DE3313596C1 - Keramikplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents

Keramikplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung

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Hideo Shioya Tochigi Ikami
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Asahi Chemical Industry Co Ltd
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Description

  • Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Keramikplatten durch Extrudieren eines schlauchförmigen grünen Formkörpers mittels eincr Strangpresse, Schneiden und Entrollen des Formköipers zur Plattenform, Walzen der gebildellen grünen Platten sowie Trocknen und Brennen der Platten dadurch gelöst, daß die aus dem Form körper erhaltenen grünen Platten in der Richtung, die der Extrusionsrichtung entspricht, gewalzt, die gewalzten Platten einer Behandlung mit einer Strahlung im fernen Infrarotbereich oder einer Hochfrequenzerhitzung unterworfen werden, bevor der Feuchtigkeitsgehalt der Platten auf einen Wert unter 15% gesenkt ist, während die Platten in die Richtung, die der Extrusionsrichtung entspricht, transportiert werden, die so behandelten Platten während ihres Weiter-Transports in der gleichen Richtung getrocknet und schließlich in einem Ofen gebrannt werden. Auf diese Weise werden neue Keramikplatten erhalten, die orientierte Kristalle aufweisen.
  • Zu erfindungsgemäßen Keramikplatten gehören Platten aus Porzellan, wie glasartigem gesintertem Porzellan, Steingut, Tongut, Steinzeug, Tonzeug und anderen keramischen Materialien.
  • Der Grund dafür, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der grüne Keramikkörper durch Extrudieren aus einer Strangpresse, wie einer entlüfteten Keramikpresse, gebildet wird besteht darin, daß der grüne Körper nach dem Extrudieren aus der Strangpresse in gekrümmter Gestalt äußerst gleichförmig orientierte Kristalle enthält. Die gekrümmte Gestalt kann eine hohle halbkreisförmige Gestalt, hohle elliptische Gestalt oder dergleichen sowie auch die vorstehend angegebene hohlkreisförmige Gestalt umfassen.
  • Der in hohlkreisförmiger Gestalt extrudierte grüne Keramikkörper wird geschnitten und ausgebreitet, wobei grüne Platten erhalten werden, die dann gewalzt werden, während sie in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung transportiert werden. Zu diesem Zweck können Walzen des konventionellen Typs verwendet werden und vorzugsweise wird ein Paar oder werden Paare von Walzen angewendet, wobei jede Walze eine in ihre Oberfläche schraubenförmig eingeschnittene Rinne aufweist, deren Richtung entgegengesetzt zu der Richtung der Rinne der anderen Walze ist, um zu verhindern, daß der gewalzte grüne Körper in Richtung der Breite der Walzen aus den Walzen herausgepreßt wird. Auf diese Weise wird ermöglicht, daß die Kristalle in dem grünen Körper gleichmäßiger in der Richtung der Extrusion und des Abziehens orientiert werden. Diese Walzen verhindern, daß die grüne Keramikplatte in der Richtung senkrecht zu der Extrusionsrichtung oder der Walzrichtung ausgedehnt wird, so daß die ursprüngliche Breite der extrudierten Platte beibehalten wird und gleichförmiger orientierte Kristalle in der grünen Platte erhalten werden.
  • Der Feuchtigkeitsgehalt der so gewalzten grünen Platte beträgt vorzugsweise mindestens etwa 15%, insbesondere 17 bis 20%, bezogen auf das Trockengewicht der grünen Platte. Um den Feuchtigkeitsgehalt zu kontrollieren, kann ein Entflockungsmittel, wie Natriumphosphat und Stearinsäure, der grünen Platte vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 0,5 Gew.-0/o zugesetzt werden.
  • Der erste Schritt der Walzstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird wünschenswerterweise bei einer Temperatur von 30 bis 60"C in der Weise durchgeführt, daß der Feuchtigkeitsgehalt der grünen Platte nicht vermindert wird. Diese Temperaturbedingung ist im ersten Schritt der Walzstufe notwendig, sie ist jedoch im zweiten Schritt der Walzstufe nicht immer erforderlich. Darüber hinaus wird bevorzugt, daß in der Strangpresse der grüne Körper keine höhere Temperatur annimmt, da die Strangpresse sonst leerlaufen kann. Wenn der aus der Strangpresse kommende grüne Körper vor der Walzstufe einer Wärmebehandlung unterworfen werden soll, so wird diese Wärmebehandlung vorzugsweise mit Hilfe von Wasserdampf, Hochfrequenzerhitzen oder durch Strahlung des fernen Infrarotbereiches durchgeführt, damit der Feuchtigkeitsgehalt aus dem grünen Körper nicht verlorengeht. Wenn die Umgebungstemperatur hoch genug ist, kann die Temperatur des grünen Körpers den vorstehend für die Walztemperatur erwähnten Wert bereits durch die Wärmespeicherung während des Strangpreßvorgangs in dem grünen Körper selbsl erreichen. In einem solchen Fall ist nicht immer eine Wärmebehandlung erforderlich.
  • Wenn die Temperatur des grünen Körpers innerhalb des vorstehend erwähnten Temperaturbereiches liegt, wird der Wasserdampfdruck in dem grünen Körper erhöht. Der Wasserdampf in dem grünen Körper wirkt daher als »Gleitmittel« und ermöglicht somit, daß der grüne Körper gleichförmig gewalzt wird, wobei höchstens eine geringe Restspannung aus der Walzstufe zurückbleibt. Sogar ein grüner Körper, der aus einem Material mit niedrigerer Plastizität hergestellt worden ist, kann aufgrund des Vorliegens des Wasserdampfes in hoher Geschwindigkeit gewalzt werden. Die optimale Temperatur innerhalb des vorstehend erwähnten Temperaturbereiches schwankt in Abhängigkeit von dem Gehalt des grünen Körpers an plastischen Tonmaterialien. Wenn der Gehalt an plastischen Tonmaterialien niedriger ist, wird der Wasserdampfdruck in dem grünen Körper unter Anwendung einer höheren Temperatur erhöht, so daß die Gleitmittelwirkung des Wassers verbessert wird. Bei einer Temperatur von mehr als 60"C geht jedoch der Wasserdampf während des Walzens rasch verloren, so daß aufgrund der Dichtedifferenz zwischen der Oberfläche und dem Kern des grünen Körpers häufig eine Spaltung erfolgt. Wenn die Walztemperatur niedriger als 30"C ist, kann die Gleitmittelwirkung des Wasserdampfes nicht erhalten werden.
  • Nachdem der grüne Keramikkörper in Form einer Platte (als grüne Platte) in dem ersten Schritt gewalzt worden ist, wird er vorzugsweise fertiggestellt, indem er mit Hilfe von Walzen, die eine flache Oberfläche oder gewünschten falls eine gemusterte Oberfläche haben, gewalzt wird. Diese Fertigstellungsstufe muß nicht immer notwendigerweise bei einer Temperatur von 30 bis 600 C durchgeführt werden.
  • Gemäß der Erfindung wird die an die Walzstufe anschließende Stufe durchgeführt, indem die grünen Platten einer Behandlung mit Strahlung des fernen Infrarot-Bereiches oder durch Hochfrequenzerhitzen unterworfen werden, wobei der Feuchtigkeitsgehalt der grünen Platten nicht weniger als 15 Gew.-% beträgt. Diese Behandlung mit ferner Infrarotstrahlung oder durch Hochfrequenzerhitzen wird zu einem Zweck durchgeführt, der verschieden von dem Zweck ist, den die üblichen Raschtrocknungs-Methoden anstreben. Der Zweck für die erfindungsgemäße Behandlung ist die Entfernung von Restspannungen in einer kurzen Zeit, die in der vorhergehenden Stufe erzeugt worden sind. Die Dauer dieser Behandlung kann so sein, daß der Feuchtigkeitsgehalt des grünen Körpers nicht auf einen Wert von weniger als 15 Gew.-% vermindert wird. Im allgemeinen beträgt die Dauer 1,5 bis 6 Minuten, vorzugsweise 2 bis 5 Minuten. Wenn die Dauer sehr viel kürzer ist, werden die Restspannungen nicht in geeigneter Weise verteilt bzw. beseitigt. Wenn andererseits die Dauer weit länger ist, wird der Feuchtigkeitsgehalt des grünen Körpers in unerwünschter Weise vermindert Wenn der Feuchtigkeitsgehalt weniger als 15 Gew.-% beträgt, härtet das Innere des grünen Keramikkörpers rasch und besitzt nicht mehr das viskose Fließvermögen, welches für die Entfernung von Restspannungen erforderlich ist.
  • Infolgedessen wird der grüne Körper hart und besitzt verbliebene Spannungen, welche in der nachfolgenden Trocknungsstufe zur Deformierung oder Rißbildung des grünen Keramikkörpers führen.
  • Diese Behandlung mit ferner Infrarotstrahlung oder durch Hochfrequenzerhitzen sollte durchgeführt werden, während der grüne Keramikkörper in der gleichen Richtung wie der Richtung der Extrusion des grünen Körpers transportiert wird, beispielsweise mit Hilfe eines Netz-Förderbandes. Die Kristalle in dem grünen Körper werden somit sehr gleichmäßig in Richtung der Extrusion orientiert.
  • Bei dieser Behandlung ist eine Quelle für ferne lnfrarotstrahlung oder für Hochfrequenz-Wärme vorzugsweise derart angeordnet, daß sie sich senkrecht zu der Laufrichtung des Netz-Förderbandes und entweder oberhalb oder unterhalb der Fördervorrichtung, vorzugsweise sowohl oberhalb als auch unterhalb der Fördervorrichtung befindet Außerdem ist diese Quelle vorzugsweise so angeordnet, daß sie linear parallel zu der Oberfläche der Fördervorrichtung bzw. des Förderbandes und im Abstand von der Fördervorrichtung vorgesehen ist Nach der Behandlung mit ferner Infrarotstrahlung oder durch Hochfrequenzerhitzen wird der grüne Körper getrocknet, während er in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung transportiert wird. Der Transport des grünen Keramikkörpers ermöglicht es, das erfindungsgemäße Verfahren in kontinuierlicher Verfahrensweise durchzuführen.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Trockenvorrichtung jedes beliebigen Typs, die in kontinuierlicher Weise betrieben werden kann, angewendet werden. Bevorzugt wird zu diesem Zweck eine Heißluft-Trockenvorrichtung des Netzband-Typs. Die Trocknung wird bei einer Temperatur von beispielsweise 70 bis 550°C, vorzugsweise 100 bis 200"C, während einer Dauer von 30 Minuten bis 2 Stunden durchgeführt.
  • Diese Dauer für die Trocknung ist viel kürzer als sie für große grüne Keramikplatten gemäß dem Stand der Technik notwendig ist, nämlich von mindestens 10 Stunden.
  • Der getrocknete, vorzugsweise getrocknete und kalzinierte grüne Keramikkörper hat eine Biegefestigkeit in der Extrusionsrichtung, die um 30% größer ist, als in der Richtung senkrecht zu der Extrusionsrichtung, weil die Kristalle in dem grünen Körper nahezu gleichmäßig orientiert sind und Spannungen beseitigt sind.
  • Es war auf diesem Fachgebiet eine allgemein bekannte Tatsache, daß die Orientierung von Kristallen beseitigt werden sollte und Spannungen entfernt werden sollten. Im Gegensatz dazu wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß dünne Keramikplatten mit großer Oberflächenausdehnung, die frei von Spannungen oder Verwerfungen sind, mit hoher Präzision der ebenen Ausbildung und mit extrem geringem Prozentsatz an Ausschuß erhalten werden können, indem die Kristalle in einem grünen Keramikkörper sehr gleichmäßig in Richtung der Extrusion orientiert werden und Spannungen beseitigt werden.
  • Der getrocknete grüne Keramikkörper kann dann gewünschtenfalls glasiert werden und wird danach schließlich in einem Ofen gebrannt.
  • Gemäß der Erfindung können sogar große dünne Keramikplatten, beispielsweise mit Abmessungen von min- destens 30 >< x 30 30 cm und einer Dicke von nicht mehr als 20 mm, insbesondere von nicht mehr als 8 mm, hergestellt werden, die frei von Spannungen oderausgebildeten Verwerfungen sind und die hohe Genauigkeit der ebenen Ausbildung haben. Mit Hilfe der bisher bekannten Methoden werden derartige große dünne Keramikplatten mit einem hohen Prozentsatz an Ausschuß von etwa 30% erzeugt, während mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens diese dünnen Keramikplatten mit einem Prozentsatz an Ausschuß von nicht mehr als 5% hergestellt werden können.
  • Wenn der grüne Keramikkörper in einem Ofen bei einer Temperatur und während einer Dauer gebrannt wird, die nicht ausreichen, um die orientierten Kaolinitkristalle des grünen Körpers in den glasartigen Zustand umzuwandeln, wobei eine vollständige nichtorientierte Anordnung der Kristalle verursacht wird, d. h., die unzureichend sind, um die Orientierung der Kristalle in Extrusionsrichtung zu beseitigen, haben die erhaltenen Keramikplatten eine höhere anfängliche Biegefestigkeit in Richtung des Extrudierens als in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung, wobei beispielsweise die anfängliche Biegefestigkeit in der Extrusionsrichtung um 20 bis 70%, in manchen Fällen um 25 bis 50% höher ist als in der zuletzt genannten Richtung. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, bei der Produkte unter Brennen eines grünen Keramikkörpers in einem Ofen während einer Dauer von einer Stunde bei 1130"C gebildet werden, bei einer Temperatur und während einer Dauer, die unzureichend sind, um volltändige Nichtorientierung zu erzeugen, werden Iteramikplatten erhalten, die ein Wasserabsorptionsvermögen von 15% und eine Dicke von 4 mm haben und eine Glasphase zu einem Anteil von weniger als etwa 10% besitzen. Diese Keramikplatten haben eine Biegefestigkeit von 210 kg/ cm in der Extrusionsrichtung und von 130 kg/cm in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung.
  • Wenn andererseits ein grüner Keramikkörper in geeigneter Weise in einem Ofen gebrannt wird, d. h., während einer Dauer und bei einer Temperatur, die ausreichen, um den grünen Körper in die Glasphase umzuwandeln, wird im wesentlichen keine Orientierung der Kristalle mehr festgestellt. Wenn jedoch nadelartige Kristalle, wie Mullit, dem grünen Körper einverleibt werden, so kann beobachtet werden, daß das gebildete Produkt die orientierten Mullitkristalle enthält. Keramikplatten, die während einer Stunde bei 12200C in einem Ofen gebrannt worden sind, um bis zu einem Wasserabsorptionsvermögen von 0% in ein Glas umgewandelt zu werden, enthalten im wesentlichen keine Cristalle von Kaolinit, d. h., sie bestehen ausschließlich aus einer Glasphase. Andererseits kann beobachtet werden, daß Keramikplatten, die aus einem grünen Keramikkörper erhalten wurden, in den vorher Mullit eingearbeitet wurde, orientierte Kristalle von Mullit enthalten. Die Mullit enthaltenden Keramikplatten einer Dicke von 4 mm haben eine Biegefestigkeit von 450 kg/cm in Extrusionsrichtung und 310kg/cm in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung.
  • Die erfindungsgemäßen neuen, orientierte Kristalle enthaltenden Keramikplatten haben eine höhere Biegefestigkeit in der Oricntierungsrichtung als Keramikplatten des Standes der Technik und können daher in einfacher Weise mit geringer Bruchgefahr gehandhabt werden, insbesondere wenn sie in großer länglicher Form ausgebildet sind und in Längsrichtung aufeinander gestapelt werden. Es wurde gefunden, daß diese Vorteile erzielt werden können, wenn den Platten eine Biegefestigkeit in der Extrusionsrichtung verliehen wird, die das 1,2fach oder mehr als die in der Richtung senkrecht zur Zugrichtung beträgt. Jedoch sind Keramikplatten, deren Biegefestigkeit mehr als das 2,0fache der Biegefestigkeit in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung beträgt, schwierig herzustellen.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein Ofen irgendeines beliebigen Typs, wie ein Tunnelofen, Schiffchenofen und Walzen-Herdofen verwendet werden.
  • Unter diesen Öfen wird ein Walzen-Herdofen bevorzugt, da der grüne Keramikkörper oder der glasierte grüne Keramikkörper vorzugsweise kontinuierlich gebrannt werden sollten. Wenn jedoch ein Walzen-Herdofen angewendet wird, muß die Richtung des Transports des grünen Körpers beachtet werden. Wenn die Transportrichtung senkrecht zu der Richtung der Extrusion ist, wird nämlich der prozentuale Ausschuß stark erhöht. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es daher erforderlich, daß der grüne Keramikkörper, der vorzugsweise in einem Walzen-Herdofen gebrannt werden soll, in der Weise gebrannt wird, daß die Richtung, in welcher der grüne Körper aus der entlüfteten Keramikpresse abgezogen wird, identisch mit der Transportrichtung des zu brennenden Körpers ist. Auf diese Weise kann verhindert werden, daß der Prozentsatz an Ausschuß ansteigt.
  • Um den Prozentsatz an Ausschuß in dem Walzen-Herdofen weiter zu vermindern, wird vorzugsweise kalte Luft aus schmalen Öffnungen, wie Schlitzen, gegen beide Seiten des gebrannten Körpers geblasen, nachdem dieser Körper das Gebiet der höchsten Temperatur des Ofens passiert hat und bevor die glasartige Phase beginnt sich zu verfestigen, wodurch der Körper auf den festen Zustand abgeschreckt wird.
  • Wenn ein grüner Körper bei einer Temperatur von mehr als 1000"C gebrannt wird, erhöht sich die Menge der glasartigen Phase in dem Maß, in welchem die Temperatur ansteigt und wenn der Körper seine Sintertemperatur erreicht, wird er biegsam und viskos. Der Körper hängt daher zwischen den Walzen in dem Walzen-Herdofen herab. Dieses Durchhängen verursacht einen erhöhten Prozentsatz an Ausschuß. Aus diesem Grund sollte der Walzen-Herdofen vorzugsweise unter den vorstehend erwähnten Bedingungen betrieben werden.
  • Der Zweck des Abschreckens unter den vorstehend erwähnten Bedingungen in dem Walzen-Herdofen ist es, die Ausbildung von Spannungen und Verwerfungen in den Keramikplatten zu verhindern. Demgegenüber wird bei einem bekannten Verfahren, bei dem ein Walzen-Herdofen bei einer Maximaltemperatur von beispielsweise 1200"C betrieben wird, das Abschrecken durch Einblasen von kalter Luft und Abkühlen von 1000"C auf 700"C in einer Kühlgeschwindigkeit von 50 bis 80"C pro Minute durchgeführt, um die Kühlzeit zu verkürzen. Das Kühlen gemäß dem Stand der Technik wird somit nur durchgeführt, um die Brenn- und Kühldauer zu verkürzen und ist nicht brauchbar, um die Ausbildung von Spannungen und Verwerfungen in dünnen Keramikplatten zu verhindern.
  • Die Erfindung wird nachstehend ausführlicher und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
  • F i g. list eine graphische Darstellung, die eine Kurve für den allgemeinen Verlauf der Viskosität einer glasartigen Porzellanplatte im Verlauf des Brennens zeigt.
  • F i g. 2 ist eine graphische Darstellung, welche die Expansions- bzw. Kontraktionskurve einer glasartigen Prozellanplatte während des Brennens und Verfestigens in den der Kurve F i g. 1 entsprechenden Stufen zeigt.
  • F i g. 3 ist eine perspektivische Darstellung des grünen Keramikkörpers, der aus einer entlüfteten Keramikpresse in Kreisform ausgepreßt wird. Diese Fig.
  • zeigt außerdem Querschnittsdarstellungen eines solchen grünen Körpers.
  • F i g. 4 ist die Schnittdarstellung des grünen Körpers während des Walzens.
  • Eine Kurve, welche die Viskosität des grünen Körpers während des Brennens und Kühlens zeigt, ist in Fig. 1 dargestellt. Die Viskosität vermindert sich allmählich, während der Körper nach und nach in eine Vorheizstufe, Brennstufe und Kühlstufe transportiert wird. In einem Bereich zwischen der Brennstufe und der Kühlstufe befindet sich ein Übergangspunkt. In diesem Bereich tritt eine rasche Kontraktion des Körpers auf, wie in F i g. 2 gezeigt ist, in der die Kurve des spezifisehen Volumens eines Körpers während des Brennens dargestellt ist. Das »Abschrecken« gemäß der Erfindung bedeutet, daß dieses Abschrecken durch Luftkühlung in einem Temperaturbereich durchgeführt wird, bevor der Übergangspunkt erreicht ist, vorzugsweise in dem A-Bereich bei einer etwas höheren Temperatur als dem Übergangspunkt bzw. Umwandlungspunkt des Körpers, wie in Fig. 1 gezeigt ist. Das Abschrecken kann durchgeführt werden, indem Luft durch ein Paar von Schlitzdüsen, die oberhalb und unterhalb der Walzen angeordnet sind, in einer Richtung senkrecht zu der Transportrichtung der Platten gegen die Keramikplatten geblasen wird. Die Schlitzdüsen haben eine Öffnungsbreite, die wünschenswerterweise 50 mm oder weniger beträgt. Der Abstand zwischen den Enden der Düsen und den Keramikplatten beträgt vorzugsweise 80 mm oder weniger. Es können zahlreiche Paare von Schlitzdüsen angewendet werden. Die Menge der aus den Schlitzdüsen ausgeblasenen Kaltluft variiert in Abhängigkeit von der Dicke der Keramikplatten. Im allgemeinen werden die Oberflächen der Keramikplatten in einer Kühlgeschwindigkeit von mehr als 100"C/min, vorzugsweise mehr als 1500 C/min abgekühlt.
  • Gemäß einem Beispiel können die Walzen eines Walzen-Herdofens so rotieren, daß der zu brennende Körper in einer Geschwindigkeit von 100 bis 500 mm/min transportiert wird, und kalte Luft von Raumtemperatur kann unter einem Druck von 2942 bis 4903 Pa während etwa 10 Sekunden bis 2 Minuten gegen den gebrannten Körper geblasen werden, so daß die Temperatur der Oberfläche des gebrannten Körpers rasch vermindert wird und die erhaltenen Keramikplatten frei von Spannungen und Verwerfungen sind.
  • Das Abschrecken wird daher gemäß der Erfindung bei einer höheren Temperatur als dem Übergangs- bzw.
  • Umwandlungspunkt, bei dem sich die Keramikplatten verfestigen, durchgeführt, d. h. bevor die Keramikplatten ihre Flexibilität verlieren. Gemäß dem Stand der Technik wird dagegen die Abschreckstufe innerhalb des in F i g. 1 gezeigten schraffierten Bereiches vorgenommen, d. h. nachdem die Keramikplatten den Umwandlungspunkt überschritten haben und verfestigt sind. Da die Verfahrensdauer erfindungsgemäß somit verkürzt wird, besteht ein klarer Unterschied zwischen dem erfindungsgemäßen Verfahren und dem Verfahren gemäß dem Stand der Technik.
  • Darüber hinaus kann erfindungsgemäß eine übliche Weitbereichs-Abschreckmethode angewendet werden, wie sie gemäß dem Stand der Technik angewendet wird, um die Länge eines solchen Walzen-Herdofens zu verkürzen.
  • Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Anwendung eines Walzen-Herdofens, der eine Abschreck-Zone mit Schlitzdüsen aufweist, kann der Prozentsatz von Ausschuß, verursacht durch Spannungen und Verwerfungen von Keramikplatten, auf einen Wert von 3% oder weniger vermindert werden und es können kontinuierlich große Keramikplatten innerhalb stark verkürzter Verfahrensdauer (von Beginn der Extrusion bis Ende des Brennens) im Vergleich mit dem Zeitbedarf des Standes der Technik hergestellt werden.
  • Die vorstehend ausführlich diskutierten Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele beschrieben.
  • Beispiel 1 Ein Gemisch aus 58 Gew.-Teilen Feldspat, 37 Gew.-Teilen Ton, 5 Gew.-Teilen Talkum und 0,2 Gew.-Teii Natriumphosphat, das einen Feuchtigkeitsgehalt von 18,5 Gew.-% hatte, wurde aus einer entlüfteten Keramik-Strangpresse in hohlzytindrischer Form einer Dicke von 20 mm und mit einem Durchmesser von 230 mm ausgepreßt. Die hohlzylindrische Form wurde aufgeschnitten und in Platten form ausgebreitet. Der so erhaltene grüne Formkörper in Form von Platten wurde durch einen Tunnelofen mit Förderband geleitet, der mit einer plattenförmigen Infrarot-Heizvorrichtung mit ferner Infrarotstrahlung einer Energie von 2 kW ausgestattet war, und bei einer relativen Feuchtigkeit von 80 bis 85% in Richtung der Extrusion während 4 Minuten transportiert. In dem Ofen wurden die grünen Platten auf 40 bis 42"C erhitzt. Dann wurden die grünen Platten in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung weitertransportiert und zwischen Walzen gewalzt. Die so erhaltenen Keramikplatten hatten eine Größe von 300 x 600 mm und eine Dicke von 5 mm. Die grünen Platten hatten einen Feuchtigkeitsgehalt von 17,4 Gew.-%.
  • Diese grünen Platten wurden sofort durch die Fördervorrichtung, die sich in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung bewegte, zu einer lnfrarot-Heizvorrichtung mit ferner Infrarotstrahlung von 6 kW transportiert, die einen Abstand von 200 mm von den Platten hatte. Dort wurden die Platten 3 Minuten mit ferner Infrarotstrahlung behandelt. Der Feuchtigkeitsgehalt der Platten betrug unmittelbar nach dem Erhitzen 15,5 Gew.-%. Die erhitzten Platten wurden in einem mit Fördervorrichtung versehenen Heißluftlrockner, der einen Bereich mit einer Temperatur von 100 bis 200"C hatte, eine Stunde lang getrocknet. Dic so gctrockneten Platten hatten einen Feuchtigkeitsgehalt von 1,0 Gew.-%. Sie wurden dann bei 550DC kalziniert, glasiert und bei 1120"C in einem Schiffchen-Ofen gebrannt, wobei aus Steingut bestehende Platten (A) erhalten wurden. Zu Vergleichszwecken wurde ein Ausgangsmaterial der gleichen Zusammensetzung wie vorstehend verwendet, um eine andere Art von Steingut-Platten (B) herzustellen. Das Verfahren wurde in gleicher Weise wie vorstehend beschrieben durchgeführt, mit der Abänderung, daß das Erhitzen vor dem Walzen und die Anwendung von ferner Infrarotstrahlung nach dem Walzen weggelassen wurden.
  • Auf die vorstehend beschriebene Weise wurden je 200 Platten aus Steingutmaterial (A) und (B) hergestellt und die Platten wurden untersucht, um den Prozentsatz an Ausschuß aufgrund von Spannungen, Verwerfungen und Rissen festzustellen. Dabei wurde gefunden, daß bei den erfindungsgemäßen Platten (A) der Prozentsatz an Ausschuß 5% betrug, während der gleiche Prozentsatz 26% bei (B) aufgrund von Rißbildung und 110/o bei (B) aufgrund von Spannungen oder Verwerfungen betrug.
  • Die Biegefestigkeit der Platten (A) wurde bestimmt, wobei ein Wert von 210 kg/cm in der Extrusionsrichtung und von 130 kg/cm in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung festgestellt wurde.
  • Die erfindungsgemäßen Keramikplatten zeigen somit Richtungsabhängigkeit der Biegefestigkeit und können mit großen Abmessungen hergestellt werden, wobei jedoch trotzdem ein äußerst geringer Prozentsatz an Ausschuß gebildet wird und hochpräzise ebene Ausbildung erreicht wird.
  • Beispiel 2 Ein Gemisch aus 45 Gew.-Teilen Feldspat, 30 Gew.-Tcilen Ton, 20 Gew.-Teilen einer Mullit enthaltenden gemahlenen Schamotte, 5 Gew.-Teilen Talkum und 0,2 Gew. -Teil Natriumphosphat wurde aus einer entlüfteten Keramikpresse in hohlzylindrischer Form mit einem Durchmesser von 230 mm und einer Dicke von 20 min ausgepreßt. Diese Form wurde aufgeschnitten und in Plattenform ausgebreitet und die erhaltenen Platten wurden dann bei 30"C in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung zwischen ein Walzenpaar geleitet. jede der Walzen hatte eine in die Oberfläche eingeschnittene schraubenförmige Rinne, wobei die Rinnen in beiden Walzen entgegengesetzte Schraubenrichtung hatten, um zu verhindern, daß der grüne Körper während des Walzens in Richtung der Breite der Walzen herausgequetscht wird. Die Platten wurden durch das Walzenpaar auf eine Größe von 30 x 60 cm und eine Dicke von 5 mm ausgewalzt und wurden dann mit einem Nctzfördcrband durch die gleiche Heizvorrichtung mit ferner InRrarotstrahlung, die auch in Beispiel 1 verwendet worden war, geführt, welche direkt vor dem Eintritt in eine Heißluft-Trockenvornchtung angeordnet war. Die gebildeten Platten hatten einen Feuchtigkcitsgehalt von 16,1((/n. Dann wurden die Platten während einer Dauer von einer Stunde durch die bei einer Temperatur von 100 bis 200 C gehaltene Heißluft-Trokkenvorrichtung geführt. Dic auf diese Weise getrockneten Platten wurden in der Trockenvorrichtung gleichzeitig bei 550"C kalziniert Dic getrockneten und kalzinierten Platten wurden glasiert und in gleicher Richtung wie der Extrusionsrichtung in einen Walzen-Herdofen (Walzenabstand 70 mm) transportiert und dort eine Stunde lang bei 1200"C gebrannt Auf diese Weise wurden 1000 vollständig in die Glasphasc übergeführte Platten hergestellt, die dann geprüft wurden, um den Prozentsatz an Ausschuß aufgrund von Spannungen oder Verwerfungen festzustellen. Dabei wurde gefunden, daß der Prozentsatz an Ausschuß nur 3% betrug. Es wurde außerdem festgestellt, daß diese Keramikplatten richtungsabhängige Biegefestigkeit hatten, wobei die Biegefestigkeit in der Extrusionsrichtung von 450 kg/cm und in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung 310 kg/cm betrug.
  • Wenn die Platten andererseits in einer Richtung senkrecht zu der Extrusionsrichtung durch ein Walzenpaar und danach durch den Walzen-Herdofen transportiert wurden, trat häufig eine Dcformation der Seitenkanten der Produkte auf und der Prozentsatz an Ausschuß betrug 230/0.
  • Darüber hinaus zeigten Platten, die in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung gewalzt wurden, keinc Orientierung der Kristallstruktur. Dcrartigc Platten hatten nach dem Kalzinieren gleiche 13iegcfesligkeit in beiden Richtungen. Sic wurden teilweise deformiert l und bildeten Risse, wenn sie in dem Walzen-llerclolen gcbrannt wurden. Der I>rozentsatz an Ausschuß betrug 28%.
  • Als weiterer Vergleich wurden grüne Platten der vorstehend angegebenen Größe mit Hilfe eines bekannten Pulverform-Verfahrens hergestellt und in gleicher Weise wie vorstehend beschrieben in einem Walzen-Herdofen gebrannt. Der Prozentsatz an Ausschuß hatte hohe Werte, wie 35%. Diese Methode ist daher großtechnisch nachteilig.
  • Beispiel 3 Ein Gemisch aus 54 GcwrTeilen Feldspat, 41 Gew.-Teilen Ton, 5 Gew.-Teilen Talkum und 0,2 Gew.-Teil Natriumphosphat, das einen Feuchtigkeitsgehalt von 19,5 Gew. -% hatte, wurde aus einer entlüfteten Keramik-Strangpresse cxtrudiert, deren Öffnung so ausgebildet war, daß ein hohlzylindrischer Ivormkörper mit einem Durchmesser von 23,0 mm und einer Dicke von 20 mm gebildet wurde. Der erhaltene Formkörper wurde geschnitten und in Plattenform ausgebreitet. Die gebildeten Platten wurden dann in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung zu einer Größe von 30 x 60 cm und 4 mm Dicke ausgewalzt. Diese grünen Platten wurden mit Hilfe eines Netzförderbands in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung durch eine Heißluft-Trockenvorrichtung geführt. Vor dem Einlaß der Heißluft-Trockenvorricbtung war eine Infrarot-Heizvorrichtung mit ferner Infrarotstrahlung vorgesehen. In der lnfrarot.Trockenvorrichtung betrug der Feuchtigkeitsgehalt der grünen Platten mehr als 15 Gew.-%, so daß die Platten mit der fernen Infrarotstrahlung behandelt werden konnten.
  • Die getrockneten und kalzinierten Platten wurden glasiert und dann in gleicher Richtung wie der Extrusionsrichtung in einen Walzen-Herdofen (Walzenabstand 70 cm) transportiert, der mit der vorstehend beschriebenen Abschreckvorrichtung in Form von Schlitzdüsen versehen war. Die Maximaltemperatur in dem Ofen betrug 1200"C.
  • Die Beobachtung der Hochtemperatur-Viskositätskurve der Platten zeigt, daß diese einen Umwandlungspunkt (Übergangspunkt) bei 1150"C hatten. Ein Paar von Schlitzdüsen zum Ausblasen von kaltcr Luft wurde oberhalb und unterhalb der Walzen an der Stelle vorgcsehen, an der die Platten eine Temperatur von 1160°C hatten, und so angeordnet, daß es einen Abstand von 50 mm von den Oberflächen der gebrannten Platten hatte. Die Breite der Schlitzdüsen betrug 30 mm. Kalte Luft von Raumtemperatur wurde unter einem statisehen Luftdruck von 4413 Pa (450 mm H20) auf beide Oberflächen der Platten geblasen, wodurch die Platten in einer Geschwindigkeit von 2000min abgekühlt wurden.
  • Die Kühlzone des Walzen-Herdofens war so ausgebildet, daß die Platten in einer Geschwindigkeit von etwa 500 C/min von 10000 C auf 700°C gekühlt wurden.
  • 200 grüne geformte Platten wurden in dem Walzen-Herdofen, der mit der Schlitzdüsen-Abschreckzone versehen war, gebrannt. Der Prozentsatz an Ausschuß aufgrund von Spannungen oder Verwerfungen betrug weniger als 1,0%.
  • Wie aus dem vorstehenden Vergleich des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den in den Vergleichsbeispie- len beschriebenen bekannten Verfahren hervorgeht, ermöglich cs das crfindungsgemäße Verfahren, dünne Kerainikplatten mit großen Ausdehnungen, beispielsweise mit Abmessungen von 30 x 30 cm oder mehr und einer von 20 inni oder weniger. insbesondere 8 mm oder weniger. in industriellem Maßstab herzustellen, die frei von Spannungen oder Verwerfungen sind und hochpräzisc ebene Ausbildung haben.
  • - Leerseite -

Claims (14)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von Keramikplatten durch Extrudieren eines schlauchförmigen grünen Formkörpers mittels einer Strangpresse, Schneiden und Entrollen des Formkörpers zur Plattenform, Walzen der gebildeten grünen Platten sowie Trocknen und Brennen der Platten, d a d u r c h g e -k e n n z e i c h n e t, daß die aus dem Formkörper erhaltenen grünen Platten in der Richtung, die der Extrusionsrichtung entspricht, gewalzt, die gewalzten Platten einer Behandlung mit einer Strahlung im fernen Infrarotbereich oder einer Hochfrequenzerhitzung unterworfen werden, bevor der Feuchtigkeitsgehalt der Platten auf einen Wert unter isoln gesenkt ist, während die Platten in die Richtung, die der Extrusionsrichtung entspricht, transportiert werden, die so behandelten Platten während ihres Weitertransports in der gleichen Richtung getrocknet und schließlich in einem Ofen gebrannt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der grüne Formkörper aus einer entlüfteten Keramikpresse extrudiert wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Trocknungsstufe und vor der Brennstufe kalziniert wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Brennen in einem Walzen-Herdofen durchgeführt wird, während die Platten in der gleichen Richtung wie die Extrusionsrichtung aus der Strangpresse transportiert werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar nachdem die Platten in dem Walzen-Herdofen in die Glasphase übergefühlt wurden und bevor die Platten beginnen, sich zu verfestigen, kalte Luft durch Schlitzdüsen gegen die Oberfläche und die Unterfläche der Platten geblasen und dadurch die Platten durch Abschreclcen in den festen Zustand überführt werden.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschrecken mit einer Kühlgeschwindigkeit von 1000min an den Oberflächen der Platten durchgeführt wird.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine zum Überführen des grünen Formkörpers in die Glasphase ausreichende Temperatur und Brenndauer am Ofen eingestellt werden.
  8. 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Temperatur und Brenndauer des Ofens so eingestellt werden, daß die durch die Extrusionsrichtung des grünen Formkörpers vorgegebene Orientierung der Kristalle nicht beseitigt wird.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder während der Walzstufe eine Wärmebehandlung mit Wasserdampf, ferner Infrarotstrahlung oder durch Hochfrequenzerhitzen durchgeführt wird.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 30 bis 60"C durchgeführt wird.
  11. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknen während einer Dauer von 30 Minuten bis 2 Stunden bei einer Temperatur von 70 bis 550" C durchgeführt wird.
  12. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, tlatlurch gekennzeichnet, daß die Platten nach dem Trocknen glasiert werden.
  13. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, .dadurch gekennzeichnet, daß dem grünen Formkörper Mullitkristallc einverleibt werden.
  14. 14. Keramikplatte, hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1- 13, gekennzeichnet durch eine Biegefestigkeit in Extrusionsrichtung, die das 1,2- bis 2,0fache der Biegefestigkeit in der Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung beträgt.
    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Keramikplatten, insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von dünnen Keramikplatten mit hoher Oberflächenausdehnung und bezieht sich insbesondere auf neuartige K eramikplatten, die orientierte Kristalle aufweisen.
    Als Verfahren zur Herstellung von dünnen Keramikplatten mit großer Oberflächenausdehnung wurde bereits ein Verfahren beschrieben, bei dem ein grüner Keramikkörper mit Hilfe eines Extruders hergestellt, der grüne Körper in der gleichen Richtung wie der Extrusionsrichtung gewalzt und danach der grüne Körper erneut in Richtung senkrecht zur Extrusionsrichtung gewalzt wird, um die gerichteten Eigenschaften des grünen Körpers zu beseitigen, wobei die Walzstufen wechselweise in Extrusionsrichtung und in der Richtung senkrecht dazu mchrere Male wiederholt werden, um die gerichteten Eigenschaften des Körpers zu beseitigen und schließlich der Körper getrocknet und gebrannt wird. Bekannl war außerdem ein Verfahren, bei dem ein grüner Keramikkörper mit gekrümmter Form mit Hilfe einer Strangpresse, wie einer entlüfteten Ziegelpresse, ausgepreßt, der Körper geschnitten und in Plattenform ausgebreitet wird, die erhaltenen Platten mit Hilfe von Walzen gewalzt und die Platten getrocknet und gebrannt werden. Mit Hilfe dieser bekannten Methoden ist es kaum möglich, in industriellem Umfang große und dünne Keramikplatten mit Abmessungen herzustellen, die beispielsweise mindestens 30 x 30 cm betragen und die eine Dicke von nicht mehr als 20 mm, insbesondere nicht mehr als 8 mm, haben. Das bedeutet, daß es mit Hilfe dieser bekannten Methoden schwierig ist, derartige Keramikplatten mit einem geringen Ausmaß der Ausbildung von Spannungen oder Vorwerfungen, mit einer höheren Präzision der ebenen Ausbildung und einer höheren Produktionsgeschwindigkeit in guter Qualität herzustellen.
    Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein im industriellen Maßstab anwendbares Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Keramikplatten mit großer Oberflächenausdehnung, beispielsweise von mindestens 30 x 30 cm und mit geringer Dikke von beispielsweise nicht mehr als 20 mm, insbesondere nicht mehr als 8 mm, zur Verfügung zu stellen, das die Produktion von Keramikplatten mit derartigen Dimensionen ermöglicht, die orientierte Kristalle haben, frei von Spannungen und Verwerfungen sind und präzise ebene Ausbildung aufweisen.
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