DE3303286A1 - Siliciumcarbidfaserverstaerkter glasverbundstoff - Google Patents
Siliciumcarbidfaserverstaerkter glasverbundstoffInfo
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Description
"Patentanwälte"
Menges & Prahl
Zugelassene Vertreter vor dem Europaischen Patentamt Professional representatives before the European Patent Office
Erhardtstrasse 12, D-8000 München 5
. 3·
Patentanwälte Menges & Prahl. Erhardlstr 12. Ü-BOOO München 5 Dipl.-lng.Roll Menges
Dipl.-Cnem.Dr Horst Prahl
Telefon (089) 26 3847 Telex 529581 BIPATd Telegramm BIPAT München
IhrZeichen/Yourref
UnserZeichen/Ourref U
Datum/Dale 01.02.1983
United Technologies Corporation Hartford, Connecticut 06101, V,St.A.
Siliciumcarbidfaserverstärkter Glasverbundstoff
Die Erfindung bezieht sich auf faserverstärkte Verbundstoffe.
Wegen der Knappheit und des steigenden Preises vieler herkömmlicher warmfester Metalle für Bauzwecke wird kein
Metall enthaltenden Verbundstoffen als Ersatz für herkömmliche warmfeste, Metall enthaltende Materialien zunehmende
Aufmerksamkeit gewidmet. Die Verwendung von Metall ersetzenden, hochfesten, faserverstärkten Kunstharz-
und sogar hochfesten, faserverstärkten Metallmatrixverbundstoffen hat den Punkt kommerzieller Akzeptanz bei
Produkten erreicht, die von Sportartikeln bis zu Bauteilen von modernen Düsenflugzeugen reichen. Eines der großen
Probleme bei diesen Verbundstoffen ist bislang jedoch deren maximale Gebrauchstemperatur. Obgleich große Anstrengungen
unternommen worden sind, die Gebrauchstemperatur zu erhöhen, beispielsweise durch Verwendung von Ver-
• it·
bundstoffen wie graphitfaserverstärktem Glas und aluminiumoxidfaserverstärktem
Glas, gibt es immer noch viel Raum für Verbesserungen. Obgleich beispielsweise der graphitfaserverstärkte
Glasverbundstoff hohe Festigkeits-, Dauerfestigkeits- und Bruchzähigkeitswerte aufweist, tritt bei ihm bei
erhöhten Temperaturen eine nachteilige Faseroxidation auf. Obgleich Verbundstoffe wie aluminiumoxidfaserverstärktes
Glas bei hohen Temperaturen oxidationsbeständig sind, sind die Gesamtfestigkeits- und -zähigkeitswerte, die bei diesen
Verbundstoffen erzielbar sind, kleiner als sie beispielsweise bei einem graphitfaserverstärkten Glassystem möglich
sind. Benötigt wird demgemäß ein Verbundstoff mit hoher Festigkeit, hoher Bruchzähigkeit und großer Oxidationsbeständigkeit
bei hohen Temperaturen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Festigkeits-, Bruchzähigkeits- und Oxidationsbeständigkeitsprobleme zu lösen, die
bei bekannten Verbundstoffen vorhanden sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die Erfindung mit unterbrochenen Siliciumcarbidfasern verstärkte Glasverbundstoffe,
die eine hohe Festigkeit, eine hohe Bruchzähigkeit und eine hohe Oxidationsbeständigkeit selbst bei erhöhten Temperaturen
haben.
Die hochfesten Verbundstoffe nach der Erfindung, in denen
die unterbrochenen Siliciumcarbidfasern in im wesentlichen ebener, willkürlicher Ausrichtung in der Glasmatrix verlegt
sind, haben Festigkeits- und Bruchzähigkeitseigenschaften, die besser sind als die der Glasmatrix, und zwar selbst bei
erhöhten Temperaturen von beispielsweise über 300 0C und
sogar über 500 0C.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden näher beschrieben.
Bei der Erfindung kann zwar jedes Borsilicatglas benutzt werden, das die beschriebenen Eigenschaften ergibt, zur Erzielung
dieser Eigenschaften hat sich jedoch Corning 7740 (Corning Glass Works) als besonders geeignet erwiesen. Ebenso
sind Corning 7930 (etwa 96 Gew.-% Siliciumdioxid), das durch Auslaugen des Bors aus einem Borsilicatglas erhalten
wird, und Corning 1723 das bevorzugte Glas mit hohem SiIiciumdioxidgehalt
bzw. das bevorzugte Aluminosilicatglas. Das Borsilicatglas und das Aluminosilicatglas können zwar
in der Form benutzt werden, in der sie erhalten werden, d.h. mit einer Teilchengröße von bis zu 0,044 rasi,die gewünschten Eigenschaften
für die Glasverbundstoffe mit hohem Siliciumdioxidgehalt
können jedoch nur zufriedenstellend mit dem Glas erzielt werden, nachdem es in einer Kugelmühle in Propanol
für mehr als 100 h bearbeitet worden ist. Es sei außerdem angemerkt, daß Gemische der obigen Gläser ebenfalls benutzt
werden können, und zwar mit entsprechend maßgeschneiderten Eigenschaften.
Es kann jedes Siliciumcarbidfasersystem mit der erforderlichen Festigkeit benutzt werden, obgleich ein mehrfädiges
Siliciumcarbidgarn mit einem mittleren Fadendurchmesser von bis zu 50 μπι bevorzugt wird und ein Garn mit einem mittleren
Fadendurchmesser von 5 bis 50 μια besonders bevorzugt wird.
Die Nippon Carbon Company, Japan, erzeugt ein solches Garn mit etwa 250 Fasern pro Seil und einem mittleren Faserdurchmesser
von etwa 10 μΐη. Die mittlere Festigkeit der Faser
beträgt ungefähr 2000 MPa (300,000 psi), und sie hat eine Gebrauchstemperatür von bis zu 1500 0C. Das Garn hat
eine Dichte von ungefähr 2,7 g/cm3 und einen Elastizitätsmodul
von ungefähr 221 GPa (32 χ 10 psi). Die Fasern werden durch irgendeine herkömmliche Vorrichtung auf Papier-
länge zerhackt (z.B. etwa 1,0 bis etwa 3,0 cm) und durch herkömmliche Papierherstellverfahren zu Blättern geformt.
Die Siliciumcarbidfaser ist in dem Verbundstoff in einer Menge von etwa 15 bis etwa 50 Vol.-% vorhanden.
Das Siliciumcarbidpapier, das in den Proben nach der Erfindung benutzt wurde, war zwar isotrop gelegt, d.h.
mit im wesentlichen gleicher Faserzahl in der Ebene in jeder Richtung, die Faserlegung kann jedoch in Vorbereitung
auf einen Gegenstand, wenn bekannt ist, daß dieser Gegenstand eine Spannung hauptsächlich in einer einzelnen Richtung
empfängt, in einer besonderen Richtung in der Ebene begünstigt werden. Um jedoch die verbesserten Eigenschaften
der Verbundstoffe nach der Erfindung zu gewährleisten, sollte diese begünstigte Legung etwa 90 % der gesamten Faserlegung
nicht überschreiten, die Fasern sollten ebenen gelegt werden, und die mittlere Faserlänge sollte
vorzugsweise etwa 1 bis etwa 3 cm betragen.
Die Verbundstoffe nach der Erfindung werden vorzugsweise
hergestellt, indem das gebildete Papier auf die gewünschte Verbundstofform zugeschnitten wird, woran sich das Entfernen
des für die Papierherstellung benutzten Bindemittels anschließt, beispielsweise durch Eintauchen in ein
Lösungsmittel oder durch Berühren jeder Lage mit einer Bunsenbrennerflamme, um das Bindemittel zu verbrennen. Die
Lagen werden dann entweder in eine Aufschlämmung des Glases
eingetaucht oder einfach mit Schichten pulverisierten Glases gestapelt, wobei die Schichten pulverisierten Glases
ausreichen, um die Zwischenräume zwischen den Lagen im wesentlichen zu füllen, und jeweils zwischen die Lagen
eingebracht werden. Die so gebildeten Gegenstände werden dann bei erhöhter Temperatur warmgepreßt, um die Verbund-
330328S
_ g
stoffe herzustellen. Die Verarbeitungsparamter und die Zusammensetzung des Materials, das benutzt wird, können in
Abhängigkeit von dem Endzweck des Gegenstands stark variieren. Es ist zwar nicht notwendig, die Lagen in irgendeiner
besonderen Richtung zu legen, es hat sich jedoch herausgestellt, daß die besten Pestigkeitseigenschaften
erzielt werden, wenn jede einzelne Lage in derselben Richtung gelegt wird, d.h. wenn alle Lagen während des
Legens so ausgerichtet werden, daß ihre ursprüngliche Ausrichtung bezüglich der Papierrollenachse beibehalten wird.
Sowohl aus der obigen Verfahrensbeschreibung als auch aus
dem im folgenden angegebenen Beispiel ist zu erkennen, daß
die Verbundstoffe nach der Erfindung viel leichter herstellbar sind als Verbundstoffe mit durchgehenden Fasern.
Die besondere Sorgfalt, die erforderlich ist, wenn durchgehende Fasern gelegt werden, ist hier nicht notwendig.
Weiter ist es bekannt, daß sich in Verbundstoffen, die durchgehend verlegte Fasern enthalten, Mikrorisse parallel
zu der Faserlänge ausbilden können,wenn sie zusanmengedrückt werden,
was zur Bildung von Kanälen und zur Fluidleckage führen kann. Wegen der unterbrochenen Ausrichtung der Fasern
bei dem Verbundstoff nach der Erfindung ist das nicht möglich. Es ist außerdem bemerkenswert, daß Glasverbundstoffe,
die mit durchgehenden Siliciumcarbidfasern verstärkt sind, zwar Werte der Zugdehnung bis zum Reißen (tensile strain to failure)
in der Größenordnung von 0,1 bis 0,3 % haben, daß die Verbundstoffe nach der Erfindung, die mit unterbrochenen Fasern verstärkt sind, jedoch
Werte über 0,6 % haben dürften.
Siliciumcarbidfasern wie die oben beschriebenen, die von der Nippon Carbon Company geliefert wurden, wurden in Stücke von
etwa 2,0 cm Länge zerhackt und zu papierartigen
Blättern verarbeitet (durch die International Paper Co.),
die etwa 5 bis 10 Gew.-% eines Polyesterbindemittels enthielten
und dann in einzelne Stücke von etwa 6,99 cm mal 1,59 cm zerschnitten wurden. Das Bindemittel wurde entfernt,
indem jede Lage über eine Bunsenbrennerflamme gehalten wurde, um das Bindemittel zu verbrennen. Die Lagen
wurden dann in eine Aufschlämmung aus dem Borsilicatglas
Corning 7740 in Propanol eingetaucht. Eine exemplarische Aufschlämmungszusammensetzung bestand aus 40 g pulverisiertem
Glas in 780 ml Propanol. Vorzugsweise wird das Glas gemahlen, so daß 90 % von ihm durch ein Sieb mit
einer Öffnungsgröße von bis zu 0,044 mm hindurchgehen. Die getränkten
Faserstücke können dann entweder an Luft getrocknet oder mit einer Strahlungswärmequelle, wie beispielsweise einem Heizgebläse, getrocknet werden, um das
Lösungsmittel zu entfernen. Ebenso ist es nicht notwendig, die unterbrochenen Fasern in die gewünschte Form zu schneiden,
bevor der Verbundstoff hergestellt wird, sie können aber nach der Tränkung mit dem Glas so zugerichtet werden.
Die sich ergebenden getränkten Papiere wurden etwa 50 Schichten hoch in einer Form zur Festigung bei erhöhter
Temperatur gestapelt. Die Festigung durch Warmpressen wurde bei 1450 0C und bei einem Druck von etwa 6,9 MPa (1 χ 10
psi) während etwa 60 min in inerter Atmosphäre (Vakuum und Argon) ausgeführt. Die sich ergebenden Verbundstoffe enthielten
etwa 44 Vol.-% Siliciumcarbidfasern, und der Rest bestand aus Borsilicatglas. Die Proben waren etwa 1,78 mm
dick.
überlegene Festigkeit, Reißdehnung (failure strain), Isotropie in
der Ebene (für isotrop gelegte Fasern) , Fluidundurchlässigkeit,
Bruchzähigkeit, Verschleißfestigkeit, Verformbarkeit, maschinelle Bearbeitbarkeit und einfache Herstellbarkeit
sind Schlüsseleigenschaften, die die Verbundstoffe
330328G
nach der Erfindung von den bekannten unterscheiden. Dreipunktbiegefestigkeitstests
wurden durchgeführt, um die Überlegenheit dieser Eigenschaften bei den Verbundstoffen
nach der Erfindung zu demonstrieren. Bei den Dreipunktbiegetests hatten die getesteten Proben eine Größe von 5,5 cm
χ 0,5 cm χ 0,2 cm. Alle Proben wurden vorher an der Oberfläche
mit einem Diamantschleifrad geschliffen, um überschüssiges
Oberflächenglas, das aus der Fertigung resultierte, zu entfernen. Bei den drei getesteten Proben wurden
Biegefestigkeitswerte von 254 MPa, 252 MPa bzw. 228 MPa
(36.9 χ 103 psi, 36:6 χ 103 psi bzw. 33.2 χ 103 psi) und
Biegemodulwerte von 78 GPa, 82 GPa bzw. 73 GPa (11.4 χ 106
psi, 11.9 χ 10 psi bzw. 10.6 χ 10 psi) aufgezeichnet. Weiter
wird erwartet, daß diese Werte bei erhöhten Temperaturen ( z.B. über 300 0C und sogar über 500 0C) in einer oxidierenden
Atmosphäre erhalten bleiben. Das ist einer der Hauptvorteile, den die Verbundstoffe nach der Erfindung gegenüber
ähnlich aufgebauten graphitfaserverstärkten Verbundstoffen haben, bei denen diese Festigkeiten unter diesen
Bedingungen nicht erhalten bleiben würden. Es sei beispielsweise Sp. 8, Z. 60 ff der US-PS 4 263 367 beachtet, wo
die Probleme beschrieben sind, die bei durch unterbrochene Graphitfasern verstärkten Verbundstoffen bei Wärmebeaufschlagungstests
in einer oxidierenden Umgebung auftreten.
Weiter ist festgestellt worden, daß der Glasverbundstoff nach der Erfindung bei Temperaturen über 300 0C in einer
oxidierenden Umgebung
- eine Biegefestigkeit von über 68,8 MPa oder
- eine Biegefestigkeit von über 138 MPa und
1 /2
- eine Bruchzähigkeit von über 3 MPa/m oder
1 /2
- eine Bruchzähigkeit von über 5 MPa/m
aufweist.
"Sf-
. /ΙΟ·
Der oben und in den Ansprüchen verwendete Begriff "Bruchzähigkeit"
ist ein Maß für den Widerstand des Materials gegen die Ausbreitung eines bereits vorhandenen Risses
oder Sprunges und kann auch als Paktor der kritischen Spannungsintensität bezeichnet werden.
Claims (8)
1. Siliciumcarbidfaserverstärkter Glasverbundstoff, gekennzeichnet
durch hochfeste und einen hohen Elastizitätsmodul aufweisende, unterbrochene Silicumcarbidfasern,
die in im wesentlichen ebener, willkürlicher Ausrichtung in einer Glasmatrix verlegt sind, so daß Festigkeits-
und Bruchzähigkeitseigenschaften, die besser sind als die der Glasmatrix, bei Temperaturen über 300 0C in
einer oxidierenden Umgebung erzielt werden.
2. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Biegefestigkeit von über 68,8 MPa bei Temperaturen
über 300 0C in einer oxidierenden Umgebung.
3. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine Biegefestigkeit von über 138 MPa bei Temperaturen über 300 0C in einer oxidierenden Umgebung.
4. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
1/2 eine Bruchzähigkeit von über 3 MPa/m ' bei Temperaturen
über 300 0C in einer oxidierenden Umgebung.
5. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
1/2
eine Bruchzähigkeit von über 5 MPa/m bei Temperaturen von über 300 0C in einer oxidierenden Umgebung.
eine Bruchzähigkeit von über 5 MPa/m bei Temperaturen von über 300 0C in einer oxidierenden Umgebung.
6. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glasmatrix Borsilicatglas ist.
7. Glasverbundstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Siliciumcarbidfaser in einer Menge von etwa 15 bis etwa 50 Vol.-% vorhanden ist.
8. Siliciumcarbidfaserverstärkter Glasverbundstoff, gekennzeichnet
durch etwa 15 bis etwa 50 Vol.-% an hochfesten, einen hohen Elastizitätsmodul aufweisenden SiIiciumcarbidfasern,
die eine mittlere Länge von 1 cm bis
etwa 3 cm haben und in im wesentlichen ebener, willkürlicher Ausrichtung in einer Glasmatrix mit niedrigem Wärmeausdehnungskoeffizienten verlegt sind, was einen Verbundstoff mit Biegefestigkeits- und Bruchzähigkeitseigenschaften bei erhöhten Temperaturen ergibt, die besser als die der Glasmatrix sind.
etwa 3 cm haben und in im wesentlichen ebener, willkürlicher Ausrichtung in einer Glasmatrix mit niedrigem Wärmeausdehnungskoeffizienten verlegt sind, was einen Verbundstoff mit Biegefestigkeits- und Bruchzähigkeitseigenschaften bei erhöhten Temperaturen ergibt, die besser als die der Glasmatrix sind.
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