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Titel: Tragvorrichtung für Elektrokabel
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Die Erfindung betrifft eine Tragvorrichtung für frei im Raum angeordnete,
von einem Feuerschutzkasten umgebene Elektrokabel, mit an vertikalen Stützvorrichtungen
befestiften, frei auskragenden Tragkonsolen aus Metall, insbesondere aus Stahl.
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Elektrokabel, wie Starkstromkabel und Steuerkabel, die in größerer
Zahl von einer Schaltzentrale aus zu den verschiedenen Verbrauchern oder Steuerstellen
führen, werden frei im Raum in Kabelwannen oder -pritschen verlegt, die auf Traversen
oder Konsolen liegen, die an der Decke oder an der Wand eines Raumes oder an zwischen
Decke und Boden eingespannten Stützen befestigt sind. Im Falle eines Brandes müssen
diese Kabel vor Feuereinwirkung geschützt werden, um sie funktionsfähig zu halten
und zu verhindern, daß die Isoliermäntel der Kabel in Brand geraten. Zu die-.
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sem Zwecke ist es bekannt, die Elektrokabel in einem Feuerschutzkasten
aus wärmedämmendem, nicht brennbarem Material unterzubringen (DE-GM 75 31 903).
Da auch die Tragkonsolen bei Hitzeeinwirkung einen Teil ihrer Festigkeit einbüßen
und die Tragfähigkeit der Stützkonstruktion nicht mehr gewährleistet ist, ist es
üblich, mit dem Feuerschutzkasten für die Elektrokabel zugleich auch die Tragkonsolen
mit zu ummanteln, um auch diese der Einwirkung des Feuers
zu entziehen.
Dies erfordert jedoch eine umständliche Konstruktion des Feuerschutzkastens und
besondere Maßnahmen, um diesen auf ganzer Länge öffnen zu können, wenn während des
Betriebes Kabel ausgetjechselt werden müssen oder weitere Kabel in den Kasten eingelegt
werden sollen. Außerdem liegen die Tragkonsolen zwar bei einem Brand im Raum auf
der Außenseite des Kastens geschützt in dessen Innerem, sie sind jedoch der Hitzeeinwirkung
ungeschützt ausgesetzt, wenn ein Brand im Kabelkanal selbst auftritt oder weitergetragen
wird, wie dies beispielsweise bei Kurzschlüssen geschehen kann. In diesem Fall verlieren
die Tragkonsolen im Inneren des Feuerschutzkastens ihre Festigkeit, so daß der Feuerschutzkasten
mit den Kabeln herunter stürzt und zu Bruch gehen kann, wobei das Feuer aus dem
Inneren des Feuerschutzkastens in die ihn umgebenden Räume übergreift.
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Man kann diesen Nachteil. natürlich dadurch vermeiden, daß man die
Tragkonstruktion einerseits und die Elektrokabel andererseits mit voneinander getrennten
Feuerschutzummantelungen versieht. Hierbei ergibt sich jedoch eine sehr aufwendige
Konstruktion, welche die Kostenaufwendungen für die Kabelbahn bedeutend erhöht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, mit geringen Kosten und sehr einfachen
Mitteln einen wirksamen Feuerschutz für frei im Raum verlegte Elektrokabel zu schaffen
und gleichzeitig auch im Brandfalle die Stabilität der Tragvorrichtung zu gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die -Tragkonsolen
an ihren freien Enden mit lösbar an ihnen befestigten Zuggliedern aus Metall, insbesondere
aus Stahl aufgehängt sind.
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Durch die zusätzliche Unterstützung der Tragkonsolen an
ihren
freien Enden gelingt es, diese im Brandfall auch ohne feuersichere Ummantelung genügend
tragfähig zu halten. Auch die Zugglieder aus Metall bedürfen keiner Ummantelung,
da ihre Zugkraft auch im ausgeglühten Zustand bei einem gewissen Mindestquerschnitt
ausreicht, um das freie Ende einer Konsole zu tragen. Da der Feuerschutzkasten in
einfacher Weise auf den Tragkonsolen angeordnet wird, kann er besonders einfach
als rechteckiger Kasten ohne Ausschnitte für die Aufhängung ausgebildet werden.
Er schützt hierbei die in ihm angeordneten Elektrokabel gegen Hitzeeinwirkung von
außen und bietet in gleicher Weise der Tragkonstruktion Schutz, wenn in ihm angeordnete
Kabel zu brennen beginnen und er von heißen Feuergasen durchzogen wird.
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Da die Zugglieder lösbar an den Tragkonsolen befestigt sind, können
sie abgenommen oder hochgeklappt werden, wenn von der Seite her Kabel zugelegt oder
aus den Feuerschutzkästen her ausgenommen werden sollen. Hierbei reicht die Tragfähigkeit
der Tragkonsolen, die für diesen Lastfall bemessen sind, auch ohne Unterstützung
durch die Zugglieder aus, um die Elektrokabel und den sie umschließenden Feuerschutzkasten
zu tragen. Nach dem Einlegen der Kabel und nach dem Schließen des Feuerschutzkastens
werden die Zugglieder dann wieder an den freien Enden der Tragkonsolen befestigt,
so daß die Tragkonsolen im Brandfalle, wenn ihre Festigkeit durch Erhitzung sinkt,
nicht mehr als Kragträger, sondern als Träger auf zwei Stützen günstiger beansprucht
werden.
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Die Zugglieder sind zweckmäßig in ihrer Länge verstellbare Zugstäbe,
die an ihren Enden Haken oder Ösen zum Einhängen in die Tragkonsolen aufweisen.
Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, die Zugglieder leicht und schnell auszuhängen,
wenn die Kabelwannen oder Kabelpritschen von der Seite her mit Kabeln belegt werden
sollen. Die Zugglieder können dann ebenso leicht wieder eingehängt und ggf. auf
die richtige Länge gebracht werden.
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Der Feuerschutzkasten hat zweckmäßig einen abnehmbaren Deckel und/oder
eine abnehmbare Seitenwand. Er besteht in vorteilhafter Weise aus Silikatfaserplatten,
wobei der Deckel und die neben den Zuggliedern liegende Seitenwand des Kastens zu
einem abnehmbaren Winkelstück miteinander verbunden sein können. Der Feuerschutzkasten
kann dann nach dem Entiernen der Zugglieder leicht sehr weit qeöffnet werden, so
daß die Elektrokabel mühelos eingelegt und herausqenommen werden können.
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Die Zugglieder sind zweckmäßiq mehrteiliqe Gewindestäbe, deren Kerndurchmesser
qrößer ist als 6 mm und deren Teile durch Gewindespannschlösser längenverstellbar
verbunden sind. Bei einer solchen Ausqestaltung ist eine Verbiegung der Zugglieder
auch unter der Einwirkung hoher Temperaturen und unter Zugbeanspruchung nicht zu
befürchten.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
und den -Zeichnungen, in denen eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung an
einem Beispiel näher erläutert ist. Es zeigt: Fig. 1 eine Tragvorrichtung nach der
Erfindung im Querschnitt und Fig. 2 eine Einzelheit der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.
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In den Zeichnungen ist mit 10 eine Tragvorrichtung für Elektrokabel
bezeichnet, von denen mehrere in Längsrichtung der Kabel im Abstand voneinander
angeordnet sind und eine sogenannte "Kabelbahn" für frei im Raum angeordnete Kabel
bilden. Die Tragvorrichtung besteht aus einer Hängestütze 11 r die von einem Stahlprofilträger
mit Kastenquerschnitt oderayzwei miteinander verbundenen U-Stahlträgern bestehen
kann. Am oberen Ende lla der Hängestütze 11 ist
eine Kopfplatte
12 angeschweißt, die mit geeigneten Befestigungsmitteln, beispielsweise Ankern 13
und Ankermuttern 14 an der Betondecke 15 eines Raumes 16 befestigt ist.
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An der Hängestütze 11 sind paarweise aufHeinander gegenüberliegenden
Seiten frei auskragende Tragkonsolen 17 befestigt, die in Vertikalrichtung in einem
genügenden Abstand a voneinander angeordnet sind. Die Tragkonsolen 17 können an
den Hängestützen 11 angeschraubt, angeschweißt oder auch nur mit Haken befestigt
sein, die in hierfür vorgesehene Ausnehmungen in der Hängestütze 11 eingreifen.
Um einen festen Sitz zu gewährleisten, hat jede Tragkonsole 17 an ihrem Befestigungsende
eine Klaue 18, mit der-sie die Hängestütze 11 an drei Seiten umgreift.
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Jede Tragkonsole 17 hat an ihrem freien, vorderen Ende 17a eine nach
vorne hin offene Öse 19. In diese Öse ist das untere, zu einem Auge geformte Ende
20a-eines Zugstabes 20 eingehängt, dessen.oberes Ende 20b an der Decke 15 des Raumes
16 bzw. in einer Öse 21 an der Unterseite 17c der über ihm angeordneten Tragkonsole
17 gelenkig befestigt ist. Jeder Zugstab 20 besteht aus zwei Gewindestäben 20c und
20d mit einem Kerndurchmesser, der größer ist als 6 mm. Beide Gewindestäbe 20c und
20d sind durch ein Gewindespannschloß 22 miteinander verbunden, mit dem die Gewindestäbe
20c und 20d in ihrer Längsrichtung verstellt und die Gesamtlänge des Zugstabes 20
eingestellt werden kann.
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Auf den Tragkonsolen 17 einer jeden Etage ist auf jeder Seite der
Hängestützen 11 ein im Querschnitt rechteckiger Feuerschutzkasten 23 angeordnet.
Jeder Feuerschutzkasten 23 besteht aus einer Bodenplatte 24, einem Deckel 25, einer
inneren Seitenwand 26 und eier äußeren Seitenwand 27.
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Boden, Deckel und Wände eines jeden -Feuerschutzkastens 23 sind aus
nicht-brennbaren Silikatfaserplatten hergestellt, die an ihren Rändern miteinander
verschraubt oder verklammert
sind oder eine Steckverbindung aufweisen,
die weiter unten noch näher erläutert wird.
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Da die Kabelbahnen eine mitunter sehr bedeutende Länge haben, sind
die Feuerschutzkästen 23 aus mehreren Schüssen zusammengesetzt, die eine Länge von
wenigen Metern haben und von einer durchgehenden Kabelpritsche 28 aus Stahlblech
versteift werden. Diese Kabelpritsche 28 befindet sich im Inneren der Feuerschutzkästen
23 und trägt Starkstromkabel 29 und Steuerkabel 30, die im folgenden unter dem Oberbegriff
"Elektrokabel" zusammengefaßt sind. Um auch die Kabelpritsche 28 vor Hitzeeinwirkung
zu schützen, wenn im Inneren des Feuerschutzkastens ein Brand entsteht oder dort
heiße Feuergase weitergeleitet werden, ist die Kabelpritsche 28 an ihrer Oberseite
ebenfalls mit einer Silikatfaserplatte 31 abgedeckt.
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Wie aus Fig. 2 hervorgeht, sind der Deckel 25 und die neben den Zuggliedern
20 befindliche äußere Seitenwand 27 des Feuerschutzkastens 23 zu einem abnehmbaren
Winkelstück 23b miteinander verbunden, das auf ein ähnlich gestaltetes Winkelstück
23a aufgesetzt wird, welches den Boden 24 und die innere Seitenwand 26 des Feuerschutzkastens
darstellt und die Kabelpritsche 28, die Silikatfaserplatte 31 und die darauf liegenden
Elektrokabel 29 und 30 trägt. Am hinteren Rand des unteren Winkel stückes 23a ist
eine Winkelschiene 32 befestigt, deren oberer, nach außen gerichteter Schenkel 32a
im Abstand vom oberen Rand 33 der inneren Seitenwand 26 angeordnet ist und mit diesem
eine Tasche 34 bildet, in die der innere Deckelrand 35 des abnehmbaren Winkel stückes
23b eingreifen kann. Der äußere Rand 36 des Bodens 24 hat eine über den Boden vorspringende
Nase 37, welche die äußere Seitenwand 27 hintergreift, wenn das abnehmbare Winkelstück
23b mit seinem inneren Rand 35 in die Tasche 34 eingeschoben und mit seiner inneren
Seitenwand 27 auf den Boden 24 abgesetzt wird.
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Die Hängestützen 11 und die Tragkonsolen 17 sind so bemessen, daß
sie im normalen Betrieb, d.h. ohne Hitzeeinwirkung im Brandfalle, die Elektrokabel
29 und 30, ihre Kabel pritsche 28 und ihre Feuerschutzkästen 23 allein tragen können.
Die Tragkonsolen 17 werden in diesem Falle als Kragträger beansprucht. Nur für den
Brandfall sind die Tra-gkonsolen 17 an ihren vorderen Enden 17a durch die Zugstäbe
20 zusätzlich unterstützt, die in die offenen Ösen 19 und 21 eingehängt sind und
von denen der Oberste an der Decke 15 des Raumes 16 befestigt ist. Mit Hilfe der
Gewindespannschlösser 22 können die Zugstäbe in ihrer Länge passend eingestellt
oder so weit gelockert werden, daß ihr Auge am unteren Ende 20a aus der nach vorn
offenen Öse 19 der zugehörigen Tragkonsole 17 ausgehängt werden kann.
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Wenn die Kabelpritschen 28 mit Elektrokabeln 29 und 30 belegt werden
sollen, werden alle Zugstäbe 20 der betreffenden Etage auf einer Seite der Hängestützen
11 ausgehängt und nach oben geschwenkt und in geeigneter Weise an der Decke 15 des
Raumes 16 so befestigt, daß der Feuerschutzkasten 23 von- der Seite her zugänglich
ist. Danach werden die abnehmbaren Winkelstücke 23b des Feuerschutzkastens abgenommen,
wobei die äußere Seitenwand 27 leicht ångehoben wird, damit sie über den Vorsprung
37 gleiten und der innere Seitenrand 35 des Deckels 25 aus dem Raum 34 herausgezogen
werden kann.
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Die Kabel 29 und 30 können dann in Richtung des Pfeiles 38 auf die
Kabelpritsche 28 bzw. die auf dieser liegende Silikatfaserplatte 31 gelegt werden.
Danach werden die abnehmbaren Winkelstücke 23b wieder eingeschoben und die Zugstäbe
20 heruntergeklappt und mit ihren Augen in die Ösen 19 eingehängt und mit den Gewindespannschlössern
22 gespannt.
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Man erkennt, daß die Feuerschutzkästen 23 nur die Elektrokabel 29
und 30 umschließen, daß aber die gesamte Stahlkonstruktion
der
ragvorrichtung praktisch ungeschützt einem Brand im Raume 16 ausgesetzt ist. Da
jedoch alle Bauteile nur auf Zug oder symmetrische Biegung beansprucht werden und
reichlich dimensioniert sind, vermögen sie auch unter dem Einfluß hoher Temperaturen
und im ausgeglühten Zustand die ihnen zugewiesenen Lasten aus Kabeln und -Feuerschutzkästen
zu tragen. Andererseits können im Inneren der Feuerschutzkästen auftretende Brände
und heiße Feuergase nicht nach außen gelangen. Da sie die Tragkonstruktion nicht
beeinflussen und ein Herabstürzen und damit eine Zerstörung der Feuerschutzkästen
nicht zu befürchten ist, besteht auch keine Gefahr, daß Brände aus Feuerschutzkästen
in den Raum weitergetragen werden, in dem sich die Kabel befinden.