DE3149946C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Heben von Bodenproben
vom Grund eines Gewässers, mit einem in den Boden einsenkbaren Kernrohr, das
die zu hebende Bodenprobe beim Eindringen als Kern im Kernrohr aufnimmt, ei
nem an einem Geräteträger des Kernrohres vorgesehenen Antrieb für einen Rohr
bohrer oder eine Preßvorrichtng und einer Gefriervorrichtung zum Einfrieren
der Bodenprobe im Kernrohr.
Zur Untersuchung von biologischen und chemischen Vorgängen im Meeresbo
den und in der Grenzschicht Boden/Wasser ist es notwendig, Bodenproben zu
heben. Eine solche Bodenprobe ist für die beabsichtigte Untersuchung je
doch nur dann von Interesse, wenn diese Probe keine Änderung gegenüber der
natürlichen Lage erfährt. Während das Heben von Bodenproben aus festem Unter
grund oder Gestein in der Form eines sog. Bohrkernes ohne besondere Schwierig
keiten möglich ist, ist das Heben ungestörter Bodenproben aus weichem oder
nassem Grund problematisch.
Zum Heben von Unterwasserbodenproben wurden bisher Kastenheber und Fallote
eingesetzt, welche aber nicht in der Lage sind, den für eine optimale
Laboruntersuchung ungestörten Aufbau der Bodenprobe zu gewährleisten.
Daher war es bisher nicht oder nur in sehr beschränktem Maße möglich, die
Schichtungen von Unterwasserbodenproben und die einzelnen Sedimente ge
nauer zu untersuchen.
Zum Stand der Technik gehören ferne Kernrohre, die in verschiedenen Ein
satzbereichen dazu dienen, Bodenproben aufzunehmen. In der US 42 56 192 ist
z. B. ein Kernrohr beschrieben, welches erlaubt, bei Bohrungen auf Ölfeldern
Proben vom Grunde des Bohrlochs zu entnehmen und dann während des Hebens den
Tiefendruck auf die Probe im Kernrohr zu erhalten. Nach Beendigung des Hebevor
gangs kann der innere Teil des Kernrohres ausgebaut und mit der Probe einge
froren werden.
In der US 40 71 099 wird eine Vorrichtung gezeigt, welche dazu dient, zu Zerfall
neigende Bohrkerne von geologischen Bohrungen nach dem Heben zur Erhaltung ihrer
Konsistenz einzufrieren.
Weiterhin wird die Möglichkeit beschrieben, eine gefrorene Probe in eine Form
einzugießen, um nach dem Tauen der Probe das Auseinanderfallen zu verhindern.
Schließlich wird in der US 34 47 615 ein Kernrohr gezeigt, bei dem durch außen
liegende Leitungen Kühlmittel (vorzugsweise CO2) auf das untere Ende des Kern
rohres gesprüht wird, wodurch zumindest das untere Ende der Probe im Kernrohr
gefroren wird. Dadurch wird verhindert, daß Proben aus weichen oder stark wasser
haltigen Böden bereits beim Heben des Kernrohres herausfallen.
Ein Nachteil bei den erstgenannten Beispielen ist, daß die Strukturen von zu
Zerfall neigenden Bodenproben bereits beim Heben eine Störung, d. h. eine Durch
mischung erfahren können, da die Proben erst nach der Bergung eingefroren werden.
Das ist auch im nicht gefrorenen Teil der Probe bei der letztgenannten US-Pa
tentschrift der Fall, da dort das Einfrieren im wesentlichen nur auf den Verschluß
des unteren Kernrohres gerichtet ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs ge
nannten Art zum Heben ungestörter Proben vom Grund eines Gewässers auszubilden.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1 durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Diese Vorrichtung ermöglicht es, Bodenproben direkt am Entnahmeort einzufrieren,
insbesondere schockzugefrieren und damit ungestört zu heben.
Das mit einer Rohrspitze versehene Kernrohr besteht dabei zweckmäßigerweise
aus einem Innenrohr und einem Außenrohr, sowie einer dazwischen angeordne
ten und über einen Dehnungsbalg mit dem Außenrohr gekoppelten Rohrisola
tion, in der zwei Leitungen zur Führung des Kühlmediums vorgesehen sind,
die jeweils zur Unterseite bzw. Oberseite eines im Innenrohr vorgesehenen
Ringhohlraumes führen. Die an der Unterseite des Ringhohlraumes anliegende
Leitung dient dabei zur Zuführung und die an der Oberseite anliegende Lei
tung zur Abführung des Kühlmediums.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das am Geräteträger
nicht drehbar ausgebildete Kernrohr mit Gleitelementen versehen und von
einem mit dem fernsteuerbaren Antrieb gekoppelten und um die Rohrspitze
kürzeren Rohrbohrer umgeben. Das Kernrohr kann daher zur Aunahme eines
Kernes in den jeweiligen Grund eingebohrt werden. Es ist aber auch möglich,
das Kernrohr in den Boden zu drücken, und zwar durch am Geräteträger vorge
sehene Ballastgewichte oder eine fernsteuerbare Preßvorrichtung.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine im Einsatz befindliche Vorrichtung zum Heben einer Un
terwasser-Bodenprobe,
Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt nach Fig. 1 und
Fig. 4 die Einzelheiten einer Gefriervorrichtung.
Wie Fig. 1 und Fig. 2 zeigen, besteht die Vorrichtung zum Heben von Boden
proben aus einem Geräteträger 1 der aus einem dreieckigen Grundrahmen 2
und einer damit verbundenen U-förmigen Traverse 3 gebildet ist. Die
Schenkel 4 des dreieckigen Grundrahmens 2 sind ausziehbar und tragen an
ihren Enden Standbeine 5. Innerhalb der mit ihren Schenkeln an den Schen
keln 4 des dreieckigen Grundrahmens 2 verbundenen U-förmigen Traverse 3
ist ein von einem Rohrbohrer 7 umgebenes Kernrohr 6 mit Bohrantrieb 8, Füh
rungsgestänge 9 und einer Gefriervorrichtung 10 angeordnet. In Fig. 1 ist
der Rohrbohrer 7 mit dem Kernrohr 6 sowie der Bohrantrieb 8 und das Füh
rungsgestänge 9 in abgesenkter Stellung, d. h. bei der Aufnahme einer Bo
denprobe gezeigt. Gleichzeitig ist aber die Ruheposition vor einer Proben
aufnahme gestrichelt angedeutet. Der Bohrantrieb 8 kann hydraulischer oder
elektrischer Art sein, eine Vorschubsteuerung umfassen und über eine nicht
näher dargestellte Fernsteuereinrichtung beeinflußt werden.
Das Kernrohr 6 und der Rohrbohrer 7 sind in vergrößerter Darstellung in
Fig. 3 abgebildet. Aus dieser Teilschnittdarstellung ist zu erkennen, daß
das Kernrohr 6 aus einem Innenrohr 11 und einem Außenrohr 12 mit da
zwischen angeordneter Rohrisolation 13 besteht. Das Außenrohr 12 und die
Rohrisolation 13 bilden dabei an ihren oberen Enden einen gemeinsamen
Dehnungsbalg 14 zum Ausgleich von Längenänderungen. In der Rohrisolation 13
sind zwei gegenüberliegende Leitungen 15, 16 vorgesehen, die von der
Oberseite des Kernrohres 6 zur Rohrspitze 17 führen und an der Unter
seite bzw. Oberseite eines im Innenrohr 11 vorgesehenen Ringhohlrau
mes 18 einmünden. Diese Leitungen 15, 16 sind zum Zu- bzw. Abführen
eines Kühlmediums vorgesehen und bilden mit dem Ringhohlraum 18 das
Kanalsystem zum Einfrieren des Bohrkernes beim Eindringen in den Bo
den. Das Kernrohr 6 ist wie bereits erwähnt von einem Rohrbohrer 7
zum Einbohren in den Boden umgeben. Am feststehenden Kernrohr 6 sind
deshalb Gleitelemente 19 vorgesehen, damit das Laufen des Rohrboh
rers 7 über einen daran vorgesehenen und mit dem Bohrantrieb 8 in Ver
bindung stehenden Zahnkranz 20 auf einfache Weise möglich wird. Der
Rohrbohrer 7 besitzt dazu einen Schneidkranz 21, der in bezug auf das
Kernrohr 6 derart bemessen ist, daß die auswechselbare Rohrspitze 17
aus dem Rohrbohrer 7 hervorsteht. Diese Tatsache sichert eine ungestör
te Form für einen in das Kernrohr 6 eindringenden Bohrkern.
Der beim Einbohren in den Grund eines Gewässers in das Kernrohr 6 ein
dringende Bohrkern würde sich normalerweise nicht heben lassen bzw.
sich beim Heben so stark verändern, daß eine Untersuchung der einzelnen
Sedimentschichten nicht möglich wäre. Bei der vorliegenden Vorrichtung
wird daher der eingedrungene Bohrkern im Kernrohr 6 eingefroren. Hierzu
dient die Gefriervorrichtung 10, deren Einzelheiten in Fig. 4 dargestellt
sind. Diese Gefriervorrichtung besteht aus einem Tank 25 zur Aufnahme
des Kühlmediums, z. B. flüssigem Stickstoff, welches über Ventile 26, 27 eingefüllt
wird. Zum Einfrieren eines Bohrkernes wird das Kühlmedium über ein fern
steuerbares Ventil 28 durch das Kanalsystem 15, 16, 18 des Kernrohres 6
geleitet, welches anschließend einerseits über einen Wärmetauscher 29 zu
einem Druckausgleichsbehälter 30 fließt und anderseits über einen Wärme
tauscher 31 ein Rückschlagventil 32 und einen Ausgleichsraum 33 entweicht.
Im Druckausgleichsbehälter 30 gleicht dabei eine als Behälterblase ausge
bildete Membran 34 den Druck innerhalb des Tanksystems an den Außendruck
insbesondere im Unterwassereinsatz an. Auf diese Weise erfolgt stets
eine Anpassung des Innendruckes an das Druckniveau der jeweiligen Wasser
tiefe.
Zur Aufnahme einer Bodenprobe wird der Geräteträger 1 auf den jeweiligen
Grund des Gewässers z. B. mittels eines Seiles abgesenkt und das Kern
rohr 6 mit Hilfe des Rohrbohrers 7 und dem fernsteuerbaren Bohrantrieb 8
eingebohrt. Die Fernsteuerung kann dabei über ein Kabel erfolgen, welches
gleichzeitig zur Übertragung des Befehls zum Einfrieren der in das Kern
rohr eingedrungenen Bodenprobe dient. Ein solcher Befehl öffnet das Ven
til 28, wodurch das Kühlmedium aufgrund seiner Schwerkraft durch das Ka
nalsystem 15, 18, 16 fließt. Durch das verdampfende Kühlmedium entsteht
dabei ein Überdruck gegenüber dem Wasseraußendruck, welcher durch das
Entweichen über das Rückschlagventil 32 begrenzt wird. Gleichzeitig wird
das in den Druckausgleichsbehälter 30 eingedrungene Wasser durch den Über
druck herausgedrückt. Die Wärmetauscher 29, 31 sind hierbei zum Schutz
gegen Reifbildung an der Membran 34 im Druckausgleichsbehälter 30 bzw. am
Rückschlagventil 32 vorgesehen, während das Ausgleichsvolumen 33 den Ein
tritt von Wasser in das Rückschlagventil verhindert.
Nach dem Einfrieren vorzugsweise Schockgefrieren eines Bohrkernes auf die
zuvor beschriebene Art, wird der Geräteträger 1 vom Gewässergrund hoch
gezogen, wobei der eingedrungene Bohrkern im Kernrohr durch das Einfrieren
haftet. Beim Hochziehen des Geräteträgers nimmt dabei der Wasserdruck auf
die Membran 34 des Druckausgleichsbehälters 30 stetig ab, so daß aufgrund
der Einstellung des Rückschlagventils 32 ständig verdampftes Kühlmedi
um abgeblasen wird. Die gesame Vorrichtung erscheint dann mit im Rück
schlagventil 32 eingestellten Überdruck an der Wasseroberfläche. Dieser
Überdruck kann relativ klein gehalten und vorzugsweise auf 0,5 bar bemessen
werden.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es daher möglich, Bodenproben vom
Grund eines Gewässers zu heben, ohne daß die jeweiligen Sedimentschichten
dabei eine Beeinflussung erfahren. Nach dem Heben einer solchen Bodenpro
be kann das Kanalsystem des Kernrohres 6 von einem erhitzten Gas zum Lösen
des Bohrkernes durchströmt werden. Eine solche in ihrem Kern noch gefrorene
Bodenprobe kann dann labormäßig untersucht bzw. durch Kühlung aufbewahrt
werden.
Claims (7)
1. Vorrichtung zum Heben von Bodenproben vom Grund eines Gewässers, mit
einem in den Boden einsenkbaren Kernrohr (6), das die zu hebende Boden
probe beim Eindringen als Kern im Kernrohr (6) aufnimmt,
einem an einem Geräteträger (1) des Kernrohres (6) vorgesehenen
Antrieb für einen Rohrbohrer (7) oder eine Preßvorrichtung und einer Gefriervorrichtung (10) zum Ein
frieren der Bodenprobe im Kernrohr (6), dadurch gekennzeichnet, daß die
Gefriervorrichtung (10) aus einem Tank (25) mit Kühlmedium besteht,
welches in Abhängigkeit von der Stellung eines befehlsgesteuerten Ventils
(28) durch ein Kanalsystem (15, 16, 18) des Kernrohres (6) fließt und
anschließend einerseits über einen ersten Wärmetauscher (29) zu einem
Druckausgleichsbehälter (30) gelangt und anderseits über einen zweiten
Wärmetauscher (31), ein Rückschlagventil (32) und einen Ausgleichsraum
(33) entweicht, wobei der Druckausgleichsbehälter (30) mittels einer
Membran (34) einen automatischen Ausgleich des Drucks im Tank (25) mit
dem Umgebungsdruck vornimmt, so daß eine Anpassung des Innendrucks an
das Druckniveau der jeweiligen Wassertiefe erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit einer
Rohrspitze (17) versehene Kernrohr (6) aus einem Innenrohr (11) und ei
nem Außenrohr (12) sowie einer dazwischen angeordneten Rohrisolation (13)
besteht, wobei das Außenrohr (12) und die Rohrisolation (13) an ihren
oberen Enden einen gemeinsamen Dehnungsbalg (14) bilden, und daß die Rohr
isolation (13) die Leitungen (15, 16) zur Führung des Kühlmediums umfaßt,
die mit einem im Innenrohr (11) vorgesehenen Ringhohlraum (18) verbunden
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Betriebsstellung
die an der Unterseite des Ringhohlraumes (18) anliegende Leitung (15) zur Zu
führung und die an der Oberseite anliegende Leitung (16) zur Abführung des
Kühlmediums vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Ge
räteträger (1) nicht drehbar ausgebildete Kernrohr (6) Gleitelemente (19)
aufweist und von dem mit dem Antrieb gekoppelten und um die Rohrspitze (17)
kürzeren Rohrbohrer (7) umgeben ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antrieb eine Vorschubsteuerung umfaßt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
nicht drehbar ausgebildete Kernrohr (6) durch am Geräteträger (1) vorgese
hene Ballastgewichte und oder eine fernsteuerbare Preßvorrichtung in den
Boden drückbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die im Kernrohr (6) eingefrorene Bodenprobe nach dem Heben mit einem durch
das Kanalsystem (15, 16, 18) geleiteten erhitzten Gas lösbar ist.
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Owner name: GERLACH, SEBASTIAN, PROF.DR., 2300 KIEL, DE KLIMEK |
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