DE3322971C3 - Wirbelschichtreaktor - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wirbelschichtreaktor mit
geregelt zirkulierender Wirbelschicht für exotherme Reak
tionen, bei dem der Brennstoff einem Reaktionsraum mit
isolierten Wandflächen zugeführt sowie Fluidisierungsgas
durch einen Anströmboden eingeblasen wird und sich zwi
schen einem oberhalb des Reaktionsraums angeordneten, im
Querschnitt wesentlich größeren Freiraum mit Heizflächen
und dem Reaktionsraum ein Speisekanal mit Heizflächen er
streckt.
In der deutschen Offenlegungsschrift 28 19 996 ist ein
Wirbelschichtreaktor beschrieben, bei dem der größte Teil
des Reaktionsraumes mit Berührungsheizflächen ausgefüllt
ist, so
daß der Querschnitt hier geringer ist als im Bereich oberhalb des
Anströmbodens. Die Gasgeschwindigkeit und Feststoffkonzen
tration ist im gesamten Bereich der Berührungsheizflächen
sehr hoch, so daß an den Berührungsheizflächen ein erheb
licher Abrieb durch die Feststoffteilchen eintritt. Erst
oberhalb der Berührungsheizflächen, nach Durchlaufen eines
Separators, gelangen die Gase und Feststoffteilchen in
einem im Querschnitt größeren Freiraum, von wo aus die
Feststoffteilchen über einen Speisekanal zum Reaktionsraum
zurückgeführt werden.
Vorteilhaft ist bei dem bekannten Wirbelschichtreaktor, daß
er sich wegen seines günstigen Wärmetauschers und seiner
verhältnismäßig einfachen Konstruktion besonders als Feue
rung für die Dampferzeugung eignet. Er läßt sich mit den
unterschiedlichsten, insbesondere auch minderwertigen Brenn
stoffen mit hohem Asche- und Schwefelgehalt wirtschaftlich
betreiben, wobei sich die Schwefelemission durch Einspeisen
von Kalkstein, Kalk oder Dolomit in die Wirbelschicht zum
stabilen Abbinden des Schwefels gering halten läßt. Eine
vergleichsweise niedrige Verbrennungstemperatur von 800 bis
900°C gewährleistet darüber hinaus sehr niedrige Stickoxid
gehalte im Abgas.
Diesen Vorteilen steht als wesentlicher Nachteil die im
Vergleich zu herkömmlichen Staub- und Rostfeuerungen unzu
reichende Teillastregelung gegenüber. Der Betrieb einer
Wirbelschichtfeuerung läßt sich normalerweise nur von Nenn
last bzw. Vollast auf 75 bis 80% herunterregeln. Die Dampf
erzeugung läßt sich daher bei einer Wirbelschichtfeuerung
einem größeren Schwankungen unterliegenden Strom- oder
Wärmebedarf kaum richtig anpassen. Der Grund hierfür liegt
darin, daß die Wirbelschicht zu ihrer Aufrechterhaltung
bestimmter Feststoff- und Fluidisierungsgasmengen, d. h.
einer bestimmten Suspensions- bzw. Feststoffdichte, bedarf.
Darüber hinaus muß im Hinblick auf die Umweltbelastung die
Rauchgastemperatur bei 800 bis 900°C liegen. Das erfordert
entsprechende Heiz- bzw. Kühlflächen, deren Wärmeaufnahme
von der Differenz zwischen der Wirbelschichttemperatur und
der Heizflächentemperatur sowie der vergleichsweise hohen
und vom Leistungsbedarf kaum abhängigen Wärmedurchgangszahl
abhängig ist. Die einzige Variable ist mithin die Tempe
raturdifferenz, so daß bei sinkender Last bzw. sinkendem
Leistungsbedarf die Wirbelschichttemperatur rasch abnimmt
und bei einem Teillastbetrieb von 75 bis 80% der Nennlast
eine untere Grenze erreicht, die gerade noch eine aus
reichende Verbrennung gewährleistet.
Um den Schwierigkeiten beim Teillastbetrieb zu begegnen,
ist aus der deutschen Offenlegungsschrift 26 24 302 eine
Wirbelschichtfeuerung bekannt, bei der die Verbrennung und
der Wärmeübergang von den Verbrennungsprodukten auf die
Heizflächen räumlich voneinander getrennt stattfinden. Dies
geschieht mit Hilfe eines Wirbelschichtreaktors, dessen
Feststoffteilchen mit dem heißen Rauchgas ausgetragen und
in einem dem Reaktor nachgeschalteten Rückführzyklon abge
schieden und von dort direkt oder über einen Wirbelschicht
kühler gekühlt mindestens teilweise wieder in die Wirbel
schicht eingespeist werden. Das Repetieren mindestens eines
Teils der Feststoffteilchen verlängert die Verweilzeit des
repetierten Feststoffanteils im Reaktor und gewährleistet
demgemäß einen hohen Verbrennungsgrad. Darüber hinaus er
laubt die Mengenregulierung des repetierten ausgebrannten
Feststoffs, die Wirbelschichttemperatur in der Wirbel
schicht im wesentlichen konstant zu halten. Dementsprechend
wird im Teillastbereich entsprechend mehr ausgebrannter
Feststoff in den Reaktionsraum zurückgeführt.
Obgleich der Wärmeübergang des Feststoffs vornehmlich in
dem externen Wirbelschichtkühler stattfindet, sind auch bei
Wirbelschichtreaktoren mit zirkulierender Wirbelschicht in
dem Freiraum über dem Reaktionsraum Heizflächen angeordnet.
Diese unterliegen angesichts der hohen Strömungsgeschwindig
keit der Gas/Feststoff-Suspension in Abhängigkeit von der
Feststoffkonzentration im Rauchgas und der Teilchengröße
einem mehr oder minder starken Verschleiß. Da der Ver
schleiß mit der Teilchengröße zunimmt, wird die Wirbel
schicht vorzugsweise mit feingemahlenen Brennstoffen be
trieben, was jedoch angesichts der dafür erforderlichen
Brennstoffaufbereitung zusätzliche Kosten mit sich bringt.
Aus Gründen des Heizflächenverschleißes ist auch die Wir
belgeschwindigkeit und damit der Gas- und Feststoffdurch
satz je Flächeneinheit des Reaktionsraumquerschnitts be
grenzt. Das wiegt umso schwerer, als der Wärmeübergang
maßgebend von der Verweilzeit und der Konzentration der
Feststoffteilchen an den Heizflächen abhängt. So werden
etwa 80 bis 95% der Verbrennungswärme von den Feststoffteil
chen auf die Heizflächen übertragen.
Bei Wirbelschichtreaktoren mit zirkulierender Wirbelschicht
sind zwar die Verschleißprobleme wegen des überwiegend ex
ternen Wärmeübergangs von den Feststoffteilchen auf die
Heizflächen wesentlich geringer als bei Wirbelschichtreak
toren ohne nennenswerten Feststoffaustrag. Dafür fallen
aber hohe Kosten für den externen Zyklon an, der angesichts
der hohen Abgastemperatur und der hohen Feststoffkonzen
tration im Abgas aus Gründen des Verschleißes eine Ausmaue
rung erfordert, die keine hohen Temperaturgradienten ver
trägt und daher lange An- und Abfahrzeiten bedingt, was
sich insbesondere bei Reparaturen nachteilig bemerkbar
macht. Darüber hinaus erfordert das externe Wirbelbett für
die Wärmeabgabe und die einzelnen Feststoffströme einen
erheblichen apparativen und regeltechnischen Aufwand, womit
die Vorteile des geringeren Heizflächenverschleißes und der
besseren Teillastcharakteristik wieder verlorengehen.
Ein Wirbelschichtreaktor nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1 ist in dem EPA-Bericht 650/2-73-048a "Eva
luation of the fluidized-bed combustion process", Vol. I,
"Pressurized fluidized-bed combustion process development
and evaluation", 1973, Titelblatt, Seiten 310 bis 316,
beschrieben. Dieser Wirbelschichtreaktor weist nur im
Freiraum selbst angeordnete Heizflächen, jedoch keine
Wandheizflächen und diese nur entlang dem gesamten Spei
sekanal und keinen Speicherraum auf. Die dem Wirbel
schichtreaktor zugeführte Sekundärluft dient dazu, die
Menge der repetierten Feststoffteilchen zu beeinflußen,
so daß grundsätzlich ein gewisser Sekundärluft-Strom er
forderlich ist, solange Feststoffe repetiert werden, wo
durch eine Beschränkung im Regelverhalten gegeben ist,
die die Flexibilität des bekannten Wirbelschichtreaktors
im Betrieb vermindert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorerwähn
ten Nachteile zu beheben und insbesondere einen Wirbel
schichtreaktor mit zirkulierender Wirbelschicht zu schaf
fen, der in weiten Grenzen einen wirtschaftlichen Teil
lastbetrieb zuläßt, in dem sich bei Teillastbetrieb die
in die Wirbelschicht gespeiste Gasmenge ohne Beeinträch
tigung der Wirbelschicht wesentlich verringern läßt, so
daß weniger Feststoffteilchen an die Wandheizflächen ge
langen, und bei dem sich die Temperatur im Reaktions
raum durch Repetieren der Feststoffteilchen auch im Teil
lastbereich konstant halten sowie der Wärmeübergang auf
die Heizflächen feinfühlig und in weiten Grenzen einstel
len lassen.
Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird vorgeschlagen,
daß erfindungsgemäß der Freiraum Wandheizflächen besitzt,
der Speisekanal im Bereich des Reaktionsraums aus minde
stens einem Speicherraum für zirkulierende Feststoffteil
chen sowie mindestens einem in den Reaktionsraum münden
den verschließbaren Kanal mit regelbarem Öffnungsquer
schnitt besteht und sich zwischen dem Freiraum und dem
Speicherraum Heizflächen erstrecken.
Das Verhältnis der Querschnitte des Reaktions-
und des Freiraums kann 1 : 3 bis 1 : 8 betragen, es beträgt
vorzugsweise 1 : 4 bis 1 : 5.
Das erlaubt im Reaktionsraum eine hohe Strömungsgeschwindig
keit von beispielsweise 8 bis 14 m/s bei einer Feststoffkon
zentration von 1 bis 10 kg/Nm3 jeweils bei Vollast, da der
Reaktionsraum heizflächenfrei ist und demgemäß ein ver
schleißfestes Futter aus Stampfmasse auf einer bestifteten
Wandung aufweist, das hohe Temperaturgradienten verträgt
und eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt. Die sehr hohe
Strömungsgeschwindigkeit im Reaktionsraum erlaubt es, bei
Teillastbetrieb die in die Wirbelschicht eingespeiste Gas
menge wesentlich zu verringern, ohne daß die Gefahr einer
Beeinträchtigung der Wirbelschicht besteht. Eine Verringe
rung der Gasmenge bzw. Strömungsgeschwindigkeit im Reak
tionsraum wirkt sich dahingehend aus, daß der in den Frei
raum gelangende Gasstrahl kürzer und querschnittskleiner
wird. Entsprechend geringer ist das Strahlvolumen des Rauch
gasstrahls, und entsprechend weniger Feststoffteilchen ge
langen an die Wandheizflächen. Hinzu kommt, daß sich den
Rauchgasstrahl umgebende Strahlung absorbierende und lang
sam strömende Gasschichten bilden. Auf diese Weise bewirkt
die Eintauchtiefe des Rauchgasstrahls im Freiraum eine Ände
rung des Wärmeübergangs.
Eine geringere Strömungsgeschwindigkeit des Rauchgases be
wirkt demgemäß einen entsprechend geringeren Wärmeübergang
an den Berührungsheizflächen im Freiraum und im zweiten
Kesselzug, der sich zudem mit Hilfe der Feststoffkonzen
tration im Rauchgas zusätzlich einstellen läßt.
An dem beispielsweise stufenförmigen Übergang zwischen dem
Reaktions- und dem beispielsweise als Rohr-Steg-Konstruk
tion ausgeführten Freiraum kommt es infolge der Quer
schnittsvergrößerung beispielsweise auf das Vier- bis Fünf
fache zu einer wesentlichen Verlangsamung der Gasströmung,
und zwar bei jeweils kreisförmigem Querschnitt im Verhält
nis des Quadrats der Radien. Gleichzeitig kommt es zu einem
Druckverlust und dementsprechend zu einer Verringerung der
Konzentration des Feststoffs insbesondere an den Heizflä
chen, deren Verschleiß entsprechend gering ist, da die Fest
stoffkonzentration radial nach außen abnimmt.
Mit der Strömungsgeschwindigkeit des Gases bzw. unter dem
Einfluß der Schwerkraft und des Strömungswiderstandes bzw.
Schwebevermögens verringert sich auch die Teilchengeschwin
digkeit in zunehmendem Maße. Da der Strömungswiderstand mit
der Teilchengröße zunimmt, werden die gröberen Teilchen
verhältnismäßig schneller abgebremst als die feineren Teil
chen. Erreicht die Geschwindigkeit eines Teilchens Null,
dann hat es seine größte Steighöhe im Freiraum erreicht und
fällt zurück in die Wirbelschicht. Da die Feststoffteilchen
eine unterschiedliche Größe besitzen, nimmt die Zahl der
groben Teilchen mit zunehmender Freiraumhöhe ab. Es kommt
auf diese Weise zu einer Art Windsichtung in eine im
Reaktor verbleibende grobe Teilchenfraktion und eine den
Reaktor mit dem Gas verlassene feine Teilchenfraktion. Der
Trennschnitt zwischen den Fraktionen und damit auch die
Austragrate lassen sich mit Hilfe des Querschnittsverhält
nisses und insbesondere der in den Reaktionsraum einge
leiteten Menge des Fluidisierungsgases einstellen; denn es
werden alle Teilchen mit dem Gas ausgetragen, deren Sink
geschwindigkeit kleiner als die mittlere Gasgeschwindigkeit
im Freiraum ist. Dies eröffnet die Möglichkeit, das den
Reaktor bzw. den Freiraum verlassende Gas verhältnismäßig
feststoffarm und damit die Kosten für die Gasreinigung
ebenso wie den Heiz- bzw. Kühlflächenverschleiß im zwei
ten Zug gering zu halten.
Im Bereich des Reaktionsraums befindet sich mindestens
ein Speicherraum, der die im
Freiraum auf Null
abgebremsten, überwiegend inerten Feststoffteilchen min
destens teilweise aufnimmt und dosiert in den Reaktionsraum
einspeist. Das Repetieren der zirkulierenden Feststoffteil
chen gewährleistet ein vollständiges Ausbrennen und erlaubt
es, die Temperatur im Reaktionsraum einzustellen, insbeson
dere auch im Teillastbereich konstant zu halten sowie den
Wärmeübergang auf die Heizflächen wesentlich zu beeinflus
sen, da der Wärmeübergang weitaus überwiegend durch Teil
chenkonvektion und Teilchenstrahlung geschieht. Die Bela
dungsrate ist daher eine sehr wirksame Variable für eine
lastabhängige Regelung des Wärmeübergangs.
Um den Wärmeübergang an den Berührungsheizflächen im Frei
raum und im zweiten Kesselzug mit Hilfe der Feststoffkon
zentration einstellen zu können, erstreckt sich zwischen
dem beispielsweise den Reaktionsraum konzentrisch umgeben
den Speicherraum und dem Reaktionsraum mindestens ein ver
schließbarer Kanal mit regelbarem Öffnungsquerschnitt. Mit
Hilfe der Menge der repetierten Feststoffteilchen läßt sich
auf diese Weise der Wärmeübergang auf die Heizflächen zu
sätzlich nicht nur feinfühlig, sondern auch in weiten Gren
zen einstellen, so daß insgesamt ein Teillastbetrieb in
weiten Grenzen möglich ist.
Mit Hilfe der zwischen dem Freiraum und dem Speicherraum
angeordneten Heizflächen, beispielsweise Heizrohre, zum
Kühlen der in den Speicherraum fallenden Feststoffteil
chen, läßt sich die Teilchentemperatur im Speicherraum
einstellen und die fühlbare Wärme der zirkulierenden
Teilchen übertragen. Die Teilchen gelangen zudem
mit vorgegebener Temperatur in den Reaktionsraum, so daß
sich dort stabile Reaktionsbedingungen ergeben und insbeson
dere die Temperatur konstant gehalten werden kann.
Das Speicherraumvolumen sollte mindestens dem Volumen der
ruhenden Wirbelschichtschüttung entsprechen, um bei sehr
geringer Teillast mit extrem niedriger Teilchenkonzentra
tion im Reaktionsraum arbeiten zu können.
Eine weitere Möglichkeit für den Teillastbetrieb ergibt
sich, wenn der Reaktionsraum aus mindestens zwei Teilräumen
beispielsweise mit gleichem Querschnitt besteht, die durch
eine vertikale Wand voneinander getrennt sein können. In
diesem Falle kommt zu den vorerwähnten Variablen noch die
Verringerung der Querschnittsfläche des Reaktionsraums hin
zu, die gleichzeitig ein entsprechend geringeres Flächen
verhältnis am Übergang zwischen dem Reaktions- und dem Frei
raum mit sich bringt. So läßt sich beispielsweise bei Halb
last eine Teilraumfeuerung abschalten und der andere Teil
raum unter Vollastbedingungen weiterbetreiben, ohne daß
die anderen Regelungsmöglichkeiten verlorenge
hen.
Insgesamt ergibt sich bei dem erfindungsgemäßen Wirbel
schichtreaktor ein sehr hoher Wirkungsgrad der Verbrennung,
da der Brennstoff und der Verbrennungssauerstoff in der
Reaktionskammer äußerst intensiv miteinander verwirbelt
werden und gerade die größeren und demgemäß schwerer voll
ständig ausbrennbaren Teilchen angesichts ihres geringeren
Schwebevermögens bevorzugt bzw. häufiger zirkulieren als
die leichter ausbrennbaren kleinen Teilchen, bis sie
schließlich den Reaktor über einen Ascheabzug gegebenen
falls mit einem Festbettkühler oder infolge des mit dem
Verbrennungsgrad zunehmenden Schwebevermögens den Reaktor
mit dem Rauchgas verlassen. Dabei läßt sich die Reaktions
temperatur im Hinblick auf die Entschwefelung mit einem
Kalziumträger und die Nox-Emission optimal einstellen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläu
tert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 die schematische Darstellung eines axialen Längs
schnitt durch eine Reaktionskammer,
Fig. 2 einen Längsschnitt nach der Linie II-II der Fig.
1 und
Fig. 3 einen Horizontalschnitt nach der Linie III-III
der Fig. 1.
Der erfindungsgemäße wirbelschichtbefeuerte Reaktor 1 be
steht aus einem Reaktionsraum 2 und einem darüber befindli
chen Freiraum 3, an den sich ein zweiter Kesselzug 4 mit
Heizflächen 5 anschließt. Die Freiraumwandung besteht aus
Rohr-Steg-Rohrwänden, desgleichen auch der Reaktionsraum 2,
der jedoch feuerungsseitig ein in der Zeichnung nicht darge
stelltes feuerfestes Mauerwerk, beispielsweise aus einer
mittels Stiften an einer tragenden Wandung verankerten
Stampfmasse aufweist.
Der Reaktionsraum 2 besitzt einen wesentlich geringeren
Querschnitt als der Freiraum 3, da sich beiderseits des
Reaktionsraumes je ein Speicherraum 6 mit je einem in den
Reaktionsraum 2 mündenden Speisekanal 7 erstreckt. Die Spei
sekanäle weisen Dosierschieber 8 zum Einstellen der in den
Reaktionsraum 2 gelangenden Bettasche auf. Im oberen Teil
der Speicherräume 6 er
strecken sich Heizflächenrohre 9 in mehreren Lagen über
die gesamte Speicherraumöffnung. Die Heizflächenrohre 9 be
stehen aus verschleißfestem Material oder besitzen ober
seitig eine Panzerung aus verschleißfestem Material, da
sie von den herabfallenden Feststoffteilchen beaufschlagt
werden. Die Verschleißbeanspruchung ist jedoch angesichts
der durch das aufströmende Gas gebremsten Fallgeschwindig
keit der Teilchen verhältnismäßig gering. Unterhalb des
Reaktionsraums 2 befindet sich eine Anfahrbrennkammer 10
mit zwei Primärluftdüsen 11 sowie ein Ascheabzug 12, der zu
einem nicht dargestellten Festbettkühler führt. Oberhalb
der Anfahrbrennkammer 10 münden Brennstoffdüsen 13 und Kalk
düsen 14 in den Reaktionsraum sowie in dessen oberen Teil
Sekundärluftdüsen 15. Im oberen Teil des Freiraums ist
schließlich ein Querüberhitzer 16 angeordnet.
Bei dem erfindungsgemäßen Wirbelschichtreaktor mit inter
ner Feststoffzirkulation strömt das Fluidisierungsgas ange
sichts des verhältnismäßig geringen Querschnitts mit hoher
Geschwindigkeit durch den Reaktionsraum 2 in den Freiraum
3. Das Gas ist in Abhängigkeit von dem jeweiligen Leistungs
bedarf mehr oder minder stark mit durch die Kanäle 7
zugeführter Zirkulationsasche beladen und verringert seine
Strömungsgeschwindigkeit und seine Feststoffkonzentration in
folge der Querschnittsvergrößerung im Freiraum erheblich.
Zwar bildet sich im Freiraum 3 ein zentrischer Rauchgas
strahl aus; dieser ist jedoch von absorbierenden Gasschich
ten mit wesentlich geringerer Strömungsgeschwindigkeit umge
ben. Da der Querschnitt und die Scheitelhöhe des Rauchgas
strahls und damit das Volumen der absorbierenden Gasschich
ten von der Strömungsgeschwindigkeit des Rauchgases abhän
gen, läßt sich der Wärmeübergang an die Heizflächen des
Freiraums durch eine Änderung der Rauchgasgeschwindigkeit
dem Leistungsbedarf entsprechend einstellen. In dersel
ben Weise wirkt eine Änderung der Beladungsrate des Rauchga
ses mit Feststoffteilchen, da der Wärmeübergang zum Teil
durch Teilchenkonvektion und Teilchenstrahlung bewirkt wird.
Die Steighöhe der Feststoffteilchen hängt von deren Schwebe
vermögen bzw. Masse und der Rauchgasgeschwindigkeit ab.
Demzufolge ändert sich mit zunehmender Höhe im Freiraum die
Korngrößenverteilung in der Weise, daß jeweils die
gröbsten Teilchen in Richtung auf die Speicherräume 6 zu
rückfallen. Dort treffen sie zunächst auf die gitterartig
angeordneten Heizflächenrohre 9. Dabei ergibt sich ange
sichts der geringen Kontaktzeit ein hoher Wärmeübergang.
Die Teilchen sammeln sich alsdann in den Speicherräumen 6,
von wo sie durch die Speisekanäle 7 dosiert wieder in den
Reaktionsraum gelangen. Die Menge der im Rauchgas verblei
benden und den Reaktor verlassenden Teilchen hängt einer
seits von der Siebanalyse der Feststoffteilchen und anderer
seits von der Rauchgasgeschwindigkeit im Freiraum ab. Damit
eröffnet sich die Möglichkeit, den Feststoffaustrag so ein
zustellen, daß sich sowohl an den Heizflächenrohren 9 als
auch an der Freiraumwandung und den Abhitzekühlflächen des
zweiten Kesselzugs ein optimaler Wärmeübergang ergibt. Grob
gerechnet findet der Wärmeübergang bei Normalbetrieb zu
jeweils 30% an den Heizflächenrohren 9 und den Heizflächen
des Freiraums 3 sowie zu etwa 4% am Querüberhitzer 16 und
zu etwa 36% an den Kühlflächen 5 des zweiten Kesselzugs 4
statt.
Die infolge des geringen Querschnitts verhältnismäßig hohe
Strömungsgeschwindigkeit in der Reaktionskammer 2 erlaubt
es, bei guter Querschnittsdurchmischung außer der Feststoff
beladung auch die Gasmenge wesentlich zu verringern, so daß
sich auch bei sehr niedriger Teillast das Luftverhältnis
des Vollastbetriebs beibehalten läßt. Hinzu kommen der hohe
Verbrennungsgrad infolge der Teilchenzirkulation sowie eine
weitestgehende Rauchgasentschwefelung bei sehr niedriger
Nox-Konzentration im Rauchgas. Der apparative Aufwand ist
dabei infolge des Wegfalls der externen Feststoffzirkula
tion ebenso wie der Bedarf an Betriebsenergie wesentlich
geringer als bei den herkömmlichen Reaktoren mit zirkulie
render Wirbelschicht. Hinzu kommt das günstige Anfahrverhal
ten, da lediglich die Reaktionskammer eine feuerfeste Aus
kleidung besitzt und die hier vornehmlich infrage kommenden
Stampfmassen auf einer bestifteten tragenden Wandung einen
hohen Wärmegradienten und damit ein rasches An- und Abfah
ren erlauben.
Claims (10)
1. Wirbelschichtreaktor mit geregelt zirkulierender Wir
belschicht für exotherme Reaktionen, bei dem der
Brennstoff einem Reaktionsraum mit isolierten Wand
flächen zugeführt sowie Fluidisierungsgas durch einen
Anströmboden eingeblasen wird und sich zwischen einem
oberhalb des Reaktionsraums angeordneten, im Quer
schnitt wesentlich größeren Freiraum mit Heizflächen
und dem Reaktionsraum ein Speisekanal mit Heizflächen
erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß der Freiraum
(3) Wandheizflächen besitzt, der Speisekanal im Be
reich des Reaktionsraums (2) aus mindestens einem
Speicherraum (6) für zirkulierende Feststoffteilchen
sowie mindestens einem in dem Reaktionsraum (2) mün
denden verschließbaren Kanal (7) mit regelbarem Öff
nungsquerschnitt (8) besteht und sich zwischen dem
Freiraum (3) und dem Speicherraum (6) Heizflächen (9)
erstrecken.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Speicherraumvolumen mindestens dem Volumen der
ruhenden Wirbelschichtschüttung entspricht.
3. Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß Heizflächenrohre (9) mindestens in einer
oberen Rohrlage aus einem verschleißfesten Werkstoff
bestehen oder oberseitig verschleißfest gepanzert
sind.
4. Reaktor nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet
durch ein Querschnittsverhältnis von Reaktionsraum
(2) zu Freiraum (3) von 1 : 3 bis 1 : 8.
5. Reaktor nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch einen
stufenförmigen Übergang zwischen dem Reaktionsraum
(2) und dem Freiraum (3).
6. Reaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum (2)
von einem Speicherraum (6) konzentrisch umgeben ist.
7. Reaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum (2)
aus mindestens zwei Teilräumen besteht.
8. Reaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen zwei
Teilräumen eine vertikale Trennwand erstreckt.
9. Reaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß sich unterhalb des Re
aktionsraums (2) eine Anfahrbrennkammer (10) befin
det.
10. Reaktor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Teil des
Reaktionsraums (2) ein Ascheabzug (12) angeordnet
ist.
Priority Applications (1)
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DE (1) | DE3322971C3 (de) |
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1983
- 1983-06-25 DE DE19833322971 patent/DE3322971C3/de not_active Expired - Fee Related
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