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Verfahren und Ringspinnmaschine zum
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Herstellen von Kötzerwicklunqen Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Herstellen von Kötzerwicklungen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine
Ringspinnmaschine zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Zunächst seien einige nachfolgend verwendeten Begriffe erläutert.
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Abzug = Zeitdauer der Herstellung einer Kötzerwicklung Aufwärts-Fadenlage
=eine Windungsschicht einer Kötzerwicklung, die während eines Aufwärtshubs der Ringbank
oder eines Abwärtshubs der Spindelbank aufgewunden und auch als aufwärts laufende
Windungsschicht bezeichnet wird.
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AV-Fadenlage =Aufwärts-Fadenlage
AVN-Fadenlage = Aufwärtsfadenlage,
die mit erfindungsgemäßer Änderung der Produktionsgeschwindiakeit aufgewunden wird.
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Abwärts-Fadenlacre = eine während eines Abwärtshubs der Spindelbank
auf die Kötzerwicklung aufgewundene Windungsschicht, die auch als abwärtslaufende
Windungsschicht bezeichnet wird.
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B-Fadenlage = Abwärts-Fadenlage.
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BN-Fadenlage = Abwärts-Fadenlage, die mit variierender Produktionsgeschwindigkeit
aufgewunden wird.
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Kötzerwicklung = eine Wicklung, bei der die Windungsschichten in-der
Fläche von Kegelstumpfmänteln liegen. Die Aufwärts-Fadenlagen haben höhere Windungsdichte
als die Abwärts-Fadenlagen. Die Kötzerwicklung bezeichnet man auch als Kopswicklunq
oder Copswicklung.
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Spinnen des Ansatzes r= Die anfängliche Phase des Aufwindens einer
Kötzerwicklung, bei welcher sich die Aufwindedtirchmesser des unteren Endes jeder
Fadenlage von Fadenlage zu Fadenlage vergrößern.
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Hauptspinnen = Das nach Spinnen des Ansatzes anschließende Spinnen
bei betriebsmäßigen Produktionsges chwindig-
die keiten, bei dem
sich/Aufwindedurchmesser des unteren Endes jeder Faden lage nicht mehr ändern oder
langsam verkleinern.
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Anspinnen - Der gegen Ende eines Abzugs stattfindende Überqang von
betriebsmäßigen Produktionsgeschwindigkeiten in den Stillstand.
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Produktionsgeschwindiqkeit = Ausgangsseitige Liertergeschwindigkeit
des Streckwerkes.
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Mittlere Produktiongsges-chwindigkeit = Der zeitliche Mittelwert der
Produktionsgeschwindigkeit während des Aufwindens einer Fadenlage.
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Fortlaufende Änderung der Produktinnsqeschwindigkeit = Stetige Änderung
der Produktionsgeschwindigkeit oder in kleinen, rasch aufeinanderfolgenden Stufen
erfolgende Verstellung der Produktionsgeschwindigkeit.
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Es ist bekannt, zur Vergleichmäßigung cer Spannung des vom Streckwerk
zur Spindel laufenden Fadens die Produktionsgeschwindigkeit während des Vauptspinnens
so zu verstellen, daß sie während jedes Aufwärtshubs der Ringbank linear abnimmt
und während jedes Abwärtshubs wieder linear vergrößert wird, so daß die Produktionsgeschwindigkeit
an den oberen Umkehrpunkten
der Ringbank am kleinsten und an den
unteren Umkehrpunkten am qrößten ist. Man ging dabei von der über legung aus, daß
die Fadenspannung bei konstanter Produktionsgeschwindigkeit stark vom Aufwindedurchmesser
abhängt, und zwar mit abnehmendem Aufwindedurchmesser größer wird, so daß man durch
diese zyklische Veränderung der Produktionsgeschwindigkeit die Fadenspannung während
des Aufwindens zur Verringerung der Fadenbruchgefahr vergleichmäßigte. Die hierzu
dienenden Vorrichtungen sind unter dem Namen "Ssinnregler" oder "Fadenzugzegler"
bekannt (GROSSES TEXTILLEXIKON, Band II, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 1966,
Seite 401/402). Es ist jedoch umstritten, ob mittels dieses Verfahrens überhaupt
die Fadenbruchhäufiqkeit herabgesetzt und die Produktion gegenüber Verfahren mit
konstanter Produktionsgeschwindigkeit erhöht werden kann.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der einganqs genannten
Art zu schaffen, das Erhöhung der Produktion und/oder Herabsetzung der Fadenbruchhäufigkeit
ergibt.
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Diese Aufqabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches
1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
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Die Erfindung ermöglicht Erhöhung der Produktion und/oder Herabsetzung
der Fadenbruchhäiqkeit.
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Und zwar läßt sich durch die Erfindung uberraschenderweise die Fadenbruchgefahr
über den ~jeweiligen Aufwärtshub während des Hauptspinnens oder mindestens eines
Teiles des Hauptspinnens und gegebenenfalls auch während des Spinnens des Ansatzes
oder
des Spinnens eines Teiles des Ansatzes und gegebenenfalls
auch während des Abspinnens vergleichmässigen.
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Man kann die Erfindung also dazu ausnutzen, die Fadenbruchhäufigkeit
durch die erfindungsgemäße Veränderung der Produktionsgeschwindigkeit beim Aufwinden
der AVN-Fadenlagen zu senken und/oder die Produktion durch Erhöhen mittlerer Produktionsgeschwindigkeiten
zu erhöhen, ohne daß durch eine solche Produktionserhöhung die Fadenbruchhäufigkeit
gegenüber herkömmlichen Aufwindeverfahren mit konstanter Produktionsgeschwindigkeit
oder mit der vorbekannten Veränderung der Produktionsgeschwindigkeit ansteigt.
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Bei den Ringspinnvorrichtungen, mittels denen das erfindungsgemäße
Verfahren durchführbar ist, kann es sich um Ringspinnvorrichtungen an sich bekannter
Grundbauart handeln, wobei jedoch die Produktionsgeschwindigkeit nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren während des Aufwindens der AVN-Fadenlagen variiert wird. Bevorzugt kann
es sich um Baumwoll-Ringspinnvorrichtungen oder Kammgarn-Ringspinnvorrichtungen
handeln. Die Spinnringe von der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienenden
Ringspinnvorrichtungen können bei einer bevorzugten Ausführungsform ungeschmierte
Spinnrinqe sein. Doch ist die Erfindung auch anwendbar bei Ringspinnvorrichtungen
mit geschmierten Spinnringen.
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In vielen Fällen kann zweckmäßig vorqesehen sein, daß während des
Aufwindens einer AVN-Fadenlage die Produktionsgeschwindigkeit sofort nach der zeitweisen
Verrinqerung wieder erhöht wird oder in vielen Fällen ist es auch zweckmäßig, den
Minimalwert
der Produktionsgeschwindigkeit während des Aufwindens einer AVN-Fadenlage kurze
Zeit ungefähr konstant zu halten.
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Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die Verringerung und die Erhöhung
der Produktionsgeschwindigkeit während des Aufwindens einer AVN-Fadenlage stetig
oder in rasch aufeinanderfolgenden kleinen Schritten durchzuführen, doch ist es
auch möglich, während oder nach dem Erniedrigen oder während des Erhöhens der Produktionsgeschwindigkeit
einen oder mehrere Absätze einzulegen, bei denen die Produktionsgeschwindigkeit
zeitweise nicht geändert wird.
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Die Variation der Produktionsgeschwindigkeit während des Aufwindens
der AVN-Fadenlagen können für alle AVN-Fadenlagen gleich oder ähnlich sein, doch
ist es auch möglich, diese Variation der Produktionsgeschwindigkeit von AVN-Fadenlage
zu AVN-Fadenlage oder nach dem Aufwinden jeweils mehrerer oder vieler AVN-Fadenlagen
für das Aufwinden nachfolgender AVN-Fadenlagen zu ändern. Entsprechendes gilt auch
für das Aufwinden von BN-Fadenlagen.
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Im allgemeinen ist es zweckmäßig vorzusehen, daß bei der Herstellung
einer Kötzerwicklung zumindest während des gesamten Hauptspinnens alle Aufwärts-Fadenlaqen
als AVN-Fadenlagen aufgewunden werden.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, daß die während
des Aufwindens einer AVN-Fadenlage erfolgende Verringerung der Produktionsgeschwindigkeit
kleiner als die danach stattfindende Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit ist.
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Die Erfindung ermöglicht relativ große Verhältnisse von maximaler
zu minimaler Produktionsgeschwindiqkeit während des Aufwindens einer AVN-Fadenlage,
wobei dieses Verhältnis vorzugsweise ungefähr 100 : 90 bis 100 : 80 betragen kann.
In vielen Fällen ist es besonders vorteilhaft, dieses Verhältnis zu ungefähr 100
: 85 vorzusehen.
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Besonders hohe Produktion der Ringspinnvorrichtung kann dadurch erreicht
werden, daß das Aufwinden zumindest einer großen Anzahl von zwischen je zwei AVN-Fadenlagen
aufgewundenen Abwärts-Fadenlagen - nachfolgend B- oder BN-Fadenlagen genannt - mit
höherer mittlerer Produktionsgeschwindigkeit als das Aufwinden der AVN-Fadenlagen
erfolgt. Dabei kann bevorzuqt vorgesehen sein, daß zumindest während des Hauptspinnens
die Abwärts -Fadenlagen stets mit größerer mittlerer Produktionsge-schwindigkeit
als die AVN-Fadenlagen aufgewunden werden.
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Das Aufwinden der Abwärts-Fadegagen kann mit konstanter oder im wesentlichen
konstanter Produktionsgeschwindigkeit erfolgen, doch läßt sich die Produktion noch
weiter erhöhen und/oder die Fadenbruchgefahr während des Aufwindens solcher Fadenlagen
noch dadurch weiter vermindern, daß auch das Aufwinden zumindest einer großen Anzahl
von B-Fadenlagen der Kötzerwicklung mit während des Aufwindens jeder solchen als
BN-Fadenlage benannten Fadenlage variierender Produktionsgeschwindigkeit erfolgt.
Dabei kann bevorzugt vorgesehen sein, daß die Produktionsgeschwindigkeit in einem
Anfanqsbereich des Aufwindens einer BN-Fadenlage die Produktionsgeschwindigkeit
erhöht und dann bis zum Ende oder bis kurz vor Ende des
Aufwindens
dieser BN-Fadenlage ungefähr konstant gehalten wird.
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Bevorzugt kann ferner vorgesehen sein, daß zumindest eine große Anzahl
von B- oder BN-Fadenlagen jeweils mit einer mittleren Produktionsgeschwindigkeit
aufgewunden werden, die mindestens 25 % über der mittleren Produktiongsgeschwindigkeit
liegt, mit der die zwischen je zwei solchen B- oder BN-Fadenlagen liegenden AVN-Fadenlagen
aufgewunden werden. Dies kann bevorzugt zumindest während des gesamten Hauptspinnens
während des Aufwindens einer Kötzerwicklung vorqesehen sein und ergibt besonders
hohe Produktion.
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Bei den Garnen, die zu Kötzerwicklungen aufgewunden werden, kann es
sich um übliche Garne handeln. Bevorzugt kann es sich um Garne aus Chemiefasern
oder aus Naturfasern oder aus Mischungen von Natur-und Chemiefasern handeln, ohne
daß die Erfindung hierauf beschränkt ist.
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Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienende Ringspinnmaschine
weist im allgemeinen eine sehr große Anzahl Ringspinnvorrichtungen auf, die an einer
oder an beiden Längsseiten der Maschine angeordnet sind. Dabei können alle Ringspinnvorrichtungen
gemeinsam laufen oder in mehrere Gruppen
unterteilt sein, wobei
in letzterem Fall die Ringspinnvorrichtungen der einzelnen Gruppe gemeinsam laufen.
Der gemeinsame Lauf dieser Ringspinnvorrichtung kann beispielsweise dadurch erreicht
werden, indem sie durch einen qemeinsamen Hauptmotor angetrieben werden. Oder es
kann auch vorgesehen sein, daß mehrere oder viele Antriebsmotore vorgesehen sind.
Zum Beispiel kann vorgesehen sein, daß jede Spindel durch einen eigenen Motor angetrieben
wird. Auch andere Antriebsmöglichkeiten zur Erzielunq gemeinsamen Laufes bestehen.
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Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienende Ringspinnmaschine
ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß sie Programmittel aufweist, die
so programmiert sind, daß während des Aufwindens von AVN-Fadenlagen der in Aufwindung
begriffenen Kötzerwicklungen die Produktionsgeschwindigkeit zeitweise verringert
und wieder erhöht wird. Die Programmittel können irgendeine geeignete Ausbildung
aufweisen. So ist es in vielen Fällen zweckmäßig, daß sie eine Kurvenscheibe1 die
synchron mit einem die Hubbewegungen der Ringbank steuernden Herzexzenter rotiert1
aufweisen, welche die Produktionsgeschwindigkeit über geeignete Zwischenkomponenten
variiert.
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Oder die Programmittel können mindestens einen programmierbaren Programmspeicher
aufweisen, beispielsweise einen elektronischen Speicher, Magnetbandspeicher oder
dergleichen. Auch kommen als Programmträger Lochstreifen oder dergleichen infrage.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Seitenansicht einer Ringspinnvorrichtung
einer eine Vielzahl solcher Ringspinnvorrichtungen aufweisenden Ringspinnmaschine,
Fig. 2 ein Diagramm des zeitlichen Verlaufes der Grundproduktionsgeschwindigkeit
v einer Gruppe gleichlaufender Ringspinnvorrichtungen über einen Abzug gemäß einem
Ausführungsbeispiel, Fig. 3 und 4 je ein Diagramm der Produktionsgeschwindigkeit
v während eines Doppelhubs der Ringbank der in Fig. 1 dargestellten Ringspinnvorrichtung
gemäß Ausführungsbeispielen.
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Die in Fig. 1 dargestellte Ringspinnvorrichtung 10 wird von einem
einzigen Hauptmotor 11 angetrieben, der noch eine grosse Anzahl weiterer gleicher
Ringspinnvorrichtungen dieser Ringspinnmaschine oder alle Ringspinnvorrichtungen
dieser Ringspinnmaschine mit antreibt.
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Diese Ringspinnvorrichtung 10 weist ein Streckwerk 12 zum Verziehen
eines Faserbandes auf, das nach Verlassen des Streckwerkes zu einem Faden 13 gedreht
wird, welcher zuerst einen Fadenführer 14 und dann einen auf einem auf einer Ringbank
15 angeordneten Spinnring 16 umlaufenden Läufer 17 durchläuft und dann auf einer
auf den Spindelschaft der ausschnittsweise dargestell-
ten Spindel
18 aufgesteckten Hülse 19 zu einer Kötzerwicklung 20 aufgewunden wird. Das Aufwinden
erfolgt so, daß die Faden lagen in der Fläche von Kegelstumpfmänteln liegen. Die
Ringbank 15 führt während des Aufwindens des Fadens 13 fortlaufend Aufwärtshübe
und Abwärtshübe aus und sie wird nach jedem Hub um einen geringen Betrag höher geschaltet.
Die Auf- und Abwärtshübe werden in bekannter Weise durch einen Herzexzenter 21 bewirkt,
der über die Abwälzrolle 22 einen Schwinghebel 23 auf und abwärts bewegt, an welchem
eine Umlenkrolle 24 für eine die Ringbank 15 auf- und abwärtsbewegende Kette 26
angeordnet ist, wobei das eine Ende der Kette 26 zur Höherverstellung der Ringbankhübe
nach jedem Hub um einen geringen Betrag auf eine Kettenwalze 25 aufgewunden wird.
Der Herzexzenter 21 ist so ausgebildet, daß er das Verlegen der Faden lagen auf
Kegelstumpflächen der im Aufbau befindlichen Wicklung bewirkt, wobei die Aufwärtshübe
wesentlich langsamer verlaufen als die Abwärtshübe, so daß der Steigungswinkel der
Windungen der Aufwärts-Fadenlagen wesentlich kleiner als der Steigungswinkel der
Windungen der Abwärts-Fadenlagen ist.
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Der Motor 11 treibt die Unterwalzen des Streckwerks 12, den Herzexzenter
21, die Kettenwalze 25 und die Spindel 18 in bekannter Weise an, was lediglich durch
gestrichelte Wirkungslinien angedeutet ist.
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Auf der Welle 30 des Herzexzenters ist eine der zyklischen Variation
der Produktionsgeschwindigkeit während derjenige Aufwärts- und Abwärtshübe der Ringbank
15, bei denen AVN- und BN-Fadenlagen aufgewunden werden, dienende Kurvenscheibe
31 befestigt, die also synchron mit dem Herzexzenter 21 mitrotiert und die umfangsseitig
durch einen an sie angedrückten Taster 32 abgetastet wird, der ein elektrisches
Potentiometer 33 proportional verstellt, dessen so durch die Kurvenscheibe 31 gesteuerte
Ausgangsspannung dem einen Eingang eines Addierers 34 zugeleitet wird. Die Grunddrehzahl
des Motors 11 wird durch die Ausgangsspannung eines nichtlinearen Potentiometers
35 bestimmt, das durch die Kettenwalze 25 verstellt wird und dessen Ausgangsspannung
in den zweiten Eingang des Addierers 34 eingegeben wird, so daß der Addierer 34
beide Ausgangsspannungen addiert und die momentane Drehzahl des Motores 11 durch
die momentane Summe der beiden Ausgangsspannungen bestimmt wird. Das Ausgangssignal
des Addierers 34 dient der Steuerung des Drehzahlstellers 36 des Motors 11. Durch
langsame Verstellung des Potentiometers 35 läßt sich die Grunddrehzahl langsam verstellen
und dieser Grunddrehzahl wird die durch die Kurvenscheibe 31 bestimmte, während
der einzelnen Hübe- der Ringbank 15 stattfindende Änderung der Produktionsgeschwindigkeit
überlagert. Die Eingangsleitung 39 des Addierers ist mittels eines Umschalters 37
wahlweise an das Potentiometer 33 oder an eine Spannungsquelle 38 konstanter, einstellbarer
Spannung angeschlossen.
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Solange die Leitung 39 an dieSpannungsquelle 38 angeschlossen ist,
ist die Änderung der Drehzahl des Motors 11 während jeder einzelnen dann aufgewundenen
Fadenlage
vernachlässigbar klein, also die Motordrehzahl während des einzelnen Ringbankhubes
praktisch konstant. Sobald jedoch das Potentiometer 33 an die Leitung 39 angeschlossen
wird, wird bei dem dann erfolgenden Aufwinden von-Aufwärts- und Abwärts-Fadenlagen
die Produktionsgeschwindigkeit entsprechend dem durch die Umfangsgestalt der Kurvenscheibe
31 bestimmten Programm während jedes einzelnen Aufwärtshubes und Abwärtshubes der
Ringbank 15beträchtlich geändert. Im allgemeinen wird man zumindest während des
Hauptspinnens das Potentiometer 33 an die Leitung 39 anschließen, vorzugsweise auch
schon einige Zeit davor während des Spinnens des Ansatzes und kann es gegebenenfalls
auch während des Abspinnens angeschlossen lassen. Die Bettigung des Umschalters
37 kann selbsttätig in vorbestimmter Weise erfolgen.
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Ein beispielsweiser Verlauf der Grunddrehzahl n in Abhängigkeit der
Zeit t während eines Abzugs ist in Fig. 2 dargestellt. Die Grunddrehzahl n steigt
während des Spinnens des Ansatzes (Zeitraum D) und während des Hauptspinnens (Zeitraum
E) langsam an und wird dann während des Abspinnens (Zeitraum F) bis zum Stillstand
der Spinnvorrichtung 10 abgesenkt.
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In den Diagrammen der Fig. 3 und 4 bedeuten jeweils die Abszisse die
Produktionsgeschwindigkeit v und die Ordinate den Hub H der Ringbank 15 während
eines durch den Pfeil K dargestellten Aufwärtshubes und eines durch den Pfeil L
dargestellten anschliessenden Abwärtshubes der Ringbank 15. Die voll ausgezogen
dargestellte Kurve 40 entspricht der Produktionsge-
schwindigkeit
v während des dem Aufwinden einer AVN-Fadenlage dienenden Aufwärtshubs K der Ringbank
15 und die gestrichelte Kurve 40 dem Verlauf der Produktionsgeschwindigkeit während
des dem Aufwinden einer BN-Fadenlage dienenden Abwärtshubes L. Solange also bei
der Ringspinnvorrichtung 10 nach Fig. 1 der Umschalter 37 das Potentiometer 33 an
die Leitung 39 anschliesst, findet in diesem Ausführungsbeispiel stetige Veränderung
der Produktionsgeschwindigkeit während jedes Aufwärtshubes K und jedes Abwärtshubes
L der Ringbank 15 statt, wobei sich jedoch diese Kurven 40, 41 entsprechend der
langsamen Erhöhung der Grunddrehzahl von Hub zu Hub in den Diagrammen nach Fig.
3 und 4 langsam nach rechts verschieben.
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In Fig. 3 wird bei der Kurve 40 die' höchste Produktionsgeschwindigkeit
am oberen Umkehrpunkt der Ringbank 15 erreicht und bleibt dann beim anschliessenden
Abwärtshub L bis kurz vor dessen Ende konstant und nirnrnt dann rasch bis Erreichen
des unteren UrdEpunkts Ringbank 15 ab und nimmt dann beim anschliessenden Aufwärtshub
K nur noch langsam degressiv auf ein Minimum ab und steigt dann sofort wieder langsam
progressiv an und steigt dann kurz vor dem oberen Umkehrpunkt der Ringbank 15 schnell
an. Anschliessend wiederholt sich dieser Vorgang bei jedem Doppelhub erneut. In
diesem Ausführungsbeispiel liegt der Minimalwert der Produktionsgeschwindigkeit
ungefähr in halber Höhe des Aufwärtshubes K vor. Je nach Erfordernis kann dieser
Minimalwert jedoch auch im Diagramm nach Fig. 3 nach oben oder unten verschoben
werden. Vorzugsweise ist vorgesehen, daB, dieser Mini-
malwert
im mittleren Drittel des Aufwärtshubes liegt.
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Bei dem Diagramm nach Fig. 4 ist die Produktionsgeschwindigkeit am
oberen Umkehrpunkt der Ringbank 15 kleiner als am unteren Umkehrpunkt. Sie nimmt
bei der Aufwärtsbewegung der Ringbank 15 zunächst rasch und dann langsam stetig
auf einen Kleinstwert ab, der etwa am Ende des ersten Drittels des Aufwärtshubes
der Ringbank 15 erreicht wird und bleibt dann ungefähr über das mittlere Drittel
des Aufwärtshubes auf diesem Minimalwert ungefähr konstant und steigt dann während
des letzten Drittels des Aufwärtshubes langsam und ungefähr linear und kurz vor
Ende des Aufwärtshubes rasch und nach Beginn des Anwärtshubes weiter rasch auf den
Größtwert der ProduktionsgeschwindigkeIt an , der dann während des nachfolgenden
Abwärtshubes t bis kurz vor dessen Ende ungefähr konstant beibehalten und dann wird
die Produktionsgeschwindigkeit rasch abgesenkt bis der Abwärtshub beendet ist.
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Die Kurven 40, 41 sind so getroffen, daß die Fadenbruchhäufigkeit
während jedes Aufwärtshubes und jedes Abwärtshubes der Ringbank möglichst konstant
bleibt.
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Man kann deshalb für jede Ringspinnmaschine einen jeweils günstigen
Verlauf der Änderung der Ringbankge-.
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schwindigkeit während der Aufwärts- und Abwärtshübe durch Versuche
ermitteln, wobei jedoch die Minimalwerte der Produktionsgeschwindigkeit nicht wie
bei den bekannten Spinnreglern am oberen Umkehrpunkt der Ringbank auftreten, sondern
innerhalb der AVN-Aufwärtshübe, vorzugsweise in ihren mittleren Dritteln.
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Gegebenenfalls kann der Minimalwert auch schon vor oder nach dem mittleren
Drittel vorgesehen sein, beispielsweise im zweiten oder dritten Viertel der betreffenden
AVN-Hübe der Ringbank.
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