der Auslösezeit zwischen Anzünd-Impulsgabe
und Rohrverlassen des Streumunitionskörpers gewährleistet.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert, deren einzige Figur eine teilweise geschnittene,
perspektivische Ansicht der Treibspiegel der Ausstoßvorrichtung zeigt.
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In einem (nicht dargestellten) beidseitig offenen Ausstoßrohr ist
in der Mitte eine Ausstoßvorrichtung mit zwei Treibspiegeln 1 und 2 angeordnet.
Dabei sind, was in der Zeichnung ebenfalls nicht dargestellt ist, eine Vielzahl
derartiger Ausstoßrohre mit je einer Ausstoßvorrichtung
in einem
Behälter zusammengefaßt, der an einem Trägerflugzeug befestigt ist.
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Die beiden Treibspiegel 1 und 2 sind auf ein gemeinsames Zentralrohr
4 mittels eines Gewindes 3, 3' aufgeschraubt und werden dadurch miteinander verbunden.
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Das Zentralrohr 4 weist eine Ringnut 5 auf, die eine Sollbruchstelle
darstellt. Im Zentralrohr 4 ist der Anzünder angeordnet, der aus dem Anzündstück
6 und dem Verstärkungssatz 7 besteht. Im Anzündstück 6 ist ein nicht dargestellter
Glühdraht, der über die elektrische Anzündleitung 9 versorgt wird, sowie ein nicht
dargestellter Anzündsatz aus Zündstoff untergebracht, beispielsweise aus Blei-trinitroresorzinatZ
umgeben von Schwarzpulver.
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Der im Zentralrohr 4 mittig angeordnete Verstärkungssatz 7, in den
das in dem Gehäuse 8 angeordnete Anzünc stück koaxial von einer Seite her hineinragt,
besteht aus einem Bor/Kaliumnitrat-Gemisch und einem Bindemittel.
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Der Widerstand des Glühdrahts im Anzündstück 6 ist auf eine geringe
Bordenergie des Trägerflugzeugs abgestimmt. Er beträgt vorzugsweise weniger als
0,2 fL .
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Gegenüber dem Verstärkungssatz 7 ist um das Zentralrohr 4 ein Treibsatz
10 angeordnet. Zur Aufnahme des Treibsatzes 10 ist ein Ringraum 11 vorgesehen, dessen
eine Hälfte im Treibspiegel 1 und dessen andere Hälfte im Treibspiegel 2 angeordnet
ist.
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Der Treibsatz 10 wird durch ein Paket nebeneinander angeordneter Folienringe
12 gebildet, die aus einem doppelbasischen Treibstoff beispielsweise auf Nitroglyzerin-
odetund Nitrozellulose-Basis bestehen. Der Treibstoff weist dabei eine genau eingestellte
Brenngeschwindigkeit auf.
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Zwischen den einzelnen, sich in radialer Richtung er-
streckenden
Folienringen 12 ist jeweils ein spaltförmiger Zwischenraum gebildet, der durch Erhebungen
auf den Ringen 12 hervorgebracht wird, beispielsweise dadurch, daß die Folienringe
12 gewellt oder mit Noppen versehen sind.
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Das Paket aus den Folienringen 12 wird durch zwei ringförmige Platten
13, 14 zusammengehalten, die sich an der Schulter, die das Gewinde 3 bzw. 3' trägt,
mit der der Treibspiegel 1 bzw. 2 auf das Zentralrohr 4 aufgeschraubt ist, abstützen.
Zwischen der einen Schulter mit dem Gewinde 3' und der Platte 14 ist dabei ein gewellter
Ring 15, beispielsweise eine Kugellager-Ausgleichsscheibe, zur Toleranzaufnahme
angeordnet.
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Das Zentralrohr 4 ist mit vier um 90° versetzten Längsschlitzen 16
versehen, die in einen Ringraum 17 führen, der zwischen dem Zentralrohr 4 und einer
um das Zentralrohr 4 angeordneten Hülse 18 gebildet ist.
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Die Hülse 18 ist siebartig gelocht, wobei sich die Löcher 19 zum Treibsatz
10 hin düsenartig verjüngen, welcher unmittelbar an die Hülse 18 angrenzt.
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Ein Teil der Folienringe 12 des Treibsatzes 10 kann durch Füllringe
20, 21 ersetzt sein, die aus Glasfasern oder einem anderen inerten Material bestehen.
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I)it I'i-' pilz 1, 2 bestehen aus einer geschmiedeten Aluminiumgußlegierung.
Dadurch wird eine radiale Textur hervorgebracht, d.h. mit einem relativ geringen
Material-und Herstellungsaufwand wird ein ausgezeichnetes Biegeverhalten der Treibspiegel
1, 2 erzielt. überhaupt brauchen für die erfindungsgemäße Vorrichtung keinerlei
teure, strategische Materialien verwendet zu werden.
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An jedem Treibspiegel 1, 2 sind an der Stirnwand Zapfen 22, 23 zur
Munitionsankoppelung vorgesehen.
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Die Außenumfangsfläche 24, 24' jedes Treibspiegels 1 und 2 ist von
ihrer Stirnfläche zu ihrem, dem anderen Treibspiegel 2 bzw. 1 zugewandten Ende konisch
verjüngt ausgebildet. Die Konizität der Außenumfangsfläche 2n, 24' , d.h. der Winkel
zwischen der Innenfläche des Ausstoßrohres und der Außenumfangsfläche 24, 24' des
Treibspiegels 1, 2 , beträgt dabei etwa 5".
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Weiterhin ist an der Außenumfangsfläche 24, 24' jedes Treibspiegels
1 und 2 an dem dem anderen Treibspiegel 2 bzw. 1 zugewandten Ende ein Ring 25, 25
vorgesehell, der ein dem Aus-stoßrohr entsprechendes Kaliber besitzt.
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In der Außenumfangswand jedes Treibspiegels 1 , 2, also zwischen dem
Ringraum 11 zur Aufnahme des Treibsatzes 10 und der Außenumfangsfläche 24, 24' sind
eine Vielzahl von Längsschlitzen 26,26' vorgesehen, die sich auch im Ring 25, 25'
erstrecken.
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Jeder Treibspiegel 1 bzw. 2 ist im Ausstoßrohr schwimmend gelagert.
Dazu ist am stirnseitigen Ende und am Ring 25 bzw. 25' jeweils ein Kunststoffring
27, 28 bzw. 27', 28' mit niedrigem Reibungskoeffizienten, vorzugsweise aus Polytetrafluorethylen
, vorgesehen.
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Die Toleranz zwischen der Außenumfangsfläche 24, 24' und dem Ring
25, 25' einerseits und dem Ausstoßrohr andererseits wird dabei so gewählt, daß im
Temperaturbereich zwischen -40 und +630C -keinerlei Verkantung der Treibspiegel
1, 2 im Ausstoßrohr auftreten kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung funktioniert folgendermaßen.
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An Nach dem/zünden des Anzündsatzes des Anzündstücks 6 durch den
Glühdraht über die/zündleitung 9 9 und damit des Verstärkungssatzes 7 gelangen die
Anzündpartikel, d.h. die heißen Borpartikel, über die Längsschlitze 16 im Zentral-
rohr
4 in den Ringraum 17, wo sie sich verteilen. Vom Ringraum 17 strömen sie dann durch
die düsenförmigen Löcher 19 in der Hülse 18 hindurch , um mit düsenartiger Wirkung
über die spaltförmigen Zwischenräume auf die Folienringe 12 aus Treibstoff auf zutreffen.
Dadurch wird ein gleichmäßiger, rascher radialer Brennverlauf aller Folienringe
12 bei praktisch vollständiger Verbrennung gewährleistet. Das heißt, durch die radiale
Anordnung der Folienringe 12 wird durch gleichzeitige, vollständige Anzündung derselben
eine genaue zeitliche Reproduzierbarkeit des Brennvorgangs erreicht.
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Die Reproduzierbarkeit der Auslösezeit zwischen Anzünd-Impulsgabe
und Verlassen des Rohres des Streumunitionskörpers wird dadurch mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auf einen Bruchteil einer Millisekunde gesenkt.
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Durch den sich aufbauenden Druck der Treibgase im Ringraum 11 werden
die Treibspiegel 1, 2 voneinander weg auf die Rohrmündung zu bewegt. Die schwimmende
Lagerung mittels der Polytetrafluorethylen-Ringe 27, 27' , 28, 28' sorgt dabei für
eine weitere Erhöhung der Reproduzierbarkeit der Auslösezeit zwischen Anzünd-Impulsgabe
und Rohrverlassen der Treibspiegel 1, 2.
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Wenn die Treibspiegel 1, 2 die Rohrmündung erreichen, werden die Treibgase
nicht schlagartig freigesetzt. Vielmehr wird der Zeitraum der Treibgasfreigabe an
der Rohrmündung vergrößert und zwar einerseits durch die konische Ausbildung der
Außenumfangsflächen 24, 24' der Treibspiegel 1, 2 und andererseits durch die Längsschlitze
26, 26' in der Außenumfangswand der beiden Treibspiegel 1, 2.
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Dadurch wird der Schalldruck auf ein Minimum gesenkt. Eine weitere
Erniedrigung der Schalldruckspitze wird durch eine relativ schwache Ausbildung der
Sollbruchstelle 5 im Zentralrohr 4 erzielt, beispielsweise mit einer Sollbruchstelle,
die bei einem Druck von 5 bis 50 bar im Ringraum 11 zwi-
schen
den Treibspiegeln 1, 2 bricht.
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Auf diese Weise ist es möglich, den Schalldruck an der Rohrmündung
bei einem Kaliber von beispielsweise 132,5 mm auf weniger als 55000 Pascal herabzusetzen.
Eine Strukturbeschädigung des Trägerflugzeuges durch einen zu hohen Schalldruck
ist dadurch ausgeschlossen.
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Um genau reproduzierbare unterschiedliche Ausstoßgeschwindickeiten
für die einzelnen Ausstoßrohrgruppen des Behälters zu erhalten, wird so vorgegangen1
daß eine bestimmte Anzahl der Folienringe 12 aus Treibstoff gegen Füllringe 20,
21 aus inertem Material ausgetauscht wird Das heißt, in den Ausstoßvorrichtungen
für die Ausstoßrohrgruppe am vorderen Ende des am Trägerflugzeug befestigten Behälters
, die der Streumunition die relativ höchste Geschwindigkeit erteilen sollen, sind
keine oder ist die geringste. Anzahl an Füllringen 20, 21 vorhanden, während die
Anzahl der Füllringe 20, 21 in den Ausstoßvorrichtungen für die Ausstoßrohrgruppe
am hinteren Behälterende am größten ist, da durch sie der Streumunition nur eine
relativ geringe Geschwindigkeit erteilt werden soll . Bei den beispielsweise zwei
bis vier dazwischen liegenden Ausstoßrohrgruppen des Behälters liegt dann eine entsprechend
vom vorderen zum hinteren Behälterende zunehmende Anzahl an Füllringen 20, 21 vor.
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Der Verstärkungssatz 7 ist dabei jedoch stets der Gleiche.
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Zweckmäßig ist es, den Verstärkungssatz 7 überdimensioniert zu gestalten.
Dadurch wird nämlich einerseits die Auslösezeit zwischen Anzünd-Impulsgabe und Rohrverlassen
der Treibspiegel 1, 2 noch weiter vermindert, insbesondere aber zusätzlich erreicht,
daß bei einem Versagen des Treibsatzes 10 der Verstärkungssatz 7 allein die Treibspiegel
1, 2 aus dem Ausstoßrohr stößt.
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