DE3207135C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfetten der Innen
oberfläche von in Ringform vorliegenden Metallrohren mit ei
nem flüssigen Entfettungsmittel, bei dem das Entfettungsmit
tel gemeinsam mit einem Stopfen mittels Druck durch die
Rohrlänge getrieben wird, und danach das an der Rohrwandung
haftende Entfettungsmittel verdampft wird.
Es ist bekannt, daß die Korrosion von Kupferrohren, die im
sanitären Bereich verwendet werden, in den meisten Fällen
durch Kohlenstoff auf der Innenoberfläche des Rohres herbei
geführt wird. Dieser Kohlenstoffilm entsteht beispielsweise
durch thermische Zersetzung des beim Rohrziehen zugesetzen
Ziehmittels. Bei weichen Rohren, die nach dem letzten Zieh
vorgang weichgeglüht werden, entstehen die Zersetzungspro
dukte bereits beim Weichglühen. Aber auch bei harten Rohren,
die keinem Glühvorgang unterzogen werden, kann ein solcher
schädlicher Kohlenstoffilm entstehen, wenn z. B. die Rohre
durch Hartlöten miteinander verbunden werden, bzw. zur Er
leichterung des Biegens erwärmt werden.
Es hat sich gezeigt, daß der beim Erwärmen entstehende Koh
lenstoffilm nahezu unschädlich ist, wenn weniger als
0,1 mg/dm2 Fett auf der Innenoberfläche des Rohrs vorhanden sind.
Zur Entfernung des Fettstoffilms im Innern des Rohrs ist es
aus der DE-OS 23 37 022 bereits bekannt, ein Entfettungsmit
tel, wie z. B. Perchlorethylen oder Trichlorethylen in dem
Rohrring oder Rohrbund umzuwälzen und dann das Rohr durch Um
wälzung von Warmluft zur Verdampfung des restlichen Entfet
tungsmittels zu trocknen. Dieses Verfahren gewährleistet eine
sehr gute Entfettung, ist jedoch sehr kostspielig, da es
langsam ist und den normalen Fertigungsablauf unterbricht.
Ein Verfahren zur Reinigung von langen, bereits fertig ver
legten Flüssigkeitsleitungen ist aus der AT-PS 2 11 180 be
kannt. Bei diesem bekannten Reinigungsverfahren werden zwei
mechanisch reinigend wirkende Gleitkörper, zwischen denen
sich eine Reinigungslösung (Reinigungslauge) befindet, ge
meinsam durch die zu reinigende Rohrleitung getrieben.
Ein Verfahren zum gleichzeitigen Entfetten, Beizen, Passivie
ren und Inertisieren der Innenflächen von Fernrohrleitungen
aus Stahl ist aus der DD-PS 1 10 672 bekanntgeworden.
Rein mechanische Verfahren zur Reinigung von Rohren unter
Verwendung von Stopfen aus kapillarem Material sind ferner
in der FR-PS 3 85 465 und der US-PS 29 06 650 beschrieben.
Weiterhin ergibt sich aus einem Aufsatz aus "Chemical Engi
neering", 1962, Seiten 116 bis 118 noch ein Verfahren zum
Reinigen von Rohrleitungen, bei dem die verwendeten Stopfen
lediglich der Trennung verschiedener Reinigungsmedien dienen.
Schließlich ist aus der DE-OS 23 37 022 ein Verfahren zur
Reinigung der Innenfläche eines Kupferrohrs bekannt, bei dem
in das Rohr Wasserdampf eingeführt wird, dem einmalig oder
mehrmals eine bestimmte Menge eines Entfettungsmittels zuge
setzt wird. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei dieser Be
handlungsmethode der Fettfilm nur auf das gewünschte Maß re
duziert werden kann, wenn dieser Vorgang mehrfach wiederholt
wird. Es versteht sich von selbst, daß dieses Verfahren un
wirtschaftlich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzu
geben, mit dem es in wirtschaftlicher Weise möglich ist, den
Fettstoffilm auf der Innenoberfläche von in Ringform vor
liegenden Metallrohren so weit abzusenken, daß er weniger als
0,1 mg Fett pro/dm2 beträgt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zu
nächst eine vorbestimmte geringe Menge von 3 bis 5 l des Ent
fettungsmittels in das Rohr eingefüllt, danach ein Stopfen
aus kapillarem Material eingebracht wird, dessen Durchmesser
gegenüber dem Innendurchmesser des Rohrs ein geringes Übermaß
aufweist, und daß Stopfen und Entfettungsmittel durch die
Rohrlänge mit einer so hohen Geschwindigkeit hindurchgetrie
ben werden, daß sich in dem Entfettungsmittel Turbulenzen
bilden und daß abschließend der Druck in dem Rohr abgebaut
wird.
Bei dem Verfahren gemäß der Lehre der Erfindung werden nur
etwa 3 bis 5 l eines Entfettungsmittels benötigt, um die
Innenoberfläche des Rohrs zu entfetten. Dabei ist es wesent
lich, daß die Geschwindigkeit, mit der der Stopfen durch das
Rohr transportiert wird, so hoch ist, daß die Entfettungsmit
telmenge allseitig mit der Innenoberfläche des Rohrs in Be
rührung steht. Nach dem Austritt des Stopfens aus der Rohr
länge wird der Anschluß des Druckerzeugers von der Rohrlänge
entfernt und der aufgebaute Überdruck wird langsam abgebaut.
Zur Vermeidung von Gesundheitsschädigungen, wenn beispiels
weise Lösungsmittel wie Per- oder Trichlorethylen verwendet
wird, ist es vorteilhaft, das aus den Rohrenden austretende
Lösungsmitteldämpfe enthaltende Druckmedium, vorteilhafter
weise ist dies Stickstoff, abzusaugen.
Die gute Entfettungswirkung läßt sich dadurch erklären, daß
das Entfettungsmittel mit einer großen Geschwindigkeit an der
Rohrwandung entlang transportiert wird, so daß Verwirbelungen
entstehen, welche das Fett auch aus den kleinsten Poren in
der Oberfläche des Rohres herauspülen. Darüber hinaus wird
dafür Sorge getragen, daß der in Durchlauf gesehen hinter dem
Stopfen verbleibende Entfettungsmittelfilm sehr dünn ist, so
daß nach dem Verdampfen des Entfettungsmittels der verblei
bende Fettstoffilm so dünn ist, daß er weniger als 0,1 mg
Fett pro dm2 beträgt.
Zur Erreichung dieses extrem dünnen Fettstoffilms ist es in
Durchführung der Erfindung vorteilhaft, als kapillares Mate
rial für den Stopfen Filz zu verwenden. Sowie der Stopfen mit
dem Entfettungsmittel in Kontakt kommt, wird er mit diesem
getränkt und sorgt aufgrund des Übermaßes für eine intensive
Reinigung der Rohrinnenoberfläche und eine Entstehung des ge
wünschten extrem dünnen Fettstoffilms. Das Verhältnis von
Länge zu Durchmesser des Filzstopfens sollte vorzugsweise
zwischen 1,1 und 2,0 liegen.
Die eingangs gestellten Forderungen können durch einmalige
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht werden.
Besteht eine Forderung nach wesentlich niedrigeren Fettwer
ten, so kann das Verfahren gegebenenfalls noch wiederholt
werden. Schickt man unmittelbar nach dem Austritt des Ent
fettungsmittels und des Stopfens aus dem Rohr einen trockenen
Filzstopfen hinterher, erzielt man Werte, die wesentlich
unter 0,1 mg Fett pro dm2 liegen. Durch den trockenen Filz
stopfen wird der an der Rohrwandung haftende Entfettungsmit
telfilm entfernt.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ist noch darin zu sehen, daß die durch den Ziehprozeß
entstandenen Kupferflitter ebenfalls aus dem Rohrinnern ent
fernt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spiels noch näher beschrieben.
In ein Kupferrohr mit einem Außendurchmesser von 15 mm und
einer Wanddicke von 1 mm und einer Gesamtlänge von in etwa
1000 m, welches in Form eines Ringbundes gewickelt ist, wer
den zunächst als Entfettungsmittel 5 l reines Trichlorethylen
eingefüllt. Vom Einfüllende her wird ein Filzstopfen mit ei
nem Außendurchmesser von 14 mm in das Rohr eingedrückt und
das Rohrende mit einem Druckerzeuger, vorzugsweise einer
unter Druck stehenden Stickstoffflasche verbunden. Der in der
Stickstoffflasche anstehende Druck beträgt in etwa 20 bar.
Sobald das Ventil der Stickstoffflasche geöffnet wird, bewegt
sich der Filzstopfen durch die Rohrwindungen hindurch, und
zwar mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 bis 7 m pro Sekun
de. Dabei treibt er die Lösungsmittelmenge vor sich her, so
daß diese die gesamte innere Oberfläche des Rohrs umspült.
Nach dem Austritt des Lösungsmittels und des Stopfens aus dem
Ringbund wird der Anschluß der Stickstoffflasche von dem Rohr
entfernt. Der Lösungsmittel enthaltende Stickstoff tritt nun
aus beiden Rohrenden aus. Nachdem der Druckausgleich herge
stellt ist - dieser Vorgang dauert in etwa 2 Minuten - liegt
ein vollkommen getrocknetes Rohr vor. Dieses entfettete Rohr
wird danach einem Richtvorgang und einem Ablängvorgang unter
worfen.
Das Kupferrohr hatte vor der Behandlung einen Fettgehalt an
der inneren Oberfläche von 5 mg/dm2. Nach der beschriebenen
Behandlung wurde ein Fettgehalt von 0,06 mg/dm2 ermittelt.
Dieser extrem niedrige Fettgehalt war über die gesamte
Rohrlänge, von geringen Schwankungen abgesehen, gleich.
Bei dem beschriebenen Beispiel wurde als Druckmedium Stick
stoff angegeben. Es läßt sich jedoch jedes andere unter Druck
stehende Medium verwenden, so auch Preßluft, wobei dafür zu
sorgen ist, daß diese ölfrei ist.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entfetten der Innenoberfläche von in Ring
form vorliegenden Metallrohren mit einem flüssigen Entfet
tungsmittel, bei dem das Entfettungsmittel gemeinsam mit
einem Stopfen mittels Druck durch die Rohrlänge getrieben
wird, und danach das an der Rohrwandung haftende Entfet
tungsmittel verdampft wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß zunächst eine vorbestimmte geringe
Menge von 3 bis 5 l des Entfettungsmittels in das Rohr
eingefüllt, danach ein Stopfen aus kapillarem Material
eingebracht wird, dessen Durchmesser gegenüber dem Innen
durchmesser des Rohrs ein geringes Übermaß aufweist, und
daß Stopfen und Entfettungsmittel durch die Rohrlänge mit
einer so hohen Geschwindigkeit hindurchgetrieben werden,
daß sich in dem Entfettungsmittel Turbulenzen bilden und
daß abschließend der Druck in dem Rohr abgebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als kapillares Material für den
Stopfen Filz verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Filzstopfen mit einem
Verhältnis von Länge zu Durchmesser von 1,1 bis 2,0 ver
wendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Entfettungsmittel
ein organisches Lösungsmittel wie Per- oder Trichlorethy
len verwendet wird.
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