DE3202988A1 - Eisbrecher oder eisgehendes schiff - Google Patents

Eisbrecher oder eisgehendes schiff

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DE3202988A1
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Faust Dipl.-Ing. 8000 München Hagin
Werner 8900 Augsburg Oehlers
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MAN B&W Diesel GmbH
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MAN Maschinenfabrik Augsburg Nuernberg AG
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    • B63SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
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    • B63H23/00Transmitting power from propulsion power plant to propulsive elements
    • B63H23/32Other parts
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B63SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
    • B63BSHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; EQUIPMENT FOR SHIPPING 
    • B63B35/00Vessels or similar floating structures specially adapted for specific purposes and not otherwise provided for
    • B63B35/08Ice-breakers or other vessels or floating structures for operation in ice-infested waters; Ice-breakers, or other vessels or floating structures having equipment specially adapted therefor

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Description

  • Eisbrecher oder eisgehendes Schiff
  • Die Erfindung betrifft einen Eisbrecher oder eisgehendes Schiff mit einer Antriebseinrichtung entsprechend den gattungsgemäßen Merkmalen des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zum Steuern dieser Antriebseinrichtungen des Schiffes für einen Rammbetrieb desselben entsprechend den Merkmalen des Anspruches 9.
  • Unter Rammbetrieb ist zu verstehen die Wiederholung folgender Manöver, nämlich ausgehend von einer Ausgangsposition ein Auffahren des Schiffes bzw. Eisbrechers auf oder in Eis - Rammen - in Vorwärtsrichtung bis zum Stillstand, dann Wiederaufnahme der Fahrt des Schiffes bzw. Eisbrechers in Gegenrichtung, also herunter vom bzw. heraus aus dem Eis zurück in eine neue Ausgangsposition. Für eine Richtungsumkehr des Schiffes werden jeweils die Propellerflügel von "voll voraus" auf "voll zurück" oder umgekehrt verstellt.
  • Bei Antrieben für Eisbrecher oder eisgehende Schiffe sind bisher zwei Systeme bekannt, nämlich solche mit Festpropeller oder solche mit Verstellpropeller, wobei der Propeller von einer Brennkraftmaschine oder einer Dampfturbine oder einer Gasturbine bzw Kombinationen solcher Antriebsmaschinen angetrieben ist. Antriebssysteme mit Festpropeller erweisen sich insbesondere für den Rammbetrieb insofern als nachteilig, als für jeden Umsteuervorgang von "voll voraus" auf "voll zurück" und umgekehrt der Propeller und damit die Antriebsmaschine zum Stillstand gebracht und anschließend in Gegendrehrichtung wieder hochgefahren werden muß. Diese relativ zeitaufwendigen Manöver mit ihren häufigen Lastwechseln beeinflussen sehr stark die Lebensdauer der Antriebseinrichtung und erfordern daher relativ kurze Wartungsintervalle. Die Verwendung eines Verstellpropellers erweist sich bei einem Eisbrecher zwar als vorteilhafter, für eine Umsteuerung der Propellerflügel von "voll voraus" auf "voll zurück" und umgekehrt ist jedoch auch hier eine gewisse Zurücknahme der Maschinenleistung und anschließendes Hochfahren desselben erforderlich.
  • Es ist darüber hinaus aus der DE-PS 898 716 ein Turbinenschiff mit einer Gas- und/oder Dampfturbine als Antrieb bekannt, von dem über ein Reduktionsgetriebe ein Verstellpropeller angetrieben wird. Ferner ist hier ein Schwungrad vorgesehen, das bedarfsweise mittels einer schaltbaren hydraulischen Kupplung an das Reduktionsgetriebe ankuppelbar ist. Dieses Schwungrad soll jenem Zweck dienen, eine Überdrehzahl der Turbine bei Austauchen des Propellers aus dem Wasser oder bei Verstellung des Propellers von voll voraus" auf "voll zurück" oder umgekehrt zu vermeiden. D. h., das Schwungrad nimmt bei abnehmendem Widerstand und gleichzeitiger Zunahme der Drehzahl am Propeller die dadurch freiwerdende Energie auf, so daß Rückwirkungen vom Propeller auf die Turbine und damit Überdrehzahlen an letzterer vermeidbar sind. Ein Kriterium bei dieser bekannten Lösung ist, daß die Schwungmasse, wenn an die Turbine angekoppelt, die gleiche Drehzahl wie letztere hat.
  • Das Schwungmoment der Schwungmasse ist so bemessen, daß bei plötzlicher Entlastung der Turbine die Zunahme der Turbinendrehzahl während der Zeit des Austauchens des Propellers oder bei Verstellung desselben von 'voll voraus" auf "voll zurück" bzw. umgekehrt auf ein gewisses Maß unterhalb einer maximal zulässigen Grenzdrehzahl begrenzt bleibt und außerdem die eingestellte Dampf- bzw. Gaszufuhr zur Turbine nicht nachgeregelt werden muß. Dies bedeutet, daß die Drehzahl des Schwungrades bei Austauchen des Propellers aus dem Wasser bzw.
  • bei Verstellen desselben bis zum Nulldurchgang wegen Abnahme des Widerstandes am Propeller erhöht wird, bei Wiedereintauchen des Propellers bzw. Verstellen desselben nach dem Nulldurchgang in entgegengesetzte Maximalstellung dagegen wieder erniedrigt wird, wodurch die Turbine aus ihrer erhöhten Drehzahl wieder auf die reglerseitig vorgegebene Drehzahl abgebremst wird.
  • Das bei diesem bekannten Turbinenschiff vorgesehene Schwungrad dient mithin nur dem Spezialzweck einer Turbinenüberdrehzahlverhinderung, ohne jedoch Drehzahlschwankungen an der Turbine auch bei gleichbleibender Arbeitsmittelzufuhr verhindern zu können. Mechanische Rückwirkungen vom Propeller zum Antrieb sind jedenfalls durch dieses derart angekoppelte Schwungrad nur teilweise kompensierbar, jedoch nicht vermeidbar, so daß auch ein unruhiger Betrieb der Antriebs turbine nicht vermeidbar ist. Letzteres würde dann, wenn es sich bei dem offenbarten Turbinenschiff um einen Eisbrecher handeln würde, bedeuten, daß die Antriebsturbine trotz der möglichen Zuschaltung des Schwungrades wegen der ständigen Richtungswechsel und Lastwechsel am Propeller relativ hohen Wechselbeanspruchungen ausgesetzt wäre, die die Lebensdauer derselben nicht unerheblich hinsichtlich kürzerer Zeiten beeinflussen würde.
  • Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Lösungsweg anzugeben, mit dem der Rammbetrieb eines Eisbrechers oder eisgehenden Schiffes mit Verstellpropeller optimierbar ist und außerdem eine längere Lebensdauer der Antriebseinrichtung des Schiffes erzielbar ist.
  • Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine der Antriebseinrichtung des Schiffes zugeordnete Zusatzantriebseinrichtung mit Merkmalen entsprechend dem Kennzeichen des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zur Steuerung der Antriebseinrichtung in Verbindung mit dieser Zusatzantriebseinrichtung entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 9 gelöst.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
  • Nachstehend sind Einzelheiten der Erfindung sowie deren Vorteile anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine stark schematisierte Darstellung der Antriebseinrichtung eines Eisbrechers oder eisgehenden Schiffes mit der erfindungsgemäßen Zusatzantriebseinrichtung, Fig. 2 Details der erfindungsgemäßen Zusatzantriebseinrichtung, Fig. 3 ein Diagramm mit schematisierter Darstellung des Propellerdrehmomentenverlaufes über der Zeit für Rammbetrieb des Schiffes, Fig. 4 ein weiteres Diagramm, das den Drehzahlverlauf des Speicherschwungrades über der Zeit aufzeigt.
  • In Fig. 1 ist mit 1 eine Antriebsmaschine eines Eisbrechers oder eisgehenden Schiffes bezeichnet. Die Antriebsmaschine 1 kann aus einer Brennkraftmaschine und/ oder einer Gasturbine und/oder einer Dampfturbine bestehen. Die Antriebsmaschine 1 treibt über ein Reduktionsgetriebe 2 einen Verstellpropeller 3 an. Die Antriebsmaschine 1 sowie das Reduktionsgetriebe 2 und der Verstellpropeller 3 bilden die Antriebseinrichtung des Schiffes. Das Reduktionsgetriebe 2 besitzt ein bestimmtes, festes Untersetzungsverhältnis. Mit 4 ist eine Einrichtung zur Verstellung der Propellerflügel bezeichnet.
  • Der Antriebseinrichtung ist erfindungsgemäß eine in den Fig. 1 und 2 mit 5 bezeichnete, gestrichelt umrandete Zusatzantriebseinrichtung zugeordnet, die eine kurzfristige Erhöhung des Propellerdrehmomentes durch entsprechende Steuerung ihrer Einzelteile ermöglicht. Die besagte Zusatzantriebseinrichtung 5 umfaßt ein Getriebe 6 mit variabler, stufenlos verstellbarer Übersetzung, ferner ein an das Getriebe 6 angeschlossenes Speicherschwungrad 7, eine Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung 8 sowie eine Steuereinrichtung 9, durch welche in Abhängigkeit des ihr von einer Übermittlungseinrichtung 10 signalisierten Propellerdrehmomentes die Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung 8 steuerbar ist. Diese Zusatzantriebseinrichtung 5 ist nur für eine bedarfsweise Benützung, insbesondere für den Rammbetrieb des Schiffes, vorgesehen. Hierzu ist zwischen das Getriebe 6 der Zusatzantriebseinrichtung 5 und das Reduktionsgetriebe 2 der Schiffsantriebseinrichtung eine schaltbare Kupplung 11 eingeschaltet. Wenn das Getriebe 6 über die Kupplung 11 an das Reduktionsgetriebe angekoppelt ist, dann ist eine gezielte Auf- und Entladung des Speicherschwungrades 7 möglich. Vorzugsweise ist das Getriebe 6 - wie in Fig. 2 gezeigt - durch ein Planeten-Differentialgetriebe gebildet, das folgende Einzelteile umfaßt, nämlich a) ein außenverzahntes Sonnenrad 12, das über eine Achse 13 mit dem Speicherschwungrad 7 verbunden ist sowie letzteres antreibt, b) wenigstens zwei Planetenräder 14, 15, die mit der Verzahnung des Sonnenrades 12 in Eingriff stehen und an einem drehbaren Planetenträger 16 gelagert sind, dessen Zentralachse 17 mit der schaltbaren Kupplung 11 in Verbindung steht, und außerdem c) ein innenverzahntes, drehbar auf der Achse 13 des Sonnenrades 12 gelagertes Hohlrad 18, mit dessen Verzahnung die Planetenräder 14, 15 in Eingriff stehen.
  • Dieses Getriebe 6 der Zusatzantriebseinrichtung 5 ist derart bemessen und verstellbar, daß es bei entladenem Speicherschwungrad 7 und damit etwa 50%iger Schwungraddrehzahl ein Übersetzungsverhältnis von etwa 1:4 sowie bei aufgeladenem Speicherschwungrad 7 und dann gegebener 100ihrer Schwungraddrehzahl ein Obersetzungsverhältnis von etwa 1:8 aufweist. Die dem Getriebe 6 zugeordnete Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung 8 kann zur Verstellung dieses Getriebeübersetzungsverhältnisses Mittel und Mechanismen aufweisen, die mechanisch, pneumatisch, hydraulisch, elektrisch oder solchermaßen kombiniert steuerbar sind. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel einer derartigen Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung 8 sind zwei schematisch dargestellte, verstellbare Hydrostatikeinheiten 19 und 20 vorgesehen, die je nach Richtung der Verstellung des Übersetzungsverhältnisses - größer oder kleiner - abwechselnd entweder als Motoren oder Pumpen arbeiten.
  • Dabei ist die eine Hydrostatikeinheit 19 über ein Getriebe 21 mit dem Hohlrad 18 des Planeten-Differentialgetriebes, die andere Hydrostatikeinheit 20 dagegen über ein Getriebe 22 mit dem Planetenträger 16 verbunden. Das Getriebe 21 besteht dabei aus einem Zahnrad, welches mit einer Außenverzahnung am Hohlrad 18 in Eingriff steht. Das Getriebe 22 wiederum besteht aus zwei miteinander kämmenden Zahnrädern, von denen das eine starr mit der Zentralachse 17 des Planetenträgers 16 verbunden ist. Die maximale Fördermenge der mit dem Hohlrad 18 getrieblich verbundenen Hydrostatikeinheit 19 beträgt ein Vielfaches der Fördermenge der mit dem Planetenträger 16 getrieblich verbundenen Hydrostatikeinheit 20. Die beiden Hydrostatikeinheiten 19 und 20 stehen über hydraulische, in der Zeichnung schematisch dargestellte Kanäle 23 miteinander in Kommunikation, wobei die durch Pfeile angedeutete Förderrichtung je nach der momentanen Funktion der jeweiligen Hydrostatikeinheit 19 bzw. 20 als Motor und Pumpe oder umgekehrt in der einen Richtung oder der anderen Richtung verläuft. Die beiden Hydrostatikeinheiten 19 und 20 sind von der Steuereinrichtung 9 der Zusatzantriebseinrichtung 5 in Abhängigkeit vom Propellerdrehmoment nun derart beeinflußbar, daß eine stufenlose Drehzahländerung des Sonnenrades 12 des Planeten-Differentialgetriebes durch eine gleichermaßen stufenlose Drehzahländerung des Hohlrades 18 bei weitgehend konstanter Drehzahl des Planetenträgers 16 durchführbar und damit der zeitliche Verlauf einer Auf- und Entladung des Speicherschwungrades 7 steuerbar ist.
  • Mit einer derartigen durch die erfindungsgemäße Zusatzantriebseinrichtung 5 erweiterten Antriebseinrichtung läßt sich nun nachfolgend geschildertes erfindungs- gemäßes Verfahren beim Rammbetrieb des Schiffes realisieren: Die Antriebsmaschine 1 wird beim Rammbetrieb des Schiffes während eines Umsteuervorganges mit einer Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" oder umgekehrt mit annähernd konstanter Drehzahl und Leistung betrieben. Die Antriebsmaschine 1 gibt während dieses Propellerumsteuervorganges überschüssige Energie ab, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in das Speicherschwungrad 7 eingeleitet wird. Hierdurch erhöht sich die Drehzahl des Speicherschwungrades 7. Diese vom Speicherschwungrad 7 gespeicherte Energie wird dann zusätzlich zur Antriebsenergie der Antriebsmaschine 1 an den Verstellpropeller 3 abgegeben, wodurch dessen Drehmoment kurzfristig erhöhbar ist. Unter kurzfristig ist hierbei ein Zeitbereich von einigen Sekunden zu verstehen, in dem das Speicherschwungrad 7 entladen wird. Im einzelnen laufen dabei folgende nachstehend dargelegte Vorgänge ab.
  • Zunächst wird für einen Rammbetrieb des Schiffes die Zusatzantriebseinrichtung 5 aktiviert, dadurch, daß die Kupplung 11 geschlossen wird, womit dann das Getriebe 6 der Zusatzantriebseinrichtung 5 an das Reduktionsgetriebe 2 und damit auch an die Antriebsmaschine 1 und den Verstellpropeller 3 angeschlossen ist. Die Antriebsmaschine 1 wird beim Rammbetrieb mit einer bestimmten füllungsseitig eingestellten Leistung und annähernd konstanter Drehzahl betrieben. Es ist ein Kriterium der Erfindung, daß dieser Betriebszustand der Maschine während einer Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" oder umgekehrt erhalten bleibt, deshalb, weil die bei der Propellerflügelverstellung von der Antriebsmaschine 1 abgegebene über- schlüssige Energie zur Aufladung des Speicherschwungrades 7 in dieses durch entsprechende Steuerung des Getriebes 6 eingeleitet wird.
  • Die Verhältnisse beim Laden und Entladen des Speicherschwungrades 7 sind gut aus den Diagrammen gemäß Fig. 3 und 4 ersichtlich, in denen ein vollständiger Umsteuervorgang von "voll voraus" auf "voll zurück" und umgekehrt aufgezeigt ist. Fig. 3 zeigt das Propellerdrehmoment Md über der Zeit t, Fig. 4 dagegen den Verprop lauf der Speicherschwungraddrehzahl über der Zeit t auf.
  • Die unterhalb des Diagrammes von Fig. 4 mit Pfeilen und Buchstaben VV und VR versehenen Linien geben die Propellerflügelstellung und damit die Vortriebsrichtung mit V = vorwärts und R = rückwärts an. Die mit UVR oder URV bezeichnete bepfeilte Linie zwischen einem mit VV und VR bezeichneten Bereich ist einem Umsteuervorgang mit Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" - UVR - oder umgekehrt - URV - zugeordnet. Die unterhalb dieser Pfeile angeordneten bepfeilten Linien sind jenen Zeitabschnitten zugeordnet, in denen ein mit "SR-Laden" bezeichnetes Aufladen des Speicherschwungrades 7 bzw. ein mit "SR-Entladen" bezeichnetes Entladen des Speicherschwungrades 7 stattfindet.
  • Die in den Diagrammen dargestellten Verhältnisse haben ihren Beginn in folgendem Zustand, nämlich jenem: Das Schiff befindet sich in Fahrtrichtung "voraus" im Rammbetrieb "voraus", d. h. Auffahren auf Eis oder in Eis, dargestellt unterhalb des Diagramms von Fig. 4 durch den mit VV bezeichneten Pfeil für "voll voraus". Bei oder kurz vor dem Stillstand des Schiffes auf dem Eis oder im Eis erfolgt dann ein Umsteuern in Gegenrichtung durch Verstellung der Propellerflügel von "voll voraus" auf "voll zurück". Dieser Vorgang ist unterhalb des Diagrammes von Fig. 4 durch den mit UVR bezeichneten Pfeil dargestellt. Während dieses Vorganges erfolgt nun das erfindungsgemäße, mit "SR-Laden" bezeichnete Laden des Speicherschwungrades 7. Dem Diagramm von Fig. 3 ist entnehmbar, daß ausgehend vom Beginn (Punkt A) einer Propellerflügelverstellung das antriebsmaschinenseitig vorgegebene Propellerdrehmoment prozentual gesehen von 100 % ausgehend abnimmt bis zu einem Punkt B, der dem Nulldurchgang der Propellerflügel entspricht, und dann wieder bis zum Punkt C auf 100 % zunimmt, in welchem Punkt die Propellerflügel dann in entgegengesetzter Maximalstellung "voll zurück" stehen. Die bei dieser Propellerdrehmomentänderung von der Antriebsmaschine 1 abgegebene überschüssige Energie wird erfindungsgemäß in das Speicherschwungrad 7 zur Drehzahlerhöhung desselben eingeleitet. Der Verlauf dieser Drehzahlerhöhung ist aus dem Diagramm gemäß Fig. 4 und der dort eingetragenen Ladeverlaufskennlinie LL ersichtlich.
  • Der Verlauf der Kennlinie LL ist abhängig von der Zeit, in der die Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" stattfindet, denn der hieraus resultierende Propellerdrehmomentenverlauf stellt die Führungsgröße für die Beeinflussung der Hydrostatikeinheiten 19 und 20 dar, welche wiederum das Ubersetzungsverhältnis des Planeten-Differentialgetriebes 6 und damit die Drehzahl des Speicherschwungrades 7 beeinflussen.
  • Dabei arbeitet die Hydrostatikeinheit 20 während des ersten Zeitabschnittes des Ladevorganges - von Punkt A bis Punkt B im Diagramm gemäß Fig. 3 bis zum Nulldurchgang der Propellerflügel - als Motor, die Hydrostatikeinheit 19 dagegen als Pumpe. Während des zweiten Zeitabschnittes dieses Ladevorganges - von Punkt B bis Punkt C im Diagramm gemäß Fig. 3 entsprechend der maximalen Gegenwinkelstellung der Propellerflügel - kehren sich die Funktionen der Hydrostatikeinheit 19 und 20 um, d. h., die Hydrostatikeinheit 20 arbeitet dann als Pumpe, während die Hydrostatikeinheit 19 als Motor arbeitet.
  • Das Speicherschwungrad 7 ist nach diesem Vorgang voll aufgeladen, d. h. es besitzt eine lOO%ige Drehzahl, sobald Punkt C im Diagramm gemäß Fig. 3 erreicht ist, der dem in Gegenrichtung wirksamen größten Propellerdrehmoment entspricht. Die von den Punkten A, B, C und der sie verbindenden Propellermomentenverlaufskurve eingeschlossene Fläche im Diagramm gemäß Fig. 3 entspricht der Überschußarbeit der Antriebsmaschine 1 während dieses vorbeschriebenen Umsteuervorganges der Propellerflügel, die vollständig in Ladearbeit für das Speicherschwungrad 7 umgesetzt wird.
  • Zur Beschleunigung einer Fahrtaufnahme des Schiffes in Gegenrichtung bei dann gegebener Propellerflügelstellung in Gegenrichtung - dargestellt durch Pfeil VR -wird nun zur Erhöhung des Propellerdrehmomentes das Speicherschwungrad 7 wieder entladen, so daß am Propeller 3 neben der Energie der Antriebsmaschine 1 für eine gewisse Zeit noch jene des Speicherschwungrades 7 wirksam wird. Der Verlauf des sich dabei ergebenden Propellerdrehmomentes ist im Diagramm gemäß Fig. 3 durch das zwischen den Punkten D und E verlaufende Kurventeil aufgezeigt; der Verlauf dieser Entladung des Speicherschwungrades 7 ist im Diagramm gemäß Fig. 4 durch die mit EKR bezeichnete Entladekurve ersichtlich. Der tatsächliche Verlauf des Propellerdrehmomentes Mdprop beim Entladen des Speicherschwungrades 7 - zwischen den Punkten D und E im Diagramm gemäß Fig. 3 - sowie der Verlauf der Entladekurve EKR im Diagramm gemäß Fig. 4 -ist abhängig von jener Zeit, in der die Entladung des Speicherschwungrades 7 stattfindet. Dieser Entladevorgang kann relativ kurz, beispielsweise drei bis fünf Sekunden, oder auch relativ lang sein, und beispielsweise fünfzehn bis zwanzig Sekunden oder länger dauern.
  • Die Steuerung dieser Entladung des Speicherschwungrades 7 erfolgt durch eine Beeinflussung der Hydrostatikeinheiten 19 und 20 umgekehrt wie beim Aufladen des Speicherschwungrades 7 und damit auch hier durch eine entsprechende Änderung des übersetzungsverhältnisses des Planeten-Differentialgetriebes 6.
  • Für eine erneute Fahrtrichtungsumkehr des Schiffes folgt dann ein erneuter Umsteuervorgang mit Propellerflügelverstellung von "voll zurück" auf "voll voraus". Dieser Vorgang ist unterhalb des Diagramms von Fig. 4 mit URV bezeichnet. Während dieses Propellerflügelverstellvorganges erfolgt wiederum ein Laden des Speicherschwungrades 7, welcher Ladevorgang - SR-Laden - nach. den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie der schon vorbeschriebene abläuft. Letzteres ist auch aus der Identität der Propellerdrehmomentenverlaufskurven und Ladeverlaufskennlinien LL über den Umsteuerbereichen UVR und URV ersichtlich. Die neue entgegengesetzte Propellerflügelstellung VV für "voll voraus" bewirkt eine Fahrtaufnahme des Schiffes in Richtung "voraus". Für das Vorwärtsauffahren auf bzw. in Eis steht dann zur Unterstützung der Antriebsenergie der Antriebsmaschine 1 zusätzlich die Energie des aufgeladenen Speicherschwungrades 7 zur Verfügung, das in diesem Fall in einem relatiV kurzen Zeitraum von etwa einer bis drei Sekunden entladen wird. Die relativ schnell und stark abfallende Drehzahl des Speicherschwungrades 7 ist aus dem Diagramm gemäß Fig. 4 anhand der dort mit EKV bezeichneten Entladekurve ersichtlich. Die schnelle Entladung des Speicherschwungrades 7 bewirkt ein kurzfristig stark auf einen solchen Wert ansteigendes Propellerdrehmoment, der um etwa 30 bis 50 % über jenem liegt, das von der Antriebsmaschine 1 am Propeller 3 erzeugt ist. Diese Drehmomentenerhöhung am Propeller 3 ist im Diagramm gemäß Fig. 3 durch die zwischen den Punkten F und G gelegene Momentenkurve dargestellt. Das im Punkt G höchste Propellerdrehmoment fällt nach vollständiger Entladung der überschüssigen Speicherschwungradenergie wieder auf jenes mit 100 % bezeichnete Niveau ab, das dem Propeller von der Antriebsmaschine 1 aufgeprägt wird. Auch dieser Entladevorgang wird durch eine Anderung des Übersetzungsverhältnisses des Getriebes 6 über eine entsprechende Beeinflussung der Hydrostatikeinheiten 19 und 20 gesteuert.
  • An diesen Vorgang schließt sich später wieder ein Umsteuervorgang mit Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" wie eingangs beschrieben und anfangs der Diagramme gemäß Fig. 3 und 4 dargestellt sowie mit UVR bezeichnet an.
  • Ein wesentlicher Vorteil dieser erfindungsgemäßen Einrichtung sowie des damit realisierbaren erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin begründet, daß Änderungen des Propellerdrehmomentes beim Verstellen der Propellerflügel von "voll voraus" auf 'voll zurück" oder umgekehrt keine Wirkung an der Maschine hervorrufen können, da die durch die Drehmomentenänderungen am Propeller seitens der Antriebsmaschine erzeugte überschüssige Energie praktisch voll durch die Aufladung des Speicherschwungrades kompensiert wird. Die Antriebsmaschine 1 läuft damit trotz der ständigen Richtungswechsel des Schiffes und der Propellerflügelverstellungen praktisch wie im stationären Betrieb. Dies trägt qrsichtlicherweise dazu bei, daß die Lebensdauer der Antriebsmaschine ganz erheblich steigerbar ist. Durch die erfindungsgemäße Zusatzantriebseinrichtung läßt sich auch die Wirkung des Schiffes im Rammbetrieb ganz erheblich verbessern. Die Vortriebskraft des Schiffes auf das Eis bzw. in das Eis und retour ist gesteigert; auch die Monövrierzeiten für eine Umsteuerung des Schiffes von einer Richtung in die andere verkürzen sich nicht unerheblich.
  • Abschließend bleibt anzumerken, daß die Diagramme gemäß Fig. 3 und 4 die tatsächlichen Verhältnisse nur in stark schematisierter Weise wiedergeben; die zeitlichen Verhältnisse und Abstände zwischen den einzelnen dargestellten Vorgängen entsprechen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten, sondern dienen nur zur Veranschaulichung der Erfindung. Entsprechendes gilt auch für die Darstellung gemäß Fig. 2, die nur beispielhaft eine Ausführungsmöglichkeit des Getriebes 6 sowie der Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung 8 aufzeigt, welche Bauteile jedoch nicht notwendigerweise in dieser speziellen Form realisiert sein müssen.
  • Leerseite

Claims (9)

  1. Patentansprüche: 1. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff mit einer Antriebseinrichtung mit wenigstens einer thermischen Antriebsmaschine - Brennkraftmaschine und/oder Gasturbine und/oder Dampf turbine -, die über ein Reduktionsgetriebe einen Verstellpropeller antreibt, gekennzeichnet durch folgende Merkmale, - der Antriebseinrichtung (1, 2, 3) ist eine Zusatzantriebseinrichtung (5) zugeordnet, - die Zusatzantriebseinrichtung (5) umfaßt a) ein Getriebe (6) mit variabler, stufenlos verstellbarer Übersetzung, b) ein an das Getriebe (6) angeschlossenes Speicherschwungrad (7), c) eine Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung (8) und d) eine Steuereinrichtung, durch welche in Abhängigkeit des ihr signalisierten Propellerdrehmomentes die Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung steuerbar ist, - das Getriebe (6) der Zusatzantriebseinrichtung (5) ist bedarfsweise, insbesondere für Rammbetrieb des Schiffes zur Ermöglichung einer gezielten Auf- und Entladung des Speicherschwungrades (7) für eine dann mögliche kurzfristige Ernöhung des Propellerdrehmomentes, mittels einer schaltbaren Kupplung (11) an das Reduktionsgetriebe (2) ankuppelbar.
  2. 2. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (6) der Zusatzantriebseinrichtung (5) durch ein Planeten-Differentialgetriebe gebildet ist, welches folgende Einzelheiten umfaßt, a) ein außenverzahntes Sonnenrad (12), das über eine Achse (13) mit dem Speicherschwungrad (7) verbunden, letzteres antreibt, b) wenigstens zwei Planetenräder (14, 15), die mit der Verzahnung des Sonnenrades (12) in Eingriff stehen und an einem drehbaren Planetenträger (16) gelagert sind, dessen Zentralachse (17) mit der schaltbaren Kupplung (11) in Verbindung steht, und c) ein innenverzahntes, drehbar auf der Achse (13) des Sonnenrades (12) gelagertes Hohlrad (18), mit dessen Verzahnung die Planetenräder (14, 15) in Eingriff stehen.
  3. 3. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe (6) der Zusatzantriebseinrichtung derart bemessen und verstellbar ist, daß es bei entladenem Speicherschwungrad (7) und dann etwa 50%iger Schwungraddrehzahl (nSR) ein Übersetzungsverhältnis von etwa 1:4 sowie bei aufgeladenem Speicherschwungrad (7) und dann 100%der Schwungraddrehzahl ein Ubersetzungsverhältnis von etwa 1:8 aufweist.
  4. 4. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Getriebeübersetzungsverstelleinrichtung mechanisch, pneumatisch, hydraulisch, elektrisch oder aus solchen kombiniert steuerbare Mittel zur Verstellung des Ubersetzungsverhältnisses des Getriebes (6) aufweist.
  5. 5. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Getriebeübersetzungsverstell- einrichtung (8) verstellbare Hydrostatikeinheiten (19, 20) umfaßt, die abwechselnd sowohl als Motoren als auch als Pumpen arbeiten können, je nach Richtung der Verstellung des Ubersetzungsverhältnisses hinsichtlich größerer und kleinerer Werte.
  6. 6. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff, nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die eine (20) der beiden Hydrostatikeinheiten (19, 20) über ein Getriebe (22) mit dem Planetenträger (16), die andere Hydrostatikeinheit (19) dagegen über ein Getriebe (21) mit dem Hohlrad (18) des durch ein Planeten-Differentialgetriebe gebildeten Getriebes (6) verbunden ist.
  7. 7. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale Fördermenge der mit dem Hohlrad (18) getrieblich verbundenen Hydrostatikeinheit (19) ein Vielfaches der Fördermenge der mit dem Planetenträger (16) getrieblich verbundenen Hydrostatikeinheit (20) beträgt.
  8. 8. Eisbrecher oder eisgehendes Schiff nach mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hydrostatikeinheiten (19, 20) von der Steuereinrichtung (9) in Abhängigkeit vom Propellerdrehmoment derart beeinflußbar sind, daß eine stufenlose Drehzahländerung des Sonnenrades (12) des Planeten-Differentialgetriebes durch gleichermaßen stufenlose Drehzahländerung des Hohlrades (18) bei weitgehend konstanter Drehzahl des Planetenträgers (16) durchführbar und damit der Verlauf einer Auf-und Entladung des Speicherschwungrades über der Zeit steuerbar ist.
  9. 9. Verfahren zur Steuerung der Antriebseinrichtung eines Eisbrechers oder eisgehenden Schiffes in Verbindung mit einer Zusatzantriebseinrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsmaschine (1) bei Rammbetrieb des Schiffes während eines Umsteuervorganges mit Propellerflügelverstellung von "voll voraus" auf "voll zurück" oder umgekehrt mit annähernd konstanter Drehzahl und Leistung betrieben und die während dieses Umsteuervorganges von der Antriebsmaschine (1) abgegebene überschüssige Energie in das Speicherschwungrad (7) zur Drehzahlerhöhung desselben eingeleitet wird, welche vom Speicherschwungrad gespeicherte Energie dann zusätzlich zu jener der Antriebsmaschine (1) an den Verstellpropeller (3) zur kurzfristigen Erhöhung des Propellerdrehmomentes abgegeben wird.
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