DE3316299A1 - Verfahren zum verbrennen von muell - Google Patents
Verfahren zum verbrennen von muellInfo
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Description
DEFO-CHEMIE GMBH, Widenmayerstr. 43, 8000 München 22
Verfahren zum Verbrennen von Müll
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbrennen von Müll. Sie betrifft insbesondere ein Verfahren zum
Verbrennen von Müll, bei dem man durch geeignete Auswahl von bestimmten Zuschlagsstoffen eine Umweltverschmutzung
durch chlorhaltige und schwefelsaure Abgase weitgehend vermeiden kann, ohne daß teure und aufwendige
Vorrichtungen für eine Gaswäsche oder Abgasfilteranlagen
erforderlich sind.
Müll, d.h. sowohl Hausmüll als auch Industriemüll wird in großem Maße verbrannt. Dabei wird die Wärmeenergie
des Mülls genutzt und es bleibt im wesentlichen eine Schlacke übrig, die man in geeigneten Deponien
unterbringt.
Von ausschlaggebender Bedeutung beim Betrieb einer Müllverbrennungsanlage sind die mit den Verbrennungsgasen an die Umwelt abgegebenen Emissionswerte. Die
Verbrennungsgase enthalten in der Regel aus dem Müll und den die Verbrennung fördernden Brennstoffen, wie
Kohle oder Schweröl stammende Verunreinigungen, insbesondere schädliches SO2· Das in die Atmosphäre
abgegebene Verbrennungsabgas verteilt sich in der Atmosphäre und wird durch Regen aufgenommen und kommt
als sogenannter "Saurer Regen" auf die Erdoberfläche zurück.
Der Schaden, der durch den sogenannten "Sauren Regen" erfolgt, insbesondere das allmähliche Absterben der
Wälder, ist unermeßlich. Deshalb bestehen gesetzliche Vorschriften, durch welche die zulässigen Schadstoffemissionen
von Müllverbrennungsanlagen festgelegt sind.
Für Müllverbrennungsanlagen ist es ebenso bekannt wie für Großfeuerungsanlagen, daß man die Verbrennungsabgabe,
bevor sie an die Atmosphäre abgegeben werden, reinigt. Diese Abgase, die neben SO3, Chlor- und
Fluorwasserstoffemissionen als Hauptbestandteile enthalten, müssen bevor sie an die Atmosphäre abgegeben
durch entsprechende Einrichtungen gereinigt werden. Während ältere Müllverbrennungsanlagen keinerlei Vorkehr
für die Reinigung der Abgase enthielten, sind in jüngerer Zeit erstellte Müllverbrennungsanlagen mit
entsprechenden Gaswäschern und Staubfiltern ausgerüstet. Die Wirksamkeit einer Gaswäsche ist jedoch
noch nicht voll befriedigend und um den gesetzlichen Anforderungen entsprechend niedrige Schadstoffemissionswerte
zu erzielen, müssen gewaltige Investitionen vorgenommen werden. Ältere Müllverbrennungsanla-
gen müssen nachträgtlich mit entsprechenden Reinigungsvorrichtungen
ausgerüstet werden.
Es wäre sehr vorteilhaft, wenn man die Schadstoffemissionen
von Müllverbrennungsanlagen durch geeignete Maßnahmen von vornherein so niedrig halten könnte,
daß aufwendige Gaswaschanlagen vermieden werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Müllverbrennung aufzuzeigen, bei dem man schon das Entstehen
der gasförmigen Schadstoffe während der Verbrennung weitgehend unterdrückt. Verbunden mit dieser
Aufgabe ist es, den zu verbrennenden Müll durch geeignete Zuschläge so zu modifizieren, daß bei Einhaltung
gewisser Verbrennungsbedingungen die Entwicklung von gasförmigen Schadstoffen im Verbrennungsraum und
die Abgabe von schadstoffhaltigen Emissionen an die Atmosphäre unterbunden wird.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren der Erfindung gelöst.
Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß man
die Entwicklung der in Müllverbrennungsanlagen zwangsläufig entstehenden Schadstoffe schon im statu
nascendi unterdrückt. Dadurch, daß man durch die Zusatzstoffe unter den Bedingungen, die im Verbrennungsraum
vorherrschen, das Entstehen der Schadstoffe verhindert und diese in unschädlicher Form in der
Schlacke gebunden anfallen, können aufwendige Gaswasch- und auch Entstaubungsanlagen entfallen.
Als Zuschlagsstoffe werden gemäß der Erfindung folgende
Komponenten verwendet:
1. Spezialkalk T aus der chemischen Industrie. Dieser
Spezialkalk enthält im wesentlichen Calziumcarbonat (etwa 85 %) sowie 9 bis 11 % hexagonalen Kohlenstoff.
Ein solcher Graphit- und kalkhaltiger Spezialkalk fällt z. B. bei der Kalkstickstoffherstellung in
großen Mengen an und mußte bisher auf die Halde geworfen werden (Komponente a)).
2. Als zweite Komponente (Komponente b)) kommen Rückstandsprodukte aus der Zuckerindustrie zur Verwendung,
nämlich
i) sirupartige Melasse,
ii) Festsubstanz aus der Rübenreinigung sowie iii) Carboschlamm aus der Zuckerfertigung.
Die aus der Zuckerindustrie stammenden Rückstandsprodukte können einzeln oder in Kombination eingesetzt
werden. Die Komponente ii) erhöht die Kristallisation der Schlacke und die Komponente iii) trägt zur Verbrennung
bei ·
Auch diese Stoffe, die in der Zuckerindustrie anfallen, galten bisher als Abfallstoffe, die nicht oder
nur schlecht verwertbar waren.
Es ist es möglich den kalkhaltigen Bestand- teil des Zuschlagsstoffs und den Rückstand aus der
Zuckerindustrie vorzumischen und dann in geeigneten Mengen dem Verbrennungsmüll zuzuführen, oder aber die
Komponenten werden einzeln dem Verbrennungsmüll zugegeben.
Das Verhältnis von kalkhaltigem Zuschlagsstoff (Komponente
a)) zu dem Rückstandsprodukt aus der Zucker-Industrie (Komponente b)) kann - je nach der Art der
Müllzusammensetzung - in verhältnismäßig breitem Umfang variieren. Es liegt im allgemeinen bei etwa 30
bis 70 Gew.% der Komponente a) und 70 bis 30 Gew.% der Komponente b) und vorzugsweise bei etwa 45 Gew.%
der Komponente a) und etwa 55 Gew.% der Komponente b).
Je nach der Müllbeschaffenheit und auch in Abhängigkeit
von der Zusammensetzung des Zuschlagsstoffe werden diese in Mengen von 5 bis 15, vorzugsweise etwa
bis 8 %, bezogen auf das Gewicht des Mülls, zugegeben.
Die Zuführung der Zuschlagsstoffe erfolgt zweckmäßiger
Weise bei der Müllaufgabe in den Mülltrichter. Der rieseiförmige Zuschlagsstoff wird durch Aufblasen
auf den Müll aufgebracht, wobei eine gute und gründliche und gleichmäßige Vermischung bzw. Benetzung der
Mülloberfläche mit dem Zuschlag wichtig ist.
Werden die Zuschlagsstoffe vorher schon miteinander
vermischt, so kann das Vermischen in üblichen Mischanlagen, z. B. in Taumelmischern erfolgen. Üblische
Betonmischer sind hierfür durchaus geeignet.
Die Zuführung kann auch direkt durch eine Betonpumpe in den Müllaufgabetrichter der Verbrennungsanlage erfolgen.
Dabei erfolgt durch die Förderbewegung im Mülltrichter eine in den meisten Fällen ausreichende
Vermischung mit dem Verbrennungsmüll.
Um das Entstehen der schädlichen Abgase schon im Verbrennungsraum zu unterbinden ist es erforderlich, die
Temperatur im Verbrennungs- bzw. Feuerungsraum genau zu überwachen. Diese Temperatur muß zwischen 850 und
9500C liegen, um nach der chemischen Abbindung keine thermische Dissoziation zu bekommen. Vorzugsweise
wird die Verbrennung bei etwa 9000C durchgeführt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren, das einerseits
in der Auswahl der dem Verbrennungsmüll zuzusetzenden Zuschläge und andererseits in der genauen Einhaltung
der genauen Temperatur im Verbrennungsraum besteht, wird nicht nur wirksam die Schadstoffemission erheblieh
vermindert, sondern man erhält auch eine Schlakke, die abwassertechnisch problemlos ist. Durch den
Zuschlag fällt die Schlacke kristallisiert an. Sie enthält eingeschlossen chemische Verbindungen des
Schwefels sowie auch die Schwermetalle in gebundener Form. Die Schlacke kann problemlos deponiert werden·
Sie ist aber auch bei entsprechender Aufarbeitung im Straßenbau oder in der Bauindustrie verwertbar.
Erfindungsgemäß werden u. a. die folgenden Vorteile erzielt:
1. Die Schadstoffemission von Müllverbrennungsanlagen
kann erheblich vermindert werden.
2. Die als Zuschläge verwendeten Komponenten sind Abfallprodukte der Industrie und können einer sinnvollen
Verwendung zugeführt werden.
3. Die Korrosion in der Verbrennungsanlagen kann erheblich vermindert werden.
4. Teure Gaswaschanlagen und andere Gasreinigungsvorrichtungen können vermieden werden oder deren Einsatz
kann zusätzlich für eine weitere Verminderung der Schadstoffe erfolgen.
5. Die Verbrennungsschlacke läßt sich gefahrlos deponieren oder kann nach entsprechender Verarbeitung
im Straßenbau oder in der Bauindustrie verwendet werden.
Ein Gemisch aus 90 Gew.% Hausmüll und 10 Gew.% Industriemüll (wobei der Industriemüll einen Anteil von
30 Gew.% Kunststoffen, einschließlich PVC enthielt)
wurde kontinuierlich im Einfülltrichter vor dem Feuerraum mit
10 Gew.% Zuschlagsstoffen aus
45 Gew.% Spezialkalk T (85 % Calziumcarbonat
und 10 % hexagonaler Kohlenstoff)
35 Gew.% Carboschlamm
15 Gew.% Festsubstanz aus der Rübenreinigung
5 Gew.% Melasse
10
10
vermischt. Zusammen mit einem Schweröl wurde das Gemisch
im Feuerraum der Verbrennungsanlage verbrannt, wobei die Temperatur auf 8500C eingestellt wurde.
Ohne Zugabe der Zuschlagsstoffe ergab sich beim Verbrennen
des Mülls eine Anfangsemission of 1.700 mg
3 3
Cl/m und 400 mg SCu/m · Nach mehrstündigem
konstantem Betrieb ergaben sich bereits nach ca. einer Stunde eine Verringerung der Emissionswerte um
80 bis 90 %. Die Emissionswerte stellten sich auf 180
3 3
bis 230 mg Cl/m und 75 mg S02/m ein. Die
Schlacke zeigte beim Abkühlen eine kristalline Struktur. Alle Schwermetalle sind der Schlacke eingebaut
und die Eluate sind abwassertechnisch problemlos.
Claims (5)
1. Verfahren zum Verbrennen von Müll, bei dem man Haus- und/oder Industriemüll unter Zusatz von die
Verbrennung fördernden Brennstoffen verbrennt, dadurch gekennzeichnet , daß man zusätzlich
vor dem Einführen des zu verbrennenden Mülls und der die Verbrennung fördernden Brennstoffe dem
Müll
a) Spezialkalk T, enthaltend Calziumcarbonat und hexagonalem Kohlenstoff sowie
b) Rückstandsprodukte aus der Zuckerindustrie, ausgewählt aus
i) sirupartiger Melasse,
ii) Festsubstanz aus der Rübenreinigung sowie iii) Carboschlamm aus der Zuckerfertigung
zusetzt, und daß man die Temperatur im Verbrennungsraum auf 850 bis 9500C hält.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis der
Komponente a) zur Komponente b) 30:70 bis 70:3o beträgt.
3. Verfahren gemäß den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet , daß die Komponenten
a) und b) insgesamt in Mengen von 5 bis 15, vorzugsweise 6 bis 8 %, bezogen auf das Gewicht des
Mülls, zugegeben werden.
4. Verfahren gemäß den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponenten a) und b) in vorgemischter Form dem Verbrennungsmüll zugegeben werden.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß man die Komponenten
a) und b) getrennt in den Verbrennungsmüll einmi seht.
Priority Applications (4)
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