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Rauchgasbrenner für Gasflammenstoffsengmaschinen. Nach der vorliegenden
Erfindung handelt es sich um eine Vorrichtung, die Heizwirkung der zum Sengen benutzten
Gasflammen p-aktisch vollständig auszunutzen. Das Sengen der Stoffe durch offene
Gasflammen geschieht in der Weise, daß ein GasluftgQmisch aus einem besonders hierzu
geeigneten Brenner zur Verbrennung gebracht wird. Der Stoff läuft in einer geringen
Entfernung von der Flammenbasis über dieselbe hinweg, und die freistehenden Fasern
des Stoffes, welche entfernt werden sollen, werden durch die Heizwirkung der Flamme
abgesengt. Dieser Vorgang an sich soll auch nach der neuen Erfindung der gleiche
bleiben. Bei dem Sengen des Stoffes in der vorher erwähnten Art wird jedoch auf
der der Sengseite entgegengesetzten Seite des Stoffes eine beträchtliche Menge Rauch
entwickelt, welcher durch das Vergasen von Gewebefasern entsteht. Dieser Rauch besteht
aus brennbaren Gasen. Diese sollen nach der neuen Erfindung mit Hilfe geeigneter
Vorrichtungen gesammelt und zur Verbrennung gebracht werden, so daß eine neue Flamme
entsteht, welche zum Sengen einer Stoffschicht verwendet wird.. Durch die von der,
Hauptgasflamme abhängige - zweite Flamme, welche durch die Rauchgase des Stoffes
gebildet wird, soll jedoch nicht nur der Stoff auf einer zweiten Bahn gesengt werden,
die Heizwirkung . dieser Rauchgasflamme soll vielmehr auch noch zum Vortrocknen
des Stoffes bzw. zur Ausscheidung der im Stoff enthaltenen Feuchtigkeit dienen,
so daß also durch diese Anordnung die bis jetzt in der Praxis zu diesem Zweck benutzten
Trockenzylinder, die mit Dampf beheizt werden, in Fortfall kommen. .
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Die neue Erfindung bringt also in mehrerlei Hinsicht bedeutende Vorteile
mit sich. Es wird durch geeignete Verbrennung der Rauchgase des Gewebes eine zweite
Flamme erzeugt, die zum Sengen des Stoffes benutzt wird. Um also einen bestimmten
Sengeffekt zu erreichen, ist man nach diesem neuen Verfahren gezwungen, den Gasverbrauch
der Hauptgasflamme und die Sengwirkung derselben um so viel geringer einzustellen,
wie die Wirkung der durch die Abgase erzeugten Flamme beträgt. Außerdem werden die
heißen Abgase zum Ausscheiden der Feuchtigkeit in besonderer Weise herangezogen,
wodurch die hohen Anschaffungskosten der Trockenzylinder für Dampfheizung in Fortfall
kommen. Fernerhin wird die Rauchentwicklung beim Sengen des Stoffes auf ein Minimum
beschränkt, so daß die' hygienischen Verhältnisse in den Räumen der Stoffsengmaschinen
bedeutend gehoben werden und anderseits auch die in solchen Räumen benutzten Ventilationsanlagen
in ihrer Leistung und dem damit verknüpften Kraftverbrauch und den Anschaffungskosten
wesentlich herabgesetzt werden können.
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In Fig. x ist beispielsweise eine Ausführungsform des Rauchgasbrenners
zur Darstellung gebracht, wie derselbe bei Sengmaschinen für schwere Stoffe zur
Anwendung gebracht werden kann. i ist der zu sengende Stoff, welcher in drei Lagen
nacheinander über die Rollen a, 3, q. und 5 über den Hauptgasbrenner 6 und den Abgasbrenner
7 hinweggeführt wird. Die Stofflage über dem Hauptgasbrenner ist mit 8,
die
Stofflage über dem Abgasbrenner mit 9 und diejenigen oberhalb dieser mit io bezeichnet.
Der Arbeitsvorgang geht in folgender Weise vor sich Aus dem Hauptgasbrenner 6 stößt'
eine Flamme aus Gasluftgemisch unter die Stoffbahn 8; durch die Wirkung derselben
wird der Stoff auf der der Flamme zugekehrten Seite intensiv gesengt. Dabei bilden
sich auf der der Flamme abgekehrten Seite des Stoffes ziemlich beträchtliche Mengen
von Rauchgasen, welche durch das Vergasen der Gewebefasern entstehen. Diese Rauchgase
werden in einem Brenner, welcher in der Form von zwei schräg zueinanderliegenden
Metallstreifen 7 gebildet wird und an deren unteren Enden die Stoffbahn 8 abschließend
streift, in einem Raum ii gesammelt. Infolge des Auftriebes durch die Wärme werden
- diese Rauchgase aus dem Raum ii durch die beiden Öffnungen 12 geführt-. Zwischen
den beiden Öffnungen 12 der Brennerwände 7 kann zweckmäßig ein mit Luftüberschuß
eingestelltes Brenngemisch aus Gas und atmosphärischer Luft in Form einer kleinen
Flamme zur Verbrennung gebracht werden. An dieser kleinen Gasflamme -strömen durch
die Öffnung 12 die Rauchgase des Gewebes vorbei und werden zur Entzündung gebracht.
Dadurch wird die Wirkung der Hilfsflamme aus dem Brenner 13 ganz bedeutend gesteigert,
so daß eine wirksame Sengflamme für die Stoffbahn g ereeugt wird. Diese Flamme ist
allerdings bei einer nur zur Verbrennung der Abgase in der erforderlichen Größe
gehaltenen Hilfsgasflamme in ihrer Wirkung der Hauptgasflamme aus dem 'Hauptbrenner
6 unterlegen. Immerhin wird jedoch eine Wirkung erzielt, welche gegenüber den früher
erzielten Sengeffekten und dem damit verbundenen Gasverbrauch eine ganz beträchtliche
Ersparnis an Gas zur Speisung des Hauptgasbrenners 6 mit sich bringt. Selbstverständlich
entstehen auch auf der der Sengseite entgegengesetzten Seite der Stoffbahn g wiederum
noch Rauchgase. Die Menge derselben ist jedoch im Verhältnis zur Menge der Rauchgase
von der Stoffbahn 8 wesentlich geringer. Über der Stoffbahn 9 bewegt sich in geringer
Entfernung die Stoffbahn io. Durch die zu dieser aufströmenden heißen Gase wird
die im Stoff enthaltene Feuchtigkeit zur Verdunstung gebracht. Der Stoff wird zweckmäßig
in der Richtung der eingetragenen Pfeile zuerst über die Walzen 2 und 3 in die Stoffbahn
io der Sengmaschine zum Vortrocknen zugeführt, danach über die Walzen 3 und q. durch
die Stoffbahn 9 zum Vorsengen über die Abgasflamme und dann erst über die Walzen
q. und 5 durch die Stoffbahn 8 über die Hauptgasflamme 6 zur Erzielung eines vollständigen
Sengeffektes geführt. Man kann jedoch den Stoff auch in umgekehrter Weise über die
einzelnen Brenner führen. In diesem Falle würde allerdings die Wirkung der Ausscheidung
der Feuchtigkeit durch das Vortrocknen der Stoffbahn io in Fortfall kommen. Nach
der Darstellung der Fig. i würde der Stoff in der Stoffbahn g durch die Abgasflamme
linksseitig gesengt, während er durch die Hauptgcsflamme 6 an der Stoffbahn 8 rechtsseitig
gesengt wird. In der Regel kann diese Art der Stofführung beim Betrieb der Stoff-zengmaschinen
beibehalten «-erden, denn in den meisten Fällen werden die Stoffe linksseitig nur
schwach gesengt, während dieselben rechtsseitig sehr stark, d. h. sauber besengt
sein müssen. Man ist jedoch auch in der Lage, durch geeignete Umleitung des Stoffes
denselben sowohl durch die Hauptgasflamme als auch durch die Rauchgasflamme nur
auf einer Seite des Gewebes zu sengen.
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In Fig. 2 ist eine andere Ausführungsform des Abgasbrenners 7 zur
Darstellung gebracht. Hiernach besteht der Brenner aua den beiden Seitenwänden 7.
Bei Pfeil 15 ist die Durchtrittsöffnung für die Raucrgase angeordnet. Aus den beiden
Kanälen 16 und 17 können in der Richtung der Pfeile schwache Gasflammen austreten.
Dieselb-,n bringen die in der Mitte durchströnl,enden Rauchgase zur Entzündung und
bilden damit die sogenannte Rauchgasflamme. Je nach dem Heizwert der Rauchgase oder
aber der Dichte derselben kann man fernerhin aus dem Kanal 16 ein Gasluftgemisch
zur Verbrennung bringen und danach dieser Hilfsflamme und der aus dem Kanal 15 sich
bildenden Rauchgasflamme durch den Kanal 17 die zur vollständigen Verbrennung des
Rauchgases erforderliche Sekundärluft zuführen. Die an der Stoffbahn 8 sich bildenden
Rauchgase werden in der gleichen Weise wie nach Fig. i durch den Brenner gesammelt
und an der Stoffbahn 9 zur Verbrennung gebracht.
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In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Brenner zur Verbrennung
der Rauchgase zur Darstellung gebracht. Der Brenner besteht hiernach aus zwei Rohren
18 und ig, welche in ihrem Durchmesser so groß bemessen sind, daß zwischen denselben
und den beiden Stoffbahnen 8 und g ein nach vier Seiten geschlossener Raum geschaffen
wird. Die von der Hauptgasflamme an der Stoffbahn 8 sich bildenden Rauchgase können
nur in diesen Raum abströmen. Man kann alsdann aus den beiden Brennerrohren 18 und
ig, je nach dem Heizwert und der Dichte der Rauchgase, entweder nur Sekundärluft
oder aber schwache Hilfsgasflammen zur Verwendung bringen. Je nach der Stärke der
Haupt-
gasflamme ist man weiterhin in der Lage, bei dieser Anordnung der
Verbrennung der Rauchgase die Entzündung derselben gegebenenfalls auch direkt durch
die hohe Temperatur der Hauptgasflamme herbeizuführen, so daß also unter diesen
Umständen den Rauchgasen aus den beiden Brennerrohren nur die zur vollständigen
Verbrennung erforderliche Sekundärluft zugeführt werden muß.
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Bei gewissen Stoffarten, z. B. voileartigen Geweben und durchbrochenen
Stickereien, ist man auch in der Lage, die an der Stoffbahn 8 sich bildenden Rauchgase
zum wirksamen Sengen der Stoffbahnen 9 und io ohne besondere Hilfsmittel zur Verbrennung
zu bringen, denn bei diesen Stoffarten ist die Hauptgasflamme so stark, daß dieselbe
das Gewebe der Stoffbahn vollständig durchdringt und demzufolge die an dieser Stoffbahn
sich bildenden Rauchgase ohne weiteres zur Entzündung bringt. Es ist also unter
diesen Umständen nur erforderlich, die Stoffbahnen 8, 9 und io in geeigneter Weise
zu kurzen Abständen übereinander über die Hauptgasflamme 6 zu führen.
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Nach der Erfindung ist es wichtig, daß die beiden übereinanderliegenden
Stofflagen8 und 9 so geführt werden, daß durch die Schenkel 7 der Rauchgasbrenner
ein festumgrenzter Raum gebildet wird, welcher mit einer Austrittsöffnung 12 nach
Fig. i oder 15 nach Fig.2 ausgebildet ist; durch welchen die sich stetig weiterbildenden
Rauchgase gezwungen sind, gegen die Stoffbahn 9 strömend aus dem Rauchgasbrenner
auszutreten, wobei sie mit oder ohne Hilfsflamme zur Verbrennung gebracht werden.
Die Bildung eines geschlossenen Raumes, innerhalb welchem die Rauchgase zur Verbrennung
kommen müssen, kann auch, wie aus Fig.3 ersichtlich, durch zwei schließend zwischen
den beiden Stoffbahnen 8 und 9 liegenden Rohren 18 und ig gebildet weiden. Diese
Rohre 18 und ig können gleichzeitig zur Zuführung von Sekundärluft oder zur Bildung
einer Hilfsgasflamme herangezogen werden. Um eine seitliche Abströmung der Rauchgase
zu verhindern, kann man, entsprechend den zu sengenden Stoffbreiten, die Länge der
durch die Schenkel 7 oder die Rohre 18 und ig gebildeten Rauchgaskammern durch seitliche
Wände in gewissen Abständen voneinander abdichten, so daß den Rauchgasen infolge
ihrer stetigen Weiterentwicklung und des hierbei entstehenden geringen Überdruckes
nur die Möglichkeit der Ausströmung aus den Schlitzen 12 nach Fig. = oder i5 nach
Fig. 2 oder aber der Verbrennung zwischen den beiden Stoffbahnen 8 und 9 nach Fig.
3 übrigbleibt. PATENTANSPRÜCHE:
i. Rauchgasbrenner für Gasflammenstoffsengmaschinen,
dadurch gekennzeichnet, daß derselbe durch zwei über dem Hauptgasbrenner (6) auf
der Stoffbahn (8) anliegende Längswände (7) gebildet wird, zwischen denen
die durch den Hauptgasbrenner erzeugten, zum weiteren Sengen zu verbrennenden Rauchgase
aufgefangen werden.
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2. Rauchgasbrenner nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
durch zwei schließend zwischen den Stoffbahnen (8 und g) über dem Hauptgasbrenner
(6) liegende Längswände (r8 und ig) gebildet ist.
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3. Rauchgasbrenner nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe
mit einem Brennerkörper (13, Fig. i) oder mit zwei Brennerkörpern (16 und 17, Fig.2)
ausgerüstet ist, durch welche Sekundärluft oder Brenngemisch zur Bildung einer Hilfsflamme
zwecks vollständiger Verbrennung der Rauchgase zugeführt wird.
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4. Rauchgasbrenner nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Längswände (18 und i9) als Zuleitungskörper für Brenngemisch oder Sekundärluft ausgebildet
sind.