DE3140672A1 - Verfahren zur erstellung eines tunnels - Google Patents
Verfahren zur erstellung eines tunnelsInfo
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Description
LINDE AKTIENGESELLSCHAFT
CG 1293». G 81/070
Hm/bd 13.10.1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung eines
Tunnels zwischen einem Start- und einem Zielschacht mittels Bodenvereisung.
Zur Erstellung eines Tunnels sind verschiedene Verfahren bekannt. Die Art des Vortriebverfahrens und der optimalen
Vortriebseinrichtung wird hauptsächlich durch den vorge= sehenen Verwendungszweck, den erforderlichen Querschnitt
mit dem zugehörigen Ausbau sowie die gegebene Gesteins= bzw. Bodenart bestimmt. Kriterien von überragender Bedeutung
sind weiterhin die Wirtschaftlichkeit sowie in schwierigem Baugrund die Sicherheit sowohl für die den Tunnel erstellenden
Personen als auch für das Objekt selbst.
Ein herkömmliches Verfahren, das zum Vortrieb im Locker= gestein eingesetzt wird, ist der Messer-Vortrieb, bei dem
der Boden abgestützt wird, noch bevor er abgebaut wird. Messer-Vortriebe sind jedoch bei niedrig konsistenten
oder unter Wasserdruck stehenden Böden nicht oder nur bedingt einsetzbar. Außerdem verursachen Deformationen am
Messer oder Abweichungen in der Vortriebsrichtung erhebliche Schwierigkeiten.
Ferm, §729 7.78
Ein halbmechanisches Verfahren ist die Schildbauweise. Bei diesem Verfahren geschieht das Vorpressen automatisch. Die
Schildbauweise ist für große Querschnitte sowohl im Trockenen als auch unter Wasser - dann mit Druckluftschild - geeignet.
Der Schild, eine röhrenförmige Stahlkonstruktion vom Querschnitt des erforderlichen Ausbruchs, greift mit
seiner Vorderkante, der Schneide, in die Stirnseite, die Ortsbrust, der Tunnelröhre ein. Im Schutz seines hinteren
Teiles, des Schildschwanzes, werden die segmentförmigen Teile des Ausbaues, die Tübbings, aus Gußeisen oder Stahlbeton
versetzt. Der Schild wird durch Pressen, die sich gegen den Ausbau abstützen, gegen die Ortsbrust vorgeschoben.
Schilde werden in Ton, Sand und Geröll eingesetzt. Treten harte, größere Felseinschlüsse auf, so ist das Verfahren
nur sehr bedingt einsetzbar.
Eine Variante dazu ist das Druckluftschild, das im Grundwasser eingesetzt wird. Dieses sehr aufwendige Verfahren
wird nur eingesetzt, wenn Grundwasserabsenkungen nicht möglich sind. Seine Grenzen sind wie beim normalen Schildvortrieb
abgesteckt. Außerdem können wechselnde Böden oder Tunnels in durchlässigen Böden mit geringer überdeckung
wegen der Gefahr von Ausbläsern nicht gefahren werden.
Neben den Schildvortrieben gibt es bergmännische Vortriebe, die zum Teil in schwierigem Boden mit zusätzlichen Bauhilfsmaßnahmen
arbeiten, so z.B. die Tunnelbauweise mit Spritzbetonsicherung, Injektionen, Grundwasserabsenkung
oder Vereisung usw. Alle Verfahren sind mehr oder weniger begrenzt einsetzbar und zwar in Abhängigkeit von Bodenart,
Wassergehalt, Konsistenz, Tunnelquerschnitt, Überdeckung und den Gesamtkosten.
Form. 6729 7.7t
Zur Erstellung eines Tunnels mittels Bodenvereisung werden in bestimmten Abständen von der geplanten äußeren Begrenzung
des Tunnels Bohrlöcher parallel zur Tunnelachse gebohrt und in diese Rohre eingebracht, durch die eine Kühlflüssigkeit
zirkuliert. Durch die Kühlflüssigkeit wird dem Boden Wärme entzogen, bis um den geplanten Tunnelquerschnitt ein Frostkörper gebildet worden ist, der den umgebenden Boden während
des Abbaus stützt und den bereits erstellten Tunnelraum gegenüber Grundwasser- und Bodeneinbruch sichert.
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Beim zuletzt genannten Verfahren fallen relativ hohe Kosten für die Erstellung und den Unterhalt des Frostkörpers an.
. Die übrigen bekannten Verfahren besitzen entscheidende technische Nachteile: Sie sind bei oberflächennahen Tunnelbauwerken,
die in stark wechselndem Baugrund erstellt werden sollen und wo mit Wasseraufkommen zu rechnen ist, nicht oder
nur unter Zuhilfenahme von erheblichen Bauhilfsmaßnahmen einsetzbar. Die Bauhilfsmaßnahmen stellen in der Regel
eine nahezu unzumutbare Belastung für die Umwelt dar und werden häufig nur genehmigt, weil es keine technischen Alternativen
gibt und das Bauvorhaben unbedingt durchgeführt werden muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten Art anzugeben, mit dem ein Tunnel
auf einfache Weise ohne Bauhilfsmaßnahmen in stark wechselndem Baugrund erstellt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
®® zwischen Start- und Zielschacht eine Bohrung in oder in der
Nähe der geplanten Achse des späteren Tunnels vorgetrieben, in das gebildete Bohrloch ein Gefrier-Arbeitsrohr eingebracht,
das Gefrier-Arbeitsrohr durch einen Kälteträger gekühlt wird, bis um das Gefrier-Arbeitsrohr ein Frostkörper mit größerem
Durchmesser als dem geplanten Tunneldurchmesser gebildet worden ist und anschließend das gefrorene Erdreich abgebaut wird,
Perm. 8729 7.7Θ
Wie bei jedem Messer- oder Schildvortrieb ist auch beim erfindungsgemäßen Verfahren jeweils ein mehr oder weniger
gro3er Start- und Zielschacht notwendig. Durch das Gefrier-Arbeitsrohr wird solange ein Kühlfluid geleitet, bis sich
um das Gefrier-Arbeitsrohr ein im Querschnitt im wesentlichen kreisringförmiger Frostkörper mit einem Durchmesser
gebildet hat, der so groß ist, daß nach Erstellung des Tunnelhohlraumes ein Frostkörper kreisringförmigen Querschnittes
bestehen bleibt. Dieser verbleibende Frostkörper dient einerseits zur Abdichtung gegen Wasser und
andererseits zum Zweck der Statik, d.h. zur Sicherung des Tunnelhohlraumes sowie der darin arbeitenden Personen.
Erfindungsgemäß wird das Erdreich um das Gefrier-Arbeitsrohr
in gefrorenem Zustand abgebaut. In vorteilhafter Weise wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ein abzubauender
Boden geschaffen, der ob seiner Gleichmäßigkeit gezielt und ohne technische Probleme abbaubar ist. Durch den Frostkörper
wird beispielsweise ein bergmännischer Abbau ermöglicht, da eine Sicherung - bezogen auf die Tunnelachse sowohl
in radialer als auch in axialer Richtung besteht. Da der Tunnel stets in einen im Querschnitt kreisförmigen
Frostkörper hineingetrieben wird und stets ein kreisringförmiger Frostkörper bestehen bleibt, bietet das erfindungsgemäße
Verfahren einen sicheren temporären'Verbau bis eine erste Sicherheitsschale eingebracht oder bis der Endausbau
durchgeführt ist.
Das vorgeschlagene Verfahren ermöglicht daher einen Vortrieb, der von der Tiefenlage des Tunnels unabhängig und
auch in stark wechselnden Bodenarten möglich ist. Insbesondere kann mit diesem Verfahren auch ohne Druckluft oder
. andere Bauhilfsmaßnahmen umweltfreundlich im Grundwasser gearbeitet werden.
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35
Form. 5729 7.7t
In einer besonders wirtschaftlichen Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Frostkörper abschnittsweise erstellt. In dieser Ausgestaltung wird ein Frostkörper stets
nur in einem Teil des Bodenbereiches zwischen Start= und Zielschacht gebildet. Dadurch werden die Energiekosten erheblich gesenkt im Vergleich zu einem Verfahren, bei dem
der Frostkörper entlang der gesamten gebohrten Strecke, d.h. in diesem Fall zwischen Start- und Zielschacht, gebildet
wird. Bekannte Verfahren ,einen Frostkörper in mehreren Ab=
schnitten zu erstellen, arbeiten beispielsweise mit Ge= frier^-Arbeitsröhren^die durch Abschottungen, die nach und
nach durchtrennt werden, in mehrere Gefrierrohr-Abschnitte unterteilt sind. Abschnittsweises Gefrieren ist auch möglich, wenn in das Gefrier-Arbeitsrohr ein Innenrohr einge-
führt wird, wobei mit Hilfe von elastisch verformbaren Dichtungen im Bereich des zu vereisenden Bodens ein flüs·=·
sigkeitsdichter Raum zwischen Gefrier-Arbeitsrohr und Innen·= rohr gebildet und in diesem Raum eine im Wärmetausch mit
dem gekühlten Fluid gefrierende Flüssigkeit eingeleitet und nachfolgend ein gekühltes Fluid in das Innenrohr eingeführt wird. Nach einem anderen Verfahren wird ebenfalls
in das Gefrier-Arbeitsrohr ein Innenrohr eingeführt, wobei dieses auf einem Teil seiner Länge mit einer wärmedämmen-V
den Schicht ausgerüstet ist»
Jedes der angegebenen Verfahren ermöglicht ein abschnitteweises Erstellen des Frostkörpers. Dem Vortriebsverlauf
entsprechend wird der Frostkörper zuerst im Bereich des Startschachtes erstellt, in dem der Vortrieb beginnt.
§>Θ Je nach Fortschritt der dem Bodengefrieren folgenden Arbeiten
- im wesentlichen ist das der Aushub des Eis-Erd=
stoffes um das Gefrier-Arbeitsrohr - wird ein Frostkörper in weiteren Teilstrecken erstellt«,
7.78
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des- Erfindungsgedankens
wird als Kühlfluid ein tiefsiedendes, verflüssigtes Gas, insbesondere flüssiger Stickstoff, verwendet.
Wegen ihrer niedrigen Siedetemperaturen können durch diese Gase dem Erdreich erhebliche Wärmemengen entzogen
werden. Ein besonders geeignetes tiefsiedendes verflüssigtes Gas ist flüssiger Stickstoff, da er billig ist, wegen
seines tiefen Siedepunktes für eine rasche Abkühlung sorgt und darüber hinaus einfach zu handhaben ist. Es kann
auch Sole als Kälteträger eingesetzt werden.
Grundsätzlich ist es möglich, in die zwischen Start- und Zielschacht vorgetriebene Bohrung das Gefrier-Arbeitsrohr
einzuführen und anschließend das Bohrgestänge zu ziehen. in einer besonders zweckmäßigen Variante des Erfindungsgedankens ist jedoch das Bohrgestänge selbst als Gefrier-Arbeitsrohr
auegebildet. Das Bohrgestänge muß daher nicht gezogen werden, sondern kann im Baugrund verbleiben
und bildet somit die "Tunnelachse". 20
In einer vorteilhaften weiteren Ausgestaltung des Erfindungsgedankens
werden in großen Tunnelquerschnitten dem späteren Tunnelquerschnitt entsprechend mehrere
Bohrungen zwischen Start- und Zielschacht vorgetrieben, wobei in jedes Bohrloch ein Gefrier-Arbeitsrohr eingebracht
wird. In dieser Variante wird nicht nur ein Gefrier-Arbeitsrohr, sondern es werden dem Querschnitt
und Profil entsprechend mehrere Gefrier-Arbeitsrohre parallel oder taktweise nebeneinander gesetzt. Die Zahl
bzw. Anordnung der Gefrier-Arbeitsrohre wird entsprechend der Tunnelquerschnittsfläche und -geometrie gewählt.
Herkömmliche Abbaumethoden haben alle gemeinsam, daß sie entweder manuell ausgeführt werden oder Vorrichtungen
erforderlich machen, die sich nach hinten abstützen -
Form. 6729 7.7t
3Η0672
also die Reaktionskräfte aufnehmen, die der Andruck der
Werkzeuge an der Ortsbrust erzeugt. Nach einer besonders vorteilhaften erfindungsgemäßen Variante wird das gefrorene
Erdreich mittels einer sich am Gefrier-Arbeitsrohr
abstützenden Abbauvorrichtung abgebaut. Werden bei großen Tunnelquerschnitten mehrere Gefrier-Arbeitsrohre gesetzt,,
so werden erfindungsgemäß ebenfalls mehrere Abbauvorrichtungen eingesetzt, die parallel oder taktweise nebenein=
ander arbeiten. Das Gefrier-Arbeitsrohr nimmt bei dieser Verfahrensweise einerseits die Reaktionskräfte auf und
dient andererseits gleichzeitig als Führungselement für die Vortrxebsrichtung. Mit der Lage bzw. Einmessung
und exakten Einbringung des Gefrier-Arbeitsrohres ist also die Istabweichung des Vortriebs bestimmt und
braucht nicht mehr überwacht zu werden.
Das Gefrier-Arbeitsrohr selbst wird außen mit Gewinde,
Zahnstange oder ähnlichem versehen, welche als Führung und Widerlager beim Vorschub der Abbauvorrichtung dienen»
Da das Gefrier-Arbeitsrohr aus mehr oder weniger langen Teilstücken, wie sie bei der Bohrtechnik üblich sind,
zusammengesetzt ist, kann während des Vortriebs das jeweils freiwerdende Ende abgenommen und später itfieder
verwendet werden.
In dieser Variante wird das Gefrier-Arbeitsrohr auf Zug beansprucht und muß sehr hohe Reaktionskräfte aufnehmen.
Erfahrungsgemäß ist ein Lösen des Gefrier-Arbeitsrohres aus dem Baugrund dennoch so lange ausgeschlossen, wie
SO die dem Abbau voreilende Vereisung ein ausreichendes Widerlager bildet.
Ferm. 6720 7.78
' Die Abbauvorrichtung selbst kann vollständig auf die Forderung
eines schnellen, wirtschaftlichen Abbaus des gefrorenen Baugrunds ausgerichtet sein. Dabei kann der Baugrund
vollautomatisch - zentral durch das Gefrier-Arbeitsrohr durch Hämmer, Meißel, Fräser oder ähnliches oder kombinierte
Werkzeuge abgebaut, geladen und transportiert werden. Die axiale Lage des Gefrier-Arbeitsrohres bietet ferner
die Möglichkeit des Einsatzes einer rotierenden Vorrichtung, die sich beispielsweise mit Hilfe des obengenannten
'" Zahnstangen-Gefrier-Arbeitsrohres ruckartig bzw.taktweise
in den Eis-Erdstoffkörper oder mit Hilfe eines Gewindes schraubenförmig hineinfrißt. Auch sind Hydro- oder
Thermoabtrageverfahren denkbar.Dem Abbau kann unmittelbar der Ausbau z.B. Spritzbeton-Sicherung oder Endausbau
^ ζ.Β extrudierter Beton folgen.
Je nach Durchmesser des Gefrier-Arbeitsrohres können mit
den erfindungsgemäßen Verfahren Frostkörperdurchmesser
bis zu ca. 5m erreicht werden. Das vorgeschlagene Verfahren
1st daher bevorzugt bei Tunnelbauten mit relativ kleinem Durchmesser einzusetzen. Bei größeren Tunnelquerschnitten
können mehrere Gefrier-Arbeitsrohre in entsprechenden Abständen innerhalb des Ausbruchsprofiles
X_. so angeordnet werden, daß ein ausreichend großer, sich
OC
überlappender Frostkörper entsteht und gleichzeitig oder
taktweise mit mehreren Werkzeugen abgebaut werden kann.
Im folgenden soll anhand einer schematischen Skizze ein Ausführungsbeispiel des erfindunsgemäßen Verfahrens
IM
**" mit einem Gefrier-Arbeitsrohr erläutert werden:
Zum Erstellen eines Tunnels ist ein Startschacht 1 mit Schachtwand 3 und ein Zielschacht 2 mit Schachtwand 4
ausgehoben worden. Zwischen Startschacht 1 und Ziel- ° schacht 2 ist eine Bohrung vorgetrieben worden. Das
Form. S729 7.7i
Bohrgestänge ist als Gefrier-Arbeitsrohr ausgebildet und verbleibt daher nach Durchführung der Bohrung im Bohr=
loch 5. Das Gefrier-Arbeitsrohr 6 besteht im Ausführungs=
beispiel aus mehreren Teilstücken 6°, die z.B.. über ein
g Außengewinde mittels geeigneter Muffen mit Innengewinden miteinander verbunden sind und auf ihrer Außenseite eine
Zahnstange 9 tragen. In das Gefrier-Arbeitsrohr wird ein verschiebbares Innenrohr 7 eingeführt. Dieses Innenrohr
dient zur abschnittsweisen Vereisung des Erdreiches um das Gefrier-Arbeitsrohr zwischen Start- und Zielschacht
und besitzt an seiner in der Skizze dargestellten Spitze einen Durchmesser, der größer ist als in seinem übrigen
Bereich. Das übrige Innenrohr erstreckt sich zwischen der Innenrohrspitze und beispielsweise dem Zielschacht 2„
Beidseitig des Innenrohrbereiches mit großem Durchmesser sind zwei Gummidichtungen 8, 9 entlang des Umfanges des
Innenrohres angeordnet. Diese Gummidichtungen können mittels Druckluft so verformt werden, daß sie an der
Innenwand des Gefrier-Arbeitsrohres anliegen und einen wasserdichten Kontakt herstellen. In dem Raum 10 zwischen
Innenrohr und Gefrier-Arbeitsrohr 6 bzw. zwischen den Dichtungen 8, 9 wird nun Wasser eingeleitet und anschlies=
send ein verflüssigtes/ tiefsiedendes Gas (im Ausführungsbeispiel flüssiger Stickstoff) in das Innenrohr eingeleitet
Im indirekten Wärmetausch gefriert das durch die Gummi= dichtungen eingeschlossene Wasser im Ringraum 9 und
stellt dadurch eine gute Wärmebrücke zwischen dem Gefrier·= Arbeitsrohr 6 und dem Erdreich bzw. dem Innenrohr 7 her»
Zum Verschieben des Innenrohres wird der Ringraum 10 durch warmes Wasser oder Dampf aufgetaut, die Luft aus den
Dichtungen 8 und 9 abgelassen und das Innenrohr vom Zielschacht 2 her verschoben. Im Zielschacht befindd: sich
ein Einspeisekopf 11 über den flüssiger Stickstoff, der
z.B. aus einem Vorratstank 12 entnommen und über Leitung die vakuumisoliert sein kann, zum Einspeisekopf 11 ge-
• *™
Perm. 8729 7.78
Perm. 8729 7.78
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leitet worden ist, in das Innenrohr 7 eingeleitet wird. Der im Wärmetausch mit dem Erdreich verdampfte Stickstoff
wird über das Innenrohr, den Einspeisekopf sowie eine Leitung 18 abgeführt und an die Umgebung abgegeben. Vom Zielschacht
2 her werden auch die erforderliche Luft"bzw. das Wasser zur Innenrohrspitze geleitet.
Auf der dem Startschacht zugewandten Seite der Innenrohrspitze ist eine Vorrichtung 14 angebracht, mit der die
Position des Innenrohres und damit des zu frierenden Bereiches festgelegt werden kann.
Zunächst wird der dem Startschacht unmittelbar benachbarte Bereich gefroren. Hat sich um das Gefrier-Arbeitsrohr
ein Frostkörper mit einem ausreichend großen Durchmesser D, der größer als der Durchmesser d des geplanten
Tunnels ist, gebildet, kann mit dem Abbau des ersten Abschnittes begonnen werden. Im Ausführungsbeipiel soll
eine rotierende Vortriebsvorrichtung 15 verwendet werden, die um das Gefrier-Arbeitsrohr rotiert und einen dem
geplanten Tunneldurchmesser entsprechenden Durchmesser ■ besitzt. Um die Vortriebsvorrichtung in Rotation und
in Vorwärtsbewegung zu versetzen, ist ein sich gegen das Gefrier-Arbeitsrohr abstützender Antrieb vorgesehen. Durch
Antrieb 16 wird die Vortriebsvorrichtung 15 taktweise
dem Eis-Erdstoffkörper entgegengeführt. Unmittelbar nach dem Abbau können Tübbings 17 zur Sicherung des Tunnels
versetzt werden. Hierzu wird z.B. ein um die Achse der Vortriebsvorrichtung drehbarer Kranarm (Erektor) verwendet.
Der Zwischenraum zwischen dem Ausbau und dem Erdreich
wird mit Zementmörtel ausgepreßt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird das Innenrohr zum nächsten Tunnelabschnitt
verschoben und das umliegende Erdreich gefroren. Erfindungsgemäß muß die Vereisung dem Abbau stets soweit
voreilen, daß für das Gefrier-Arbeitsrohr ein für die
Form. 5729 7.7»
Aufnahme der durch den Antrieb 11 verursachten Reaktionskräfte
ausreichendes Widerlager gegeben ist„
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß durch die S erfindungsgemäße Verfahrensweise
1) ein von der Tiefenlage des Tunnels unabhängiger Vortrieb möglich ist,
2) ein abzubauender Baugrund geschaffen wird, der ■jQ aufgrund seiner Gleichmäßigkeit gezielt und ohne
technische Schwierigkeiten abgebaut werden kann,
3) ein sicherer, temporärer Verbau bis zur Einbringung einer Sicherung gegeben ist,
4) nur ein geringer Aufwand an Geräten vorort erforderlich ist,
5) ein störungsarmer und reparaturfreundlicher Betrieb möglich ist,
6) nur eine sehr einfache überwachung erforderlich ist B
wodurch ein hoher Sicherheitsfaktor erreicht v/ird
und
7) ohne Druckluft und Bauhilfsmaßnahmen umweltfreund-,^
lieh im Grundwasser gearbeitet werden kann.
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Ferm. 872S 7.78
Leerseite
Claims (8)
1. Verfahren zur Erstellung eines Tunnels zwischen einem
Start- und einem Zielschacht mittels Bodenvereisung, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Start- und Ziel=
schacht eine Bohrung in oder in der Nähe der geplan= ten Achse des späteren Tunnels vorgetrieben, in das
gebildete Bohrloch ein Gefrier-Arbeitsrohr eingebracht, das Gefrier-Arbeitsrohr durch einen Kälteträger
gekühlt wird, bis um das Gefrier-Arbeitsrohr ein Frostkörper mit größerem Durchmesser, als dem geplan=
ten Tunneldurchmesser gebildet worden ist und an-\
schließend das gefrorene Erdreich abgebaut wird-
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Frostkörper abschnittsweise erstellt wird«
3» Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Kälteträger eine Sole oder ein
Kühlfluid, z.B. ein tiefsiedendes, verflüssigtes Gas,
insbesondere flüssiger Stickstoff, verwendet wird.
Form. 6728 7.73
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bohrgestänge als Gefrier-Ärbeitsrohr ausgebildet ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in großen Tunnelquerschnitten dem späteren Tunnelquerschnitt entsprechend mehrere Bohrungen
zwischen Start- und Zielschacht vorgetrieben werden und in jedes Bohrloch ein Gefrier-Arbeitsrohr eingebracht
wird.
^ 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das gefrorene Erdreich mittels einer (mehrerer) Abbauvorrichtung(en) abgebaut wird,
die sich am (jeweils an einem) Gefrier-Arbeitsrohr abstützt (abstützen).
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abbauvorrichtung aus Hämmern, Meißeln, Fräsern
oder kombinierten Werkzeugen besteht, oder eine Hydro- oder Thermoabbaueinrichtung ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß V. die Abbauvorrichtung aus einer um das Gefrier-Arbeits-
rohr in radialer Richtung ruhenden oder beweglichen,
z.B. rotierenden Vorrichtung besteht, die sich taktweise oder stetig in axialer Richtung zum Gefrier-Arbeitsrohr
bewegt.
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Form. 5729 7.7«
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