-
-
Beschreibung
-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Hauptanspruchs.
-
Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Da in
der Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms noch keine grundlegenden Verbesserungen
bezüglich Behandlung und Prognose erzielt werden konnten, kommt der Frühdiagnostik
allergrößte Bedeutung zu. Hierbei zeigt sich, daß trotz aller Früherkennungsmaßnahmen
der Beginn einer bösartigen Veränderung von den meisten Frauen selbst durch Tasten
gefunden wird. Die Angaben schwanken hierbei zwischen 75 % und 80 %. Die Praxi zeigt
allerdings, daß weitgehende Unsicherheit darüber herrscht, wie eigentlich getastet
werden soll. Im allgemeinen ist nämlich der Anpreßdruck viel zu hoch, um kleinere
oder weichere Tumore noch heraustasten zu können.
-
Zur Schulung des Tastsinns ist es bereits bekannt, der Übungsperson
eine einfache Stahikugel, die in unterschiedliche Medien versenkt werden soll, sowie
eine Übungsanleitung mitzugeben. Es sind ferner bereits sogenannte Mammaphantome
bekannt, welche aus verschiedenen Gründen keine weite Verbreitung finden konnten.
Zu den bekannten Vorrichtungen gehört ein Lehrmodell der Firma Ortho mit dem Namen
BETSY, das ein Schaumgummimodell ist, welches der Übungsperson keine Rückinformation
liefert. Ferner ist bereits ein Modell der Firma Spenco Medical bekannt, bei welchem
in einer gelartigen Substanz eine Vielzahl von Tumoren eingebettet ist. Ein Nachteil
des bekannten Modells besteht jedoch darin, daß weder ein naturgetreues TastgefUhl
entsteht noch eine Rückmeldung an die Übungsperson geliefert wird. Schließlich ist
aus der DE-OS 28 44 373 eine Vorrichtung zur Einübung der Erkennung von Brustkrebs
bekannt, welche auch eine Rückmeldung an den Untersucher ermöglicht. Hierbei wird
bei einer Vielzahl von Mammaphantomen mit jeweils gröberer und feinerer, in sich
nicht variierbarer Tumorausstattung gearbeitet. Die Tumoren werden aus Kugeln unterschiedlicher
Größe und Konsistenz, aus unterschiedlichen Stoffen, beispielsweise Nylon, Styropor
oder Stahl bestehend, simuliert. Die Rückmeldung über einen Tasterfolg geschieht
über flexible, stromleitende Streifen, und zwar wenn Druck ausgeübt
wird,
d. h. wenn der elektrische Widerstand proportional zu senkrecht zur Oberfläche ausgeübtem
Druck eine Änderung erfährt. Das Polymermaterial der elektrisch leitenden, flexiblen
Streifen ist im Ruhestand ein Isolator; wenn Druck ausgeübt wird, verändert sich
der Widerstand und das Material wird allmählich zu einem elektrischen Leiter. Die
verschiedenen Phantommodelle mit den jeweils eingebauten unterschiedlichen Tastschwierigkeiten
sind jeweils an einen Rechner angeschlossen, welcher jeden einzelnen positiven Tasteindruck
au-swertet. Die Hauptnachteile des aus der DE-OS 28 44 373 bekannten Mammaphantoms
sind folgende: a) Das Modell ist unverhältnismäßig aufwendig und teuer.
-
Es werden acht verschiedene Phantome mit den jeweils eingebauten
"Schikanen" sowie eine Datenverarbeitungsanlage benötigt.
-
b) Die Anlage dürfte nur für Forschungsstätten in Frage kommen. Ohne
fremde Hilfe und Instruktionen erscheint die Übung zumindest für die Frau zweifelhaft.
-
c) Die Variabiliät fehlt. Neben dem Tastsinn wird zwangsläufig auch
das Gedächtnis gefördert, d. h. die Übende wird sich alsbald an beispielsweise einen
derben Tumor in der dritten Brust links unten erinnern. Dadurch wird das Ergebnis
über den Übungserfolg verfälscht.
-
d) Durch die Vielzahl der angebotenen Phantome erscheint eine Verwirrung
und Ermüdung unumgänglich.
-
e) Die Möglichkeit des Tastens in zwei Ebenen fehlt, d. h. eine Frau
kann nicht annähernd so tasten, wie sie es bei der eigenen Brust tun würde.
-
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Mammaphantom als Übungsmodell
für die Ertastung von Frühveränderungen bei Mammakarzinomen, den sogenannten Knoten,
zu schaffen, welches in reproduzierbarer Weise Knoten unterschiedlicher Konsistenz,
Größe und Anordnung zu simulieren vermag.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe dient eine Vorrichtung mit den im Kennzeichen
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
-
Die Vorrichtung dient zur Aufstellung in Artzpraxen, Gesundheitsämtern
und sonstigen Stellen, die sich mit der FrüherkenRung von Brustkrebs oder der medizinischen
Ausbildung befassen.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Figuren näher erläutert;
es zeigen: Figur 1 eine Ausführungsbeispiel; und
Figur 2 eine Steuer-
und Bedienungseinheit für das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1.
-
Das in Figur 1 dargestellte Ausführungsbeispiel weist auf einer Brustwand
3 befestigte Brustattrappen 4 auf, die ähnlich den handelsüblichen Silikonbrustattrappen
sind.
-
Die Brustwand 3 ist an einem U-förmigen Ständer 5 drehbar und in einer
bestimmten Winkelstellung feststellbar montiert, wobei der Ständer 5 an einem Stativ
oder einer Säule 2 so angebracht ist, daß die tastenden Person die Brust sowohl
in waagerechter als auch in senkrechter Position abzutasten vermag.
-
Die Brustwand 3 ist somit zwischen Winkeln von mindestens 0 bis 90
zur Horizontalen schwenkbar. Der Ständer 2 ist außerdem an oder in der Säule 2 in
senkrechter Richtung in der Höhe verstellbar, so daß eine Anpassung an die Körpergröße
der Übungsperson vorgenommen werden kann. Auf der Säule 2 ist außerdem eine Steuer-
und Bedienungseinheit montiert, die von der Übungsperson aktivierbar ist.
-
In dem Silikongel der Brustattrappen 4 sollen gleichmäßig verteilt
vorzugsweise zehn Wachskugeln von unterschiedlicher Größe und in unterschiedlicher
Schichttiefe befind-
lich enthalten sein. Es ist klar, daß auch
eine kleinere oder größere Zahl von Wachskugeln wählbar ist, die in einer Ausführung
Stearinwachskugeln sind. Die genaue Zahl und Art ist für den Fachmann ohne Schwierigkeiten
zu ermitteln. Zur Abgrenzung gegenüber dem Silikongel der Brustattrappe sind die
Wachskugeln mit einer Kunststoffhülle ummantelt. Diese dient gleichzeitig als Träger
eines in die Wachskugeln führenden, nicht tastbaren und in der Figur nicht dargestellten
Heizdrahtes. Jeder zu den Wachskugeln führende Heizdraht ist an die Steuer- und
Bedienungseinheit 1 angeschlossen, die in Figur 2 näher dargestellt ist. Die Heizdrähte
ermöglichen bei Einschaltung eines Stroms eine Erwärmung des Wachses in den Wachskugeln,
was zu einer variablen Konsistenzänderung der Wachskugeln führt. Je wärmer die Wachskugeln
werden, desto flüssiger wird das Wachs und desto weicher der beim Üben zu ertastenden
"Knoten". Die Heizdrähte aller Wachskugeln führen zu der Steuer- und Bedienungseinheit
1, die eine Elektronikschaltung in Form von Torschaltungen und Zählwerken etc. aufweist.
Außerdem ist die Steuer- und Bedienungseinheit 1 so aufgebaut, daß alle Wachskugeln
- gegebenenfalls bis auf eine - aufheizbar und damit nicht tastbar sind.
-
Figur 2 zeigt die Steuer- und Bedienungseinheit 1 mit
einem
Ein-/Aus-Schalter 6 mit Kontrollampe für die Bereitschaftsanzeige bei entsprechender
Temperatur. Ferner sind sechs Sensortasten 1' bis 6', eine Anzeige 7 und ein bis
zehn Tasten 8 zur Rückmeldung nach durchgeführtem Tasten vorgesehen. Die Stromversorgung
der Steuer- und Bedienungseinheit 1 erfolgt über einen 220 V Leitungsanschluß an
das Stromnetz. Der Aufbau der Steuer- und Bedienungseinheit 1 ist von einem Fachmann
auf dem Gebiet der Elektromechanik ohne Schwierigkeiten realisierbar, wenn die nachfolgenden
Bedingungen eingehalten werden: Es soll davon ausgegangen werden, daß jede Übungsperson
unterschiedlich lange auf die Sensortasten 1' bis 6' drückt, mit denen ein gewünschter
Schwierigkeitsgrad einstellbar ist. Alle Sensortasten 1' bis 6' sind mit einem nicht
dargestellten elektronischen Zählwerk verbunden.
-
Nach dem Loslassen einer der Sensortasten 1' bis 6' bleibt das Zählwerk
auf einer bestimmten Zahl stehen. Die Schaltung soll so ausgelegt sein, daß diese
Zahl dem jeweils nicht zu heizenden, also darzustellenden und bei der Tastung zu
erkennenden Tumor entspricht. Diese Zahl soll außerdem gespeichert werden, aber
nicht in der Anzeige 7 erscheinen.
-
Die Übungsperson wählt ferner den gewünschten Schwierigkeitsgrad durch
Drücken einer der Sensortaste 1' bis 6', wobei beispielsweise durch die Sensortaste
1' die am leichtesten zu tastenden, dicksten Tumoren und mit der Sensortaste 6'
die am schwierigsten zu tastenden, kleinsten Tumoren ansteuerbar sind. Außerdem
soll bei einer der Sensortasten 1' bis 6' auch die Möglichkeit einer Nulltastung
bestehen, d. h. es sollen alle Wachskugeln schmelzen, so daß kein Tumor zu tasten
ist.
-
Die auf der Brustwand 3 befestigten Brustattrappen 4 sind schachbrettartig
in Felder unterteilt, unter denen jeweils ein Tumor oder eine Veränderung liegen
kann. Die Felder sind durch Zahlen markiert. Glaubt nun die Übende nach dem Wählen
eines bestimmten Schwierigkeitsgrades mittels einer der Sensortasten 1' bis 6' einen
Befund getastet zu haben, muß diejenige Taste im Tastenfeld 8 betätigt werden, welche
der auf das entsprechende Brustfeld aufgebrachten Ziffer entspricht. Die Elektronik
in der Steuer- und Bedienungseinheit 1 ist so geschaltet, daß bei der Betätigung
der richtigen Taste im Tastenfeld 8 die Anzeige 7 aufleuchtet und gleichzeitig den
mit den Sensortasten 1' bis 6' gewählten Schwierigkeitsgrad anzeigt.
-
Die Elektronikschaltung in der Steuer- und Bedienungseinheit Isieht
außerdem zweckmäßigerweise vor, daß im Tastenfeld 8 nur einmal eine Taste betätigt
werden kann.
-
Wird die falsche Taste betätigt, so bleibt die Anzeige 7 dunkel.
-
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung ist an die Anzeige
7 eine Dokumentationseinrichtung, beispielsweise ein Druckwerk oder eine photographische
Aufnahmeeinrichtung angeschlossen. Die Dokumentationseinrichtung kann personenbezogene
Daten, beispielsweise Datum, Uhrzeit, Schwierigkeitsgrad etc., festhalten.
-
Leerseite