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2-Aryl-3-chlor-3-(1.2.4-triayol-1-yl)-propionsäure-
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ester, Verfahren zu ihrer Herstellung1 sie enthaltende Mittel und
ihre Verwendung als Fungizide Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue Verbindungen
der allgemeinen Formel I, worin
X = (C1-C4)-Alkyl oder (C1-C4)-alkoxy, das jeweils ein oder mehrfach durch Halogen
substituiert sein kann, Halogen, Nitro, CN, (C1-C4)-Alkylsulfonyl, C1-4-Alkylthio
R = (C1-C4)-Alkyl, (C1-C2)-Alkoxy-(C1-C4)-alkyl, (C5-C8) -Cycloalkyl und n = 0,
1 oder 2 bedeuten sowie deren pflanzenverträgliche Komplexverbindungen mit Metallkationen.
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Als Metallkationen kommen bspw. in Betracht Mn2+, Zn2+, Cu2+, Ni2+,
Fe2+ oder Fe3+-Ionen.
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Bevorzugt sind solche Verbindungen der Formel I, in denen X = Chlor
und R = (C1-C4)-Alkyl bedeuten.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von
Verbindungen der Formel I.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können überraschenderweise dadurch
hergestellt werden, daß man Verbindungen der Formel II
in der X, R und n die Bedeutungen wie in Formel I haben, mit einer äquimolaren Menge
1,2,4-Triazol und einem anorganischen Säurehalogenid wie insbesondere Thionylchlorid
mit oder ohne Zusatz von inerten Lösungsmitteln bei Temperaturen zwischen + 100
und 1400C, vorzugsweise 600 bis 1100C umsetzt. Das Säurehalogenid kann äquimolar
oder im überschuß eingesetzt werden. Die Reaktion kann unter gleichzeitiger Zugabe
der Reaktionspartner oder stufenweise durch primäre Behandlung von Verbindungen
der Formel II mit 1,2,4-Triazol und nachfolgender Umsetzung mit dem Säurehalogenid
ablaufen.
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Die Synthese von Vorprodukten des Typs II ist in der DE-OS 29 08 323
beschrieben.
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Die Verbindungen I fallen als erythro-threo-Gemische an, deren Trennung
nach literaturbekannten Methoden möglich ist.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Synthese von Verbindungen
der Formel I erfolgt sowohl Substitution (OH gegen Cl) sowie Addition (von einem
Triazol) an einer enolischen Doppelbindung, wobei jeweils das gleiche C-Atom des
Enols angegriffen wird. Dieser Reaktionstyp ist sehr ungewöhnlich und war bisher
unbekannt.
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Eine primäre Chlorierung von Verbindungen der Formel II zum 3-Chlor-acrylsäure-derivat
III mit nachfolgender
Addition von Triazol zu I findet nicht statt.
Wie die DOS 29 08 323 lehrt, reagieren derartige 3-Chloracrylsäurederivate mit Triazol
unter Chlorwasserstoffabspaltung zu Verbindungen des Typs IV und V
Die Struktur der neuen Propionsäurederivate I wurde durch Elementaranalyse, 1H-Kernresonanz-
und Massenspektroskopie belegt.
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Für die Anwendung im Pflanzenschutz können die Verbindungen der Formel
I in üblicher Weise als Stäube, Spritzpulver, Beizmittel, Dispersionen, Lösungen
oder Emulsionskonzentrate formuliert werden. Der Gehalt an Wirkstoff der Formel
I in solchen Formulierungen liegt im allgemeinen zwischen 2 und 95 Gew.-%, vorzugsweise
bei 10 - 90 Gew.-%. Daneben enthalten die genannten Wirkstoff-Formulierungen gegebenenfalls
die jeweils üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-, Emulgier-, Penetrations-, Lösungsmittel-,
Füll- und Trägerstoffe.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I zeichnen sich durch
eine ausgezeichnete fungizide Wirkung aus. Pilzliche Krankheitserreger, die in das
pflanzliche Gewebe eindringen und bereits eingedrungen
sind, lassen
sich mit ihrer Hilfe erfolgreich kurativ bekämpfen. Dies ist besonders vorteilhaft
bei solchen Plizerkrankungen, die nach erfolgter Infektion mit den üblichen, prophylaktisch
wirkenden Fungiziden nicht mehr bekämpft werden können. Das Wirkungsspektrum der
beanspruchten Verbindungen erfaßt z.B. neben Puccinia triticina und Piricularia
oryzae vor allem Echte Mehltaupilze im Obst-, Gemüse-, Getreide- und Zierpflanzenbau.
Besonders hervorzuheben ist die gute Wirkung der beanspruchten Verbindungen gegen
Mehltauarten, die gegen Benzimidazolderivate (z.B. Benomyl, Carbendazim) resistent
sind.
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Die Verbindungen der Formel I eignen sich auch für den Einsatz im
technischen Bereich, beispielsweise in Holzschutzmitteln, auf dem Anstrichfarbensektor,
als Konservierungsmittel, z.B. in Kühlschmiermitteln für die Metallbearbeitung.
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Für die Anwendung im Pflanzenschutz können die fungiziden Verbindungen
der Formel I in üblicher Weise als Stäube, Spritzpulver, Beizmittel, Dispersionen,
Lösungen oder Emul sionskonzentrate formuliert werden.
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Gegenstand der Erfindung sind daher auch Mittel, die die Verbindungen
der Formel I ggf. neben den üblichen Formulierungshilfsmitteln enthalten.
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Der Gehalt an Wirkstoffen der Formel I liegt im allgemeinen zwischen
2 und 95 Gew.-%, vorzugsweise bei 10 -90 Gew.-%. Daneben enthalten die genannten
Wirkstoff-Formulierungen ggf. die jeweils üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-, Emulgier-,
Penetrations- und Lösungsmittel sowie Füll- und Trägerstoffe. rauch Mischungen oder
Mischformulierungen mit anderen Wirkstoffen, wie z.B.
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Insektiziden, Akariziden, Herbiziden oder Fungiziden sowie von Düngemitteln
bzw. von Wachstumsregulatoren sind ggf. möglich.
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Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert: A.
Herstellangsbeispiele Beispiel 1 2-(4-Chlorphenyl)-3-Chlor-3-(1.2.4-triazol-1-yl)-propionsäuremethylester
1.0 Mol (212.6 g) 2- (4-Chlorphenyl) -3-hydroxy-acrylsäuremethylester werden mit
1.0 Mol (69.1 g) 1.2.4-Triazol bis zur Bildung einer homogenen Lösung bei 1000C
ca. 10 Minuten gerührt und nach Abkühlen auf Raumtemperatur mit 500 ml Thionylchlorid
versetzt. Darauf erhitzt man 3 Stunden unter Rückfluß. Das überschüssige Thionylchlorid
wird im Vakuum abdestilliert, der Rückstand mit Eiswasser verrührt und nach einstündigem
Stehen mit Methylenchlorid ausgerührt. Die Methylenchloridphase wird bis zur Neutralreaktion
mit Wasser gewaschen und das Methylenchlorid im Vakuum entfernt. Der zurückbleibende
Sirup kristallisiert beim Stehen zu farblosen Kristallen durch.
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Ausbeute: 273 g A 91 % Schmp.: 117 - 1190 (erythro-threo-Gemisch)
C12H11cl2N3o2 (300.1) ber.: C 48.0 % gef.: C 48.2 % H 3.7 % H 3.6
% N 14.0 % N 13.9 % NMR-Spektrum* (DMSO): aufgrund des Diastereomerengemisches liegen
Doppelpeaks vor: -COOCH3 : 3.45/3.7 ppm
4.85/4.9 ppm (Methinproton) aromat. Protonen und Methinproton vo
7.4 ppm (Multiplett) Triazolprotonen: 8.0/8.2 und 8.7/8.9 ppm *) die ppm-Werte beziehen
sich jeweils auf TMS als Standard.
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Beispiel 2 2-(2-Chlorphenyl)-3-chlor-3-(1,2,4-triazol-i-yl)-propionsäuremethylester
0.1 mol (21.3 g) 2-(2-Chlorphenyl)-3-hydroxyacrylsäuremethylester werden mit 0.1
mol Triazol (6.9 g) 10 Minuten bei 100 °C gerührt und nach Abkühlen bei 25 °C luit
100 ml Thionylchlorid versetzt. Nach 15-minütigem Rühren wird 3.5 Stunden unter
Rückfluß erbitzt, das überschüssige Thionylchlorid unter Vakuum
abdestilliert
und der Rückstand mit einem Gemisch aus Eiswasser und Methylenchlorid gerührt. Nach
dreimaligem Waschen mit Wasser wird das Methylenchlorid abdestilliert.
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Ausbeute: 30 g Öl = 100 % erythro-threo-Gemisch.
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Durch Umkristallis eren aus Methanol/Wasser (2 : l) 1) erhält man
ein Product vom Schmelzpunkt 80 - 110°C, in dem eine der beiden isomeren Formen
angereichert ist.
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Beispiel 3 Kupferkomplex des 2-(2-Chlorphenyl)-3-chlor-3-(1,2,4-triazol-1-yl)-propionsäuremethylesters
0.t mol (30 g) öliges (2) aus Beispiel 2 werden mit 300 ml Methanol verdünnt und
mit einer methanolischen Lösung von überschüssigem Kupfer-2-chlorid-Hydrat vermischt.
Der ausgefallene Kupferkomplex schmilzt ei 182 - 183 °C.
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Ausbeute: 72 g = 98 % C24H22Cl6CuN6O4 (734.7) ber.: C 39.2 % gef.:
C 39.3 % H 3.0 % H 3.4 % N 11.4 N 11.2 ß Analog Beispiel i wurden die weiteren in
Tabelle I aufgeführten Verbindungen hergestellt.
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Tabelle I
Beispiel (X) n Schmp.: Nr. [°C] 4 H 150 - 151 5 2,4-Cl 165 - 167 6 3,4-Cl 16o -
162 B. Biologische Beispiele Beispiel I Weinzenpflanzen werden im 3-Blattstadium
mit Konidien des Weizenmehltaus (Drysiphe graminis) stark inokuliert und in einer
Gewächshaus bei 20 °C und einer rel.
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Luftfeuchtigkeit von 90 - 95 % aufgestellt. 3 Tage nach Inokulation
werden die Pflanzen mit den in Tabelle I aufgeführten Verbindungen in den Wirkstoffkonzentrationen
von 500 und 250 mg/Ltr. Spritzbrühe tropfnaß gespritzt.
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Nach einer Inokubationszeit von 10 Tagen werden die Pflanzen auf
Befall mit Weizenmehl tau untersucht. Der Befallsgrad wird ausgedrückt in % befallener
Blattfäche, bezogen auf unbehandelte, infizierte Kontrollpflanzen (= 100 ß Befall).
Das Ergebnis ist in der Tabelle II zusammengefaßt. , Tabelle II Verbindung gem.
mit Weizenmehl tau befallene Blatt-Herstellungs- fläche in ?,o bei mg Wirkstoff/Ltr.
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beispiel-Nr. Spritzbrühe -500 250 4 0 0 1 0 0 3 0 0 2 0 0 5 0 0 6
0 0 unbehandelte infizierte 100 100 Pflanzen
Beispiel II Gurkenpflanzen
(Sorte Delikatess) werden im 2-Blattstadium mit einer Kondiensuspnsion von Gurkenmehltau
(Erysiphe cichloracearum) stark inokuliert. Nach einer Antrocknungszeit der Sporensuspensionen
von 30 Minuten werden die Pflanzen in einem Gewächshaus bei 22 0 und 90 0 rel. Luftfeuchtigkeit
aufgestellt. 7 Tage nach Infektion werden die Pflanzen mit den in Tabelle II genannten
Verbindungen und Wirkstoffkonzentrationen tropfnaß gespritzt.
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Nach 10 Tagen erfolgt die Bonitur. Der Befallsgrad wird ausgedrückt
in % befallener Blattfläche, bezogen auf unbehandelte, infizierte Kontrollpflanzen
(= 100 % Befall). Das Ergebnis ist in Tabelle II zusammengefaßt.
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Tabelle III Verbindung mit Gurkenmehltau befallene Blattgem. Herstellungs-
fläche in % bei mg Wirkstoff/Ltr.
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beispiel-Nr. Spritzbrühe 500 250 4 0 0 1 0 0 3 0 0 2 0 0
Tabelle
III (Fortsetzung) Verbindung mit Gurkenmehltau befallene Blattgem. Herstellungs-
fläche in % bei mg Wirkstoff/Ltr.
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beispiel-Nr. Spritzbrühe 500 250 5 0 0 6 0 0 unbehandelte infizierte
Pflanzen 100 100 Beispiel III Gerstenpflanzen werden irn 3-Blattstadillln mit Konidien
des Gerstenmehltaus (Erysiphe graminis sp.hordei) stark inokuliert und in einem
Gewächshaus bei 220 C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 90 - 95 % auf gestellt.
3 Tage nach Inokulation werden die Pflanzen mit den in Tabelle III aufgeführten
Verbindungen in den Wirkstoffkonzentrationen von 500 und 250 mg/Ltr.
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Spritzbrühe tropfnaß gespritzt.
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Nach einer Inkubationszeit von 10 Tagen werden die Pflanzen auf Befall
mit Gerstenmehltau untersucht. Der Befallsgrad wird ausgedrückt in ß befallene Blattfläche,
bezogen auf unbehandelte, infizierte Kontrollpflanzen (= 100 ç Befall).
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Das Ergebnis ist in Tabelle IV zusammengefaßt.
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Tabelle IV Verbindung gem. mit Gerstenmehltan befallene Blatt-Herstellungs-
fläche in bei tg Wirkstoff/Ltr.
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beispiel-Nr. Spritzbrühe 500 250 4 0 0 1 0 0 3 0 0 2 0 0 ) 0 0 6 0
0 unbehandelte, 100 100 infiz. Pflanzen