DE4033314C1 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Dabei ist die Reinigung durch Konvertieren der Schadstoffe, wie sie in
Pyrolyseanlagen als Verfahrensprodukte anfallen, in biologisch unbedenkliche
Form, durch Beaufschlagung mit hohen Temperaturen innerhalb
schmelzflüssiger Wärmeträger von wesentlicher Bedeutung.
Ein Verfahren zum pyrolytischen Abbau von Industrie- und Haushaltsmüll
oder dergleichen Abfallstoffen, bei dem die Abfallstoffe in einem
Reaktionsgefäß durch direkten Kontakt mit einen schmelzflüssigen
Wärmeträger zersetzt werden, ist aus der DE-AS 23 04 369 bekannt. Die
zweckmäßig vorgewärmten Abfallstoffe werden hierfür kontinuierlich in den
schmelzflüssigen Wärmeträger eingetaucht, und die dabei entstehenden
Zersetzungsprodukte durch Umwälzen der Schmelze zu deren Oberfläche
gefördert und von dort abgeführt. Der Wärmeträger ist eine geschmolzene
anorganische Substanz und kann insofern aus einem oder mehreren Metallen
bestehen, alternativ aber auch aus einer glasähnlichen Schmelze, die
durch Wärmezufuhr schmelzflüssig gehalten wird.
Mit dieser Verfahrensweise soll es ermöglicht werden, große Mengen von
heterogen zusammengefaßten Abfallstoffen ohne eine aufwendige
Vorklassierung in kontinuierlichem Arbeitsfluß pyrolytisch unter Luftabschluß
abzubauen und in unschädliche oder nützliche Produkte
umzuformen.
Die direkte Inkontaktbringung solcher lediglich vorgetrockneter
Abfallmischungen mit einem schmelzflüssigen Wärmeträger, in den das
Zuführungsrohr für die Abfallstoffe eintaucht, ist in der Praxis nicht
möglich, da die verbleibende Abfallrestfeuchte zu einer explosionsartigen
Gasbildung am Austrittsende des Zuführungsrohres führen muß. Darüber
hinaus würde sich der in die Schmelze eintauchende Rohrstutzen relativ
schnell verbrauchen.
Die Durchführung der Pyrolyse innerhalb des schmelzflüssigen Bades
bewirkt, daß sich die Pyrolyseprodukte letztlich auf der Oberfläche der
Schmelze ansammeln, daß sie in ihrer Gesamtheit von hier entfernt werden
müssen. Es kann bei dieser Verfahrensweise nicht ausgeschlossen werden,
daß noch hochgiftige Schadstoffanteile aus der Badflüssigkeit austreten.
Die Nachschaltung elektrostatischer Filter, sowie von Auswaschanlagen und
Kühlfallen zur Beseitigung der noch vorhandenen Schadstoffe bleibt daher
nach der DE-As 23 04 369 zwingend.
Im Zusammenhang mit der Vergasung von kohlenstoffhaltigen Abfällen unter
Zusatz von toxischen Abfällen zu Synthesegas ist es bekannt, die
Kombination eines Wirbelschicht-Reaktors mit einem Eisenbadreaktor zur
Anwendung zu bringen, wobei in das Schmelzgefäß über Düsen sowohl die bei
der Pyrolyse anfallenden Gase als auch Sauerstoff und der beladene
Pyrolysekoks eingebracht werden. Für dieses Verfahren werden kohlenstoffhaltige
Abfälle zum Einsatz gebracht, die weitgehend von anorganischen
Materialien befreit sind.
Es wird von auf unter 9 mm zerkleinerten Abfällen für die Pyrolyse
ausgegangen, die in dem Wirbelschichtreaktor erfolgt. Wirbelschichtreaktor
und Eisenbadreaktor sind räumlich voneinander getrennt und über
geeignete Leitungsanordnungen miteinander verbunden (DE-PS 35 29 740).
Schließlich soll in diesem Zusammenhang noch ein Verfahren zur weitgehend
wasserfreien Überführung von Abfallstoffen in Glasform Erwähnung finden
(DE-OS 38 41 889), bei dem Müllverbrennungsasche zusammen mit Zuschlagstoffen
in eine Glasschmelze eingebracht wird, die entstehenden Abgase
abgekühlt und deren Kondensate in die Glasschmelze rückgeführt werden.
Die von Dioxinen und/oder Furanen freien Abgase können nach einer
Gasreinigung umweltfreundlich abgegeben werden, was gleichermaß für die
im Glasbad mineralisierten Feststoffe, also die Verbrennungsasche gilt.
Für den Verfahrensablauf werden die Abfallstoffe mit einem oder mehreren
Zuschlagstoffen zu einem aufzuschmelzenden Gemenge vermischt und dieses
Gemenge zu einer Glasschmelze aufgeschmolzen. Die im Feststoffanteil
verbleibenden Schadstoffe sind somit nicht bzw. nur sehr schwer
auslaugbar. Bei keinem der bekannten Verfahren kann bezüglich der
Abgasreinigung auf nachgeschaltete Filteranlagen verzichtet werden, die
vorherige Abkühlung von kontaminierten Abgasen hat den Vorteil, daß
Filteranlagen mit hohem Wirkungsgrad eingesetzt werden können, während
ein Nachteil unter anderem in der erheblichen Vernichtung von Wärmeenergie
zu finden ist. Übliche Entstaubungsanlagen werden bei
Temperaturen betrieben, die möglichst unterhalb von 200°C liegen.
Filteranlagen, die auch bei hohen Temperaturen betrieben werden können,
kennzeichnen sich insbesondere durch einen nur relativ geringen Gasdurchsatz,
sowie durch die Verwendung der für die hohen Temperaturen
geeigneten, entsprechend anspruchsvollen Materialien.
Jede der bekannten Filteranlagen bedarf ständiger Wartung, einem stetigen
Ersatz des Filtermaterials, wobei zusätzlich die Beseitigung der
abgefilterten Reststoffe, insbesondere dann, wenn es sich um giftige
Kontaminationen handelt, Umwelt- und Kostenprobleme aufwirft. Die in
Filterstäuben anfallenden Kontaminationen beziehen sich im wesentlichen
auch auf erhebliche Konzentrationen von Schwermetallen wie Zink, Nickel,
Arsen, Kupfer, Cadmium, Quecksilber und dergleichen, so daß die
Entsorgung solcher Filterstäuben nur über Sonderdeponien möglich ist.
Die hohen Abgasvolumina in Verbrennungsanlagen verbunden mit hohen Durchsatzgeschwindigkeiten
im Kamin führen zu sehr kurzen Beaufschlagzeiten
mit den erforderlichen Temperaturwerten. Für die notwendigen Verweilzeiten
zur sicheren Zersetzung organischer Schadstoffe gibt die Literatur
Werte an, die bei einer Feuerraumtemperatur von nahezu 1100°C eine
minimale Verweilzeit von etwa 2 Sekunden erfordern, um Dioxine und Furane
sicher zu zerstören, während beispielsweise bei Temperaturen von 800°C
bereits Verweilzeiten von 5 Sekunden erforderlich sind. Das ist allein
durch Flammbeaufschlagung der diese durchströmenden Abgase praktisch
nicht realisierbar, wenn nicht die hierfür erforderlichen Abgaswege über
Gebühr lang ausgelegt werden soll.
Das wesentliche Problem bei jeder Abgasreinigungsanlage ist in der Frage
nach dem Verbleib der Reststoffe zu suchen. Diese liegen als Reaktionsprodukte
in Form von trockenen Kristallisaten, gelösten Salzen und/oder
in hohem Maße schadstoffbeladenen Stäuben vor. Die Entsorgung dieser
Reststoffe, die in erheblicher Menge anfallen, ist problematisch und
erfordert stetig wachsenden Sonderdeponieraum.
Unbefriedigend gelöst ist bei den bekannten Techniken insbesondere auch
das Problem der festen Reststoffe, wie sie bei der Pyrolyse anfallen. Sie
liegen in nicht mineralisierter Form vor, die Bindung der Schadstoffe an
den Kohlenstoff ist längerfristig als ungewiß zu betrachten. Für den
verbleibenden Feststoffrückstand als Deponiestoff ergibt sich das
Problem, daß er künftig als Sondermüll zu betrachten ist und entsprechend
kostenträchtig entsorgt werden muß.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem es möglich wird, schadstofffreies Pyrolysegas zur thermischen Nutzung zur Verfügung zu stellen
und den Stoffaustrag unabhängig von seinem gasförmigen, flüssigen oder
festen Aggregatzustand hinsichtlich der darin enthaltenen Schadstoffe
dauerhaft fest und auslaugungssicher in andere Stoffe einzubringen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des
Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Die Unteransprüche stellen
vorteilhafte Weiterbildungen der Aufgabenlösung dar. Dadurch, daß die
schadstoffhaltigen Pyrolyseprodukte durch Schmelzbäder geleitet werden,
deren Temperaturwerte unterschiedlich sind und einen Temperaturbereich
von 1500°C bis 2000°C übergreifen können, ist es möglich, sowohl die
Zersetzungstemperaturen organischer Schadstoffe als auch beispielsweise
die Kondensationstemperatur anorganischer Schadstoffe in einzelnen Bädern
optimal einzustellen und in engen Grenzen konstant zu halten.
In den Hochtemperaturschmelzbädern werden zunächst die organischen
Schadstoffe vollständig zersetzt. Besonders vorteilhaft wirkt sich aus,
daß das Durchströmen wenigstens eines Schmelzbades mit weitaus geringeren
Geschwindigkeiten verbunden ist, als die Verbrennung der Verunreinigungen
in einem Gasbrenner nach dem Stand der Technik. In der Hochtemperatur-Flüssigkeit
werden die Kontaktzeiten zwischen schadstoffhaltigem Gas-
bzw. Flüssigkeits- und/oder Feststoff-Kontaminationen derart begünstigt,
daß längere Abwege entfallen können. Das erfindungsgemäße Verfahren kann
mit einem Vorrichtungsaufbau arbeiten, der wesentlich einfacher und
kompakter ausgebildet ist, als die bekannten vergleichbaren Anlagen. Das
Durchleiten der schadstoffbelasteten gasförmigen Pyrolyseprodukte durch
ein Hochtemperaturschmelzbad erfordert, wie bei herkömmlichen Filteranlagen
auch, ein gewisses Druckgefälle, das sowohl dadurch erzeugt
werden kann, daß die durchleitenden schadstoffhaltigen Materialien
vorkomprimiert und unter Überdruck dem Hochtemperaturschmelzbad zugeführt
werden, als auch dadurch, daß das Schmelzbad mit Unterdruck beaufschlagt
wird. Tauchrohre, Siebböden oder andere einen Gasstrom in die
Schmelzflüssigkeit hinein zerteilende Vorrichtungen, können zur Durchführung
des Verfahrens Anwendung finden. Solche Vorrichtungen sorgen
vorteilhaft dafür, daß die Kontaktoberfläche zwischen dem zerteilten bzw.
zerstäubten Gasstrom und dem Hochtemperaturschmelzbad so groß sind, daß
ausreichende Wärmeübergänge zwischen der Badflüssigkeit und den Gasblasen
und damit hohe Schadstoffübergänge gesichert sind.
Die Schmelzbäder können aus einem oder verschiedenen bei den in Frage
kommenden hohen Temperaturen schmelzenden Werkstoffen bestehen. Die
Werkstoffauswahl der Bäder richtet sich neben dem jeweils gewünschten
Temperaturbereich nach der für das betreffende Bad angestrebten
Schadstoffkonvertierung. Metallische Bäder sind für die Konvertierung
bestimmter Schadstoffkombinationen günstig. Schmelzbäder aus Glas können
nicht nur bezüglich ihrer Viskosität an einen großen Temperaturbereich so
angepaßt werden, daß ein problemloses Durchleiten und Zerteilen des
schadstoffhaltigen Materials ermöglichen, darüber hinaus besitzt Glas
auch hervorragende Einbindungseigenschaften für feste anorganische Schadstoffe.
Beispielsweise sind Blei und Arsen, sogenannte Netzwerkbildner in
den vorhandenen Glasstrukturen, die in entsprechend formulierte Gläser
problemlos und auslaugungsfest bei hoher Aufnahmekapazität eingebaut
werden. Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Gläsern als Hochtemperaturschmelzbad ist darin zu sehen, daß beliebig unsortiertes,
anderweitig nur schwer zu nutzendes Altglas verwendet werden kann.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren auf die Nachreinigung von
Abgabeprodukten der Müllpyrolyse angewendet, so kann der nicht zu
vermeidende Altglas-Anteil des Hausmülls direkt benutzt werden. Bei
Glasschmelzen, deren Temperaturen oberhalb 1200°C liegen, ist sichergestellt,
daß alle organischen Schadstoffe, die in Abgasen enthalten sein
könnten, vollständig zersetzt werden, insbesondere auch Dioxine bzw.
Furane.
Die mit einer derartigen hohen Temperatur des Schmelzbades verbundenen,
extrem kurzen Kontaktzeiten, die zur sicheren Zersetzung aller
organischer Schadstoffe ausreichen, erlauben auch erhöhte Durchströmungsgeschwindigkeiten,
wodurch die äußeren Abmessungen geeigneter Schadstoffkonverter
zur Durchführung des Verfahrens besonders kleingehalten
werden können. Im allgemeinen ist es jedoch vorteilhafter, geringe
Durchströmungsgeschwindigkeiten des Schmelzbades vorzugeben und zu diesem
Zweck die Durchströmungsquerschnitte entsprechend zu vergrößern.
Verlängerte Kontaktzeiten von durch die Hochtemperaturschmelze hindurchperlenden
kontaminierten Gase verhindern jegliches Risiko einer Schadstoffemission.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet also einen weiten
Optimierungsspielraum für technische Ausführungsformen der Badanordnung,
wie auch der Hindurchführung der Pyrolyseprodukte durch die
Badflüssigkeit. Ergänzend zu den vorstehend angeführten Metall- und
Glasschmelzbädern bieten aus geschmolzenen Salzen bestehende Bäder den
Vorteil, daß Schadstoffkomponenten, wie Chlor, Fluor und Schwefel o. dgl.
hier neutralisiert und in umweltneutrale Verbindungen überführt werden.
Je nach Art der Schadstoffmenge und Schadstoffzusammensetzung der
Pyrolyseprodukte ist es zweckmäßig, mehrere Schmelzbäder hintereinander
zu schalten, wobei sie nach Temperatur so gestaffelt sein können, daß die
Temperatur des jeweils vorhergehenden Bades stets größer als die des im
Verfahrensablauf folgenden Bades ist. Hierdurch wird in vorteilhafter
Weise bewirkt, daß die Wärmeabgabe der Pyrolyseprodukte jeweils das im
Verfahrensablauf nachfolgende Bad beheizt, so daß auf Fremdheizung
weitgehend verzichtet werden kann. Die Hochtemperaturbäder können bei
einer derartigen kaskadenförmigen Badanordnung zusätzlich durch Verbrennung
des anfallenden Pyrolysekokses unter Sauerstoffzufuhr aufgeheizt
werden. In den Bädern der genannten Kaskade die niedrigere Temperaturwerte
aufweisen, können Schadstoffe, die bei Temperaturen, bei denen
organische Stoffe zersetzt werden flüchtig bleiben, kondensiert und
chemisch so eingebunden werden, daß sie in unlöslicher Form ausgebracht
werden können.
Von einer solchen Möglichkeit wird man vor allem dann Gebrauch machen,
wenn größere Mengen leicht flüchtiger Schwermetalle unlöslich in die
Schmelzbäder eingebunden werden sollen. Liegt in den schadstoffbelasteten
Pyrolyseprodukten eine hohe Konzentration an Schwermetallen vor, so
bildet die kaskadenförmige Anordnung mehrerer Schmelzbäder die
vorteilhafte Möglichkeit, Schwermetalle als Schadstoffe, nicht nur
einzubinden, sondern auch fraktioniert als Nutzstoffe auszubringen. Auch
eine geschickte Übereinanderanwendung der einzelnen Bäder in einem
Behälter ist denkbar. Die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens kann durch
Materialrecycling gegebenenfalls verbessert werden.
Die Verwendung mehrerer hintereinander geschalteter Schmelzbäder, die auf
unterschiedlicher Temperatur gehalten werden, und die gegebenenfalls auch
unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen, ermöglicht eine effiziente
Reinigung durch chemische Prozesse, deren Abläufe an enge Temperaturgrenzen
gebunden sind, wie beispielsweise Entstickungsverfahren. Enge
Temperaturgrenzen können in einem Schmelzbad sehr viel genauer eingehalten
werden, als im Abgasraum herkömmlicher Anlagen.
Das mit den Verunreinigungen aus dem Abgas beladene Material der
Glasschmelzbäder ist als wertvoller Rohstoff weiterverwertbar. So ist es
beispielsweise als Baumaterial oder im aufgeschäumten Zustand als
Isoliermaterial verwendbar.
Um die Schadstoffkonzentrationen in diesem Werkstoff zu begrenzen und
seine Eignung als vielseitig verwertbaren Baustoff nicht zu beeinträchtigen,
ist es zweckmäßig und vorteilhaft, wenn die Badschmelzen im
Überlauf bei kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Einspeisung von
unverbrauchtem neuem Schmelzmaterial geführt werden. Die Kontaminierung
des Badschmelzmaterials kann sicher kontrolliert und in definierten
Grenzen gehalten werden. Die überlaufende Ausbringung aus Schmelzbändern
kontrollierter Zusammensetzung erfolgt beispielsweise in ein Wasserbad,
um granuliert zu werden.
Erfordert es die Schadstofffracht des Pyrolysegutes, daß mit höchster
Effizienz gereinigt werden muß, so kann es zweckmäßig sein - und Gläser
entsprechender Zusammensetzung machen dies auch möglich -, daß
Temperaturen von mehr als 1500°C angewendet werden.
Eine vorteilhafte Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
darin gesehen werden, daß zumindest ein Teilstrom des anfallenden Abgases
über entsprechende Düsen oder Brenner im spitzen Winkel unmittelbar auf
die Oberfläche eines der Schmelzbäder mit einer diese aufwirbelnden
Geschwindigkeit geleitet wird. Ein derartiges Vorgehen ist vor allem dann
vorteilhaft, wenn die in Frage kommenden gasförmigen Schadstoffe brennbar
sind. In diesem Falle wird es möglich, das Schmelzbad durch die
Verbrennung der schadstoffhaltigen Gase zusätzlich aufzuheizen: Baderwärmung
und Stoffreinigung können örtlich in einem einzigen Gefäß bzw.
Reaktor zusammengefaßt sein, was ein die Konstruktion der Vorrichtung und
die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens wesentlich begünstigender Faktor
ist. Durch das Aufströmen der gasförmigen Produkte in einem geeigneten
Winkel zur Badoberfläche bildet sich eine die Kontaktoberfläche zwischen
Gas und Bad vergrößernde Verwirbelung aus, die sich auch vorteilhaft auf
eine Schadstoffbeseitigung auswirkt. Besonders vorteilhaft ist es auch,
daß eine mögliche Beladung der Gase mit Stäuben sicher beseitigt wird, da
die im Gasstrom mit hoher Geschwindigkeit und damit hoher kinetischer
Energie mitgeführten Stäube direkt in die Schmelze eingebracht und dort
abgebunden werden.
Die derzeitig zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse
über die Zersetzung organischer Schadstoffe und die Einbindung
anorganischer Schadstoffe in Form einer Mineralisierung in Kombination
mit einer zusätzlichen Schadstoffkondensation zeigen, daß bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren die Schadstofffreiheit der so behandelten Gase
garantiert ist. Eine messende Überwachung der von Schadstoff befreiten
Gase kann entweder entfallen, oder auf ein Minimum reduziert werden,
beispielsweise auf die Überwachung eines Leitelementes oder einer
Leitverbindung.
Bei geeigneter konstruktiver Ausführung wenigstens eines der reinigenden
Schmelzbäder kann dieses als Sicherheitsverschluß im Falle von Betriebsstörungen
wirken. Sinkt die Temperatur der Schmelze unter einen
bestimmten Wert, und erhöht sich dadurch deren Viskosität so, daß der
Strömungswiderstand für die durchzuleitenden schadstoffhaltigen Stoffe zu
groß wird, so gestattet die daraus resultierende Druckdifferenz ein
schnelles und zuverlässiges Regeln bzw. Absperren des Stoffstromes.
Vorrichtungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wirken gleichsam als
ihr eigenes Sicherheitssystem.
Die gasdichte Anordnung eines Hochtemperaturbades bzw. einer Schmelzbadkaskade
unmittelbar an der Austragsöffnung des Pyrolysereaktors macht
störanfällige Schleusen überflüssig. Schließlich kann es vorteilhaft sein,
Mehrkomponenten-Schmelzbäder zu verwenden, bei denen Zusätze die
schadstoffbindenden Eigenschaften der gasförmigen Pyrolyseprodukte
verbessern.
Die Unterschiede im spezifischen Gewicht zwischen Gläsern und Metallen
sowie Salzschmelzen erlauben in Schmelzbädern entsprechender Temperatur
das fraktionierte Ausbringen von in dem Pyrolyserückständen mitgeführten
recyclingsfähigen Werkstoffen in einfacher und hygienisch einwandfreier
Weise.
Mehrere Schmelzbäder können in Modulbauweise zu einheitlichen Baugruppen
zusammengefaßt werden, was Pyrolyseanlagen geringer Abmessung ermöglicht.
Claims (11)
1. Verfahren zum Konvertieren der in Pyrolyseanlagen anfallenden
Schadstoffe in umweltfreundliche Formen nach der deutschen
Patentanmeldung P 40 24 303.6
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der Pyrolyse anfallenden, die Schadstoffe enthaltenden,
festen, flüssigen und/oder gasförmigen Verfahrensprodukte
durch mehrere Schmelzbäder, die auf unterschiedlichen
Temperaturwerten gehalten werden und/oder unterschiedliche
Zusammensetzung aufweisen, hindurchgeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur wenigstens eines Schmelzbades über 1500°C
gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensprodukte durch Schmelzbäder mit abfallenden
Temperaturwerten gegeben werden, so daß die Temperatur des jeweils
vorhergehenden Bades stets größer als die des im Verfahrensablauf
folgenden Bades ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Schmelzbad verwendet wird, dessen Temperatur
unterhalb der Siedetemperatur der Schwermetallschadstoffe liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß als eines der Schmelzbäder eine Glasschmelze niedriger
Viskosität verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens als eines der Schmelzbäder eine Metallschmelze
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Salzschmelze als Schmelzbad verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensprodukte mit geringerer Geschwindigkeit als
10 m/s durch die Schmelze hindurchgeleitet werden.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teilstrom der gasförmigen Pyrolyseprodukte im
Winkel unmittelbar auf die Oberfläche mindestens eines Schmelzbades
geleitet wird mit einer diese aufwirbelnden Geschwindigkeit.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schmelzbäder verwendet werden, mit Zusätzen, die Schadstoffe
der gasförmigen Pyrolyseprodukte chemisch und/oder physikalisch
binden.
11. Verfahren nach wenigstens einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Pyrolysekoks durch Sauerstoffzufuhr in mindestens einem der
Schmelzbäder verbrannt wird.
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ID=25895510
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